Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
AKWagner
Wohnort: 
Kassel

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 15.01.2020
Auf kleinen, dicken Pfoten
Reichmann, Ulli

Auf kleinen, dicken Pfoten


ausgezeichnet

Einen besseren Einstieg in das Leben mit einem neuen Hund kenne ich nicht!

Der dritte Band von Ulli Reichmanns Reihe „Wege der Freundschaft“ ist ein wichtiges Buch, beschreibt es doch, wie man den Grundstock zu einem Leben in Freundschaft mit dem Hund legt. Und es ist ein Buch, das man lieben muss.

Das Buch enthält alles, was ein (zukünftiger) Welpenbesitzer wissen muss. Die Überlegungen, die vor der Anschaffung angestellt werden sollten, trotz aller „Gehirnvernebelung“ angesichts dieser entzückenden kleinen Wesen; der erste Tag, die erste Nacht, das Umfeld, in das der Neue sich einfinden muss (Kinder, andere Hunde, Katzen …); das Essen und die Verdauung (Stubenreinheit), das Lernen und das Ruhen, das Alleinbleiben, die ersten Schritte (Spaziergänge) in die große Welt (fremde Menschen, fremde Hunde, Hundeschule).Durchgehend überzeugt haben mich die unterschiedlichen Blickwinkel, aus denen sie ein Thema anfasst. Hier als Beispiel einige „Sowohl – als auch“:
1. sowohl für Ersthundehalter ohne Erfahrung geeignet als auch für „Wiederholungstäter“, die an einiges erinnert werden und auch Neues erfahren bzw. für beobachtete Situationen eine Erklärung finden;
2. sowohl für Liebhaber von Rassenhunden (oder von daraus bewusst gezüchteten Mischungen) geeignet als auch für diejenigen, die einem Hund aus dem Tierschutz ein Zuhause geben möchten (auch einem älteren Hund, denn für die gilt so manches ja auch, was für einen Welpen gilt, Eingewöhnung, Futter, das gemeinsame Lernen lernen …);
3. sowohl für Einzelhundehalter als auch für Mehrhundehalter.

Ulli Reichmanns Grundeinstellung kommt meines Erachtens sehr gut in einem Satz zum Ausdruck, dessen Kernaussage lautet: Sie sollten „sich nicht fragen, wie der Hund sein sollte, den Sie sich wünschen, sondern was SIE ihm eigentlich bieten können …“ (S. 39)

In Ulli Reichmanns Wegen zur Freundschaft werden Probleme nicht durch ein Baukastensystem an Trainingsmethoden gelöst, sondern durch Verständnis für den Hund und in der Kommunikation mit ihm wird nach Möglichkeiten des wirklich freundschaftlichen, friedlichen und entspannten Miteinanders gesucht. Die Frage "Warum tut er das eigentlich" stehen am Anfang jedes Lösungsansatzes. Der Hund wird in seiner Einzigartigkeit respektiert – und genau dafür geliebt! Bedingungslos!

Diese Grundeinstellung findet man in jedem Absatz: Freundschaft von den ersten wackeligen Schritten an. Ulli Reichmann greift oft auf ihre eigenen Erfahrungen zurück, was das Buch sehr lebendig macht, dabei gerät sie aber nicht ins Erzählen um des Erzählens willen, sondern behält stets das Thema des Kapitels im Blick und füllt es mit Fakten und Ratschlägen an: lehrreich und gleichzeitig unterhaltsam, das muss ihr erst einmal jemand nachmachen! Und dass am Ende alle ihre Hunde vorgestellt werden, zeigt ihre Verbundenheit über den Tod hinaus mit denen, die sie so viel gelehrt und sie auf den Weg der Freundschaft gebracht haben.

Auch an Witz fehlt es in dem Buch nicht und macht es bei allem Nutzen so unterhaltsam.

Die Gestaltung geht aufs Harmonischste mit dem Inhalt einher (die kongeniale Sabine Wöhner ist dafür verantwortlich). Die Zeichnungen von Sandra Schenk illustrieren auf ihre Weise Ulli Reichmanns Philosophie. Zum Stil der Zeichnungen ist zu sagen: Welpen sind Herzensangelegenheiten. Und deshalb überzeugen mich die entzückenden, das Herz erwärmenden Zeichnungen.
Bei aller gebotenen Herzigkeit: In dem Buch geht es auch um Fakten (jahrelang zusammengetragen) und Wissen (das auf dem neuesten Stand ist) und bewährten Ratschlägen. Und nichts wird beschönigt (Welpen sind anstrengend, heißt es gleich eingangs).

Das Buch ist eine einmalige Mischung aus Herz und Intellekt, aus Witz und Lebensweisheit, die ihre wachsende nationale und internationale Fan-Gemeinde begeistert und die auch die ersten beiden Bände der Reihe „Wege der Freundschaft“ auszeichnet. Meine Hunde-Bibliothek umfasst viele, viele Bücher, aber wenn ich nur drei davon behalten dürft

Bewertung vom 15.01.2020
Wege zur Freundschaft
Reichmann, Ulli

Wege zur Freundschaft


ausgezeichnet

So geht Freundschaft!

Das ist ein Buch, das ich mit Sehnsucht erwartet habe! Inzwischen habe ich es schon zweimal gelesen und immer wieder darin geblättert und nachgelesen und die darin enthaltenen Ratschläge nicht nur erfolgreich, sondern mit wachsender Freude angewendet. Es wird Zeit, meine Begeisterung in einer Rezension zu teilen.

Ich gehe ihn nun also, den Ulliweg, den Weg der Freundschaft. Und er ist das Beste, was mir nach jahrzehntelanger Hundehaltung und einer ganz guten Kenntnis und Anwendung verschiedener (allesamt nicht-aversiver) Trainingsmethoden passieren konnte. Die Ullihunde-Methode geht weit darüber hinaus. Denn Ulli Reichmanns Vorstellung von Freundschaft mit dem Hund ist keine, in der das höher gestellte Wesen von oben herab das niedere mit Kommandos oder Signalen zum Funktionieren bringt und in der der Mensch seinem Hund seine Freundschaft gewährt, wenn er gehorsam und (seit einigen Jahren ja auch gefälligst) mit Freude seine Kommandos befolgt (oder korrekt auf die Signale reagiert). Ulli Reichmann geht es um ein echtes Miteinander auf Augenhöhe.

Die Grundlagen ihrer Methode finden sich in drei bereits erschienenen Büchern, begonnen hat alles mit der Liebeserklärung an jagende Hunde. Und dazu also nun das Praxisbuch, in dem die Methode konkret beschrieben wird. Da für Ulli Reichmann das Jagdverhalten der Schlüssel zur Seele eines jeden Hundes ist (auch wenn er nur wenig Jagdleidenschaft zeigt), lehrt sie uns, wie wir diesen Weg der Freundschaft konkret gehen können, wenn wir einmal den Entschluss gefasst haben, unseren Hund „bei der Jagd“ zu begleiten und ihn für seine Fähigkeiten zu bewundern. Nicht gegen ihn, sondern mit ihm.

Jagen beginnt ja mit dem Aufnehmen einer Spur, einer Witterung, dem Verfolgen dieser Spur, dem Orten des Wilds und dem lautlosen Heranpirschen, ohne es aufzuschrecken. Und das können wir nicht nur zulassen, sondern unseren Hund dafür feiern und ihm Partner dabei werden. Auch wenn wir die weiteren Schritte (das Hetzen/Töten und Fressen einer Beute) natürlich nicht zulassen, den Hund machen solche „Jagd“-Spaziergänge außerordentlich zufrieden und er wird uns dafür noch mehr lieben. Dieses Miteinander, das sich bei mir und meinen Hunden allmählich einstellt und sich auf alle anderen Lebensbereiche auswirkt, das möchte ich nicht mehr missen.

Man kann das Buch als Einführung benutzen, denn es zeigt das Schleppleinen-Handling, gibt Hinweise zur optimalen Körperhaltung, enthält Tipps für die Suche nach einem für unseren Hund passenden „Revier“ (das bei einem meiner Hunde interessanterweise genauso die Stadt wie der Wald ist …), erklärt zum Beispiel, wie man den Hund durch „Rausloben“ dazu bringt, freiwillig von einer Spur abzulassen (ich habe es nicht glauben wollen, aber es hat tatsächlich vom ersten Mal an funktioniert, ohne jedes Training), bezieht das Jagdverhalten der wichtigsten Hunderassen ein, und vieles mehr. Aber man kann es auch – wie ich – als Nachschlagewerk benutzen, wenn man sich noch einmal vergewissern will, wie das noch mal ging mit dem „Handhochspiel“.

Etwas mehr als 18 Jahre ist es nun schon her, dass im Animal Learn Verlag die Übersetzung der Calming Signals der Norwegerin Turid Rugaas erschien und damit ein völlig neues Verständnis für den Hund ins Rollen gebracht wurde. Ich könnte mir vorstellen, dass mit diesem Buch aus demselben Verlag eine neue Revolution in der Hundewelt ausgelöst wird, die in einem immer größer werdenden Kreis bereits zu keimen begonnen hat.