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Bewertung von Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim
am 29.01.2025
Die große Weltreise durch den Zoo
Schoenwald, Sophie

Die große Weltreise durch den Zoo


ausgezeichnet

Ein zauberhaft illustriertes Bilderbuch mit einer turbulenten und humorvollen Geschichte für Weltentdecker.


Inhalt:

"Heute bleiben die Tore des Zoos geschlossen!", verkündet Zoodirektor Alfred Ungestüm. "Wir machen Urlaub! Den haben wir uns redlich verdient!"

Alle Zootiere sind begeistert und schon bald werden die Diskussionen um das schönste Reiseziel laut:

- Gisela Giraffe möchte am liebsten nach Paris (Eifelturm , Modenschauen, Mona Lisa)

- Nicki Nilpferd dagegen würde viel lieber nach England, um endlich einen richtigen König kennenzulernen,

- Anton Elefant träumt vom fernen China und den größten Porzellanläden der Welt,

- die Kamele und die Erdmännchen möchten so gerne einmal echten Schnee sehen,

- Piet Pinguin hingegen wünscht sich Strandurlaub in der Sonne ...


Wie um alles in der Welt soll man bloß allen Wünschen gerecht werden. So eine Weltreise schafft man wohl kaum an einem Tag!

Oder etwa doch? Der Igel Ignaz Pfefferminz hat bereits eine geniale Idee ...


Altersempfehlung:

ab 3 Jahre


Illustrationen:

Die regenbogenbunten Illustrationen erstrecken sich über die ganze Doppelseite, so dass sich die Textpassagen in die Zeichnungen hervorragend einfügen.

Der Zeichenstil von Günther Jakobs hat einen großen Wiedererkennungswert, ist detailverliebt und ausdrucksstark.

Besonders gefällt seine Gestaltung der Tiere: etwas verniedlicht und doch möglichst nah am Vorbild.

Igel Ignaz mit seiner roten Fliege ist herzallerliebst gezeichnet und schon länger heimlicher Liebling dieser Bilderbuchreihe.

Doch auch die übrigen Zootiere sind ganz zauberhaft gestaltet. Egal ob kleine Erdmännchen und Lemminge oder große Giraffen, sie alle schließt man schnell in's Herz.

Die Weltreise wird auch in den Bildern eindrucksvoll gezeigt: Nachbildung von Bauwerken und Kunstwerken (Mona Lisa, das Mädchen mit dem Perlenohrring, die großen blauen Pferde), nachgestellt durch die Zebras.


Mein Eindruck:

Pyramiden besuchen, Graf Dracula in Transsilvanien besuchen, in der Oper von Sydney den schönsten Stimmen der Welt lauschen ...

Die Wünsche der Tiere könnten entgegengesetzter nicht sein und spätestens seit dem Ausruf der Lemminge "Bungeespringen!" bleibt kein Auge trocken.

Igel Ignaz hat die rettende Idee und kurzerhand wird der Zoo selbst zur Attraktion: Modenschau und Eifelturm aus Eisstäbchen inklusive. Das Bügelbrett des Direktors wird zum Surfbrett, das Erdmännchengehege zur Wüste mit Pyramiden- und Sphinx-Nachbildung aus Sand.

In kurzen und altersgerechten Sätzen wird die turbulente Weltreise durch den Zoo geschildert.

Im Zusammenspiel mit den detailverliebten Illustrationen reisen auf diese Weise nicht nur die Tiere um die Welt.

Einfallsreichtum und Phantasie zahlen sich aus, denn am Ende sind alle Tiere glücklich. Zum Dank überraschen sie den kleinen Igel mit einem prallgefüllten Briefkasten. So viele Postkarten von besonderen Urlaubsorten hat er vermutlich noch nie erhalten.

Eine zuckersüße und sehr unterhaltsame Geschichte für kleine und große Weltentdecker!


Bonus:

Als Extra liegt eine Postkarte bei, die man für eigene Urlaubsgrüße verwenden kann. Das Motiv zeigt Ferdi Faultier mit Blumenkette und Cocktail entspannt in seiner Hängematte.

Per QR-Code gelangt man zudem zu einer Bastelanleitung für das Spiel "Wer ist es?".

Auf der Homepage der Baumhausbande gibt es noch viele weitere Anregungen und Ideen zu dieser und anderen Buchreihen des Verlags.


Fazit:

Ein zauberhaft illustriertes und sehr unterhaltsames Bilderbuch, welches eine turbulente Reise rund um den Globus ermöglicht, ohne die heimische Couch zu verlassen.

...

Rezensiertes Buch: "Die große Weltreise durch den Zoo" dem Jahr 2024
Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 27.05.2025
Ihr Königreich
Nesbø, Jo

Ihr Königreich


ausgezeichnet

»Ich verstand ihre Gedanken vielleicht nicht, wohl aber, dass sie wie mein Vater nach dem Naturgesetz lebte, dass die Familie an erster Stelle kommt. Vor Recht und Gesetz. Vor dem Rest der versammelten Menschheit. Dass es immer heißt: Wir gegen den Rest.« (Seite 187)

Nach jahrelanger Abwesenheit kehrt Carl Opgard nach Os zurück, zurück auf den Hof der Familie, von der nach einem Unfall vor achtzehn Jahren nur noch sein älterer Bruder Roy übrig ist. Er bringt seine Frau mit sowie hochtrabende Pläne, wie er dem Dorf, das er einst verlassen hat, zu Reichtum verhilft. Der Dorfpolizist Kurt Olsen indessen ist damit beschäftigt, Beweise dafür zu finden, dass die Brüder für das Verschwinden seines Vaters verantwortlich sind. Dies wird nicht das einzige Problem sein auf dem Weg, den die Geschwister noch vor sich haben.

Dieses Buch war wie eine Naturgewalt, langsam und unaufhaltsam bewegte sich die Geschichte auf etwas zu, das ich anfangs nicht richtig fassen, was ich mir gar nicht vorstellen konnte, das aber in weiter Ferne bereits am Horizont zu sehen gewesen ist. Die Beziehung der beiden Brüder spielte dabei eine ebenso große Rolle wie Ereignisse, die Jahrzehnte zurücklagen und dennoch permanent zu spüren waren, so wie man die feuchte Luft förmlich fühlt, wenn man weiß, dass Regen aufzieht. Dadurch gab es eine unterschwellige, an den Nerven zehrende Spannung, die in Wellen kam, manchmal überschwappte und sich zurückzog, um unerwartet mit doppelter Kraft und Geschwindigkeit zurückzukehren und alles zu zerstören, was sich ihr in den Weg stellt.

Wieder einmal hat Jo Nesbø sein Können unter Beweis gestellt und klargemacht, was für ein unnachahmlicher Geschichtenerzähler er ist. Fast 600 Seiten lang entführte er mich in eine andere Welt, ließ mich fühlen, bangen, hoffen, Mitleid sowie Hass empfinden, und trug dazu bei, dass ich letztendlich doch noch die Fassung verlor. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich Worte, Sätze, ganze Abschnitte wiederholte, weil es mich packte und ich noch einmal fühlen wollte, was beim ersten Lesen so bewegend gewesen ist. Das ist Erzählkunst, das ist einfach meisterlich! Wie gut, dass der Autor sein Wort nicht gehalten hat, als er in einem Interview zum vorliegenden Buch von einem Standalone sprach. Die Fortsetzung mit dem Titel »der könig« steht bereits in meinem Regal und ich bin gespannt, wie es weitergeht.
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim
am 23.05.2025
Ein Beweisstück verschwindet / Detektivagentur Christie & Agatha Bd.1
Murphy, Pip

Ein Beweisstück verschwindet / Detektivagentur Christie & Agatha Bd.1


sehr gut

Kurzweilige Detektivgeschichte zum Mitraten. Sympathische Charaktere, historische Bezüge und detaillierte sw Illustrationen.

Inhalt:

Die junge Agatha möchte Schriftstellerin werden und ist zu einer Teegesellschaft eingeladen. Zu Gast ist dort unter anderem der weltbekannte Autor Sir Conan Doyle.

Als Agatha versehentlich das falsche Sandwich isst und so die bedeutende wissenschaftliche Entdeckung des Mr Alexander Fleming vernichtet, wünscht sie sich nichts sehnlicher als ihre Zwillingsschwester an ihrer Seite. Christie weiß bestimmt, was zu tun ist!

Höchste Eile ist nun geboten: Wer hatte die Gelegenheit die wichtigen Forschungsergebnisse zu ruinieren? Wer hat ein Motiv?



Der erste Fall für die Zwillingsschwestern Christie und Agatha!



Altersempfehlung:

etwa ab 7 Jahre

Das Buch ist bei Antolin gelistet.



Illustrationen:

Schwarz-weiße Illustrationen ergänzen das Gelesene und geben den Zwillingen sowie den weiteren Charakteren ein Gesicht.

Der Zeichenstil ist modern, lebendig und besonders die Mimik der Figuren ist sehr gelungen.

Das Bild-Text-Verhältnis ist altersentsprechend; es hätten aber gerne ein paar Zeichnungen mehr sein können.



Mein Eindruck:

Der Schreibstil und die Handlung sind einfach gehalten. Die Kapitel sind zudem angenehm kurz.

Die beiden Protagonistinnen sind sympathisch und werden im Verlauf der Erzählung sehr gut herausgearbeitet.

Agatha ist nie ohne Notizbuch unterwegs, hat ein Auge für's Detail und möchte Schriftstellerin werden.

Christie ist ein Wirbelwind mit Experimentierkasten und klettert (nicht besonders ladylike) sehr gerne auf Bäume.

Die Verdächtigen beschränken sich auf ein Minimum, um Lesende nicht zu überfordern.

Das Abenteuer ist gut strukturiert und methodisch kombinieren die Schwestern, befragen Verdächtige, entwerfen Hypothesen.

Ihre logischen Schlüsse sind einfach gehalten, ermuntern dabei aber auch die Leserschaft zum Mitdenken

Immer wieder finden sich kleine Anspielungen auf literarische Vorlagen: Sir Arthur Conan Doyle streicht sich - ganz in Gedanken versunken - seinen Schnurrbart glatt. Agatha empfindet dies als ziemlich gute Verzögerungstaktik und beschließt, sich diese Geste zu merken. Erfahrene Lesende haben sogleich Hercule Poirot vor Augen, der sich gedankenverloren über seinen perfekten Schnurrbart streicht. Auch fällt später eine Bemerkung über "kleine graue Zellen".

Für junge Lesende keine gravierende Störung im Lesefluss, für ältere Lesende amüsante Easter Eggs.

Abschließend gibt es eine Zusammenfassung über historische Informationen, da einige Figuren und Ereignisse auf wahren Begebenheiten beruhen.

Eine Leseempfehlung für alle Jung-Detektiv:innen!

Dies ist der erste Fall für Agatha und Christie. Eine Fortsetzung ist für Sommer 2025 angekündigt.



Fazit:

Ein liebenswertes Ermittlerduo!

Ausdrucksstarke sw Illustrationen lassen die Charaktere lebendig werden.

Eine Leseempfehlung für alle Fans von Detektivgeschichten, für Jungen und Mädchen ab etwa 7 Jahren.



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Rezensiertes Buch: "Detektivagentur Christie & Agatha – Ein Beweisstück verschwindet" aus dem Jahr 2025
Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Nina aus Sankt Augustin
am 10.05.2025
Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1 (eBook, ePUB)
Johnsrud, Ingar

Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Hochspannend und aktuell

Ingar Johnsrud hat schon einige Thriller geschrieben. Echokammer war mein Erster und ich bin restlos begeistert. Spannend von Anfang an und hochaktuell! Ich habe viel Stoff zum Nachdenken bekommen. Es ging los mit der These, dass brutale Strafen die Gesellschaft besser machen. Da war mir schon klar, wohin der Weg führt.
Schauplatz ist die norwegische Hauptstadt Oslo und deren Randgebiete. Hier wird in einigen Tagen die Wahl einer neuen Regierung stattfinden. Viele kurze Kapitel mit präzisen Zeit- und Ortsangaben und Countdown bis zur Wahl kreieren einen straffen Spannungsbogen und halten mich stets in Atem. Ingar Johnsrud erzählt zudem aus verschiedenen Perspektiven, ein Stilmittel, das ich sehr mag.

Das Ermittlerteam besteht aus Lieselott Benjamin, einer spröden, aber sehr guten Beamtin und Martin Tong, den ich von Anfang an sehr interessant finde, weil er so anders ist. Eine weitere wichtige Person ist Jens Meidell. Seine Mutter war einst eine berühmte Politikerin, er ist nun der juristische Berater der Arbeiterpartei. Meidells persönliche Tragödie und seine Verstrickungen in die politischen Machtspiele machen ihn zu einer besonders faszinierenden Figur.

Das alles bietet den Stoff für einen megaspannenden Polit-Thriller, der sich mit Rechtsterrorismus, Wahlkampfintrigen und Datenmanipulation auseinander setzt.

Echokammer ist hochaktuell und greift Themen auf, die in der heutigen politischen Landschaft von großer Bedeutung sind. Ingar Johnsrud gewährt interessante Einblicke hinter die Kulissen der Machtpolitik. Damit schafft er es, mich gleichzeitig zu faszinieren und abzustoßen.

Der Schreibstil ist fesselnd und dem Autor gelingt es einwandfrei, komplizierte Zusammenhänge auf verständliche Weise darzustellen. Die Handlung ist komplex, jedoch meisterhaft strukturiert, was den Roman zu einem echten Page-Turner macht.

Die Charaktere sind vielschichtig und gut ausgearbeitet, wobei jede Figur ihre eigenen komplexen Motivationen und Geheimnisse besitzt. Absolute Empfehlung!
Nina aus Sankt Augustin

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 08.05.2025
Wenn wir lächeln
Unterlehberg, Mascha

Wenn wir lächeln


ausgezeichnet

Jara und Anto lernen sich auf dem Fußballplatz kennen und daraus entsteht bald eine Freundschaft, in der Anto die mutigere ist und Jara diejenige mit der überbordenden Fantasie. Sie teilen Erfahrungen miteinander sowie Lipgloss und Klamotten. Wenn da nur nicht die Wut wäre, die rauswill und irgendwann auch rausmuss.

»Sie grinst mich an, und alles, was sie davor gesagt hat, hat auf einmal keine Bedeutung mehr. Es ist die Art, wie sie mich ansieht. Als wäre ich insgeheim für sie das Beste auf der ganzen Welt, und in diesem Moment weiß ich, dass es genau so ist, auch wenn sie das nicht so gut zeigen kann.« (Seite 130)

Dieses Buch war wie ein Experiment für mich, denn zu Beginn war es seltsam und befremdlich, der außergewöhnliche Schreibstil sowie die Art und Weise, wie Mascha Unterlehberg ihre Protagonistin auftreten lässt, war gewöhnungsbedürftig und - das gebe ich unumwunden zu - schon ein bisschen eigenwillig. Es überraschte mich also sehr, dass ich nur wenige Kapitel weiter trotzdem vollkommen gebannt der Erzählung von Jara lauschte, sie begleitete auf ihren Wegen, ob mit Anto oder allein. Es wurde lustig, es wurde traurig, es war dramatisch und es gab Gewalt. Was zuletzt geschah, habe ich dennoch nicht kommen sehen, obwohl es genug Anhaltspunkte gab. Wer auf ungewöhnliche Bücher steht, sich auf ausgefallene Geschichten und einen abgefahrenen Erzählstil einlassen mag, dem empfehle ich dieses Werk, das mich restlos begeistert hat, auch wenn ich nicht sicher bin, ob ich alles richtig verstanden habe. Der Weg ist das Ziel, ich will mehr davon!
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 02.05.2025
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Es ist das Jahr 1994, nach den dramatischen Ereignissen im Sommer geht’s genauso mörderisch weiter. Schüsse fallen, eine Frau flieht nackt durch die Nacht, ein Toter bleibt zurück, und schon sind wir mittendrin. Der traumatisierte Kommissar Tomas Wolf nimmt die Ermittlungen auf, unterstützt wird er von seinem Kollegen Zingo. Währenddessen findet die Journalistin Vera Berg findet Spuren in einem Vermisstenfall, die zu Tomas Wolf führen, und kann nicht widerstehen, ihnen zu folgen. Bald kreuzen sich ihre Wege erneut und eine Zusammenarbeit scheint unerlässlich, als ein weiterer Mord geschieht.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe mit dem Kommissar Tomas Wolf und der Journalistin Vera Berg. Man könnte die Bücher unabhängig voneinander lesen, was die Fälle angeht, aufgrund der sehr komplexen Verflechtungen der Beteiligten zueinander und der miteinander verknüpften Geschichte rate ich dazu, die richtige Reihenfolge einzuhalten, weil zwar einiges erklärt, letztendlich aber nur am Rande erwähnt wird.

Beim ersten Teil hatte ich einiges zu bemängeln, unter anderem den viel zu langen Vorlauf, bis es endlich losgeht, und dazu den Umstand, dass permanent erklärt wurde, was nicht unklar gewesen ist. Dies war hier überhaupt nicht der Fall, nach einem geheimnisvollen Prolog ging es fast sofort los und so richtig ruhig wurde es dann bis zum Schluss nicht mehr. Die zwei Hauptfiguren, die durch ihre Vergangenheit, aber auch Handlungen, die kürzlich erfolgten, beide ziemlich raffiniert und durchtrieben sind, trugen zur Spannung bei, ich bin sehr neugierig darauf, welche Richtung der sich durch beide Teile ziehende Strang nehmen wird. Die Auflösung war schlüssig, wenn auch thematisch für mich etwas unbefriedigend, weil ich in dieser Zeit aufgewachsen und mit dieser Lösung praktisch permanent konfrontiert worden bin. Aber das ist meckern auf hohem Niveau, denn insgesamt haben die beiden früheren Journalisten einen großartigen Kriminalroman geschrieben, auf dessen Fortsetzung ich ungeduldig warte. Lesenswert!
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 30.04.2025
Die Kollegin - Wer hat sie so sehr gehasst, dass sie sterben musste?
McFadden, Freida

Die Kollegin - Wer hat sie so sehr gehasst, dass sie sterben musste?


sehr gut

Als Dawn nicht im Büro auftaucht, macht ihre Kollegin Natalie sich Sorgen, schließlich kam Dawn noch nie zu spät zur Arbeit, geschweige denn gar nicht. Ein verstörender Anruf bestätigt ihr schlechtes Gefühl, eine Frau bittet mit zitternder Stimme um Hilfe und klingt dabei wie die Vermisste. Natalie fährt zur Dawns Wohnung und was sie da vorfindet, lässt auf ein Verbrechen schließen.

»Ich weiß nicht wie, aber irgendjemand hat mir etwas angehängt und dabei richtig gute Arbeit geleistet. Mein Leben, wie ich es kannte, ist offiziell vorbei.« (Seite 272)

Vor über zwei Jahren landete die Autorin mit ihrem Buch »Wenn sie wüsste« einen riesigen Erfolg, die Geschichte hatte auch mich damals begeistert. Einige Bücher weiter erschien nun ihr neuestes Werk, nämlich das vorliegende Buch mit dem Titel »Die Kollegin«. Groß war meine Vorfreude, aber ebenso groß, wenn nicht noch ein bisschen größer, die Ernüchterung nach den ersten hundert Seiten. Die erste Hälfte über fragte ich mich, wann es endlich losgeht, suchte vergeblich nach den meisterhaften Twists. Plötzlich aber war er endlich da, der ersehnte Nervenkitzel, und dann ging es Schlag auf Schlag!

Nach einem eher gemächlichen Start, der für meine Begriffe definitiv zu lange gemächlich blieb, entfaltete die Geschichte ihren Charme, die Ereignisse überschlugen sich nicht nur, sie machten förmlich einen Purzelbaum nach dem anderen und das gefühlt ohne Pause, bis das Ende kam. Warum nicht gleich so, dachte ich, und klebte am Buch wie die Fliege am Spinnennetz, legte es nicht mehr aus der Hand. Welch ein Einfallsreichtum, wie perfide und böse und dazu äußerst raffiniert! Ein extra Sternchen gibts nicht und auch ein Highlight wurde nicht daraus, aber insgesamt eine lesenswerte, wendungsreiche und wirklich unerwartete Story, die mich großartig unterhalten hat.
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 16.04.2025
Mauthausen
Peidro, Jordi

Mauthausen


ausgezeichnet

»Mindestens 90.000 Menschen verloren in Mauthausen ihr Leben. Von den über 7.000 republikanischen spanischen Häftlingen wurden mehr als 4.200 ermordet. Francisco Aura Boronat war der letzte noch lebende der etwa 2.800 aus Mauthausen befreiten Spaniern. Er verstarb am 27. November 2018, kurz vor seinem 100. Geburtstag.« (Seite 187)

Wenn ich an Konzentrationslager denke, fallen mir in erster Linie Auschwitz und Dachau ein, die Stadt Mauthausen war mir tatsächlich bislang noch nie untergekommen, was ich nach dem Lesen der großartigen Graphic Novel von Jordi Peidro erstaunlich finde angesichts der Gräuel, die dort passiert sind, und der Zahl der getöteten Menschen. Wahrscheinlich liegt dies daran, dass Mauthausen sich in Österreich befindet, gelegen an der Donau. Errichtet wurde das Lager, um politische Gegner, Kriminelle oder als asozial bezeichnete Personen zu inhaftieren, wo sie zu Schwerstarbeit in Granitsteinbrüchen gezwungen werden sollten. Die ersten Gefangenen wurden durch die SS am 08. August 1938 überstellt, dabei handelte es sich anfangs um deutsche und österreichische Häftlinge, was sich nach Kriegsbeginn änderte, als Menschen aus ganz Europa ins KZ Mauthausen verschleppt wurden. Einer von ihnen war der spanische Widerstandskämpfer Francisco Aura Boronat, dessen Geschichte die vorliegende Graphic Novel erzählt.

»Die Erfahrung meines Vaters schwebte immer über unserer Familie. Es ist nicht möglich, ein Erlebnis von solcher Eindringlichkeit abzulegen. Man überlebt eine Deportation, aber sie begleitet einen für den Rest seines Lebens. Doch obwohl wir das so erlebten, weigerte ich mich lange, mich dem Schicksal meines Vaters zu stellen. Ich wollte nichts von seinem Leiden wissen…« (Javier Aura, Seite 191)

Die großartig gezeichneten Bilder und die Geschichte von Francisco Aura Boronat lassen mich tief bewegt zurück. Wieder einmal bin ich entsetzt darüber, was Menschen anderen Menschen antun und wie vielfältig das Böse seine Fratze zeigen kann. Besonders berührend fand ich dabei die Beiträge der Kinder von Francisco Aura Boronat zum Schluss des Buches; diese Worte haben mich buchstäblich zu Tränen gerührt. Hinzukommt der Umstand, dass ich historische Ereignisse und Fakten erfahren habe, die neu für mich waren. Eine bildliche Reise in die Vergangenheit, die großen Eindruck bei mir hinterlässt. Gegen das Vergessen.
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Paputsch aus Freiburg
am 16.03.2025
Dream Count
Adichie, Chimamanda Ngozi

Dream Count


ausgezeichnet

Endlich wieder ein Buch von Adichie! Es ist ein großartiger Roman über vier ganz unterschiedliche Frauen, deren Schicksale und Erfahrungen doch so ähnlich sind. Und wieder ist es ein ganz großes Lesevergnügen - sinnlich, spannend und voller tiefgehender Eindrücke.
Paputsch aus Freiburg

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.