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Benutzername: 
Claudia
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


ausgezeichnet

Unterhaltsamer Historienkrimi

Ein Mord an einem unbeliebten Geschäftsmann kann verschiedene Hintergründe haben. Doch welches Geheimnis hat Mr. Butcher, dass ihm sein Leben kostete? Darum geht es in „Mord in der Charing Cross Road.
Das Cover lädt zum Träumen ein. Eine Frau im schicken Kleid, dazu ein Schatten, der an einem Ermittler erinnert- ich fühle mich wie in einem viktorianischen Krimi. Dazu passt, dass der englische Krimi im Original in den frühen 1900ern verfasst wurde. Ich bin gespannt, was mich erwartet.

Antiquariatsmotarbeiteron Sally und ihr Bekannter Johnny geben sich den Rätsel um Butchers Tod hin. Dabei haben sie es mit verschwundenen Büchern und manipulierten Beweisen zu tun. Die Recherche wird unterhaltsam und authentisch geschrieben, sodass ich mich gut in die Situation hineinversetzen kann. Das wird durch die humorvolle, aber auch respektvolle und ädequate Sprache untermauert. Ich fühle mich gut unterhalten und gebe fünf Sterne.

Bewertung vom 06.12.2024
In Zeiten des Todes
D'Andrea, Luca

In Zeiten des Todes


gut

Langatmiger Thriller

Eine kalte Januarnacht, eine tote Prostituierte in einem Club- das perfekte Setting für einen Thriller. Doch was war geschehen? Im Thriller „In Zeiten des Todes“ taucht eine Polizeiinspektion in die Unterwelt Bozens ein.
Die Umstände des Mordes sind für die Ermittler Luther Krupp und Arianna Lici nicht ersichtlich. Sie treten anfangs auf der Stelle. Dafür schreibt ein junger Journalist reißerische Artikel, die für Aufregung sorgen. Doch wie kommen die Polizisten voran?
Ich fand den Krimi streckenweise langatmig. Sicher, der Plot ist gegeben und es gibt durch die Presse einen Gegenspieler zur Polizei, aber manche Entwicklungen muss man nicht so eindrücklich schildern. Mir persönlich wäre es lieber, zum Beispiel Bruchstücke der Verhöre einzustreuen oder Hinweise zwischendurch zu geben und dafür an anderen Stellen zu kürzen, damit der Überblick leichter fällt. Ich gebe drei Sterne mit Tendenz nach oben.

Bewertung vom 24.11.2024
Vaterländer
Tambrea, Sabin

Vaterländer


sehr gut

Wurzeln
Wie geht man mit der Suche nach Heimat um? Das versucht Sabin Tambrea in seinem biografischen Roman „Vaterländer“ zu beschreiben.
Tambrea und seine Eltern leben seit seiner frühen Kindheit in Deutschland, aber seine Wurzeln sind in Rumänien. Er beschreibt in Vaterländer, wie er seine Kindheit auf der Suche nach einem Zuhause verbrachte, da sein Vater als Musiker regelmäßig auf Reisen war. Entsprechend groß war die Erwartungshaltung der Eltern bezüglich seines musikalischen Könnens.
Doch nicht nur Sabin beschreibt sein Leben. Sein Großvater berichtet von Spionage und Gefangenschaft, wobei er auch auf die ärmlichen Verhältnisse eingeht, die zu seiner Zeit als junger Mann allgegenwärtig waren. Das finde ich sehr wichtig, zeigt es doch die Schattenseiten des Lebens.
Bei Sabins Vater geht das leider zu sehr unter. Hier stehen Musik, Flucht und Selbstverwirklichung im Vordergrund und die Zerrissenheit in der neuen Heimat.
Ich persönlich finde das Buch super geschrieben und kann die Geschichten und Anekdoten nachvollziehen. Schade ist aus meiner Sicht, das außer dem Großvater wenig auf die Zustände in Rumänien eingegangen wird (der Vater macht Karriere und entflieht der Armut, Sabin kennt diese Umstände nicht). Auch hätte ich mir gewünscht, dass die Zerrissenheit unter den Charakteren thematisiert wird. So gebe ich vier Sterne und freue mich, wenn ich in Zukunft mehr vom Autor lese.

Bewertung vom 24.11.2024
Neun Tage Wunder
Moninger, Kristina

Neun Tage Wunder


ausgezeichnet

Super Buch

Wenn manchmal ein einziger Moment reicht, um das Leben auf dem Kopf zu stellen, was kann dann erst in neun Tagen passieren? Diese Frage ist die Hauptthematik in „9 Tage Wunder“.
Annika lebt mit ihren Freund Ben und dessen Tochter (letztere zur Hälfte) in Glückstadt. Sie ist Probono Anwältin, das heißt sie vertritt teils mittellose Klienten, was zum Bruch mit ihren erfolgreichen Vater (ebenfalls Jurist) führte. Doch wenige Tage vor dem Bruch hat sie ihren Nachmieter Lucas kennengelernt und sich neun Tage das Leben mit ihm geteilt. Als Lucas nun nach Jahren auf Annika trifft, kommen Erinnerungen hoch…
Ich finde das Buch klasse. Es geht schrittweise darauf ein, wie Begegnungen und Erlebnisse uns teils nachhaltig prägen. Anni hat Lucas damals geliebt, doch konnte mit den Vertrauensbruch bisher auch mangels Aussprache nicht überwinden. Allerdings ist es ein langer Weg aus Gesprächen und Erinnerungen, ehe deutlich wird, was alles passiert ist. Dieser Prozess wird sehr anschaulich aus verschiedenen Perspektiven dargestellt. Zudem werden im Prozess auch andere Themen (Bens Schreibblockade, Rebellion seiner Schwester, Annis Familienverhältnisse) abgehandelt. Daher denke ich, dass dieses Buch eine wichtige Message hat- alles kommt ans Licht. Ich gebe fünf Sterne.

Bewertung vom 03.11.2024
Der Ire
Mann, Peter

Der Ire


gut

Leider mau

Ein Agent im Dunkeln, spärlich beleuchtet- das Cover von Peter Manns „Der Ire“ verspricht einen spanenden Agententhriller. Ob der Kriminalroman dessen gerecht wird?
Die Storyline passt soweit. In den Aufzeichnungen des verdeckten Regime Gegners Adrian de Groot, wird von den Iren Frank Pike, einen IRA Kämpfer, der aus spanischer Gefangenschaft entlassen wird, berichtet. Er soll laut de Groot bei einer Invasion der Deutschen in England helfen. Auf der anderen Seite existieren Manuskripte, die Pike, unter den Decknamen des keltischen Helden Finn McCool, Korruption und ein Attentat auf die Deutschen vorwerfen. Was stimmt?

So gut die Storyline auch zum Cover passt, so mau ist leider Gottes die Umsetzung im Roman. Es fehlt an Ideen, an Struktur und klarer Linie. Man wird als Leser im Wechsel mit den Unterlagen konfrontiert und es ist schwer, diese ohne Motivlage einzuordnen. Man muss sich sein eigenes Bild machen, wer welches Spiel mit wem spielt und wie es abgelaufen ist. Leider bleibt auch die Auflösung aus. Ich finde es schade, mit den wichtigen Themen Spionage und hintergehen zu Kriegszeiten allein gelassen zu werden. Was mich versöhnlich stimmt sind die authentische Sprache und die Story als solches. Ich gebe wohlgewollte drei Sterne und kann den Autor nur ans Herz legen, das nächste Mal mehr aus der Story zu holen und auch eine Auflösung zu liefern.

Bewertung vom 30.10.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


sehr gut

Zwischen zwei Familien
Wenn man von der eigenen Familie in die Ferne geschickt wird, ist das vor allem für Kinder und Jugendliche sehr schwierig. Nicht immer sind die Gründe verständlich, das Heimweh ist oft groß und die Gefühlslage unsicher. Auch heute noch passiert das oft, jedoch war der Höhepunkt zu Kriegszeiten. In „Und dahinter das Meer“ begleiten die Leser Beatrix, deren Eltern sie zu Zeiten des 2. Weltkriegs von England in die USA schicken.
Beatrix vermisst ihre Eltern in den Staaten sehr. Sie zeigt es zwar nicht, ist allerdings mit ihren Gefühlen überfordert. Das ändert sich auch nicht, als sie zurück nach England kehrt- mit Sehnsucht nach ihrer amerikanischen Familie. Und irgendwann wird die Sehnsucht zu groß…
Ich finde das Thema extrem wichtig. Gerade als Kind ist man oft unsicher- warum werde ich weg geschickt? Mögen meine Eltern mich nicht? Und was passiert zuhause? Diese Fragen sind doch vorprogrammiert. Und auch Beas Zweifel, warum ihre Mutter nie zum Besuch kommt, finden ihren Platz. Von daher ist die Thematik top umgesetzt. Allerdings stören mich einige Punkte. Der gravierendste: fehlende Gänsefüßchen. Bei Unterhaltungen werden Klassischerweise die anglo- amerikanischen seitlichem Anführungszeichen gesetzt, aber bei Erinnerungen werden Aussagen einfach in den fließenden Text eingebaut, was das Lesevergnügen stört. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 27.10.2024
Die Wildblütentochter / Die Blumentöchter Bd.2
Collins, Tessa

Die Wildblütentochter / Die Blumentöchter Bd.2


ausgezeichnet

Auf nach Island

Wer ist die Frau, die mir zum verwechseln ähnlich sieht? Diese Frage stellt sich Sängerin Soley, als sie ein Bild ihrer Urgroßmutter sieht. Da ihr Vater ihr wenig über seine Großmutter sagen kann, begibt sich die junge Frau in Island auf die Suche, welche in „Die Wildblütentochter“ beschrieben wird.

Zunächst möchte ich kurz auf das wunderschöne Cover eingehen. Berge und kristallklares Meer sind stellvertretend für Islands wunderschöne Natur. Ich fühle mich abgeholt und freue mich auf eine Reise in den Norden.

Soleyl (übersetzt „Butterblume“) macht sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie ist aufgewühlt und möchte wissen, was vor dreißig Jahren vorgefallen ist und warum ihr Vater schweigt. Es erwarten sie viele Geheimnisse, ein Wirrwarr der Gefühle und nicht gerade warmherzige Familienmitglieder. Doch über die Tagebucheinträge ihrer Urgroßmutter erfährt sie immer mehr und ein neues Bild entsteht…

Ich habe das Buch sehr gemocht. Zwischen der Geschichte der Urgroßmutter und der jungen Sängerin zeichnet sich klar ab, dass die Frauen in der Familie alle ihre Altlasten haben. Spannend finde ich, wie die beiden Zeitlinien (1940 und Gegenwart) interagieren. Während Soleyl sich in Island endlich angekommen und komplett fühlt, wollte ihre Großmutter fort, nach England. Auffallend ist, dass Soleyl ausgerechnet aus England kommt. Die beiden Frauen scheinen dadurch verbunden und sehr nah beieinander.
Die Geschichte ist sehr anschaulich erzählt. Der Stil überzeugt mich sehr und ich freue mich, mehr dieser Geschichten zu lesen. Fünf Sterne.

Bewertung vom 27.10.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


gut

Gangs

Ein Jugendlicher stirbt bei einer Schießerei. Und das nicht etwa in Amerika, wo die Waffengesetze eine Waffe daheim zulassen und es häufig zu „Unfällen“ kommt, sondern in Schweden. Was dazu geführt hat, ermitteln Jon Nordh und Svea Karhuu in „Tode, die wir sterben“.

Von Beginn an ist die Konstellation nicht einfach. Jon ist frisch verwitwet und hegt aktuell einen Groll auf sein Umfeld. Selbst seine Kinder leiden alleine, anstatt den Vater als Stütze zu haben. Svea wiederum ist tough. Wenn man ihr allerdings zu dumm kommt, setzt sie die Fäuste ein. Keine guten Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit. Dennoch müssen sich die strafversetzte Svea und Jon schnell zusammenreißen, denn es wartet ein Mordfall nach dem anderen auf sie…

Ich finde das Setting sehr spannend. Auch wenn mir vorher klar war, dass es in Schweden ein Problem mit Gangs gibt, wird mir dies hier umso deutlicher präsentiert. Es zeigt sich, dass die Gangs oft aus jungen Zuwanderern mit wenig Geld bestehen, wobei die Jugendlichen selten jemanden haben, der sich kümmert. Die Gangs sind bekannt für Drogen und Gewalt. Auch Svea hat immer wieder mit rassistischen Vorurteilen zu kämpfen, zum Beispiel von Jon, mit dem sie regelmäßig aneinander gerät. Jon hingegen tut sich schwer, auf Svea und ihre Gedanken einzugehen. Er ist ein kluger Ermittler, der jedoch egoistisch rüber kommt und oft enttäuscht wurde. Daher zeigen die beiden Eigenschaften, die eins zu eins zu den Gangs passen.

Neben den Setting gefällt mir auch die Spannung. Durch diverse Rückblenden geht die Spannung nie ganz verloren. Es ist immer wieder eine neue Frage oder ein neuer Ansatz, die aufkommen. Viel wird spekuliert und am Ende ist alles anders als erwartet.

Allerdings stören mich an dem Buch auch verschiedene Punkte. Zum Beispiel Vorurteile. Es kommt mir so vor, als werden diese (vor allem durch Jon) überspitzt dargestellt. Denn nicht jeder Zugewanderte rutscht in der Jugend ab und es gibt genug Gangs aus Einheimischen.

Auch wenn ich weiter oben beschreibe, dass die Spannung nicht verschwindet, muss ich gestehen, dass manche Teile ohne große Handlung in die Länge gezogen werden und sich das Buch dadurch teilweise etwas zieht. Das finde ich schade, auch wenn ich es nachvollziehen kann- die Balance zu finden ist nicht gerade einfach.

Das bringt mich zum letzten Aspekt: während sich manches zieht, habe ich die Befürchtung, dass wichtige Aspekte untergehen. So hätte ich mir gewünscht, dass den Jugendlichen Alternativen zu Gangs und Drogen geboten werden und diese auch dargelegt werden. Oder das vielleicht im Revier darüber gesprochen wird, wie wichtig die Thematik ist. So habe ich den Eindruck, dass es untergeht. Insgesamt gebe ich dem Buch wohlwollende vier Sterne.

Bewertung vom 27.10.2024
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Scandic Noir
Ein toter Freier und eine verschreckte Prostituierte am Tatort sind keine gute Kombi. Das müssen auch Kommissar Tomas Wolf und die Journalistin Vera feststellen.
Während Tomas sich im Rotlicht Milieu und auf der Straße der Schande umhört, recherchiert Vera über mögliche Involvierte. Dabei kommen einige Geheimnisse ans Licht…
Ich finde den Krimi sehr spannend. Nicht nur, dass diverse Geheimnisse zu raschen Veränderungen führen, nein, auch neue Spuren gilt es aufzudecken. Nicht zu vergessen die verschiedenen Informationsquellen: Vera ermittelt beziehungsweise recherchiert auf ihre Weise, kommt aber ähnlich schnell voran wie Tomas und sein Kollege, was ich unglaublich spannend finde. Hinzukommt, dass auch die Geheimnisse der Prostituierten ihren Zündstoff beinhalten. Sprachlich super umgesetzt, spannend bis zum Schluss und hat echt Potenzial, mein Krimi des Herbsts zu werden. Fünf Sterne.

Bewertung vom 27.10.2024
Shine Like Midnight Sun / Strong Hearts Bd.2
Stankewitz, Sarah

Shine Like Midnight Sun / Strong Hearts Bd.2


sehr gut

Gefühlsnah

Island ist ein traumhaftes Land voller Naturwunder und schöner Landschaften. In dieser traumhaften Kulisse kommt es schnell zu einer romantischen Beziehung. So auch bei Aaron und Lilly.
Aaron ist herzkrank und es ist unklar, wie viel Zeit ihm verbleibt. Da taucht seine Ex Freundin Lilly auf und die zwei kommen sich näher. Zwischen Familiendramen, Geheimnissen und Krankenhausaufenthalten kommt es immer wieder zu aufflammenden Gefühlen.
Ich habe dieses Buch geliebt. Ein toller Plot, authentische Charaktere und ein traumhaftes Setting entführen mich in die Story. Sprachlich ist der Roman leicht zu lesen und sehr gefühlsnah geschrieben. Schade ist, dass ich persönlich nicht überrascht werde und vieles schon erklärt wird, ehe die Protagonisten es erfahren. Zum Beispiel erfährt Aaron spät von den Konflikten in Lillys Familie und sie fast zu spät von einem neuen Herz. Ich gebe vier Sterne.