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Bewertung von moni am 13.03.2025
Dunkelnacht
Boie, Kirsten

Dunkelnacht


schlecht

Bei allem Respekt, diese Novelle hat mich wahnsinnig enttäuscht. Das Buch hat gar keine richtige Struktur, es gibt viel zu viele Wortwiederholungen und es ist sehr uninteressant. Zudem finde ich es verrückt, über ein solch herzzerreißendes Ereigniss zu berichten und 3 fiktive Charaktere hinzuzufügen , die in einem Liebes-Dilemma stecken. Eine Autorin mit so viel Berufserfahrung sollte so ein Buch eindeutig besser hinkriegen...
moni

26 von 26 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 04.03.2025
Der letzte Mord am Ende der Welt
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


ausgezeichnet

Dystopisches Meisterwerk

Eine mit den letzten Menschen bewohnte Insel, unter den 122 Überlebenden befindet sich ein Mörder. Den Dorfbewohnern und den verbliebenen Wissenschaftlern bleiben nur wenige Stunden, um den Mörder zu finden, damit die Menschheit überlebt. 107 Stunden bis zum Ende der Welt.

»Überleben war schwer und Sterben war leicht, und viele gaben den Kampf von ganz allein auf. Doch zum Glück für den Fortbestand der Menschheit hinterließen sie Kinder, und diesem Genpool entstammen die heutigen Dorfbewohner.« (Seite 38)

Nach einem - hier zitiere ich den Autor - Und-täglich-grüßt-das-Murmeltier-Krimi sowie einer historischen Gespensterschiff-Geschichte legt Stuart Turton nun einen Sciencefiction-Apokalypse-Roman vor; kann das funktionieren? Es kann und nicht nur das: dieses Buch ist in diesem Genre eines der besten Bücher, die ich in den letzten Jahren, um nicht zu sagen Jahrzehnten, gelesen habe! Der Autor hat hier eine Welt weit in der Zukunft erschaffen, die so phantasievoll und vielfältig gestaltet ist, dass ich immer nur staunen konnte, über wieviel Einfallsreichtum er verfügt. Mein Erstaunen und mein Entzücken möchte ich euch nicht nehmen, deswegen gehe ich nicht näher auf die Einzelheiten dieser Welt ein. Diese zu entdecken, war ein so großartiges und unvergessliches Erlebnis, dass es fast schon ein Frevel wäre, es zukünftigen Leserinnen und Lesern vorzuenthalten.

Insgesamt besticht die Geschichte durch eine ungewöhnliche Erzählweise, großartige Charaktere, viele unerwartete Wendungen sowie einen Kriminalfall, der neben der dystopischen Atmosphäre dazu beigetragen hat, eine hohe Spannungskurve aufzubauen und zum Mitraten zu animieren. Für mich ein Meisterwerk, das förmlich nach einer Verfilmung schreit. Phänomenal!
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

20 von 21 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Nina aus Sankt Augustin
am 12.03.2025
Für Polina
Würger, Takis

Für Polina


ausgezeichnet

Sehr einfühlsam und vor allem sehr bedächtig erzählt Takis Würger die Geschichte von Hannes und Polina. Ich begegne interessanten Figuren und am liebsten mochte ich Fritzi Prager. Anfangs ist es ihre Geschichte, die dann zu der Geschichte von ihrem Sohn Hannes wird.

Er ist anders als andere Kinder und genau das macht ihn für mich so liebenswert. Fritzi findet das beste Zuhause für beide bei Heinrich, der in einer alten, etwas heruntergekommen Villa lebt. Schnell gesellt sich auch Günes mit ihrer Tochter Polina zu ihnen. Fritzi und Günes haben sich im Krankenhaus kennengelernt und werden Freundinnen. Hannes und Polina könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie werden beste Freunde, kuscheln schon im Babyalter miteinander.
Sie vertrauen sich bedingungslos, werden beste Freunde und kreieren ihre ganz persönlichen Rituale und Erinnerungen. „Hast du Tollkraut gegessen“ wird ihre Antwort auf so viele Fragen.

Hannes erkennt irgendwann, dass es für ihn viel mehr als Freundschaft ist. Dadurch kommt ein bisschen Tragik ins Spiel wie immer bei einer unerfüllten Liebe. Beide gehen ihren Weg, bis auf ein paar Ausnahmen getrennt voneinander. Ich bin immer bei Hannes, werde Zeuge seiner stillen Verzweiflung und Sehnsucht und für mich wird er immer liebenswerter. Ich leide mit ihm, als seine Mutter stirbt und er nicht mehr Klavier spielen mag, was ja eigentlich seine große Leidenschaft ist.

Takis Würger hat mit Hannes einen sonderbaren und sehr liebenswerten Charakter geschaffen und mit Polina den perfekten Gegenpart. Die Geschichte ist sehr stimmig und wunderschön erzählt. Wenn ich an das Buch zurück denke, muss ich lächeln.
Nina aus Sankt Augustin

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Nina aus Sankt Augustin
am 21.03.2025
Stromlinien
Frank, Rebekka

Stromlinien


ausgezeichnet

So viele Geheimnisse

In jeder Familie gibt es Geheimnisse. Manchmal ist es gut, meistens eher nicht. Die Zwillinge Enna und Jale müssen mit vielen Geheimnissen aufwachsen. Ihre Mama sitzt seit vielen Jahren im Gefängnis, die Zwillinge kennen sie nur von Besuchen. Sie fiebern dem Tag entgegen, an dem sie endlich entlassen wird. Doch dann kommt alles anders. Enna ist plötzlich und das erste Mal in ihrem Leben auf sich gestellt. Denn Jale ist verschwunden und Enna versucht sie verzweifelt zu finden. Gleichzeitig deckt sie immer mehr Familiengeheimnisse auf, die Generationen umfassen und selbst ich als Zuschauer war teilweise damit überfordert. So vieles ist passiert, was ich nicht immer nachvollziehen konnte und ein paar Mal habe ich mich gefragt, wie all diese Geheimnisse in all den Jahren nicht entdeckt wurden.

Schauplatz dieser spannenden und emotionalen Geschichte ist die Elbmarsch und eine Besonderheit in diesem Buch sind die wunderschönen Beschreibungen. Ich bin noch nie dort gewesen, aber Rebekka Frank hat diesen Landstrich vor meinen Augen so lebendig werden lassen.

Stromlinien ist sehr fesselnd erzählt und die vielen Zeitsprünge und wechselnden Perspektiven halten den Spannungsbogen konstant oben. Einzig Enna erzählt in der Ich-Form, alle anderen beobachte ich. Emotional komme ich oft an meine Grenzen, denn in der Familie der Zwillinge passieren heftige Dinge, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Einige Male kullerten Tränen und ich war fassungslos.

Es handelt sich um eine Familiengeschichte, die so spannend erzählt ist, dass sie auch als Thriller durchgehen könnte. Auch wenn ich für mich einige wenige Ungereimtheiten entdeckt habe, fand ich Stromlinien toll und ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen. Spannende und sehr emotionale Unterhaltung ist garantiert!
Nina aus Sankt Augustin

14 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 11.02.2025
Das Haus der Bücher und Schatten
Meyer, Kai

Das Haus der Bücher und Schatten


sehr gut

Die Lektorin Paula Engel reist mit ihrem Verlobten Jonathan Zirner kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges im Jahre 1913 ins Baltikum, um dort den Schriftsteller Aschenbrand zu treffen und dessen Manuskript mit nach Leipzig zu nehmen. Zwanzig Jahre später rettet der von den Nazis entlassene Kommissar Cornelius Frey der jungen Emilie das Leben, die ihm einen mysteriösen Satz zuflüstert, bevor sie verschwindet. Am nächsten Tag wird das Mädchen ermordet aufgefunden, neben ihr ein toter Polizist. Cornelius tut alles dafür, zurück in den Dienst zu kommen, um herauszufinden, was geschehen ist. Welche Verbindung gibt es zu Paula und Jonathan und was haben die Freimaurer damit zu tun?

»Die Einsamkeit ist ein Land voller Menschen, hatte jemand gesagt. Oder war ihm das selbst eingefallen? Die Vorstellung hatte etwas Verlockendes - ein Landstrich, in dem sich alle versammeln, die immer allein gewesen sind -, aber er machte sich nichts vor: Das Bild hatte nichts mit der Wirklichkeit gemein. Die Einsamkeit war hier, zwischen diesen Häusern, an der Grenze von Nacht und Morgen, und ihr Klang war der trostlose Schlag seiner Schritte auf dem nebelfeuchten Pflaster.« (Seite 7)

Meine Liebe zu den Büchern von Kai Meyer über das bei einem Luftangriff Ende 1943 fast vollständig zerstörte Graphische Viertel in Leipzig fing mit »Die Bücher, der Junge und die Nacht“ an, es folgte »Die Bibliothek im Nebel« sowie das vorliegende Buch mit dem wunderbaren Titel »Das Haus der Bücher und Schatten». Die Bücher hängen nicht zusammen, man muss diese auch nicht in einer bestimmten Reihenfolge lesen, es gibt aber kleine Querverbindungen zu Figuren, die unerwartet auftauchen hier und da. Diese kleinen Bezüge machen viel Spaß.

Wieder einmal nahm mich Kai Meyer mit auf eine phantastische Reise, zwei Zeitebenen bemühte er dafür, die er nach und nach meisterlich miteinander verband. Ich konnte mich eine Zeit lang nicht entscheiden, welches Zeitfenster ich interessanter fand, das der manchmal unzuverlässigen Ich-Erzählerin Paula oder doch eher die Erlebnisse des sympathischen und integren Kommissars Cornelius Frey, dessen Ermittlungen ihn tief in den Sumpf der damaligen Zeit führten, aber auch mit mystischen sowie mafiösen Strukturen in Berührung brachten. Letztendlich war es der Mix aus beiden Erzählsträngen und die Bewegung aufeinander zu, die einen großen Reiz ausgeübt haben. Einzig die mystischen Passagen sowie solche, die mögliche Geister betrafen, empfand ich manchmal etwas to much. Zur Atmosphäre sowie der wunderbaren Stimmung im Buch passten diese aber allemal. Lesenswert!
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

14 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 02.04.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Im August 1975 verschwindet die dreizehnjährige Barbara aus dem Sommercamp, das in einem Naturreservat in den Adirondack Mountains liegt. Das Camp gehört ihren Eltern Alice und Peter Van Laar III., einer reichen Bankiersfamilie, der auch das umliegende Land in den Wäldern gehört. Die Aufregung ist groß, da der Bruder von Barbara, der achtjährige Peter „Bear“ Van Laar, vor vierzehn Jahren ebenfalls spurlos verschwunden ist. Die Umstände seines Verschwindens konnten nie zweifelsfrei aufgeklärt werden, der mutmaßliche Täter starb vor seiner Vernehmung.

Vor fast genau fünf Jahren habe ich »Long Bright River« gelesen, eine großartige Geschichte über zwei Schwestern, die beide einen unterschiedlichen Weg im Leben einschlagen haben, und seitdem ungeduldig auf ein weiteres Werk von Liz Moore gewartet. Die lange Wartezeit hat sich mehr als gelohnt, denn was die Autorin nun vorgelegt hat, ist mehr als nur preiswürdig, es ist ein Roman, der genreübergreifend Drama, Tragödie, Familiengeschichte und Thriller miteinander verknüpft und im Laufe der Erzählung einen Sog entwickelt, dem man sich als Leser kaum bis gar nicht widersetzen kann und dies letztendlich auch nicht will. Für mich persönlich ein großes Highlight, wenn nicht sogar DAS Highlight dieses Jahr schlechthin.

»Manchmal kam ihr jetzt der aufregende Gedanke, dass ihr Mann sich in sie verliebte - strenggenommen zum ersten Mal überhaupt. Ihr jüngeres Ich tat ihr leid, die achtzehnjährige Alice, die noch nichts von der Welt gewusst hatte; aber jetzt, in diesem Moment, war sie sehr mit sich zufrieden. Es war schon komisch, fand sie, wie viele Beziehungen man im Laufe eines gemeinsamen Lebens mit ein und demselben Mann führen konnte.« (Seite 400)

Von den 1950er Jahren bis spät in das Jahr 1975 hinein bemüht die Autorin verschiedene Perspektiven, um zu erzählen, was heute und damals geschah. Dabei werden die Kapitel jeweils mit Datum und Namen versehen, was die Zuordnung erleichtert, die Spannung dabei aber kontinuierlich nach oben schraubt, weil Dinge ausgelassen, neu hinzugefügt oder klargestellt werden, sodass zwar die Richtung vorgegeben, eine Lösung aber trotzdem erst in weiter Ferne erahnt wird. Dabei zeichnet sie ein Bild der Familie, das nicht schmeichelhaft ist, was nicht nur dem Reichtum und dem Status geschuldet ist, sondern auch dem damaligen Geist der Zeit. Die Nebencharaktere entstehen dabei ebenfalls vor meinen Augen, jede Person arbeitet sie akribisch heraus und so entwickelt sich für mich ein perfektes Bild.
🌳
Viele Seiten und Wendungen weiter, einem Chaos der Gefühle, ein paar Tränen und der großen Freude, dass ich dabei gewesen bin, klappe ich das Buch zu. Noch immer kann ich kaum glauben, wie es ausgegangen ist, wälze die Einzelheiten im Kopf hin und her, suche wiederholt nach einem Sinn. Was für ein großartiges Werk, was für ein Meisterstück. Ich merke sogar jetzt beim schreiben, wie aufgewühlt ich immer noch bin, und weiß: das sind Geschichten, für die ich brenne und von denen ich nicht genug bekomme. Phänomenal!
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Nina aus Sankt Augustin
am 28.03.2025
Not your Darling (eBook, ePUB)
Blake, Katherine

Not your Darling (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die junge Britin Margaret hat einen Plan und den setzt sie mit viel Energie in die Tat um. So landet sie mit einer List in Amerika und aus Margaret wird Loretta. Schon die ersten Zeilen ließen mich schmunzeln und ich war gespannt, was mich in diesem Roman erwartet. Ich wurde nicht enttäuscht. Loretta ist einfach cool und ich fand es faszinierend, wie konsequent sie mit ihrem starken Willen ihre Pläne verfolgt. Dabei lässt sie sich nicht von Rückschlägen aufhalten und meistert selbst unangenehme Situationen mit der ihr ganz eigenen Art. Schon nach wenigen Kapiteln war ich ein großer Fan von Loretta.

Katherine Blake führt mich hinter die Kulissen von Hollywood, die nicht so glamourös sind, wie uns immer vorgegaukelt wird. Aber gepaart mit dem Charme der Fünfziger Jahre, den Katherine Blake gekonnt eingefangen hat, war es meistens ein großes Vergnügen, diesen Roman zu lesen. Eins der Highlights war für mich die Oscar Verleihung, bei der ich das Gefühl hatte, live dabei zu sein.

Loretta Darling ist ein Paradebeispiel für eine taffe Frau, die trotz widriger Umstände und mieser Erfahrungen in Hollywood nicht aufgibt, Freundschaften knüpft und letztlich Erfolg hat. Das hat mich ganz besonders gefreut.

Ich fand „Not your darling” erfrischend und inspirierend und der fesselnde Plot und die starken Charaktere haben mich überzeugt.
Nina aus Sankt Augustin

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 28.02.2025
Wie du mich ansiehst
Lohmann, Eva

Wie du mich ansiehst


ausgezeichnet

Johanna hat vor kurzem ihren Vater verloren, der ihr einen verwilderten Garten hinterlassen hat nebst einer Sorgenfalte im Gesicht. Diese lässt sie sich kosmetisch entfernen und fängt damit an, sich Gedanken über ihr Alter sowie ihr Aussehen zu machen. Es bleibt nicht bei einem Eingriff und schon bald muss Johanna sich erklären; ihrem Mann, aber auch ihrer Tochter gegenüber, der sie immer gepredigt hat, dass wahre Schönheit nichts mit dem Aussehen zu tun hat.

»Sie sind immer noch dieselben, man altert nicht über Nacht, und trotzdem, da ist etwas in den Gesichtern, für das Johanna nur ein einziges Wort einfällt. Wir sind alle erschüttert, denkt sie.« (Seite 49)

Dieses recht schmale Buch hat mich drei Tage lang begleitet, denn jede Seite, jedes Kapitel enthielt so viele tolle Sätze, dass ich mit dem Markieren und auch Verarbeiten nicht mehr hinterher kam. Manche Absätze las ich mehrmals, einfach weil diese so authentisch waren und ich mich in vielen Situationen wiedererkannt habe, vor lauter Zustimmung und dem Nicken tat mir irgendwann fast schon der Kopf weh. Johanna dachte und sprach aus, was sicherlich jede Frau schon mal erlebt hat, sie sezierte und hinterfragte, sie zweifelte und stellte in Frage, was bis dahin doch so selbstverständlich war.

»Sich von einem Arzt helfen zu lassen, weil man krank ist, ist trotzdem etwas anderes, als sich helfen zu lassen, weil man sich nicht schön genug fühlt. Es ist seltsam, denkt Johanna. Alle wünschen sich, schön zu sein - aber niemand will sich bei diesem Wunsch erwischen lassen.« (Seite 72)

Wie bereits mit dem Vorgänger »Das leise Platzen unserer Träume« konnte mich Eva Lohmann auch mit ihrem neuesten Werk begeistern und mitreißen mit dem großartigen Schreibstil und ihrer klugen Art. Worte, die treffen, Sätze, die von einer Beobachtungsgabe zeugen, die ihresgleichen sucht. Ein Buch von einer Frau für und über Frauen, das sicherlich auch den ein oder anderen Mann interessieren wird. Eine Bereicherung im großen Teich der Bücher, eine unterhaltsame Lektüre und ein Highlight für mich!
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 18.05.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


ausgezeichnet

Sophie und Arpad Braun sind ein Traumpaar, wohnen in einem architektonischen Traum und genießen das Leben zusammen mit ihren beiden Kindern. Unbemerkt werden sie von ihrem Nachbarn ausspioniert, der wie besessen von Sophie ist, allerdings stellt dieser nicht die einzige Bedrohung dar, denn ein unbekannter Mann kommt kurz vor Sophies vierzigstem Geburtstag nach Genf, der eine Gefahr darstellt für das sorglose Leben, das die Eheleute Braun dort führen.

Die Geschichte wurde ungewöhnlich erzählt. Von vornherein hat der Autor grob verraten, was passieren wird, Einzelheiten aber für sich behalten. Den Großteil der Erzählung machten die Ereignisse davor aus, die helfen sollten, nachzuvollziehen, wie es dazu kam. Zusätzliche Passagen in der Vergangenheit trugen dazu bei, die beteiligten Personen besser kennenzulernen. Was sich chaotisch und kompliziert anhört, war einfach und simpel, denn diese Erzählweise trug insgesamt dazu bei, dass sich letztendlich alles an seinen Platz fügte. Trotzdem machte Joël Dicker sich einen großen Spaß daraus, mich an der sprichwörtlichen Nase herumzuführen, indem er Sachen zurückhielt, Dinge ausließ und Ereignisse erst im Nachhinein verriet, die für das Gesamtbild unerlässlich gewesen wären. Dieses Katz- und Maus-Spiel zwischen Autor und Lesern, aber auch das zwischen den Figuren im Buch, war ein unvergleichliches und fesselndes Erlebnis für mich, das ich so selten erlebt habe. Eigentlich kann ich mich überhaupt nicht erinnern, dass ich etwas vergleichbares schon mal gelesen hätte.

Eine faszinierende und komplexe Story, überraschende und geniale Wendungen, dazu Figuren, die schillernd und geheimnisvoll erscheinen und erst auf den dritten Blick anders sind, dies alles macht das Buch zu einem Highlight, das seinesgleichen sucht. Dafür gibt’s nicht nur die volle Punktzahl, sondern ein Extrasternchen dazu. Das war phänomenal!
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.