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Piecewartenoch

Bewertungen

Insgesamt 90 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2025
Pauli. Ein Garten für alle
Weninger, Brigitte

Pauli. Ein Garten für alle


gut

Pauli trifft beim Spielen im Wald auf eine alte Häsin, die Hilfe mit ihrer Gießkanne braucht. Pauli geht ihr natürlich gerne zur Hand und kommt mit in ihren Garten, der sie leider aufgrund ihres Alters überfordert. Aber mit der Hilfe von Pauli und seiner ganzen Familie wird schnell aus dem vernachlässigten Garten wieder ein Paradies für alle.
Hach, ist das schön. Bereits vor vielen, vielen Jahren bin ich selber mit einer Kassette von „Pauli“ aufgewachsen und freue mich, dass es für die heutigen Kleinen ein neues Abenteuer gibt, das zudem eine schöne und wichtige Message den Kindern auf den Weg gibt. Aber auch ich kann mich gut in der Geschichte wieder finden, schließlich muss ich seit einiger Zeit meiner Oma immer wieder im Garten aushelfen. Mein persönliches Highlight sind aber definitiv die Illustrationen von Eve Tharlet mit zuckersüßen Kaninchen und anderen Tieren, die in weichen, warmen Farben getaucht sind. Die idyllischen, detailverliebten, aber nicht überbordenden Hintergründe sind ein Genuss fürs Auge und laden zum Träumen ein. Die Geschichte ist etwas zu einfach gehalten. Statt, dass wir nur Paulis Familie kennenlernen, hätte ich mir gewünscht, dass auch andere Tiere am Gartenzaun vorbeikommen und ihre Hilfe anbieten, sodass viele verschiedene Wald- und Wiesenbewohner gemeinsam an einem Strang ziehen und sich zusammen eine Oase schaffen. Aber insgesamt natürlich ist das Buch eine schöne, kurze Gute-Nacht-Geschichte für Kinder.

Bewertung vom 09.03.2025
Wilde Pflanzen essen
Rauch, Christine;Donnerberg, Ernestine

Wilde Pflanzen essen


sehr gut

Nachhaltig, umweltfreundlich, lecker – das sind nur ein paar von vielen Vorteilen, die Christine Rauch bzw. ihr Alter Ego Survival Siglinde in dem neuen Naturführer „Wilde Pflanzen essen“ aus dem Kosmos Verlag nennt, wenn man sich in der Natur zu Tisch setzt. Über 50 Bäume, Sträucher und Krautige Pflanzen werden mit der bunten, heiteren Gestaltung und den wunderbaren Illustrationen von Ernestine Donnerberg vorgestellt. Besonders spannend sind kleine Fun Facts wie, dass aus dem Holz der Schlehe sonnenfeste Tinte früher hergestellt wurde, aber auch die gesundheitlichen Vorteile und Einflüsse empfand ich als sehr hilfreich und Augen öffnend, wie viel natürliche Medizin vor unserer eigenen Haustür steht. Dabei bleibt das Buch mit den Illustrationen und der Sprache immer herzlich und humorvoll. Außerdem ist es super, dass es auch digitale Bonusinhalte gibt mit Fotos der vorgestellten Pflanzen und kurzen, lustigen Video von Survival Siglinde höchstpersönlich. Mit Rezepten und Serviervorschälgen werden Neugierige ebenfalls versorgt. Das Buch steckt voller Wissenswertes und es motiviert, ebenfalls mal genauer hinzuschauen, was da im eigenen Garten wächst. Einen kleinen Kritikpunkt gibt es in meinen Augen aber leider schon: Ich hätte mir gewünscht, dass es insbesondere zu giftigen Doppelgängern o.ä. mehr Ausführungen gegeben hätte. Generell wären ausführlichere Erklärungen schön gewesen, so bietet der Naturführer eher einen groben Überblick. Bei tiefergehenden Fragen muss man dann doch ein umfangreicheres Sachbuch konsultieren.
Nichtsdestotrotz ist es als erste Anlaufstelle gut geeignet und klärt grundlegend darüber auf, was am wichtigsten zu beachten wäre. Empfehlen kann ich es durchaus. Mich wird man auf jeden Fall dieses Jahr auf den Wiesen und in den Wäldern stöbern sehen, natürlich mit „Wilde Pflanzen essen“ in der Hand.

Bewertung vom 01.03.2025
True Crime in Nature
Graßmann, Farina

True Crime in Nature


ausgezeichnet

„Um Sie herum werden pausenlos Verbrechen begangen“, so startet nicht der neuste True Crime Podcast auf Spotify, sondern Farina Grassmanns Sachbuch „True Crime in Nature“, das auf der witzigen, wie genialen Idee aufbaut, was wenn man das beliebte Format über wahre Verbrechen in der Menschenwelt mit unserer pflanzlichen und tierischen Umwelt vereint. Denn es gibt mehr als genug höchst kriminelle Fälle in der Natur, die es sich zu entdecken lohnt. So streift Farina Grassmann durch die Gänge von Maulwürfen, Fressfallen der Buckelwale, manipulierte Hirnwindungen von Ratten und vielem mehr, begleitet von Cornelis Jettke, der die fantastischen Illustrationen besteuert. Sowohl diese als auch Grassmanns Erzähl- und Schreibstil stecken voller Humor, sodass man mal über einem Sachbuch sitzt und… lacht? Ja, tatsächlich, nicht wenige Mal habe ich mich beim Schmunzeln und sogar Lauthalslachen ertappt. Es ist aber auch zu köstlich wie hier Witz und Charme mit spannendem Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt direkt vor unserer Haustür vereint wird. Oft versetzten mich die unglaublichen Fakten und unerwarteten „Plottwists“ ins Staunen, dass meine Augen ganz groß wurden. Selbst als Laie kann man der Autorin aufgrund der Lockerheit und dem Erklären von Fachbegriffen sehr gut folgen – also selbst wenn man Biologie in der Schule nicht mochte, mit Farina Grassmann ist es nicht nur verständlich, sondern macht auch Spaß. Auf jeden neuen Abschnitt, jeden neuen Fall habe ich mich mehr und mehr gefreut und hätte am liebsten gar nicht mehr aufgehört. Spricht, das Einzige, was ich dem Buch vorzuwerfen hätte, wäre, dass es zu kurz war. Denn es gäbe bestimmt noch so viel mehr Cold und Hot Cases aus der Natur zu berichten.
Eine große Empfehlung für alle Naturliebhabenden und True Crime Fans.

Bewertung vom 26.02.2025
Das Abenteuer auf der Adlerinsel / Hilda Hasenherz Bd.2
Goldfarb, Tobias

Das Abenteuer auf der Adlerinsel / Hilda Hasenherz Bd.2


ausgezeichnet

Hilda Hasenherz ist glücklich über die neue Lage auf Schloss Löffelburg, doch fühlt sie bereits das Fernweh und die Sehnsucht nach dem nächsten großen Abenteuer in ihren Pfoten jucken. Da kommt es ganz gelegen, dass sich eine neue Mission anbahnt: Lämpchens Mutter von der gefährlichen Adlerinsel befreien. Ob ihr das gelingen wird?
Bereits mit dem ersten Band schaffte es der Autor Tobias Goldfarb, dass Hilda Hasenherz einem ins Herz hoppelt. Und nun haben wir das Vergnügen, der tapferen Heldenhäsin in ein weiteres Abenteuer zu folgen, bei dem Goldfarb sich selbst übertrifft. So handelt es sich bei „Hilda Hasenherz – Das Abenteuer auf der Adlerinsel“ um eine mehr als gelungene, würdige Fortsetzung: Nicht nur ist der Schreibstil voller Wortwitz und die Geschichte sprüht vor kreativen, humorvollen Ideen, auch verzaubert sie mit demselben Charme wie zuvor und birgt alte wie neue wundervolle Figuren, über die man gerne liest. Besonders die Bewohner der Adlerinsel – ohne zu viel zu verraten – sind ein ulkiges, kauziges Völkchen, von denen ich gar nicht genug bekommen konnte. Und nicht zu vergessen sind die Illustrationen von Verena Körting mal wieder eine Augenweide und schenken der Geschichte noch mehr Farbe und Lebendigkeit. Ich kann es kaum erwarten, noch mehr Abenteuer mit Hilda und ihren vielen Freunden zu erleben. Eine absolute Empfehlung für Jung und Alt.

Bewertung vom 08.02.2025
Ab ins Bett, Winnifrett!
Sabbag, Britta

Ab ins Bett, Winnifrett!


ausgezeichnet

Winnifrett fällt es schwer abends ins Bett zu gehen. Ganz zum Missfallen von Mama und Papa Frettchen, die Winni lieber im Bettchen wissen wollen als durchs ganze Haus turnend. Ob Winni doch noch im Bett landet und endlich einschläft?
Mit „Ab ins Bett, Winifrett!“ haben Britta Sabbag und Anka Schwelgin ein Vorlesebuch geschaffen, das etwas thematisiert, bei dem viele Eltern aufseufzen und sagen werden: Das kenn‘ ich nur allzu gut. Nämlich, was tun, wenn es Bettgehzeit ist, das Kind dies aber anders sieht. Somit können sich sowohl Eltern als auch Kinder in diesem Buch wiederfinden und gemeinsam entdecken, wie es der Familie Frettchen mit dieser Situation geht. Dabei wird man begleitet von der wunderschönen, zuckersüßen Gestaltung von Anka Schwelgin, die mit ihren Zeichnungen die Geschichte passend illustriert und zum Staunen einlädt. Denn die Bilder sind wundervoll koloriert und reich an Details, sodass es sich lohnt, das Buch wieder und wieder anzuschauen. Aber auch beim Text ist ein Wiederzurhandnehmen lohnenswert, denn zum einen sorgen die Reime für viel Spaß, zum anderen gibt es mit den kleinen Fragen auf jeder Seite ein interaktives Element für die Zuhörer:innen, sich intensiver mit dem Buch auseinanderzusetzen und die Aufmerksamkeit auf dessen Inhalt zu verlagern, nicht auf das Spielzeug, das erst wieder am nächsten Tag in Aktion treten darf.
Somit gelingt hoffentlich dann nicht nur bei Winnifrett das Einschlafen besser, sondern auch bei seinen kleinen Freunden, die seiner Geschichte gelauscht haben. Eine wirklich tolle Buchidee mit einer gelungenen Umsetzung.

Bewertung vom 02.02.2025
What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


ausgezeichnet

Inez ist behütet in Argentinien bei ihrer Tante aufgewachsen, während ihre Eltern in Ägypten ihrer Leidenschaft der Archäologie nachgehen. Immerzu träumt sie davon mit ihrer Familie mitreisen zu können, doch erwartet sie nicht unter welchen Umständen sie diese Reise tatsächlich antreten wird. Denn ihre Eltern sollen in der Wüste verschwunden, wenn nicht sogar verunglückt sein. Inez ist fest entschlossen den rätselhaften Umständen auf den Grund zu gehen.
„What the River knows“ von Isabel Ibanez hat mich unheimlich überrascht. Natürlich hatte ich bereits vermutet, dass es aufgrund des zeitlichen, sowie örtlichen Settings genau meinen Geschmack treffen wird. Aber leider hatte ich nicht immer so viel Glück mit auf Social Media gehypten Buchtiteln. Für mich steht nach der Lektüre dieses Jugendbuchschatzes nun jedoch fest: Diese Geschichte hat alle und noch mehr Aufmerksamkeit und Zuneigung verdient, und dafür gibt es mehrere Gründe.
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass man schon merkt, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, auch wenn immer mal wieder Grauzonen vorkommen. Daher ist „What the River knows“ in manchen Aspekten nicht sonderlich komplex oder ausführlich. Jedoch finde ich es bemerkens- und lobenswert, wie viele und welche Themen Ibanez in ihr Werk miteinbaut. Zum einen ist es großartig, dass auf das Thema Raubkunst und Kunstraub – in diesem Fall besonders im Kontext von Ägypten – aufmerksam gemacht und eine breite Öffentlichkeit zum Nachdenken angeregt wird. Zum anderen ist mit Ägypten und der Archäologie im 19. Jahrhundert ein spannendes Grundsetting gewählt wurden, dass mal ab von den beliebteren Themen wie zum Beispiel Griechischer Mythologie liegt. So lädt uns die Autorin ein, uns für ein wunderschönes, fremdes Land zu begeistern, das noch voller Geheimnisse und ungeklärter Fragen steckt. Die noch bis heute andauernde Nebulösität Ägyptens überträgt Ibanez auf ihre Geschichte und lässt uns in ein Abenteuer mit einer mutigen Protagonistin eintauchen. Dabei spricht sie auch Themen wie Trauer und Entfremdung an, sowie weitere zwischenmenschliche Gefühle, die in meinen Augen authentisch dargestellt wurden. So gelingt es, sich schnell mit Inez und Whit zu identifizieren und mit ihnen mitzufiebern. Apropos, die Liebesgeschichte weiß auch zu überzeugen. Anfangs empfand ich es als etwas gewöhnungsbedürftig, dass die Dialoge zwischen den beiden schnell hitzig wurden und in der nächsten Sekunde sie wieder nett miteinander gesprochen und sich geneckt haben. Aber mit der Zeit genoss ich die Anziehung zwischen ihnen mehr und mehr. Sodass ich insbesondere im letzten Drittel fast schon Herzweh bekommen haben bei jedem gemeinsamen Moment. Aber nicht nur bei der Liebesgeschichte wird es spannender und spannender: Es gibt viele Rätsel und Geheimnisse, die es zu lüften gilt. Und die Handlung spitzt sich am Ende noch einmal richtig zu. Doch auch vorher gibt es etliche Wendungen, die mir das Gefühl gaben in einer mich durchschüttelnden Achterbahn zu sitzen.
Begleitet werden wir dabei von einem äußerst angenehmen Schreibstil der Autorin, sowie einer (an den richtigen Stellen) sehr humorvollen, aber auf jeden Fall sympathischen Erzählstimme. Jedoch, und hier liegt mein größter Kritikpunkt am Buch, hat mir ein besseres beschreibendes Erzählen gefehlt. Meiner Meinung nach stachen für mich die Beschreibungen der Umgebung nicht heraus – auf der Nilfahrt und an der Ausgrabungsstätte fiel es mir sehr schwer, mir diese vorzustellen. Ich brachte einfach meinen oberflächlichen visuellen Eindruck Ägyptens ins Kopfkino ein und der bestand eben nun einmal aus Wüste, und wenn es sich um eine Insel im Fluss handelt, denke ich wiederum an viel Vegetation (was anscheinend nicht der Fall ist bei Philae). Was ich zumindest versuche zu erklären, ist, dass wenn mir die Autorin nicht genügen Beschreibungen der Landschaften gibt, dann bastele ich mir zwangsläufig meine eigene Vorstellung zusammen. Zum Glück hatte ich, vom Buch angeregt, mir ein paar Dokumentationen zu Ägypten angeschaut, und nun weiß ich, wie schön und vielfältig die Landschaft des Landes am Nil entlang ist. Das hat sich leider nur begrenzt im Buch widergespiegelt.
Nichtsdestotrotz bin ich absolut begeistert von „What the River knows“. Insbesondere der Cliffhanger am Ende ist unheimlich mies und ich kann es kaum erwarten, zu erfahren wie die Geschichte rund um Inez weitergeht und welche gefährlichen Abenteuer vor ihr stehen.

Bewertung vom 01.02.2025
Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Hazelwood, Ali

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe


ausgezeichnet

Olive liebt nichts mehr als die Wissenschaft: Als Biologie-Doktorandin möchte sie viel erreichen. Doch dann kommt ihr ihre beste Freundin in die Quere – besser, Olive möchte nicht in der Quere stehen, als sie hört, dass diese sich unsicher ist, mit Olives Ex auszugehen. Daher küsst sie prompt einen anderen Doktor in der Uni, um ihrer Freundin zu beweisen, dass sie nichts mehr am Vergangenen hält und weitergezogen ist. Nämlich in die Arme von Adam Carlsen, dem Tyrannen des Labors. Oh, oh…
Für mich ist „The Love Hypothesis” von Ali Hazelwood das Sommerbuch schlechthin. Ali Hazelwood weiß genau, wie sie mit ihrem unheimlich humorvollen Schreibstil gute Laune verbreiten kann, ohne dabei eine emotionale, etwas tiefergehende Note vermissen zu lassen. Ich konnte mich vor lauter Kichern und Füße kicken kaum halten. Es ist einfach eine zuckersüße Liebesgeschichte, die nur ein bisschen Spice beinhaltet. Die Figuren sind dabei super liebenswert. Besonders mit Olive kann man gut mitfiebern. Aber auch von den Nebenfiguren war ich beeindruckt, denn oft sind in Liebesromanen die besten Freunde der Protagonistin einfach nur blasse Figuren, bei denen man schon aus drei Meilen Entfernung das ‚Mittel zum Zweck‘ riechen kann. Doch hier nicht, im Gegenteil: Sie haben sich lebendig und wie eigenständige Figuren angefühlt, die mir ebenfalls schnell ans Herz gewachsen sind. Und zu Adam Carlsen brauche ich wohl kaum etwas sagen, denn eigentlich bin ich bereits ohnmächtig und träume davon, von seinen Armen aufgefangen zu werden. Okay, das klingt jetzt schon sehr nach Fanfiction, aber es passt doch ganz gut: Denn „The Love Hypothesis“ ist schließlich eine Reylo-Fanfiction – und boy, oh, boy. Ich war nie ein Star Wars Fan, habe nie einen Film gesehen. Aber ich danke Ali Hazelwood dafür, dass ich durch sie das Reylo-Shipping entdeckt habe. Nun aber genug mit der Lobhudelei, denn etwas, was ich aus spoilertechnischen Gründen nicht sagen werde, hat mich zum Ende hin etwas geärgert, weil ich davon kein Fan bin – nur um es etwas anzudeuten, es hat mit dem Verliebungsprozess von Adam zu tun.
Ich liebe dieses Buch aber trotzdem (auch wenn mir dieser Wehrmutstropfen immer einen Stich versetzt) und empfehle es sowas von weiter, bin aber nicht der Meinung, dass absolut alle dieses Buch gelesen haben müssen. Alle sollen nur das lesen, worauf sie Lust haben :)

Bewertung vom 12.01.2025
Degrees of Engagement
Hennessy, Jennifer

Degrees of Engagement


gut

Bianca hat nach fünf langen Jahren endlich ihre Dissertation hinter sich und kann sich wohlverdient Doktor nennen. Das muss gefeiert werden. Doch leider kommen weder Freunde noch Familie zu ihrer Party. Um ihnen für ihr Fehlen einen Streich zu spielen, täuscht sie zusammen mit Xavier, einem Kollegen, vor, verlobt zu sein. Nur, dass da vielleicht mehr lauert als ein lockerer Flirt.
„Degrees of Engagement“ ist eine locker leichte Liebesromanze, die sich dank des einfachen, angenehmen Schreibstils der Autorin Jennifer Hennessy gut und flott lesen lässt. Nur leider konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen. Aber erst einmal zu den positiven Aspekten: Thematisch hat die Geschichte viel Potenzial. Ich finde es spannend, dass beide Hauptfiguren einen akademischen Hintergrund haben und gerade an der Schwelle eines neuen Lebensabschnitts stehen, auch welche Studienfächer die Figuren belegt hatten und wofür sie brennen, z.B. Xavier für die Rückführung von Raubkunst – für mich als angehende Kunsthistorikerin besonders interessant. Nur leider wird darauf, wie auch auf die gesamte Figur des Love Interests kaum eingegangen. Wir lernen ihn viel zu wenig kennen, sodass ich nicht wirklich Sympathien für ihn entwickeln konnte. Das ist bei einer Geschichte, die sich auf die Liebesgeschichte zwischen zwei Figuren stützt, besonders schlecht. Nur gut, dass ich Bianca wesentlich besser finde. In ihre Gefühlswelt einzutauchen, fiel mir direkt von Beginn an unheimlich leicht – vielleicht weil mir Situationen, in denen meine Leistungen nicht wertgeschätzt oder überhaupt zur Kenntnis genommen werden, nur allzu bekannt sind. Ich würde mal meinen, dass die Autorin Menschen wie mich ansprechen wollte. Das funktioniert eben bis zu einem gewissen Grad, aber leider ist die Liebesgeschichte doch etwas schnell erzählt und vor allem schwer nachvollziehbar, da wir nicht Teil des Verliebungsprozesses sind. Stattdessen herrscht bereits seit vielen Jahren eine Anziehung auf beiden Seiten, ohne dass die jeweils andere davon wüsste. Aber statt Slow Burn, bei dem die Figuren sich langsam näherkommen und erst viel später in der Geschichte ihre wahren Gefühle offenbaren, wird hier nicht lange gefackelt und ziemlich schnell kundgetan, wie attraktiv sie sich finden. Am besten gefallen mir die Szenen, in denen der Trope Fake Dating bzw. in diesem Fall Fake Verlobung auch mal zum Tragen kommt, nämlich wenn Bianca mit Freunden und Familie konfrontiert ist. Das sind die starken, emotionalen Szenen, die mich packen konnten. Nur leider kommt das nicht allzu oft vor bzw. wenn, dann immer nur sehr kurz und nicht sonderlich ausführlich. Ich bin insgesamt sehr zwiegespalten: Zum einen ist das Buch nicht herausragen besonders auf die Liebesgeschichte bezogen, zum anderen wollte ich immer weiterlesen und konnte mich kaum losreißen. Besonders zum Ende hin hat es noch einmal seine Momente und auf den letzten Seiten hätte ich mir fast gewünscht, dass es nicht zu Ende sein soll. Letztendlich ist es ein netter Liebesroman für Zwischendurch, den man lesen kann. Wenn nicht, verpasst man aber auch nicht wirklich etwas.

Bewertung vom 09.10.2024
Agency for Scandal
Wood, Laura

Agency for Scandal


gut

Izzy ist eigentlich eine junge Lady aus gutem Haus. Doch seit dem Tod ihres Vaters geht es der Familie finanziell schlecht. Um den Schein aufrecht zu halten und ihre Mutter zu unterstützen verdient sich Izzy bei einer geheimen Agentur als Agentin etwas dazu. Diese kümmert sich um die Belange von Frauen in Nöten. Bei dem jüngsten Auftrag scheint zunächst alles bestens zu laufen, bis Izzy auf ihren Schwarm Max trifft und sich die Dinge zu verkomplizieren tun.
Nicht nur Historical Romance ist ein seit dem Erscheinen der Netflix-Serie „Bridgerton“ auf dem Eroberungszug der Lesewelt, sondern auch das Genre Suspense nimmt an Beliebtheit zu. Somit wird in dem neuen Buch „Agency for Scandal“ von Laura Wood das historische Setting des späten 19. Jahrhunderts mit der Liebesgeschichte zwischen Izzy und „ihrem“ Duke und einer mysteriösen Detektivgeschichte gepaart. Beide Teile werden klug miteinander verwoben und halten in etwa die Balance, wobei natürlich offensichtlich ist, dass die Autorin vor allem die nach Liebe sich sehnenden Herzen ansprechen wollte. Doch auf diese Weise werden sowohl der eine als auch der andere Handlungsstrang stets vorangetrieben, sodass keine Langeweile aufkommt. Und sollte es doch mal eine ruhigere Szene geben, wird diese genutzt, um den Figuren und ihrer Beziehung zueinander Raum zu geben. Neben den beiden Hauptfiguren Izzy und Max gibt es auch viele herzerwärmende, sympathische Nebenfiguren wie die beste Freundin Izzys oder ihre Teamkolleginnen im Finkennest, sodass es ein buntes, heiteres Ensemble entsteht. Die Liebesgeschichte ist sehr süß, vielleicht etwas klischeehaft, hat aber einen gut geschriebenen Aufbau, sodass sie sich weder zu zügig noch zu langatmig entwickelt. Der Schreibstil ist angenehm und passend, aber nicht sonderlich herausragend. Für meinen Geschmack merkt man aber schon schnell, dass die Geschichte recht jugendlich ist: So sind einige Handlungsentwicklungen etwas vorhersehbar und verlaufen oft glatt und ohne größere Probleme. Nichtsdestotrotz ist es ein nettes Abenteuer mit einer schönen Liebesgeschichte als jugendliches Äquivalent zu Historical Romance

Bewertung vom 08.10.2024
Birding - Entdecke die Wunderwelt der Vögel.
Hartmann, Silke

Birding - Entdecke die Wunderwelt der Vögel.


sehr gut

„Birding – Entdecke die Wunderwelt der Vögel“ von Silke Hartmann ist ein wunderschön von Fiona Osbaldstone illustriertes Sachbuch für Kinder, das sowohl Groß als auch Klein für Vögel zu begeistern weiß. Das große Format lässt die geschmackvolle, bunte Gestaltung zum Glänzen bringen und gestaltet das Entdecken der zahlreichen Seiten leichter. Diese sind voller spannender Informationen rund um das Thema Vögel, die anschaulich präsentiert werden, aber auch verständlich für Kinder ab dem Grundschulalter verfasst wurden. Die kindgerechten Texte haben eine angenehme Länge und verteilen sich über die großen Seiten, nehmen aber auch nicht zu viel Platz ein. Zur Auflockerung und zum Testen des eigenen Wissens gibt es auf jeder Doppelseite ein oder mehre Aufgaben und Spiele sowie Fragen, die zum Rätseln einladen. Auf diese Weise findet ein spielerisches Lernen statt, das anspornt sich mit dem Inhalt des Buches auseinanderzusetzen. Dabei bekommen Kinder, aber auch Erwachsene (;D) einen umfangreichen, ersten Eindruck und Überblick zur Welt der Vögel. Wiederholt werden die Lesenden aufgefordert, nun erst einmal vor die eigene Haustür zu gehen und zu beobachten. Dazu passende Fragestellungen und Aufgaben motivieren zusätzlich, den Blick und/oder das Gehör zu schärfen. Gleichzeitig wird aber auch nicht vergessen, Aufmerksamkeit im Umgang mit Vögeln zu schaffen: Mit kleinen Belehrungen kommen Kinder wichtige Hinweise und lernen gewisse Verhaltensregeln, damit ein respektvolles Entdeckungsabenteuer stattfinden kann. Neben solchen richtigen und wichtigen Elementen gibt es zum Beispiel kleine Checklisten oder Erklärungen zur Nutzung von Ferngläsern, sodass man gut vorbereitet aufbrechen kann. Doch besonders schön finde ich, dass wiederholt erwähnt wird, wie zugänglich „Birding“, also das Beobachten von Vögeln ist: Jeder kann es zu jeder Zeit machen, muss nicht weitreisen oder Geld investieren, sondern nur in den Park oder eigenen Garten gehen und offene Augen und/oder Ohren mitbringen.
Jedoch gab es auch Momente, in denen ich mir mehr Erklärungen gewünscht hätte, jedoch kein Raum dafür da war. Doch zumindest motiviert es, noch tiefer ins Thema einzutauchen und andere Sachbücher in die Hand zu nehmen.
Zusammengefasst ist „Birding“ ein fantastisches Kindersachbuch mit vielen spaßigen, interaktiven Elementen und macht mit den zahlreichen spannenden Fakten über die unterschiedlichsten Vögel in unserer Umgebung Lust auf einen Spaziergang mit Fernglas um den Hals und gespitzten Ohren. Definitiv eine große Empfehlung.