Autor: bücher.de
Datum: 08.07.2023
Tags: Empfehlung, Unser Buchtipp

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Tag 6 thematisiert Grausames, das sich im Sommer 1994 in Stockholm ereignet hat und bis heute nachwirkt, verpackt in einen atmosphärischen Roman: „Sommersonnenwende“ von Pascal Engman und Johannes Selåker. Wir stellen das Buch vor und präsentieren ein exklusives Interview mit den Autoren.

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„Sommersonnenwende“ von Pascal Engman und Johannes Selåker 

Weil ein Leben zählt

Stockholm, Sommer 1994. Furchtbare Erinnerungen steigen in Kommissar Tomas Wolf auf, als die Leiche einer jungen Frau entdeckt wird: missbraucht, erwürgt, weggeworfen. Wolf war Mitglied der UN-Friedenstruppe in Bosnien. Die Grausamkeiten dieses Krieges haben ihn gezeichnet. Ein Teil von ihm ist noch immer dort. Seine Familie – er hat eine Frau und zwei Kinder – droht daran zu zerbrechen. Und dann sind da noch seine Brüder. In Bomberjacken laufen sie herum und klopfen Nazi-Sprüche. Es finden Fackelzüge statt, in den USA spielt Schweden eine herausragende Fußball-WM, die Spieler und ihre Trikots sind in diesem Sommer einfach überall präsent. Doch Wolf muss sich konzentrieren, er muss seinen Job machen. Muss kämpfen, damit jetzt zählt, was im Krieg jeden Wert verloren zu haben schien: das Leben eines Menschen. 

Diesen Kampf führt auch Vera Berg. Die Journalistin ermittelt auf eigene Faust. Ja, sie will Erfolg haben in ihrem neuen Job bei einer Stockholmer Zeitung. Aber auch ihr geht es um die Würde der ermordeten Frauen – denn bald wird Wolf und Berg klar: Sie haben es mit einem Serienkiller zu tun. Dasselbe Ziel vor Augen, begegnen Sie sich schließlich, tun sich zusammen. Es entwickelt sich eine fiebrige Jagd, gemeinsam ergründen Tomas und Vera die Abgründe von Hass und Perversion, die so viele Opfer gefordert haben. Auf der Suche nach einem Ungeheuer, das in diesem heißen schwedischen Sommer verschwunden zu sein scheint. Bis es plötzlich wieder auftaucht: vor Vera …

Pascal Engman und Johannes Selåker im Interview

bücher.de: Warum ist „Sommersonnenwende“ die perfekte Sommerlektüre für 2023?

Pascal: Zunächst einmal spielt „Sommersonnenwende“ in einem kochend heißen Schweden während der Fußballweltmeisterschaft – im Sommer 1994. Wir verfolgen eine Fahndung über ganz Schweden, die Jagd nach einem Serienmörder. Aber das Buch spiegelt auch unsere Gegenwart wider, denn auch heute erleben wir das Andauern eines Krieges in Europa und eine rechtsgerichtete Bewegung, die inmitten einer Flüchtlingskrise auf dem Vormarsch ist. 1994 verändert sich die Welt rasant: Schweden steht kurz vor dem EU-Beitritt, und das Internet wird bald in jedem Haushalt zu finden sein. 

bücher.de: Wenn Sie sich entscheiden müssten: Welche der Figuren in „Sommersonnenwende“ finden Sie am faszinierendsten? Und warum?

Johannes: Tomas Wolf, der von einem Einsatz als Mitglied der UN-Friedenstruppe im vom Kriege zerrissenen Bosnien nach Schweden zurückkehrt und feststellt, dass er dem Alltag als Polizist und Vater nicht gewachsen ist. Wir wollten zeigen, wie sich posttraumatische Belastungsstörungen bei einem Mann manifestieren, der sich seiner Erkrankung nicht bewusst ist und dem keine echte Hilfe dabei angeboten wird, mit seinen Problemen umzugehen. Für mich ist es etwas Persönliches: Meine Freundin und ihre Familie sind in den 90er Jahren aus Bosnien geflohen. Ihre Erzählungen haben uns geholfen, Tomas‘ Gefühle zu beschreiben.

bücher.de: Wo werden Sie diesen Sommer verbringen? Und werden Sie dort an einem neuen Buch arbeiten?

Johannes: Ich fahre gerade durch Deutschland auf dem Weg nach Bosnien, um die Familie meiner Freundin zu besuchen. 

Pascal: Im Laufe des Julis treffen wir uns dann in Kroatien, um mit der Arbeit an unserem nächsten Buch zu beginnen. Der Arbeitstitel lautet „Der Nomade“. 




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