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leseleucht
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Alfter

Bewertungen

Insgesamt 151 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2025
Von Jade und Drachen / Der Sturz des Drachen Bd.1
Chen

Von Jade und Drachen / Der Sturz des Drachen Bd.1


ausgezeichnet

Positiv überrascht
Mit dem Begriff Steam Punk oder Silk Punkt konnte ich zunächst gar nichts anfangen. Ich hatte den Begriff nur einmal vage im Zusammenhang mit einem Computerspiel gehört. Da ich mich aber nicht sonderlich für Computerspiele interessiere, ging ich also ohne große Erwartungen – oder eher ein wenig skeptisch ob so neumodischen Krams – an die Lektüre. Und wurde sehr positiv überrascht.
Amber Chen schreibt im ersten Band ihrer Reihe, „Von Jade und Drachen, von der jungen Ying, die den Mord an ihrem Vater mitansehen muss und fest entschlossen ist, ihn zu rächen. Ihr Vater war einst Mitglied der Ingenieursgilde, und sein Mord steht in Zusammenhang mit seinen Erfindungen. So macht Ying sich auf in die Hauptstadt des Reiches. Aber nicht nur um den Mörder ihres Vaters zu finden, sondern auch weil ihr sehnlichster Wunsch ist, Teil der Ingenieursgilde zu werden. Allerdings ist Mädchen der Zutritt verboten. Und allein die Verkleidung als Junge hätte ihr vielleicht wenig geholfen, wenn sie nicht einen einflussreichen Gönner getroffen hätte. Allerdings verfolgt dieser nicht nur uneigennützige Pläne.
Chen schreibt voller Phantasie. Wenn sie die fremden Welten, die aus einer Mischung von altem Flair und moderner Technik bestehen – Steam Punk eben!, beschreibt, dann entstehen sehr plastische und teils stark beeindruckende Bilder. Ihren Figur haucht sie ebenso Leben ein, und der Leser fiebert und leidet gleich von der ersten Seite mit Ying, die sich auf einen Weg voller Abenteuer und Gefahren macht. Den Spannungsfaden lässt Chen keine Minute abreißen, sodass der Leser bis zum Schluss gefesselt ist. Immer wieder reißen ihn unerwartete Wendungen aus der Ruhe, die ihm die schönen Beschreibungen für kurze Augenblicke gewährt.
Ein packendes Leseabenteuer mit einer Priese Liebe und ganz viel Phantasie! Her mit Band 2!

Bewertung vom 23.02.2025
Heimweh im Paradies
Mittelmeier, Martin

Heimweh im Paradies


ausgezeichnet

Geist und Ungeist
Martin Mittelmeier zeichnet in „Heimweh im Paradies“ ein lebendiges Bild der Jahre, die Thomas Mann in Kalifornien im Exil verbrachte. Dort entstand unter anderem Manns Roman „Dr. Faustus“, der das Wesen des Deutschen ergründet und nach seiner Verführbarkeit durch das Böse, das Dämonische fragt. Diese Frage drängt sich natürlich dem exilierten Autors auf, da er seine Heimat verlassen musste, weil das Dämonische dort die Macht übernommen hatte. Manns Verhältnis zu seiner Heimat, aber auch zu den anderen deutschen Emigranten und das Verhältnis der Amerikaner zu den Deutschen, insbesondere der Deutschen im Exil sind weitere Themen dieser spannenden Zeit in Manns leben.
Der Kampf gegen das Dunkle, Dämonische beginnt in Manns Persönlichkeit selber, der seine eigenen dunklen Seiten mit dem Bildungsbürgerdasein zu unterdrücken versucht. Den Ungeist des deutschen Volkes versucht er in seinem Wesen zu ergründen. Dazu dienen ihm auch die Ideen Horkheimers und Adornos. Beide quasi Nachbarn im Exil, letzterer eine Inspirationsquelle für die Darstellung des Musikers Leverkühn im „Doktor Faustus“. Wie begegnet man dem deutschen Volk, dessen Geist Mann in sich trägt und den er nach außen zu verkörpern beansprucht? Wie ist ein Neustart Deutschlands nach dem Ende der Barbarei möglich? Dabei stehen verschiedene Ideen der Exilanten, aber auch der Amerikanischen Ideologie in Widerstreit. So wie Manns Leben in den Zeiten des Exils im Widerstreit steht zwischen dem Schriftsteller, der die Ruhe zum Schreiben braucht, und dem Mann der Öffentlichkeit, der als führende Persönlichkeit im Exil immer wieder zur Stellungnahme aufgefordert wird.
Mittelmeier spannt in dem kleinen Bändchen beeindruckende Bögen zwischen literatur-, musik-, philosophie- und ideologiegeschichtlichen Entwicklungen. Mit großer Kennerschaft bindet er immer wieder Manns schriftstellerische Werke ein in die aktuellen politischen und mentalitätsgeschichtlichen Entwicklungen der Zeit. Er schildert die verschiedenen, zerbrechlichen Beziehungen Manns nicht nur in der eigenen Familie, sondern auch zu seinen amerikanischen Gönnern und der Exilantengemeinde, die ihm nicht alle freundschaftlich gesonnen sind. Denn Thomas Mann nimmt eine Sonderrolle ein, quasi die des Königs im Exil. Seine Stimme zählt, sein Einfluss ist groß, seine Werke werden gelesen. Er leidet nicht die materiellen Nöte manch seiner Kollegen wie auch seines Bruders. Er sieht sich bei allem Heimweh nicht in seiner Existenz in Frage gestellt. Sein Leben geht weiter, auch wenn er von mancher Seite, wie auch aus Deutschland seiner Heimat, wegen seines Lebens, seiner Haltung angefeindet wird.
Ich finde die Darstellung dieser kurzen Zeit von 1938 bis 1952 auf knappen 200 Seiten überwältigend komplex, lehrreich, unterhaltend und so packend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Zudem ist es mit seinen Einschätzungen zur Demokratiefähigkeit des deutschen Volkes, wie Thomas Mann und Goethe hier zitiert werden, äußerst aktuell im Hinblick auf die jüngsten politischen Entwicklungen.
Insgesamt ein spannendes Kapitel aus Thomas Manns Leben und ein lohnenswerter Beitrag zum Jubiläumsjahr 2025!

Bewertung vom 22.02.2025
Wackelkontakt
Haas, Wolf

Wackelkontakt


ausgezeichnet

"Elektrisierend" trifft es in der Tat
Eschers Steckdose in der Küche hat einen Wackelkontakt. Und er wartet auf den Elektriker. Derweil legt er einen Puzzle. Er hegt eine Leidenschaft fürs Puzzeln, seit er zu seinem 19. Geburtstag von einer Angebeteten ein Puzzle mit dem Bild eines namensverwandten Künstlers geschenkt bekam, auf dem zwei Hände abgebildet sind, sich beim Malen malen. Das programmatische Motiv des Romans. Danach liest er ein Buch über einen Kronzeugen gegen die Mafia. Dieser kann nachts in seiner Zelle nicht schlafen, weil er um sein Leben fürchten muss. Und so liest er ein Buch über einen Mann namens Escher, der ein Buch liest über einen Mann in einer Zelle, der nicht schlafen kann.
Was wie eine harmlos lustige Endlosschleife klingt, ist mehr als nur eine originelle Idee zur Komposition des Romans „Wackelkontakt“ von Wolfgang Haas. Der Roman ist gleich von Anfang an nicht nur brillant konstruiert durch die immer wieder auf sich selbst verweisenden Motive. Sondern Haas schreibt so en passant noch einen von der ersten Seite an packenden Thriller über Mafia, Kronzeugen, Schutzprogramme und Todesfälle. Galant vermischen sich die Erzählebenen und Leben von Escher und Elio Russo, dem Kronzeugen. Dabei entsteht im Leser schon auf den ersten Seiten, dass das Konsequenzen haben muss für beider Leben.
Originell, entwickelt, klug durchdacht, von Beginn an packend und dabei herrlich leicht geschrieben! Absolutes Lesevergnügen garantiert!

Bewertung vom 22.02.2025
Die Maus hat einen neuen Freund
Kling, Marc-Uwe

Die Maus hat einen neuen Freund


ausgezeichnet

Freundschaft überwindet alle Hindernisse
Was für ein grandioses Buch! Da wäre man gerne noch einmal zwei Jahre alt, aber zum Glück ist es ja nicht verboten, das Buch auch zu lesen und zu lieben, wenn man das Alter nicht mit zwei, sondern einer zweistelligen Zahl beziffert werden muss.
Die kleine Maus trifft ihren neuen Freund, ausgerechnet einen Dinosaurier, im Wolkenkino. Die beiden haben so viel gemein, obwohl sie doch auf den ersten Blick so grundverschieden zu sein scheinen. Und genau dieser Unterschied, der eigentlich nicht in der äußerlichen Größe besteht, stellt sie dann doch vor ein Problem. Aber zum Glück gibt es in ihrem Umfeld weise Ratgeber, die ihnen zeigen, wie leicht man solche vermeintlich unlösbaren Schwierigkeiten überwinden kann. Und am Ende sind alle glücklich.
Nicht nur Maus und Dinosaurier, sondern auch die Leser und Betrachter. Allein die wunderschönen Bilder sind ein Grund, der für das Buch spricht. Dazu kommen die kleinen, gereimten Zweizeiler, die bei aller Kürze und kindlich angemessener Ausdrucksweise soviel Witz und Lebensklugheit vermitteln. Und dann die beiden Hauptfiguren, die einfach umwerfend sympathisch und um ihre Freundschaft zu beneiden sind. Gekrönt wird das ganze von einer Poesie, die zeigt, wie schön das Leben ist, wenn man einen guten Freund hat, so verschieden er auch ist. Und mit welch einfachen Mitteln eine solche Freundschaft genossen und gefeiert werden kann, sei es mit einer gemeinsamen Übernachtung unter freiem Himmel oder im Wolkenkino. Was für eine herrliche Idee! Marc Uwe Kling als wortwitziger und origineller Autor sowie Astrid Henn als begnadete Illustratorin sind ein absolut perfektes Team!

Bewertung vom 22.02.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


gut

"Was befähigt einen Autor, über die Liebe zu schreiben?"
Treffen sich zwei im Zug. Der eine ist Autor für Liebesromane und langjährig verheiratet. Doch im Moment will ihm zu Liebesromanen nichts einfallen. Und zu seiner eigenen Liebe? Darüber möchte er nicht reden. Mit einer Therapeutin, deren Beruf und mittlerweile auch Hobby es ist, Menschen und Beziehungen zu analysieren. Sie glaubt nicht an lange Beziehungen. Und an die Liebe? Der Autor, der so lange so viel und so beruflich erfolgreich über die Liebe geschrieben hat, sträubt sich sehr gegen das ihm aufgezwungene Gespräch mit einer zufälligen Abteilbekanntschaft. Aber die Therapeutin, die ja eigentlich nicht an die Liebe glaubt, erhofft sich wohl, da sie nun einmal einen Experten in puncto theoretischer und praktischer Liebesbeziehungen gefunden zu haben glaubt, neue Antworten oder Perspektiven. Oder vielleicht auch nur ein Scheinwortgefecht, um ihre Meinung bestätigt zu sehen? Und so lässt sie nicht locker, dem Autoren Antworten aus der Nase zu ziehen während der Zugfahrt von Salzburg und München.
Ein Gespräch mit einem Autor für Liebesromane wird nicht automatisch zu einem Liebesroman. Es bleibt ein Roman über die Liebe. Das strukturelle Anlage ist bewährt: Nur schreiben sich diesmal nicht zwei Liebende in witzig spritzigen Dialogen emails, sondern sitzen vis à vis. Es geht auch nicht um ihre Beziehungen zueinander, sondern über Beziehungen allgemein und dabei auch um die Beziehung des Autors zu seiner Frau, die er bei dem Gespräch für sich nicht ausblenden kann, auch wenn er sich nicht zum Gegenstand machen will. Das Witzig-Spritzige aus dem Erstlingserfolg von Glattauer wirkt hier allerdings bisweilen ein wenig bemüht. Und auch die „Tiefen der Liebe, die hier ausgelotet werden sollen“, erweisen sich dann doch nicht immer als so tief, sondern ein wenig konstruiert.
Für Glattauer-Fans sicherlich eine vergnügliche Fortsetzung einer langbewährten Beziehung, für die Skeptiker langer Beziehungen stellt sich die Frage nach etwas Neuem, Überraschendem, das Schwung in eine Beziehung bringt.

Bewertung vom 16.02.2025
Berauscht der Sinne beraubt
Kirakosian, Racha

Berauscht der Sinne beraubt


gut

Der Sinne verwirrt
Die Autorin versucht, eine möglichst allumfassende Geschichte der Ekstase zu schreiben, religions-, kultur-, aber auch zeitgeschichtlich, mal medizinisch betrachtet, wissenschaftlich fundiert, mal aus dem Nähkästchen plaudernd, mal philosophische, mystische Quellen paraphrasierend, ohne Konjunktiv, aber im Präsens, um sich von dem faktenschaffenden Präteritum abzugrenzen. Mal geht es um den einzelnen, mal um den Massenwahn, mal um den Höhepunkt der Freude, um Erkenntnisgewinn, mal um Schmerz und Rausch. Die Kapitel folgen zwar der Struktur der Bewegung einer Schaukel, aber so recht will sich das Thema nicht in eine Form bringen lassen. Das liegt zum einen am Thema selbst, an seiner schweren Fassbarkeit, wie es die Autorin im Vorwort auch selbst einräumt. Allerdings helfen die vielen „Exkursive“, wie sie die Autorin recht eigenwillig nennt, um sie an den Begriff „Diskursive“ anzugleichen, für den man umgekehrt auch einfach hätte „Diskurs“ sagen können, dabei wenig. Und auch nicht die vielen Abschweifungen über Greta Thunberg als zweifelhafte Prophetin und die Lebensmittelindustrie mit ihren Vitaminpillen. Oder die persönlichen Erlebnisse der Autorinnen. Die Mediävistin verfügt unbestritten über ein enormes Wissen und hat fleißig Quellenstudium betrieben, doch gelingt es nicht immer, die Flut an Informationen zu bändigen. Man spürt, dass ihr alles wichtig ist und sie das alles dem Leser gerne zuteil werden lassen möchte. Aber als Laie fühle ich mich von den vielen Ein-, Aus- und UmdieEcke-Blicken zuweilen ein wenig überfordert bei der Frage: wo waren wir eigentlich gerade stehen geblieben. Dabei ist doch die Materie schwer genug zu fassen, zumal wenn man sich wie ich dabei ertappt, selbst von einem eurozentristischen, vom Primat der ratio dominierten Weltbild beherrscht zu werden, der es schwer macht, die Weltsicht der Mystiker, die in Leiden und Schmerz Erkenntnis und Erlösung suchten, nachzuvollziehen.
Leichter macht es bisweilen der ein wenig übertrieben elaborierte Stil auch nicht.
Das Buch schildert sicherlich viele spannende Details, die Autorin ist auf jeden Fall belesen und klug, aber das Gelesene entzieht sich mir einer Stringenz, sodass mich die Fülle ein wenig verwirrt und mir die Struktur fehlt, die Erkenntnisse fassen zu können.

Bewertung vom 16.02.2025
Russische Spezialitäten
Kapitelman, Dmitrij

Russische Spezialitäten


ausgezeichnet

Lustig, ernst, melancholisch, sprachwitzig
Der Ich-Erzähler liebt seine Mutter und die russische Sprache, aber auch Kjiew, das er als Heimat empfindet. Zusammen mit seiner Familie lebt er in Leipzig; seine Familie verkauft russische Spezialitäten. In ihrem Laden kaufen „die Unsrigen“, Osteuropäer, Russen, Ukrainer. Sie fühlen sich verbunden. Und der Ich-Erzähler ihnen auch. Zugleich hat er Angst, nicht ihre Sprache zu sprechen, dass sein Russisch nicht ausreichen könnte. Seine Mutter schaut russisches Fernsehen. Und als Russland den Krieg gegen die Ukraine beginnt, fällt die Gemeinschaft der „Unsrigen“ auseinander. Die Mutter verfällt den Lügen des Propagandafernsehens und ihr Sohn kann sie nicht verstehen, sich nicht mehr mit ihr verständigen. Den einzigen Weg, den er sieht, ist in die Ukraine zu fahren, um seine Mutter von der Wahrheit zu überzeugen. Ein gewagter Schritt in das vom Krieg gebeutelte Land.
Das Buch aus der Perspektive des Jungen, der zwischen allen Identitäten sitzt, vermischt eine Vielzahl an Stimmlagen. Da ist der geniale Wortwitz mit gewaltigen Neologismen, die bisweilen etwas sperrig sind. Mit denen verteilt der Autor einige Seitenhiebe in Hinblick auf Sowjetmentalität und Kritik an alle Leichtgläubigen, die sich von Russischer Staatspropaganda hinter das Licht führen lassen. Neben der Situationskomik auch innerhalb der Familie klingen zarte und ernste Themen an. So sucht der Junge zwischen den ehemaligen Leipziger Sowjetblocks nach einer Zugehörigkeit. Wenn ihm schon eine nationale fehlt, so gerät auch die familiäre ins Wanken, als die Mutter ein so ganz anderes Weltbild hat, als es mit seinem vereinbar ist. Da ist die Angst, nicht dazuzugehören, zu den „Unsrigen“, da, russisch-stämmig, schon in der Ukraine geboren und unmittelbar nach Leipzig verzogen der Erzähler sich nicht traut, mit den anderen Osteuropäern zu kommunizieren. Und auch melancholisch erinnert das Buch an eine Welt, in der die Familie und die anderen Zugezogenen noch so etwas wie ein kulturelles Gedächtnis hatten, das sie verband, auch wenn es vielleicht nur in Sowjet-Limo oder den tausend Weißkohlsorten der Wolgadeutschen bestand.
Ein Roman von großer Wortkunst, mal witzig, mal beißend ironisch, mal herzlich und vor allem auch sehr sehr ernst in einer Welt, die auseinanderzufallen droht.

Bewertung vom 16.02.2025
Ab ins Bett, Winnifrett!
Sabbag, Britta

Ab ins Bett, Winnifrett!


ausgezeichnet

Einschlafspaß mit Winni, dem Frettchen
Winni, das Frettchen versucht alles, um das Schlafengehen hinauszuzögern, es versteckt sich, springt auf dem Bett herum, hört Musik, gibt vor zu lesen. Mama Frettchen hat ihre liebe Müh und Not, den kleinen Racker ins Bett zu bringen, auch wenn sie ihn mit lustigen kleinen Reimen zu locken sucht.
Das Buch liest sich mit seinen Reimen prima vor. Es ist eine lustige kleine Zubettgehgeschichte, in der sich die lieben Kleinen gut wiederfinden dürften, die ja bisweilen das Schlafengehen auch ganz schön in die Länge ziehen können mit genau den Tricks, die auch Winni eingefallen sind. Die bunten Bilder laden ein zum Verweilen und Entdecken von vielen liebevolle Details. Sie sind sehr stimmungsvoll gezeichnet und mit ihren weichen Konturen und gedeckten Farben gemütlich beim Schein der Nachttischlampe zu betrachten. Da fällt es schon schwer, das Licht auszumachen und von wilden Frettchen zu träumen.

Bewertung vom 13.02.2025
Wie man einen Bammel auf Hosentaschengröße schrumpft
Sonneson, Josefine

Wie man einen Bammel auf Hosentaschengröße schrumpft


ausgezeichnet

Nochmal Bammel gehabt
Schon der Titel „Wie man seinen Bammel auf Hosentaschengröße schrumpft“ ist sehr lustig – und Programm. Elli und Jaro sind schon immer beste Freunde gewesen. Eines Tages beschließen sie, keine Angst mehr haben zu wollen, vor „dem Kläffer“ und vor Wasser. Kann man „keine Angst haben“ lernen? Ihr Selbstversuch wird auf eine harte Probe gestellt durch die Neue im 2. Stock. Und auf einmal müssen Elli und Jaro Angst um ihre Freundschaft haben!
Ein wortwitziges, komisches, ernstes, herzliches und Mutmachendes Hörbuch über Ängste und Freundschaft, über Mut und Freundschaftskrisen. Wer könnte Kindern besser die Angst (vor der Angst) nehmen als tapfere, mutige, sympathische und lustige, aber auch ängstliche, zweifelnde und traurige Gleichaltrige wie in diesem tollen Jugendbuch, mitreißenden gelesen von einer absolut passenden Stimme und damit gleich doppeltes Vergnügen beim Mitfiebern und Zuhören!

Bewertung vom 13.02.2025
Die Tochter der Drachenkrone
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone


sehr gut

Episch
Der epische historische Roman „Die Tochter der Drachenkrone“ zeigt das Schicksal der Fürstentochter Gwenllian, die nach dem Tod zwischen die Fronten der um die Herrschaft rivalisierenden Brüder gerät. Als Frau bleibt ihr zur damaligen Zeit nur ein Mittel der Wahl,
Einfluss zu nehmen: die Heirat mit einem anderen Herrscher. Dabei ist aber nicht nur taktierendes Kalkül im Spiel, sondern zunehmend auch Gefühle.
Der Roman öffnet den Blick auf die rauen Zeiten im 12. Jahrhundert in Wales. Irren und Wirren von Kriegen, Intrigen und Liebe nehmen den Leser mit sich. Gwenllian ist sicherlich keine typische Frau der damaligen Zeit, sie versucht, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, nicht nur für sich selbst, sondern auch in der Suche nach Frieden für ihr Volk. Spannend, bisweilen aber auch ein wenig lang, und gefühlvoll, bisweilen aber auch ein wenig gefühlsselig schildert die Autorin Sabrina Qunaj, die Expertin für historische Schmöker ist, das Schicksal einer besonderen Frau in unruhigen Zeiten in einer männerdominierten Gesellschaft.