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Dreieich

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Insgesamt 148 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Erschreckend real!

Wolf Harlander ist bekannt für seine packenden Thriller zu ökologischen und gesellschaftlichen Themen und mich hatten bereits seine letzten beiden Bücher begeistert. In seinem neuesten Buch „Partikel“ beschäftigt sich der Wirtschaftsjournalist mit der ständig steigenden Plastikflut insbesondere mit den kleinsten Partikeln davon, dem Mikroplastik. Die Meere sind voll davon und über die Nahrungskette gelangen sie in unseren Körper.

In gewohnt spannender Weise erzählt Harlander aus verschiedenen Perspektiven und versteht es von der ersten Seite an zu fesseln. Sein flüssiger und klarer Schreibstil machte es mir leicht der Geschichte zu folgen, die gleichermaßen unterhaltsam wie informativ war. Die 600 Seiten ließen sich gut bewältigen, ohne dass Langeweile aufkam.
Im Mittelmeer sinkt ein Frachtschiff mit brisanter Ladung, die die Strände verschmutzt. Das ruft die beiden BND-Agenten Nelson Carius und Diana Winkels auf den Plan, die man bereits aus „Schmelzpunkt“ und „Systemfehler“ kennt. Sie kommen einer internationalen Müllmafia auf die Spur. Eine Hochzeitsfeier auf Sylt endet tragisch und die Journalistin Melissa beginnt zu recherchieren. Gleichzeitig kämpft ihre kleine Nichte Zoe in der Uniklinik ums Überleben. Sie hat Leberkrebs, ausgelöst durch kleinste Partikel Mikroplastik. Und schließlich gibt es noch das vielversprechende Start Up Cyaclean, das eine bahnbrechende Methode zur Lösung des globalen Plastikmüllproblems entwickelt hat.
Mit wachsender Spannung habe ich die verschiedenen Handlungsstränge verfolgt, die im Verlauf der Handlung immer mehr miteinander verschmelzen. Aufgelockert wird das Ganze durch eingefügte Nachrichtenmeldungen, Briefe, Berichte etc., die für zusätzliche Informationen sorgen. Besonders berührt hat mich der Kampf der kleinen Zoe gegen den Leberkrebs, der sehr dramatisch und emotional geschildert wurde.
Mich hat das Thema auch nach Abschluss des Buches weiter beschäftigt und ich habe selbst recherchiert. Es ist schockierend, wieviel von dem im Buch geschilderten heute schon Realität ist.

Insgesamt ist „Partikel“ ein fesselnder Öko-Thriller, der ein brandaktuelles Umweltproblem in den Fokus rückt und gleichzeitig eine mitreißende Geschichte erzählt. Harlander gelingt es, den Leser zum Nachdenken anzuregen und gleichzeitig bestens zu unterhalten. Für mich war es sein bisher bestes Buch. Ich kann es nur jedem ans Herz legen.

Bewertung vom 17.06.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


ausgezeichnet

Ungemein packender Reihenauftakt mit Sogwirkung

Der Autor Benjamin Cors war mir bisher nicht bekannt, umso überraschter war ich von seinem durchweg spannenden und abgründigen Thriller-Debüt. Es ist eines der besten, die ich in diesem Jahr gelesen habe.

Jakob Krogh und Mila Weiss haben gerade die Leitung der neu gegründeten Sondereinheit für komplexe Serienstraftaten übernommen, als sie bereits mit einem rätselhaften und abgründigen Fall konfrontiert werden. Ein Serienkiller treibt sein Unwesen, der auf der Suche nach einem anderen Leben ist. Als grausiges Detail lässt er ausgehungerte Krähen zusammen mit einer kryptischen Botschaft an den Tatorten zurück. Um die grausame Mordserie zu beenden müssen sie tief in die Abgründe des Täters eintauchen und eigene Grenzen überschreiten.

Benjamin Cors beweist mit „Krähentage“ sein Talent als Thriller-Autor. Sein Schreibstil ist fesselnd und prägnant und hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Cors überzeugt mit einer düsteren Atmosphäre, die an skandinavische Thriller erinnert. Besonders die Einblicke in die Abgründe des Täters fesseln und verstärken die Spannung, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Die Charaktere fand ich gut ausgearbeitet und authentisch. Jakob und Mila bilden ein interessantes Ermittlerduo, dessen Dynamik und persönliche Hintergründe geschickt in die Handlung integriert sind. Beide hüten Geheimnisse, die mit ihrer Vergangenheit zu tun haben. Im Zuge der Auflösung des Falls wird Jakobs Geheimnis gelüftet, was mich sprachlos zurückließ. Auch die anderen Mitglieder der Sondereinheit sind außergewöhnliche Charaktere die ebenfalls die Handlung bereichern. Ich bin sehr gespannt auf weitere Bände, um die sympathischen Mitglieder der Sondereinheit noch besser kennenzulernen.

Das Cover ist düster und geheimnisvoll gestaltet, was hervorragend zur Stimmung des Buches passt. Es fängt die unheimliche Atmosphäre des Thrillers perfekt ein und macht neugierig auf den Inhalt.

„Krähentage“ ist ein absoluter Lesegenuss für alle Thriller-Fans. Benjamin Cors ist ein düsterer und spannender Thriller mit einem außergewöhnlichen Ermittlerteam gelungen, der bis zur letzten Seite fesselt. Besonders gelungen fand ich die Einblicke in die dunklen Abgründe des Täters. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.05.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


sehr gut

Tiefgründige Einblicke in die Literaturbranche

Rebecca F. Kuangs Roman „Yellowface“ erzählt die Geschichte von June Hayward und Athena Liu, zwei Autorinnen mit ungleichem Erfolg. Während Athena, eine chinesisch-amerikanische Schriftstellerin, für ihre Werke gefeiert wird, bleibt das Debüt von June weitgehend unbeachtet. Doch dann stirbt Athena bei einem Unfall und June, die dabei ist, handelt impulsiv. Sie stiehlt Athenas jüngstes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman über die Heldentaten chinesischer Arbeiter im Ersten Weltkrieg. Unter dem Pseudonym Juniper Song veröffentlicht June das von ihr überarbeitete Manuskript und sieht sich bald mit den moralischen und ethischen Konsequenzen ihrer Tat konfrontiert.

Kuang schafft es meisterhaft, den Leser in die Abgründe der Literaturbranche zu entführen. Ihr Schreibstil ist sowohl flüssig als auch fesselnd und ermöglicht es, tief in die Gedankenwelt der Protagonistin June einzutauchen, aus deren Perspektive erzählt wird. Die Umsetzung der Geschichte überzeugt durch ihre Vielschichtigkeit und die spannungsgeladenen Konflikte, die sie aufwirft. Besonders beeindruckend ist, wie Kuang die Themen kulturelle Aneignung , Rassismus, Cancel Culture und die Macht der Sozialen Medien in einem packenden Thriller verwebt, ohne dabei an Tiefe zu verlieren. Sie lässt uns einen Blick hinter die Kulissen des Literaturbetriebs werfen und zeigt den Weg eines Manuskripts durchs Lektorat bis zum fertigen Bestseller. Interessant fand ich auch die Marketing Strategien, die entscheidend zum Erfolg und Hype um ein Buch beitragen.
Die Charaktere sind vielschichtig und gut entwickelt. June ist eine komplexe Figur, deren Handlungen zwar moralisch fragwürdig sind, die aber dennoch menschlich und nachvollziehbar wirkt. Dennoch war sie mir zutiefst unsympathisch. Athena bleibt trotz ihres frühen Todes eine prägende Gestalt, deren Schatten über der gesamte Handlung liegt.

Ein kleiner Kritikpunkt waren für mich ein paar kleine Längen im Mittelteil und das Ende, das mich zuerst enttäuschte, da es sehr offen gehalten ist. Aber inzwischen habe ich mit damit angefreundet, da es doch ganz gut zum Rest der Handlung passt.

Insgesamt ist „Yellowface“ ein beeindruckender und spannender Roman, der wichtige Fragen zur kulturellen Identität und Urheberschaft aufwirft und gleichzeitig einen kritischen Blick hinter die Kulissen der Buchbranche erlaubt. Ein empfehlenswertes Buch, das sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 16.05.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


ausgezeichnet

Verhängnisvolle Wanderung
Ulf Kvensler entführt den Leser in seinem Debütroman auf eine nervenaufreibende Reise in die unberührten Weiten Schwedens.
Die Anwältin Anna, ihr Verlobter Henrik und ihre beste Freundin Milena kennen sich seit dem Studium und treffen sich jedes Jahr zu einer gemeinsamen Wanderung ins Fjäll. Doch in diesem Jahr ist Milenas neuer Freund Jakob mit dabei und überredet die anderen von ihrer ursprünglich geplanten Route abzuweichen und stattdessen im einsamen und wilden Nationalpark Sarek zu wandern. Doch was als idyllischer Wanderausflug beginnt, entwickelt sich schnell zu einem packenden Überlebenskampf in der Wildnis.

Ich kann gut nachvollziehen, dass das Buch in Schweden die Bestsellerliste angeführt hat und ausgezeichnet wurde. Einmal mit dem Lesen begonnen, konnte ich es kaum zur Seite legen.
Kvensler gelingt es meisterhaft, eine Atmosphäre der beklemmenden Spannung aufzubauen. Mit jeder Seite steigt die Intensität, während die Gruppendynamik zunehmend brüchig wird, denn kaum unterwegs, treten die ersten Konflikte auf. Neben dem schwierigen Terrain machen den Wanderern Wettereinbrüche mit Schnee und Regen zusätzlich zu schaffen. Die Charaktere sind facettenreich und glaubhaft gezeichnet, ihre inneren Konflikte tragen maßgeblich zur Spannung bei. Besonders beeindruckend ist die atmosphärische Beschreibung der Naturkulisse des Nationalparks Sarek, die dem Leser das Gefühl vermittelt, selbst mitten in der Wildnis zu stehen.

Der Schreibstil von Kvensler ist fesselnd und prägnant, er schafft es, die Handlung mit einer perfekten Mischung aus Action und psychologischer Tiefe voranzutreiben. Die kurzen Kapitel und der rasante Erzählstil machen es nahezu unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Die eigentliche Wanderung wird aus Annas Perspektive erzählt, unterbrochen von Befragungsprotokollen (man weiß schon zu Beginn, dass nicht alle davon zurückkehren) und Rückblenden, die die Charaktere tiefer beleuchten. Kurz vor dem Ende überrascht der Autor mit einer unerwarteten Wendung, die die Geschehnisse plötzlich in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen. Dieser Kniff hat mir besonders gut gefallen.

Insgesamt ist „Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück“ ein mitreißender, atmosphärischer Thriller, der mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 14.05.2024
Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling
Cantieni, Benita

Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling


gut

Nützliches Wartungsprogramm für den Körper, das nicht einfach zu erlernen ist

In ihrem neuen Buch "Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling" präsentiert Benita Cantieni ein umfassendes Programm zur Verbesserung der Haltung, Gelenkigkeit aber auch zur Kräftigung und um Stürzen vorzubeugen. Ihr Ansatz, das „Cantienica-Programm“, verspricht eine gezielte Verbesserung von Schwachstellen und eine Förderung der Gesamtleistungsfähigkeit des Körpers und richtet sich insbesondere an Menschen im fortgeschrittenen Alter. Cantieni betont die Lernfähigkeit des Körpers über die gesamte Lebensspanne hinweg und stellt ihre Übungen als Modell selbst vor, um eine sichere Durchführung zu gewährleisten.

Ich habe wirklich lange gezögert und überlegt, wie ich meine Bewertung am besten formuliere. Ich bin mit großer Neugier und Motivation an das Buch herangegangen, denn wer möchte in fortgeschrittenem Alter nicht genauso fit und beweglich wie die Autorin selbst werden.

Auf den ersten 70 Seiten stellt die Autorin sich selbst und ihre Methode vor. Die Erklärungen sind schlüssig und mit entsprechenden anatomischen Bildern veranschaulicht. Danach folgt der Übungsteil, der ein tägliches Minimum (12 Minuten), ein 60-Minuten-Programm, Sturzübungen und Häppchen für Zwischendurch beinhaltet.
Der Schreibstil des Buches ist klar und zugänglich, was es auch für Menschen ohne Vorkenntnisse leicht verständlich macht. Cantienis persönliche Präsenz als Modell in den Übungen verleiht dem Buch eine zusätzliche Glaubwürdigkeit und Motivation. Die Umsetzung des Programms ist gut strukturiert und bietet eine Vielzahl von Übungen, die sehr detailliert beschrieben und bebildert sind.

Trotzdem ist mir die Umsetzung in die Praxis nicht leichtgefallen. Ich fand es schwierig ständig zwischen Buch und Hocker/Matte zu wechseln, denn die Übungen sind nach meinem Empfinden nicht leicht umzusetzen. Hier hätte ich mir Unterstützung durch Videos gewünscht, die man sich mit QR-Codes ergänzend ansehen kann. Ich bin oft unsicher, ob ich die Mikrobewegungen richtig ausführe. Zu dem finde ich es sehr gewöhnungsbedürftig, Knochen lang zu denken, Muskeln heimzuholen oder Wolken unter den Füßen einzusaugen, ebenso so schwierig wie das diagonale atmen. Vermutlich wäre es sinnvoll zuerst einen ihrer Kurse zu besuchen, aber vielleicht werde ich auch im Internet fündig. Dennoch werde ich dem Buch noch eine Chance geben und es weiter probieren. Ich finde allerdings die Methode ist nicht einfach zu erlernen.

Insgesamt ist das Buch empfehlenswert für Leser, die auch in fortgeschrittenem Alter noch fit und beweglich sein wollen, bereit sind mindestens eine Stunde wöchentlich dauerhaft zu investieren (anfangs natürlich noch mehr Zeit um die Übungen zu lernen) und die im besten Fall schon Erfahrungen mit der Cantienica-Methode haben.

Bewertung vom 16.04.2024
Die Influencerin
Russ, Rebecca

Die Influencerin


gut

Solider Thriller über die Abgründe von Social Media

Rebecca Russ hat mit „Die Influencerin“ einen hochaktuellen Thriller über die Abgründe der Social-Media-Welt und die Schattenseiten des Influencer*innen-Daseins vorgelegt. Im Mittelpunkt steht die erfolgreiche Lifestyle-Influencerin Sarah, die gerade ihren Account nach dem Selbstmord einer Followerin deaktiviert hat. Ihre Community gibt ihr die Schuld daran und überschüttet sie mit Hasskommentaren. Sie verkriecht sich bei ihrer Familie, doch schon bald fühlt sie sich beobachtet und verfolgt.

Durch den angenehmen und leichten Schreibstil habe ich sehr schnell in die Handlung hineingefunden und konnte das Buch in kurzer Zeit durchlesen. Von Beginn an ist eine unterschwellige Bedrohung zu spüren. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Sarah erzählt. Dadurch bekommt man einen sehr guten Einblick in ihre Gefühlswelt, die von Verzweiflung und Schuldgefühlen bestimmt ist. Ihr gegenüber hatte ich gemischte Gefühle. Einerseits konnte ich mich gut in ihre verzweifelte Lage einfühlen, aber ihre teilweise naiven und unüberlegten Handlungen ließen mich manches Mal innerlich den Kopf schütteln. Die anderen Hauptfiguren wie ihre Schwester und ihr Mann blieben für mich leider zu blass.
Gut gefallen haben mir die Hasskommentare ihrer Follower zu Beginn jedes Kapitels, die zeigen wieviel Wut und Verachtung ihr im Netz entgegenschlägt. Auch die kursiv gedruckten Kapitel einer unbekannten Person, die von Sarah besessen ist und sie beobachtet, haben mir gut gefallen. Sie erhöhen die Spannung und geben einen Einblick in die Gedanken des Stalkers. Die Geschichte beginnt zunächst gemächlich und nimmt erst im letzten Drittel ordentlich an Fahrt und Spannung auf. Die Autorin konnte mich am Ende mit einigen geschickten Wendungen noch überraschen, die ich so nicht erwartet hatte. Allerdings fand ich den Plot am Ende zu überladen. Es wurden zu viele Themen angerissen und nicht vertieft, weniger wäre hier mehr gewesen.

Zusammenfassend war es für mich ein solider Thriller für zwischendurch, der die Abgründe der Social-Media-Welt enthüllt und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 29.03.2024
White Zero (eBook, ePUB)
Falk, Thilo

White Zero (eBook, ePUB)


sehr gut

Eisiges Schreckensszenario
In seinem zweiten Klimathriller entführt Thilo Falk diesmal in eine Welt, die von einer erbarmungslosen Eiszeit heimgesucht wird, die das Leben aller bedroht. Die monatelange Kälte sorgt vor allem in Deutschland für gestörte Lieferketten, explodierende Energiepreise und eine zerstörte Infrastruktur. Während die Forschung nach den Ursachen auf Hochtouren läuft, machen Geophysikerin Dr. Jana Hollmer, deren Partner Clemens Bach sowie der Reederei-Chef Titus van Dijk eine unglaubliche Entdeckung.

Das Cover mit dem Brandenburger Tor, überzogen mit Schnee und Eis unterstreicht sehr gut die Handlung und hat mich sofort angesprochen.

Thilo Falk entfaltet ein packendes Schreckensszenario, das mich sofort in seinen Bann zog. Wechselnde Handlungsorte und Perspektiven sorgen erneut für Tempo und steigende Spannung. Sehr gut fand ich die Zeitungsausschnitte und Social Media Beiträge am Ende jedes Tages, die unterschiedliche Sichtweisen auf die Katastrophe zeigen und sie so noch begreifbarer und bedrohlicher machen. Durch eine meisterhafte Kombination aus wissenschaftlichen Fakten und fesselnder Spannung entsteht ein Klimathriller, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt.
Als Journalist legt Falk großen Wert auf Authentizität und liefert einen Roman, der nicht nur fiktive Geschichten erzählt, sondern auch eine dringliche Botschaft über den Klimawandel und die Auswirkungen unseres Handelns aufzeigt. Die Charaktere sind facettenreich und realistisch gezeichnet, was es dem Leser leicht macht, sich in ihre Situation hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufiebern.
Falk ist es erneut sehr gut gelungen, komplexe wissenschaftliche Themen in eine fesselnde Geschichte zu verwandeln. „White Zero“ ist ein absolut lesenswerter Klimathriller, der die Auswirkungen des Klimawandels auf eine fesselnde Weise beleuchtet und gleichzeitig zum Nachdenken anregt.
Ich empfehle auf jeden Fall auch das Nachwort des Autors zu lesen, in dem er einiges zur Handlung erklärt und seine Intentionen verdeutlicht.

Bewertung vom 13.03.2024
OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi
Hofer, Wolfgang

OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi


gut

Erwartungen nicht ganz erfüllt
Bekannt wurde Wolfgang Hofer durch das Schreiben von Songtexten für viele bekannte Künstler. Nun legt er mit „Olaf ermittelt“ seinen ersten Kanzler-Krimi vor.

Der Bundeskanzler, der eine heimliche Leidenschaft für Kriminalfälle hegt, stolpert beim Gassigehen über eine Leiche und sieht sofort die Chance endlich einmal selbst zu ermitteln. Zusammen mit seiner Britta greift er dem ermittelnden Kriminalkommissar, der ein alter Studienfreund von ihm ist, zwischen seinen Regierungsgeschäften helfend unter die Arme. Unterstützt werden die drei von einer österreichischen Kellnerin, einem Kleinganoven und einer Obdachlosen.

Das Thema erinnerte mich sofort an die Miss Merkel-Krimis von David Safier und entsprechend hoch waren meine Erwartungen, die leider nicht ganz erfüllt wurden.
Der Schreibstil ist sehr leicht zu lesen und stellt keine hohen Ansprüche. Manchmal wirkte es noch ein wenig holprig. Sehr gut gefallen haben mir die Zitate von bekannten Persönlichkeiten über jedem Kapitel, die immer sehr gut zum Inhalt passten. Olaf fand ich als ermittelnden Kanzler zusammen mit seiner Britta und Hund Schröder sehr sympathisch. Man bekommt einen netten (wenn auch erdichteten) Einblick ins Private und ein wenig auch in seine Arbeit. Dabei werden seine Aufgaben und andere Politiker leider nur kurz erwähnt. Ich fand es sehr schade, dass der Berufsalltag des Kanzlers keine größere Rolle spielte und hätte mir auch richtige Dialoge mit den erwähnten Politikern gewünscht.
Der Einstieg hat mir noch gut gefallen, aber leider wurde es schon bald zäh. Viele Perspektivwechsel sorgen für Verwirrung und die Spannung bleibt leider auf der Strecke. Dafür sorgen auch viele Detailbeschreibungen zu Örtlichkeiten oder Personen. Die Ermittlungen treten auch sehr oft auf der Stelle. Ich fand den eigentlichen Kriminalfall deshalb leider enttäuschend. Die letzte Auflösung fand ich außerdem zu überstürzt und nicht überzeugend. Olaf kann hier leider nicht ganz mit Miss Merkel mithalten.

Für mich war der erste Kanzler-Krimi daher eine leichte und durchaus unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, wobei mich die eigentliche Krimihandlung leider nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 27.02.2024
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4


ausgezeichnet

Die Reihe wird immer besser!
Eigentlich hatte sich der Donnerstagsmordclub eine Pause gewünscht, doch kurz darauf wird der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar getötet. Er war eine guter Freund von Elisabeths Ehemann Stephen. Der Donnerstagsmordclub nimmt diesen Fall daher sehr persönlich und ist fest entschlossen den Mörder zu stellen. Die vier rüstigen Senioren stürzen sich erneut in turbulente und zuweilen unorthodoxe Ermittlungen und machen einer Bande von Drogendealern, Betrügern und Fälschern die Hölle heiß.

Dies ist bereits der vierte Fall für das sympathische Seniorenquartett aus der Seniorenresidenz Coopers Chase, auf den ich mich schon sehr gefreut hatte. Für mich ist es tatsächlich der beste Band der Reihe. Ich habe die vier sehr liebgewonnen. Richard Osman ist es gelungen mit jedem Band den Hauptfiguren neue Facetten hinzuzufügen, die sie noch greifbarer machen. Das gilt auch für alle Nebenfiguren. Natürlich sind auch bekannte Charaktere aus den anderen Bänden wieder mit von der Partie. Zum bessern Verständnis würde ich daher raten mit dem ersten Band in die Reihe zu starten.

Richard Osman hat sich erneut einen äußerst kniffligen und wendungsreichen Fall für seine Senioren-Gang ausgedacht. Mit seinem besonderen Erzählstil, sehr britisch, humorvoll aber auch warmherzig, hat er mich erneut sehr gut unterhalten. Dabei thematisiert er auch Probleme und Gebrechen, die das Altern mit sich bringt. So leidet Stephen, der Mann von Elisabeth an fortschreitender Demenz. Ein Thema, dass er sehr einfühlsam in die Handlung eingewoben hat, was mich besonders berührte und zum Nachdenken brachte.
Durch ihre clevere Kombinationsgabe gelingt es der Gang natürlich am Ende dem Mörder eine Falle zu stellen, wobei jeder wieder seine individuellen Fähigkeiten einbringt. Joyce darf diesmal über sich hinauswachsen. Ich hoffe, dass Computer-Bob im nächsten Band wieder mit von der Partie ist. Die Weichen für eine Fortsetzung wurden ja schon gestellt. Ich hoffe der Donnerstagsmordclub darf noch viel Fälle lösen.

Fazit: Das liebenswerte Senioren-Dream-Team hat mich wieder mit einem verzwickten Fall und viel britischem Humor bestens unterhalten.

Bewertung vom 09.02.2024
Verborgen / Mörderisches Island Bd.3
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3


ausgezeichnet

Raffinierter Island-Krimi voller dunkler Geheimnisse
Die kleine isländische Gemeinde Akranes wird von einem Hausbrand erschüttert, bei dem ein junger Mann ums Leben kommt. Kommissarin Elma übernimmt mit ihrem Team die Ermittlungen und stellt schon bald fest, dass es sich um Brandstiftung handelte und der junge Mann nicht durch das Feuer starb. Als unweit des ersten Tatorts eine zweite Leiche entdeckt wird, sieht sich Elma mit einem äußerst komplexen Fall mit verschiedenen Verdächtigen konfrontiert.

„Verborgen“ von Eva Björk Ægisdóttir ist bereits der dritte Band ihrer fulminanten Island-Krimi-Reihe, der mich erneut begeistern konnte. Die Autorin versteht es mit einem düsteren und komplexen Fall von den ersten Zeilen an zu fesseln. Sie zeigt hier wieder ihr beeindruckendes Talent eine komplexe, fesselnde Handlung mit authentisch beschrieben Charakteren, in die man sich sehr gut einfühlen kann, zu verbinden. Die karge Landschaft Islands und das raue Wetter bilden einen atmosphärisch düsteren Hintergrund. Das Buch kann auch gut unabhängig gelesen werden, ich selbst bin auch erst mit dem zweiten Band in die Reihe eingestiegen.

Ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit Elma, Sævar und ihrem Chef Hödur gefreut und auf ihre privaten Entwicklungen, die geschickt in die Handlung eingeflochten sind und mich sehr berührt haben. Besonders die sympathische Elma ist mir ans Herz gewachsen und ich habe sie wieder gerne bei den Ermittlungen begleitet. Obwohl Elma diesmal mit ganz persönlichen Problemen zu kämpfen hat, lässt sie nicht locker, um den verzwickten Fall zu lösen. Ihre beharrlichen Nachforschungen bringen sie schließlich auf die richtige Spur, aber zugleich in große Gefahr.

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, die Einblicke in die Ermittlungen und auch in das Umfeld der Opfer (Familie, Freunde) ermöglichen. Am meisten berührt haben mich die Rückblicke in die Vergangenheit des zweiten Opfers. Es ist sehr spannend den Ermittlungen zu folgen, die durch Befragungen, Spurensuche und Recherchen immer neue Erkenntnisse zu Tage fördern. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig und komplex und einige überraschende Wendungen enthüllen so manches Geheimnis der Bewohner. Ich habe es geliebt, mitzurätseln und eigene Vermutungen anzustellen. Am Ende war ich dann doch sehr überrascht von der Auflösung, die schlüssig und nachvollziehbar war. Dass eine Kleinigkeit offen bleibt, hat mich nicht weiter gestört, denn der Fall wurde ja gelöst.

Mein Fazit:
„Verborgen“ ist ein durchweg spannender Island-Krimi, der mich mit seiner raffinierten und wendungsreich gestalteten Handlung und authentischen Ermittlern erneut begeistern konnte. Ich hoffe, dass es einen weiteren Band für Elma und ihr Team geben wird. Ich kann diese Reihe allen Fans skandinavischer Krimis nur ans Herz legen.