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Benutzername: 
Lymon
Wohnort: 
Werl

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


sehr gut

Mitternachtschwimmer“ heißt dieser sensible Roman, vor dessen eigentlichem Handlungsbeginn eine Tragödie steht. Das Baby von Evan und Lorna ist tot und Evan fühlt sich schuldig. Beide Eheleute gehen auf ihre Weise mit dem Verlust um, voller Trauer und Wut auf den anderen. Und dann ist da aber auch noch ihr achtjähriger tauber Sohn Luca. Das gesamte Beziehungsgeflecht in der Familie ist aus dem Lot und Evan braucht dringend eine Auszeit. Wie er ganz allmählich in einem Ferienhaus-Cottage an der irischen rauen See wieder zu sich kommt, schildert dieser Roman sehr eindrücklich. Der Ort ist sehr klein und zwangsläufig kommt Evan auch mit den Dorfbewohnern immer mehr in Kontakt. Gleicherweise schrullige und liebenswürdige Charaktere tragen zusammen mit dem Lockdown dazu bei, dass Evan schließlich innerlich wieder ganz werden kann.

Bewertung vom 01.07.2024
Geile Zeit
Seydack, Niclas

Geile Zeit


gut

„Geile Zeit“ heißt dieses autobiografische Buch des 1990 geborenen Niclas Seydack. In diesem beleuchtet er seine Kindheit, die prägenden Jugendjahre und den Beginn des Erwerbslebens als Erwachsener. Er stellt es so dar, dass alle Phasen von wenig schönen Ereignissen wie 9/11, dem Amoklauf in Erfurt und dem Berufsstart zu Lockdown-Zeiten überschattet waren. Dadurch entsteht eine sehr düstere, illusionslose, fast selbstmitleidige Sicht auf das Leben und das, was es seiner Generation zu bieten hat - bzw. was ihr vielmehr versagt bleibt. Klar, die Maxime, die nächste Generation soll es mal besser haben, funktioniert so nicht mehr. Dem Fortschritt sind Wachstumsgrenzen gesetzt und die Welt verändert sich und bringt viele Herausforderungen für die nachkommenden Generationen mit sich. Aber auch andere Jahrgänge haben nicht nur rosige Zeiten erlebt. Der Arbeitsmarkt bietet zur Zeit sehr viele Chancen… Mich konnte der Inhalt nicht wirklich mitreißen, vielleicht, weil die meisten Themen noch nicht sooo weit weg liegen oder eben von mir anders empfunden wurden, weil ich der Generation X angehöre. Florian Illies‘ Buch „Generation Golf“ wird zwar als Vorlage genutzt, hier wäre aber noch Potenzial nach oben.

Bewertung vom 25.06.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


ausgezeichnet

„Das erste Licht des Sommers“ heißt dieser Roman, der eine tiefe Verbundenheit zwischen den Generationen einer italienischen Familie mit Zingaro-Wurzeln ausdrückt. Die Verwobenheit der drei Generationen und ihrer Liebesbeziehungen, die von Höhen und Tiefen, von Verletzungen und Fremdgehen, von Armut und Lieblosigkeit, aber auch immer wieder von Verzeihen und Sich-wieder-zusammenraufen und einem nicht zu stillenden Feuer geprägt sind, sorgen für ein großes Lesevergnügen. Die verschlungenen Wege der Versöhnung, der vorsichtigen Annäherung, aber auch der Schwierigkeiten zu verzeihen, was unverzeihlich ist, werden meisterhaft behandelt. Die Themen wiederholen sich in unterschiedlichen Konstellationen: zwischen Mutter und Tochter, aber auch zwischen den Liebesbeziehungen, am eindrücklichsten zwischen Norma und Elia.

Bewertung vom 11.06.2024
Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1
Wilke, Malou

Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1


ausgezeichnet

„Savannah“ heißt dieser Roman, der die Leser mit auf eine Reise in die neue Welt, das gelobte Land Amerika nimmt. Die Handlung spielt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und beruht auf wahren Personen, die an der Besiedlung Georgias beteiligt waren. Das macht auch den Reiz des Lesens aus, dass man nicht nur eine ausgedachte Schicksalsgeschichte einiger Charaktere verfolgt, die zu einer neuen Familie zusammenwachsen, sondern dass die Grundlagen wahre Zustände und geschichtliche Konstellationen von zum Beispiel ausgewiesenen Gruppen aus dem Salzburgischen oder ehemaligen Gefangenen bilden. Sehr eindrücklich verfolgt der Leser die Höhen und Tiefen der Figuren mit, die einem schnell ans Herz wachsen. Gut getan hätte es dem Buch, wenn es am Anfang ein Personenregister gäbe. Denn wenn man die Lektüre doch mal für eine Weile beiseite legen muss, verliert man schon mal den Überblick.

Bewertung vom 28.04.2024
Dunkle Verwicklungen auf La Palma / Calderon und Rodriguez ermitteln Bd.1
Flores & Santana

Dunkle Verwicklungen auf La Palma / Calderon und Rodriguez ermitteln Bd.1


sehr gut

„Dunkle Verwicklungen auf La Palma“ heißt dieser Kanaren-Krimi, der der erste einer Krimireihe ist, die so angelegt ist, dass auf jeder der Kanareninsel jeweils ein Verbrechen aufzuklären ist. In dieser Auftakthandlung wird der einflussreiche Chef einer Baufirma brutal ermordet am Strand aufgefunden. Dieser plante, eine riesige Hotelanlage zur Unterbringung von Kreuzfahrtschiffsurlaubern zu bauen. Es gibt aber einige Personen, die gegen dieses Projekt eingestellt sind oder aus anderen Motiven etwas gegen den Ermordeten hatten. So ergibt sich eine ganze Reihe verdächtiger Personen und der Leser wird auch gehörig in die Irre geleitet. Da gibt es einen sehr aggressiven Bananenplantagen-Besitzer, eine lautstark agierende Umweltgruppe, den ambitionierten Projektleiter der Baufirma, den Verantwortlichen des Planetariums …

Bewertung vom 18.04.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

„Unter dem Moor“ heißt dieser spannende Roman, der auf drei unterschiedlichen Zeitebenen am gleichen Ort am Haff in Mecklenburg-Vorpommern spielt. In der NS-Zeit muss die vierzehnjährige Gine ein Arbeitsjahr auf dem Land ableisten. Die Bedingungen sind schwer zu ertragen. Nachdem sich ein Sohn des Gutsbesitzers an ihr vergreift, wird sie vorzeitig nach Hause geschickt. Zu DDR-Zeiten begleitet der Leser die junge Sigrun, die mit einem Nachfahren der ehemaligen Gutsbesitzerfamilie verheiratet ist. Sie leidet vor allem unter dem politischen System der Bespitzelung und sehnt sich nach Freiheit. In der Gegenwart sucht Nina am Haff nach Abstand zu ihrem nervenzehrenden Beruf als Ärztin. Hier findet sie zusammen mit ihrer Hündin Ayla zur Ruhe. Doch dann buddelt Ayla ein paar Knochen aus, menschliche Knochen. Dieser Fund sorgt für Spannung bis zur letzten Seite, da erst ganz am Schluss aufgeklärt wird, wie alles zusammenhängt.

Bewertung vom 08.04.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


ausgezeichnet

„Wo die Asche blüht“ heißt dieser Roman, der den Krieg zwischen Süd- und Nordvietnam thematisiert. Auf verschiedenen Zeitachsen erfährt der Leser die Lebensgeschichten verschiedener Figuren, die den Krieg ganz unterschiedlich erlebt haben bzw. unter den Folgen des Krieges zu leiden haben, obwohl sie damals noch gar nicht gelebt haben. Besonders schlimm trifft es die amerasischen Kinder, also Kinder, die einen amerikanischen Vater und eine vietnamesische Mutter haben. Denn oft gingen die amerikanischen Soldaten, die auf Seiten Südvietnams kämpften, Verbindungen mit vietnamesischen Frauen ein, die nicht immer folgenlos blieben. Diese Amerasier wurden oft ausgegrenzt und fristeten oft ein trauriges Leben als Straßenkinder, verzweifelt auf der Suche nach ihren Wurzeln. Dieses Schicksal begegnet den Lesern in Phong, aber auch die amerikanischen Kriegsveteranen litten unter den Folgen und ihre Schuld lastet schwer auf ihnen. Dan kommt deshalb nach Jahrzehnten nach Vietnam und sucht sein Kind und gefährdet damit auch seine Ehe.
Der Roman ist sehr facettenreich und berührend. Er zeigt aber auch mögliche Wege der Versöhnung auf.

Bewertung vom 01.04.2024
Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1
Weißmann, Eric

Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

„Mord unterm Reetdach“ heißt dieser spannende Krimi, in dem sich Kristan Dennermann, der sensible Makler auf der Insel Sylt, in einen Kriminalfall verwickeln lässt, der sich um das heiß begehrte Haus des gerade gestorbenen Hinnerk Petersen rankt. Dieser wurde umgebracht und nach und nach gerät Kristan an immer mehr bedeutsame Informationen, aus denen er seine Schlüsse zieht. Einige Personen verhalten sich sehr verdächtig und geraten ins Fadenkreuz des passionierten Hobbyermittlers. Aber der Polizist Kröger hält umgekehrt Kristan Denneberg für dringend tatverdächtig. Immer wieder gerät Kristan und seine treue Begleitung, der Corgie Prince of Wales, in gefährliche Situationen. Es scheint, dass er einigen Leuten mit seinen Ermittlungen im Weg steht, die auch vor einem Mordanschlag nicht zurückschrecken. Nicht nur für Syltfreunde eine tolle Ferienlektüre!

Bewertung vom 22.03.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


ausgezeichnet

„Sommerhaus am See“ heißt dieser Roman, in dem eine Familie von ihrem Sommerhaus am See Abschied nehmen muss, in dem sie über Jahrzehnte ihre gemeinsamen Sommerurlaube verbracht hat. Dieses letzte Zusammensein am See wird von einem tragischen Badeunfall mit tödlichem Ausgang eingeleitet: Ein Kind stirbt, das Christopher, der eine erwachsene Sohn der Familie, fast noch hätte retten können. Der Schock sitzt bei allen tief und lässt unverarbeitete Traumata wieder hochkommen. Jedes Familienmitglied und die Partner der Söhne trägt seine kleineren oder größeren Probleme mit sich herum und versucht sie notdürftig vor den anderen zu verbergen, was aber nicht immer gelingt. Doch nach und nach kommt es auch zu Gesprächen, in denen die Geheimnisse doch ausgepackt werden und über verschiedene Stationen weiter kommuniziert werden. Man hat das Gefühl, hier müssen sich alle zusammenraufen, damit am Ende vielleicht doch noch alles gut wird.

Bewertung vom 15.03.2024
Gussie
Wortberg, Christoph

Gussie


ausgezeichnet

„Gussie“ lautet der Titel dies3s Romans, genauso wie die zweite, deutlich jüngere Frau Adenauers. Es erzählt in einem nachdenklich-reflektierenden Ton über das Leben dieser Frau an Adenauers Seite. Dieses Leben ist nicht immer ganz einfach gewesen. Aber dieses beeindruckende Frau hat mit Klugheit und Feinsinn ihren Mann begleitet und unterstützt. Jedoch als Konrad Adenauer von den Nazis verfolgt und drangsaliert wird, brechen auch für Gussie schwere Zeiten an. Am allerschwersten ist die Zeit, als sie von den Nazis gezwungen wird, das Versteck ihres Mannes zu verraten. Diesen Verrat kann sie sich Zeit ihres Lebens nicht ganz verzeihen. Viel zu früh stirbt Gussi mit zweiundfünfzig Jahren auch an den Folgen ihrer Haftzeit unter den Nazis. Das Buch wirkt fast autobiografisch und bringt den Lesern den Charakter dieser beeindruckenden Frau gut nahe.