Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Dani
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 03.12.2024
So geht Verhütung heute
Wagner, Mirjam

So geht Verhütung heute


ausgezeichnet

Als Frau 40+ dachte ich eigentlich für ein solches Sachbuch wenig Bedarf zu haben. Habe angefangen zu lesen, wollte eigentlich viele Kapitel die für meine Lebensphase keine Relevanz mehr haben überblättern aber blieb dann hängen. Dr. med. Mirjam Wagner hat einen sehr angenehmen Schreibstil, locker ohne peinlich bemüht zu klingen und auch wenn sich sicherlich einige am Gendern und manchen Benennungen stören werden, so hat auch dies für mich einfach konsequent zum Thema und Anspruchs des Buches gepasst.
Auch als gut informierte Frau konnte ich noch das ein oder andere lernen und kann mir vorstellen, dass andere sogar eine ganze Menge dazulernen könnten (und müssten)!
Werde es nun an die Teenie Tochter im Freundeskreis weiterleiten und hoffe dieser informative Ratgeber wird noch durch einige Hände gehen und beim Aufklären helfen.

Bewertung vom 07.11.2024
Der Ire
Mann, Peter

Der Ire


weniger gut

Ich bin nun kein großer Experte was klassische Spionagegeschichten und Krimis angeht aber habe mir allgemein was ganz anderes erhofft. Alleine das Cover suggeriert mir mehr Spannung und Stimmungsvolle Finsternis als der Plot es hergeben hat können.
Das Setting zum Ende des 2. Weltkrieges hin, ist allgemein spannend und an sich ja auch keine fremde Zeit für die meisten Leserinnen und Leser.
Und trotzdem kam ich einfach nicht rein in die Story, die verschiedenen Quellen, die verschiedenen Klar- und Decknamen, die Zeitsprünge - besonders zu Beginn war ich quasi auf jeder Seite neu verleidet einfach abzubrechen.
Teils hat mir die Konzentration gefehlt und teils dann auch einfach das Interesse an der Handlung. Sicherlich ein ambitioniertes Projekt und lesenswert für manchen aber für mich leider keinerlei Vergnügen und wenig Erkenntnisgewinn.

Bewertung vom 25.10.2024
Okaye Tage
Mustard, Jenny

Okaye Tage


sehr gut

Ich folge Jenny Mustard bereits einige Jahre auf Youtube und bin immer wieder abwechselnd fasziniert und abgestoßen von ihrer sehr eigenen, sehr durchgestylten Social Media Persona.
Die Handlung ist schnell zusammengefasst - zwei junge Menschen in der Metropole London die nach ihrem Glück suchen und mit sich, dem Alltag und diversen psychischen Problemen zu kämpfen haben.

Nicht unbedingt meine Generation und trotzdem glaube ich mich (noch) recht gut reinversetzen zu können. Sympathisch war mir hier niemand sonderlich und damit wuchs mir auch keine Person ans Herz, trotzdem hat der Roman nach einem langsamen Start eine gute Sogwirkung entfaltet.
Was für mich ein echtes Highlight war, ist die wunderbare Sprache von Jenny Mustard (in der Übersetzung von Lisa Kögeböhn). Poetische Beschreibungen, präzise und oft derbe - mehr als einmal habe ich mir Passagen unterstrichen, manche Zitate könnte man auf Postkarten drucken.

Ein Roman seiner Zeit, für alle Fans von Sally Rooney und Dolly Alderton.

Bewertung vom 05.10.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


weniger gut

Irland in der (nahen?) Zukunft - Biologin Eilish und ihr in der Gewerkschaft tätiger Mann Larry leben mit ihren vier Kindern in Dublin. Eine neue Regierung verwandelt das Land in eine faschistische Diktatur und bereits auf der ersten Seite beginnt eine Abwärtsspirale mit der Verhaftung von Larry...

Der Klappentext klingt gut, die Rezensionen die ich vorher gelesen habe, waren quasi euphorisch und alleine der Gewinn des Booker Prize spricht für sich. Leider wurde ich jedoch mit dem Roman einfach nicht warm und ich habe auf Seite 130 (vorerst denn vielleicht ist es ein Fall von falschem Buch zur falschen Zeit) abgebrochen.
Eilish als Protagonistin bleibt mir fremd und unahbar und ich hatte konstant Probleme die Namen den richtigen Familienmitgliedern zuzuordnen.
Vielleicht bin ich für Dystopien einfach nicht gemacht gerade wenn sie auf mehr als beunruhigende Weise an die aktuelle Welt herankommen.
Sicherlich ein wichtiges Werk aber keines für mich.

Bewertung vom 27.08.2024
Nur nachts ist es hell
Taschler, Judith W.

Nur nachts ist es hell


gut

Mir war nicht bewusst, dass es sich hierbei quasi um den Nachfolger zu "Über Carl reden wir morgen" handelt insofern ging ich unvorbelastet an die Lektüre.

Elisabeth Tichy, eine Wiener Ärztin schreibt in einer Art langen Briefmonologs über ihr äußerst bewegtes Leben das alleine schon beide Weltkriege umfasst an ihre Nichte.

Ihre Geschichte ist spannend aber irgendetwas hat mich permament beim Lesen gestört und ich habe lange gebraucht um herauszufinden was es ist. Mir ist der Text, die Erzählweise irgendwie zu "dicht" - es steckt sehr viel drin, es wird viel erwähnt, alles nicht chronologisch und damit für mich oft verwirrend. Die Ereignisse kommen oft Schlag auf Schlag und manchmal hätte ich mir einfach eine Verschnaufspause im Text gewünscht. Eventuell bin ich doof aber die ganze Brüder Verwechslungsgeschichte habe ich bis zum Ende hin nicht komplett durchschaut. Stellenweise habe ich gelesen und hätte danach Schwierigkeiten gehabt genau nachzuerzählen was passiert ist. Gehäuft kommt ein "das erzähle ich später" welches zwar zum Erzählstil passt aber den Leser nochmal zusätzlich konfus macht.

Trotzallem habe ich die Geschichte dann doch recht gerne verfolgt deswegen bleibt mein wirklich äußerst verwirrtes Fazit:
Vielleicht hilft es den ersten Roman zu kennen, vielleicht bin ich auch einfach nicht für Taschlers Schreibe gemacht.

Bewertung vom 29.07.2024
Sobald wir angekommen sind
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


ausgezeichnet

Ein vielschichtiges Buch welches ich auch genauso vom Diogenes Verlag erwarte.
Der Endvierziger Ben Oppenheim fürchtet sich - vor der konkreten Bedrohung durch einen 3. Weltkrieg, vor seiner kaputten Ehe, seiner neuen Beziehung, der anhaltenden beruflichen Perspektivlosigkeit und dem finanziellen Abstieg im teuren Zürich.
In einer Nacht und Nebelaktion flüchtet er mit seiner Familie nach Brasilien auf der Suche nach...ja nach was eigentlich?!

Es ist eine Suche nach Frieden und Sicherheit aber auch eine Suche nach der eigenen Herkunft und dem eigenen Erbe als Sohn einer jüdischen Familie.

Micha Lewinsky versteht es ganz wunderbar eine eigentlich schwere und auch potentiell langatmig - verkopfte Geschichte locker, humorvoll und selbstironisch zu erzählen. Habe den Roman an einem Tag verschlungen und war deutlich besser unterhalten und deutlich mehr zum eigenen Nachdenken angeregt als erwartet!

Bewertung vom 15.07.2024
Co-Fucking
Weiss, Anna

Co-Fucking


sehr gut

Als ich mich als Testleser beworben hatte, schrieb ich leicht süffisant "ein Thema bei dem man denkt es betrifft einen nicht und dabei vielleicht blind ist".
Nach der Lektüre kann ich sagen, aktuell zumindest betrifft es mich immer noch nicht aber es hat Spaß gemacht alles zu lesen und sich eigene Gedanken zu machen.
Das Buch ist irgendwas zwischen Sachbuch, Autobiographie und Ratgeber. Manche Passagen über gegenseitiges Vertrauen waren vielleicht etwas redundant aber andererseits handelt es sich hierbei auch um DAS Kernthema.
Auch wenn man als Leser eigentlich keinen Ratgeber zum Thema gesucht hat so lässt einen eine leichte voyeuristische Neigung doch schnell weiterlesen.
Kein Buch was aktuell in mir Denkprozesse losgetreten hat aber ein spannendes, ehrliches und mehr als berechtigtes Thema welches hier gut lesbar und vielfältig aufbereitet wird.

Bewertung vom 12.07.2024
Die Blütenfreundinnen Bd.1
Martin, Ellen

Die Blütenfreundinnen Bd.1


gut

Ein Streik der Bahn ist dafür verantwortlich, dass sich Kristin, Lena, Nicole und Antonia kennenlernen, alles Frauen in den sogenannten 'besten' Jahren.
Alle haben ihr eigenes Päckchen zu tragen, sind an einem Punkt in ihrem Leben an dem sie sich festgefahren haben und eine neue Richtung einschlagen müssen um glücklich zu werden.
Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven in kurzen Kapiteln beschrieben. Die Sprache ist zunächst ungewöhnlich nüchtern und ich habe etwas mit der Gegenwartsform gefremdelt. An manchen Stellen habe ich mich an "Semmeln" und "raunzen" gestört da dies für mich Wörter aus dem süddeutschen Raum sind und nicht unbedingt in die Lüneburger Heide passen.
Manchen Dialogen mangelt es etwas an Lebendigkeit aber zum Glück verliert sich die Autorin auch nicht allzu sehr in sprachlichen Klischees und generellem Kitsch.
Insgesamt habe ich den Roman schnell und gerne gelesen aber es bleibt auf dem soliden Niveau eines Fernsehfilms und wird mir wohl eher nicht im Gedächtnis bleiben. Das Ende ist ziemlich ffen gehalten, vermute Fortsetzungen sind geplant.

Bewertung vom 02.07.2024
Graceland - Die Geschichte eines Sommers
Chase, Kristen Mei

Graceland - Die Geschichte eines Sommers


sehr gut

Zu Beginn hatte ich ziemliche Probleme in die Geschichte hinein zu finden - zu grotesk erschien mir die Protagonistin Loralynn als alte asiatische Lady mit einem ausgeprägten Elvis Fimmel und ihren wilden Perücken und Klamotten. Die zweite Hauptfigur, ihre biedere Tochter mit ihrem Buchhaltungsjob und ihrer frisch gescheiterten Ehe war zwar realistischer aber mindestens genauso unnahbar. Im Laufe des Roadtrips jedoch lernt man mer und mehr von beider traumatischer Vergangenheit kennen und beginnt zu verstehen was die beiden geformt hat. Auf ihrer abstrusen Reise kommen sich Mutter und Tochter wieder näher und beginnen zu heilen und Frieden zu schließen bevor es zu spät dafür ist.
Auch wenn mich das sehr amerikanische Setting nicht komplett abgeholt hat, so habe ich den Roman doch gerne gelesen und kann ihn mir auch ganz hervorragend als tragisch-komisches Roadmovie verfilmt vorstellen.
Zu Beginn hatte ich ziemliche Probleme in die Geschichte hinein zu finden - zu grotesk erschien mir die Protagonistin Loralynn als alte asiatische Lady mit einem ausgeprägten Elvis Fimmel und ihren wilden Perücken und Klamotten. Die zweite Hauptfigur, ihre biedere Tochter mit ihrem Buchhaltungsjob und ihrer frisch gescheiterten Ehe war zwar realistischer aber mindestens genauso unnahbar. Im Laufe des Roadtrips jedoch lernt man mer und mehr von beider traumatischer Vergangenheit kennen und beginnt zu verstehen was die beiden geformt hat. Auf ihrer abstrusen Reise kommen sich Mutter und Tochter wieder näher und beginnen zu heilen und Frieden zu schließen bevor es zu spät dafür ist.
Auch wenn mich das sehr amerikanische Setting nicht komplett abgeholt hat, so habe ich den Roman doch gerne gelesen und kann ihn mir auch ganz hervorragend als tragisch-komisches Roadmovie verfilmt vorstellen.

Bewertung vom 15.05.2024
Südlich von Porto wartet die Schuld
da Silva, Mariana

Südlich von Porto wartet die Schuld


gut

Mir war als ich mit der Lektüre begann nicht bewusst, dass dies Teil 2 einer Reihe ist. Dementsprechend finden sich im Text einige Querverweise und Bezüge - es funktioniert auch als für sich stehender Krimi aber ich bevorzuge es Reihen komplett zu lesen.

Dies aber am Rande - Mariana da Silva kann wunderbar lebendig und flüssig schreiben und kommt ohne allzu viele Plattitüden aus vor denen ja dieses Genre des "Urlaubsorte Cosy Crime" oft nur so strotzt.
Die Charaktere sind sympathisch und menschlich, an der eigentlichen Kriminalhandlung hat es meiner Meinung nach leider etwas gehapert.
Nicht sonderlich spannend und eine nicht direkt nachvollziehbare Auflösung, bereits wenige Tage später fällt es mir schwer den Fall aus dem Gedächtnis zu rekapitulieren.
Wer hier einen spannenden Krimi sucht wird enttäuscht werden aber wer sich für ein paar Stunden in diese Ecke von Portugal träumen möchte, der wird gut unterhalten werden.