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Benutzername: 
Claudia
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2025
Money Mindset. Finanzieller Erfolg beginnt im Kopf
Schöbel, Simon

Money Mindset. Finanzieller Erfolg beginnt im Kopf


sehr gut

Beim denken fängt es an
Wie können wir mit minimalen Einsatz maximalen Gewinn erwirtschaften? Und welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt werden? Das erörtert Autor und Finanzexperte Simon Schöbel in „Money Mindset“.
Interessant finde ich, dass Schöbel praxisnahe Beispiele sucht. Er erklärt, warum genau etwas risikoreich ist und wofür man einen Sparplan braucht. Ein Sparplan hilft zum Beispiel , kleine Ziele zu erreichen und zu zelebrieren.
Mir fällt zudem auf, dass Schöbel immer wieder an unser denken appelliert. Er widerlegt festgelegte Glaubenssätze bezüglich Geld, lässt uns Gedankenspiele durchgehen und zeigt, wo Stolperfallen und Gefahren lauern.
Auch wenn er mit seinen Tipps gute Ratschläge gibt, so geht er nie in einem übergreifenden Vergleich darauf ein, welche weiteren Vor- und Nachteile bestimmte Wege haben oder was für wen gemacht ist. Wenn man zum Beispiel ein Grundstück erbt steht man anders da als jemand, der Bauland kaufen könnte. Hier könnte eine Tabelle helfen: pro/ contra/ für wen besonders gut geeignet. Zudem ist das Buch teilweise etwas in die Länge gezogen, was ich sehr schade finde. So gebe ich vier Sterne.

Bewertung vom 12.01.2025
Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2
Åslund, Sandra

Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2


sehr gut

Mord statt Erholung

Ein blaues Haus an der Küste verspricht auf den Cover Erholung und Abgeschiedenheit. Im Kontrast dazu stehen die dunklen Wolken als Vorboten für etwas gefährliches- was wird passieren?

Eigentlich sucht Kommissarin Maya Erholung im Yoga Retreat ihrer Freundin Emily. Doch vor Ort kommt es zu einem Todesfall. Und während der Ermittlungen kommen alte Geheimnisse ans Licht…

Mir gefällt die Grundidee sehr gut. Ein Mord an einem Ort wo man sich zum entspannen zurückziehen möchte klingt absolut spannend und perfekt für einen schwedischen Krimi. Auch schafft die Autorin mit ihren Schreibstil, mich in ihren Bann zu ziehen. Ich kann mir die jeweiligen Situationen gut vorstellen und fühle mich, als wäre ich mittendrin statt nur als Leserin dabei. Wie es allerdings so ist, wenn man mittendrin ist- es zieht sich. Wie ein Kaugummi kommen mir manche eher unwichtigen Situationen vor, die ich gerne abgekürzt hätte. Auch wenn das für zusätzliche Authentizität sorgt- ich habe einige Szenen eher überflogen und mir hat keine Information gefehlt. Vielleicht hätte man die ausschweifenden Handlungen abkürzen und eventuell in Form eines Verhörprotokolls als Anhang einfügen können? Das wäre nicht nur unterhaltsam, sondern eine Rarität.
Die fehlende Spannung zwischendurch ist jedoch mein einziger Kritikpunkt. Ich finde es nach wie vor super, dass das Verbrechen in diesen Roman an einem Ort der Entspannung verlagert wurde. Ich gebe insgesamt vier Sterne und freue mich auf den nächsten Teil.

Bewertung vom 12.01.2025
Degrees of Engagement
Hennessy, Jennifer

Degrees of Engagement


ausgezeichnet

Wenn man immer für die Hochzeiten der Freundinnen Zeit findet und von diesen nicht eine zur Abschlussfeier kommt, kann man auch mal zu drastischen Maßnahmen greifen- oder? Darum geht es in Degrees of engagement.

Das Cover ist sehr schön. In einem hübschen blau gehalten und die Protagonisten nebst Doktorhut und Verlobungsring im Fokus, freue ich mich auf eine Geschichte voller Gefühle und werde nicht enttäuscht.

Mit Enttäuschung beginnt allerdings die Geschichte. Bianca hat ihren Doktortitel und möchte dies feiern. Doof nur, dass die Freundinnen, für deren Hochzeiten sie immer alles getan hat, keine Zeit finden. So entsteht der Plan, sich mit den früheren Kommilitonen Xavier zu verloben. Nur zum Schein natürlich…
Ich finde das Buch super. Biancas Enttäuschung kann ich durchaus verstehen, zeigt dies doch, wie wenig Wertschätzung und Verständnis ihr entgegengebracht wird. Allerdings hätte ich nicht gedacht, wie engagiert Xavier an die Sache rangeht. So hilft er bei der Neugestaltung einer Wohnung und lässt Biancas griechische Familie über sich ergehen. In den Kerl hätte ich mich glatt verlieben können. Daher beinhaltet das Buch viel Gefühl. Denn das, was zwischen Bianca und Xavier entsteht, ist Liebe. Ich freue mich für die beiden und fühle mich zudem gut unterhalten und zum lachen gebracht. Fünf Sterne.

Bewertung vom 12.01.2025
Deep Water / Dark Venice Bd.1
Wesseling, Antonia

Deep Water / Dark Venice Bd.1


ausgezeichnet

Dunkle Geheimnisse

Von meinem eigenen Auslandsstudium her weiß ich, wie schwierig es sein kann, ein ansprechendes Appartement oder Zimmer- optimal im Studentenwohnheim- zu bekommen. Und während ich in Norwegen damals großes Glück und schon vor meiner Ankunft einen Platz hatte, muss Merle in „Dark Venice“ zunächst auf andere Optionen vor Ort in Venedig zurückgreifen. Und das Zimmer ist nicht ohne…
Eigentlich hatte Merle eine Herberge für die ersten Nächte in Venedig gebucht. Doch diese wurde ihr bei Ankunft storniert. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an eine andere Studentin, die ihr einen WG Platz bei Matteo in der Casa Nera vermittelt. Und in Matteo findet Merle ihren Meister…
Ich habe das Buch geliebt! Direkt mit dem ersten Kapitel war ich gefangen in Merles Erlebnissen in Venedig. Durch den gekonnten Schreibstil der Autorin war es mir möglich, die Entwicklung zwischen Matteo und Merle als auch Merles Suche nach der ominösen Brieffreundin ihres Opas zu verfolgen. Ich fand die einzelnen Entwicklungen total spannend und habe bis zum Schluss gerätselt, was passiert war, das Matteo so geworden ist (das er anders kann, zeigt zum Beispiel der Umgang mit seiner Schwester). Für mich ist das Buch eine perfekte Lektüre für zwischendurch und erhält fünf Sterne. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung von Merles Abenteuer (das auch irgendwie zu meinem wurde).

Bewertung vom 23.12.2024
La Louisiane
Malye, Julia

La Louisiane


sehr gut

Leben auf dem Boot

In La Louisiane wird die Reise einiger Frauen von Europa nach Amerika im 18. Jahrhundert an Bord eines Schiffes geschildert.
Ich finde die im Roman angesprochenen Themen sehr wichtig. Es geht um männliche Dominanz, fehlende Akzeptanz für andere und die Frau als unterwürfiges Eigentum. All dies sind Themen, die damals nicht beschrieben werden durften.

Umso wichtiger finde ich diese authentische Darstellung von Möglichkeiten eines Lebens an Bord eines Schiffes. Durch den Roman ist es mir möglich, einen Eindruck der Thematik und des damaligen Lebens zu gewinnen. Ich finde es interessant, wie die Autorin verschiedene Aspekte hinterfragt und auseinander nimmt. Dabei geht sie durchaus kritisch mit der von Männern dominierten Gesellschaft um, ohne eine Person im speziellen anzugreifen. Ich behalte einen bleibenden Eindruck und gebe vier Sterne.

Bewertung vom 23.12.2024
Für immer und ein Jahr
Hansen, Stefanie

Für immer und ein Jahr


ausgezeichnet

Viele Seiten von Trauer


Wenn ein Mensch stirbt, ist es immer eine Veränderung für das ganze Umfeld. Manche Menschen isolieren sich, andere müssen ihren Gefühlen freien Lauf lassen und wieder andere sehen überall Zeichen des Verstorbenen. In Stefanie Hansens Roman „Für immer und ein Jahr“ geht es um den Tod von Jans Frau Kaya und dem Umgang damit.

Stefanie Hansen gelingt es, im Buch mehrere Varianten von Trauer zu präsentieren. Sei es Ignoranz (der Sohn), Überforderung (der Witwer) oder Fluchtinstinkt (die Mutter)- hier wird mir die volle Bandbreite an Gefühlen präsentiert. Zur Hilfe gegen die Überforderung wird Jan eine Trauerbegleiterin zur Seite gestellt. Auch Jans Aufgabe, alle in Kayas Kalender zum Geburtstag zu kontaktieren, ist ein Ausdruck der Trauerarbeit. So wird er mit der Überforderung immer besser fertig. Allerdings zeichnet sich ein erweitertes Familiendrama ab- Jan wird von seinen Eltern und Brüdern nicht geschätzt, muss des Schein halber aber zu familiären Veranstaltungen. Mayas Mutter hingegen folgt mehr und mehr ihrer inneren Stimme, die sie von einem Ort zum nächsten reisen lässt.

Ich finde das Buch sehr gelungen und wichtig, da es verschiedene Arten von Trauer und Trauerarbeit aufzeigt. Es gibt nicht eine Art zu trauern, sondern viele. Das hat Stefanie Hansen super gezeugt und verdient fünf Sterne.

Bewertung vom 23.12.2024
Für immer
Lunde, Maja

Für immer


sehr gut

Das Rad der Zeit

Was wenn die Zeit für einige Tage stillsteht? Wenn Tage und Nächte sich nicht im gewohnten Gang abwechseln, niemand stirbt oder auf die Welt kommt? Mit diesem Gedanken beschäftigt sich Maja Lunde in Für Immer.
Die Aufmachung des Buches ist optisch sehr ansprechend. Ein sattes, kräftiges dunkelgrün, darauf eine Blume, die zerfällt und sich zugleich neu zusammensetzt. Das beschreibt den Kreislauf der Natur sehr gut und gibt einen Vorgeschmack auf die Thematik Kreislauf und Vergänglichkeit.

Diese Themen werden im Buch vielseitig aufgegriffen. Protagonisten sind unter anderem eine an Krebs erkrankte Schwangere mit ihrer Familie, die viel Zeit in den Ferienhaus verbringen; ein Arzt und seine Freundin, die wenig Zeit füreinander haben und ein Rentner, der bei seinen Pflanzen bleiben möchte während seine Frau reisen will. Sie alle haben verschiedene Gedanken zum Thema Zeit und Vergänglichkeit.
Ich finde das Buch gut aufgearbeitet. Die einzelnen Perspektiven sind authentisch erzählt und man bekommt als Leser verschiedene Denkanstöße(typisch Lunde, die sich immer wieder mit Natur Themen auseinandersetzt). Zudem ist es klar und unterhaltsam geschrieben, was Für immer in meinen Augen zu einem Lesegenuss macht. Das einzige, was mich stört, sind die teilweise fehlenden Verbindungen und Übergänge zwischen den verschiedenen Sichtweisen. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 06.12.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


ausgezeichnet

Unterhaltsamer Historienkrimi

Ein Mord an einem unbeliebten Geschäftsmann kann verschiedene Hintergründe haben. Doch welches Geheimnis hat Mr. Butcher, dass ihm sein Leben kostete? Darum geht es in „Mord in der Charing Cross Road.
Das Cover lädt zum Träumen ein. Eine Frau im schicken Kleid, dazu ein Schatten, der an einem Ermittler erinnert- ich fühle mich wie in einem viktorianischen Krimi. Dazu passt, dass der englische Krimi im Original in den frühen 1900ern verfasst wurde. Ich bin gespannt, was mich erwartet.

Antiquariatsmotarbeiteron Sally und ihr Bekannter Johnny geben sich den Rätsel um Butchers Tod hin. Dabei haben sie es mit verschwundenen Büchern und manipulierten Beweisen zu tun. Die Recherche wird unterhaltsam und authentisch geschrieben, sodass ich mich gut in die Situation hineinversetzen kann. Das wird durch die humorvolle, aber auch respektvolle und ädequate Sprache untermauert. Ich fühle mich gut unterhalten und gebe fünf Sterne.

Bewertung vom 06.12.2024
In Zeiten des Todes
D'Andrea, Luca

In Zeiten des Todes


gut

Langatmiger Thriller

Eine kalte Januarnacht, eine tote Prostituierte in einem Club- das perfekte Setting für einen Thriller. Doch was war geschehen? Im Thriller „In Zeiten des Todes“ taucht eine Polizeiinspektion in die Unterwelt Bozens ein.
Die Umstände des Mordes sind für die Ermittler Luther Krupp und Arianna Lici nicht ersichtlich. Sie treten anfangs auf der Stelle. Dafür schreibt ein junger Journalist reißerische Artikel, die für Aufregung sorgen. Doch wie kommen die Polizisten voran?
Ich fand den Krimi streckenweise langatmig. Sicher, der Plot ist gegeben und es gibt durch die Presse einen Gegenspieler zur Polizei, aber manche Entwicklungen muss man nicht so eindrücklich schildern. Mir persönlich wäre es lieber, zum Beispiel Bruchstücke der Verhöre einzustreuen oder Hinweise zwischendurch zu geben und dafür an anderen Stellen zu kürzen, damit der Überblick leichter fällt. Ich gebe drei Sterne mit Tendenz nach oben.

Bewertung vom 24.11.2024
Vaterländer
Tambrea, Sabin

Vaterländer


sehr gut

Wurzeln
Wie geht man mit der Suche nach Heimat um? Das versucht Sabin Tambrea in seinem biografischen Roman „Vaterländer“ zu beschreiben.
Tambrea und seine Eltern leben seit seiner frühen Kindheit in Deutschland, aber seine Wurzeln sind in Rumänien. Er beschreibt in Vaterländer, wie er seine Kindheit auf der Suche nach einem Zuhause verbrachte, da sein Vater als Musiker regelmäßig auf Reisen war. Entsprechend groß war die Erwartungshaltung der Eltern bezüglich seines musikalischen Könnens.
Doch nicht nur Sabin beschreibt sein Leben. Sein Großvater berichtet von Spionage und Gefangenschaft, wobei er auch auf die ärmlichen Verhältnisse eingeht, die zu seiner Zeit als junger Mann allgegenwärtig waren. Das finde ich sehr wichtig, zeigt es doch die Schattenseiten des Lebens.
Bei Sabins Vater geht das leider zu sehr unter. Hier stehen Musik, Flucht und Selbstverwirklichung im Vordergrund und die Zerrissenheit in der neuen Heimat.
Ich persönlich finde das Buch super geschrieben und kann die Geschichten und Anekdoten nachvollziehen. Schade ist aus meiner Sicht, das außer dem Großvater wenig auf die Zustände in Rumänien eingegangen wird (der Vater macht Karriere und entflieht der Armut, Sabin kennt diese Umstände nicht). Auch hätte ich mir gewünscht, dass die Zerrissenheit unter den Charakteren thematisiert wird. So gebe ich vier Sterne und freue mich, wenn ich in Zukunft mehr vom Autor lese.