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herzchen.65

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


sehr gut

Ich habe lange überlegt, ob ich Caroline Wahl mit "Windstärke 17" eine zweite Chance geben soll, denn ihren vorherigen Roman "22 Bahnen" empfand ich doch sehr unauserzählt und vorhersehbar, wenn nicht sogar langweilig. "Windstärke 17" ist nun die Fortsetzung und Idas Versuch das zu finden, was sie in ihrer Familie so sehr vermisste: Halt.
Dieser Teil startet mit Idas Aufbruch. Sie muss raus, will weg von allem und nur noch ans Meer. Den Tod ihrer Mutter hat sie nie verarbeitet und sie wirkt komplett planlos. Auf Rügen trifft sie dann zufällig auf den Kneipenbesitzer Knut und seine Frau Marianne, die Ida bei sich aufnehmen und ihr ein neues zuhause mit viel Geborgenheit und Wärme schenken. Sie verliebt sich und lernt Leif kennen. Alles scheint so als würde in Idas Leben endlich etwas Ruhe und Hoffnung einkehren, doch dann erfährt sie, dass Marianne krank ist und damit bahnt sich erneut Trauer und Angst einen Weg.

"Windstärke 17" habe ich sehr viel lieber gelesen. Ida macht als Figur eine Entwicklung durch, der ich gerne gefolgt bin. Auch die Leerstellen aus dem vorherigen Roman über den Aufbruch ihrer Schwester Tilda wurden nun beseitigt. Für mich hätte dieser Roman gerne wieder etwas länger sein können, aber als Unterhaltungsroman für einen Nachmittag war es schon ein gutes Buch.

Bewertung vom 27.05.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


sehr gut

"Und Großvater atmete mit den Wellen" ist eine sehr tolle und spannende Ergänzung zu Trude Teiges Roman "Als Großmutter im Regen tanzte". Hier geht es nun um Großvater Konrad und seine Erlebnisse auf dem Meer, die Gefangenschaft auf der anderen Seite der Welt und seine Rückkehr nach Deutschland. Auch Trude Teiges zweiten Roman fand ich aufgrund der historischen Thematik wahnsinnig stark. Über die Kriegsgefangenschaft, die Straflager der Japaner und den Blick von Java auf die Welt während des Zweiten Weltkriegs habe ich bislang noch nie etwas gelesen und fand die Geschichte daher sehr interessant.
Leider nimmt das bereits bekannte Ende der Erzählung etwas die Spannung und ich fragte mich sehr oft, wie die erzählte Liebesbeziehung wohl enden und wann Konrad endlich Tekla kennenlernen wird. Vielleicht hätte ich es ohne die Verbindung beider Romane etwas mehr gemocht, denn so wirklich viel mehr fügt das Gelesene dem anderen Teil schlussendlich nicht hinzu, aber es war eine spannende Perspektive und eine leicht mitreißende Lektüre. Ich habe es gerne gelesen.

Bewertung vom 10.03.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


sehr gut

"Das andere Tal" von Scott Alexander Howard fand ich vor allem wegen der Ausgangsfrage "Wohin würdest du reisen? In die Zukunft oder die Vergangenheit?" spannend. Odile lebt in einem ganz besonderen Tal, das man nur in Richtung Vergangenheit oder Zukunft verlassen kann. Die Grenzen sind gut bewacht und nur das Conseil entscheidet, ob man in eines der anderen Täler reisen darf um zum Beispiel verstorbene Angehörige noch einmal zu sehen. Die sechzehnjährige Außenseiterin Odile bewirbt sich dort für eine Ausbildung und entscheidet bald selbst über die Fälle der anderen. Sie führt ein sehr geordnetes Leben, bis sie dann plötzlich selbst die Chance ergreift und durch die Zeit reist um einige entscheidende Ereignisse in ihrem früheren Leben zu beeinflussen. Ein interessantes Gedankenexperiment, sehr leicht und locker erzählt. Ich folgte Odile wirklich sehr gern, auch wenn mich diese fiktive Geschichte gegen Ende etwas verloren hat und ich mir einen etwas anderen Verlauf gewünscht habe. Ein interessantes, moralisches Experiment.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.11.2023
Be Your Own Healer - zurück zu Energie und Gesundheit
Abbassian Korasani, Susanne

Be Your Own Healer - zurück zu Energie und Gesundheit


gut

Ich erhoffte mir mit „Be your own healer“ von Susanne Abbassian Korasani endlich einen guten Ratgeber mit vielen hilfreichen Tipps und Informationen über stille Entzündungen gefunden zu haben. Auf den ersten Blick wirkt dieses Buch sehr umfangreich und vielversprechend. 7 Säulen bilden die Grundlage und dank zusätzlicher Rezepte, Planungstools und einer Audio-Meditation kann man einige Ansätze sehr gut in den Alltag integrieren, aber bis auf einiges Wissenswertes über Tee und Heilpflanzen habe ich nicht wirklich viel Neues erfahren und mich an vielen Kleinigkeiten gestört. Eine detaillierte Darstellung wie es zu stillen Entzündungen kommt, welchen Einfluss diese auf den Körper nehmen und andere Informationen habe ich sehr vermisst. Dass für die Autorin u.a. Kartoffeln nicht zu empfehlen sind, während andere Experten Kartoffeln loben, Vollkorn nun wieder besser und weniger reizend als anderer Reis sein soll, Lektine keine Beachtung finden oder Rindfleisch mehr Yang und damit besser und gleichzeitig schlecht sein soll hat mich nur verwirrt. Einige Abschnitte wiederholen sich mehrfach, anderes wird nur kurz in einem Nebensatz erwähnt oder verallgemeinert. Dass Frau Korasani sich sehr lange mit diesen Themen beschäftigt und eine eigene Praxis hat, merkt man schon, allerdings merke ich auch deutlich, dass jeder eine andere Meinung zur gesunden Ernährung und dem was gut und was schlecht ist mitbringt und sich auf andere Studien und Überlieferungen bezieht. So bleibe ich dann dabei: die Mischung macht’s. Aber wie gesagt, einiges kann man mal mitnehmen und ausprobieren zB. mehr Tee zu trinken. Dem eigenen Gefühl zu vertrauen und der eigenen Ernährung mehr Aufmerksamkeit zu schenken, kann schon mal nicht verkehrt sein, aber die erhoffte Bereicherung war dieses Buch leider nicht.

Bewertung vom 15.11.2023
Simone
Reich, Anja

Simone


ausgezeichnet

"Simone" von Anja Reich ist ein wahnsinnig beeindruckendes Buch, das mich noch lange beschäftigt hat. In ihm wirft die Autorin einen Blick auf ihre Vergangenheit und erzählt von Simone, ihren unterschiedlichen Träumen und Werdegängen und vom Suizid ihrer Freundin. Dieses Buch ist eine Art Spurensuche in der Vergangenheit. War es vielleicht nur ein Unfall oder gab es Anzeichen? Anja Reich besucht Simones Eltern, durchsucht Erinnerungen und Dokumente, immer auf der Suche nach dem Grund für Simones überraschenden Tod, der sie nie losgelassen hat. Simone, die immer präsent war und in die Welt hinaus wollte, blieb ausgerechnet nach dem Mauerfall in der Vergangenheit hängen und konnte nie so recht Fuß fassen. Anja hingegen bekam ein Kind, heiratete und begann zu arbeiten. Sie beide sind sehr verschieden und doch waren sie unzertrennlich, bis jede nach der Wende ihren Weg ging, der sich immer mal wieder überkreuzte, bis es nach Simones letztem Anruf vor zwanzig Jahren vorbei war. Es ist ein sehr intensives und kluges Porträt, sowie Andenken an ihre Freundin, das sehr viel über die Zustände und den Alltag in der DDR und die Nachwendezeit erzählt und mit fachlichen, wissenschaftlichen Erkenntnissen über Suizide ergänzt wird. Mit all diesen Informationen, den persönlichen Einblicken und Werdegängen hat dieses Buch sehr viel in mir angeregt und mich betrübt zurückblicken lassen. Ein sehr wichtiges und eindringliches Buch.

Bewertung vom 24.07.2023
Wo du mich findest
Barns, Anne

Wo du mich findest


gut

Ich weiß gar nicht, was ich von Anne Barns Roman "Wo du mich findest" erwartet habe. Eine kurzweilige, schöne Geschichte über eine flüchtige Begegnungen, die das Leben der Protagonistin Sophie in ganz andere Bahnen lenkt und so ganz leise, romantisch und befreiende Töne anschlägt vielleicht. Der Klappentext klang noch sehr ansprechend und ich dachte an etwas nettes für zwischendurch. Leider kam sehr schnell die Ernüchterung, denn ich mochte weder die Dialoge noch konnte ich Sophies Geschichte nachempfinden. Nichts war hochemotional. Ab und an war die Erzählung holprig, distanziert und eigenartig. Was ist Traum und was ist Realität. So war das dann alles doch sehr befremdlich. Einzig, dass diese Geschichte auf Rügen spielt, fand ich sehr nett. Ansonsten war es leider einfach nicht mein Buch. Ein Glück, dass es so kurz war.

Bewertung vom 24.07.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


gut

"Idol in Flammen" von Rin Usami ist ein kurzweiliger Roman über einen exzessiven Fankult. Das Leben der Schülerin Akari ist von ihrem Idol Masaki bestimmt. Alles dreht sich nur um ihn. Jeder Auftritt und jedes Interview wird analysiert, wichtige Aussagen schriftlich in Ordnern festgehalten und mit anderen Fans diskutiert. Akari betreibt einen Blog über ihn, meint Masaki in und auswendig zu kennen. Jede noch so kleine unvorhersehbare Geste könnte ihre Welt ins Wanken bringen. Jedes Gerücht ebenso. Was ist dran an diesem übertriebenen Fankult? Rin Usami zeigt mit diesem Roman sehr eindringlich wie weit junge Menschen für ihre Idole gehen würden und wie beeinflussbar sie sind, wie sie ihr Leben auf Pop-Band-Sternchen wie Masaki abstimmen und welche Rolle dabei die sozialen Medien spielen. Durch die Ich-Erzählerin dieses Romans bekommt man einen sehr umfassenden Eindruck davon, was echte Fans alles auf sich nehmen um ihren Idolen nahe zu sein und wie dies vielleicht auch von der Industrie ausgenutzt wird. Ich kann nicht sagen, dass ich viel aus diesem Roman mitgenommen habe, denn so wirklich ergreifend war der Inhalt nicht, aber in dieser Kürze war es doch sehr interessant und mal etwas ganz anderes.

Bewertung vom 24.07.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


ausgezeichnet

"Nincshof" von Johanna Seebauer ist ein herrlich unterhaltsamer Dorfroman über ein kleines Örtchen nahe der Österreich-ungarischen Grenze, in dem drei Bewohner alles dafür tun, dass ihr Ort in Vergessenheit gerät. Eine Legende erzählt davon, dass Nincshof früher frei und vor allen Unruhen der Welt versteckt mitten im Schilf lag, bis es entdeckt und alles nur anstrengender und komplizierter wurde. Die Oblivisten, wie sie sich nennen, möchten diese Freiheit zurückzugewinnen und so schmieden sie einen Plan, der alle Aufmerksamkeit verhindern und Nincshof von der Landkarte verschwinden lassen soll. Wahrscheinlich würden sie dies sogar schaffen, gäbe es da nicht die neu zugezogenen Großstädter, die Dokumentarfilmerin Isa Bachgasser und ihr Mann Silvano Mezzaroni, der ausgerechnet mit der Zucht seltener Ziegen sein Glück versuchen will.
Dieser Roman handelt von so liebevollen und verschrobenen Charakteren, einem irren Plan und vielen kleineren, komischen Situationen, die beinahe typisch für ein Dorf, in dem jeder jeden kennt und auf jeden ein Auge wirft, sind. Ihr Ziel sich von der Welt mit all ihren Problemen abzugrenzen, passt super zur heutigen Zeit und machte mir beim Lesen sehr viel Freude, zumal es mal ein Buch ohne Tod, Trauer, Krieg und Krankheiten ist und ich die Protagonistin Erna Rohdiebl sehr liebgewonnen habe.

Bewertung vom 12.05.2023
Das Leben schwer nehmen ist einfach zu anstrengend - Vorwort von Lars Amend
Sideropoulos, Susan

Das Leben schwer nehmen ist einfach zu anstrengend - Vorwort von Lars Amend


weniger gut

Von Susan Sideropoulos Buch "Das Leben schwer nehmen ist einfach zu anstrengend Wie du Tag für Tag Freude und Leichtigkeit einlädst" habe ich mir wahrscheinlich etwas zu viel versprochen. Freude und Leichtigkeit für den Alltag klingt super, aber weder die vorgestellten Tipps, noch die Gedanken dazu sind wirklich neu. Vieles erinnerte mich an "die Macht der Gedanken", Theorien von der Fokussierung der Wahrnehmung über die selbst erfüllende Prophezeiung, Dankbarkeitsrituale bis zum bewussten Konsum ist alles dabei. An sich erklärt Susan Sideropoulos alles sehr leicht und unterhaltsam und ermutigt einen, sein Leben innerhalb von 4 Wochen, Tag für Tag und Schritt für Schritt zu beleuchten und Negatives auszumisten, aber Altbewährtes, schon viel zu oft durchgekaute und bekannte Theorien in einer neuen, etwas frecheren Verpackung brauche ich nicht mehr, kann also weg, wie sie es so schön selbst sagt. Vielleicht ist es mehr so ein Buch für die jüngere Generation, aber selbst dann erscheint es mir wie ein nett gemeinter Werbetrick mit einer sehr sympathischen Prominenten.

Bewertung vom 12.05.2023
Samuels Buch
Finzi, Samuel

Samuels Buch


ausgezeichnet

Samuel Finzi kannte ich bisher nur aus mehreren Kinofilmen und aus dem Fernsehen. Dieses Buch habe ich zufällig entdeckt und freute mich ihn einmal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. In "Samuels Buch" erzählt Samuel Finzi von seiner Kindheit und Jugend. 1966 wurde er im sozialistisch geprägten Bulgarien geboren, wuchs in einer künstlerischen Familie in Sofia auf und sehnte sich schon früh nach einem freieren Leben im Westen. Er erzählt in einzelnen Anekdoten von seinen Ferien am Meer, von seinen Eltern und Großeltern, seiner Schulzeit, dem Aufenthalt in Paris und später dann auch von Berlin. Schon in seinen jungen Jahren hat er einiges erlebt und er erzählt sehr sympathisch und persönlich in diesem Buch von seiner Familie und seinem Werdegang. Ich habe etwas gebraucht um in diesen autobiografischen Roman hereinzukommen, aber dann habe ich es sehr gerne gelesen. Ich mochte die kurzen Kapitel und verschiedenen Themen und Etappen sehr gern, denn so empfand ich diese Autobiografie als sehr lebendig und vielseitig. Gerne würde ich noch mehr über seinen weiteren Weg erfahren. Ich hoffe eine Fortsetzung ist geplant.