Autor: bücher.de
Datum: 01.10.2021
Tags: Empfehlung, Kinderbuch des Monats

Im kleinen wilden Schnergenland

Warmherziges Vorlesebuch über beste Freunde und eine Welt voller Fantasie, für Kinder ab 6 Jahren. "Im kleinen wilden Schnergenland" inspirierte J.R.R. Tolkien zu seinem Buch "Der kleine Hobbit".
Als Pip und Flora im Sunny Bay Home, dem von Miss Watkyns geführten Heim für elternlose Kinder, in Schwierigkeiten geraten, laufen sie mit ihrem Hund Tiger davon: mitten hinein in eine andere Welt. …
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Kinderbuch des Monats

„Im kleinen wilden Schnergenland“ – neu erzählt von Veronica Cossanteli

Eine Stadt in den Bäumen, wo es Festmahle unterm Sternenzelt gibt, beim Einkaufen mit Muschelschalen oder Geschichten bezahlt wird und Zimtbären als Reittiere dienen. – Klingt traumhaft? Willkommen im Schnergenland! Hier landen die Kinder Pip und Flora, nachdem sie mit ihrem Hund aus dem Waisenhaus geflüchtet sind. Mit von der Partie ist außerdem ein ebenso schusseliger wie liebenswürdiger Schnerg namens Gorbo. Doch nicht alles ist sagenhaft schön im Land der Schnerge – vor gemeinen Hexen und seltsamen Wesen müssen sich die Freunde in Acht nehmen. Und so folgt ein Abenteuer auf das nächste …

Was?

Im Sunny Bay Home haben Pip und Flora nicht viel zu lachen. Miss Watkins führt ein strenges Regiment. Wenn Regeln gebrochen werden, wird sie ungehalten. Als mal wieder alles schiefläuft, verschwinden die beiden Kinder kurzerhand durchs Tor – und landen in einer Welt, in der alles anders ist und in der auch sie sich verändern werden. Als sie schließlich doch ins Sunny Bay Home zurückkehren, haben sie gelernt, was ein gutes Zuhause ausmacht und dass es in jedem Herzen zwei Seiten gibt.

Wie?

Klein, herzlich und voller Spaß am Leben: Die etwa tischhohen Schnerge erfand vor rund 100 Jahren der Schriftsteller E. A. Wyke-Smith – und inspirierte damit J. R. R. Tolkien zu seinen Hobbits. Veronica Cossanteli lädt dazu ein, das Schnergenland wiederzuentdecken. Dabei hat sie auf die Kriege und Gewalttaten aus der Vorlage verzichtet, dafür die spannenden Abenteuer um ihre charmanten Ideen und viel Sprachwitz ergänzt. Mit ganzseitigen Bildern und vielen kleinen Illustrationen von Paddy Donnelly ist ein wunderschönes Buch über Freundschaft, Fantasie und Mut entstanden.

Für wen?

Das Vorlesebuch eignet sich für Kinder ab sechs Jahren – und es lädt auch ältere Fantasy-Fans dazu ein, einen einflussreichen Klassiker neu zu entdecken.

Von wem?

Nach einer Jugend in Hampshire und Hongkong zog es Veronica Cossanteli nach Southampton, wo sie heute in einer Grundschule unterrichtet. Als Kind fantasierte sie von einem Dinosaurier als Haustier. Heute besitzt sie neben Katzen und Schlangen auch diverse Eidechsen. Zu den Büchern, die sie schon früh begeisterten, zählten die Geschichten der Mumins, von Winnie Puuh, Peter Pan, Alice im Wunderland und natürlich vom Hobbit und dem Herrn der Ringe. So stieß sie schließlich auf „The Marvellous Land of Snergs“ von Edward Augustine Wyke-Smith – und beschloss, dem Schnergenland neues Leben einzuhauchen.

Und weiter?

Bevor sie sich diesen Klassiker vornahm, schrieb Veronica Cossanteli schon zwei eigene Geschichten mit den fabelhaften Titeln „Wilder Wurm entlaufen“ und „Die Ein-Finger-Verschwörung“. Was sie sich wohl als Nächstes einfallen lässt?

Wie das „Schnergenland“ entstand und fortlebt


Für einen Bergbauingenieur führte Edward Augustine Wyke-Smith (1871–1935) ein ausgesprochen abenteuerliches Leben: Zunächst diente er bei den Horse Guards in Whitehall, dann heuerte er auf einem Windjammer an. Als begeisterter Weltenbummler schaffte er es bis nach Australien und Amerika. In den USA arbeitete er lange Zeit als Cowboy. Als Bergbauingenieur verwaltete er Minen in Mexiko, Spanien, Portugal, Norwegen und Südamerika. Doch selbst die weite Welt reichte ihm nicht. In den Geschichten, die er seinen Kindern erzählte, besuchte er fantastische Reiche und fabelhafte Wesen. Sein junges Publikum war begeistert und schlug ihm vor, das Erzählte aufzuschreiben. So wurde Wyke-Smith auch noch zum Schriftsteller und zum Vater der Schnerge. Sein bekanntestes Buch ist zugleich sein letztes: „The Marvellous Land of Snergs“ erschien im Jahr 1927 und wurde dafür berühmt, dass es J. R. R. Tolkien zu seinem Kultbuch „The Hobbit“ und den Geschichten von Mittelerde anregte. Wie sähe „Der Herr der Ringe“ wohl ohne den Einfluss der Scherge aus?

Auch Veronica Cossanteli liebt diese „Nachkommen“ genauso wie die Vorlage. Ihre Adaption des Abenteuerromans widmet sie den Schnergen selbst, diesen kleinen liebenswerten Wesen, welche die Fantasy-Literatur für immer prägten. Für „Im wilden kleinen Schnergenland“ hat Veronica Cossanteli die Schnerge weitgehend so belassen, wie sie Wyke-Smith damals beschrieb. Die ursprünglichen Schnerge sind allerdings derber, kämpfen in Kriegen und trainieren Bogenschießen. Auch den gewaltvollen Tod einer Figur strich die Autorin in ihrer Geschichte. Dafür sponn sie eigene Ideen hinzu: Ihre Schnerge haben die Häuser in den Baumkronen und eine Königin anstelle eines Königs. Außerdem haben sie zum Beispiel eine Begeisterung für Schnüre und Strauße entwickelt.

Was macht so alte Geschichten heute noch immer spannend? – Nicht nur die Schnerge wussten um die Magie von Geschichten. Sie ließen ihre Feste mit einer Geschichte ausklingen – und genauso bringt das Geschichtenerzählen auch uns Menschen enger zusammen. Besonders fantastische Welten lassen die Gefühle Achterbahn fahren und unseren Geist mit vielen Ideen spielen. Hier können imaginäre Bedrohungen und Kämpfe überwunden werden. Hier erproben Kinder in der Vorstellung ihre Fähigkeiten wie Mut, List und Mitgefühl, während Erwachsene Erholung von ihrem oft stressigen Alltag finden. Daher sind solche Welten wie das wunderbare kleine wilde Schnergenland bei Jung und Alt so beliebt. Wie die „Schnerge“ beweisen, sind Geschichten lebendig und führen ein Eigenleben – lange, nachdem sie erstmals erzählt wurden ...

Autorenporträt

Die Autorin Veronica Cossanteli hat den Kinderbuchklassiker "Im kleinen wilden Schnergenland" Edward Augustine Wyke-Smith neu erzählt. Veronica Cossanteli wuchs in Hampshire und Hongkong mit einer Reihe von Tieren auf, darunter ein imaginärer Haustierdinosaurier, der auf ihrem Bett schlief. Sie arbeitet in einer Grundschule in Southampton, wo sie mit drei Katzen, zwei Schlangen, einem Meerschweinchen und einer großen Anzahl von Eidechsen lebt.


Edward Augustine Wyke-Smith (1871–1935) war Bergbauingenieur, führte jedoch überwiegend das Leben eines Weltenbummlers und Abenteurers. Er diente bei den Horse Guards in Whitehall, heuerte auf einem Windjammer an, mit dem er nach Australien und Amerika segelte, und arbeitete in den USA lange Zeit als Cowboy. Als Bergbauingenieur verwaltete er Minen in Mexiko, Spanien, Portugal, Norwegen und Südamerika. Seine Kinder waren so begeistert von den Geschichten, die er ihnen erzählte, dass sie ihn baten, sie aufzuschreiben. The Marvellous Land of Snergs (1927) war sein letztes Buch, dem heute besondere Bedeutung zukommt, weil es J. R. R. Tolkien zu seinem berühmten Klassiker The Hobbit inspirierte. Aufmerksame Leser dürften tatsächlich erstaunliche Parallelen zwischen beiden Büchern entdecken.


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