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Isabelle

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Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2014
Jetzt erst recht! / Das Kaff der guten Hoffnung Bd.1
Lüftner, Kai

Jetzt erst recht! / Das Kaff der guten Hoffnung Bd.1


ausgezeichnet

REZI II.

„Das Kaff der guten Hoffnung.“

von Kai Lüftner

Buuhuhu! Es ist zu Ende. Schnief, schnief. … Seufz. Ja. Er hat doch immer wieder etwas Tragisches, dieser Moment, in dem ein Buch zu Ende geht. Besonders, wenn es ein besonderes Buch ist, das seine letzten Kapitel ausspuckt.
Meine kleine REZI II. kann nun folgen. Ich gebe zu lange, lange daran gelesen zu haben. Dabei ist dieses Daran so kurzweilig, weil durchgehend würzig mit Wortspielereien gespickt. Anregend, denkend, spaßmachend. Doch oder gerade deshalb wollte ich sein Ende so weit es geht hinauszögern.

Daran – das ist das .Das Kaff der guten Hoffnung. Und der Name der Geschichte verrät schon, wie es zwischen den Buchklappen aussieht. Denn dort wird der Ernst zum Spiel. Und ein strukturiertes Gewirr, auch LEBEN genannt, in eine Geschichte gepackt, die außerdem von einigen skurrilen Figuren bevölkert wird, wie jeder sie im Grunde aus den eigenen Tagen kennt. Sie sind wunderbar überspitzt gezeichnet und mit den treffendsten Namen versehen, wie wir sie doch zu gerne einigen eigens begegneten Menschen geben würden.

Dazu kommt die Anziehung einer Vorstellungskraft, die ihre Wurzeln in der Kindheit findet.

Ich habe mein liebstes Kapitel in der Wanderung der vier heldenhaften Waisenkindern durch das Fulminantolaboratorium des Professorprofessors Doktor Gunnar Gabriel Gagga entdeckt. Der buchstabengewordene Traum eines jeden Kinderzimmerspiels, denn hier entfaltet die Fähigkeit der Vorstellung eine Tragweite, die den Erwachsenseingeglaubten zum Staunen und das Kind zum begeistert lachend in die Hände klatschen bringt.

Es ist – um es mit Jim Knopfs Wort(en) zu sagen: *wundertoll* ein so buntes Buch zu lesen, wobei es wohlgemerkt schwarzweiß bebildert ist.

Ich kann versprechen: die vielseitigen Satzgefüge und innovativen Wortgebilde wecken die faulste Fantasie und locken jedes noch so tief versteckte Kind wieder hervor.

Empfehlenswert? Lesenswert? Lebenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.04.2014
Rotz 'n' Roll Radio
Lüftner, Kai

Rotz 'n' Roll Radio


ausgezeichnet

Lieber Kai,

du bist schuld. Dein Unfallanziehungsfaktor namens „Rotz'n Roll Radio“ sorgt für Tanzen bis die Puste ausgeht und Singen bis die Stimme nicht mehr will.

Du bist ein Ohrwurmverursacher, der das Volk mit der Ohrwurmkrankheit infiziert.

Dass man Kacke nicht sagt, weiß ja jeder. Und Pups und Co sind sowieso verboten. Is' ja klar. Doch darum geht’s nich'. Denn alle Nasenbohrer und Popelschnipser unter uns wissen, was du endlich laut sprichst...äh...singst...nee, sagst:

„Oder doch?“ - DIE magische Formelfrage für alle, die sich immer schuldig fühlen, weil sie aus der Reihe tanzen.

„Hab dich lieb“, sagst du und lässt die Tuba ganz sie selbst sein, wobei Tetje Mierendorf für dich singt. Und noch viele andere wunderbare Menschen, die du mobilisiert und zu dir ins Studio gelockt hast. Jürgen von der Lippe darf pädagogisch garantiert nicht wertvolle Tomatenwitze erzählen. Bürger Lars Dietrich zappelt fröhlich „Nee!“ sagend durchs Studio und Anna Thalbach stellt fest, dass man gar nichts muss. Außer lieb haben.

Deine Botschaften sind klar wie Kloßbrühe und frei und froh und genauso sinnfrei, wie wir sie brauchen: Lieb haben. Selber denken. Freude haben.

Aber auch mal ruhiger sein. Das ist ok. Auch mal traurig sein. Einfach in Ordnung. Und am Ende, wenn wer nichts mehr muss und ein Tag mal wieder Schlafen geht, lauschen wir knisternden Lagerfeuergeräuschen und waldigen Vogelklängen. Herrlich entspannend!

Danke, Kai. Und viele Lieb-hab-Grüße!

Deine Bell

Bewertung vom 01.08.2011
Sternenschimmer / Sternen-Trilogie Bd.1
Winter, Kim

Sternenschimmer / Sternen-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Es ist gut...mehr davon!!!

Eine große, überirdische Liebe zwischen zwei Welten, ein unfassbar böses Wesen und eine spannende Geschichte – was braucht ein guter Roman mehr?
Ein kluger Mann sagte einst: „Wenn euch eine Lektüre das Herz erhebt, wenn sie euch zu edlen, tapferen Empfindungen erfreut, dann braucht ihr kein weiteres Kriterium: das Werk ist gut“. *
Bingo! Denn das ist bei „Sternenschimmer“ von Kim Winter eindeutig der Fall.

Ich lese gerne gute Fantasy, wobei es heutzutage schwer ist, welche zu finden. Selbst, wenn sie den Büchermarkt überschwemmen, heißt das schließlich nicht, dass sie immer gut sind. Da ist ein solches kleines Juwel wie Kim Winters Roman ein richtiger Genuß.
Die Autorin beweist in ihrem Erstlingswerk Potenzial. Ihre Liebe zum Detail, ihr Talent, Empfindungen zu beschreiben, ohne Langeweile zu erzeugen, den Spannungsfaden laufen zu lassen ohne zu hektisch zu werden sowie mit ihrer Fantasie dezent Grenzen zu sprengen ohne den Leser zu überfordern, machen „Sternenschimmer“ zu einem etwas anderen, ganz besonderen Lesevergnügen.
Ein Vergnügen, das die Autorin mit versteckten Botschaften zu spicken versucht hat. Sie greift in ihrer Science-Fiction-Geschichte viele Visionen und Vorstellungen auf, die seit Jahren in den Medien und somit in den Köpfen der Menschen kursieren. Die steigenden Temperaturen mit dem daraus resultierenden steigenden Meeresspiegel, der wiederum die Menschen zu neuer Lebensweise zwingt, bieten die Kulisse, in die dann Wesen von einem entfernten Planeten namens Loduun einbrechen. Doch auch die Loduuner, die bald die Freunde der Protagonistin und Irdin Mia werden, sind Opfer vieler Umstände und auf der Flucht vor einem wahrhaft bösen Wesen und dessen Gehilfen. Während auf der Erde seit vielen hundert Jahren vorgeblich Frieden herrscht, wird Mia nun in einen Krieg verwickelt, der scheinbar auf einem anderen Planeten stattfindet, ihr aber bald in vielerlei Hinsicht die Augen öffnen wird...

Es ist ein Buch für starke Mädchen. Mit einer braven Alles-ist-sicher-Scheinwelt hat „Sternenschimmer“ nichts zu tun. Auch wenn oder gerade weil viel Fantasie im Spiel ist, enthält der Roman einige versteckte Botschaften und neue Gedanken für Mädchen, die wissen, was sie wollen und dafür kämpfen.

* von Labruyère in Hofmiller, Josef. Die Bücher und wir. Hrsg. von Hofmiller, Hulda. Nymphenburger Verlagshandlung GmbH. München. 1950. S. 8

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2011
Sonnengruß für Regentage
Fishman, Zoe

Sonnengruß für Regentage


sehr gut

Wer sich finden will, tritt eine lange Reise an. Wie lange sie dauert? Wer weiß das schon. Vielleicht bis zum Tod, vielleicht erreicht man das Ziel schon davor, zwischendurch, ab und zu – bevor die Suche dann wieder weitergeht.

Selbstfindung – alle Welt spricht davon. Doch wie genau, auf welche Weise findet man denn „sich selbst“? Gibt es eine einzige Antwort auf diese Frage?

Zoe Fishman hat sich mit ihrem Roman „Sonnengruß für Regentage“ einer enormen Aufgabe gestellt. Und einen Ansatz geliefert, der zu mehr auffordert.

Sie vermittelt Mut zur Veränderung und Entscheidungskraft in ihren gesammelten Geschichten über vier Frauen, die sich dem Leben stellen, selbstbewusst fordern und mutig einen Schritt nach dem anderen in die Zukunft gehen. Sie alle verbindet Mut, der leise ist, unauffällig auf den ersten Blick, doch stärker als man glaubt.

„In der Ruhe liegt die Kraft“

Dieser Satz trifft den Kern des Romans recht gut. Es ist ein stiller Roman; ein Roman, der zum Nachdenken anregt, den Mut vermittelt, die Augen aufzumachen und dem Leser, der sich auf die erzählten Momente einlässt, neue Gedanken, andere Blickwinkel und ausgeglichene Augenblicke schenkt.

Es fehlt zwar das gewissen Etwas, das einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt, dafür spürt man beim Lesen die Liebe und Hingabe, die die Autorin in ihre Zeilen gesteckt hat. Das macht die fehlende Spannung wieder wett.

Ich persönlich habe den Roman sehr gern gelesen und empfehle ihn jeder Leserin, die entspannte Momente mit einer Tasse Tee und neue Gedankengänge erleben möchte.

Bewertung vom 18.05.2011
Die Nächste, bitte
Morgowski, Mia

Die Nächste, bitte


sehr gut

Nebenwirkung: Gute Laune!

Mia Morgowski
 
„Die Nächste, bitte“
Ein Arztroman
 
Ja, ein Arztroman – der anderen Art. Inhaltlich eine schön klassische Liebesgeschichte. Frau und Mann fühlen sich angezogen, können sich aber ansonsten überhaupt nicht leiden und scheuen es auch nicht die Abneigung dem anderen gegenüber kundzutun. Und trotzdem landen Nella und Paul im Bett, oder vielleicht auch gerade deswegen?
 
Dabei hat Mia Morgowski keinen klassisch-kitschigen Liebesroman geschrieben. Im Gegenteil. Er ist witzig, temperamentvoll, ironisch und ehrlich. Und nicht nur aus weiblicher Sicht erzählt. Nein, in diesem Roman kommt auch der Mann zu Wort und so erfährt der Leser die ganze Geschichte aus den Blickwinkeln beider Beteiligten. Sehr diplomatisch. Und sehr unterhaltsam aus der Ich-Perspektive geschrieben. Auf diese Weise wird gezeigt, wie unterschiedlich die Sichtweisen der Geschlechter sein kann...und sich dann doch ähneln, wenn man nicht damit rechnet.
 
Auch das Auge isst und liest hier mit. Als erstes fällt einem natürlich das schön gestaltete Cover auf, auf dem die Wärmflasche auch zum Anfassen da ist. Dann kommt der Text, der nicht nur in Kapiteln unterteilt ist, die den jeweiligen Tag und Tageszeit als Titel tragen. Optisch unterschiedlich gestaltet sind auch die Kapitel von ihm und ihr, die sich kontinuierlich abwechseln. Er bleibt auf der sicheren Seite, sein Text ist klassich abgedruckt, während ihre Erzählungen als Notizen in einem Notizblock dargestellt werden. (Nella kritzelt immer in einem „Buch“ herum, wie Paul irgendwann beiläufig erwähnt.)
Eine lustige Auflockerung, da Nella in ihren „Kritzeleien“ auch wunderbar ihren weiblichen Humor – anhand von Ausrufen wie „Uaah“ bis notizartige Satzfetzen – einbringen kann.
 
Die Nächste, bitte. „Das beste Mittel gegen Langweile und Liebeskummer“ meint der Klappentext und dem kann ich nur zustimmen. Schon nach der Leseprobe dachte ich, dass es der perfekte Roman für verregnete Tage und Teestunden ist, jetzt habe ich ihn sogar bei hellem Sonnenschein und mit leckerem Eis vernaschen können. Mia Morgowski macht einem einfach gute Laune und öffnet den Knopf zum Humor, der alles leichter und entspannter sehen lässt.
 
Ein rundum gelungener Arztroman, bei dem sogar der Beipackzettel nicht vergessen wurde!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.