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Bewertung von Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim
am 29.01.2025
Petronella Apfelmus - Oh weh, oh Schreck, der Strumpf ist weg!
Städing, Sabine

Petronella Apfelmus - Oh weh, oh Schreck, der Strumpf ist weg!


sehr gut

Turbulentes Abenteuer mit sympathischen Charakteren, lustigen Reimen und farbenfrohen Illustrationen.


Inhalt:

Es ist Waschtag bei Petronella Apfelmus.

Doch als sie die Wäsche von der Leine nehmen will, stellt sie fest:

Oh weh, oh Schreck, der Strumpf ist weg!

Ausgerechnet der magische Strumpf ihrer Oma. Das gibt Ärger!

Sogleich macht sich die kleine Apfelhexe auf die Suche. Aber ganz egal, wohin sie fliegt, der Strumpf bleibt verschwunden.

Ob die Rabenhexe Hexobine dahinter steckt?


Altersempfehlung:

ab 4 Jahre


Illustrationen:

Zahlreiche farbenfrohe Illustrationen ergänzen und unterstreichen das Gelesene. Im großen Bilderbuchformat kommen sie noch besser zur Geltung.

Die Zeichnungen gleichen Wimmelbildern, denn zusätzlich zur Haupthandlung gibt es viele Kleinigkeiten zu entdecken. So ist nicht nur bei Petronella Apfelmus Waschtag, auch die Frösche im Garten haben Socken auf ihrer Wäscheleine. Nach getaner Arbeit entspannen sie liegend im Sonnenschein und beim Meditieren.

Die Kulissen sind abwechslungsreich und atmosphärisch gestaltet: mal fröhlich und farbenfroh, mal düster und geheimnisvoll.

Petronella Apfelmus ist wie immer zuckersüß und auch die weiteren Charaktere schließt man schnell in's Herz.


Mein Eindruck:

Dies ist das erste Bilderbuch der Reihe. Doch auch ohne Vorwissen kommt man sehr gut zurecht.

Petronella Apfelmus, die kleine Apfelhexe, ist hilfsbereit und freundlich. Stets ist sie zur Stelle, wenn jemand Hilfe braucht. Nun ist sie selbst auf Unterstützung angewiesen.

Trotz der Kürze (die Handlung soll kleine Zuhörende schließlich nicht gleich erschlagen) sind die Charaktere - menschliche wie magische - liebevoll gestaltet.

Der Schreibstil ist einfach und die kurzen gereimten Zweizeiler sowie die humorvollen Erzählweise unterhalten. Lediglich die Reinheit der Reime lässt oftmals zu wünschen übrig (z. B. Wimmerding auf Mäusekind).

Das Abenteuer gleicht einer Schnitzeljagd, denn auf der Suche nach dem verlorenen Strumpf begegnet die kleine Hexe an jedem Ort vom Haspelwald bis Wimmerding immer wieder Freunden, bis sie am Ende das Rätsel löst.

4 von 5 geringelte Strümpfe für dieses turbulente und witzige Vorlesevergnügen!


Fazit:

Eine rasante und phantasievolle Geschichte. Humorvoll und unterhaltsam.

Die liebenswerten Figuren wachsen schnell ans Herz und werden dank der farbenfrohen Illustrationen lebendig.

Ein Lesevergnügen für (künftige) Fans von Petronella Apfelmus!


...

Rezensiertes Buch: "Petronella Apfelmus - Oh weh, oh Schreck, der Strumpf ist weg!" aus dem Jahr 2024
Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 17.01.2025
Klaus Barbie
Jean-Claude, Bauer;Fréderic, Brrémaud

Klaus Barbie


ausgezeichnet

Die vorliegende Graphic Novel beleuchtet das Leben und die fürchterlichen Taten von Nikolaus Barbie (Spitzname: Klaus), einem am 25. Oktober 1913 geborenen SS-Mann, genannt »Der Schlächter von Lyon«. Barbie hat es nach dem Krieg geschafft, unterzutauchen und im Gegensatz zu seinen unzähligen Opfern jahrzehntelang ein nahezu unbehelligtes Leben zu führen, bis er im Jahr 1983 nach einer gescheiterten Entführung letztendlich doch noch durch die bolivianische Regierung ausgeliefert worden ist. Im Mai 1987 begann in Frankreich ein aufsehenerregender Prozess gegen den Kriegsverbrecher.

»Der Prozess gegen Klaus Barbie ist der erste Prozess, der in Frankreich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhandelt wird. Und da es nicht nur darum geht, einen Mann, sondern ein ganzes System zu verurteilen, wird das Verfahren vollständig gefilmt und von mehr als 600 Journalisten aus der ganzen Welt beobachtet. Dieser Prozess wird in die Geschichte eingehen.« (Seite 91)

Als Klaus Barbie der Prozess gemacht wurde, war ich noch zu jung, um richtig erfassen zu können, um was es geht. Natürlich war ich thematisch in der Lage, zu verstehen, was ihm zur Last gelegt wurde, allerdings habe ich der Gerichtsverhandlung damals noch nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken können, sodass ich umso erfreuter war, als ich die Graphic Novel entdeckte, da mir der doch eher ungewöhnliche Name bis heute im Gedächtnis geblieben ist.

Die Aufteilung der Graphic Novel in verschiedene Bereiche war klug gewählt, allerdings ergab sich dadurch auch das Problem, dass gerade zu Beginn ein klein wenig der rote Faden fehlte, weil es etwas chaotisch wurde wegen der vielen Zeitsprünge. Dazu kommt, dass es schwierig ist, besonders die politischen Verwicklungen auf so wenigen Seiten wiederzugeben, sodass ich manchmal das Gefühl hatte, nicht folgen zu können. Die zeitliche Zuordnung wird aber in einem Dossier mit der Überschrift »Klaus Barbie - Ein Kind des Fanatismus« von Jean-Olivier Viout, dem stellvertretenden Generalstaatsanwalt von Lyon beim Prozess, sehr gut abgebildet, sodass sich ein ziemlich genaues Bild ergab.

Insgesamt eine phantastisch gezeichnete Graphic Novel, die mich, insbesondere was die Zeugenaussagen angeht, emotional sehr berührt hat. Wer sich intensiv mit der Person Klaus Barbie beschäftigen möchte, dem würde ich zusätzlich zu einem ausführlichen Sachbuch raten, wer aber, wie ich, seinen Horizont erweitern und sich informieren möchte, wer dies war und was es mit dem spektakulären Prozess auf sich hat, dem lege ich diesen Comic für Erwachsene ans Herz.
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von yellowdog am 17.01.2025
Den Bach rauf
Habeck, Robert

Den Bach rauf


sehr gut

Ein Buch eines Kanzlerkandidaten mitten im Wahlkampf macht neugierig, ist auch ein Risiko, wie man seit Baerbocks Desaster damals weiß.
Überraschenderweise erzählt Robert Habeck aber auch von seinen Erfahrungen und Befindlichkeiten. Nicht selten drückt er sich sehr pathetisch aus und obwohl ich dem Autor prinzipiell gewogen bin, ist es wohl besser, dass das Buch kurz gehalten ist. Immerhin ist es einigermaßen kompakt.

Manche Gedankengänge Habecks sind ganz interessant zu lesen, zum Beispiel die zur Bewältigung der Energiekrise oder über den Ukrainekrieg, nur bleibt er leider zu vage.

Insgesamt betont das Buch Habecks Bekenntnis gegen den Stillstand und versucht auch, Hoffnung zu verbreiten. Das hat er vielleicht mit dem Papst und dessen aktueller Autobiografie gemeinsam.
Es gilt auch Positionen zu benennen.
Ob das Buch reicht, um neuen Wähler außerhalb des grünen Lagers für ihn zu mobilisieren, bezweifle ich. Ein Stück weit kann es Bindung der bestehenden Wähler bewirken.
yellowdog

4 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von SarahWants2Read am 09.01.2025
A Spring to Hope / Seasons Bd.3 (eBook, ePUB)
Moncomble, Morgane

A Spring to Hope / Seasons Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Worum geht es?: Mit ihrem eigenen Blumenladen hat sich Magnolia ihren großen Traum erfüllt. Doch als das Geld knapp wird, wendet sie sich an ihre Familie. Diese hat für ihre Hilfe allerdings eine Bedingung: Sie soll ihren Ex-Freund heiraten! Für Nolia kommt das nicht infrage, aber das Ultimatum bringt sie auf eine Idee: eine Fake-Ehe - und der Partner ist schnell gefunden. Camille Levesque ist Gründer einer Escort-App und Milliardär, doch der attraktive Playboy sorgt regelmäßig für Skandale in der Presse und benötigt eine Frau an seiner Seite, um seinen Ruf zu bereinigen. Der Plan scheint perfekt, aber können sie ihr Versprechen halten, sich auf keinen Fall ineinander zu verlieben?

Das Cover: Mir gefällt das Buchcover sehr gut. Es passt perfekt zu den anderen Büchern der Reihe. Mir sind die Farben allerdings ein wenig zu trist. Dafür, dass es das Frühlingsbuch ist, ist es mir einfach zu grau.

Der Schreibstil: Das Buch wird aus der Ich-Perspektive abwechselnd von Magnolia (Nolia) und Camille (Cam) erzählt. Die Geschichte wird in mehreren Zeitformen erzählt. Man begleitet Nolia in ihrer Beziehung zu ihrem Ex-Freund Enzo sowie in der Gegenwart nach der Beziehung. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Ich war schnell in der Geschichte drin und war wie gebannt. Allerdings waren die ersten 150 Seiten mir ein wenig zu langsam erzählt. Es dauert, bis man endlich in kleinen Häppchen erfährt, warum Nolia so einen Hass auf ihren Ex-Freund hat. Die Liebesgeschichte zwischen Nolia und Cam war allerdings einfach schön und hatte das perfekte Tempo. Das Ende war mir allerdings zu vorhersehbar. Es musste ja so kommen. Hier gab es mal wieder eine Katastrophe und das nur, weil Nolia nicht mit ihren Eltern geredet hat. Persönlich nerven mich ja mittlerweile Geschichten, wo es nur einen Konflikt gibt, weil die Leute nicht miteinander reden. Dennoch konnte mich der Schreibstil fesseln und mich gut unterhalten.

Die Hauptfiguren: Nolia ist eine junge Frau, die in großen Schwierigkeiten steckt. Ihr Blumenladen läuft nicht so gut und dann fehlt die Zeit für ihre Tochter Nazeena. Nolia hat finanzielle Probleme und versucht nun, Geld bei ihren Eltern zu erfragen. Nachdem Nolia allerdings ungeplant schwanger geworden ist (und das auch noch von ihrem Ex-Freund Enzo), wollen ihre Eltern sie jedoch nur finanziell unterstützen, wenn sie bereit ist zu heiraten. Um nicht wieder eine arrangierte Ehe erzwungen zu bekommen, behauptet Nolia, sie sei bereits verlobt. Sie geht einen Pakt mit Cam ein und so sind sie verlobt. Nolia kann Cam anfangs nicht leiden. Er ist sehr eingebildet und eigentlich überhaupt nicht ihr Typ. Mit der Zeit freunden sich beide jedoch an und sie entwickelt Gefühle für ihn. Doch dann taucht Enzo wieder auf und Nolia hat Angst um ihre Tochter. Ihr Ex-Freund ist gefährlich, aber Nolia will sich anfangs niemandem anvertrauen. Nolia hat mir insgesamt gut gefallen. Sie ist eine Löwenmutter durch und durch und würde für ihre Tochter alles tun. Mir hat allerdings ihre schwierige Beziehung zu ihren Eltern gestört. Vieles hätte man mit einem ehrlichen Gespräch aus der Welt räumen können.

Cam ist ein Mann, der eine Escort-App entwickelt hat. Er ist einer der begehrtesten Junggesellen der Welt, hat allerdings das Image eines Schwerenöters. Seine Assistentin empfiehlt ihm einen Imagewechsel und so lässt er sich auf eine Verlobung mit Nolia ein. Er findet sie von Anfang an attraktiv, aber er glaubt nicht an eine feste Beziehung. Nicht zuletzt hat seine Mutter ihm immer erklärt, dass es die wahre Liebe nicht gibt. Mit der Zeit genießt er jedoch sein neues Leben mit Nolia und Nazeena – seine eigene Familie. Cam war einfach toll. Er ist der perfekte Gentleman und lässt Nolia ihren Freiraum. Wie er sie vor Enzo beschützt, ist einfach nur wundervoll. So einen Mann möchte man doch haben. Gut, seine Arroganz war an der ein oder anderen Stelle dann doch zu viel, aber gut, nobody is perfect.

Endfazit: "A Spring to Hope" ist eine gelungene Fortsetzung. Nolia und Cam habe ich in mein Herz geschlossen und Nazeena ist einfach nur süß. Der Schreibstil ist super, auch wenn es mir besonders in den ersten hundert Seiten an Tempo gefehlt hat. Leider war das Ende sehr vorhersehbar und hätte mit einer guten Kommunikation vermieden werden können. Es ist ein toller Liebesroman mit einigen Überraschungen und der perfekten Portion Spannung. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

Das Buch erhält von mir sehr gute 4 von 5 Sterne.
SarahWants2Read

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 05.01.2025
Von guten Eltern
Russo, Richard

Von guten Eltern


sehr gut

Die Kleinstadt North Bath, Upstate New York, ist eingemeindet worden in die Nachbarstadt Schuylers Springs, nicht allen gefällt dieser Umstand. Als in dem seit Jahrzehnten leerstehenden Hotel Sans Souci eine Leiche gefunden wird, hat die neu ernannte Polizeichefin von Schuylers Springs viel zu tun, sie bittet Douglas Raymer, ihren Ex und ehemaligen Chef, um Hilfe. Peter Sullivan indessen hat alle Hände voll zu tun mit der Liste seines Vaters, auf der Menschen stehen, um die er sich kümmern soll. Unerklärlicherweise wird diese Liste täglich länger, was ein Besuch seines Sohnes, den er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat, nicht einfacher macht.

»War es tatsächlich möglich, dass Birdie dieses eine Mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort war? Das war zwar noch nie der Fall gewesen, aber wo stand geschrieben, dass sie nicht wenigstens ein Mal in ihrem Leben Glück haben konnte? Ihr alter Freund Sully war der größte Pechvogel gewesen, den sie gekannt hatte, bis sich das Blatt für ihn auf einen Schlag gewendet hat. Warum sollte das nicht auch ihr passieren?« (Seite 13)

Dies ist nach »Ein grundzufriedener Mann« sowie »Ein Mann der Tat« der abschließende und voraussichtlich letzte Teil der North Bath-Reihe. Theoretisch sind alle Teile unabhängig voneinander lesbar, wovon ich allerdings besonders beim vorliegenden Buch abraten würde, weil alle Bände aufeinander aufbauen und Menschen, die nicht mehr dabei sein können, immer noch eine mal kleine, eine mal große Rolle spielen. Es gibt zwar permanent Wiederholungen und Erklärungen, diese reichen jedoch meines Erachtens nicht aus, um den Gesamtzusammenhang zu verstehen.

Nun also North Bath zum dritten und wahrscheinlich letzten Mal, was mich bereits vor dem Lesen etwas wehmütig machte. Ich habe mich auf ein Wiedersehen mit den Figuren gefreut, was leider dadurch getrübt wurde, dass ich davor gespoilert und mir verraten wurde, wer nicht mehr dabei sein wird. Dies werde ich in meinem Text zu vermeiden wissen. Wie bereits in den ersten beiden Teilen konzentrierte sich Richard Russo auch hier auf einige wenige Personen, die er in den Mittelpunkt stellte. Deren Leben umfasste weitere Menschen, die nebenher berücksichtigt wurden, sodass sich ein umfassendes Bild ergab, was seit den Ereignissen im letzten Buch passiert ist. Die erste Hälfte war dadurch zwar durchaus interessant, allerdings doch eher unspektakulär; ganz langsam steuerte der Autor auf Enthüllungen zu, die dem letzten Teil des Buches genau die richtige Würze gegeben haben. Für mich persönlich war dieser Abschluss stimmig und schon sehr nah am Auftakt der Reihe, der mich seinerzeit mehr als begeistert hat. Für ein Highlight reicht dies bedauerlicherweise nicht, aber für eine große Zufriedenheit meinerseits, dabei gewesen sein zu dürfen.
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 01.01.2025
One Perfect Couple
Ware, Ruth

One Perfect Couple


ausgezeichnet

Eigentlich möchte Lyla nicht mitmachen, als ihr Freund Nico zu einer Reality Show eingeladen wird, die aus Pärchen besteht und auf einer einsamen Insel stattfinden soll. Für Nico scheint dies eine große, aber auch letzte Chance zu sein, seiner Karriere als Schauspieler Aufschub zu geben, sodass Lyla sich letztendlich entschließt, mitzumachen, um ihm einen Gefallen zu tun. Ein fürchterlicher Sturm bringt alles durcheinander, das Boot mit der Crew verschwindet und die Kandidaten sind auf der Insel von der Zivilisation abgeschnitten. Bald spitzt sich die Situation zu, es geht nur noch ums nackte Überleben.

Eine einsame Insel, zehn völlig unterschiedliche Kandidaten und überall Kameras, die alles und jeden aufnehmen; das klang ganz nach meinem Geschmack, auch wenn dies natürlich nichts spektakulär Neues ist. Ich habe mich auf das Experiment eingelassen und es nicht bereut, denn auch wenn es nicht sehr temporeich zuging, war dies passend zu der Geschichte, die kontinuierlich auf ein explosives Ergebnis zusteuerte, bei dem ich neugierig war, wie es ausgeht. Die Ich-Erzählerin führte mich durch das Buch, unterbrochen von mysteriösen Einträgen, die erst allmählich einen Sinn ergaben. Als sich das Gesamtbild abzeichnete, wurde ich überrascht, denn gerechnet hatte ich damit absolut nicht, auch wenn mir natürlich diverse Szenarien durch den Kopf gegeistert sind. Bei einer Story, die in unterschiedlichen Versionen bereits zigfach erzählt wurde, einen guten Ausgang zu finden, stelle ich mir mühselig vor, Ruth Ware hat dies hier geschafft und konnte mich mit ihrem Ende überzeugen. Lesenswert!
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim
am 12.12.2024
Der Weihnachtsabend
Dickens, Charles

Der Weihnachtsabend


ausgezeichnet

Ein zeitloser Klassiker zu Weihnachten: berührend und lehrreich. Ausdrucksstark und mit Herz illustriert.


Inhalt:

Während alle Menschen vom Zauber der Weihnacht erfüllt sind, sich auf das Fest freuen und sich in Vorbereitungen stürzen, sitzt der alte Ebenezer Scrooge kaltherzig und unbeeindruckt in seinem Geschäft.

Weihnachten ist ein Tag wie jeder andere im Jahr und so muss auch sein Angestellter Cratchit weiter arbeiten.

Zeit ist Geld und letztgenanntes bedeutet für den Geizhals Scrooge alles.

Doch am Heiligen Abend besucht ihn unverhofft der Geist seines verstorbenen Geschäftspartners.

Jacob Marley kündigt an, dass in der Nacht drei Geister Scrooge aufsuchen werden und ein jeder ihn sodann auf eine Reise nehmen wird:

in die Vergangenheit, in die Gegenwart und in die Zukunft ...


Übersetzt von Eike Schönfeld und illustriert von Flix.


Altersempfehlung:
etwa ab 12 Jahre


Covergestaltung/Bucheinband/Illustrationen:

Den Weihnachtsklassiker von Charles Dickens gibt es inzwischen in so vielen Ausführungen und Neuauflagen.

Diese hat aufgrund der Illustrationen des Berliner Comiczeichners Flix sofort meine Neugier geweckt.

Auch wenn der Einband optisch durch schlichtes Design eher unscheinbar wirkt, die ausdrucksstarken und mit viel Liebe zum Detail gezeichneten Illustrationen im Innern erwecken die Geschichte treffend zum Leben.

Ganzseitig (teilweise sogar doppelseitig) wird den Zeichnungen viel Raum gegeben.


Flix erzeugt eine zu Beginn noch sehr düstere und bedrückende Atmosphäre. Die Geister sind wirklich schaurig schön und Scrooges grimmiger bis verdutzter Gesichtsausdruck hervorragend getroffen.

Gefühle werden eindrucksvoll in Bilder umgesetzt: Sein alter, bereits verstorbener Geschäftspartner Marley explodiert vor Wut regelrecht in einer roten Wolke.

Die Verwandlung des eiskalten Geizhalses wird auch in der Mimik deutlich: von verbissen über erstaunt bis angsterfüllt hin zum abschließen freundlichen, erleichterten Lächeln.



Mein Eindruck:

Die Erlebnisse des knausrigen und kaltherzigen Scrooge sind vielen wahrscheinlich bekannt und jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit spielen sie wieder eine Rolle.

Die Wandlung des hartherzigen Geizhalses, der Weihnachten als "Humbug" betitelt, fasziniert und berührt noch immer.

Es ist eine zeitlose Geschichte, die jeder einmal gelesen/gehört/gesehen haben sollte, ganz egal ob als Verfilmung (mit Dagobert Duck in der Rolle des Scrooge) oder als Buch, im Original verfasst von Charles Dickens.

Die Geschichte ist spannend, besticht durch ihre detailliert ausgearbeiteten Charaktere und ist zugleich lehrreich für Jung und Alt, denn sie regt zum Nachdenken und ggf. Umdenken an.

In der Übersetzung durch Eike Schönfeld wirkt der Schreibstil an manchen Stellen etwas sperrig, was allerdings auch dem Alter der Erzählung geschuldet ist. Erfreulich ist, dass "altbackene" Worte wie Humbug oder Kabuff beibehalten wurden. Anmerkungen am Ende des Büchleins bezüglich Begrifflichkeiten, historischer oder politischer Ereignisse zur damaligen Zeit usw. erleichtern aber das Verständnis.

In Verbindung mit den ausdrucksstarken und kunstvollen Zeichnungen von Flix beschert dieses Büchlein Jung und Alt ein großartiges Lesevergnügen!



Fazit:

Der Weihnachtsklassiker schlechthin:
Die lehrreiche wie berührende Geschichte wird eindrucksvoll und lebendig geschildert und durch ausdrucksstarke wie atmosphärische Illustrationen vervollständigt.

...

Rezensiertes Buch: "Der Weihnachtsabend - genauer, eine weihnachtliche Gespenstergeschichte"
von Charles Dickens, Übersetzung von Eike Schönfeld und mit Illustrationen von Flix - erschienen 2014 in der Insel-Bücherei
Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Volker M. am 26.11.2024
Von Angesicht zu Angesicht
Eulberg, Dominik;Hörren, Thomas;Danke, Thorben

Von Angesicht zu Angesicht


ausgezeichnet

Insekten sind klein und die meisten von ihnen übersieht man, obwohl sie buchstäblich überall zu finden sind. Kaum jemand nimmt eine Lupe oder sogar ein Mikroskop zur Hand, um Details zu erkennen, aber selbst das wird schwierig, wenn das Objekt des Interesses Flügel hat, mit denen es wegfliegen kann.
Die Autoren von „Von Angesicht zu Angesicht“ nutzen moderne Hi-Tech-Methoden, um Fotos zu generieren, die man in dieser Perfektion selten zu sehen bekommt. Das Verfahren heißt Focus Stacking und beruht auf dem Prinzip, dass die Schärfenebene eines Einzelfotos heraus“operiert“ wird und dann bis zu 1000 Ebenen zu einem insgesamt scharfen Foto montiert werden. Das macht heutzutage zwar eine Software, aber viel Arbeit mit viel Know-How und Ausprobieren ist es immer noch. Das Ergebnis ist einfach nur atemberaubend.

Schon das Titelbild zeigt, welche faszinierenden Details in solchen Aufnahmen sichtbar werden. Jedes Härchen, jede Facette eines Auges wird gestochen scharf und der Winzling mutiert gefühlt auf die Größe eines Fußballs. Wie der Untertitel völlig richtig sagt, begibt man sich auf Augenhöhe mit den Insekten, oder besser noch, die Insekten kommen auf Augenhöhe mit uns. Sie werden zu Individuen, bekommen einen eigenen Charakter und ihre Schönheit und perfektionierte Funktionalität wird sichtbar.

In der Einleitung werden zuerst die Merkmale beschrieben, die allen Insekten gemeinsam sind, ihr morphologischer Aufbau, die verschiedenen Entwicklungsstadien, wie sie den Wettlauf um Überleben und Fortpflanzung meistern und noch ein eigenes Kapitel zum Wunderwerk Insektenauge. Die nachfolgenden Abschnitte behandeln exemplarische Ordnungen und Familien der heimischen Insektenfauna, zum Beispiel Libellen, Florfliegen, Marienkäfer oder Goldwespen. In kurzen Beiträgen werden deren Ökologie und Verhaltensbiologie vorgestellt, die dann in den begleitenden Makrofotos illustriert wird. Z. B. wird die Metamorphose von der Larve zum fertigen Insekt gezeigt, oder auch die hochangepassten Fresswerkzeuge, die nicht selten an Science-Fiction Monster erinnern. Dabei sind sie nur perfekte Beispiele für die Wege der Evolution.

Man schützt nur, was man kennt. Die Winzigkeit unserer Insekten (und das manchmal lästige oder schädliche Verhalten einiger Vertreter) machen sie zu entweder übersehenen oder gehassten Wesen. Bücher wie dieses können Vorurteile abbauen und gerade die junge Generation für Insekten begeistern. Vielleicht gelingt es ihr ja, die schwindende Vielfalt zu retten, denn in den letzten 40 Jahren sind 80 % aller Insekten aus unserer Umwelt verschwunden. Die Ursachen sind längst bekannt. Es wird also allerhöchste Zeit, dass wir Insekten endlich als Lebewesen auf Augenhöhe respektieren.

(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)
Volker M.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim
am 21.11.2024
Der Weihnachtszwölf
Astner, Lucy

Der Weihnachtszwölf


sehr gut

Wunderbar weihnachtlich und herrlich chaotisch! Mit Herz und Humor erzählt, vervollständigt durch traumhafte Illustrationen.


Inhalt:

Da ihre Eltern auf Dinosaurierknochen-Ausgrabungs-Expetidion sind, verbringen die Geschwister Pippa, Alfie und Bobby Briggs die Vorweihnachtszeit unter der Aufsicht ihrer Tante Gunilla ... ein wahrer Hausdrachen, der nicht nur Kinder hasst, sondern auch das Weihnachtsfest.

Exakt zwölf Tage vor Weihnachten marschiert plötzlich durch eine Wichteltür im Kinderzimmer Wilson Wilbur Winterbottom, ein Weihnachtszwölf.

Ihr wisst nicht, was ein Weihnachtszwölf ist?

Dann geht es euch wie Pippa, Alfie und Bobby!

Der Weihnachtszwölf wirbelt alles gehörig durcheinander und beschert dabei den Kindern der Familie Briggs eine unvergessliche Weihnachtszeit!


Altersempfehlung:

ab 5 Jahre


Illustrationen:

Auf nahezu jeder Doppelseite finden sich farbenfrohe Illustrationen und kleine Vignetten, um das Gelesene aufzugreifen.

Das Chaos und die turbulenten Ereignisse werden ganz wunderbar wiedergegeben.

Die Gestaltung der Charaktere ist zauberhaft und die Mimik des Weihnachtszwölfs zuckersüß und herrlich lustig.

Weihnachtliche Stimmung kommt aber keineswegs zu kurz.


Mein Eindruck:

Zugegeben, der Titel weckt sogleich die Neugier. Ob ein Weihnachtszwölf besser ist als ein Weihnachtself? Oder verbreitet er lediglich noch mehr Chaos (dem Buchcover nach zu schließen: Ja!).

Aber wer oder was ist nun eigentlich ein Weihnachtszwölf?

"Sehe ich etwa aus wie ein Elf? Ich bin ein Zwölf, mein Lieber, ein Weihnachtszwölf! Und wenn du mich fragst, kannst du darüber ziemlich froh sein.
Elfen sind nämlich ganz schreckliche Spaßbremsen. Immer nur arbeiten, arbeiten, arbeiten..."
Er rollte theatralisch mit den Augen, aber dann schlich sich gleich wieder ein freches Grinsen auf sein Gesicht.
"Wir Zwölfen hingegen sind die Meister des Vergnüglichen, die Könige der Heiterkeit das Feuerwerk auf deinem Weihnachtspudding!"
(Wilson, vgl. S.13)

Das Kerlchen ist nicht auf den Mund gefallen: frech, impulsiv, chaotisch, aber dennoch herzensgut. Phantasie-Worte wie "Papperlapups" bleiben im Kopf.

Sein Schabernack zaubert den Lesenden immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Auch den Kindern der Familie Briggs tut dies gut.

Ganz besonders das Sandwichkind Alfie hat es dringend nötig. Er fühlt sich oft allein und ist unglücklich. Zudem ist er schüchtern, sehr vorsichtig und ängstlich.Da kommt der Weihnachtszwölf gerade recht. Er stellt aber nicht einfach nur mit jeder Menge Blödsinn Alfies Leben gehörig auf den Kopf. Er gibt Denkanstöße, unterstützt und bleibt immer positiv, um Alfie das fehlende Selbstvertrauen zurückzugeben.

"Wieder musste Alfie grinsen und spürte, dass es hinter seinem Bauchnabel kribbelte. Durch einen Weihnachtszwölf entdeckte man die Welt wirklich von einer ganz neuen Seite ..."
(vgl. S. 86)

Mit viel Herz und Witz werden die Ereignisse der zwölf Tage bis zum Weihnachtsfest geschildert: Tannenbaum schmücken, Krippenspiel ...

Mit dabei sind zudem Pups-Humor, Popel des Grauens und Hunde-Pipi-Pfützen - sehr zur Freude der jüngeren Lesenden -, aber manchmal doch zu viel des Guten.

Ein turbulentes (Vor-)Lesevergnügen in der Adventszeit für Jung und Alt!


Bonus:

Wer nach der Lektüre nun auch so einen wunderbaren Weihnachtszwölf wie Wilson Wilbur Winterbottom zu sich einladen möchte, findet am Ende der Geschichte eine Bastelanleitung für eine Wichteltür.


Fazit:

Das weihnachtliche - und höchst chaotische - Abenteuer des fröhlichen Weihnachtszwölfs wird mit viel Herz und (Pups-)Humor erzählt.

Regenbogenbunte Illustrationen mit Liebe zum Detail vervollständigen die Geschichte.


...

Rezensiertes Buch: "Der Weihnachtszwölf" aus dem Jahr 2023
Fernweh_nach_Zamonien aus Buchhaim

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung von mimitatis_buecherkiste aus Krefeld
am 20.11.2024
Nichts ruht für immer / Myron Bolitar Bd.12
Coben, Harlan

Nichts ruht für immer / Myron Bolitar Bd.12


ausgezeichnet

Myron Bolitar bekommt Besuch vom FBI, einer seiner ehemaligen Klienten und ein guter Freund, der berühmte Ex-Basketball-Profi Greg Downing, wird verdächtigt, einen grausamen Doppelmord verübt zu haben. Myron ist sofort von Gregs Unschuld überzeugt und das nicht nur wegen ihrer gemeinsamen Vergangenheit, sondern wegen dem Umstand, dass dieser seit drei Jahren tot ist. Mit Hilfe seines Freundes Win fängt er an, Nachforschungen anzustellen und in der Vergangenheit zu graben, ohne zu ahnen, dass er sich damit selbst in größte Gefahr begibt.

»Kurze Vorgeschichte: Nicht lange nach dem Draft, in Myrons erstem Saisonvorbereitungsspiel als einundzwanzigjähriger Neuling bei den Boston Celtics, war ein gegnerischer Spieler namens Big Burt Wesson so heftig mit Myron zusammengeprallt, dass Myrons Knie auf eine Art verdreht wurde, auf die kein Gelenk je verdreht werden durfte. Bye, bye, Basketball.« (Seite 23)

Beim vorliegenden Buch handelt es sich bereits um den zwölften Teil der tollen Thriller-Serie mit Myron Bolitar. Der erste Band mit dem Titel »Das Spiel seines Lebens« erschien bereits 1995, wurde nach zwei vorherigen Flops ein großer Erfolg, und so begann der Siegeszug des US-amerikanischen Autors. Die Hauptfigur Myron Bolitar war ein vielversprechender junger Star in der amerikanischen Basketball-Liga, bis eine Verletzung ihn zur Aufgabe zwang. Myron kämpfte sich durch, studierte Jura, war Informant für das FBI und gründete eine Sportleragentur. Als einer seiner Klienten in einen Mordfall verwickelt wurde, entdeckte Myron sein Talent als Privatdetektiv. Die Fälle selbst sind hierbei zwar abgeschlossen, zum besseren Verständnis der privaten sowie familiären Beziehungen empfehle ich allerdings, die Reihenfolge einzuhalten. Hinzu kommt, dass einige Personen aus vorherigen Büchern immer wieder auftauchen. Wer nicht von vorne anfangen möchte, bleibt aber dennoch nicht außen vor, denn die wichtigsten Aspekte werden im Laufe jeder Geschichte kurz und knackig zusammengefasst und erklärt.

Acht Jahre musste ich auf die Fortsetzung einer meiner Lieblingsreihen warten, wobei mir lange Zeit überhaupt nicht klar war, ob es überhaupt weitergeht. Nun war es also soweit und mit dem zwölften Teil legt Harlan Coben einen Thriller vor, der keine Wünsche offen lässt. Zu Beginn habe ich dennoch ein wenig gefremdelt, brauchte ein paar Seiten, um richtig reinzukommen, was daran lag, dass ich mich erst langsam an alle Einzelheiten erinnern konnte, was Orte, Personen und wichtige Ereignisse in den vorherigen Büchern angeht. Der Autor machte es mir dabei leichter, indem der Erzähler mich nicht nur permanent in alles mit einbezogen, sondern sehr geduldig die wichtigsten Fakten wiederholt hat. Geholfen hat übrigens auch der göttliche Humor, der mich beim Lesen immer wieder laut auflachen ließ, was sich bei dieser Reihe einfach nicht vermeiden lässt und einen großen Reiz ausmacht. Ironie und Sarkasmus lassen grüßen. Ich liebe das!

Für mich persönlich ist dieser Teil anders als die restlichen Bücher, allerdings im sehr positiven Sinne. Mit diesem Werk nähert sich Harlan Coben mehr seinen anderen Werken; was er früher für Myron ausgeschlossen hat, passt nun doch gut zu ihm. Basketball spielt zwar natürlich eine Rolle, man braucht aber weder Vorwissen, noch wird der Sport seitenlang thematisiert. Der Fall selbst war unfassbar spannend, falsche Fährten, brenzlige Situationen und überraschende Wendungen inklusive. Im letzten Drittel wurde es so dramatisch, dass ich diesmal nicht widerstehen konnte und vorblättern musste. Ich bin halt auch nur ein Mensch. Bleibt zu hoffen, dass der Schluss noch nicht das Ende ist. Ich warte sehnsüchtig auf mehr. Große Leseempfehlung!
mimitatis_buecherkiste aus Krefeld

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.