Der britische Schriftsteller Simon Beckett zählt zu den Meistern seines Fachs. Seit 25 Jahren ist der Thrillerautor bereits im Geschäft und erhielt mehrfach renommierte Preise, angefangen mit dem „Marlowe“ im Jahr 1995 für sein Werk „Animals“ (dt. „Tiere“, 2011) bis hin zum „Ripper Award“ 2018, den er sich mit dem schwedischen Schriftsteller Arne Dahl teilte. Seinen internationalen Durchbruch feierte Simon Beckett mit „Die Chemie des Todes“ (2006), dem Auftakt seiner „David Hunter“ – Reihe, dessen sechster Band „Die ewigen Toten“ nach dreijähriger Wartezeit im Februar 2019 endlich veröffentlicht wurde. Für seine Bücher um den forensischen Anthropologen greift Beckett auf Erfahrungen, die er bei seiner langjährigen journalistischen Arbeit und seinem Besuch auf der „Body Farm“ in Tennessee sammeln konnte, zurück.
Die ewigen Toten - Inhalt
Auf dem verwaisten Dachboden eines seit langem stillgelegten Krankenhauses wird bei Abrissarbeiten die mumifizierte Leiche einer schwangeren Frau entdeckt. Um der Todesursache auf den Grund zu gehen fordert die Polizei die Unterstützung des forensischen Anthropologen David Hunter an, doch soll es nicht lange bei nur einem Mysterium bleiben: Bei der Untersuchung der Leiche stürzt der Gerichtsmediziner durch den maroden Boden in ein verborgenes, zugemauertes Zimmer, in dem zwei weitere Leichen an Betten gefesselt sind. Besteht ein Zusammenhang zwischen den Toten? Und wie konnten diese scheinbar über Jahre hinweg unentdeckt bleiben? David Hunter und seine Kollegen nehmen die Ermittlungen auf… Doch nicht nur beruflich steht David Hunter vor Herausforderungen. Seit er bei seinem letzten Fall mit einem Messer attackiert wurde und nur knapp überlebte wird er ständig von Albträumen heimgesucht. Seine Angreiferin, von der noch immer jede Spur fehlt, könnte weiterhin auf Rache sinnen, weshalb er sein bisheriges Zuhause aufgibt und mit seiner neuen Freundin in einem sicheren Gebäudekomplex wohnt. Sind der Ermittler und seine Lieben endlich außer Gefahr oder wiegen sie sich in falscher Sicherheit?
Die ewigen Toten – David Hunter ist zurück!
Drei quälend lange Jahre ließ uns Simon Beckett warten, um zu erfahren wie der Cliffhanger aus „Totenfang“ aufgelöst wird und was die Zukunft für David Hunter bereithält. Eines kann man dazu mit Sicherheit sagen: Das Warten hat sich gelohnt. „Die ewigen Toten“ zeigt den sympathischen Forensiker einmal mehr in Bestform und stellt ihn vor neue Rätsel, die er mit seinem analytischen Sachverstand und Fachwissen, das für Leser verständlich vermittelt wird, lösen muss. Die persönliche Komponente, die in der Vergangenheit einen großen Teil zur Beliebtheit der Reihe beitrug, ist im sechsten Band ebenfalls wieder vorhanden. Hunters Dämonen, die altbekannten, wie auch die jüngst hinzugekommenen, die ihm zu schaffen machen – die vorübergehende Trennung von seiner neuen Freundin Rachel, das Trauma durch seine Verletzung, die Erinnerung an seine verstorbene Familie – und die man aus seiner Perspektive heraus erlebt, geben dem Charakter Tiefe und machen ihn nahbarer. Auch die Handlung überzeugt erneut auf ganzer Linie: Ob Ermittlungen oder Privatleben, stets ahnt man als Leser die Gefahr, in der die Charaktere schweben, und wird doch immer wieder von Simon Beckett aufs Neue überrascht. Großartig.
Fazit: „Die ewigen toten / David Hunter Bd.6“ von Simon Beckett ist ein nervenzerreißender Thriller, der seinen Vorgängern in nichts nachsteht. Ob langjähriger Fan oder Neueinsteiger: Dieses Buch ist unbedingt lesenswert!