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leseratte1310
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Niederrhein
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 3594 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2025
Für Polina
Würger, Takis

Für Polina


ausgezeichnet

Hannes Pager wächst behütet in einer etwas ungewöhnlichen Wohngemeinschaft auf. Er und seine Mutter Fritzi landen bei der Wohnungssuche bei Heinrich, der eigentlich niemanden um sich haben möchte. Dazu kommen dann noch Fritzis Freundin Güneş und ihre Tochter Polina. Die Kinder wachsen zusammen auf und als Jugendlicher verliebt sich Hannes in Polina. Hannes ist sehr musikalisch, doch nach einem Schicksalsschlag hört er mit dem Klavierspielen auf. Er verliert Polina aus den Augen und sehnt sich doch immer nach ihr. Der einzige Weg, Polina zu erreichen, ist die Melodie, die er einst für sie komponiert hatte.
Der Schreibstil von Takis Würger ist einfühlsam und wundervoll zu lesen.
Die Figuren sind lebendig und individuell beschrieben. Fritzi will ihr Kind, auch wenn es nicht leicht für sie wird. Bei der Entbindung im Krankenhaus lernt sie Güneş kennen und sie werden Freundinnen. Mir hat es gefallen, wie sich Fritzi mit Hannes bei Heinrich einquartiert, der eigentlich gar keine Mieter will. Heinrich mochte ich besonders gerne und es hat mir gefallen, dass er die schlechte Zeit am Ende überwunden hat. Er wird eine große Stütze für die Frauen und ihre Kinder und hat viel Einfluss auf Hannes. Polina mit ihrer offenen Art ist so ganz anders als Hannes, der sich nicht wie andere Kinder entwickelt. Aber er hat eine ganz besondere musikalische Begabung. Schade fand ich es, dass ihn ein Schicksalsschlag aus der Bahn wirft und er mit dem Klavierspiel aufhört. In seinem weiteren Leben trifft er auch wieder auf Menschen, die ihn auffangen und unterstützen. Doch stets sehnt er sich nach Polina. Fast alle Charaktere sind mir ans Herz gewachsen, nur Polina blieb mir die ganze Zeit fremd.
Die Geschichte entwickelt sich am Ende fast zu einem Happyend, denn nicht alles löst sich ganz auf.
Wir hat dieser Roman gut gefallen und daher spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 05.04.2025
Wie Risse in der Erde
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


ausgezeichnet

Als sie siebzehn ist, verliebt sich Beth in Gabriel, Sohn einer reichen Familie. Die beiden verbringen einen herrlichen Sommer miteinander, obschon Gabriels Mutter von der Beziehung nicht begeistert ist. Doch dann geht Gabriel für sein Studium nach Oxford und die Liebe zerbricht.
Seither sind dreizehn Jahre vergangen und Beth lebt mit ihrem Mann auf einer Farm. Obwohl sie um ihren Sohn trauern, der mit neun Jahren starb, sind Frank und Beth glücklich miteinander.
Dann kehrt Gabriel als erfolgreicher Schriftseller und alleinerziehender Vater ins Familienanwesen zurück. Beth kümmert sich um Leo und die alten Gefühle für Gabriel sind wieder da. Das bleibt im Dorf und auch bei Frank nicht unbemerkt.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Beth, die Zeiten wechseln immer wieder. Der Schreibstil der Autorin Clare Leslie Hall ist einfühlsam und intensiv. Die Beschreibungen der Natur sind einfach toll.
Die Charaktere sind authentisch und lebendig dargestellt, so dass man ihre Gefühle gut nachvollziehen kann. Neben Liebe und Verlangen gibt es auch Schmerz und Schuld. Nachdem die Sommerliebe von Beth endete, warf sie ihre Pläne über den Haufen und wandte sich ihrem Schulkameraden Frank zu. Sie liebt das Leben auf der Fram und ist trotz des Verlustes mit Frank glücklich. Doch die Gefühle für Gabriel erwachen wieder und Beth fühlt sich zerrissen, denn sie liebt beide Männer. Obwohl Frank allen Grund zur Eifersucht hätte, steht er zu Beth. Sie trifft eine Entscheidung, doch die hat Folgen. Ein Mensch stirbt und jemand wird dafür büßen. Bis zum Ende des Romans bleibt unklar, wer das Opfer ist, wer vor Gerichtet landet und wer wirklich Schuld hat.
Schon früh hatte ich das Gefühl, dass diese Geschichte tragisch enden wird. Doch die Autorin sorgt trotz des dramatischen Geschehens am Ende für einen versöhnlichen Ausgang.
Mir hat dieser emotionale, aber auch spannende Roman gut gefallen.

Bewertung vom 04.04.2025
Blutige Puppen (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Blutige Puppen (Thriller)


ausgezeichnet

Kriminalkommissarin Jana Bein wurde aus dem Urlaub geholt, weil im Keller eines Mietshauses die Leiche einer Frau gefunden wurde. Doch der Tag beschert Jana eine weitere unangenehme Nachricht. Sie hat einen neuen Kollegen mit dem sie zum Fundort fährt. Dort bietet sich ein ungewöhnliches Bild. Die tote junge Frau war hübsch, aber sie wurde ausgehungert, wie eine Puppe aufgemacht und vor einem Spiegel drapiert. Die beiliegende Nachricht erklärt, warum die Frau sterben musste: Sie war zu schön. Leider bewahrheitet sich Janas Vermutung, dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben, denn wenig später gibt es eine zweite Leiche. Dann taucht auch noch ein Livestream im Darknet auf, bei dem eine ausgehungerte junge Frau angekettet ist. Der Täter will so lange weitermachen, bis seine Botschaft verstanden wird. Ihnen bleibt also nicht viel Zeit.
Dieser Thriller ist sehr spannend. Wir dürfen nicht nur Jana und Oliver bei ihren Ermittlungen begleiten, sondern können auch zwischendurch die perfiden Gedankengänge des Täters verfolgen.
Jana ist nicht begeistert, dass ihr Chef sie nicht über den neuen Kollegen informiert hat. Das bekommt Polizeirat Grimm dann auch deutlich zu hören. Aber auch Oliver muss sich einiges anhören. Doch er kontert gut und zeigt, dass er auch ziemlich fähig ist. Oliver hat sich zum LKA Kiel versetzen lassen und hält sich bei seiner Vorgeschichte bedeckt. Ich mochte die beiden genauso wie Janas Schwester Amelie, und auch die Art von Olivers Sohn Joris hat mir gefallen. Schon bald bilden Jana und Oliver ein gutes Team. Als Jana verschwindet muss Oliver alles geben.
Was der Täter mit seinen Opfern anstellt, geht unter die Haut. Doch die erfrischende humorvolle Art, in der Jana und Oliver kommunizieren, sorgen dafür, dass es nicht zu schrecklich wird. Der Fall ist schwierig und immer wieder gibt es Wendungen, welche die Spannung hochhalten.
Mir hat dieser packende und spannende Thriller gut gefallen.

Bewertung vom 03.04.2025
Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1
Smith, Sally

Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1


sehr gut

Der Temple-Bezirk liegt im Herzen von London und ist das Zentrum all derer, die mit Recht und Gesetz zu tun haben. Als der Anwalt Gabriel Ward die Kanzlei am Morgen des 21. Mai 1901 betreten wollte, lag da etwas auf der Türschwelle. Der Polizei konnte er später berichten, dass es sich bei der Leiche um den obersten Richter von England, Lord Norman Dunning, handelt. Die Polizei kann nur mit Genehmigung der Rechtsgemeinschaft den Bezirk betreten und so wird Ward vom obersten Schatzmeister Sir William beauftragt, diesen Mordfall aufzuklären. Allerdings soll ihn dabei ein Constable begleiten und die Erkenntnisse der Polizei mitteilen.
Der Schreibstil ist an jene Zeit angepasst, lässt sich aber sehr schön flüssig lesen. Die Atmosphäre der damaligen Zeit ist gut dargestellt und man erfährt so einiges über das englische Rechtssystem.
Der etwas eigenbrötlerische Gabriel Ward hat zwar seine Macken, ist aber ein kluger Kopf, der bei seinen Fällen die Fakten betrachtet und seine Schlüsse zieht. Doch so einen Mordfall zu klären, ist doch eine ganze andere Sache. Außerdem hat er keine rechte Lust auf diesen Job. Constable Maurice Wright ist ehrgeizig und kennt sich mit den neuesten Methoden der Polizeiarbeit aus, was bei seinem Vorgesetzten Sergeant Rayner nicht gut ankommt. Gabriel will gewohnt logisch an die Sache herangehen, doch dann muss er feststellen, dass es im Temple-Bezirk eine Menge Geheimnisse gibt. Verblüffender Weise kommen die ziemlich unterschiedlichen Charaktere Ward und Wright ziemlich gut miteinander aus.
Aber die Klärung des Mordfalls dauert seine Zeit, denn der ehrenwerte Richter hatte nicht nur Freunde und so gibt es doch einige Verdächtige und eine ganze Menge von Geheimnissen. Außerdem muss Ward auch noch seiner eigentlichen Aufgabe nachgehen und in einer Urheberrechtssache eine Autorin vor Gericht vertreten.
Mich hat dieser ruhig verlaufende historische Krimi gut unterhalten.

Bewertung vom 03.04.2025
Die Yacht
Goodwin, Sarah

Die Yacht


gut

Wie jedes Jahr veranstaltet Libby eine Silvesterparty und lädt auch ihre langjährigen Freunde ein. Dieses Mal findet die Party auf einer Luxusyacht im Hafen von Ventimiglia statt. Hannah macht sich mit gemischten Gefühlen auf den Weg. Sie freut sich zwar auf ein Wiedersehen mit Libby und Maggie, doch zu deren Männern hat sie keine Beziehung aufbauen können. Sie spürt, dass ihre wohlhabenden Freunde auf sie herabsehen. Das kann sie ertragen, solange Harry auch dabei ist. Die Party läuft ein wenig aus dem Ruder und am Neujahrsmorgen müssen sie feststellen, dass sie abgetrieben sind. Der Tank ist leer, die Vorräte begrenzt und ein Notruf nicht möglich. Und dann sind es nur noch fünf Passagiere…
Ich bin ziemlich zwiegespalten was diesen Thriller angeht. Es dauert etwas bis wirklich Spannung aufkommt. Aber auch dann wird dieser Spannungsverlauf immer wieder durch die langen Beschreibungen der Verhältnisse an Bord gestört, obwohl die natürlich wichtig sind.
Die Charaktere sind reichlich eindimensional dargestellt. Nur Hannah war mir sympathisch. Ihren Freund Harry konnte ich die ganze Zeit über nicht richtig einordnen, obschon er ausgleichend wirkt. Hannah fühlt sich ein wenig minderwertig, wenn sie sich mit ihren Freunden vergleicht. Die vielen kleinen Spitzen überhört sie und entschuldigt sie immer wieder damit, dass sie mit Libby und Maggie ja schon so lange befreundet ist. Die beiden Männer, Leon und Olly, lassen ihre Abneigung gegenüber Hannah deutlicher raus.
Auf dem Boot herrscht eine unheilvolle Atmosphäre. Von Anfang an ist die Lage angespannt und Alkohol und Drogen machen es nicht besser. Es kommt ununterbrochen zu Streitereien und Handgreiflichkeiten. Dabei zeigt sich dann auch, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Die Lage eskaliert, als die Yacht auf dem offenen Meer treibt und eine Person verschwunden ist. Nur Hannah reagiert einigermaßen vernünftig, während sich die reichen Freunde als lebensuntüchtig, aber umso egoistischer erweisen. Jeder misstraut jedem.
Während mich die ständigen Wiederholungen der Streitereien immer mehr nervten, wollte ich aber auch wissen, wer das Boot gelöst hatte und wie die Rettung aussehen könnte. Das Ende ist dann ziemlich dramatisch.
Der Thriller liest sich flüssig und bietet auch Spannung, aber dennoch konnte mich diese Geschichte nicht ganz überzeugen.

Bewertung vom 28.03.2025
Liebes Gemüse (eBook, ePUB)
Amez, Pascale; Knüsel, Melissa

Liebes Gemüse (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auch wenn ich weder Veganer noch Vegetarier bin, hat mich dieses Buch gleich angesprochen, denn ich liebe Gemüse.
Die beiden Bloggerinnen von "Urkraut" führen und in die Welt der heimischen Gemüsevielfalt ein.
Nachdem dieses Gemüse-Kochbuch mit einer ganzen Menge Informationen und Grundlagen gestartet ist, gibt es jeweils ein Kapitel zu den verschiedenen Gemüsesorten: Spinat, Radieschen und Rettich, Erbsen, Tomaten, Gurken, Zucchini und Kürbisse, Grün-und Palmkohl, Möhren, Rote Bete, Zwiebeln und Kopfkohl. Zum Schluss gibt es dann Adressen für Saatgut (falls mein sein Gemüse selber ziehen will).
Jedes Kapitel beginnt mit einem Informationsteil zum jeweiligen Gemüse bevor es dann die Rezepte gibt, die manchmal auch mit Tipps noch ergänzt werden. Diese Einteilung finde ich sehr übersichtlich. Außerdem erfährt man, womit das Gemüse besonders gut kombiniert werden kann. Gut gefallen haben mir auch die Informationen zu den „alten“ Sorten, die nicht mehr so bekannt sind.
Wie immer bei Büchern des Gräfe und Unzer Verlages überzeugen auch die tollen Fotos.
Auch wenn mich nicht alle Rezepte angesprochen habe, so haben mir die, welche ich ausprobiert habe, sehr zugesagt.
Ein tolles Kochbuch, das hochwertig ausgestattet ist, aber leider preislich auch nicht ganz günstig.

Bewertung vom 28.03.2025
Der Junge (eBook, ePUB)
Aramburu, Fernando

Der Junge (eBook, ePUB)


sehr gut

Der sechsjährige Nuco hat keine Lust zur Schule zu gehen. Doch seine Mutter Mariaje besteht darauf und sein Großvater Nicasio begleitet ihn. Dann passiert etwas Schreckliches. In der Schule gibt es eine enorme Gasexplosion, die fünfzig Kindern und drei Lehrern das Leben nimmt. Darunter ist auch der kleine Nuco. Die Eltern und der Großvater versuchen auf unterschiedliche Weise mit dem Verlust fertig zu werden.
Dieser Roman des baskischen Autors Fernando Aramburu beruht auf einer wahren Tragödie, die am 23 Oktober 1980 in Ortuella geschah. Obwohl bei diesem Unglück viele Menschen betroffen waren und mit dem Verlust fertig werden mussten, beschränkt sich der Autor im Wesentlich darauf, zu zeigen wie es die Familie des kleinen Nuco verarbeitet.
Der Roman besteht aus sehr kurzen Kapiteln, in denen ein allwissender Erzähler von der Katastrophe berichtet. Zwischendurch kommt auch Mariaje zu Wort und es gibt Einschübe, in denen der Text selbst berichtet.
Die Eltern Mariaje und José Miguel Versuchen ihr Leben weiterzuleben und sich auf die Zukunft zu konzentrieren. Sie wollen aus ihrer Wohnung alles was an Nuco erinnert weghaben. Am liebsten würden sie gleich wieder ein Kind zeugen. Doch dann entfremden sie sich immer mehr.
Der Großvater Nicasio hatte ein sehr inniges Verhältnis zu seinem Enkelsohn und will das Geschehene nicht wahrhaben. Einerseits lässt er seinen Enkel in seiner Welt weiterleben, andererseits besucht er jeden Donnerstag das Grab von Nuco und redet mit ihm. Er lässt sogar die Einrichtung des Kinderzimmers zu sich kommen.
Ich konnte mit der Familie fühlen, aber am meistens hat mich Nicasios Trauer berührt, dem es den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Auch Mariaje trauert sicherlich, aber sie legt sich eine Härte zu, die ambivalente Gefühle in mir auslösen.
Vielleicht möchte man den Verlust eines geliebten Menschen gerne bald hinter sich lassen, um unbelastet in die Zukunft blicken zu können, so wird die Trauer doch nicht so schnell vergehen, auch wenn sie sich im Laufe der Zeit verändert. Mit dieser Trauer geht jeder auf seine eigene Weise um. In dieser Geschichte bringt die Trauer um Nuco, die bei allen vorhanden ist, die Familie nicht zusammen, sondern lässt sie auseinanderdriften.
Ein Roman um Verlust und Trauer, der einen nicht unberührt lässt.

Bewertung vom 26.03.2025
Peggy
Godfrey, Rebecca;Jamison, Leslie

Peggy


sehr gut

Obwohl ich selber mit Kunst nicht viel am Hut habe, lese ich sehr gerne Bücher aus diesem Umfeld. Daher hat mich diese Romanbiografie gleich angesprochen.
Peggy Guggenheim hat sich in der Kunstwelt, die eigentlich von Männern beherrscht wurde, einen Namen gemacht. Sie stammt aus einer sehr reichen Familie und rebelliert schon früh gegen die Etikette und sucht ihren eigenen Weg. Nach dem Tod ihres Vaters beim Untergang der Titanic macht sie sich auf nach Paris, um dort das aufregende Leben in der Kunstszene zu genießen. Sie lernt viele bekannte Persönlichkeiten kennen. Aber sie hat auch andere Ambitionen als dieses Boheme-Leben. Sie sammelt Kunst und fördert junge Talente. Auch wenn sie dank eines Erbes finanziell unabhängig war, hat sie es aber nicht immer leicht gehabt und musste einige Schicksalsschläge hinnehmen. Auch wenn sie das mitnimmt, so geht sie doch weiterhin ihren Weg.
Peggy Guggenheim ist eine Frau, die sich nach Liebe und Zuwendung sehnt, aber immer wieder an die falschen Männer gerät. Aber als Kunstmäzenin setzt sie sich durch und wird auch als Frau in diesem Bereich akzeptiert.
Diese Romanbiografie liest sich angenehm und ist interessant. Manches Mal hätte ich gerne noch mehr erfahren und dann wieder gab es etwas ausschweifende Beschreibungen. Auch mit der Protagonistin wurde ich nicht so recht warm.
Trotzdem finde ich, dass es ein interessanter und lesenswerter Roman über eine ganz besondere Persönlichkeit ist.

Bewertung vom 24.03.2025
Was das Meer verspricht
Blöchl, Alexandra

Was das Meer verspricht


sehr gut

Vida lebt auf einer kleinen Insel. Wie ihr Leben verlaufen wird, scheint klar und sie stellt das auch nicht in Frage. Während ihr Bruder Zander schon früh aufs Festland zog, fühlte sie sich ihren Eltern, die ein Lebensmittelgeschäft auf der Insel haben, verpflichtet. Dass sie Jannis heiraten wird, stand schon lange fest. Doch als eine junge Frau auf die Insel zieht, ändert sich alles. Vida bewundert die selbstbewusste und unabhängige Marie. Sie ist so ganz anders als Vida. Die beiden freunden sich an, Vida verliebt sich in Marie und stellt ihre Lebensplanung in Frage. Doch dann kommt Zander zurück und beginnt mit Marie ein Verhältnis. Die Situation eskaliert.
Erzählt wird diese Geschichte in sehr kurzen Kapiteln aus der Perspektive von Vida, so dass wir ihre kreisenden Gedanken gut nachvollziehen können. Der Erzählstil liest sich sehr angenehm. Das Meer ist allgegenwärtig und das Leben auf der Insel ist mit seiner Eintönigkeit gut dargestellt.
Die Charaktere sind facettenreich und authentisch dargestellt. Vida hat sich in das vorbestimmte Leben eingefügt und es nie hinterfragt. Dennoch scheint sie nicht wirklich zufrieden gewesen zu sein, denn durch das Auftauchen von Marie bricht etwas auf, das sie zweifeln lässt, ihr aber auch Hoffnung macht auf ein neues, anderes Leben. Marie wird von den Inselbewohnern argwöhnisch beäugt, weil sie macht wozu sie Lust hat und sich nicht um die anderen schert. Zander ist zurückgekehrt und weiß nun, dass er sein Leben auf der Insel verbringen will.
Doch Zanders Rückkehr verändert alles und es kommt zu einer dramatischen Wendung.
Ein interessanter und tiefgründiger Roman über Lebenswege, Selbstfindung, Liebe und Eifersucht.

Bewertung vom 24.03.2025
Das Echo der Moore
Wellemin, Nicole

Das Echo der Moore


ausgezeichnet

Theresa kommt nach vielen Jahren aus der Stadt zurück in ihr Heimatdorf in Niederbayern. Es ist die letzte Chance, ihre Doktorarbeit über die Moore in ihrer Heimat erfolgreich zu abzuschließen. Sie kommt aber auch beladen mit einer Menge von schmerzhaften Erinnerungen. Mit ihrer Zwillingsschwester Chrissie ist sie im Streit auseinander gegangen. Doch als ihr Neffe Korbi dann vor ihrer Tür auftaucht, ist ein Zusammentreffen mit der Familie ist unausweichlich.
Die Autorin Nicole Wellemin erzählt in diesem Roman eine Familiengeschichte, die tragisch ist und Verletzungen bei den Beteiligten hinterlassen hat. Die Perspektiven wechseln immer wieder und führen auch zurück in die Vergangenheit. So sind wir nahe an den Protagonistinnen und können so ihre Gedanken und ihr Handeln nachvollziehen.
Auch die Ruhe, die das Moor in diese Geschichte bringt, hat mir gut gefallen.
Die Zwillingsschwestern Chrissi und Theresa haben es in ihrer Kindheit nicht leicht gehabt. Ihr jüngerer Bruder Anselm war an Mukoviszidose erkrankt und beanspruchte die ganze Aufmerksamkeit der Mutter. Helen fühlte sich ständig überfordert, zumal sie nicht auf die Unterstützung ihres Mannes Basti bauen konnte, der immer wieder auf Montage ist. Die Zwillinge sind vier, als ihr Bruder geboren wird. Sie müssen schauen, wie sie zurechtkommen. Theresa ist die Vernünftigere der beiden und sorgt dafür, dass alles läuft. Aber ihnen fehlt auch die Zuwendung.
Mit zunehmendem Alter interessiert sich Theresa immer mehr für die Natur um sie herum. In der Schule wird sie von ihrer Lehrerin gefördert. Chrissi dagegen fehlt der halt. Sie fühlt sich nicht gesehen. Ihre Suche nach Liebe wird ausgenutzt. Die Mädchen, die immer zusammengehalten haben, driften auseinander. Mir war Theresa näher, da mir die rebellische Art von Chrissi als Jugendliche nicht gefiel. Doch wie sie sich entwickelt hat, hat mir gut gefallen.
Es ist aber nicht leicht, die Wunden der Vergangenheit zu heilen, die Urteile über das Verhalten der anderen zu überdenken und sich einander anzunähern. Korbi trägt dazu mit seiner jugendlich unbeschwerten Art seinen Teil bei. Aber auch er muss eine Enttäuschung wegstecken.
Mich hat dieser emotionale und nachdenklich stimmende Roman über eine Familie mit ihren Problemen gut unterhalten und ich kann ihn nur empfehlen.