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Dreieich

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Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 17.11.2024
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Zweiter Fall für Vera und Tomas

Mit „Wintersonnenwende“ setzt das schwedische Autorenduo Engman und Selåker seine Stockholmer Krimireihe um die Journalistin Vera Berg und den Kommissar Tomas Wolf fort und knüpft direkt an den Auftaktband an.

Die eisige Silvesternacht in Stockholm 1994 wird von Schüssen jäh durchbrochen. Eine junge Frau flieht nackt durch den Schnee, während ein Mann mit einem Kopfschuss hingerichtet zurückbleibt. Kommissar Tomas Wolf, der selbst von seinem schweren Kriegstrauma gezeichnet ist, wird mit seinem Partner Zingo auf den Fall angesetzt. Beide müssen tief ins Rotlichtmilieu eintauchen, um den Fall zu lösen. Gleichzeitig ermittelt die Journalistin Vera Berg in einem Vermisstenfall, der Tomas selbst in Verdacht bringt. Was verheimlicht der Kommissar? Als ein weiterer brutaler Mord geschieht, bleibt den beiden nichts anderes übrig, als zusammenzuarbeiten, um den gefährlichen Mörder zu stellen.

„Wintersonnenwende“ ist ein packender und vielschichtiger Kriminalroman, der mich von der ersten Seite an fesselte. Einige Schilderungen sind jedoch nichts für Zartbesaitete, besonders die Ermittlungen im Rotlichtmilieu verlangen einem einiges ab. Der Schreibstil von Engman und Selåker ist präzise, atmosphärisch und bildhaft, so dass ich mich direkt ins klirrend kalte Stockholm der 90er Jahre versetzt fühlte. Die Spannung wird von Anfang an auf hohem Niveau gehalten und steigert sich im Verlauf der Handlung stetig. Besonders gelungen fand ich die facettenreiche Ausarbeitung der Charaktere. Kommissar Tomas Wolf und Journalistin Vera Berg sind keine klischeehaften Ermittler, sondern tragen ihre eigenen seelischen Narben, die ihre Handlungen und Entscheidungen glaubhaft beeinflussen. Gerade die Darstellung der inneren Konflikte gibt dem Buch eine besondere Tiefe. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit Zingo, dem Kollegen von Tomas und Veras Ziehsohn Sigge.

Die schöne Covergestaltung, die sich an den ersten Band anlehnt rundet alles ab. Die eisige, schneebedeckte Silhouette von Stockholm, die sich auf dem Buchschnitt fortsetzt, spiegelt die düstere Atmosphäre perfekt wieder.

Für Fans von skandinavischen Krimis und Nordic Noir, die einen düster-atmosphärischen und mitreißenden Krimi suchen, ist „Wintersonnenwende“ eine absolute Empfehlung. Den beiden Autoren ist es erneut gelungen, den Zeitgeist der 90er Jahre perfekt einzufangen.

Bewertung vom 14.10.2024
Lupus
Rode, Tibor

Lupus


ausgezeichnet

Unglaublich spannender Wissenschaftsthriller

„Lupus“ von Tibor Rode ist ein packender Wissenschaftsthriller, der den Konflikt zwischen Mensch und Natur, neuester Technik (KI), geschichtliches sowie menschliche Abgründe auf äußerst spannende Weise miteinander verwebt. Der Schauplatz in den dunklen Wäldern Vorpommerns ist gut gewählt. Im Mittelpunkt steht die Tierärztin und Wolfsbeauftragte Jenny Rausch, deren Vater bei einer nächtlichen Jagd spurlos verschwindet. Zeitgleich häufen sich mysteriöse Angriffe von Wölfen in den deutschen Wäldern. Staatsanwalt Frederik Bach wird hinzugezogen, als es Hinweise gibt, dass die verschwundenen Jäger möglicherweise Opfer eines Verbrechens wurden. Zusammen mit Jenny deckt er ein Netz aus düsteren Machenschaften auf, dass sie bis in die Zeit des Dritten Reichs und der DDR-Diktatur zurückführt und in der Jennys eigene Vergangenheit eine entscheidende Rolle spielt.

Tibor Rode ist ein unglaublich packender Pageturner gelungen, der mich bereits mit den ersten Zeilen des Prologs fesselte, so dass ich das Buch kaum zur Seite legen konnte. Sein Erzählstil ist lebendig und bildlich und lies mich leicht in die Geschichte eintauchen. Detaillierte Schilderungen der Natur und der unheimlichen Wolfsangriffe sorgen für eine düstere, bedrohliche Atmosphäre, die mich in den Bann zog. Besonders gelungen fand ich die Verknüpfung von wissenschaftlichen Fakten mit historischen Ereignissen, einem Familiendrama und Thriller-Elementen, die der Autor geschickt in der Handlung verwebt. Das hochaktuelle Thema Human-Wildlife Conflict wird sehr eindrücklich und packend geschildert. Die Spannung baut sich konstant auf, und es gelingt Rode, den Leser immer wieder mit unerwarteten Wendungen und einem actionreichen Showdown zu überraschen.

Die beiden Hauptcharaktere Jenny Rausch und Frederik Bach sind gut ausgearbeitet und sympathisch und ich habe sie gerne bei ihren eigenmächtigen Ermittlungen begleitet. Beide haben mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen, und sind tiefer in die Ereignisse verstrickt, als es zunächst den Anschein hat. Rode gelingt es, ihre persönlichen Konflikte glaubhaft darzustellen, ohne dass die Geschichte an Tempo verliert.

Insgesamt ist „Lupus“ ein fesselnder und mitreißender Wissenschaftsthriller, den ich verschlungen habe. Die Handlung beruht auf zahlreichen wahren Begebenheiten (s. Nachwort), was das ganze umso erschreckender macht. Ich freue mich jetzt schon auf weitere Bücher des Autors.

Bewertung vom 24.09.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


sehr gut

Ein Debüt, das überzeugt!
„Das Dickicht“ ist der erste, Einsatz des neuen, sympathischen Ermittlerteams Juha Korhonen und Lucas „Lux“ Adisa vom LKA Hamburg.
Dem Autorenduo Kuhl und Sandrock ist ein packendes Debüt gelungen, das mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln konnte.

Juha und Lux werden zu einem Entführungsfall hinzugezogen, der erschreckende Parallelen zu einem Jahre zurückliegenden Fall aufweist. Der damalige Fall um einen Jungen, der in einer Kiste im Wald vergraben wurde und starb, gilt als gelöst. Doch neue Hinweise schüren Zweifel an der damaligen Aufklärung. Juha und Lux dringen immer tiefer in die Abgründe der Vergangenheit vor und decken eine Tragödie auf, die weitreichende Konsequenzen bis in die Gegenwart hat.

Den Autoren ist es sehr gut gelungen, von Anfang an Spannung aufzubauen und diese konstant aufrechtzuerhalten. Der Schreibstil der beiden ist sehr angenehm und flüssig zu lesen und ließ mich schnell in die Geschichte eintauchen. Dazu trägt auch maßgeblich das sympathische Ermittlerduo Juha und Lux bei, die beide mit ihrer Vielschichtigkeit überzeugen. Obwohl beide sehr unterschiedlich sind (hinsichtlich ihres Charakters und Alters), ergänzen sie sich wunderbar und geben ein geniales Team ab.

Der Plot basiert auf einem wahren Fall aus den Achtzigerjahren, den die Autoren aber abgewandelt haben. Die Geschichte versteht es von der ersten Zeile an zu fesseln. Das Schicksal des entführten Jungen, der in einer im Wald vergrabenen Kiste qualvoll starb, geht nicht nur den Ermittlern unter die Haut. Ich bin den beiden gerne bei ihren Ermittlungen gefolgt, die einige überraschende Wendungen nahmen und menschliche Abgründe aufdeckten, die wirklich erschütternd waren.

Das Cover des Buches zeigt einen unheimlichen, undurchdringlichen Wald und spiegelt die düstere Atmosphäre der Geschichte wider. Es passt hervorragend zur Thematik des Romans und ergänzt die düstere Grundstimmung.

Insgesamt ist „Das Dickicht“ ein überzeugendes Debüt, das mit einem düsteren Fall und einem sympathischen und vielversprechenden Ermittlerteam aufwartet. Ich freue mich schon auf den nächsten Einsatz von Juha und Lux. Ein absoluter Lesetipp für alle Krimiliebhaber!

Bewertung vom 29.08.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


gut

Potenzial verschenkt
Ich ging mit hohen Erwartungen an diesen Thriller, der von namhaften Autoren empfohlen wird und der damit beworben wurde, dass er süchtig macht und den Leser um den Schlaf bringt. Leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.

Es geht um die junge Anna Ogilvy, die seit 4 Jahren im Tiefschlaf liegt. Seit jener Nacht, als man sie schlafend mit einem Messer in der Hand und blutverschmiert neben den Leichen ihrer beiden Freunde gefunden hat. Der Fall beschäftigt das ganze Land. Ist Anna eine kaltblütige Mörderin und ihr Zustand nur gespielt? Oder hat sie die Morde schlafwandelnd begangen, doch ist sie damit schuldfähig?
Dr. Benedict Prince ist Experte für Verbrechen, die im Schlaf begangen werden und soll versuchen, Anna aufzuwecken. Doch viele Augen sind auf ihn gerichtet und die Zeit wird knapp. Ben ahnt nicht in welcher Gefahr er selbst schwebt.

Durch wechselnde Perspektiven erhält man einen guten Überblick über das Geschehen. Das meiste wird aus Bens Blickwinkel erzählt, es gibt aber auch Auszüge aus Annas Tagebuch, in dem sie selbst zu Wort kommt. Ich fand die Thematik sehr spannend, ob es möglich ist Verbrechen im Schlaf zu begehen und die Schuldfrage, die sich daraus ergibt. Ich hatte noch nie vom Resignationssyndrom gehört und fand es interessant und gleichzeitig erschreckend darüber zu lesen.
Der Einstieg war auch sehr spannend gelungen aber im weiteren Verlauf gab es leider einige Längen und manche Ausführungen zum Thema Schlaf und Psyche waren mir zu ausführlich. Ein wenig Straffung hätte hier gut getan. Der Autor konnte allerdings mit einigen überraschenden Wendungen bei mir punkten. Ich fieberte dem Ende entgegen, um endlich zu erfahren was damals auf der Farm passierte und wer sich hinter Patient X verbirgt. Die etwas langatmige Auflösung konnte mich leider nicht vollständig überzeugen. Da wirkte einiges konstruiert, unrealistisch und unlogisch. Es war eher verwirrend und ich musste nochmals zurück blättern. Zu den einzelnen Figuren konnte ich leider auch keine richtige Verbindung aufbauen. Sie blieben alle wenig sympathisch.

Mein Fazit: Ein solider Thriller trotz einiger Schwächen, wobei das Thema Verbrechen und Schlaf viel mehr Potenzial gehabt hätte.

Bewertung vom 17.08.2024
Dunkler Abgrund
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund


sehr gut

Jemand weiß genau, was du getan hast…
„Dunkler Abgrund“ ist der zweite Teil der Clara-Trilogie, auf den ich mit Spannung gewartet habe, denn der erste Band „Tiefer Fjord“ hatte mich bereits gefesselt und begeistert. Die Handlung schließt nahtlos an den ersten Band an und es ist ratsam diesen zu kennen, um Verständnisproblemen vorzubeugen.

Clara Lofthus ist inzwischen Justizministerin von Norwegen, als sie plötzlich Drohbriefe erhält, in denen jemand behauptet, er wüsste, was sie getan hat. Clara nimmt es zunächst nicht ernst, denn sie wähnt ihre dunklen Geheimnisse gut verborgen. Doch dann werden ihre Zwillingssöhne Andreas und Nikolai entführt. Clara ist völlig verzweifelt und bittet ihren Leibwächter Stian um Hilfe. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihren Söhnen und Clara muss erkennen, dass sie ihre düstere Vergangenheit gnadenlos einholt.

Lillegraven ist es erneut sehr gut gelungen Spannung aufzubauen und mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Wechselnde Perspektiven von Clara, Andreas, Leif (ihrem Vater) und einigen mehr, sorgen auch hier wieder für Dynamik und Spannung. Ihr gelingt es sehr gut die inneren Abgründe der Figuren zum Leben zu erwecken, ebenso wie die beeindruckende norwegische Landschaft. Clara ist eine vielschichtige Protagonistin, deren Stärke und Verletzlichkeit gleichermaßen überzeugend dargestellt werden. Auch die Nebenfiguren sind sorgfältig ausgearbeitet, was die Geschichte lebendig und glaubwürdig macht. Das Ende hat mich tatsächlich überrascht und schockiert, denn nichts ist so wie es zunächst den Anschein hatte. Ich bin schon jetzt gespannt auf den finalen letzten Band der Trilogie.

Das Cover des Buches, das einen dunklen Fjord mit einer Schwimmerin in düsteren Farben zeigt, passt perfekt zur Atmosphäre und Handlung des Thrillers.
„Dunkler Abgrund“ ist ein Muss für alle Thriller-Fans, die psychologisch tiefgehende und atmosphärische Romane schätzen. Ruth Lillegraven hat einen fesselnden Pageturner geschaffen, der lange nachhallt.

Mein Fazit: Eine gelungene Fortsetzung, aber nicht ganz so gut wie der erste Band.

Bewertung vom 15.07.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Erschreckend real!

Wolf Harlander ist bekannt für seine packenden Thriller zu ökologischen und gesellschaftlichen Themen und mich hatten bereits seine letzten beiden Bücher begeistert. In seinem neuesten Buch „Partikel“ beschäftigt sich der Wirtschaftsjournalist mit der ständig steigenden Plastikflut insbesondere mit den kleinsten Partikeln davon, dem Mikroplastik. Die Meere sind voll davon und über die Nahrungskette gelangen sie in unseren Körper.

In gewohnt spannender Weise erzählt Harlander aus verschiedenen Perspektiven und versteht es von der ersten Seite an zu fesseln. Sein flüssiger und klarer Schreibstil machte es mir leicht der Geschichte zu folgen, die gleichermaßen unterhaltsam wie informativ war. Die 600 Seiten ließen sich gut bewältigen, ohne dass Langeweile aufkam.
Im Mittelmeer sinkt ein Frachtschiff mit brisanter Ladung, die die Strände verschmutzt. Das ruft die beiden BND-Agenten Nelson Carius und Diana Winkels auf den Plan, die man bereits aus „Schmelzpunkt“ und „Systemfehler“ kennt. Sie kommen einer internationalen Müllmafia auf die Spur. Eine Hochzeitsfeier auf Sylt endet tragisch und die Journalistin Melissa beginnt zu recherchieren. Gleichzeitig kämpft ihre kleine Nichte Zoe in der Uniklinik ums Überleben. Sie hat Leberkrebs, ausgelöst durch kleinste Partikel Mikroplastik. Und schließlich gibt es noch das vielversprechende Start Up Cyaclean, das eine bahnbrechende Methode zur Lösung des globalen Plastikmüllproblems entwickelt hat.
Mit wachsender Spannung habe ich die verschiedenen Handlungsstränge verfolgt, die im Verlauf der Handlung immer mehr miteinander verschmelzen. Aufgelockert wird das Ganze durch eingefügte Nachrichtenmeldungen, Briefe, Berichte etc., die für zusätzliche Informationen sorgen. Besonders berührt hat mich der Kampf der kleinen Zoe gegen den Leberkrebs, der sehr dramatisch und emotional geschildert wurde.
Mich hat das Thema auch nach Abschluss des Buches weiter beschäftigt und ich habe selbst recherchiert. Es ist schockierend, wieviel von dem im Buch geschilderten heute schon Realität ist.

Insgesamt ist „Partikel“ ein fesselnder Öko-Thriller, der ein brandaktuelles Umweltproblem in den Fokus rückt und gleichzeitig eine mitreißende Geschichte erzählt. Harlander gelingt es, den Leser zum Nachdenken anzuregen und gleichzeitig bestens zu unterhalten. Für mich war es sein bisher bestes Buch. Ich kann es nur jedem ans Herz legen.

Bewertung vom 17.06.2024
Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1
Cors, Benjamin

Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Ungemein packender Reihenauftakt mit Sogwirkung

Der Autor Benjamin Cors war mir bisher nicht bekannt, umso überraschter war ich von seinem durchweg spannenden und abgründigen Thriller-Debüt. Es ist eines der besten, die ich in diesem Jahr gelesen habe.

Jakob Krogh und Mila Weiss haben gerade die Leitung der neu gegründeten Sondereinheit für komplexe Serienstraftaten übernommen, als sie bereits mit einem rätselhaften und abgründigen Fall konfrontiert werden. Ein Serienkiller treibt sein Unwesen, der auf der Suche nach einem anderen Leben ist. Als grausiges Detail lässt er ausgehungerte Krähen zusammen mit einer kryptischen Botschaft an den Tatorten zurück. Um die grausame Mordserie zu beenden müssen sie tief in die Abgründe des Täters eintauchen und eigene Grenzen überschreiten.

Benjamin Cors beweist mit „Krähentage“ sein Talent als Thriller-Autor. Sein Schreibstil ist fesselnd und prägnant und hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Cors überzeugt mit einer düsteren Atmosphäre, die an skandinavische Thriller erinnert. Besonders die Einblicke in die Abgründe des Täters fesseln und verstärken die Spannung, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Die Charaktere fand ich gut ausgearbeitet und authentisch. Jakob und Mila bilden ein interessantes Ermittlerduo, dessen Dynamik und persönliche Hintergründe geschickt in die Handlung integriert sind. Beide hüten Geheimnisse, die mit ihrer Vergangenheit zu tun haben. Im Zuge der Auflösung des Falls wird Jakobs Geheimnis gelüftet, was mich sprachlos zurückließ. Auch die anderen Mitglieder der Sondereinheit sind außergewöhnliche Charaktere die ebenfalls die Handlung bereichern. Ich bin sehr gespannt auf weitere Bände, um die sympathischen Mitglieder der Sondereinheit noch besser kennenzulernen.

Das Cover ist düster und geheimnisvoll gestaltet, was hervorragend zur Stimmung des Buches passt. Es fängt die unheimliche Atmosphäre des Thrillers perfekt ein und macht neugierig auf den Inhalt.

„Krähentage“ ist ein absoluter Lesegenuss für alle Thriller-Fans. Benjamin Cors ist ein düsterer und spannender Thriller mit einem außergewöhnlichen Ermittlerteam gelungen, der bis zur letzten Seite fesselt. Besonders gelungen fand ich die Einblicke in die dunklen Abgründe des Täters. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.05.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


sehr gut

Tiefgründige Einblicke in die Literaturbranche

Rebecca F. Kuangs Roman „Yellowface“ erzählt die Geschichte von June Hayward und Athena Liu, zwei Autorinnen mit ungleichem Erfolg. Während Athena, eine chinesisch-amerikanische Schriftstellerin, für ihre Werke gefeiert wird, bleibt das Debüt von June weitgehend unbeachtet. Doch dann stirbt Athena bei einem Unfall und June, die dabei ist, handelt impulsiv. Sie stiehlt Athenas jüngstes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman über die Heldentaten chinesischer Arbeiter im Ersten Weltkrieg. Unter dem Pseudonym Juniper Song veröffentlicht June das von ihr überarbeitete Manuskript und sieht sich bald mit den moralischen und ethischen Konsequenzen ihrer Tat konfrontiert.

Kuang schafft es meisterhaft, den Leser in die Abgründe der Literaturbranche zu entführen. Ihr Schreibstil ist sowohl flüssig als auch fesselnd und ermöglicht es, tief in die Gedankenwelt der Protagonistin June einzutauchen, aus deren Perspektive erzählt wird. Die Umsetzung der Geschichte überzeugt durch ihre Vielschichtigkeit und die spannungsgeladenen Konflikte, die sie aufwirft. Besonders beeindruckend ist, wie Kuang die Themen kulturelle Aneignung , Rassismus, Cancel Culture und die Macht der Sozialen Medien in einem packenden Thriller verwebt, ohne dabei an Tiefe zu verlieren. Sie lässt uns einen Blick hinter die Kulissen des Literaturbetriebs werfen und zeigt den Weg eines Manuskripts durchs Lektorat bis zum fertigen Bestseller. Interessant fand ich auch die Marketing Strategien, die entscheidend zum Erfolg und Hype um ein Buch beitragen.
Die Charaktere sind vielschichtig und gut entwickelt. June ist eine komplexe Figur, deren Handlungen zwar moralisch fragwürdig sind, die aber dennoch menschlich und nachvollziehbar wirkt. Dennoch war sie mir zutiefst unsympathisch. Athena bleibt trotz ihres frühen Todes eine prägende Gestalt, deren Schatten über der gesamte Handlung liegt.

Ein kleiner Kritikpunkt waren für mich ein paar kleine Längen im Mittelteil und das Ende, das mich zuerst enttäuschte, da es sehr offen gehalten ist. Aber inzwischen habe ich mit damit angefreundet, da es doch ganz gut zum Rest der Handlung passt.

Insgesamt ist „Yellowface“ ein beeindruckender und spannender Roman, der wichtige Fragen zur kulturellen Identität und Urheberschaft aufwirft und gleichzeitig einen kritischen Blick hinter die Kulissen der Buchbranche erlaubt. Ein empfehlenswertes Buch, das sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 16.05.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


ausgezeichnet

Verhängnisvolle Wanderung
Ulf Kvensler entführt den Leser in seinem Debütroman auf eine nervenaufreibende Reise in die unberührten Weiten Schwedens.
Die Anwältin Anna, ihr Verlobter Henrik und ihre beste Freundin Milena kennen sich seit dem Studium und treffen sich jedes Jahr zu einer gemeinsamen Wanderung ins Fjäll. Doch in diesem Jahr ist Milenas neuer Freund Jakob mit dabei und überredet die anderen von ihrer ursprünglich geplanten Route abzuweichen und stattdessen im einsamen und wilden Nationalpark Sarek zu wandern. Doch was als idyllischer Wanderausflug beginnt, entwickelt sich schnell zu einem packenden Überlebenskampf in der Wildnis.

Ich kann gut nachvollziehen, dass das Buch in Schweden die Bestsellerliste angeführt hat und ausgezeichnet wurde. Einmal mit dem Lesen begonnen, konnte ich es kaum zur Seite legen.
Kvensler gelingt es meisterhaft, eine Atmosphäre der beklemmenden Spannung aufzubauen. Mit jeder Seite steigt die Intensität, während die Gruppendynamik zunehmend brüchig wird, denn kaum unterwegs, treten die ersten Konflikte auf. Neben dem schwierigen Terrain machen den Wanderern Wettereinbrüche mit Schnee und Regen zusätzlich zu schaffen. Die Charaktere sind facettenreich und glaubhaft gezeichnet, ihre inneren Konflikte tragen maßgeblich zur Spannung bei. Besonders beeindruckend ist die atmosphärische Beschreibung der Naturkulisse des Nationalparks Sarek, die dem Leser das Gefühl vermittelt, selbst mitten in der Wildnis zu stehen.

Der Schreibstil von Kvensler ist fesselnd und prägnant, er schafft es, die Handlung mit einer perfekten Mischung aus Action und psychologischer Tiefe voranzutreiben. Die kurzen Kapitel und der rasante Erzählstil machen es nahezu unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Die eigentliche Wanderung wird aus Annas Perspektive erzählt, unterbrochen von Befragungsprotokollen (man weiß schon zu Beginn, dass nicht alle davon zurückkehren) und Rückblenden, die die Charaktere tiefer beleuchten. Kurz vor dem Ende überrascht der Autor mit einer unerwarteten Wendung, die die Geschehnisse plötzlich in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen. Dieser Kniff hat mir besonders gut gefallen.

Insgesamt ist „Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück“ ein mitreißender, atmosphärischer Thriller, der mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 14.05.2024
Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling
Cantieni, Benita

Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling


gut

Nützliches Wartungsprogramm für den Körper, das nicht einfach zu erlernen ist

In ihrem neuen Buch "Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling" präsentiert Benita Cantieni ein umfassendes Programm zur Verbesserung der Haltung, Gelenkigkeit aber auch zur Kräftigung und um Stürzen vorzubeugen. Ihr Ansatz, das „Cantienica-Programm“, verspricht eine gezielte Verbesserung von Schwachstellen und eine Förderung der Gesamtleistungsfähigkeit des Körpers und richtet sich insbesondere an Menschen im fortgeschrittenen Alter. Cantieni betont die Lernfähigkeit des Körpers über die gesamte Lebensspanne hinweg und stellt ihre Übungen als Modell selbst vor, um eine sichere Durchführung zu gewährleisten.

Ich habe wirklich lange gezögert und überlegt, wie ich meine Bewertung am besten formuliere. Ich bin mit großer Neugier und Motivation an das Buch herangegangen, denn wer möchte in fortgeschrittenem Alter nicht genauso fit und beweglich wie die Autorin selbst werden.

Auf den ersten 70 Seiten stellt die Autorin sich selbst und ihre Methode vor. Die Erklärungen sind schlüssig und mit entsprechenden anatomischen Bildern veranschaulicht. Danach folgt der Übungsteil, der ein tägliches Minimum (12 Minuten), ein 60-Minuten-Programm, Sturzübungen und Häppchen für Zwischendurch beinhaltet.
Der Schreibstil des Buches ist klar und zugänglich, was es auch für Menschen ohne Vorkenntnisse leicht verständlich macht. Cantienis persönliche Präsenz als Modell in den Übungen verleiht dem Buch eine zusätzliche Glaubwürdigkeit und Motivation. Die Umsetzung des Programms ist gut strukturiert und bietet eine Vielzahl von Übungen, die sehr detailliert beschrieben und bebildert sind.

Trotzdem ist mir die Umsetzung in die Praxis nicht leichtgefallen. Ich fand es schwierig ständig zwischen Buch und Hocker/Matte zu wechseln, denn die Übungen sind nach meinem Empfinden nicht leicht umzusetzen. Hier hätte ich mir Unterstützung durch Videos gewünscht, die man sich mit QR-Codes ergänzend ansehen kann. Ich bin oft unsicher, ob ich die Mikrobewegungen richtig ausführe. Zu dem finde ich es sehr gewöhnungsbedürftig, Knochen lang zu denken, Muskeln heimzuholen oder Wolken unter den Füßen einzusaugen, ebenso so schwierig wie das diagonale atmen. Vermutlich wäre es sinnvoll zuerst einen ihrer Kurse zu besuchen, aber vielleicht werde ich auch im Internet fündig. Dennoch werde ich dem Buch noch eine Chance geben und es weiter probieren. Ich finde allerdings die Methode ist nicht einfach zu erlernen.

Insgesamt ist das Buch empfehlenswert für Leser, die auch in fortgeschrittenem Alter noch fit und beweglich sein wollen, bereit sind mindestens eine Stunde wöchentlich dauerhaft zu investieren (anfangs natürlich noch mehr Zeit um die Übungen zu lernen) und die im besten Fall schon Erfahrungen mit der Cantienica-Methode haben.