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Valli

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


sehr gut

Was ein Albtraum…Delphi verbringt einen gemütlichen Abend zu Hause, macht sich schnell einen Mikrowellen-Burger warm und…erstickt daran? Was zu skurril klingt um wahrzusagen, ist der Auftakt zu einer RomCom der besonders deren Art.
Genau aus diesem Grund hat mich der Roman sofort angesprochen, weil er eben alles andere als eine klassische Liebesgeschichte erwarten lässt.
Direkt kam mir die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig in den Kopf und da mir das Buch schon so gut gefallen hatte, wollte ich hier unbedingt auch reinlesen.
Ich freue mich immer sehr, wenn sich Autor*innen daran wagen, Themen wie Tod und Trauer zu behandeln und das dann auch noch auf so charmante und humorvolle Art tun wie es Greenwood gelungen ist.
Die Sprache ist einfach gehalten, ein paar witzige Sprüche, die Charaktere sind stark herausgearbeitet und haben wiedererkennungswert. Durch diese Unbeschwertheit gelingt es dennoch, Ernsthaftigkeit zu vermitteln und die Leser*innen zum Nachdenken anzuregen. Somit hat das Buch für mich eine gute Balance gefunden.
Einen Punkt Abzug muss ich leider für die doch manchmal etwas übertrieben „lustige“ Art geben. Ich habe wirklich etwas Zeit gebraucht, bis ich mit Merritt warm wurde, weil sie mir zu erzwungen lustig und zu klischeehaft vorkam. Das kann auch an der deutschen Übersetzung liegen und im englischen vielleicht weniger auffallen. Hier bin ich einfach immer wahnsinnig kritisch.
Aber alles in allem ein schönes Leseerlebnis.

Bewertung vom 20.05.2024
One last shot - Macht es am Ende doch noch Klick?
Cayouette, Betty

One last shot - Macht es am Ende doch noch Klick?


sehr gut

Erstmal muss ich festhalten wie wunderschön das Cover und der dazugehörige Farbschnitt sind. Die Farben transportieren einen direkt an den Ort des Geschehens - nach Cinque Terre in Migurien, Italien und sorgen so für die richtige Atmosphäre beim Lesen.
Ich lese eher selten Second Chance Romance und war daher total gespannt auf das Buch. Die Hintergrundgeschichte, dass Emerson und Theo sich aus der Schulzeit kennen und einen Pakt geschlossen haben zu heiraten, wenn sie mit 28 noch Single sind ist zwar nichts unbedingt Neues aber dennoch ein schöner Aufhänger. Erfrischend war die Wahl der Berufe, dass sie Model und er Fotograf ist. Das hat mir gut gefallen.
Das Buch ist in Dual POV geschrieben und spielt in der Vergangenheit und der Gegenwart. Dadurch kommt Abwechslung in die Geschichte und es wird nicht langweilig.
Dennoch fiel es mir deutlich leichter in Theos Welt anzukommen, da Emerson zunächst etwas kühl auf mich gewirkt hat.
Atmosphärisch haben mir vor allem die Kapitel in Italien gefallen, da ich selbst schon in Cinque Terre war und die Gegend sehr treffend beschrieben wurde. Hier merkt man dann wieder einen Kontrast zum Ende des Buchs, das in den USA spielt.
Inhaltlich würde ich es als klassische RomCom beschreiben, die zum Lachen und mitfühlen anregt. Man sollte sich nicht zu sehr auf die Details versteifen, wie die Frist von einer Woche oder dass die Story vielleicht nicht ganz so realistisch ist. Das Buch ist nicht für Tiefsinn, sondern zur Unterhaltung da und das ist vollkommen in Ordnung.
Abschließend ist das Buch für mich eine schöne, unterhaltsame und leichte Sommerlektüre, die einen nach Ligurien entführt und zum wegträumen einlädt.

Bewertung vom 20.03.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


sehr gut

Kurzmeinung: eine etwas andere Sommerlektüre
⭐️⭐️⭐️⭐️
Das Cover und der Klappentext hatten mich direkt angesprochen und mir war schnell klar, dass es sich hier um keine gewöhnliche Sommerlektüre handelt.
Innerhalb eines Wochenendes lernen wir eine ganze Familie mit all ihren Defiziten und Problemen kennen. Wir haben also geballte Action.
Die Geschichte dreht sich um Richard und Lisa, die ihr Sommerhaus am See verkaufen wollen und ihre Kinder mit ihren Partnern, die bestürzt von dieser Entscheidung sind und ein letztes Familienwochenende dort verbringen wollen. Dieses wird jedoch von einem schrecklichen Vorfall überschattet…ein Kind ertrinkt vor aller Augen im See. Wäre das nicht schon genug der Tragödie, tauchen wir mitten ein in die Gefühlswelt der Charaktere und ihre ganz individuellen Tragödien.
Geschrieben wird immer aus der dritten Person, jedoch aus unterschiedlichen Perspektiven. Das macht es sehr interessant, da wir die Charaktere auf einer viel tieferen persönlicheren Ebene kennenlernen und die Vergangenheit aus verschiedenen Sichten beleuchtet wird. Obwohl es sich hier um die „klassischen“ Familienklischees handelt, wird es nicht langweilig und das Buch ist so fesselnd, man möchte einfach mehr erfahren.
Der Schreibstil bedarf einer Eingewöhnung, ist er manchmal sehr gefühlvoll und im nächsten Moment wieder brutal ehrlich. Poissant schreckt nicht davor zurück, die Dinge beim Namen zu nennen und unangenehme Themen anzusprechen.
All das macht das Buch zu einer nicht ganz so leichten Lektüre mit sommerlichem Setting, die sich jedoch sehr lohnt zu lesen und einen am Ende vielleicht nicht beseelt, wie bei einem klassischen Happy End, aber zum Nachdenken angeregt zurück lässt.

Bewertung vom 17.02.2024
Die Wundersammler
Rath, Hans;Wiebusch, Michaela

Die Wundersammler


ausgezeichnet

Kurzmeinung: fröhlich, tiefgründig, wundersam, hoffnungsvoll, tragisch. Große Leseempfehlung!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Da ich gerne philosophical Fiction lese und mich mit Lebensfragen beschäftige, hat mich das Thema des Buchs direkt angesprochen.
Wer hofft nicht gelegentlich auf ein Wunder? Ich selbst stecke gerade in einer Lebensphase, in der ich mir so manche Wunder herbeisehne…
Der Einstieg ins Buch gelang unheimlich gut und ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich bekam das Gefühl, gemeinsam mit Paula und Betto durch Italien und Österreich zu reisen und einen Sommer voller Wunder zu erleben. Was zwischen den Zeilen steht ist hier besonders von Wert. Die Autoren schaffen es eine lebhafte Szenerie darzustellen, lebendige Charaktere zu beschreiben, die einem direkt ans Herz wachsen und einen dabei immer wieder selbst zum Nachdenken anzuregen. Die Gespräche mit den verschiedenen Wunderexperten haben mir ebenfalls sehr gut gefallen und neue Blickwinkel auf die Thematik geworfen.
Es passiert mir selten, dass ich beim Lesen so in der Szenerie versinke, Teil davon werde und die selbe Wehmut wie Betto und Paula empfinde, dass unsere Reise nun vorbei ist. Es fühlt sich so an, als wären die beiden zu meinen persönlichen „Sommerfreunden“ mitten im Winter geworden.
Die letzten 30 Seiten sind nochmal unglaublich emotional, mit diesen Wendungen hätte ich nicht gerechnet und mir sind die Tränen nur so gelaufen.
Das ist ein Buch, was mich noch lange nachdenken lässt und ich gerne weiterempfehle.
Denn mitten im grauen Februar erinnert mich das gelbe Cover stets daran, die Hoffnung auf Wunder niemals aufzugeben und an das Unglaubliche zu glauben, weil die Wahrheit selbst doch noch viel unglaublicher ist 💛

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2023
GUY'S GIRL
Noyes, Emma

GUY'S GIRL


sehr gut

Kurzmeinung: eine zeitgenössische Liebesgeschichte, die so real wirkt wie das echte Leben
⭐️⭐️⭐️⭐️✨
Erstmal ein Wort zum Cover, wunderschön. Ich musste das Buch einfach haben, weil es so toll aussieht und der Klappentext noch dazu eine spannende Geschichte versprach. Ich hatte bereits gehofft, dass es sich hier um eine zeitgenössische, „reale“ Liebesgeschichte handelt und nicht um ein klassisches Romance Buch. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Zwei junge Menschen lernen sich kennen und verlieben sich ineinander, aber beide haben ihre Dämonen, die sie vom glücklich sein abhalten.
Ginny und Adrian haben beide lebensnahe Probleme, dazu welche die man gerne für sich behält und nicht thematisiert. Die Frage nach dem „richtigen“ Körperbild ist immer aktuell, genauso wie das Thema Essstörungen, welches hier gut beschrieben wird (Trigger). Und Adrians Angst davor zu lieben ist meiner Meinung nach hoch aktuell und betrifft meine Generation extrem. Bindungsängste scheinen immer mehr zuzunehmen aber wenige tun etwas dagegen. Auch wenn Ginnys Geschichte etwas im Vordergrund steht, konnte ich durch den Dual POV beim lesen mit beiden Charakteren mitfühlen. Durch die Schwere der Themen ist es kein Wohlfühlbuch aber dafür hat es mich zum Nachdenken angeregt.
Das Buch behandelt unter anderem die Themen Bulimie, Bindungsängste, Freundschaft, Familie, erwachsen werden und ist damit für mich ein wertvoller Liebesroman, des ganz ohne Kitsch auskommt und dennoch beim Leser viele Emotionen erzeugt.

Bewertung vom 13.06.2023
Die Wölfe von Pompeji
Harper, Elodie

Die Wölfe von Pompeji


sehr gut

Das Cover des Buchs hat mich sehr angesprochen, da es typisch römische Elemente beinhaltet und auch von der Farbgebung glecih nach antikem Italien ruft. Da ich mich sehr für die Antike interessiere, war es schön, mal wieder ein Buch zu dem Thema zu lesen. Sehr interessant war zu sehen, wie aus der Hauptfigur, die eigentlich aus einer reichen Familie stammt, durch den Tod ihres Vaters eine Prostituierte werden kann. Das zeigt die komplexen Strukturen der Antike. Der Anfang liest sich sehr flüssig und ich konnte gut in diese andere Welt eintauchen - der Mittelteil zieht sich leider. Es wird zu oft dasselbe erzählt - der Alltag einer Prostituierten in Pompeji und Amaras verzweifelter Wunsch auszubrechen. Das war alles sehr gut, aber ich hätte mir gewünscht, auch mehr über das Leben von anderen Frauen zu erfahren. Das kam etwas zu kurz, da der Blick nur auf unserer exemplarischen Protagonistin liegt. Am Schluss wird es wieder etwas spannender aber irgendwie auch sehr vorhersehbar. Dem Buch fehlt es etwas an Tiefe und Dramatik aber nichtsdetsotrotz hat es mich gut unterhalten.

Bewertung vom 04.02.2023
Der Ruf des Eisvogels
Prettin, Anne

Der Ruf des Eisvogels


sehr gut

Welche Bedeutung hat Familie?
Der Roman beschäftigt sich mit dieser Frage und verbindet dabei die Geschichten von mehreren Familienmitgliedern und verschiedene Zeiträume.
Wir springen immer wieder in die Vergangenheit, vor dem zweiten Weltkrieg und erfahren von Olgas Mädchenjahren. Die Erinnerungen daran holen sie in hohem Alter wieder ein, das Word im Gegenwartsstrang behandelt.
Als Olga zurück in ihrem Heimatort kehrt, vermischen sich Vergangenheit und Gegenwart für sie, Gewissensbissen machen sich breit und ihr Word bewusst, dass sie der Wahrheit nicht länger entfliehen kann.
Die Charaktere sind dabei sehr komplex und entwickeln sich im Laufe des Buchs. Was mir besonders gefällt ist, dass starke Frauenfiguren im Vordergrund stehen. Jede Frau ist von ihrer Generation und Zeit geprägt, was sich in den Beschreibungen und Dialogen bemerkbar macht.
Hier wird viel wert auf historische Details gelegt.
Der Schreibstil passt sehr gut in die behandelte Zeit, passende historische Ausdrücke und wirkt sehr melodisch. Es ist fast schon Poesie in Prosaform. Dadurch benötigt das Buch aber auch besonderer Aufmerksamkeit und sollte nicht einfach nebenbei gelesen werden.

Das Cover sieht wunderschön aus, die Farben passen toll zueinander, der Vogel und die Blumen. Allgemein gefällt mir der Aufhänger mit dem Eisvogel, in dem die Seele der Mutter weiter wohnt sehr gut und ich finde es schön, dass das immer wieder aufgegriffen wird. Es ist eine Art roter Faden durch da Buch, der die unterschiedlichen Zeitstränge zusammenhält.

Die historische Familiengeschichte ist ein tolles Buch für alle, die sich für Geschichte interessieren und in die Zeit ab dem ersten Weltkrieg eintauchen wollen. Aber auch für Fans von starken Frauencharakteren.