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Benutzername: 
Nancy
Wohnort: 
Thüringen

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2024
Wintertraum in Kanada / Wintertraum Bd.1
Bennett, Ruth

Wintertraum in Kanada / Wintertraum Bd.1


weniger gut

Positiv ist, dass ich recht schnell in die Story reingekommen.
Es gibt sehr viel Stoff, sodass immer etwas passiert und direkt zu Beginn bereits die ersten Konflikte auftauchen.
Die Szenerie in Kanada war zudem traumhaft und auch wunderschön geschrieben. Man merkt, die Verbundenheit und die Liebe der Autorin zu dem Ort. Die Atmosphäre war wirklich wundervoll. Auch, wenn ich gerne noch mehr von Kanada "gesehen" bzw. darüber gelesen hätte, da sich viel Handlung lediglich im Haus abspielte.

Die Charaktere, die Handlung und stellenweise auch der Schreibstil waren im Gegensatz dazu leider eher enttäuschend.
Mir war der Schreibstil teils zu oberflächlich und die Gefühle der Charaktere kamen bei mir so nicht immer an. Dadurch viel es mit schwer mich in die Charaktere rein zu denken und mit ihnen zu Fühlen. Außerdem fand ich einige Handlungen ziemlich überspitzt und schlicht unrealistisch. Ein weiterer Manko ist, dass die Handlung mir einfach zu vorhersagbar und teils zu flach war. Mir hat da einfach die Tiefgründigkeit gefehlt. Es fiel mir stellenweise echt schwer überhaupt weiterzulesen.

Das Ende war dann viel zu apprupt, sodass ich mich gefragt habe, ob es das wirklich schon war. Da hat einfach noch so viel gefehlt.

Leider von meiner Seite keine Leseempfehlung! Ziemlich flache, unrealistische Handlung, wenig Gefühle, profillose Charaktere. Schade!

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Bewertung vom 10.09.2024
Trusting Yourself - Steh zu dir und für dich ein
Stehl, Anabelle

Trusting Yourself - Steh zu dir und für dich ein


sehr gut

„Trusting yourself – Steh zu dir & für dich ein“ ist ein wirklich liebevolles Sachbuch von Anabelle Stehl, das in erster Linie Selbstliebe coacht und damit versucht gegen Perfektionsdruck, festgefahrene gesellschaftliche Erwartungen und Rollenklischees sowie verzerrte Wirklichkeiten anzukämpfen.

Der Schreibstil der Autorin ist insgesamt absolut entspannt und einfühlsam, aber trotzdem auch eindrücklich und direkt – ohne jedoch belehrend zu sein. Ein großer Pluspunkt, der für mich maßgeblich zur Authentizität des Geschriebenen beiträgt, ist, dass Anabelle Stehl eine Vielzahl eigener - wirklich ehrlich wirkender - Erfahrungen und Empfindungen einfließen lässt.

Die einzelnen Kapitel thematisieren eine große Bandbreite verschiedenster Facetten, mit denen man mitunter zu kämpfen – zumindest aber im Leben umzugehen hat. Dazu zählen beispielsweise Grenzen, Vergleiche, der eigene Körper, Träume etc.
Aufgrund der Vielzahl an Themen empfand ich einige Abschnitte als etwas zu sprunghaft und damit irgendwie „unfertig“. Es wurden zwar viele wichtige Aspekte angesprochen, jedoch hat mir stellenweise die Tiefgründigkeit sowie ebenfalls die fachliche Fundierung gefehlt. Einige Passagen, die mich wirklich gar nicht thematisch ansprachen, habe ich zudem ehrlicherweise einfach übersprungen.

Nichtsdestotrotz kann das Sachbuch eine große Hilfe auf dem Weg des Erwachsenwerdens sein und/oder zum Durchbrechen negativer Denkmuster und Selbstzweifel. Besonders hilfreich dafür sind zahlreiche kleine – aber auch langfristig angelegte – praktische Übungen und Anwendungen. Diese stützen einmal mehr das Theoretische und regen direkt zum praktischen Handeln und zu einer aktiven, tiefgründigeren Reflexion und Betrachtung der Tatsachen, der Gefühle, Gedanken etc. an.

Alles in allem ist das Buch meiner Meinung nach ein gelungenes Debüt der Autorin im Sachbuchbereich. Es regt zum Nachdenken an und bietet wertvolle Impulse für junge Menschen auf dem Weg zur Selbstfindung bzw. Selbstliebe.

Bewertung vom 28.03.2023
Jetzt ist Sense
Rath, Hans

Jetzt ist Sense


ausgezeichnet

Was ist, wenn plötzlich der Tod persönlich vor der Tür steht?
Genau das passiert Liv Bentele ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag.
Doch zum Glück hat der sympathische, attraktive Mann sich nur in der Tür geirrt.
Belustigt und eine Spur nachdenklich tut Liv diese seltsame Begegnung ab.
Doch dann stirbt plötzlich die nette alte Dame von gegenüber und Liv muss sich fragen, ob der „Sensenmann“ ein psychopathischer Killer oder wirklich Thanatos, der Gott des Todes, ist.
Und was ist, wenn er sich doch nicht in der Tür geirrt hat?

„Jetzt ist Sense“ von Hans Rath nähert sich dem Tod auf eine ganz neue, humorvolle Weise und eröffnet eine neue Sicht auf den Tod.
Gibt es im Hintergrund jemand, der über unser Leben und unseren Tod bestimmt?
Ist unser Schicksal von Anfang an vorher bestimmt, ohne, dass wir es, egal was wir tun, ändern können?
Und gibt es jemanden, den Gott des Todes, der in unseren letzten Stunden bei uns ist und uns hilft, in das Jenseits, wie auch immer das aussehen mag, zu gelangen?

Der Roman regt zum Nachdenken an, lässt einen das Leben hinterfragen und gibt Denkanstöße, was man mit seinem Leben eigentlich anfangen will.
Wozu leben wir überhaupt?
Worauf streben wir zu?
Und gibt es jemals einen passenden Zeitpunkt zum Sterben?

Mit genau diesen Fragen wird auch Protagonistin Liv Bentele durch Thanatos, dem Gott des Todes, konfrontiert.
Liv hat ihr Leben bisher fast nur mit Arbeiten verbracht und war immer für andere da.
Hat sie ihr Leben wirklich richtig gelebt?
Was würde sie tun, wenn sie jetzt stirbt? Was, wenn sie noch weiterleben kann?
Kann man den Tod austricksen?
Was ist sie bereit zu tun, um ihr eigenes Leben zu retten?

Livs innerer Konflikt und ihre Auseinandersetzung mit dem Tod - vor allem als Psychologin, von der man denkt, die Psyche zu kennen - ist super interessant und authentisch.
Sie hat mich selbst dazu gebracht, über jene Dinge nachzudenken und das Leben zu hinterfragen.

Auch Thanatos ist ein sehr interessanter Charakter.
Wie stellt man sich so einen Gott des Todes vor?
Sicher nicht so wie unser Charakter hier in der Geschichte.
Entgegen der Erwartungen ist Thanatos nicht etwa düster und gefährlich, sondern ein doch überaus sympathischer, charismatischer und wortgewandter Geselle.
Schlagfertig, nie auf den Mund gefallen und sehr selbstüberzeugt erzählt er Anekdoten aus seinem Alltag als Gott des Todes, der ihm gar nicht mal so zu gefallen scheint.
Mir gefällt diese „neue“ konträre und humorvolle Darstellung des Gottes sehr gut - überaus erfrischend.

Die Handlung selbst ist ebenfalls super unterhaltsam - absolut spannend, dynamisch, unvorhersehbar und immer für eine Überraschung gut.
Witzig und schräg und doch auch nachdenklich.
Hans Rath schafft die perfekte Balance zwischen Komik und Philosophie.

Dazu noch der passende Schreibstil von Hans Rath, der absolut lebendig, nachdenklich, aber auch lustig ist und eine passende, angenehme Atmosphäre schafft, sodass man stets den Protagonisten ganz nah ist und mit ihnen gemeinsam die Story lebt und immer wieder auch ein Schmunzeln auf den Lippen hat.

FAZIT

Alles in allem ein wirklich tolles Buch mit einer super spannenden und interessanten Storyline, die einen zum Nachdenken anregt und die Sicht auf das Leben und den Tod verändert.
Die Charaktere sind überaus erfrischend, sympathisch und humorvoll.
Mich hat das Buch von Anfang gefesselt und nicht wieder losgelassen und darüber hinaus ein paar spannende, nachdenkliche und witzige Lesestunden bereitet.

Bewertung vom 19.03.2023
Der schlauste Mann der Welt
Eschbach, Andreas

Der schlauste Mann der Welt


weniger gut

Einfach mal nichts tun – den ganzen Tag rein gar nichts machen und sich einfach dem Leben hingeben. Das ist das Lebensmotto von Jens Leunich.
Was so einfach klingt, ist manchmal jedoch ganz schön schwierig.
Doch am Ende zahlt es sich aus, denn das 'Nichts tun' ist für Jens Leunich der Weg, die Menschheit zu retten.
Wie das gehen soll? Das will Jens Leunich der Welt niederschreiben, doch gegen seine sonstigen Gewohnheiten muss er sich damit beeilen, denn ihm bleiben nur noch zehn Tage, bevor sein Leben endet.

Ein sehr interessanter und vielversprechender Ansatz.
Ein Mann, der den ganzen Tag nichts macht und trotzdem genug Geld zum Leben hat?
Und dann auch noch der Meinung ist, mit dieser Art und Weise die Welt retten zu können?
Und warum genau muss er in 10 Tagen sterben?

In der Story wird 'Faulheit' bzw. 'Nichts tun' völlig neu gedacht und definiert.
'Nichts tun' als eine Art Meditationsübung, die die Menschheit wieder ins Gleichgewicht rücken kann.
Wozu arbeiten alle und strengen sich an?
Was wäre, wenn alle Menschen nichts tun würden?

Ganz klares Plus war auf jeden Fall Matthias Koeberlin als Sprecher.
Seine Art zu sprechen ist absolut einnehmend und überzeugend.
Er hat eine super entspannte, melodische, wohlklingende Stimme bzw. Stimmführung und schafft damit eine sehr angenehme Höratmosphäre.
Eine Stimme, der man wirklich gern lauscht und bei der man sich wohlfühlt.

Der Inhalt und der Protagonist dagegen waren leider überhaupt nicht meins.

Jens Leunich als Protagonist ist mir in keinerlei Hinsicht während des Hörens sympathisch geworden.
Ich konnte mich nicht mit ihm identifizieren oder mich in ihn hineinversetzen und ihn irgendwie verstehen.
Meiner Meinung nach ist er egozentrisch und nur am eigenen Wohl interessiert, auch wenn er dafür allerlei Begründungen findet, die sein Verhalten als 'weltverbessernd' und 'selbstlos' rechtfertigen.
Kaum wird es schwer für ihn, zieht er die Reißleine und will aufgeben, weil er in Wahrheit sein eigenes Leben gar nicht auf die Reihe bekommt und eben nicht weiß, wie man wirklich lebt.
Im Grunde ist er eigentlich ziemlich unselbstständig und nicht lebensfähig, wenn das Schicksal es nicht gerade gut mit ihm meint.

Auch die Storyline hat leider für mich keinen Mehrwert.
Ich habe mich am Ende gefragt, was ich aus der Geschichte mitnehmen soll.

SPOILER

Wenn ich keine Lust auf Arbeit habe, zieh’ ich ein kriminelles Ding durch und ruhe mich mein Leben lang darauf aus?
Rühre kein Finger mehr für nichts und niemand, werfe mein Geld aus dem Fenster und laufe, wenn es Probleme gibt, immer wieder davon?
Und wenn es dann doch ein gravierendes Problem gibt, setze ich meinem Leben einfach ein Ende, ohne überhaupt versucht zu haben, das Problem anzugehen?
Und am Ende wird durch eine fast schon schicksalshafte Fügung doch alles wieder gut?
Ich weiß nicht...

SPOILER Ende

Einzig und allein für mich spannend, waren tatsächlich die Frage, woher Jens Leunich so viel Geld hatte, um nichts mehr machen zu müssen, wobei die recht schnell beantwortet wurde, und die Frage, weswegen sein Leben in 10 Tagen endet, was man, wenn man ihn kennengelernt hat, sich teils auch irgendwie schon denken kann.

Leider war die Handlung dadurch für mich überhaupt nicht spannend und es fiel mir teils schwer noch weiterzuhören, da sie mich überhaupt nicht catchen konnte.

Fazit
Alles in allem für mich absolut nicht überzeugend.
Der Protagonist war mir leider mehr als unsympathisch und die Story erschien mir weltfremd, fast schon utopisch.
Der Sprecher hat tatsächlich großartige Arbeit geleistet, was mich jedoch nicht über den Inhalt hinwegtrösten konnte.

Bewertung vom 07.03.2023
STONE BLIND - Der Blick der Medusa
Haynes, Natalie

STONE BLIND - Der Blick der Medusa


gut

Medusa – ein bösartiges, grauenhaftes Monster, dem man lieber nicht begegnen will.
Ein Blick – und du bist tot.
Doch ist Medusa wirklich das Monster, für das sie gehalten wird?
Medusa ist, wie auch ihre Schwestern, Stheno und Euryale, eine der drei Gorgonen und eine Tochter der Meeresgötter Keto und Phorkys.
Sie ist als einzige der Gorgonen sterblich und gekennzeichnet von einer überaus betörenden Schönheit, bis ihr diese eines schicksalshaften Tages zum Verhängnis wird und sich ihr Leben für immer verändert.

„Stone Blind – Der Blick der Medusa“ von Natalie Haynes erzählt die Geschichte der Medusa aus einem ganz anderen Blickwinkel und gibt den Figuren der Mythologie selbst eine Stimme - lässt sie erzählen, denken und fühlen.
Die Idee der Autorin, die Geschichte zum Leben zu erwecken und so ganz neu zu erzählen, ist einfach großartig.

Bei der Erwähnung der Medusa denken viele sofort an das schlangenhäuptige Monster mit dem Todesblick, das böse und grausam ist.
Doch ist dem wirklich so?
Wer entscheidet denn darüber, wer oder was ein Monster ist?
Nur weil jemand nicht unseren normativen Vorstellungen entspricht, ist er direkt ein Monster?

Beim Lesen wird schnell klar, dass hinter Medusa, dem ‚Monster‘, ein fühlendes Wesen steckt.
Ein Wesen mit Gefühlen, mit Liebe, mit Schmerz.
Ein Wesen, das nicht nur ein ‚Monster‘ ist, sondern vor allem auch eine Schwester, die liebt und geliebt wird.
Ein Wesen, das sich sein Schicksal nicht aussuchen konnte.
Ein Wesen, das durch die grauenhaften Taten anderer, zu dem wurde, was es ist und damit leben muss.

Extrem lebhaft und bildhaft beschreibt Natalie Haynes die Ereignisse, die sich der griechischen Mythologie zufolge zugetragen haben sollen und schafft es dabei, die Gefühle und Gedanken der Betroffenen extrem nah und emotional darzustellen.
Ich konnte Medusa und ihre Schwestern nachvollziehen - ihren Schmerz und ihr grauenhaftes Schicksal fühlen. Ich habe mich mit ihnen verbunden gefühlt und mit ihnen gelitten.
Und umso mehr die anderen Charaktere, die für dieses Schicksal verantwortlich waren, verabscheut.

Grauenhaft und erschreckend, was die Götter, die hoch angehimmelten und verehrten Wesen, alles getan haben sollen.
Die Ereignisse der Mythologie sind wirklich extrem gut nacherzählt. Man merkt die Recherche und spürt die Liebe, die hinter der Handlung steckt.

Teilweise war es etwas schwer, bei der Vielzahl an Charakteren durchzublicken, wer, wer ist und in welcher Verbindung dieser zu der Geschichte steht.
Die Personenübersicht am Ende hat jedoch maßgeblich dazu beigetragen, den Überblick nicht zu verlieren.

Manche Teile der Handlung waren für mich leider nicht ganz nachvollziehbar, da sie nicht zu der eigentlichen Geschichte beigetragen haben und für mich daher teils haltlos und nicht unbedingt notwendig erschienen.
Zudem zog sich für mich die Story an manchen Stellen sehr, wodurch mir das Weiterlesen stellenweise echt schwerfiel.

Ein weiterer Kritikpunkt für mich, ist, dass teils die Erzählperspektive extrem springt.
Auch, wenn die Kapitel jeweils mit einem Charakter überschrieben sind, wird nicht immer nur von diesem erzählt.
Da frage ich, warum man das dann macht?

Da ich ein kostenloses Vorableseexemplar lesen durfte, weiß ich nicht, inwieweit der nachfolgende Punkt auf die ‚richtige‘ Veröffentlichung zu trifft, jedoch war dieses Exemplar voller, teils sehr gravierender, Rechtschreib- und vor allem Grammatikfehler.
Und ich spreche hier nicht von wenigen Flüchtigkeitsfehlern, die mal passieren und übersehen werden, sondern von solchen, die es teils unmöglich machten, die Sätze überhaupt zu verstehen!
Es fehlten teilweise einfach Wörter, es waren zu viele Wörter da oder die Satzgliedstellung war total unverständlich.
Sehr erschreckend und wirklich absolut schade, da es mich beim Lesen tatsächlich sehr behindert hat!

Fazit
Eine wirklich grandiose Idee mit viel Potenzial, das das Buch leider nicht gänzlich entfalten konnte.
Vor allem die mir teils überflüssig erscheinenden Erzählstränge und die sprunghafte Erzählweise sowie die wirklich gravierende Rechtschreibung und Grammatik waren sehr anstrengend.
Alles in allem war ich deshalb leider nur mäßig begeistert und hab mir bei der Beschreibung bzw. der Idee und dem Anfang irgendwie mehr erwartet.

Bewertung vom 23.12.2022
Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2
Fischer, Julia

Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2


ausgezeichnet

München, 1963:
Seit Hans Tod sind mittlerweile einige Jahre vergangen. Das Leben geht weiter, doch sein Tod hat Spuren hinterlassen.
Leni hat ihren Traum einen eigenen Salon zu eröffnen auf Eis gelegt, um ganz für ihre Familie da zu sein.
Als sie jedoch plötzlich die einmalige Möglichkeit bekommt, ein Praktikum bei Starfriseur Vidal Sassoon in London zu machen, wird für sie ein Traum wahr.
Doch sie muss sich entscheiden: Folgt sie ihrem Traum oder bleibt sie bei ihrer Familie und macht das Versprechen wahr, das sie ihrer Mutter gab…
Charlotte, die mit ihrem einsamen Leben im kleinen Hebertshausen hadert, nimmt unterdessen eine Stelle im Münchner Modehaus Bogner an, wo sie endlich wieder sie selbst sein kann.
Und dann lernt sie dort auch noch den charismatischen Fotografen Walter kennen, der sie magisch anzieht. Doch ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit und seine Zukunftspläne führen schon bald zu Konflikten…

„Der Salon – Ein hoffnungsvoller Aufbruch“ ist der zweite Band von Julia Fischers berührender Familiensaga und meiner Meinung nach sogar noch besser als der erste!
Julia Fischer hat sich hier wirklich selbst übertroffen!

Der Schreibstil ist abermals absolut brillant.
Emotional, packend und mitreisend. Farbenfroh und lebendig, mit so vielen Details, dass man direkt wieder Teil der Handlung ist.

Julia Fischer spielt mit den Gefühlen der Leser_innen. Von Liebe, Freude über Trauer, Angst und Wut ist einfach alles dabei. Ein Gefühlschaos, das man hautnah miterlebt.

Die meisten Charaktere kennt man bereits aus dem ersten Band, umso schöner diese wiederzusehen.
Es fühlt sich wie ein nachhause kommen an.
Aber auch die neuen Charaktere sind absolut toll geschrieben und sofort liebenswert.
Jede Person hat ihre eigene Geschichte, die auf wunderbar einfühlsame und passende Art und Weise erzählt wird.

Ein weiterer riesiger Pluspunkt sind die Charakterentwicklungen.
Jeder Charakter wächst an seinen Problemen und geht am Ende gestärkter und selbstsicherer (und nicht zuletzt glücklicher) hervor.

Lenis Entwicklung gefällt mir dabei besonders gut.
Am Anfang lebt sie in ihrer kleinen Schneeballkugelwelt. Doch Stück für Stück bricht sie aus, geht ihren eignen Weg, findet ihr Glück und wird zu einer jungen, starken, selbstbewussten Frau, die genau weiß, was sie will.
Sie lässt sich von niemanden hereinreden und zieht ihren Plan durch.
Ihre innere Stärke finde ich einfach bewundernswert.

Die historische Authentizität ist zudem erneut unschlagbar.
Es steckt einfach wieder so unglaublich viel Recherchearbeit und Liebe zum Detail in dem Buch, das ist der Wahnsinn.
Julia Fischer scheut auch nicht, real existierenden Personen eine Stimme zu geben und diese aktiv – aber auch passiv – in ihre Handlung einzubauen. Einfach großartig.

Die Handlung ist dynamisch, abwechslungsreich und stets spannend.
Das Ende war genau richtig. Emotional, berührend, voller Spannung und Selbsterkenntnissen.
Die verschiedenen Handlungsstränge finden alle ein passendes, rundes Ende, ohne offene Fragen oder das Gefühl, dass noch etwas fehlt.
Für mich ein wirklich gelungener Abschluss!

FAZIT
Ein absolutes Highlight!
So viele Gefühle, so viel Leidenschaft und Tragik, wunderbare Charaktere und eine wirklich tolle, spannende Handlung!
Dazu die kaum zu übertreffende geschichtliche Authentizität.
Ein Buch, was für mich einfach perfekt ist!
Es war ein wirklich tolles Leseerlebnis!

Bewertung vom 28.11.2022
Als die Welt zerbrach
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


gut

Die über 90-jährige Gretel Fernsby führt ein eher ruhiges, unspektakuläres Leben in London.
Was jedoch kaum einer weiß, damals kurz nach dem 2. Weltkrieg, nachdem ihr Vater – ein NS-Lagerkommandant – hingerichtet wurde, floh sie mit ihrer Mutter aus Deutschland.
Doch die schreckliche Vergangenheit lässt sich nicht einfach abschütteln und verfolgt Gretel noch bis heute.
Immer noch kann sie den Namen ihres Bruders nicht aussprechen und immer noch besteht die Angst vor einer Entdeckung und den damit möglicherweise einhergehenden Konsequenzen.

Nach 16 Jahren erscheint mit dem Buch „Als die Welt zerbrach“ von John Boyne der Fortsetzungsroman von der „Der Junge im gestreiften Pyjama“.

Die Idee, an die Ereignisse aus dem vorherigen Roman anzuknüpfen – was durch die Nacherzählungen aus dem ersten Teil, nach der doch recht langen Zeit, sehr gut gelingt – und die Handlung dabei bis in die Gegenwart zu bringen, ist großartig.
Es ist extrem spannend, Gretels Leben, nach diesem einschlägigen Schicksalsschlag und ihrer kritischen Vergangenheit, mitzuerleben und so auch ein Stück weit nachempfinden zu können, wie die Deutschen (vor allem Anhänger des NS-Regimes) die Nachkriegszeit erlebten.
Die Zeit wird nicht, wie oft, aus Sicht der ‚Opfer‘, sondern vielmehr aus Sicht der ‚Täter‘ oder zumindest der Mitwisser erzählt.

Auch der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist genial.
Er verleiht der ganzen Story eine gewisse Dynamik und zeigt sehr einprägsam, wie die Vergangenheit, die Zukunft (und einen Menschen) für immer prägt und beeinflusst.

Mir gefällt die Darstellung der innerlichen Zerrissenheit der Protagonistin Gretel Fernsby.
Man spürt den enormen Einfluss ihrer Vergangenheit, die tiefverwurzelte, nationalsozialistische Indoktrination und wie das Erlebte an ihr nagt und sie nach all der Zeit immer noch beschäftigt und nicht loslässt.
Als Leser/in erlebt man mit ihr einen inneren Kampf um ihre eigene Schuld an den (antisemitischen) Gräueltaten.

Gretel ist eher zynisch, distanziert, und in gewissen Teilen herzlos, was wohl ihren traumatischen Erlebnissen in ihrer schwierigen Kindheit und Jugend zuzuschreiben ist.
Auch wenn mir Gretel dadurch die meiste Zeit nicht sehr sympathisch war, konnte ich ihre Einstellung und ihren Charakter ein Stück weit nachvollziehen.
Dennoch empfand ich sie und die anderen Charaktere als nicht sehr tiefgreifend und angenehm, wodurch es mir schwerfiel, mich gänzlich auf sie einzulassen und mich mit ihnen zu identifizieren.

Der Schreibstil von John Boyne ist großartig.
Teils recht komplex und verschlüsselt, trotzdem gut zu lesen und mitreißend.
Es wird eine großartige, emotionale und nachdenkliche Atmosphäre aufgebaut, die die Leser/innen einnimmt.
Der Autor schafft, ohne eigene Wertung, klar, neutral und sachlich, eine Nachdenklichkeit über die existentielle Frage der Schuld, für die jeder Leser/jede Leserin am Ende für sich selbst eine Antwort finden muss.

Die zentrale Schuldfrage wirkt in den Köpfen nach und beschäftigt nachhaltig während des Lesens (und darüber hinaus).
Wer ist wann schuldig? Wer bestimmt über Schuld? Wie schwer wiegt eine Schuld? Und wie lebt man damit?
Jedoch verläuft sich für mich dieses Thema am Ende und kommt auf keinen richtigen Nenner.

Leider habe ich mir von der Handlung an sich mehr erhofft.
Die Richtung, in die der Handlungsstrang der Gegenwart verläuft, gefällt mir gar nicht.
Das Thema rundum die häusliche Gewalt ist mir teils zu offensichtlich, zu klischeehaft und im Vergleich zu der NS-Zeit mit der zusammenhängenden Schuldfrage einfach nicht ganz passend.
Das Ende ist meiner Meinung nach sehr abwegig und realitätsfern und trifft nicht den Kern, den der Autor wohl bezwecken wollte.
Gretel ist seit ihrer Flucht auf der Suche nach einer Antwort ihre Schuld betreffend.
Am Ende lädt sie sich eine neue Schuld auf. Doch wird damit die damalige Schuld ausgeglichen, geklärt oder aufgearbeitet? Für mich nicht ganz passend.

Der Handlungsstrang in der Vergangenheit ist dafür jedoch wirklich großartig – sehr authentisch und emotional.

Fazit

Sieht man einmal über die eher unsympathischen Charaktere, die ausbaufähige Handlung und das abwegige Ende hinweg, ist das Buch dennoch recht lesenswert, was nicht zuletzt an dem tiefgreifenden Schreibstil Boynes und der sehr interessanten, denkwürdigen Thematik, die nachhaltig beschäftigt, liegt. Gut geeignet, für ein paar nachdenkliche Lesestunden.

Bewertung vom 31.10.2022
Der Faden des Schicksals / Atelier Rosen Bd.2
Lamballe, Marie

Der Faden des Schicksals / Atelier Rosen Bd.2


gut

Kassel, 1832: Nach ihrer Rückkehr aus Frankfurt nach Kassel in die Marktgasse, hat Elise alle Hände voll zu tun. Das Atelier erfreut sich wieder regen Betriebs – die Kundinnen gehen ein und aus – weswegen Charlotte zur Entlastung und Unterstützung ein neues Lehrmädchen einstellen will.
Und dann ist da auch noch der angekündigte Besuch von Elises Vater, den sie sehnsüchtig erwartet. Schließlich hat sie insgeheim ein Ziel: die Eltern zu versöhnen.
Doch als plötzlich die geheimen und sehr privaten Lebenserinnerungen von Elises Vater verschwinden und ihre Mutter daraufhin erpresst wird – schließlich enthält jenes Manuskript einige pikante Details – gerät das Atelier erneut in Bedrängnis und es gilt den Täter – oder die Täterin – schleunigst zu finden.

„Mode-Atelier Rosen – Träume einer neuen Zeit“ ist der Fortsetzungsroman von Marie Lamballes Saga rund um das kleine Mode-Atelier in der Marktgasse in Kassel.

Leider zeichnet sich dieser Band durch seine Schwächen aus und kann nicht annähernd mit dem ersten Teil mithalten.

Vorneweg das Positive: Nach wie vor gefällt mir die treffende Darstellung der damaligen Zeit.
Marie Lamballe fängt mit ihrer Schilderung der Ereignisse, den Beschreibungen der zeitlichen Umstände und Gepflogenheit sowie nicht zuletzt mit dem Schreibstil voller zeitgenössischer Ausdrücke, Redewendungen und dem passenden Dialekt, den Zeitgeist der damaligen Zeit wunderbar ein.

Zudem mag ich auch wieder ihre malerische Art zu Schreiben.
Die Autorin beschreibt die Landschaften, Ereignisse und Charaktere sehr bildhaft und detailreich, wodurch man ein Teil der Geschichte wird.
Ich habe es geliebt, wieder nach Kassel zu reisen!

Der Rest des Buches ist leider nicht so positiv und hat mich wahrlich enttäuscht.

Die Charaktere sind teils sehr unsympathisch und konnten mich nicht überzeugen.

De LaTour und Moritz sind mir zu sehr geprägt von Arroganz und Überheblichkeit.
Elise finde ich in diesem Band zu naiv. Sie versucht zu sehr, es allen – v.a. ihrem Vater – recht zu machen, ohne ihre eigene Meinung zu vertreten und nach dieser zu handeln. Sehr schade, da ich sie und ihren eigenwilligen Charakter im ersten Band sehr mochte!

Außerdem fehlt es mir leider bei den meisten Charakteren an Tiefe und Authentizität.
Mir sind viele Handlungen und Gedanken einfach nicht nachvollziehbar.
Somit bleiben die meisten Personen irgendwie halt- und farblos.

Die Story ist sehr langatmig.
Die Handlung zieht sich viel zu sehr in die Länge und kommt doch auf kein Ergebnis.
Es passiert einfach nicht viel und die Spannung fehlt fast gänzlich.

Zudem werden einige ‚Nebenkonflikte‘ wie z.B. die Erwartung an Sybilla, einen männlichen Nachfolger zu gebären, einfach problemlos und ohne Reibungspunkte aus der Welt geschafft.

Das Ende ist unerwartet, ja, aber leider nur, weil es völlig aus der Luft gegriffen ist.
Es gibt kaum Anknüpfungspunkte, um das Ende nachvollziehbar zu machen, stattdessen wird eine völlig haltlose, unglaubwürdige Geschichte drumherum gesponnen.
Nach dem vielen Rätselraten – der einzige Punkt, der für mich die Spannung noch gehalten hat, war die Frage nach dem Täter bzw. der Täterin – ein sehr ernüchterndes Ende, das mich schlichtweg enttäuscht hat.

Noch dazu ist die Handlung zum Ende hin für mich noch nicht rund. Da gibt es einfach noch zu viele unbeantwortete Fragen und offene Handlungsstränge.

FAZIT

Eine sehr platte, fast schon langweilige, teils realitätsferne Handlung ohne großartige Spannungsmomente, mit einem sehr enttäuschenden, abwegigen Ende und leider eher unsympathischen, haltlosen Charakteren.

Ich habe mich bedauerlicherweise ein wenig durch die Geschichte ‚gekämpft‘.

Trotz der positiven Merkmale – vor allem Marie Lamballes Schreibstil, den ich eigentlich sehr mag – überwiegen für mich die negativen Aspekte.

Die offenen Handlungsstränge deuten auf einen weiteren Teil hin, allerdings weiß ich nicht, ob ich mich mit dieser Reihe noch versöhnen und einen weiteren Band lesen kann bzw. will!

Zu mein Bedauern leider keine Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.10.2022
Das Funkeln der Sehnsucht / New Hope Bd.4
Bloom, Rose

Das Funkeln der Sehnsucht / New Hope Bd.4


ausgezeichnet

Elf Jahre ist es her seit Jackson seine Heimatstadt New Hope von ein auf den anderen Tag verlassen hat. Er hat sich geschworen nie wieder auch nur einen Gedanken an diese Stadt und ihre Bewohner zu verschwenden, geschweige denn einen Fuß hineinzusetzen.
Als ihm jedoch seine Tante Mildred ihre kleine Pension vermacht, ist er gezwungen zurückzukehren, um sich um die Angelegenheit zu kümmern – fest entschlossen die Immobilie schnell loszuwerden und sofort wieder zu verschwinden.
Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht: die Pension ist runtergewirtschaftet und nur schwer zu verkaufen und dann ist auch noch die einzige Maklerin weit und breit ausgerechnet seine Jugendliebe Cassie, die ihn tief verletzt hat.
Zudem wird er sofort wieder an seine traumatischen Erlebnisse und den Schmerz, den ihm die Stadt vor etlichen Jahren zugefügt hat und den er eigentlich hinter sich lassen wollte, erinnert.
Das Gefühlschaos ist vorprogrammiert.

„New Hope – das Funkeln der Sehnsucht“ ist bereits der 4. Band der „New Hope“-Reihe von Rose Bloom.
Ohne die anderen Bücher gelesen zu haben, bin ich jedoch trotzdem direkt in New Hope und bei den Bewohnern angekommen. Die Charaktere und die Stadt sind so beschrieben, dass man gut mitkommt und nicht das Gefühl hat etwas verpasst zu haben.

Der Schreibstil ist sehr herzlich, gefühlvoll und bildhaft.
Rose Bloom schafft mit ihrer idyllischen, kuscheligen Winterdorflandschaft eine super angenehme, warme, gemütliche Atmosphäre, wodurch man sich einfach nur wohl fühlt und sich direkt nach New Hope träumt.

Die Gefühle – ob positiv oder negativ – sind alle so authentisch, nah und emotional beschrieben, sodass man automatisch mit ganzen Herzen jeden Moment miterlebt und mitfühlt. Ich habe mitgelacht, aber auch mitgeweint.

Die ganze Story ist sehr intensiv – nicht zuletzt auch durch die Themen wie Mobbing und Fremdgehen, die sehr sensibel, aber ohne Romantisierung und damit sehr authentisch, thematisiert wurden.

Die Liebe von Cassie und Jackson ist durchweg so präsent. Man spürt einfach dieses Knistern und hofft sehr auf ein Happy End für beide.

Die beiden Charaktere sind mehr als nur sympathisch.

Cassie ist stark und zieht ihr Ding durch. Sie weiß, was sie will, und lässt sich auch nicht von anderen beirren. Das mochte ich besonders an ihr.
Außerdem ist sie stets offen und extrem emphatisch.

Jackson ist eher das Gegenteil. Er ist sehr geprägt von seiner Vergangenheit und daher eher unsicher und verschlossen.
Allerdings zeigt sich, dass mit den ‚richtigen‘ Menschen um ihn herum, auch er ein herzensguter Mensch ist, auf den man sich stets verlassen kann und dem wichtig ist, wie es den Menschen um ihn herum geht.

Aber nicht nur die Protagonisten sind toll, sondern auch die vielen liebenswerten, offenen, humorvollen Nebencharaktere, die mit ihrem Witz und Charme die Story absolut bereichern.

Die Handlung ist mitreisend, emotional und spannend von der ersten bis zur letzten Seite.
Außerdem hebt sie sich meiner Meinung nach von anderen New Adult Romanen ab, da die Story stets realistisch ist und ohne unnötiges, aufgebauschtes Drama lebt, aber trotz dessen einige unerwartete und auch schmerzvolle Wendungen bereithält.
Auch wenn mir manche Gespräche, Gedanken etc. zu jugendhaft für das Alter der Charaktere waren.

FAZIT

Das Buch ist für mich absolut besonders.
Es hat mich komplett mit seiner zauberhaften Winterdorfkulisse, der gemütlichen Atmosphäre, den liebenswerten Charakteren und der gefühlvollen Storyline verzaubert.
Einfach ein Buch (und eine Stadt) zum Wohlfühlen und zum Verlieben!
Perfekt für ein paar kuschlige Lesestunden mit ganz viel Wärme, Herz und großen Gefühlen!
Ich freue mich schon, endlich die anderen Teile zu lesen und damit nach New Hope zurückzukehren!

Bewertung vom 22.08.2022
Das Glück auf der letzten Seite
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite


ausgezeichnet

Als Anne-Lise in einem Hotel in der Bretagne ein herrenloses Manuskript findet, ahnt sie noch nicht, welch abenteuerliche Reise nach der Suche des Autors ihr bevorsteht.
Eine Reise, die die verschiedensten Menschen zusammenbringt und das Leben aller Beteiligten durcheinanderwirbelt.
Schon bald zeigt sich, dass auch das Manuskript eine ganz besondere Kraft besitzt, das Leben aller Leser in eine andere Richtung zu lenken.
Und auch der Eigentümer - der eigenbrötlerische Sylvestre – ist schnell ausgemacht.
Doch Besagter verfasste lediglich den ersten Teil.
Wer vollendete also das Manuskript?

Der Roman “Das Glück auf der letzten Seite” von Cathy Bonidan ist ein echter Feel-Good-Roman, der es schafft die Leser*innen zu verzaubern und an der ein oder anderen Stelle ins Grübeln zu bringen.

Cathy Bonidans Art zu Schreiben ist sehr elaboriert und malerisch.
Wenn man jedoch bedenkt, dass der Roman im Jahr 2016 spielt, ist die Sprache allerdings nicht unbedingt mehr zeitgemäß und wirkt dadurch schnell etwas aufgesetzt beziehungsweise gekünstelt!
Lässt man aber den zeitlichen Rahmen einmal außer Acht, ist der Schreibstil trotz dessen sehr reizvoll und schlichtweg einfach schön!
Es gibt jede Menge tiefgründige Sätze und Gedanken, welche zum Sinnieren und Philosophieren einladen und damit den Roman bereichern.

Auch die Briefform finde ich sehr interessant und äußerst positiv für die Story, denn die Handlung wird damit absolut real und greifbar.
Zudem bringt der ständige Orts- und Perspektivwechsel Dynamik in die Handlung und es bleibt stets spannend, wie das nächste Antwortschreiben wohl ausfallen wird.
Vorteilhaft ist außerdem, dass durch die Briefform die Kapitel recht kurz sind und man regelrecht durch die Seiten fliegt, weil man “nur noch einen Brief” lesen will!

Ein Manko hat dieser Stil jedoch - man bekommt nicht wirklich ein Bild von den Personen.
Man ist den Protagonist*innen zwar gedanklich nah und kann sich auch gut in die Gefühle und Gedanken hineinversetzen, allerdings hatte ich bis zur letzten Seite keinerlei Vorstellung über das Aussehen der Charaktere vor Augen, was es mir etwas schwer machte, völlig in die Geschichte einzutauchen und "mitzuleben".

Außerdem finde ich es schade, dass die Personen scheinbar alle den gleichen Schreibstil – die gleiche Sprache, die gleiche Wortwahl, die gleichen Ausdrücke etc. - haben und es eigentlich keinerlei Alleinstellungsmerkmale und Individualität im Schreiben der Charaktere gibt.

Zudem waren mir manche Reaktionen und die sehr wechselhaften – fast schon sprunghaften – Gemüter etwas überzogen und stellenweise nicht ganz nachvollziehbar.
Vor allem Anne-Lises Verhalten empfand ich teils als sehr übergiffig!

Des Weiteren kann die Story schnell konstruiert wirken, da es doch ziemlich viele Zufälle gibt!

Nichtsdestotrotz finde ich den Plot ausgezeichnet und super spannend bis zur letzten Seite.
Immer wieder tauchen neue faszinierende Charaktere mit interessanten Geschichten auf.
Man ist stets gespannt, wer als nächstes auf den Plan tritt und welchen Weg das Manuskript noch genommen hat und natürlich wer denn nun der Autor oder die Autorin der letzten Seiten ist!
Die Handlung bleibt damit fesselnd und recht unvorhersehbar.
Es ist sehr erfrischend, die lebhafte und berührende Geschichte zu verfolgen!

Alles in allem ein wirklich toller, gefühlvoller Roman, der mich schlichtweg überzeugen konnte und der das Lesen allemal wert ist!
Kurzweilig und ideal für ein paar ruhige, entspannte, teils auch tiefgründige Lesestunden!