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CWPunkt

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Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2017
Als die Träume in den Himmel stiegen
McVeigh, Laura

Als die Träume in den Himmel stiegen


sehr gut

Inhalt:
Samar muss als kleines Mädchen mit ihrer Familie aus dem großen gelben Haus in Kabul flüchten. Sie ziehen sich in das Dorf ihrer Großeltern im Hindukusch zurück. Doch auch vor diesem entlegenen Bergdorf machen die Veränderungen nicht halt. Der Schulbesuch ist plötzlich den Mädchen untersagt und als die Taliban kommen und wahllos in dem Dorf richten, ist für ihre Eltern klar, auch dort sind sie nicht sicher. Es bleibt nur die Flucht aus Afghanistan heraus.
Rezension:
Dieses Buch ist gar nicht leicht zu rezensieren ohne zu viel zu verraten. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart und die erzählten Teile der Vergangenheit haben sehr großen Einfluss auf die Gegenwart. Nicht alles ist so, wie es zunächst erscheint. Die Geschichte von Samar ist sehr bewegend erzählt und man ist von ihrem Weg sehr schnell gefesselt. Samar erlebt viel Grauenhaftes und dennoch gelingt es Laura McVeight nicht zu sehr auf dem Leiden zu verweilen. Man erfährt, wie sich Afghanistan durch den Einfluss der Taliban verändert hat. Dabei war es besonders bewegend zu lesen, wie offen gerade die Stadt Kabul in den 60er Jahre war. Im Wandel des Landes bleiben für mich jedoch einige Lücken. Ich habe nicht nachvollziehen können, wie der Wandel in den Köpfen der Menschen auch in den entlegenen Bergdörfern passiert ist. Irgendwie war plötzlich alles anders. Vermutlich ist das auch in Ordnung, da aus der Sichtweise eines Kindes berichtet wird, aber ich als Leser hätte da gern mehr Informationen erhalten. Auch an anderen Stellen hätte ich mir ein paar Erklärungen mehr gewünscht, beispielsweise was die Vorgeschichte der Eltern von Samar betrifft. Da gibt es eine Menge Andeutungen, aber am Ende keine abschließende Erklärung.
Fazit:
Der Vergleich mit dem Drachenenläufer ist gar nicht so verkehrt, wenn auch etwas hoch gegriffen. Das Thema ist sehr aktuell und weitestgehend gut umgesetzt. Für mich ist es jedoch nicht durchgehend bis zu Ende gedacht. Dennoch ein Buch, dass man lesen sollte.