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Benutzername: 
Katharina
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Bewertung vom 13.03.2016
Bevor ich sterbe
Downham, Jenny

Bevor ich sterbe


ausgezeichnet

„Auf was hoffen Sie? Heilung?“, fragt Tessa die Krankenschwester. Sie ist 16 Jahre alt und hat seit vier Jahren Leukämie. Nun hat Tessa den Kampf verloren und kann nicht mehr geheilt werden. In ihrem Roman „Bevor ich sterbe“, der 2007 veröffentlicht worden ist, erzählt Jenny Downham eine berührende Geschichte über Liebe, Freundschaft, Familie und Abschied.
Tessa will leben. Sie hat eine Liste mit zehn Dingen, die sie unbedingt noch erleben will. Ihr bleibt nicht mehr viel Zeit, denn der Blutkrebs zerstört ihren Körper. Deshalb will sie so schnell wie möglich, so viel wie möglich machen. Sie beschließt alles auf ihrer Liste mit ihrer besten Freundin Zoey zu erledigen. Die Nummer 1 ihrer Liste ist Sex, welchen sie gleich am ersten Abend abhaken kann. Sie schläft mit jemandem, auch wenn es nicht so ist, wie sie es sich vorgestellt hat. Nummer 2 ist einen Tag zu allem ja zu sagen, Nummer 3 ist Drogen nehmen und Nummer 4 etwas Verbotenes tun, denn Tessa hat nichts zu verlieren. Nummer 8 ist Liebe. Sie lernt Adam kennen, ihren Nachbarn. Beide wissen, dass es enden wird, Tessa ist eine Sterbende und Adam wird bleiben. Trotzdem verlieben sich die beiden ineinander. Zoey und Tessa machen mit der Liste weiter, somit kommen die letzten Punkte ihrer Liste näher, aber auch ihr Ende. Sie will mehr Dinge, denn sie merkt, dass es noch so viel gibt, was sie noch nicht getan hat. Aber das Leben hält nicht für sie an, auch wenn sie noch nicht damit abgeschlossen hat.
Jenny Downhams Jugendroman erzählt vom Tod, aber wirkt nicht depressiv, sondern einfühlsam und berührend. Der Leser identifiziert sich leicht mit Tessa, er fühlt mit ihr. Manchmal fehlt es der Geschichte an Spannung, aber es lohnt sich trotzdem weiterzulesen. Man leidet mit Tessa, denn sie wirkt so real. Launenhaft wie sie mit ihren Wutausbrüchen auch ist, möchte man sie trotzdem nicht verlieren und hofft, dass sie noch ein bisschen Zeit bekommt. Genauso wenig möchte man ihren wundervollen Freund Adam missen, welcher bei ihr bleibt, egal wie launisch Tessa sich verhält. Man spürt die Liebe des Vaters, denn er gibt Tessa nicht auf. Auch Cal, Tessas kleiner Bruder, macht viele Stellen noch rührender, denn man merkt, wie sehr er Tessa liebt. Zoey und Tessas Mutter versuchen ebenfalls für Tessa da zu sein, aber es fehlt beiden Figuren an Tiefe.
Der Roman ist schön gestaltet, auf dem Cover sind die Beine eines Mädchens zu sehen, während dieses springt. Es wirkt im Gegensatz zur Geschichte sorglos, aber es spricht mich an.
Tessas Geschichte erzählt vom Tod, einem Thema über das man meist nicht gerne nachdenkt. Aber es wirkt nicht klischeehaft, da Tessas Reaktionen nachvollziehbar sind. Das Ende lässt einen nachdenken und rührt zu Tränen. Man möchte den Roman fast wieder von vorne anfangen, nicht, weil Fragen offenbleiben, sondern um Tessa noch etwas weiterleben zu lassen.
"Bevor ich sterbe" ist eine wundervoll geschriebene und lesenswerte Lektüre, voller Emotionen. Es zeigt die Liebe an das Leben und schafft es den Leser zum Nachdenken anzuregen.