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fraedherike

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


ausgezeichnet

Von Beginn an war ich total eingenommen von dieser suppigen, etwas düsteren Atmosphäre, die durch die Ungewissheit ob der Täterschaft des Sohnes von Pia hervorgerufen wird. Sprachlich subtil, im Austausch mit ihrem Partner mehr explizit und drängend, versuchen sie, den Sohn zum Reden zu bringen, doch ohne Erfolg. Die Gegenwart wird immer öfter von der Vergangenheit gekreuzt, Erinnerungen an Pias Kindheit, ihre drei Schwestern, denn sie waren immer "Eins bestehend aus drei Teilen", bis ein schrecklicher Unfall sie auseinander riss. Und auch hier: die Frage nach Schuld und Unwissenheit, nach psychischem Missbrauch und Stille, blinde Flecken, die bis in die Gegenwart reichen. Pia versucht zu rekonstruieren, was war, um zu verstehen, warum ihr Sohn ist, wie er ist. Warum sie die ist, die sie ist.

Ein intensiver Roman über Mutterschaft, über vermeintliche Mutterliebe und Abhängigkeiten, über Wahrheit und Lüge und die graue Zone dazwischen. Während mich die erste Hälfte unheimlich mit sich riss, verlor mich die Geschichte im letzten Drittel, und ich weiß nicht, wieso. Etwas fehlte, fühlte sich nicht mehr konsistent an? Ich weiß es nicht, aber mein Bauch spricht eine andere Sprache als der Kopf. Dennoch: ein beeindruckender Text.

Bewertung vom 09.07.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


weniger gut

Bintang Estate Malaya, 1945. Jede Bewegung fühlt sich an, als müsse sie einem unsichtbaren Widerstand trotzen; alles fühlt sich schwer an in diesen Tagen. Einer der Nachbarsjungen verschwindet, aber ein paar Tage später erwähnt schon niemand mehr sein Fehlen. Doch er bleibt nicht der einzige. Immer mehr Jungen verschwinden plötzlich spurlos. Und schließlich auch der älteste Sohn von Cecily. Abel war gerade fünfzehn geworden, alt genug, der Familie zu helfen, der ganze Stolz seiner Eltern. Cecilys Brust schmerzt, die Ungewissheit macht sie mürbe, die Angst lässt sie nachts nicht mehr einschlafen, und auch ihre beiden Töchter können mir der Situation nur schwer umgehen. Was ihre Familie jedoch nicht weiß: dass Cecily seit Jahren ein Geheimnis hat. Und dass dieses Geheimnis der Grund für Abels Verschwinden ist, dessen ist sie sich sicher: Seit der Besetzung Malayas durch britische Truppen sehnte sie sich nach einem besseren Leben für sich, wollte nicht nur Hausfrau und Mutter sein, sie wollte… mehr. Wollte wieder Frau sein, ihre Träume verfolgen. Als sie den japanischen General Fujiwara bei einem Dinner, an der Seite ihres Mannes sitzend, kennenlernt, eröffnet er ihr eine Chance, diesen Träumen näherzukommen. Frei zu sein.

Aus Sicht von Cecily und ihren drei Kindern erzählt Vanessa Chan in ihrem Debütroman „Nach uns der Sturm“, aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit, leidenschaftlich die Geschichte einer Familie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, deren Leben vom Krieg auseinander gerissen wird. Von portugiesischen Einwanderer abstammend, hatten sie „weiße Tupfer in ihrem Namen und ihrem Blut“ (S. 23), doch während Cecilys Mutter stolz auf ihre Herkunft war, ihr „Weißsein“, litt Cecily in jungen Jahren darunter, fühlt sich nicht zugehörig - weder in der Gesellschaft noch in ihrer Familie. Auch ihre Kinder, Jahre später, sind Opfer rassistischer Bemerkungen. Feinfühlig arbeitet Chan die jeweiligen Gedanken und Charakterzüge der vier Protagonist:innen heraus, verwebt ihre Lebenslinien zu einem engmaschigen Teppich miteinander, der die Jahre zusammenhält. Doch für mich ist dieser Handlungsteppich zu grobmaschig, das Erzähltem langatmig und die Perspektivwechsel teilweise irritierend inkonsequent aufeinander aufbauend, sodass ich schnell den Faden und damit die Motivation verlor, weiterzulesen, auch wenn mich die Sprache und die Feinheiten zu Beginn sehr begeisterten und ich so sehr etwas über dieses Kapitel der Geschichte Asiens lernen wollte. Es hat nicht sollen sein.

Bewertung vom 22.06.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


ausgezeichnet

„Ich würde alles tun, um die Zeit zurückzudrehen. Ich würde alles tun, um die Zeit zurückzudrehen, und dann alles anders machen." (S. 207)

Niemals wird Ida den Tag vergessen, als sie sie fand, die letzten Worte, die sie ihr an den Kopf warf, ihre Wut. Seit zwei Monaten war ihre Mutter tot, und sie alleine mit ihrer Trauer, der Scham, den Erinnerungen. Das einzige, was ihr hilft, ist Schreien, denn ihre Finger haben verlernt zu schreiben, haben sie der einzigen Sprache beraubt, die es vermochte, sie dem Alltag entfliehen zu lassen. Sie muss raus, weg aus der Kleinstadt, in der sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hatte.

„In mir tobt ein Sturm, ein Orkan, ein Tornado, der alle Fragen aufwirbelt, die ich immer im Boden zertrete, wenn sie auftauchen.“

Sie steht am Strand und starrt auf die Wellen. Sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, wohin sie fahren sollte, wollte nur weg, wollte Abstand gewinnen, strandet auf Rügen. Ein Meer zwischen sich und allem, was war, allem, was ist. Am liebsten wäre sie direkt in die Wellen gesprungen, doch die Angst, dass jemand ihren Koffer und ihren Laptop klauen könnte, überwiegt; dann hätte sie gar nichts mehr auf dieser Welt. Ida streift über die Insel, ihr Handy auf Flugmodus, ihre Gedanken in den Wolken, bis sie Knut kennenlernt, den Besitzer der Inselkneipe „Zur Robbe“. Eins führt zum Anderen, und statt im Viererzimmer in der Jugendherberge wacht Ida mit dem Duft frischen Brotes in der Nase auf, das Marianne, Knuts Frau, jeden Morgen backt. Tagsüber spielen sie Karten, spazieren durch den Wald und essen Botinchen, abends hilft Ida Knut in der „Robbe“. Die Tage vergehen, und die Routine und Geborgenheit lassen Ida atmen, doch der Knoten in ihrer Brust schmerzt noch immer. Und dann lernt sie Leif kennen, und alles fühlt sich ein bisschen erträglich an. Doch es dauert nicht lange, bis es wieder wehtut.

„Ich dachte, wenn ich weit weg bin, dann sind die Gedanken leiser. Aber sie sind laut, und sie tun weh.“

Diese ersten Seiten, sie taten weh; all den Schmerz zu spüren, der sich unaufhörlich in Ida aufbaut, ihre Verlorenheit, alles, was ihr etwas bedeutete, ihre Träume, zu verlieren, und schließlich: ihre Kapitulation. Es sind ein paar Jahre vergangen zwischen dem Punkt, an dem „22 Bahnen“, der Debütroman von Caroline Wahl, endet und Idas Geschichte, „Windstärke 17“, beginnt, doch der Sound ist derselbe: melancholische Schwere meets lakonisch freche Dialoge und poetische Wortspielerei plus ein bisschen Liebes- und Lebenskummer. Ohne Kitsch, teilweise vielleicht ein bisschen zu pathetisch, ein bisschen wishful thinking - aber brauchen wir das nicht alle mal?
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Je weiter Ida sich von ihrer Heimatstadt entfernt, von den Erinnerungen, die ständigen Nachfragen ihrer Schwester und ihrer besten Freundin Samara über den Flugmodus ausgeschaltet, desto mehr weichen die grauen Donnerwolken zärtlichen Wolkenschlieren, die ab und an sogar ein wenig Sonne hindurchlassen: Sie findet bei Marianne und Knut den Halt, den sie nach dem Tod ihrer Mutter so dringend braucht, findet Ablenkung, Fürsorge und eine Routine, und sie lernt, wieder auf ihre Stärken zu vertrauen, an sich und ihre Wünsche zu glauben. Und gleichermaßen gibt sie den beiden durch ihre Anwesenheit, ihre Suche um Wärme eben auch das zurück.
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Wärme findet Ida auch bei Leif, dem Enkel von Knut und Marianne, aber es wäre zu einfach, liefen sie einfach Hand in Hand in den Sonnenuntergang, fair enough, stattdessen sind da: Sehnsucht, Unbeständigkeit und wieder: Angst. Ich mochte die klugen, atemlosen Dialoge zwischen den beiden sehr, auch wenn mich Idas teilweise Gen Z-ige Art manchmal ein bisschen genervt hat - da merk’ ich dann doch, dass ich nicht mehr achtzehn bin. Aber Leif, der hat’s auf meine Book Boyfriend-Liste geschafft; ebenso wie all die neuen Facetten, die Ida zu einer so besonderen Protagonistin machen - die mir auch viel lieber ist als Tilda, herrje -, ist auch Leif mit all seinen Licht- und Schattenpunkten toll gezeichnet. Der Verlauf des Plots, ja gut, der war teils durchaus erwartbar, auch wenn Idas Beziehung zu Leif keine klischierte High School-Romance ist, wie sie sagt, aber ich hab’s einfach gefühlt. Gefühlt, gemocht, gelacht und geweint.

Bewertung vom 16.05.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


ausgezeichnet

In ihrem Roman „Wo die Asche blüht“ verwebt Nguyễn Phan Quế Mai die Lebenswege einer jungen Vietnamesin, eines amerikanischen Veteranen und eines Waisenkindes miteinander, und bildet, in poetischer, die Schwere tragender und Räume öffnender Sprache über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten unterschiedliche, kritische Perspektiven auf den Vietnam-Krieg und seine Folgen ab; für das Land und seine Menschen. Claudia Feldmann bildet in ihrer Übersetzung all die emotionalen und individuellen Facetten der Protagonist:innen und die unterschiedlichen Farben ihrer jeweiligen Sprache hervorragend ab, stellenweise aber schlägt die Poesie allzu schnell in Pathos über.
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„Ein Leben ohne Fantasie [war nur] ein Existieren und ein Leben ohne Bücher die größte Strafe.“ (S. 346)
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Ein zentrales Thema des Romans ist neben den historischen Kämpfen die Rolle der Literatur, die insbesondere Trang und Dan miteinander verbindet. Sie ziehen Kraft aus den Geschichten, lässt sie sie ihr jeweiliges Leben mit anderen Augen und neuer Hoffnung betrachten. Kritisch betrachtet sie auch das Ansehen und die Rolle der Frau in der vietnamesischen Gesellschaft zur Zeit des Krieges: Sie gelten als schmutzig, minderwertig gegenüber männlichen Nachkommen; Bildung wird ihnen versagt, bedeutete sie Macht und die Eröffnung neuer Lebensperspektiven, die für sie nicht vorgesehen waren. In der Öffentlichkeit geht es um das Ansehen, Prestige und Eleganz, Makellosigkeit in Erscheinung und Vita.
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Die Geschichte hat mich auf vielerlei Weisen ungemein bewegt und mitgerissen, der Verlauf der Handlungsstränge immer wieder überrascht. Nguyễn Phan Quế Mai schafft es, mit Leichtigkeit eine Vielzahl intensiver Themen nahbar und feinfühlig miteinander zu einer Geschichte zu verbinden, deren Bilder einem noch lange im Gedächtnis bleiben. Eine große Empfehlung!

Bewertung vom 19.04.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


sehr gut

"Es war ein Wetter ohne Jahreszeit: vierzehn Grad und ein schwerer Himmel. ... Es war, als hielte alles hier die Luft an, oder vielmehr: als würde vorher nochmal Luft geholt. Marlene schaute aufs Wasser, in der Erwartung, dass es etwas in ihr auslösen würde. Aber das Meer glich dem Himmel darüber, bloß auf den Kopf gestellt." (S. 9)

Nach dem Abschluss ihres Studiums sehnt Marlene sich nach Halt, doch in ihr ist eine große Leere: Sie fühlt sich eingeengt von den Erwartungen der Gesellschaft an sie als junge Frau, und gleichzeitig verloren in ihrer Erwartungslosigkeit an eine mögliche Zukunft. Sie braucht Abstand. Von den fragenden Blicken, von ihrem Leben und beschließt daher, für den Sommer in einem Erlebnisdorf im nordfriesischen Wattenmeer zu arbeiten. 

Auf der Insel Strand scheint die Zeit stillzustehen: In altertümlichen Trachten, die sie innerhalb der „Kostümgrenze“ zu tragen haben, bewirten die zahlreichen Saisonkräfte die Urlaubsgäste, verkaufen authentische Handwerkskunst und frisch geräucherten Fisch. Marlene ist für die Zeit ihres Aufenthalts im Hofladen eingeteilt; jeden Morgen versteckt sie ihre Haare unter einer Spitzenhaube, bindet sich die schweren Schnürstiefel, streift Bluse und Rock über, und verkauft Kekse, Inselhonig und Sanddornbonbons, bis die Abenddämmerung den Horizont färbt. Bald lernt Marlene Janne kennen, die auf der Insel aufgewachsen ist. Es kribbelt in ihrer Brust, wenn sie an sie denkt, ihr Herz klopft schneller, wenn sie sie unter der Traufe der Räucherei stehen sieht. Je näher sie einander kennenlernen, ihre Geschichten und Körper erkunden, desto mehr verändert sich Marlenes Wahrnehmung der Insel und ihrer Bewohner:innen. Sie beginnt, sich für das Unsichtbare zu interessieren, das, was hinter alldem liegt, was den Urlauber:innen tagtäglich vorgespielt wird. Aber auch Janne hat Geheimnisse, die sie nicht greifen.

„[Durch die Glasscheibe sah Marlene] eine in Packpapier eingewickelte Makrele [auf der Fensterbank liegen]. Auf dem Papier stand mit Edding ‚Bis nächste Woche‘ geschrieben. Nervös zählte sie an den Fingern die Nächte bis Johannisnacht ab: Es waren sechs.“ (S. 180)

Diese ersten Seiten, das fühlte sich an wie das Betreten einer anderen Welt, wie Urlaub: salziger Wind, Sand zwischen den Zehen, Wellenrauschen. Am liebsten wäre ich direkt in die Bahn gestiegen und ab ans Meer, im Handgepäck: „Leute von früher“ von Kristin Höller. Von Urlaub kann Marlene in diesen ersten Tagen auf Strand nur träumen. Ihre Gedanken wiegen schwer, der Geburtstagskuchen knistert in der Plastikfolie, als sie ihr Zimmer für den Sommer bezieht, doch die Neugier über das, was sie erwartet, tritt mit jedem Schritt in den Vordergrund. Und mit der Neugier auch die Beklemmung. 

Ich lerne Marlene als eine rastlose, emphatische junge Frau kennen, die zuhört und anpackt, uneitel und pragmatisch ist, und von sich selbst sagt, dass sie „absichtlich unachtsam“ sei, und nie gelernt hätte, in sich hineinzuhören. Eng an ihrer Seite: ihre besten Freund:innen Luzia und Robert. Sie hatten sich zu Beginn des Studiums kennengelernt und sind einander Ohr und Schulter. Und Kühlpack-Halter, Wartezimmer-Begleitung, In-den-Schlaf-gleit-Beschützer. Wir alle brauchen einen Robert in unserem Leben. Das Verhältnis zu ihren Eltern hingegen ist distanziert, angespannt; wie ihre Großmutter, der sie jede Woche eine Postkarte schreibt, wissen sie nichts von Marlenes Sommerjob. 
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"Die tun ja nichts. Das sind nur Leute von früher." (S. 301)
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Als Marlene Janne kennenlernt, verändert sie sich. Sie wird offener, sich selbst und ihrer Gefühle bewusster, verletzlicher. Ihre Beziehung beginnt leise, ein heimliches Kribbeln wird zu einem klopfen Herzen, zärtlich schwebend ist ihre Annäherung, gewinnt immer mehr an Konturen, bis auch diese unter der Anziehung verschmelzen. Sie sind fühlbar aufregend wärmend und gleichermaßen subtil tastend neugierig, diese Blitze zwischen ihnen, die Worte, die Kristin Höller für das Zwischenmenschliche findet, beklemmend die Atmosphäre, die auf der Insel vorherrscht. Immer satter wird das Bild des Urlaubsdorfes und seiner Schausteller:innen, der Strukturen des Tourismus und die Auswirkungen des Klimawandels auf das Inselleben und seine Menschen. Doch kein Licht ohne Schatten. Vielleicht wollte ich festhalten an dem Zauber, diesem Leben in der Schwebe, denn, nachdem ich mich auf den ersten zweihundert Seiten komplett verloren habe, quasi auf der Insel gelebt habe, hat mich das Ende verloren. Something was off, die Magie war weg. Und ich ziemlich gefrustet. Vielleicht kam es zu schnell, vielleicht habe ich es auch einfach nicht verstanden? In meinem Kopf bleibt das Bild der schwankenden Fähre, der ersten unsicheren Schritte auf dem sandigen Boden - und diese zarte Liebe.

Bewertung vom 25.03.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


ausgezeichnet

Philipp hatte es in seiner Kindheit nicht einfach: feuerrotes Haar, eine alkoholkranke Mutter - er war ein Außenseiter. Sein einziger Wunsch war es, einen besten Freund zu finden, nicht mehr alleine sein zu müssen. Eines Tages betritt Faina das Klassenzimmer. Sie anderen beäugen sie argwöhnisch, ihre Haare, ihren scheuen Blick; sie kommt aus der Ukraine, traut sich nicht, den Lehrer zu verbessern, weil sie die Sprache nicht gut spricht und nimmt stumm seinen Irrtum hin. Kurze Zeit später werden sie Freunde.

Einige Jahre später ist alles anders. Gemeinsam hatten sie die Schule abgeschlossen, studiert, wohnten in einer WG zusammen. Sie liebten sich, wie Freunde einander lieben können, erhaben jeder partnerschaftlichen Beziehung, doch an einem Punkt überschreitet Philipp eine Grenze und Faina zieht plötzlich aus. Ihre Wege trennen sich, verlaufen im Sand, die Rollen tauschen sich. Plötzlich ist Philipp der reiche Typ mit Eigentumswohnung und fester Freundin, während Faina von ihrem Freund sitzen gelassen wurde. Schwanger. Kurzzeitig findet sie Zuflucht bei ihren Eltern, doch ihr Verhältnis zu ihnen ist schon seit Jahren angespannt. Und noch ahnen sie nicht, dass zwei Herzen in ihr schlagen. Sie entschließt sich, Philipp um Hilfe zu bitten. Er lässt sie wieder in sein Leben, es gibt kein Zurück.

Lana Lux schafft es immer wieder, Worte wie Zuckerstreusel in die Luft zu werfen, die sich im Fall in Dornen verwandeln, mit jedem Satz, jedem Atemzug entlang meiner Arme kratzen. Unheimlich intensiv beschreibt sie das toxische Verhältnis, das sich zwischen den ehemals besten Freundin entspannt, ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis, das bald in Sucht, blinden Hass und dunkle Wut umschlägt, in Kontrollsucht. Bis zum Äußersten. Niemals hätte ich diesen Verlauf vorhergesehen, kam das Ende dann doch auch sehr plötzlich über mich hereingebrochen. Damn, Lana. What a tough gem.

Bewertung vom 14.03.2024
Ein falsches Wort
Hjorth, Vigdis

Ein falsches Wort


ausgezeichnet

„Die Gegenwart meiner verlorenen Kindheit, die ewige Rückkehr dieses Verlustes machte mich zu der, die ich war, es war ein Teil von mir, es durchdrang selbst das schwächste Gefühl in mir.“ (S. 395)
 
Alte Wunden reißen auf, sie zittert. Dunkelheit in ihren Träumen, ein fünfjähriges Kind - sie wacht auf. Alles beginnt mit einem Anruf von Astrid. Bergljot ist überrascht. Schon lange hatte sie nichts mehr von ihrer jüngeren Schwester gehört, obgleich sie die einzige Familienangehörige war, zu der sie flüchtigen Kontakt hielt, seit sie mit ihrer Familie gebrochen hatte. Dreiundzwanzig Jahre ist es her, dass sie aus dem Schatten getreten ist, doch die Stricke sind geblieben. Ebenso wie die Erinnerungen, die Berührungen, die Angst. Und ihre Wahrheit, über die sie nicht spricht. Von der auch Astrid nicht weiß. Es geht um den Familienbesitz, die beiden Hütten auf Hvaler, die - ihre Eltern sind nicht mehr die Jüngsten - im Stillen den beiden jüngsten Schwestern überschrieben wurden, ohne Bergljot und ihren Bruder Bård zu berücksichtigen. Was zunächst nach einem Erbstreit unter Geschwistern aussieht, entwickelt sich für Bergljot zu einem emotionalen Kampf um die Wahrheit ihrer Kindheit. Als kurze Zeit später ihr Vater bei einem Unfall stirbt, scheint die Welt stillzustehen; sie weint, doch anders als ihre Geschwister verspürt Bergljot keine Trauer. 

„Vielleicht war die Angst vor Vater in mir immer lebendig gewesen. Deine Angst vor einem unberechenbaren aggressiven Löwen ist schwer zu besiegen, solange er lebt, aber jetzt war der Löwe tot.“ (S. 148)

Die Angst vor dem, was die erzwungene Annäherung mit ihrer Familie hervorzubringen droht, lässt Bergljot die Bodenhaftung verlieren. Wie betäubt scheint sie, die Protagonistin des Romans „Ein falsches Wort“, der in Übersetzung von Gabriele Haefs bereits 2019 unter dem Titel „Bergljots Familie“ im Osburg Verlag erschien, immer wieder sucht sie in den Wäldern Zuflucht, um zumindest räumlichen Abstand zu gewinnen. Diese emotionalen Nuancen und die Unsicherheit wird durch den besonderen Rhythmus des Textes unheimlich gut eingefangen: Wieder und wieder umkreist sie in denselben Satzphrasen einen Gedanken, wiederholt ihn selbstversichernd, schöpft immer mehr Erinnerungen an die Oberfläche. Im Gespräch mit ihrer besten Freundin Klara, mit der sie eine bewegte Vergangenheit teilt, seit sie sich an der Universität kennenlernten, und in den Sitzungen mit ihrem Psychoanalytiker lernt sie, wie sie mit der Vergangenheit umgehen und ihrer Familie entgegentreten sollte, um selbst nicht daran zu zerbrechen. Dazwischen: Bilder einer Freundschaft, die auf verbotener Liebe zu verheirateten Männern fußt; kindliche Freuden, Erinnerungen an Ausflüge mit ihrem Vater, den Süßigkeitenladen, an - der Körper vergisst nie, was war, während andere die Augen vor der Wahrheit verschließen, wegsehen. Oder, so war es doch? Bergljot beginnt sich mit Bier zu betäuben, der Alkohol macht es erträglich, doch sie verliert nie die Kontrolle. Nur ihre Träume entgleiten ihr immer wieder.

„Ich hatte früh geheiratet und früh Kinder bekommen, um Mutter zu sein und nicht länger Tochter sein zu müssen, dachte ich, als ich anfing zu denken und mein Leben zu verstehen, jetzt betrog ich meinen Mann und meine Kinder, und ich schämte mich.“ (S. 37)

Am Anfang fiel es mir schwer, in den Text zu finden, vor allem der Sprache wegen, die aufgrund der Wiederholungen sehr sperrig daherkommt, doch je weiter sich der Streit um Erbe und Anerkennung verdichtet, desto gebannter war ich und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen - insbesondere ab dem Zeitpunkt, als klar wird, was wirklich passiert ist, damals, und inwiefern sich das, was sie erlebt, erlitten und gelernt hat auf ihre Persönlichkeitsentwicklung und ihr erwachsenes Ich auswirkt. Eben diese zugrundliegenden Mechanismen blitzen immer wieder auf, indem Hjorth den Bogen zu der Lehre des Schweizer Psychoanalytikers Carl Gustav Jung spannt, der in der Traumdeutung den Schlüssel zum Ich und frühen Erinnerungen sieht - und eben damit auch zum Vater, der Schlüsselfigur des Romans, der sich damit eingehend beschäftigte. Mir haben die gleichermaßen sensible wie konsequente Erzählstruktur, die beeindruckend komplexe Herausarbeitung der Beziehungsgeflechte und die Entwicklung dieser von Bergljots Kindheit bis in die Gegenwart und - ja, letztlich auch - die Sprache sehr gefallen, einzelne Sätze, die sich wie Schläge in die Magengrube aus dem Nichts entluden und ich für mich immer noch und Immer wieder im Herzen bewege. Eine nachhaltig beeindruckende und bewegende Geschichte, große Empfehlung!

Bewertung vom 10.03.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

„Es sieht aus, als wäre das Meer mit Abertausenden flimmernden Sternen gefüllt. Vielleicht ist jeder einzelne das, was von jeder Seele bleibt, die je gelebt hat; vielleicht ist Zeit kein Kontinuum, sondern Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft entfalten sich immer und ewig.“ (S. 282)

Mit jeder Entscheidung verändern sich die Schleifen unseres Lebens - und unserer Zukunft; jeden Tag schreiben wir den Verlauf unsere Geschichte von Neuem, nur das, was hinter uns liegt, kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden.

Niemals wird Theo Wilf das Geräusch zerberstenden Metalls vergessen, den Schrei des Mädchens; das letzte Mal, das ihre Stimme in der Welt der Lebenden zu hören ist. Mehr als zwanzig Jahre ist es her, dass das Auto, in dem er mit seiner Schwester Sarah und dem Mädchen saß, gegen einen Baum prallte, und das Leben seiner Familie für immer verändern würde. Während Theo sich schon immer im Schatten seiner Schwester aufhielt und wohlfühlte, war Sarah in allem, was sie machte, ein Goldkind: selbstbewusst, talentiert, die Welt stand ihr offen. Doch unter der Last des Geheimnisses, das sie seit der Nacht des Unfalls im Jahr 1985 trägt, verliert sie ihr Strahlen; niemand ahnt, dass sie stets nur wenige Schritte vom Abgrund entfernt ist. Sie hält die Fassade aufrecht, betäubt ihre Gefühle mit Alkohol, verliert sich in der Wärme flüchtiger Küsse, fremder Hände an ihrem Gesicht. Theo hingegen war fortgegangen, um zu vergessen, füllt die Leere in seiner Brust mit Arbeit, etwa dem Kreieren neuer Gerichte. Sein Restaurant „Twelve Tables“ ist schon längst kein Geheimtipp mehr, jede Nacht sind alle Tische restlos belegt. Aber weder das Knistern britzelnden Öls noch das Zischen der Kaffeemaschine können das Gesehene und Gehörte in der Tonspur seines Lebens überschreiben; er entkommt ihm nicht. Ein unerwarteter Anruf seiner Schwester lässt ihn jäh aus der Zeit fallen, und bringt ihn zurück an den Ort seiner Kindheit. Den Ort, an dem die Geister warten.

„Änderst du ein Element, ändert sich alles. Eine Erschütterung hier verursacht ein Erdbeben dort. Eine Bruchlinie vertieft sich. Ein Schalter wird umgelegt.“ (S. 9)

Als ich noch klein war, liebte ich es, nachts in den Sternenhimmel zu gucken, mich in den leuchtenden Flecken zu verlieren; ungreifbar, ihre Entfernung, und das machte mir Angst. Wir, kleine Staubkörner in der Galaxie, suchend, umeinander kreisend und doch in unseren eigenen, kleinen Universen gefangen. Und so auch die Protagonist:innen in Dani Shapiros Roman „Leuchtfeuer“: Über die Jahrzehnte verstreut berühren ihre Leben einander flüchtig, ihre Bahnen kreuzen sich und aus jeder Begegnung gehen sie als Andere hervor. Empathisch zeichnet Shapiro polyphon die Wege nach, die hinter ihnen liegen, und wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben, die Last der Sommernacht und die Bürde der Familie auf dem Herzen tragend. Die Vergegenwärtigung der Flüchtigkeit des Lebens durch jede noch so kleine, alltägliche Entscheidung und die Tragweite und emotionale Schwere von Erinnerung haben mich ein ums andere Mal über mein bisheriges Leben reflektieren lassen, über die Dinge, für die ich dankbar bin, die ich bereue; sie alle sind Teil meines Lebens und Teil meiner Geschichte.
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So mitreißend die Geschichte begonnen hat, hat sie mich ehrlicherweise schon nach kurzer Zeit verloren. Ich konnte keine:n der Protagonist:innen wirklich greifen, sie waren zu kantig, teilweise überladen bis abstrakt, der Ton pathetisch, der Verlauf vorhersehbar. Vielleicht war der Zeitpunkt für diese Geschichte nicht der richtige, aber dennoch habe ich einige wertvolle Gedanken mitnehmen können.

Bewertung vom 28.02.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


ausgezeichnet

Fünf Jahre ist es her, dass er gegangen ist. Dass er den alten Gutshof hinter sich gelassen hat und mit ihm einen Teil von sich. Das Scheppern des Bestecks, wenn Georg wütend war; den Hall des Schusses, als er den Hund - hör auf, atme. Vor fünf Jahren ist Jirka aufs Internat gegangen, geflüchtet an einen Ort, an dem sein Inneres wieder zusammengewachsen konnte. Papa nannte er Georg damals schon nicht mehr, das Wort hatte für ihn jegliche Emotion verloren. Es tat weh, es auszusprechen; eh war er nie der richtige Sohn gewesen, wie seine Schwester Malene nicht die richtige Tochter war für dieses Erbe.

Die Hitze liegt schwer über den Feldern, als Jirka sein Elternhaus betritt. Die Stille ist ohrenbetäubend, seine Mutter schon lange tot. Niemand wartet auf ihn, niemand ist da, nur die Erinnerungen an seine Kindheit warten an jeder Ecke: die Gewalt seines Vaters, die Erniedrigungen seiner Schwester, die Bewegungslosigkeit seiner Mutter. Und: der Geruch von Zuhause, auch wenn es das schon lange nicht mehr war. Er war zurückgekommen wegen des Musterungsbescheids, über Wochen und Monate hatte er es aufgeschoben, hatte angerufen, doch das Klingeln ging ins Leere. Leer auch der Blick seiner Schwester, als er sie nach all den Jahren das erste Mal wiedersieht, wirsch und traurig; leer der Blick seiner Großmutter, gefangen in der Demenz. Vom Vater keine Spur, kein Wort. Nur Leander redet mit ihm. Leanders Vater Vilém war der letzte Verwalter des Gutshofs gewesen, da war Jirka noch klein, ein stolzer Mann, jedes seiner Worte warm wie ein Karamellbonbon. Bei ihnen fühlte er sich sicher und geliebt, all das, was er von seiner Familie nicht erfuhr. Aber mit Leander verbindet auch noch andere, intensivere Momente, die er lange verdrängte, aber nun mit jedem neuen Tag immer mehr zutage treten.

„Weißt du, Jirka, über den Tod sollte man nicht allzu lange weinen. Er ist das Einzige, was uns allen sicher ist, und daran ist nichts Schlimmes. Daran bemisst sich das Leben.“ (S. 67)

Es liegt eine eigentümliche Schwere auf den ersten Seiten des Debütromans von Julja Linhof, in Erwartung eines warmen Sommergewitters, das über das Krumme Holz hinwegbrechen soll. Und wärmend ist sie allemal, die Atmosphäre, die sie mit poetischen, betäubt-verträumten Bildern, durchbrochen nur von lakonischen Dialogen, erzeugt, und doch ist da eine gewisse Beklemmung, die von den Protagonist:innen ausgeht. Vom Körper erinnerte Angst, Schattenspiele dessen, was einst war: Erinnerungen an seine Kindheit diffundieren in Jirkas Gegenwart, ein Augenschlag, und sie verflüchtigen sich im Knarren des Gebälks. Schon früh bekommt man einen Eindruck davon, unter welchen Bedingungen die Familie auf dem Gutshof wohnte, welche Schmerzen sie einander zufügten, die Narben noch immer da. Alles fühlt sich seltsam nah an, jeder abschätzige Blick trifft auch mich, kühles Holz unter meinen Füßen, die Angst vor Gefühlen, vor dem jugendlichen Körper. Mitreißend beschreibt Linhof, wie sich die Dynamik zwischen den Geschwistern allmählich verändert, sie, um die Gunst der:s jeweils anderen buhlend, auseinanderbrachen, sich aber nun zaghaft anzunähern versuchen, und auch, einander wieder Familie zu sein, und diese Abschnitte haben mir wirklich gut gefallen. Doch ab dem letzten Drittel verlor mich die Geschichte. Vage Ahnungen manifestierten sich allmählich, überdrehten und brachen an der bis dahin so elektrischen Atmosphäre träge ab. Die Handlung verlief sich in eine etwas absurde, unglaubwürdige Richtung, was arg schade ist, waren die ersten zwei Drittel wirklich toll. Dennoch: ein starkes Debüt und große Freude auf mehr von Julja Linhof!

Bewertung vom 26.02.2024
Weiße Wolken
Seck, Yandé

Weiße Wolken


ausgezeichnet

„Diese weißen Wolken haben also nichts mit Weißsein zu tun? – Doch, aber nicht nur. Ich würde sagen, es sin die Spuren, die unsere sogenannte Identität bei uns hinterlässt.“ (S. 98)
Im Frankfurter Nordend wohnt Dieo mit ihren drei Söhnen und ihrem Mann Simon, ihr Leben ein Spagat zwischen Patchwork und Arbeit, doch Ruhe findet sie auf dem Balanceakt nicht. Sie versucht, den Erwartungen der Gesellschaft an sie als Mutter gerecht zu werden, den Erwartungen, die von ihrer Mutter an sie herangetragen wurde, die, einstmals alleinerziehend und ebenfalls Psychologin wie ihre älteste Tochter, sie nicht schont, zu kritisieren. Aber es ist auch ihre jüngere Schwester Zazie, die sie mürbe macht, obgleich sie sie unendlich liebt. Zazie hat gerade ihre Masterarbeit abgegeben, die Welt steht ihr offen, aber die Frage um ihre Identität, ihr Schwarz-Sein wird lauter, der Rassismus der Gesellschaft, der Sexismus, der allgegenwärtig ist, macht sie wütend. Und: ihre Angst, sich ihrem Freund Max zu öffnen. Dieos Mann Simon wird zunehmen von seiner Schwägerin unter Beschuss genommen. Simon ist weiß, arbeitet bei einem Start-Up und die Arbeit frisst sein Leben; während seine Frau Haushalt und Kinder managet, ist er ständig in Meetings, ständig am Arbeiten, ständig beschäftigt. Anders Max: Er kämpft um Zazies Liebe.

Yandé Seck hat mit „Weiße Wolken“ einen Debütroman vorgelegt, der mich umgehauen hat. Ihre Sprache ist schnörkellos und sanft, die Dialoge dynamisch, ihre Charakterzeichnungen lebendig und liebevoll. Spielerisch wechselt sie die Perspektiven zwischen den drei handelnden Personen, gibt ihnen eine eigene Tonalität und Atmosphäre, als wechselte das Bild in einem Film. Apropos: all ihre Beschreibungen, die Handlungen wirken so filmisch, bunt, als gucke man eine Netflix-Serie – und dieses Pontential hat die Geschichte allemal. Mit kritischem Blick skizziert sie verschiedene Perspektiven auf die Themen Identität, Mutterschaft und das Patriarchat, beschreibt das Leben und Erleben als Schwarze Person in einer überwiegend weißen, westlichen Gesellschaft, die Vorurteile, die damit einhergehen, und den offenen und versteckten Rassismus, der den Protagonistinnen alltäglich begegnet. Insbesondere die Entwicklung der Beziehung zwischen Zazie und Max hat mir sehr gefallen, wie sie einander auffangen und auf Ungerechtigkeiten hinweisen, voneinander lernen, sich lieben; Zazies Selbstermächtigung und wie sie wächst. Das Ende kam mir ein wenig schnell daher, ein wenig platt, aber insgesamt: ein Jahreshighlight!