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Bewertung von harakiri aus Ostalb
am 18.11.2024
Die Totgeglaubte / Cyrus Haven Bd.4
Robotham, Michael

Die Totgeglaubte / Cyrus Haven Bd.4


ausgezeichnet

Evie erinnert sich
Ich lese Robotham von seinem ersten Buch „Adrenalin“ mit Begeisterung und frage mich jedes Mal, wie er es schafft, sich selbst immer wieder zu toppen und wie er auf seine Ideen kommt. Auch im vorliegenden Band – mittlerweile sein 20. Buch – hat er sich wieder selbst übertroffen.
Das Buch ist erschütternd, aktuell und mehr als spannend. Jede Seite, jede Zeile, jedes Wort, ja jeder Buchstabe sind fesselnd. Die Kapitel wechseln zwischen Evie und Cyrus und vor allem Evies Part hat mich tief bewegt. Denn Evie erinnert sich. Ein Erlebnis triggert sie so, dass ihre Erinnerungen an ihre Flucht nach England an die Oberfläche gespült werden. In Einschüben dürfen wir als Leser daran teilhaben. Von der Kleinkindzeit bis zum Finale. In den 3 Vorgängerbänden lasen wir von Evis Gegenwart, jetzt spricht die Vergangenheit. Und dass es die in sich hat, ist klar.
Auch Cyrus hat zu kämpfen: ist er doch fest davon überzeugt, dass das Schiffunglück kein Zufall, sondern Vorsatz war. Er beginnt, die Polizei bei ihren Ermittlungen zu unterstützen und gerät selbst in tödliche Gefahr.
Der Thriller kann unabhängig von den ersten Bänden gelesen werden. Man versteht die Zusammenhänge aber besser, wenn man diese Bände kennt.
Fazit: Was für ein Hammer-Buch. Ich konnte es echt nicht zur Seite legen und habe alles darüber vergessen. Essen? Unwichtig. Schlafen? Nee, jetzt noch nicht. Hausarbeit? Kann warten.
harakiri aus Ostalb

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Buch_puttel aus Neuruppin
am 18.11.2024
Im Namen der Barmherzigkeit
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit


ausgezeichnet

Die 3jährige Steffi kommt in den 70iger Jahren zur Bauerfamilie der Kellerknechts. In dieser Familie ist die Aufnahme von Pflegekindern zu einem Ritual geworden, jedes Jahr kommt ein neues Kind hinzu. Die Kinder werden als kleine (und größer werdende) ArbeiterInnen ausgebeutet, waschen sich mit kaltem Wasser, schlafen auf Etagenbetten oder im Stall und tun alles was sie tun barfuß. Zu allem Unrecht, erfahren sie tägliche physische und körperliche Gewalt und verschiedensten Formen. Mit 12 wird Steffi das erste Mal missbraucht.
Ich war an mehreren Stellen kurz davor das Buch abzubrechen und wegzulegen.
Meine Gedanken wechselten fortlaufend aber eigentlich dachte ich grundsätzlich: wieviel kann ein junges Mädchen aushalten und warum sieht niemand hin.
Leider ist die Gewalt zu lange erlaubt und toleriert worden (und zu spät aus den Gesetzbüchern gestrichen worden). Steffis Geschichte ist kein Einzelfall. Auch heute werden Pflegefamilien zu wenig kontrolliert, Kinder immer noch eingeschüchtert, vernachlässigt und missbraucht. Es ist Zeit etwas dagegen zu tun. Dieses Buch rüttelt wach. Wer das aushalten kann sollte es lesen!
Buch_puttel aus Neuruppin

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von MelB aus Eppelheim
am 18.11.2024
So ein Schlamassel! / Gregs Tagebuch Bd.19
Kinney, Jeff

So ein Schlamassel! / Gregs Tagebuch Bd.19


ausgezeichnet

Als Fan der Greg Buch Reihe ist der neue Greg immer Pflicht und wird jedes Jahr im November sehnlichst erwartet.
So war es auch dieses Jahr - und wir wurden nicht enttäuscht!
Der 19. Greg ist mal wieder ein Ferien-Greg, nachdem Greg 18 die Schule(n) in den Vordergrund gestellt hat.
Wir lernen diesmal Gregs Familie mütterlicherseits besser kennen. Anlässlich des Geburtstags von Gregs Oma soll ein Familienfoto dort gemacht werden, wo die Familie von Gregs Mutter immer ihre Sommerferien verbracht hat. Also fahren alle (außer Oma) zusammen in ein kleines (!) Ferienhaus und verbringen dort einen turbulenten Urlaub.
Und das ist, wie man sich vorstellen kann - sehr, sehr amüsant!
Gregs Mutter ist schon immer meine Lieblingsfigur - und dass sie und ihre Familie im Mittelpunkt stehen, ist für mich ein absolutes Highlight gewesen. Gregs Mutter hat mehrere Schwestern und alle sind immer schon schwierig miteinander. Nun erleben wir sie in Aktion – und es wird ein Familiengeheimnis aufgedeckt!!!! 😉

Die Ideen und Bilder im neuen Greg sind wie immer super lustig, ich habe mehrmals laut gelacht beim Lesen. Man muss echt mal sagen, es ist absolut faszinierend, dass Greg auch jetzt im 19. Band noch immer nicht nachgelassen hat und uns noch immer so begeistern kann!
Das Buch ist für mich eins der besten Gregs bisher! Ich musste mehrmals laut lachen und werde das Buch auf jeden Fall mehrmals lesen!!!
Natürlich eine uneingeschränkte Leseempfehlung für ein großes Lesevergnügen!
MelB aus Eppelheim

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von SarahWants2Read am 15.11.2024
Zwischen hier und für immer (eBook, ePUB)
Ellen, Tom

Zwischen hier und für immer (eBook, ePUB)


sehr gut

Worum geht es?: Weihnachten 2020: Ben steckt in einer Lebenskrise: Seine Karriere als Autor kommt einfach nicht ins Rollen, seine Frau Daphne muss am Weihnachtsabend in ihrer Literaturagentur arbeiten - irgendwie hatte er sich sein Leben mal anders vorgestellt. Leicht angetrunken lässt er sich auf einen Flirt mit einer alten Bekannten ein, die er vor 15 Jahren zeitgleich mit Daphne kennengelernt hat. Wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn er statt seiner Frau damals Anna geküsst hätte? Als ihm auf dem Dachboden eine alte Schneekugel in die Hände fällt, kommt er der Antwort auf diese Frage unerwartet nah: Kurze Reisen führen ihn nun in seine Vergangenheit, in sein Leben mit Daphne - und in eine mögliche Zukunft…

Das Cover: Ich finde das Buchcover sehr süß. Es wirkt sehr verspielt, aber transportiert eine harmonische Weihnachtsstimmung.

Der Schreibstil: Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Ben erzählt. Die Geschichte lebt von Zeitsprüngen. Der Anfang war recht schwierig. Es dauerte und dauerte bis mal irgendwie passierte und ich brauchte meine Zeit um einen roten Faden zu finden. Die Geschichte kam jedoch ins Rollen. Der Schreibstil ist flüssig und die Kapitel sind recht kurz und enden teilweise mit einem Cliffhanger. Leider muss ich aber gestehen, dass dieses Buch so viele Schreibfehler hat. Das hat mich in meinem Lesefluss gestört. Das Ende hat mir aber sehr gut gefallen und hat auch durchaus mich zum Nachdenken angeregt.

Die Hauptfiguren: Ben ist ein Mann, welcher unglücklich ist. Er führt eine unglückliche Ehe und auch beruflich erfüllt ihn seine Arbeit nicht. Er fragt sich, wie sein Leben verlaufen wäre, wenn er doch früher einen anderen Weg eingeschlagen hätte. Er bekommt eine Uhr geschenkt und reist dadurch in die Vergangenheit. Er kann sich umentscheiden, was auch seine Zukunft beeinflusst. Ben merkt jedoch schnell, dass auch andere Entscheidungen nicht unbedingt zu einer 180°Grad Wendung führen. Ben war mir sehr sympathisch und ich habe begeistert seine Entwicklung verfolgt. Im Herzen ist er ein guter Mensch, der auch Fehlentscheidungen trifft, aber sich super reflektieren kann.

Endfazit: Es ist ein besonderes Buch, welches sich mit der Frage "Was wäre wenn?" beschäftigt. Ich mochte die Atmosphäre und auch die Entwicklung der Geschichte. Die Protagonisten konnten mich alle begeistern. Ein paar Abstriche muss ich für den holprigen Einstieg, sowie für die vielen Schreibfehler machen. Dennoch ist es ein besonderes Buch, welches ich jedem nur ans Herz legen kann.

Das Buch erhält von mir fast perfekte 4,5 von 5 Sterne.
SarahWants2Read

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim
am 13.11.2024
BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Welche Farben hat der Regenbogen?
Nguyen-Kim, Mai Thi;Meimberg, Marie

BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Welche Farben hat der Regenbogen?


sehr gut

Faszinierendes Naturschauspiel altersgerecht und auf Augenhöhe erklärt. Veranschaulicht durch regenbogenbunte Illustrationen.


Inhalt:

BiBiBiber hat da mal 'ne Frage:
Welche Farben hat eigentlich ein Regenbogen?

Gemeinsam mit seinen Freunden MoMoMöwe und OttoOtter entdeckt BiBiBiber nach einem wahren Wolkenbruch einen Regenbogen am Himmel.

Möwe kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was für ein farbenprächtiges Spektakel!

Doch für den Biber ist alles nur hell und dunkel.

- Wo bitte sehen die anderen leuchtend bunte Farben?

- Warum kann MoMoMöwe duzende Farben erkennen, OttoOtter aber nur eine Handvoll?

- Was hat das Licht mit all dem zu tun?

- Warum sollte man im Sommer keine schwarzen T-Shirts tragen und warum ist die Haut des Eisbären schwarz?


In diesem Sachbilderbuch geben Mai Thi Nguyen-Kim und Marie Meimberg Antworten auf all diese Fragen sowie auf alle darauf folgenden Fragen.


Altersempfehlung:

etwa ab 8 Jahre


Illustrationen:

Farbenfrohe Illustrationen begleiten und unterstützen die Sachtexte und veranschaulichen das Gelesene.

Ohne diese stark vereinfachten und trotzdem ausdrucksstarken Zeichnungen, d. h. nur mit erklärenden Texten, wäre man aufgeschmissen.

Die komplexen Zusammenhänge werden eingängig und gut verständlich und mit viel Humor dargestellt.


Mein Eindruck:

Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim erklärt in ihrer Sendung sowie auf ihrem YouTube Kanal hochkomplexe wissenschaftliche Vorgänge für Laien verständlich und nachvollziehbar.

Klar, dass - als langjähriger Fan - nun auch die Sachbuchreihe für Kinder mit großem Interesse genauer unter die Lupe genommen wurde.

Dies ist der dritte Band, der unabhängig von den anderen gelesen werden kann. Ich habe die vorherigen (noch) nicht gelesen und hatte keine Verständnisprobleme.

In diesem Sachbilderbuch dreht sich alles um Licht, Farbe und Wahrnehmung.

Ein komplexes Thema, das mit vielen Illustrationen und Grafiken veranschaulicht wird.

Das Licht besteht aus verschiedenen Wellen und ist farblos. Farben sind nur eine Wahrnehmung. Sozusagen ein Hirngespinst.

Beispielsweise werden die Zapfen auf der Netzhaut als Männchen dargestellt, die sich je nach Länge der Lichtwellen mehr oder weniger freuen. Das Gehirn verarbeitet diese Information und herauskommt: Farbe!

Zugegeben: Es ist viel auf einmal, aber alles sehr anschaulich und auf Augenhöhe erklärt.

Hier können auch Erwachsene noch etwas lernen ;-)

Die Gliederung ist übersichtlich vom Basiswissen bis zu weitergehenden Fragen.

Durch die Dialoge zwischen Biber, Möwe und Otter begegnen die Autorinnen ihrer jungen Zielgruppe auf Augenhöhe, sprechen sie direkt an und führen so altersentsprechend durch eine Vielzahl von Informationen.

Nebenbei finden auch Themen wie Toleranz, Vielfalt und Gleichberechtigung einen Platz.

An die naturwissenschaftlichen Erläuterungen mit dem Fazit, dass jeder eine individuelle Wahrnehmung hat, weil jedes Gehirn die Informationen anders verarbeitet (so wie beispielsweise Schmerzen unterschiedlich empfunden werden), schließt sich ein Exkurs zu Gefühlen an: Depression, Liebe. Auch diese Empfindungen sind bei jedem Menschen anders.

So nachvollziehbar dieser Gedankengang weg vom rein physikalischen Naturphänomen ist, empfinde ich diesen Abschluss eher auf größere Kinder/Erwachsene zugeschnitten. Für jüngere Lesende ist es vielleicht etwas zu viel.

Die Botschaft, dass jeder individuell ist und bleiben darf, gefällt gut:

"Wann immer Du also einen Wassertropfen-Licht-Bogen siehst, dann ist es Deiner - ganz allein. Ein Lichtspektakel im Himmel. Und in Deinem Kopf.
NUR FÜR DICH!!!"
(vgl. S. 77)

Wir geben 4,5 von 5 Regenbögen (egal welcher Farbe) und freuen uns schon jetzt auf die weiteren Bildersachbücher und Fragen von BiBiBiber!


Bonus:

Per QR-Code gelangt man zum Bonusmaterial bestehend aus einer Hörprobe zum Hörbuch, BiBiBiber-Lieder und Bastelanleitung (Wassertropfen-Licht-Kreis-Schatz-Club-Ausweis zum Ausdrucken).


Fazit:

Geballtes Wissen für kleine Weltentdecker etwa ab 8 Jahren und für erwachsene Fans von "maiLab" und "MaiThink X".

Das Sachbuch ist gut strukturiert, lehrreich und zugleich spannend.

Ergänzt werden die Informationen durch zahlreiche regenbogenbunte Illustrationen.


...

Rezensiertes Buch: "BiBiBiber hat da mal 'ne Frage: Welche Farben hat der Regenbogen? - Dr. Mai Thi Nguyen-Kim & Marie Meimberg wissen, warum Farben Wellen sind und wir alle unsere eigene Wirklichkeit haben" aus dem Jahr 2024
Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Puschel1304 aus Vaale
am 13.11.2024
Sie wird dich finden / The Housemaid Bd.3
McFadden, Freida

Sie wird dich finden / The Housemaid Bd.3


sehr gut

"Sie wird dich finden" von Freida McFadden

Titel und Cover: Ich habe lange Zeit innerhalb des Buches mir selbst die Frage gestellt, wer mit dem Titel gemeint ist und bin am Ende belohnt worden. Das hat mir sehr gut gefallen. Insbesondere auch, da es sich an die ersten beiden Teile mit Titel, Farbschnitt und Cover gut anlehnt. Das mochte ich sehr.

Schreibstil und Inhalt: Aus den ersten beiden Teilen ist die Protagonistin Millie bereits bekannt, die nun endlich zu Ruhe kommt und mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in ein kleines Häuschen in einer netten Gegend zieht. Auf den ersten Blick scheint alles perfekt, doch irgendwie scheinen die Nachbarn sehr neugierig zu sein. Nachdem einige kuriose Dinge in Millies Leben geschehen und sie sich fragt, wie weit sie ihrem eigenen Mann noch trauen kann, findet sie eine grauenvolle Entdeckung im Nachbarhaus. Worum es sich hier handelt, müsst ihr selbst lesen :-) Und was wird ihr Mann damit zu tun haben? Der Schreibstil ist angenehm flüssig und der Lesefluss sehr gut. Die Handlung ist in vier Teile gepackt worden und in der Ich-Perspektive geschrieben. Ich finde beides für das Buch sehr gut gewählt.

Fazit: Viele Handlungen in diesem Buch sind vorhersehbar und kommen nicht unbedingt überraschend daher und doch hatte ich eine dauerhafte Neugier, was als nächstes passieren wird. Der Schreibstil war angenehm, sodass ein sehr schöner Lesefluss in der Ich-Perspektive zustande gekommen ist. Ich hatte dauerhaft ein unangenehmes Gefühl in mir, als wenn ich selbst beobachtet werde. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie ich selbst mit diesen Nachbarn leben könnte. Alles in allem ein wirklich nettes Buch. Der dritte Teil kann unabhängig von den anderen beiden Teilen gelesen werden und dennoch würde ich empfehlen, diesen als letzten zu lesen. Meiner Meinung nach ist er der schwächste der Reihe und dennoch kann ich ihn als Abschluss sehr gut empfehlen. Ich habe mich dauerhaft unterhalten gefühlt.
Puschel1304 aus Vaale

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Volker M. am 12.11.2024
Lucky Luke 102
Achdé;Jul

Lucky Luke 102


ausgezeichnet

Worauf gründet die amerikanische Zivilisation? Auf Bier! Kein Präriestädtchen ohne Saloon, Bier schweißt die Gesellschaft zusammen und ist auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. In Milwaukee gibt es die größte Ansammlung von Brauereien der USA, ja sogar die größte Brauerei der Welt steht hier und ausgerechnet jetzt sind die Arbeiter seit Wochen im Streik. Die Saloons laufen im ganzen Land trocken, mit fürchterlichen Entzugserscheinungen für die an steten Nachschub gewöhnten Kunden. Da kann nur einer helfen, der neuerdings rauchentwöhnte Cowboy mit dem schnellen Schießeisen. Lucky Luke soll zwischen Arbeitern und Brauereibesitzer Martz vermitteln, aber die Fronten sind verhärtet. Erst als die Daltons als Streikbrecher in Martz Fabrik eingesetzt werden, kommt unerwartet Bewegung in die Sache.

„Letzte Runde für die Daltons“ spielt mit dem Klischee der deutschen Immigranten in den USA und nimmt liebevoll Eigenarten und auch historische Personen auf die Schippe. Sei es die deutsche Obrigkeitshörigkeit, der Hang zu sozialistischem Gedankengut und deftigem Essen, der sprichwörtliche Fleiß oder die Liebe zu den Farben Schwarz, Rot und Gold: Jul und Achdé haben ihre originelle Geschichte mit so viel Liebe zum Detail gestrickt, dass das Lesen richtig Spaß macht. Und die Gags zünden! Nicht nur das, sondern man lernt auch noch ordentlich was dazu. Eine ganze Reihe bekannter Persönlichkeiten oder heute noch berühmter Marken haben deutsche Wurzeln und das endet zum Glück nicht bei Donald Trump. Dass Achdé den Morris-Stil mittlerweile dermaßen perfekt drauf hat, dass man ihn vom Meister kaum noch unterscheiden kann, hat sich ja rumgesprochen, aber auch die Ideen von Texter Jul reichen an die besten Lucky-Luke-Zeiten heran. Das Team hat sich wirklich eingespielt und während der Generationenübergang bei Comic-Reihen nicht überall geglückt ist, würde ich das bei Achdé/Jul bedenkenlos unterschreiben. Flott erzählt, wirklich originell ausgedacht, super recherchiert und perfekt ins Bild gesetzt. Das war sicher noch lange nicht die letzte Runde.

(Der Comic wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)
Volker M.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Volker M. am 11.11.2024
Mushi-Shi - Volume 3 LTD

Mushi-Shi - Volume 3 LTD


ausgezeichnet

Ginko ist ein Mushi-Shi im alten Japan, ein Seher, der sich auf die Austreibung von Geistern spezialisiert hat. Mushi sind für die meisten Menschen unsichtbar und sie leben in der Regel getrennt von der Menschenwelt. Wenn es aber zu Kontakten kommt, ist das für den Besessenen oft gefährlich, denn die Mushi können Gedanken und Verhalten beeinflussen und ihre Absichten sind oft undurchschaubar. Ginko streift durch das ganze Land, auf der Suche nach besessenen Menschen, denen er helfen kann.

Ich kenne bereits die älteren Staffeln und bin auch von der dritten begeistert. Die Motive der Episoden finden sich in vielen klassischen japanischen Geistergeschichten wieder, die im Gegensatz zu westlichen oft kein Happy-End haben. In Japan gehört der Tod auch viel mehr zum Leben als bei uns. Die Mushi „befallen“ in der Regel Menschen, die sich in einer Krisensituation befinden und damit aufnahmefähig für die Geistwesen werden. Die moderne Medizin würde das wahrscheinlich als Depression oder Psychose bezeichnen, das alte Japan nannte es eben Mushi. Alle Episoden sind autark und bauen nicht auf irgendeinem Vorwissen auf, so dass man überall einsteigen kann. Man muss auch die Vorgänger Blu-rays nicht kennen.

Obwohl die Episoden nur etwa 25 Minuten lang sind, lassen sie sich viel Zeit, um die geheimnisvolle Atmosphäre auf den Zuschauer wirken zu lassen. Im klassischen Ghibli-Stil verschwimmen Phantasie und Realität, wobei das Erzählschema immer gleich ist: Ginko trifft auf Menschen, die von Mushi heimgesucht werden, er erfährt die schicksalhafte Geschichte und trennt die Mushi wieder von der Menschenwelt. Typisch für japanische Märchen ist, dass die Hauptperson am Ende oft stirbt und dass auch nicht notwendigerweise alle Erzählfäden einen Schluss finden. Hier sterben manchmal auch Kinder, was im westlichen Filmbusiness als absolutes No-go gilt. Ein offenes Ende ist übrigens in japanischen Geschichten eher die Regel als die Ausnahme, aber das macht auch einen besonderen Reiz aus. Die Unbestimmtheit lässt dem Zuschauer deutlich mehr gedanklichen Raum als ein simples Happy End.

Mir hat die sehr authentische Atmosphäre und das Erzähltempo der typisch japanischen Motive ausgesprochen gut gefallen und ich habe mich sehr gewundert, dass die Serie in Japan bereits 2006 abgeschlossen war. Da ist uns 20 Jahre lang wirklich etwas entgangen.

Das Fanposter lässt sich wegen der Knickfalten leider nicht gut aufhängen.

(Die Blu-ray wurde mir von Polyband kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)
Volker M.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 08.11.2024
Wir waren nur Kinder
Jedinak, Rachel

Wir waren nur Kinder


ausgezeichnet

Am 16. und 17. Juli 1942 verhaftete die französische Polizei in Absprache mit der deutschen Besatzungsmacht mehr als dreizehntausend in Paris lebende Juden. Die Erwachsenen ohne Kinder wurden in ein Sammellager nordöstlich von Paris gebracht, die restlichen Personen, unter ihnen über viertausend Kinder sowie fast dreitausend Frauen, erst fünf Tage lang in einer Halle gefangen gehalten, um danach in diverse Durchgangslager verlegt zu werden, von wo aus sie unter menschenunwürdigen Bedingungen in die Vernichtungslager in den Osten deponiert wurden. Rachel Jedinak, geborene Rachel Psankiewicz, ist zusammen mit ihrer Mutter sowie der älteren Schwester Louise verhaftet worden. Sie überlebte die erste Massenverhaftung, die als sogenannte Razzia vom Vélodrome d‘Hiver in die Geschichte einging. In dem vorliegenden Buch berichtet sie als Zeitzeugin von dieser grausamen Zeit und davon, warum und wie ihr die Flucht gelungen ist.

So schmal wie das Büchlein ist, so erschütternd und schmerzhaft ist, was Rachel Jedinak beschreibt. Dabei bedient sie sich der Sprache der Kinder, wie sie selbst eines war, als das Grauen seinen Anfang nahm. Nicht immer war sie in der Lage, überhaupt zu begreifen, was damals geschah, was absolut verständlich ist, wenn man bedenkt, dass manch erwachsener Mensch kaum in der Lage ist, die damaligen Zustände nachzuvollziehen, geschweige denn zu verstehen. Umso wichtiger waren und bleiben solche Zeitberichte. Gegen das Vergessen.
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim
am 06.11.2024
Furzipups (Bd. 5) - Oh, du furzige Weihnachtszeit!
Lüftner, Kai

Furzipups (Bd. 5) - Oh, du furzige Weihnachtszeit!


ausgezeichnet

Herrlich lustiges Abenteuer zur Weihnachtszeit. Mit bekannten Melodien, witzigen Geräuschen und traumhaft schönen Illustrationen.

Inhalt:

Weihnachten steht vor der Tür und Furzipups und seine Freunde stecken noch mitten in den Vorbereitungen.

Plötzlich fällt nicht nur der erste Schnee vom Himmel, sondern auch ein mysteriöses Päckchen ...

Seltsame Geräusche kommen aus dem Geschenk und flink befreien die Freunde den darin pickenden Pipi Popo Penguin.

Das flauschige Kerlchen mit seinem Fotoapparat sorgt jedoch schon bald für jede Menge Trubel …


Der fünfte interaktive Vorlesespaß mit herausnehmbarem Sound-Button.


Altersempfehlung:

etwa ab 3 Jahre


Covergestaltung/Illustrationen:

Regenbogenbunt und zugleich winterlich kommt das Cover daher. Mit Spotlack und leichtem Glitzer auf den Schneeflocken ist es wahrlich ein Hingucker.

Der Buchvorsatz ist gefüllt mit zahlreichen Polaroids, die der kleine Pipi Popo Penguin im Laufe des Abenteuers geschossen hat.

Die turbulente Handlung ergänzen regenbogenbunte, mit viel Liebe zum Detail und in knalligen Farben gestaltete Illustrationen.

Die weihnachtliche Stimmung wird wunderbar eingefangen (die Farbverläufe im Hintergrund sind wieder wunderschön) und die Charaktere sind wieder zuckersüß gestaltet. Der kleine Pipi Popo Penguin mit seiner pinken Kamera ist einfach unbeschreiblich niedlich.


Meine Meinung:

Wir haben einige Soundbücher im Regal stehen, aber diese Reihe ist definitiv die ungewöhnlichste und witzigste.

Dies ist bereits das fünfte Abenteuer des kleinen Drachen, kann aber ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Nach PUPS und HICKS und RÜLPS und SCHNARCH wird's nun weihnachtlich ... Kinderhumor vom Feinsten!

Statt Alltagsgeräuschen und Melodien stehen hier (verpupste) Weihnachtslieder im Fokus:

Längere Melodien, z. B. "Oh Tannenbaum" und "Jingle Bells", aber auch kürzere Geräusche, z. B. Glöckchengeläut ... alles untermalt mit PUPS und RÜLPS.

Die Geschichte schreibt nicht vor, wann man auf den beiliegenden Button drücken soll. Vielmehr ist dies der Lust und Laune der kleinen Lesenden überlassen.

Bei so manchem Geräusch darf erst einmal gerätselt werden, was für eines es ist.

Die Lautstärke ist angenehm und keineswegs zu laut (außer der Lautsprecher liegt frei).

Auf der Rückseite des Sound-Buttons befinden sich Lautsprecher und Batteriefach mit Knopfzellen zum Wechseln. Einen An/Aus-Schalter gibt es allerdings nicht.

Praktischerweise wird der Button nach dem Lesen wieder "im" Buch verstaut. Vorausgesetzt er wurde nicht zuvor von kleinen Zuhörenden stibitzt ;-)

Neben den lustigen Geräuschen und den stimmungsvollen Illustrationen gefällt aber auch die Geschichte.

Der aufgeweckte Pipi Popo Penguin spricht kein Wort, dafür fotografiert er alles, was ihm vor die Linse kommt ... mit grellem Blitzlicht.

Wie ein Wirbelwind ist das neugierige Kerlchen unterwegs und dann plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.

Die Suche gestaltet sich kurz, aber unterhaltsam. Sie wird mit viel Herz und Humor und in eingängigen Reimen erzählt.

"Im Drachental ist Weihnachten!
Nix, Friede, Freude, Eierkuchen -
sondern Pinguine suchen!"
(Zitat)

Wir geben eine Vorlese-, Drück- und Hör-Empfehlung für dieses temporeiche Weihnachtsabenteuer, welches bei Groß und Klein gleichermaßen für Begeisterung sorgt.


Fazit:

Ein außergewöhnliches Weihnachtsbuch mit schräg-charmanten Charakteren, reichlich Pups-Humor und liebevoll gestalteten Illustrationen.

Lesende dürfen sich auf eine witzige, interaktive Suchaktion freuen.

Der Weihnachts-Pups-Button ist natürlich DAS Highlight.


...

Rezensiertes Buch: "Oh, du furzige Weihnachtszeit!" aus dem Jahr 2024
Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.