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zieschlern

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Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 18.02.2020
Die Geschichte des Jiu Jitsu
Kraska, Adam

Die Geschichte des Jiu Jitsu


sehr gut

Es gibt viele Werke über Jiu Jitsu und andere Kampfsportarten. Doch die meisten davon beschäftigen sich eher mit Techniken und aktiver Anwendung als theoretischen und historischen Hintergründen. Besonders Jiu Jitsu, das von Japan über England die Welt eroberte, kommt dabei erheblich zu kurz. Viele interessante Bücher darüber gibt es nur auf Englisch - auf Deutsch gibt es zur Geschichte dieses Kampfsports noch gar keins! Dieses Manko wird jetzt behoben - und zwar umfassend, wie euch das Inhaltsverzeichnis verrät.

Meine Mutter wollte immer, dass ich mich selbst verteidigen kann. Daher habe ich als Kind mal ein wenig Judo und Karate gemacht, konnte mich aber mit dem verschwitzten Körperkontakt nie anfreunden. Aber das hält mich nicht davon ab, darüber zu lesen! Japan, kulturell und historisch, ist immer wieder faszinierend, die japanische Denk- und Lebensweise so anders und doch so ansprechend.
Adam ist ein unglaublich gebildeter Mann, auf dem Dachboden stehen 4 Regale voller Bücher über diverse Kampfsportarten und asiatische Kulturen. Den Großteil davon hat er für dieses Buch gelesen und überprüft. Wenn man ihm ein Thema vorgibt, für das er sich interessiert, kann er einem problemlos aus dem Stand drei Stunden ein Ohr abkauen - die Sache ist aber, dass man sich das Ohr gerne abkauen lässt und es hinterher nicht vermisst, weil er so mitreißend und lebendig erzählt, witzige Anekdoten einstreut und trotzdem sachlich so viele Fakten weiß, dass mir beim Zuhören schon der Schädel brummt. Genauso schreibt er auch. Das klingt jetzt, als wäre das alles sehr langwierig oder langweilig, aber dem ist überhaupt nicht so! Auch wenn ich mich kaum für Kampfsport interessiere, hat er die (historischen) Daten und Abläufe so aufbereitet, dass mir beim Lesen niemals langweilig wurde.
Obwohl er seit über 25 Jahren mehrere Kampfsportarten trainiert, hat er keine davon zum geilsten Ding aller Zeiten erklärt, sondern immer den objektiven, nüchternen Blick dafür behalten, wie sich etwas historisch entwickelt hat, wieso bei der einen Trainingsart das und bei einer anderen jenes besser klappt. Dadurch nimmt er auch viele Mythen und Legenden auseinander (die wir Nicht-Kämpfer vermutlich nie alle gehört haben), die sich Kampfsportler selbst im Lauf der Jahre angedichtet haben. Von Gründungsmythen über betrügerische Lehrmeister zu brasilianischen Straßenschlägern, jeder bekommt sein Fett weg - spannend!

Insgesamt, wie gesagt, amüsant und spannend aufbereitet, obwohl mich das Thema von Haus aus nicht wirklich interessiert - und es ist das erste seiner Art auf dem deutschen Markt!

Ich persönlich würde ja gerne das gesamte (saulustige) Kapitel über die Suffragetten als Zitat einfügen, aber begnügen wir uns hiermit: "Diese Theorie klingt nicht nur völlig plausibel, sie klärt auch viele offene Fragen schlüssig und logisch. Leider lässt sie sich nicht beweisen."

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.01.2015
Die Stadt der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.2
Riggs, Ransom

Die Stadt der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.2


gut

Band 2 macht direkt dort weiter, wo die "Kinderinsel" aufgehört hat: nach dem Kampf um das verzauberte Kinderheim treiben Jakob und seine besonderen Freunde auf dem offenen Meer und versuchen, eine neue Heimat zu finden. Ihre Beschützerin Miss Peregrine ist bei dem Überfall jedoch verletzt worden und kann sich nicht mehr aus ihrer Vogelgestalt befreien.

Die Kinder begeben sich auf einen gefährlichen Roadtrip, bei dem ihnen langsam die Zeit davon läuft. Doch die Zeit ist nicht ihr einziger Gegner: weiterhin werden sie von Wights und Hollows gejagt und erfahren unterwegs immer grausamere Details über deren Experimente, Unsterblichkeit zu erlangen...


Da es mit der Handlung wie gesagt direkt weiter geht, lautet mein Tipp: vor dem Lesen unbedingt nochmal in den ersten Band reinschauen! Man ist schnell mit den Begriffen überfordert, wenn man - wie ich - das Buch seit 2011 nicht mehr in der Hand hatte. (An dieser Stelle dank ans Spoilerparadies für die schnelle Einführung.) Es gibt zwar eine Vorstellungsrunde mit den besonderen Kindern, aber eine erneute Vorstellung der Gegner findet leider nicht statt.

Das Motto von Ransom Riggs' Leben scheint zu sein "Glaubt den Geschichten, sie sind alle wahr": nachdem im ersten Band Jakob feststellen musste, dass die Geschichten seines Grandpas real sind, finden die Kinder diesmal heraus, dass das Buch der "Erzählungen von Besonderen" nicht etwa Märchen sind, sondern Hinweise, die ihnen bei ihrer Queste nach jemandem, der Miss Peregrine helfen kann, behilflich sind.

Der Band spielt nicht wieder in verschiedenen Zeiten (bis auf kurze Ausnahmen), sondern bleibt in 1940, was uns grausige Szenen im zerbombten London beschert, bei denen ich mich manchmal fragte, welcher Jugendliche das lesen möchte. Als bekennender London-Fan konnte ich es nur schwer ertragen, meine geliebte Stadt vor meinem inneren Auge so zerstört zu sehen. Ein Leckerli waren dafür die St. Paul's Kathedrale und das Grab von Christopher Wren, da ich es mag, wenn in extrem fantasievollen Geschichten die Realität einen Gastauftritt bekommt. Da muss ich doch beim nächsten Besuch mal drauf achten, hihi!


In diesem Band, so schien es mir zumindest, gab es mehr Bilder von Landschaften und weniger seltsame Kinderfotografien, was mir wesentlich angenehmer war. Auch wenn mich zB das Foto mit den toten Pferden immer noch etwas irritiert (Frage 1: wer fotografiert sowas? Frage 2: wo fotografiert man sowas? Frage 3: usw...), waren die Fotos diesmal eher Ansporn, umzublättern. Ich war gespannt, welches Foto Riggs diesmal bis ins kleinste Detail in die Geschichte eingeflochten hatte und wollte nach möglichen Unterschieden suchen.


Leider ist dieser 480 Seiten lange Roadtrip nur ein langer Prolog für Band 3. Am Ende ihrer Kräfte und am vermeintlichen Ziel erleben sie einen bitteren Verrat und müssen somit im nächsten Band von vorne anfangen. Das Ende war daher etwas enttäuschend und die Schlussszene ist recht kitschig geraten. Vermutlich werde ich mich dem Sog der bezaubernden Fotos von Band 3 dennoch nicht entziehen können... Bis auf das offene Ende ist das Buch jedoch ein Pageturner: ultraspannend. Die Kinder stolpern von einer Gefahr in die nächste und ich habe die 500 Seiten in 1,5 Tagen förmlich verschlungen.


"Du kannst dich nicht in jeder Sekunde schlecht fühlen. Lachen macht schreckliche Dinge nicht schlimmer, genauso wenig, wie sie durch Weinen besser werden."

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.