„Manchmal trifft das Schicksal eine so beschissene Entscheidung, die eine nicht endende Kettenreaktion auslöst. Und egal, was man tut oder wie sehr man sich anstrengt, es hört einfach nicht auf.“

Nothing Like You

Ally hatte es nicht leicht. Schon früh musste sie lernen, dass es im Leben selten gerecht zugeht. Als sie jedoch ein Stipendium für die University of Arizona bekommt, zeigt sich ein neuer Lichtblick auf. Voller Hoffnung auf einen Neustart zieht Ally nach Arizona, um sich den langjährigen Traum eines Jurastudiums zu erfüllen. In ihrem Wohnheim angekommen, trifft sie am ersten Abend direkt auf Jax. Jax, der betrunken in ihr Zimmer stolpert. Jax, der sich ihr gegenüber wie ein arrogantes Arschloch verhält. Jax, der vielleicht doch ganz anders ist, als man erwartet. 

Nach einem schlechten gemeinsamen Start möchte Ally Jax am liebsten nur aus dem Weg gehen. Dies stellt sich jedoch schwieriger heraus als gedacht. Einige wichtige Unterlagen landen ausgerechnet in Jax‘ Briefkasten. Da diese entscheidend für die Zukunft ihres im Gefängnis sitzenden Bruders sind, fordert Ally ihre Briefe natürlich zurück. Während sie zunehmend genervter von Jax ist, weil dieser ihre Post nicht herausrücken will, fühlt Jax sich zu der forschen Jurastudentin unerwartet hingezogen. Obwohl Jax auf den ersten Blick wie der typische Frauenheld und Partygänger wirkt, hat auch dieser Probleme, mit denen er fertig werden muss. Aufgrund seiner Legasthenie fällt es Jax nicht leicht, sein Studium zu beenden, damit er schlussendlich in die Firma seiner Familie einsteigen kann. Um dies zu erreichen, schlägt er Ally einen Deal vor, den diese nicht ausschlagen kann …

Der Antiheld und sein Mädchen

Mit viel Feingefühl beschreibt die Autorin Julia Pelzer das Leben der beiden Hauptcharaktere. Da der Roman aus zwei Perspektiven geschrieben ist, bekommt man einen guten Einblick in die Gedanken beider Personen. Sowohl Ally als auch Jax haben mit ihren eigenen Herausforderungen zu kämpfen und man wünscht sich für beide nur das Beste. Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin wird man sofort in die Geschichte hineingezogen und möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Während einem Ally direkt ans Herz wächst, dauert es ein bisschen, bis man mit Jax warm wird. Doch auch dieser überzeugt mit seiner beschützerischen Art und seiner Begeisterung für Fotografie. Das Thema Legasthenie greift Julia Pelzer feinfühlig auf und man erfährt als Leser*in, wie es sich anfühlt, mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche zu leben. Die Nebencharaktere kann man ebenfalls nur lieben und man spürt, wie alle im Laufe der Handlung immer mehr zu einer Familie zusammenwachsen. Im Vordergrund stehen natürlich Ally und Jax, die beide sehr starke und gefühlvolle Hauptcharaktere sind. Zwischendurch möchte man beide einfach nur in den Arm nehmen. Man fiebert sowohl bei ihrer einzelnen als auch ihrer gemeinsamen Entwicklung mit. 

Eine wunderbare Enemies-to-Lovers-Geschichte mit viel Herz und Gefühl, die wichtige Themen auf poetische Art und Weise zu vermitteln weiß. 

„Diese Frau hatte keine Ahnung, wie sehr sie mir mit allem, was sie tat unter die Haut ging.“