In Herbststimmung: Buchtipps zwischen Melancholie und Kitsch
Wenn die Tage wieder kürzer werden brauchen wir sie: Romane zum Auffangen, Mitleiden und Hoffnung spenden. Aber ab und zu dürfen wir uns auch genüsslich der Melancholie hingeben. Karla und Günter haben für alle Fälle die passenden Buchtipps für euch.
Die Tipps in dieser Folge:
- Eine schöne Liebes- und Coming-of-Age-Geschichte: Authentisch, sympathisch und bodenständig. („Den Mund voll ungesagter Dinge“)
- Ganz große Literatur über einen stillen Helden. („In die Arme der Flut“)
- Ein Roman über die großen Themen: Liebe, Trauer, Versöhnung – ohne Oberflächlichkeit oder Kitsch. („Die Frau im Musée d’Orsay“)
- Grandiose Unterhaltung und ein großartiges Stück Literatur. („Lincoln im Bardo“)
Den Mund voll ungesagter Dinge von Anne Freytag
Wenn Sophie es sich aussuchen könnte, wäre ihr Leben simpel. Aber das ist es nicht. Schon gleich nach ihrer Geburt hat ihre Mutter sie im Stich gelassen. Und nun beschließt Sophies Vater einfach so, mit ihr zu seiner neuen Freundin nach München zu ziehen. Was hat es bloß mit dieser verdammten Liebe auf sich? Sophie selbst war noch nie verliebt. Klar gab es Jungs, einsam ist sie trotzdem. Bis sie in der neuen Stadt auf Alex trifft. Das Nachbarsmädchen mit den grünen Augen und dem ansteckenden Lachen. Zum ersten Mal lässt sich Sophie voll und ganz auf einen anderen Menschen ein. Und plötzlich ist das Leben neu und aufregend. Bis ein Kuss alles verändert.
In die Arme der Flut von Gerard Donovan
Nebel steigt auf über dem Fluss bei Ross Point in Maine, und auch um die hohe Brücke vor der Mündung ins Meer wallen Nebelschwaden. Dort steht Luke Roy und wartet. Er will springen - schon öfter hat er an Selbstmord gedacht. Als der Himmel endlich klar wird, hört er vom Fluss her Schreie. Ein Ausflugsboot ist gekentert, und ein Junge wird von der Strömung Richtung Klippen und Meer getrieben. Luke zögert nicht: Der Außenseiter wird zum Helden wider Willen, und sein Leben ändert sich auf eine Weise, die er sich nie hätte träumen lassen …
Die Frau im Musée d'Orsay von David Foenkinos
Wenn das Leben einen zu Umwegen zwingt und daraus ein neues Glück erwächst
Völlig unerwartet kündigt Antoine Duris seine Professorenstelle an der Hochschule der Schönen Künste in Lyon und zieht mit nur einem Koffer nach Paris. Im Musée d'Orsay, wo die farbenfrohen Gemälde von Manet, Monet und Modigliani hängen, bewirbt er sich als Museumswärter. Doch warum flieht er Hals über Kopf aus seinem bisherigen Leben? Keiner weiß, wie sehr ihn das Schicksal seiner hochbegabten Studentin Camille mitgenommen hat. Erst als er Mathilde kennenlernt, findet Antoine einen Weg, sich der Freude, dem Genuss und der Liebe wieder hinzugeben …
Lincoln im Bardo von George Saunders
Während des amerikanischen Bürgerkriegs stirbt Präsident Lincolns geliebter Sohn Willie mit elf Jahren. Im ersten Roman von George Saunders, dem großen amerikanischen Short-Story-Autor, wird daraus eine allumfassende Geschichte über Liebe und Verlust, wie sie origineller, faszinierender und grandioser nicht sein könnte.