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Benutzername: 
Franzi
Wohnort: 
Schwarzwald

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2021
Das Land der Anderen
Slimani, Leïla

Das Land der Anderen


sehr gut

Leïla Slimani nimmt uns in ihrem Buch "Das Land der Anderen" mit nach Marokko. Wie begleiten die Reise der Elsässerin Mathilde nach dem zweiten Weltkrieg in das Heimatland ihres Ehemanns Amine, der für Frankreich im zweiten Weltkrieg als Soldat gedient hat. Wir lernen auf dieser Reise aber nicht nur Mathilde und ihre Ehemann kennen, sondern auch dessen Bruder Omar, der für ein freies Marokko kämpft, seine Schwester Selma, die für ein freies Leben kämpft und weitere Menschen die Mathildes Leben prägen. Der/die Leser*in erlebt die Zerissneheit der jungen Frau zwischen ihren europäischen Wurzeln und dem tradiotionellen Sein auf dem marokkanischen Land, zwischen dem Islam und dem Christentum, zwischen den eigenen Bedürfnissen und der Aufgabe für die Familie.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es hat mir (wie so oft) Einblicke ein Teil unserer Geschichte gegeben, welche ich bisher noch nicht auf dem Schirm hatte. Ich war zwar schon in Marokko im Urlaub, habe mich aber leider nicht mit der Geschichte des Landes beschäftigt, mit der Besetzung der Franzosen und dessen Folgen. Dies wurde mir durch dieses Buch sehr bewusst und ich werde mich nach dem Lesen noch einmal genauer mit der Geschichte des Landes beschäftigen. Neben den geschichtlichen Faktoren hat mich vor allem das Schicksal von Mathildes Leben gefesselt und ich habe mit der Protagonistin mitgelitten und mitgefiebert. Mathilde ist mir ans Herz gewachsen. Die Autorin Leïla Slimani hat, wie Mathilde, ebenfalls ins Marokko und in Frankreich gelebt. Vermutlich macht dies das Buch so authentisch. Die Beschreibungen der Medina, der Riads sind so passend, dass ich mich dirkt zurück in dieses Land gesetzt gefühlt habe. Wenn die Autorin eine Einsamkeit Mathildes beschreibt, kriecht diese Einsamkeit ebenfalls in mich hinein. Vor allem die Art zu schreiben von Leïla Slimani hat mich dazu gebracht das Buch nicht nur zu erlesen, sondern wirklich zu erleben. Es ist das erste Buch der Autorin, welches ich gelesen habe. Nach dieser Lektüre möchte ich aber auch unbedingt ihre weiteren Werke lesen.

Bewertung vom 07.05.2021
Jaffa Road
Speck, Daniel

Jaffa Road


ausgezeichnet

Der Roman erzählt von Joelle, Nina und Elias. Sie begegnen sich nach dem Tod von Moritz in Palermo. Alle drei stehen in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu ihm, ihre gemeinsame Geschichten kennen sie nicht. Nach anfänglichem Zögern erfährt der Lesende immer mehr über die drei Leben von Moritz, welches eng verküpft ist mit dem Israelisch-Palästinensischen Konflikt.

Was mir am besten an dem Roman gefallen hat, sind die Botschaften für ein friedliches Zusammenleben unanhängig von Religion und Nationalität. Und es hat mir wieder in Erinnerung gerufen, dass die Leidtragenden die Menschen sind, die im Krieg leben und auf brutalste Art und Weise ihre Familie/Freunde und ihre Heimat verlieren und dass kein Mensch freiwillig aus seiner Heimat flieht.

Eines meiner liebsten Zitate aus dem Buch:

"Wir sind Cousins, die Muslime, die Christen und die Juden, sagte er seinen Kindern. Das sei der Geist des Heiligen Landes, und wer ein echter Patriot sei, der habe das von seinen Großeltern gelernt. Lasst euch nicht aufhetzen. Liebt eure Nachbarn. Das steht in allen drei heiligen Schriften."

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