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seffe64

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


gut

Zora del Buono ist gerade 8 Monate alt, als ihr Vater, ein 33-jähriger angesehener Oberarzt tödlich verunglückt, als ein 28-jähriger bei einem riskanten Überholmanöver mit überhöhter Geschwindigkeit frontal mit ihm zusammenstößt. Zora wächst bei ihrer Mutter auf und da sie ihren Vater nie kennen gelernt hat, vermisst sie ihn auch nicht, es gibt keine Erinnerungen mehr, auch ihre Mutter spricht sehr selten über ihn. Viele Jahre später, als sie selbst schon 60 ist und ihre Mutter an Demenz erkrankt, setzt sich in ihr der Gedanke fest, dass sie erfahren will, wie es dem damals 28-jährigen Unfallverursacher wohl ergangen ist, wie er mit der Schuld fertig wurde und sie beginnt zu recherchieren ...
Viele Puzzleteile muss sie zusammensetzen, bevor sie ein Bild von ihm bekommt und viele (Vor-)urteile muss sie revidieren.
Soweit hört es sich ja wirklich gut an. Was mir allerdings gar nicht gut gefallen hat, ist der Schreibstil. Mögen es manche als Kunst empfinden und das Buch loben, für mich sind da viel zu viele Gedankensprünge drin, die mich immer wieder rausgerissen haben. Echt schade, da wurde viel verschenkt.

Bewertung vom 02.07.2024
Graceland - Die Geschichte eines Sommers
Chase, Kristen Mei

Graceland - Die Geschichte eines Sommers


ausgezeichnet

Das Buch „Graceland“ von Kristen Mei Chase hat mir ausgesprochen gut gefallen. Eine spannende Geschichte über eine Reise, die ziemlich ungewöhnlich und spannend ist.
Loralynn ist eine Frau, für die ein Leben ohne King Elvis keinen Sinn macht. Passend zur großen Zeit des Kings kleidet sie sich auch, selbst ihre Perücken ähneln der Frisur von Elvis` Frau. Da Lorylynn chinesischer Abstammung ist, kann man sich das Bild gut vorstellen….aber egal, sie lebt ihren Traum und möchte sich zum 70. Geburtstag ihren größten Wunsch erfüllen und nach Graceland fahren. Ihre Tochter Grace, die privat eine schwierige Phase durchmacht, erfüllt ihr diesen Traum und sie machen sich in einem, wenn auch nur gemieteten, lila Cadillac-Cabrio (was sonst?) auf den Weg.
Dieses Buch besticht vor allem durch die Intensität der Beziehung der beiden Frauen. Viel zu lange haben sie viele Dinge nicht angesprochen, noch nicht einmal von ihrer schweren Erkrankung hat die Mutter erzählt. Während dieser Fahrt bricht alles auf und sie kommen sich immer näher und verstehen sich immer besser. Dies passiert während einer langen Fahrt, es werden viele Stopps beschrieben, die interessant sind und man fühlt sich wirklich mitgenommen. Passt alles prima zusammen.

Bewertung vom 01.06.2024
Dunkle Verwicklungen auf La Palma / Calderon und Rodriguez ermitteln Bd.1
Flores & Santana

Dunkle Verwicklungen auf La Palma / Calderon und Rodriguez ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Der „Kanaren-Krimi“ „Dunkle Verwicklungen auf La Palma“ von Flores & Santana besticht durch ein rundum gelungenes Gesamtpaket. Das fängt schon beim Cover an, das so schön gestaltet ist, dass man am liebsten gleich losfliegen will. Die Geschichte ist in den Grundzügen eigentlich recht schnell erzählt. Am Strand von La Palma wird ein Toter aufgefunden, der keines natürlichen Todes gestorben ist. Brisant wird es, weil es sich um Alvaro Martinez handelt, der ein Hotelprojekt plante. Naturgemäß ist dies bei den Einheimischen sehr umstritten. Besonders Ben Rodriguez, der Journalist ist, interessiert sich sehr für dieses Projekt und nun natürlich auch um die Umstände des Mordes. Mit Hilfe seiner Freundin fängt er an zu ermitteln. Wer ist schuld an dem Tod und wer profitiert davon, also cui bono? Das ist, wie so oft, die Frage.
Das Ganze ist sehr schön erzählt, man bekommt einen guten Bezug zu den handelnden Personen und das Flair der Umgebung tut sein Übriges dazu. Gut gemacht!

Bewertung vom 19.05.2024
Mord im Antiquitätenladen
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen


sehr gut

Wahrscheinlich bin ich einer der wenigen Menschen, die das Buch nicht wegen, sondern trotz des Schriftstellers gelesen hat. Ich bin nicht wirklich ein Fan der Sendung, aber man kann ja mal reinlesen, gell?

"Mord im Antiquitätenladen" ist ein gelungener Krimi, der nicht zu wenig und nicht zu viel Spannung bietet. Mittendrin: Antiquitätenhändler Siggi, der in seinem Laden eine Leiche findet, die aber plötzlich verschwunden ist. Danach nimmt die Geschichte Fahrt auf. Nach allerlei Irrungen und Wirrungen, bei denen man die prima beschriebenen Personen näher kennen lernt, findet das Ganze, wie erwartet, ein gutes Ende. Geschrieben ist die Geschichte wirklich gut, es ist kein Thriller, aber ein netter Krimi, den man ganz kommod nebenbei lesen kann, ohne dass man Schnappatmung kriegt. Ist besser, als ich geglaubt hatte. Bei C-Promis, die auf einmal anfangen zu schreiben, bin ich anderes gewohnt...

Bewertung vom 19.05.2024
Nachspielzeiten
Vogelsang, Lucas

Nachspielzeiten


ausgezeichnet

Ganz ehrlich: wenn man Fußballfan ist hier die Höchstpunktzahl zu vergeben, das scheint logisch zu sein...ABER: ich tue das nicht, weil es sich eben um Fußball handelt. Ich tue es, weil da jemand schreibt, der sein Herz reinlegt, weil da jemand genau aufgepasst hat. Natürlich weiß man viele Dinge selbst, kennt den verrückten Kerl Wiese, hat von den Ausflügen der Kicker ins Dschungelcamp gelesen (Nein, sehen wollte ich das wirklich nicht), kann sich daran erinnern, wie der Kaiser mit Pelé New York und die ganzen USA eroberte uswusw. Aber manche Geschichten, wie die von Rehhakles, werden hier wieder lebendig, auf einmal fällt einem auch wieder ein, dass da ja tatsächlich ein deutsch-griechischer Co-Trainer und Dolmetscher war, ohne den das alles nie stattgefunden hätte. Solche Geschichten geraten schnell in Vergessenheit und machen das Buch echt spannend...und was man nicht vergessen sollte: es ist wirklich ganz toll geschrieben!!

Bewertung vom 26.04.2024
Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1
Koppelstätter, Lenz

Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1


sehr gut

Guter Krimi mit Lokalkolorit

Dieses Buch vereint wieder einmal eine reizvolle Landschaft, die sehr viele Menschen kennen, mit einer spannenden Geschichte. Schauplatz ist dieses Mal der Lago di Garda. Vor diesem malerischen Hintergrund muss Gianna Pitti, bekannte Polizeireporterin zusammen mit ihrem ziemlich exzentrischen Onkel, dem Marchese Pitti-Sanbaldi, der sich mit großen Schritten der Demenz nähert und ihrer Chefin, Chefredakteurin Elvira Sondrini, das Rätsel um den Mord an einem jungen Mann lösen. Natürlich MÜSSEN sie das nicht, aber da Gianna das Opfer noch kurz zuvor getroffen hatte und es schien, als würde sich da vielleicht eine Beziehung anbahnen, lässt sein Tod ihr keine Ruhe. Geschrieben ist das Ganze sehr gut, ganz klassisch wird immer wieder die Blickrichtung geändert, es werden feine, kleine Hinweise auf mögliche Täter eingestreut und die handelnden Personen werden gut herausgearbeitet, man kann gut mit ihnen fühlen. Alles in allem also ein sehr gelungenes Buch, das vielleicht nicht im höchsten Regal der Krimikunst zu finden ist, aber sehr solide und ansprechend gemacht ist.

Bewertung vom 04.04.2024
Bring dein Herz zum Tanzen
Wurster, Sandra

Bring dein Herz zum Tanzen


gut

Sandra Wurster hat mit ihrem Buch „Bring Dein Herz zum Tanzen“ ein Buch vorgelegt, das sich scheinbar vor allem ums Tanzen dreht. Es geht hier auch ums Tanzen, aber hauptsächlich geht es darum, das Lebensmotto der „Selbstliebe-Expertin“ zu verbreiten. Oder besser gesagt ihre Mottos. Sie erzählt viel von sich, berichtet ausführlich von ihrem Lebensweg und man erkennt schnell, dass tanzen wirklich ihr Leben ist. Diese Seite des Buches ist sehr authentisch und wer damit etwas anfangen kann, bekommt viele motivierende Gedanken und Ideen auf den Weg. Vor allem Frauen, die nicht über eine „ideale“ Figur verfügen (was immer das sein soll!), werden dazu angehalten sich selbst anzunehmen und zu lieben.
In großen Teilen des Werkes verzettelt sich Frau Wurster allerdings häufig. Dann verliert man selbst den Faden, mir zumindest ging es so. Und ich bin auch etwas misstrauisch, wenn, wie hier, mehr oder weniger immer wieder gesagt wird, man solle sich mehr lieben, dann werde man schon glücklich. Das ist mir echt zu einfach!
Insgesamt passt es aber sehr gut ins Portfolio der geschäftlichen Interessen dieser Selbstliebeexpertin.

Bewertung vom 27.03.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


gut

Bei diesem Buch bin ich ein bisschen zwiegespalten. Die Geschichte an und für sich birgt viel Potenzial, ich muss aber ehrlich sagen, dass der Schreibstil die Lektüre nicht einfacher macht.
Bei diesem Buch geht es um die Familie Starling. Ein letztes Mal wollen sich die Eltern mit ihren Söhnen und deren Partnerin/Partner dort treffen und ein Wochenende dort verbringen, dann wird das Sommerhaus verkauft. Als das Kind einer anderen Familie vor ihren Augen ertrinkt und ein Sohn der Familie es nur fast schafft, es zu retten, wird aus dem Wochenende und dem Abschiednehmen was ganz anderes. Nach und nach erkennt man, wie sehr die einzelnen Familienmitglieder mit sich und auch mit dem jeweiligen Partner zu kämpfen haben. Nichts ist intakt, nichts ist so, wie es scheint. Kein unbekanntes Phänomen, dass hinter der Maske immer noch etwas anderes lauert. Die einzelnen Personen sind gut beschrieben, trotzdem ist der Schreibstil nichts für Menschen, die einfach mal so drüberlesen wollen.

Bewertung vom 14.03.2024
9mm Cut
Ruge, Sybille

9mm Cut


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich gleich in mehrerlei Hinsicht sehr angesprochen. Schon den Titel finde ich witzig. Bei 9 mm denkt man an die verschiedenen Waffen, mit denen man solche Projektile verschießt, an einen Mähroboter denkt man da nicht. Passt aber ganz gut, wie bei dem Mähroboter, der nur über lässt, was unterhalb der magischen Grenze liegt, darf man auch im Leben nur das sehen, was gesehen werden soll. Der Rest bleibt im Dunklen und wie man in dem Buch erkennt, ist da ganz schön viel. Heile Welt nach außen, verrottet und vermodert im Inneren. Die Personen werden schön herausgearbeitet, die Handlung ist meiner Meinung nach sehr real und schlüssig und was mir am allerbesten gefällt, ist dieser gnadenlose Schreibstil. Keine Schnörkel, keine Verschachtelungen, es wird geschrieben, wie die Hauptperson handelt: klar, schnell, treffend. Das ganze Buch passt einfach!!

Bewertung vom 12.03.2024
Mutternichts
Vescoli, Christine

Mutternichts


weniger gut

Das Buch „Mutternichts“ wurde als kraftvoll-poetisches Debüt von Christine Vescoli beschrieben und hat das Thema Mutter-Tochter-Beziehung. Die Mutter der Erzählerin hat eine Beziehung zu ihrer Tochter, die hier als Nichts beschrieben wird. Es gibt keine Bindung, es gibt noch nicht einmal tiefgründige Geheimnisse, es gibt einfach nur ein Nichts und so kann die Tochter ihre Mutter ihr Leben lang auch nicht verstehen und so wie ihr Leben war, so stirbt sie auch, vollkommen unauffällig, vollkommen ruhig. Erst nach dem Tod versucht die Tochter zu ergründen, warum ihre Mutter so war und was wohl in ihrer Vergangenheit passiert ist. Sie will wissen, wo und wie sie gelebt hat, aber auch hier steht sie vor einem Nichts und einem Leben, das zwar nicht schön, aber für die Zeit und die Gegend nicht außergewöhnlich war und so sucht sie nach weiteren Vorfahren, um da vielleicht fündig zu werden.
Vescoli versucht, meiner Meinung nach, die Beziehung von Mutter und Tochter, die nicht ohne Zuneigung, aber doch sehr distanziert ist, zu ergründen, gelingen will es nicht. Viele Anekdoten und kleine Geschichten gibt es, aber nichts, das tiefer gründet, es ist wie Treibsand. Der Schreibstil, der so spröde wie die besagte Mutter ist, hat mir das Lesen zusätzlich noch verleidet.