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Benutzername: 
Claudia
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2024
Der Ire
Mann, Peter

Der Ire


gut

Leider mau

Ein Agent im Dunkeln, spärlich beleuchtet- das Cover von Peter Manns „Der Ire“ verspricht einen spanenden Agententhriller. Ob der Kriminalroman dessen gerecht wird?
Die Storyline passt soweit. In den Aufzeichnungen des verdeckten Regime Gegners Adrian de Groot, wird von den Iren Frank Pike, einen IRA Kämpfer, der aus spanischer Gefangenschaft entlassen wird, berichtet. Er soll laut de Groot bei einer Invasion der Deutschen in England helfen. Auf der anderen Seite existieren Manuskripte, die Pike, unter den Decknamen des keltischen Helden Finn McCool, Korruption und ein Attentat auf die Deutschen vorwerfen. Was stimmt?

So gut die Storyline auch zum Cover passt, so mau ist leider Gottes die Umsetzung im Roman. Es fehlt an Ideen, an Struktur und klarer Linie. Man wird als Leser im Wechsel mit den Unterlagen konfrontiert und es ist schwer, diese ohne Motivlage einzuordnen. Man muss sich sein eigenes Bild machen, wer welches Spiel mit wem spielt und wie es abgelaufen ist. Leider bleibt auch die Auflösung aus. Ich finde es schade, mit den wichtigen Themen Spionage und hintergehen zu Kriegszeiten allein gelassen zu werden. Was mich versöhnlich stimmt sind die authentische Sprache und die Story als solches. Ich gebe wohlgewollte drei Sterne und kann den Autor nur ans Herz legen, das nächste Mal mehr aus der Story zu holen und auch eine Auflösung zu liefern.

Bewertung vom 30.10.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


sehr gut

Zwischen zwei Familien
Wenn man von der eigenen Familie in die Ferne geschickt wird, ist das vor allem für Kinder und Jugendliche sehr schwierig. Nicht immer sind die Gründe verständlich, das Heimweh ist oft groß und die Gefühlslage unsicher. Auch heute noch passiert das oft, jedoch war der Höhepunkt zu Kriegszeiten. In „Und dahinter das Meer“ begleiten die Leser Beatrix, deren Eltern sie zu Zeiten des 2. Weltkriegs von England in die USA schicken.
Beatrix vermisst ihre Eltern in den Staaten sehr. Sie zeigt es zwar nicht, ist allerdings mit ihren Gefühlen überfordert. Das ändert sich auch nicht, als sie zurück nach England kehrt- mit Sehnsucht nach ihrer amerikanischen Familie. Und irgendwann wird die Sehnsucht zu groß…
Ich finde das Thema extrem wichtig. Gerade als Kind ist man oft unsicher- warum werde ich weg geschickt? Mögen meine Eltern mich nicht? Und was passiert zuhause? Diese Fragen sind doch vorprogrammiert. Und auch Beas Zweifel, warum ihre Mutter nie zum Besuch kommt, finden ihren Platz. Von daher ist die Thematik top umgesetzt. Allerdings stören mich einige Punkte. Der gravierendste: fehlende Gänsefüßchen. Bei Unterhaltungen werden Klassischerweise die anglo- amerikanischen seitlichem Anführungszeichen gesetzt, aber bei Erinnerungen werden Aussagen einfach in den fließenden Text eingebaut, was das Lesevergnügen stört. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 27.10.2024
Die Wildblütentochter / Die Blumentöchter Bd.2
Collins, Tessa

Die Wildblütentochter / Die Blumentöchter Bd.2


ausgezeichnet

Auf nach Island

Wer ist die Frau, die mir zum verwechseln ähnlich sieht? Diese Frage stellt sich Sängerin Soley, als sie ein Bild ihrer Urgroßmutter sieht. Da ihr Vater ihr wenig über seine Großmutter sagen kann, begibt sich die junge Frau in Island auf die Suche, welche in „Die Wildblütentochter“ beschrieben wird.

Zunächst möchte ich kurz auf das wunderschöne Cover eingehen. Berge und kristallklares Meer sind stellvertretend für Islands wunderschöne Natur. Ich fühle mich abgeholt und freue mich auf eine Reise in den Norden.

Soleyl (übersetzt „Butterblume“) macht sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie ist aufgewühlt und möchte wissen, was vor dreißig Jahren vorgefallen ist und warum ihr Vater schweigt. Es erwarten sie viele Geheimnisse, ein Wirrwarr der Gefühle und nicht gerade warmherzige Familienmitglieder. Doch über die Tagebucheinträge ihrer Urgroßmutter erfährt sie immer mehr und ein neues Bild entsteht…

Ich habe das Buch sehr gemocht. Zwischen der Geschichte der Urgroßmutter und der jungen Sängerin zeichnet sich klar ab, dass die Frauen in der Familie alle ihre Altlasten haben. Spannend finde ich, wie die beiden Zeitlinien (1940 und Gegenwart) interagieren. Während Soleyl sich in Island endlich angekommen und komplett fühlt, wollte ihre Großmutter fort, nach England. Auffallend ist, dass Soleyl ausgerechnet aus England kommt. Die beiden Frauen scheinen dadurch verbunden und sehr nah beieinander.
Die Geschichte ist sehr anschaulich erzählt. Der Stil überzeugt mich sehr und ich freue mich, mehr dieser Geschichten zu lesen. Fünf Sterne.

Bewertung vom 27.10.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


gut

Gangs

Ein Jugendlicher stirbt bei einer Schießerei. Und das nicht etwa in Amerika, wo die Waffengesetze eine Waffe daheim zulassen und es häufig zu „Unfällen“ kommt, sondern in Schweden. Was dazu geführt hat, ermitteln Jon Nordh und Svea Karhuu in „Tode, die wir sterben“.

Von Beginn an ist die Konstellation nicht einfach. Jon ist frisch verwitwet und hegt aktuell einen Groll auf sein Umfeld. Selbst seine Kinder leiden alleine, anstatt den Vater als Stütze zu haben. Svea wiederum ist tough. Wenn man ihr allerdings zu dumm kommt, setzt sie die Fäuste ein. Keine guten Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit. Dennoch müssen sich die strafversetzte Svea und Jon schnell zusammenreißen, denn es wartet ein Mordfall nach dem anderen auf sie…

Ich finde das Setting sehr spannend. Auch wenn mir vorher klar war, dass es in Schweden ein Problem mit Gangs gibt, wird mir dies hier umso deutlicher präsentiert. Es zeigt sich, dass die Gangs oft aus jungen Zuwanderern mit wenig Geld bestehen, wobei die Jugendlichen selten jemanden haben, der sich kümmert. Die Gangs sind bekannt für Drogen und Gewalt. Auch Svea hat immer wieder mit rassistischen Vorurteilen zu kämpfen, zum Beispiel von Jon, mit dem sie regelmäßig aneinander gerät. Jon hingegen tut sich schwer, auf Svea und ihre Gedanken einzugehen. Er ist ein kluger Ermittler, der jedoch egoistisch rüber kommt und oft enttäuscht wurde. Daher zeigen die beiden Eigenschaften, die eins zu eins zu den Gangs passen.

Neben den Setting gefällt mir auch die Spannung. Durch diverse Rückblenden geht die Spannung nie ganz verloren. Es ist immer wieder eine neue Frage oder ein neuer Ansatz, die aufkommen. Viel wird spekuliert und am Ende ist alles anders als erwartet.

Allerdings stören mich an dem Buch auch verschiedene Punkte. Zum Beispiel Vorurteile. Es kommt mir so vor, als werden diese (vor allem durch Jon) überspitzt dargestellt. Denn nicht jeder Zugewanderte rutscht in der Jugend ab und es gibt genug Gangs aus Einheimischen.

Auch wenn ich weiter oben beschreibe, dass die Spannung nicht verschwindet, muss ich gestehen, dass manche Teile ohne große Handlung in die Länge gezogen werden und sich das Buch dadurch teilweise etwas zieht. Das finde ich schade, auch wenn ich es nachvollziehen kann- die Balance zu finden ist nicht gerade einfach.

Das bringt mich zum letzten Aspekt: während sich manches zieht, habe ich die Befürchtung, dass wichtige Aspekte untergehen. So hätte ich mir gewünscht, dass den Jugendlichen Alternativen zu Gangs und Drogen geboten werden und diese auch dargelegt werden. Oder das vielleicht im Revier darüber gesprochen wird, wie wichtig die Thematik ist. So habe ich den Eindruck, dass es untergeht. Insgesamt gebe ich dem Buch wohlwollende vier Sterne.

Bewertung vom 27.10.2024
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Scandic Noir
Ein toter Freier und eine verschreckte Prostituierte am Tatort sind keine gute Kombi. Das müssen auch Kommissar Tomas Wolf und die Journalistin Vera feststellen.
Während Tomas sich im Rotlicht Milieu und auf der Straße der Schande umhört, recherchiert Vera über mögliche Involvierte. Dabei kommen einige Geheimnisse ans Licht…
Ich finde den Krimi sehr spannend. Nicht nur, dass diverse Geheimnisse zu raschen Veränderungen führen, nein, auch neue Spuren gilt es aufzudecken. Nicht zu vergessen die verschiedenen Informationsquellen: Vera ermittelt beziehungsweise recherchiert auf ihre Weise, kommt aber ähnlich schnell voran wie Tomas und sein Kollege, was ich unglaublich spannend finde. Hinzukommt, dass auch die Geheimnisse der Prostituierten ihren Zündstoff beinhalten. Sprachlich super umgesetzt, spannend bis zum Schluss und hat echt Potenzial, mein Krimi des Herbsts zu werden. Fünf Sterne.

Bewertung vom 27.10.2024
Shine Like Midnight Sun / Strong Hearts Bd.2
Stankewitz, Sarah

Shine Like Midnight Sun / Strong Hearts Bd.2


sehr gut

Gefühlsnah

Island ist ein traumhaftes Land voller Naturwunder und schöner Landschaften. In dieser traumhaften Kulisse kommt es schnell zu einer romantischen Beziehung. So auch bei Aaron und Lilly.
Aaron ist herzkrank und es ist unklar, wie viel Zeit ihm verbleibt. Da taucht seine Ex Freundin Lilly auf und die zwei kommen sich näher. Zwischen Familiendramen, Geheimnissen und Krankenhausaufenthalten kommt es immer wieder zu aufflammenden Gefühlen.
Ich habe dieses Buch geliebt. Ein toller Plot, authentische Charaktere und ein traumhaftes Setting entführen mich in die Story. Sprachlich ist der Roman leicht zu lesen und sehr gefühlsnah geschrieben. Schade ist, dass ich persönlich nicht überrascht werde und vieles schon erklärt wird, ehe die Protagonisten es erfahren. Zum Beispiel erfährt Aaron spät von den Konflikten in Lillys Familie und sie fast zu spät von einem neuen Herz. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 27.10.2024
Im Unterholz
Strömberg, Sara

Im Unterholz


gut

Sprachlich gut

Wer hat die Person in Jagdrevier getötet? Diese Frage beschäftigt unter anderem Journalistin Vera Bergström, die sich in ihre eigenen Ermittlungen stürzt.
Vera hatte eine Weile lang als Aushilfslehrerin gearbeitet, wodurch sie neu in die Ermittlungen und die Recherche einsteigen muss. Allerdings gelingt es ihr, anders als ihren Kollegen, die Wahrheit über das Opfer ans Tageslicht zu bringen…
Die Story hat definitiv ihre Stärken. Sprachlich ist es toll gemacht, auch viele Geheimnisse tragen zur Spannung bei. Allerdings ist der Krimi ziemlich zäh. Einige Handlungen drehen sich im Kreis, einige brauchen Ewigkeiten und bringen keine neuen Erkenntnisse (zum Beispiel ihre Schilderungen über den Alltag als Lehrerin) und nicht alles macht im ersten Augenblick Sinn. Ich finde es zudem schade, dass die Auflösung am Ende viel ungeklärtes hinterlässt. Daher gebe ich drei Sterne.

Bewertung vom 27.10.2024
Wir treffen uns im nächsten Kapitel
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


ausgezeichnet

Viele Zufälle

Wie kommen ein Mann, der einen unfertigen Roman hat und eine Frau, die viel Chaos im Leben hat, auf einen Nenner? Richtig- über einen Bücherschrank.

Erin hat ihr Lieblingsbuch versehentlich in einen Bücherschrank gestellt. Bald darauf ist es wieder drin- mit vielen Notizen. Doch wer ist der ominöse Fremde, der einen Roman schreiben möchte?
Ich fand die Geschichte extrem unterhaltsam. Nicht nur das ein viktorianischer Klassiker- im Studium war das mein Schwerpunkt- eine wichtige Rolle spielt, nein, es ist sehr unterhaltsam geschrieben. Abwechselnd berichten James und Erik von ihren jeweiligen Erlebnissen und sie kommen sich immer näher. Genau hiervon lebt dieser Roman - eine Aneinanderreihung üvon Zufällen und komischen Erlebnissen, die mit viel Witz und charm geschildert werden. Für mich eine leichte Lektüre zur Unterhaltung. Fünf Sterne.

Bewertung vom 25.10.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


ausgezeichnet

Unterhaltsam

Ein junger Student aus guten Hause und eine Rentnerin, die ein Faible für Mathe hat? Diese ungewöhnliche Kombination ist sehr unterhaltsam und lockt mich an.

Der junge Student Oscar ist fasziniert von Mathematik und den Studium. Im Kontrast dazu steht Moni, die wegen ihrer Kinder und Enkelkinder auch schon mal das Studium schleifen lässt. Dich welche Geheimnisse hat Moni?

Ich habe mich großartig unterhalten gefühlt. Auch wenn ich selber nie Mathematik studiert habe, hatte ich damals Kommilitonen, die Mathematik auf Lehramt studiert haben. Von ihren Erzählungen weiß ich, dass die Ansprüche an Lehramtsstudenten deutlich geringer waren verglichen mit Bachelor und Master. Daher sehe ich hier viele Klischees humorvoll umgesetzt. Das trifft auch auf Oscars Familie zu. Wohlhabende Eltern glänzen oft mit Abwesenheit. Hier sind viele Vorurteile (inklusive der Darstellung von Moni) überspitzt und unterhaltsam umgesetzt. Ich gebe fünf Sterne für die tolle Unterhaltung.

Bewertung vom 10.10.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


sehr gut

Tea Royale

Man nehme Führung durch Windsor Castle, eine gute Kanne Tee (für die Angestellten beziehungsweise Bediensteten) und eine fälschlicherweise geöffnete Tür- willkommen zu einer Tee Stunde der besonderen Art.
Kate hat einen Studienplatz in Großbritannien bekommen und möchte entgegen ihrer Wünsche Windsor Castle begutachten. Doch während der Führung öffnet sie eine falsche Tür und trifft auf die ältere Dame Betty. Betty kennt sich im Schloss aus, doch ist sie selten zum Vergnügen unterwegs. Denn sie hat das eine oder andere Geheimnis…
Mich hat der Roman berührt. Er hat offenbart, wie leicht es sein könnte, sich anzufreunden und neue Wege zu gehen. So erzählt Betty Kate viel von den Royals (was nicht zwingend stimmen muss), während Kate vom vergnügsamen Studentenleben erzählt. Charakteristisch ist hierbei, dass man im regen Austausch ist und die Anekdoten wirklich sehr unterhaltsam sind. Sicherlich ist es zwischendurch etwas langatmig, da wir als Leser wissen, wer Betty ist, aber am Ende kommt eine überraschende Auflösung zur royalen Teestunde. Ich kann das Buch als leichte, unterhaltsame Lektüre empfehlen- selbst wer sich nicht mit den Royals auskennt, wird sich herrlich zum Beispiel über Kates Wirrwarr amüsieren.