Kinderbuch des Monats November 2023
„Die magische Welt von Harry Potter: Das offizielle Handbuch“ von J. K. Rowling - Von der bücher.de-Redaktion gelesen und auf Herz und Nieren getestet.
Kinderbuch des Monats
„Die magische Welt von Harry Potter“: das offizielle HandbuchVor 25 Jahren erschien in Deutschland der erste Harry-Potter-Roman „Harry Potter und der Stein der Weisen“. Was das für eine Erfolgsgeschichte wurde, wissen alle. Klar, dass so ein Jubiläum Grund zum Feiern ist. Und deshalb hat der Carlsen Verlag nun diesen Prachtband, das offizielle Handbuch, für uns Muggel herausgegeben. Also, schnappt euch einen Lakritz-Zauberstab oder einen Schokofrosch vom Wagen der Imbiss-Hexe, und los geht es.
Was?
Wie sollen wir dieses Buch nur beschreiben? Es ist bezaubernd, es ist mit so viel Liebe zu den Figuren und den Romanen gemacht, dass jedem Harry-Potter-Fan das Herz aufgeht. Ja, das hört sich jetzt dick aufgetragen an, aber so ist es nun einmal. Sieben Illustrator*innen haben dieses Werk erschaffen, gestaltet. Das offizielle Handbuch stellt so viel vor, dass wir unmöglich alles erwähnen können. Aber hier eine kleine Auswahl an Kapiteln: Los geht es mit „Die Hexen und Zauberer, die überlebten“ und unvergesslichen ersten Begegnungen. Oder wollt ihr lieber eintauchen in den Alltag von Hexen und Zauberern? Wie funktioniert die Eulenpost, und wer weiß übrigens, dass Harrys Eule Hedwig die einzige Schneeeule in Hogwarts ist? Welche magischen Süßigkeiten gibt es? Du hast drei zur Auswahl, darfst aber nur eine wählen. Was nimmst du? Pfefferkobolde, Gummischnecken oder Zuckerwattefliegen (iiiihhh)? Weiter geht es mit „Spektakuläre Stätten und wundersame Winkel“. Hier darf weder die Winkelgasse fehlen noch eine Führung durch den Fuchsbau. Oder möchtest du doch lieber eine „Einladung nach Hogwarts“ bekommen? Dort zeigt ein Rundgang (fast) alles, und die Geister von Hogwarts stellen sich vor. So das reicht jetzt erst mal.
Wie?
Sieben Illustrator*innen haben hier einen Kosmos geschaffen, der einzigartig und wunderschön ist. Jede Doppelseite eröffnet eine neue Welt. Alle Illustrator*innen gestalten diese Welt auf ihre je eigene Art und Weise, mal als Riesen-Wimmelbild, mal überbordend bunt und verspielt, mal nur in Schwarz-Blau und geheimnisvoll. Man blättert, staunt und liest auf knapp über 200 Seiten über tausend Dinge, bekommt Informationen und entdeckt Geheimnisse, erinnert sich an Vergessenes und taucht ein in die magische Welt, die Autorin J. K. Rowling erschaffen hat. Listen, Karten, Schaubilder, Ausklappseiten – es ist ein Fest, sich dieses Buch zu erobern. Und wenn man auf der letzten Seite angelangt ist, kann man eigentlich gleich wieder von vorne anfangen.
Für wen?
Dieses Handbuch ist ein Erlebnis für alle ab etwa 10 Jahren, die Harry Potter lieben – egal, ob Bücher oder Filme, oder beides. Eltern, Tanten etc. können sich freuen, dass sie schon mal ein tolles Geschenk haben – und vermutlich mindestens genauso lange glücklich über dem Buch hängen werden wie die beschenkten Neffen, Töchter oder Kinder von Freunden. Ist es ein Buch, auch für Menschen, die Harry Potter noch gar nicht kennen? Wir glauben, ja, das ist es. Denn es ist mit so viel Liebe, Fantasie und einer großen Portion Magie gemacht, dass es die Neugierde auf die Bücher (oder Filme) definitiv weckt.
Von wem?
Autorin
J K. Rowling, Jahrgang 1965, hat die weltberühmten Harry-Potter-Romane geschrieben. Die Bücher waren die Grundlage für die Filmreihe, die vermutlich viele kennen. Wie wunderbar, dass J. K. Rowling die Idee zu dem Zauberschüler hatte. Wie sie selbst sagt, kam ihr diese auf einer Zugfahrt. Allerdings dauerte es Jahre, bis sie den ersten Roman „Harry Potter und der Stein der Weisen“ fertig geschrieben hatte. Mittlerweile war sie alleinerziehende Mutter und hatte eine Zeit lang keinen Job und wenig Geld. Davor arbeitete sie u. a. als Lehrerin. Heute freuen wir uns, dass es Harry Potter gibt – aber für J. K. Rowling war das sicher keine einfache Zeit. Kaum vorstellbar, dass sehr viele Verlage das Buch tatsächlich nicht wollten. Doch 1996 kam eine Zusage, und ein Jahr später erschien Band 1. Was für ein Erfolg die Reihe werden würde, das konnte sich J. K. Rowling vermutlich noch gar nicht vorstellen. Heute wissen wir es, und Harry Potter wurde in über 80 Sprachen übersetzt. 2007 beendete die Autorin die siebenteilige Harry-Potter-Reihe. J. K. Rowling schreibt unter einem Pseudonym auch Bücher für Erwachsene, so z. B. Krimis unter dem Namen Robert Galbraith, sie verfasst Drehbücher oder ist als Filmproduzentin aktiv.
Illustratorinnen und Illustratoren:
Der Belgier Peter Coes ist Künstler und Bilderbuchillustrator. Zuvor hat er Trickfilm studiert. In „Die magische Welt von Harry Potter“ hat er u. a. die Karte des Rumtreibers verspielt illustriert, Bücher aus der Hogwarts-Bibliothek vorgestellt oder die Winkelgasse vielschichtig und in warmen Farben gezeichnet.
Louise Lockhart hat in Glasgow, Schottland, Illustration studiert. Heute lebt sie in Großbritannien als Grafikerin und Illustratorin. Sie liebt Vintage-Drucke und kräftige Farben und hat u. a. im Handbuch die magischen Transportarten wie Besen, das Flohnetzwerk oder Portschlüssel leuchtend bunt präsentiert. Auch ihr gemalter Kürbissaft oder der Kesselkuchen vom Wagen der Imbisshexe lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ...
Weitong Mai lebt in London und hat chinesisch-kanadische Wurzeln. Sie unterrichtet an der „University of Creative Arts“, hat mit ihren Illustrationen schon viele Preise gewonnen und liebt weiche Farbtöne. Sie stellt am Anfang des Buches zeichnerisch viele Figuren vor, so z. B. Harry, Hermine, Ron, Neville oder die Professoren Dumbledore und Snape.
Olia Muza kommt aus der Ukraine, studierte Grafikdesign und liebt es, Bücher zu illustrieren. Für „Die magische Welt von Harry Potter“ entführt sie uns u. a. in die schräg-durchgedrehte Welt der Weasley-Brüder und ihrer Zauberscherze. Die Doppelseite ist ein pinkfarbenes Wunderland mit Würgzungen-Toffee, Trickzauberstäben oder den beliebten Nasch- und Schwänz-Leckereien wie Kollaps-Kekse oder Fieberfondant.
Pham Quang Phuc kommt aus Vietnam und ist ein preisgekrönter Kinderbuchillustrator. Sein dekorativer Stil, sehr farbenfroh, macht wirklich gute Laune. Für das Harry-Potter-Handbuch hat er u. a. „Der Eulmanach“ illustriert (Hedwig und ihre Kolleginnen) oder stellt Hogwarts-Professoren und ihre Unterrichtsfächer vor.
Levi Pinfold wurde in England geboren, lebt heute aber in Australien. Er liebt es, fantastische Welten zu zeichnen, ob aus seiner Phantasie oder angeregt durch Bücher. Für das Handbuch hat er z. B. die sehr auffälligen Patronus- und Schwarze-Magie-Seiten gestaltet. Auffällig, weil mit komplett schwarzem Hintergrund und feinen grünen oder blauen Zeichnungen. U. a. Albus Dumbledores Patronus Phönix schwingt sich hier zart empor, oder auch Harrys Patronus, der Hirsch.
Werwölfe oder die Zeitumkehr illustrierte u. a. Tomislav Tomić. Er lebt in Kroatien und studierte dort an der Kunstakademie in Zagreb. In Tomislavs detaillierten Federzeichnungen gibt es so viel zu entdecken! So hat er eine Führung durch das Zaubereiministerium illustriert oder stellt die Geister von Hogwarts wie „Der fast kopflose Nick“ oder „Die graue Dame“ vor.
Special: Die magische Welt von Harry Potter – ein klitzekleiner Einblick
Wir haben ja schon einiges über das offizielle Handbuch erzählt. Hier noch ein paar weitere Einblicke dazu, was euch erwartet.
Wer will wissen, was alles auf der „Packliste für Hogwarts“ steht? Nun, einen einfachen schwarzen Spitzhut solltet ihr auf jeden Fall mitbringen, genauso drei Garnituren schwarzer Arbeitskleidung und einen Winterumhang, schwarz, mit silbernen Schnallen. Ach ja, bitte die Schutzhandschuhe nicht vergessen! Ideal sind die aus Drachenhaut. Ob ihr lieber eine Eule, eine Katze oder eine Kröte mitbringen wollt, dürft ihr entscheiden.
Apropos Eulen: Die Eulenkunde ist auch ziemlich interessant.
Wie entgehen Zauberer den Augen von Muggeln? Nun, dafür gibt es einige Verhaltensregeln, die auf den Seiten 38 und 39 des Buches vorgestellt werden. Natürlich, das versteht sich von selbst, darf Quidditch nicht in der Nähe irgendeines Ortes gespielt werden, an dem auch nur die geringste Chance besteht, dass ein Muggel zusieht. Wusstet ihr, dass es halbmagische Dörfer gibt, in denen verborgene Zauberergemeinschaften existieren? Wo genau, das lest ihr im Buch. Zauberer können auch Gegenden für Muggel unortbar machen. Und sollte doch mal ein Muggel einen Zauberer sehen, na klar, dann hilft entweder der Gedächtniszauber oder der Verwirrungszauber.
Wunderschön ist auch am Anfang des Buches die Vorstellung einiger Figuren. Dass z. B. Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore Strickmuster liebt, wissen Fans. Aber wer wusste, dass Dumbledore auch Bowling liebt? Wir nicht! Wer wissen will, in wie vielen Sekunden der Feuerblitz von 0 auf 250 Stundenkilometer beschleunigt, findet die Antwort auf der Doppelseite über magische Transportarten. Dort wird endlich auch mal genau erklärt, wie Apparieren funktioniert, oder auch das Flohnetzwerk.
Käferaugen, Drachenleber, Baumschlangenhaut oder Schlafbohnen gib es in der Apotheke in der Winkelgasse zu kaufen. Und Ollivanders Laden für Zauberstäbe (seit 382 v. Chr.) ist auch dort zu finden. Wessen Zauberstab hat welches Material? Harrys Stab besteht aus Phönixschwanzfeder und Stechpalme, misst 11 Zoll und ist federnd. Aus welchem Material bestehen die Stäbe von Tom Riddle oder Hermine? Die Weasley-Zwillinge interessiert das eher weniger. Sie sind voll beschäftigt mit ihrem Laden „Zauberhafte Zauberscherze“ und verkaufen Trickzauberstäbe, Langziehohren oder Kotzpastillen. Wer nicht selbst vorbeikommen kann: kein Problem. Es gibt einen Eulen-Lieferservice.
Dass Hogwarts und die Umgebung des Internats ganz ausführlich auf vielen Seiten vorgestellt werden, ist klar. Das Dorf Hogsmeade mit Zonkos Scherzartikelladen (nasebeißende Teetassen!) ist übrigens auch ein Zaubererdorf, aber ein echtes. Hier leben gar keine Muggels. Und wusstet ihr, wie man Schüler nennt, bei denen der sprechende Hut länger als fünf Minuten braucht, um sie einem Haus zuzuordnen? Na, das verraten wir jetzt mal nicht. Schaut selbst nach. Dann erfahrt ihr auch alles zu den einzelnen Häusern oder den Geistern in Hogwarts. Über Professor Binns wird erzählt, er habe nicht bemerkt, dass er tot sei, und sei einfach weiter zum Unterricht gegangen. Sein Körper allerdings blieb im Sessel vor dem Kamin.
Nun, unser klitzekleiner Einblick ist nun doch etwas länger geworden. Wir könnten hier noch ewig so weitererzählen. Aber wir hören jetzt auf und stellen noch eine letzte Frage: Wer hat die Karte des Rumtreibers erstellt, und welche Räume tauchen darauf nicht auf? Wir wissen die Antworten – ihr auch?
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