Herr Theodor

ausgezeichnet

Mit „Herr Theodor“ ist Daniela Böhm ein zutiefst bewegendes Buch gelungen, in dem sich Liebe, Trauer und Hoffnung begegnen. Herr Theodor trauert um seine geliebte Frau, die der Tod ihm viel zu früh entrissen hat. In dieser Phase tiefer Trauer, in der er beinahe seinen Lebensmut verliert, tritt ganz plötzlich ein Freund in sein Leben. Heinz ist ein possierliches Meerschweinchen, das Herrn Theodors Herz nahezu im Sturm erobert. Aber auch Heinz hat einen Verlust zu beklagen, seine Lebensgefährtin verstarb vor einiger Zeit. Einfühlsam beschreibt Daniela Böhm die innige Verbindung, die allmählich zwischen Herrn Theodor und Heinz entsteht. Und wie Heinz es allein durch sein Dasein schafft, Herrn Theodor allmählich aus seiner Erstarrung zu befreien.

Wunderbar lebendig ist diese Erzählung auch durch die Begegnung mit Herrn Theodors Tochter Anna, genannt „Annerl“, die sich liebevoll um ihren Vater kümmert und ihm durch ihre Liebe zu Tieren den Weg zu einer vegetarischen Lebensweise aufzeigt. Denn Herr Theodor könnte Heinz niemals essen – ein völlig abwegiger Gedanke – warum aber konnte er bisher Kalbsschnitzel essen?
Durch Heinz wird ihm die Absurdheit dieses Handelns zum erstenmal klar.

Eine wichtige Rolle spielen die Gedichte eines jungen Schriftstellers, Leopold Ferdinand Christopher.
Anna hat das Büchlein ihrem Vater geschenkt und wie durch Zauberhand passt jedes der Gedichte genau zu der Stimmung, in der sich Herr Theodor beim Lesen empfindet. Mein Lieblingsgedicht hat den Titel „Seelenflug“, aber ich denke jede Leserin oder jeder Leser wird hier seinen eigenen Favoriten entdecken. Die Gedichte sind einerseits tiefgründig, andererseits aber einfach dem Leben entnommen und machen das Buch zu einem noch schöneren Leseerlebnis als es ohnehin schon ist.

Was mir ganz persönlich noch sehr gefallen hat und dem Buch einen besonderen Charme verleiht ist seine österreichische Note. Herr Theodor lebt in Wien, trinkt mit Anna ein Kaffeetscherl, liebt Topfenstrudel und Powidltascherl und seine Semmeln trägt er im Sackerl nach Hause. Und beim Kartenspiel mit Gustl und Ferdinand gibt’s ein Schnapserl. Dies bringt auch gewissen eine Leichtigkeit in das besinnliche Thema.

„Herr Theodor“ ist ein sehr berührendes Buch, das einfach vom Leben handelt, in all seinen Facetten. Aber vor allem auch ein Buch, das Mut macht zum Leben und das zeigt, dass es immer einen Weg gibt und sich neue Türen öffnen, wenn man dazu bereit ist.

Das Licht der magischen Steine

ausgezeichnet

Nachdem ich den Roman „Die sechs magischen Steine“ von Daniela Böhm regelrecht verschlungen hatte, freute ich mich ganz besonders auf die Fortsetzung „Das Licht der magischen Steine“. Und meine Erwartungen wurden noch übertroffen. Der Roman mit seinen tierischen Helden wie der Ratte Tuff, den Eulen Kria und Lila, den Wölfen Shazan und Terik und vielen anderen großartigen Tieren ist weit mehr als feinsinnige Unterhaltung. Der Roman versetzt uns in eine Welt, wie die Tiere sie betrachten. Und diese Welt ist aus deren Perspektive keine schöne, zeigt sie doch wie grausam der Mensch mit seinen Tiergeschwistern und der ganzen Natur umgeht. Weil diese Grausamkeiten jedoch nur subtil in den Roman einfließen, ist er auch ganz wunderbar für Kinder und Jugendliche geeignet. „Das Licht der magischen Steine“ ist ein Plädoyer für Menschlichkeit, Mitgefühl und Achtsamkeit. Und dafür, niemals aufzugeben an das Gute zu glauben und an die Möglichkeiten, die jeder einzelne hat, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Es ist Zeit zu handeln.