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SmartLektüre
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Berlin

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Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2024
Eugenie Fuchs 1873 - 1943
Mauersberger, Lutz

Eugenie Fuchs 1873 - 1943


weniger gut

Lutz Mauersberger, der als Autor nicht vorgestellt wird, hat ambitioniert und fleißig zusammengetragen, was sich an Lebensdaten und Kunstwerken der jüdischen Künstlerin Eugenie Fuchs finden ließ. Entstanden ist eine 60 Seiten umfassende Broschüre, illustriert mit historischen Fotos u. a. vom Wohnhaus der Künstlerin und dem großformatigen Abdruck von Gemälden bzw. Schwarz-Weiß-Reproduktionen davon.
Das Coverbild zeigt das völlig verschmutze Ölbild "Segelboote auf dem Wannsee". Besser wäre es gewesen, das Bild reinigen zu lassen oder ein anderes Kunstwerk als Covermotiv zu wählen. Ein Kandidat wäre das nicht datierte "Selbstporträt", aber auch dies wurde nur teilweise restauriert, die nachträglich aufgetragenen Flecken auf dem Ärmel der Bluse und das Damenbärtchen hätte eine qualifizierte Restauratorin entfernt und das Bild qualitativ in einen wesentlich besseren Zustand gebracht plus Dokumentation der Restaurierung. Interessant wäre zudem eine Darstellung, unter welchen Umständen diese "Selbstportät" 2023 auftauchte. Solche Hintergrundinformationen fehlen mehrfach wie auch der Kontext und eine Auseinandersetzung mit den Kunstwerken. Man würde als Leser gerne wiessen, was es mit dem "Lyceum-Club" auf sich hat, in dem Eugenie Fuchs zusammen mit Else Hertzer ausstellte und wie deren Bilder rezipiert wurden. Die zitierten Kunstkritiken sind lückenhaft, d. h. es ist mehr vorhanden, und es fehlt zudem der vorliegende Beschreibung der Ausstellung "Rund um's Ka De We" durch die Literaturwissenschaftlerin Käte Friedemann, in der sie zwei Werke von Eugenie Fuchs beschreibt. Da es sich um eine sehr schmales Bändchen handelt, hätten solche Ergänzungen einige zusätzliche Seiten gefüllt.
Mitunter ist es die Wahl der Vorlage oder die Druckqualität, die an einigen Stellen nicht überzeugt. Dies betrifft zum Beispiel die Einladung zur Kollektivausstellung mit Else Hertzer von 1928. Hier hätte man dies Einladung komplett abbilden können und im Falle des Deckblattes dies in einer besseren Qualität.
Als Auftakt-Publikation aus Anlaß der Verlegung eines Pflastersteins für Eugenie Fuchs im Bereich der Berliner Urania 2023 täte der Veröffentlichung eine erweiterte Neuauflage gut, dann bitte auch mit präzisen Quellenangaben und einer Auseinandersetzung mit den vorliegenden Kunstwerken.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2021
Yogi Hitler - Der Einfluss von Yoga und indischer Philosophie auf die Ideologie des Nationalsozialismus
Tietke, Mathias

Yogi Hitler - Der Einfluss von Yoga und indischer Philosophie auf die Ideologie des Nationalsozialismus


ausgezeichnet

Oft, zum Beispiel auf "Phoenix", hört und sieht man immer und immer wieder die gleichen, alten, abgehangenen Geschichten von Hitlers Lieblingsarchitekten, der Wehrmacht und von der Köchin oder Sekretärin des "Führers". Es wirkt, als wäre da jemand beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen geradezu verliebt oder vernarrt in den Nationalsozialismus. Das vorliegende Buch liefert NEUE Aspekte. Die Rolle der Indologie im Nationalsozialismus zum Beispiel. Das Faible von Richard Wagner für indische Philosophie, Buddhismus und klassische Schriften, in denen Yoga eine wichtige Rolle spielt. Richard Wagner und dessen Familie hatte großen Einfluss auf Hitler. Und es gab Yogaliteratur in Hitler Bibliothek. Sogar mit Widmung vom Autor, dem Yogagelehrten J. W. Hauer, Prof. an der Universität Tübingen, womit man sich dort an der Uni nicht befassen mag. Der Unsinn, dass Hitler ein Vegetarier gewesen sein soll, wird widerlegt. Er war so krank, dass der nicht zubeißen konnte und er hatte derart extreme Magen- und Darmprobleme , dass Brei und Suppe seine erste Wahl sein mussten. Doch mitunter gab es auch Würste und Fleisch. Das ist belegt. Die Belege sind zugleich eine Stärke des Buches: Die 240 Fußnoten ermöglichen es, die Aussagen des Autors zu überprüfen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.