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Benutzername: 
Lainybelle
Wohnort: 
Marburg

Bewertungen

Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2024
Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun
Harlow, Sloan

Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun


weniger gut

Dieses Buch hatte ich gleich nach dem ersten Blick auf meine Wunschliste gesetzt. Hin und wieder lese ich sehr gern mal einen Thriller und der hier versprach eine romantisch-düstere Atmosphäre und eine komplizierte Kein-Happy-End-Liebe.

Sloan Harlow erzählt lebendig und mit einem Auge fürs Detail, sodass man sich wie mittendrin fühlt. Erstaunt hat mich, dass der Anfang sich dennoch gezogen hat – es dauert, bis es spannend wird. Zunächst geht es viel um die Trauer der Protagonistin Ella, die Schule und darum, wie sie sich zum Freund ihrer toten Freundin hingezogen fühlt. Als sie endlich das Tagebuch findet, in dem es Hinweise auf Hayleys letzte Lebenszeit gibt, wird hinausgezögert, dass Ella darin weiterliest, und stattdessen liegt der Fokus auf diesen unglaublichen Gefühlen zwischen ihr und Sawyer (übrigens wird auch aus seiner Ich-Perspektive erzählt). Für mich ebenfalls unglaublich, wenn auch auf anderer Ebene: Sie wurden schlicht nicht greifbar, obwohl ein gemeinsamer Verlust ja durchaus zusammenschweißen kann, und basierten fast nur auf körperlicher Anziehung.

Als sich abzeichnete, was wirklich passiert ist und wie sich die Dinge entwickeln, hat die Geschichte mich dann leider verloren (auch wenn ich unbedingt wissen wollte, was am Ende noch kommt, und daher nicht abgebrochen habe). Wer wissen möchte, weshalb, kann sich folgenden Spoiler durchlesen:

ACHTUNG SPOILER AB HIER
Die Fährte, auf die der Klappentext einen führt, ist falsch, was mir in dem Moment so gut wie klar war, als Hayley in ihrem Tagebuch keinen vollen Namen nennt, sondern nur einen Anfangsbuchstaben, der auf verschiedene Figuren hindeuten kann. Das fand ich nicht gut gemacht und am Ende dann vor allem sehr an den Haaren herbeigezogen, dass es hier um jemanden ging, der nicht unter den Verdächtigen war. Stattdessen ist es ausgerechnet die männliche Vertrauensperson, die ein Psychopath ist – für ein Jugendbuch aus meiner Sicht sehr schade, zumal diese Altersgruppe sowieso oft schon ein schlechtes Bild von Vertrauenslehrkräften etc. hat und/oder sich nicht traut, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zudem weiß man viel früher Bescheid als Ella, die naiv in die Falle tappt.
Extrem verständnislos hat mich außerdem Hayleys Rückkehr (ganz zufällig im genau richtigen Moment) zurückgelassen und ihre Erklärung, dass sie ihre beste Freundin lieber in Trauer dem Täter ausgeliefert hat, als sie einzuweihen, und dass ihr Freund gar nicht in Wirklichkeit ihr Freund war (was Ella nie aufgefallen sein soll, obwohl sie ständig zu dritt unterwegs waren). Dass sie nicht tot ist, dürfte den meisten schon ganz zu Beginn des Buchs klar sein, als erwähnt wird, dass ihre Leiche nicht gefunden wurde (der Klassiker). Auch das hat mich genervt.
Ein kleiner Lichtblick in alldem war für mich, wie sensibel Sawyers Aggressionen thematisiert werden und wie er dazu steht und wirklich an sich arbeiten will.
SPOILER ENDE

In einem Satz:

„Everything we Never Said" ist ein High-School-Jugendbuch und funktioniert in meinen Augen weniger als All-Age-Thriller; der Stil ist gut und die Handlung lange unterhaltsam, inhaltlich hat mich aber vor allem einiges rund um die Auflösung extrem gestört (bei Interesse siehe Spoiler-Absatz oben).

2,5 Sterne

Bewertung vom 08.11.2024
Liebe Angst, jetzt ist Schluss!
Porter, Amanda

Liebe Angst, jetzt ist Schluss!


ausgezeichnet

Man sieht dem Buch auf den ersten Blick gar nicht unbedingt an, dass es einen besonderen Genremix wagt: Es ist psychologisch fundierter Ratgeber und Andachtsbuch zugleich – eine, wie ich finde, sehr gewinnbringende Kombination.

Amanda Porter führt nach einer kleinen Vorbemerkung, die vor allem dazu aufruft, im Fall von Angstzuständen therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, auf sympathisch-kompetente Weise ins Buch ein. Sie spricht dabei unter anderem über die Gefahr, den Glauben als eine Art schnelles Heilmittel gegen Ängste und Sorgen zu sehen, weil Zusagen in der Bibel so einfach erscheinen mögen und sich dann leicht Desillusionierung einstellen kann. Genau dem möchte die Autorin mit den darauf folgenden 40 Einheiten entgegenwirken.

Jede dieser Einheiten trägt einen Titel, der das Thema andeutet, wird von einem Bibelvers eröffnet und von einem zusammenfassenden Kernsatz, einem Impuls zum Aufschreiben und/oder Weiterdenken und einem Gebet geschlossen. Der Andachtstext selbst umfasst jeweils ca. zwei Seiten. So eignen sich die Portionen sehr gut für eine ruhige Minute zwischendurch.

Inhaltlich geht es um alles rund um die Angst: um den Umgang damit, um Kontrolle, Stress, Selbstreflexion, Denkmuster, Mental Health und natürlich um unseren liebenden Gott und seine Rolle in alldem. Die Autorin greift immer wieder auf persönliche und berufliche Beispiele zurück, was das Ganze konkreter macht, und teilt ihr Fachwissen aus der Praxis.

Nach je zehn Einheiten erfolgt je eine kurze Zwischen- bzw. am Ende eine Abschlussbilanz (plus Nachwort). Diese besteht jedes Mal aus einer Bibelstelle und drei Fragen zum Resümieren und Vertiefen der zuvor gelesenen Einheiten.

Ich kann das Buch jedem, der sich mit dem scheinbaren Widerspruch von Angst und Glauben auseinandersetzen möchte, ans Herz legen, und auch den Zielen des Untertitels kann die Lektüre einen näher bringen: die eigenen Ängste verstehen und befreit leben lernen.

In einem Satz:

„Liebe Angst, jetzt ist Schluss!“ ist in seinem Konzept einzigartig und sehr gelungen: Psychologische Hintergründe und Tipps treffen auf lebenstaugliche Glaubensimpulse.

Bewertung vom 08.11.2024
Seine wundervolle Welt
Painter, Betsy

Seine wundervolle Welt


ausgezeichnet

Allein schon von der Gestaltung her ist dieses Buch ein echtes Schmuckstück. Der grafisch-illustrative Stil, in dem auch das gesamte Innenlayout gehalten ist, unterstreicht einerseits den Sachbuchcharakter und fügt passend zum Thema gleichzeitig etwas Lebendigkeit hinzu, etwas Schöpferisch-Kreatives.

Es gibt elf Kapitel, die jeweils einen der folgenden Bereiche unseres Gesamtökosystems in den Blick nehmen: Süßwasser, bedrohte Arten, Berge und Mineralien, Himmel und Luft, Waldgebiete, Boden, Bestäuber, Feuchtbiotope, Korallenriffe, Ozeane, die Pole und das globale Klima.

Die Autorin möchte, so schreibt sie in ihrer Einleitung, das Herz mit dem Handeln verbinden. Dazu stellt sie jeden der Bereiche zunächst in all seiner Schönheit und Wichtigkeit für unsere Erde vor und gibt eine Übersicht über die Umweltprobleme, die ihn belasten. Das Ganze verbindet sie mit biblischen Betrachtungen und Tipps, wie man ganz persönlich zum Schutz und der Erhaltung der Schöpfung beitragen kann.

Die vielen anschaulichen Abbildungen und Infografiken helfen, das Gelesene zu erfassen und sich die Details vor Augen zu malen. Nie hat man das Gefühl, ein trockenes Lehrbuch in den Händen zu halten, denn die Textabschnitte sind gut dosiert, von Hervorhebungen begleitet und durch das Bildmaterial ergänzt.

In einem Satz:

„Seine wundervolle Welt" ist eine Expedition durch die Wunder der Natur, zeigt aber vor allem auch auf, welchen Bedrohungen und Belastungen sie ausgesetzt ist, um uns im nächsten Schritt Hilfestellungen zu geben, damit wir schöpfungsbewusst(er) leben lernen.

Bewertung vom 08.11.2024
Fokus
Pabst, Annalena

Fokus


ausgezeichnet

Mit diesem Buch hat man einen biblischen Begleiter für ein Jahr, mit dem man über Erlebtes und Gedachtes festhalten, über die persönliche Entwicklung und Glaubensthemen reflektieren und durch verschiedene Impulse und Challenges den Fokus auf das Gute richten und tiefer graben kann. Das Praktische ist, dass das Workbook sich zwar auf die Jahreslosung 2025 bezieht, aber davon abgesehen nicht zeitgebunden ist (es gibt ein allgemeines Kalendarium für den Jahresüberblick).
Die Ausstattung ist hochwertig: der Titelschriftzug hat eine Goldfolienveredelung; im Innenteil gibt es eine zum Cover passende Sonderfarbe und ein Lesebändchen ist auch vorhanden.
Es gab in den Vorjahren bereits zwei Bücher von Gunnar Engel („Vision" und „Agape") aus dieser Serie, „Fokus" ist das erste von Annalena Pabst.

Ganz vorn befindet sich eine Zusage Gottes für jeden Monat mit etwas Platz für Notizen dazu; darauf folgt eine Doppelseite, die zu einem Rückblick auf das vergangene Jahr, zum Ziele-Setzen, persönlichem Jahresvers-Eintragen und ein paar lieben Worten für sich selbst einlädt.

Zwischen Intro und der Outro ist für jeden Monat eine drei- bis vierseitige Andacht enthalten (alle inhaltlich dem Guten auf der Spur und über altbekannte christliche Aussagen hinausgehend), zusammen mit einem Challenge-Teil zu einem Bibelzitat, die oft darin besteht, sich Zeit für eine Schreibaufgabe zu nehmen.
Am Ende jeden Monats folgt eine Fokus-Übersicht mit verschiedenen Feldern für einen Rückblick und Ausblick sowie den Bereich „Prüfstein", bei dem es darum geht, was vom Geprüften man behalten und was lieber verwerfen möchte.

Um das Buch wirklich durchzuarbeiten, gilt es, sich jeden Monat etwas Zeit zu nehmen, und wenn es gelingt, darin eine Routine zu entwickeln, hat man am Ende ein spannendes Ergebnis, in das man sicher auch in späteren Jahren gern noch einmal reinliest, um die eigenen Themen, Baustellen und unternommenen Schritte noch einmal mit etwas Abstand aus einer neuen Perspektive zu sehen.

In einem Satz:

Mit „Fokus" lässt sich ein Jahr lang planvoll, kreativ und intensiv tun, was 1. Thessalonicher 5,21 empfiehlt: Prüft jedoch alles und behaltet das Gute! 

Bewertung vom 08.11.2024
Taylor Swift
Zaleski, Annie

Taylor Swift


ausgezeichnet

Dieser großformatige Bildband ist sowohl das Richtige für langjährige Fans, deren Leben Taylors Musik Album für Album durch verschiedene Phasen hindurch begleitet hat, als auch für Swifties, die sie erst später für sich entdeckt haben.
Das Besondere ist, dass tatsächlich alle Alben und Songs im Einzelnen (zum Stand der Eras-Tour) durchgegangen werden. Insofern handelt es sich nicht wirklich um eine inoffizielle Biografie, wie auf dem Cover zu lesen; ich nehme aber an, dass dieser Hinweis aus rechtlichen Gründen Pflicht ist. Näher am Originaltitel zu bleiben, hätte ich persönlich ansprechender gefunden, da "The stories behind the songs" das Alleinstellungsmerkmal verrät (andererseits könnte es auch falsche Erwartungen wecken, da damit nicht in erster Linie die Hintergründe der Lyrics gemeint sind, siehe auch weiter unten).

Durch das Buch zu blättern, ist, als würde man eine kleine Zeitreise machen, von Taylors allerersten Hits und (damals teils noch) unterschätzten Highlights zu ihren gerade in diesem Jahr erst veröffentlichten. Logischerweise gibt es nicht zu jedem Titel gleich viel zu sagen, sodass manche Songs mehr Raum bekommen als andere. Neben rein beschreibenden Infos zu Entstehung, Release etc. sind oft auch ein paar Sätze zum Inhalt und Zitate von Taylor Swift selbst vertreten. Manchmal hätte ich mir noch mehr Insider-Einblicke zur Geschichte hinter dem jeweiligen Liedtext gewünscht, aber es ist klar, dass es schwer ist, an solche Informationen heranzukommen.

Das Layout ist sehr gelungen und es gibt viel Bildmaterial, mal ganzseitig, mal über, unter oder zwischen den Songs integriert. Sogar ein Foto mit Miley Cyrus von Taylors Auftritt im Hannah-Montana-Film ist dabei (der Kinobesuch damals war mein erster wirklicher Berührungspunkt mit ihr). Das Durchschauen und -lesen macht einfach Spaß.

In einem Satz:

Dieser Taylor-Swift-Bildband punktet besonders durch die tolle Grundidee, Taylor Swift Song für Song vorzustellen – ein hochwertiges Buch mit einer gelungenen Bildauswahl!

4,5 Sterne

Bewertung vom 23.10.2024
Reden ist Silber, Schreiben ist Gold
Brezina, Thomas

Reden ist Silber, Schreiben ist Gold


ausgezeichnet

Es war lange her, dass ich meinen letztem Schreibratgeber gelesen hatte. Als ich gesehen habe, dass Thomas Brezina, den ich als Autor einer meiner Lieblingsreihen meiner Jugendzeit kenne („No Jungs – Zutritt nur für Hexen“; begonnen habe ich damals mit Band 6, den mir eine Schulfreundin zum Geburtstag geschenkt hatte, und ich besitze die Bücher noch heute), einen geschrieben hat, war ich sofort neugierig, besonders auf seine Arbeitsmethoden und seine Tipps in Sachen Schreibmotivation.

Der Autor beweist sich auch hier im persönlichen Berichten aus seiner Schriftstellerkarriere als sympathischer, humorvoller Mensch und unterhaltsamer Erzähler. Im Gegensatz zu klassischen Schreibratgebern fühlt sich das Lesen eher wie ein Treffen im Café an. Der Ton ist salopp und die Ratschläge, die Thomas Brezina gibt, sind immer wieder von Anekdoten aus seinem Autorenleben durchwoben (sehr spannend auch für Fans, da man hier viel zur Entstehung seiner Projekte, deren Titel etc. erfährt). Ich empfinde dieses Buch dementsprechend nicht unbedingt als großen Schreibhandwerkskasten, sondern eher als Schreibmotivations- und -inspirationsgeber mit einigen hilfreichen Anregungen und Empfehlungen. Es hat aber z. B. gar nicht den Anspruch, Plottechniken vorzustellen oder in die Erzähltheorie abzutauchen. Dennoch wird es auch ganz praktisch, bspw. wenn Brezina an Beispieltextpassagen einige handwerkliche Dinge aufzeigt.

Thomas Brezina stellt bei seinem kreativen Schaffen die Begeisterung für die eigenen Ideen in den Mittelpunkt; auf einem Markt, der sich auch in Bezug auf die Inhalte stets an Erfolgstrends orientiert etwas, was man sich wirklich zu Herzen nehmen sollte.
Auf ermutigende Weise zeigt er auf, dass auch die „Großen“ trotz aller Erfahrung noch oft genug mit den gleichen Fragen, Herausforderungen und Zweifeln ringen wie am Anfang.

Der letzte Part des Buchs beschäftigt sich mit dem Veröffentlichungsprozess. Hier sind viele Basics zu finden, die Neulingen beim Orientieren helfen können. Allerdings hätte der Autor hier vielleicht etwas mehr von sich selbst weggehen können. Ich denke, Leute mit wenig Schreiberfahrung können sich sein Selbstbewusstsein oft noch nicht leisten. Er lädt ein bisschen dazu ein, auf den eigenen Ansichten zum Text zu beharren, und das ist in Teilen auch enorm wichtig, kann einer Veröffentlichung aber bei falscher Selbsteinschätzung auch sehr im Weg stehen.

Schmunzeln musste ich darüber, wie treffend Thomas Brezina über die nahezu quälenden Aspekte des Schreibens spricht. Will ich mir all das wirklich antun? Immer noch, auch nach all der Zeit und all der Arbeit: JA. ❤️
In einem Satz:

„Reden ist Silber, Schreiben ist Gold“ ist eher ein biografisches Coachingbuch als ein typischer Schreibratgeber: Die Erfahrungen und Tipps des Autors aus seiner eigenen Laufbahn motivieren und inspirieren.

4,5 Sterne

Bewertung vom 16.07.2024
Icons of Style - Taylor Swift
Johnson, Glenys

Icons of Style - Taylor Swift


ausgezeichnet

Auch wenn ich schon seit vielen Jahren ihre Musik höre und mir bewusst war, dass Taylor Swifts Looks natürlich wohl gewählt und durchdacht sind und sehr viele Menschen sie zu sehen bekommen, hatte ich mich vor diesem Buch noch nie näher mit ihrem Style beschäftigt. Umso interessanter war es für mich, sie in diesem Buch als Modeikone kennenzulernen.

Die Gestaltung gefällt mir gut. Es gibt viele Bilder, die alle beschriftet sind, manche davon doppelseitig. Auch ohne Hochglanzpapier kommen sie gut raus bzw. passt das Matte in meinen Augen sogar besser zum Buch.
Die ganzseitigen Zitatseiten im hellen Türkis des Covers sind ebenfalls stilvoll und setzen inhaltliche Akzente.
Die Textabschnitte sind übersichtlich und enthalten auch den einen oder anderen Fun Fact, der Schwerpunkt liegt aber auf dem Bildmaterial, mit dem sich ein gutes Zusammenspiel ergibt.

Besonders spannend ist das erste Kapitel, das Taylors Style-Phasen, parallel zu jeder bisherigen musikalischen Ära, in den Blick nimmt. Es folgt der Chronologie der Alben und präsentiert dementsprechend: „Das Mädchen vom Lande", „Wilde Weiblichkeit", „Die Königin des Cottagecore" und „Verspielte Nostalgie".

Im Anschluss geht es um wichtige Looks der Künstlerin, sowohl um die lässigen Looks, in denen man sie außerhalb der Bühne sieht, als auch um die Outfits ihrer Konzerte sowie ihre Auftritte in Haute-Couture-Mode. All das, so heißt es in einem Zitat im Buch, ist genauso Teil von Taylors Narrativ wie ihre Musik selbst (Anna Tingly, S. 105).

Kapitel 3 widmet sich Taylors Signature Pieces: Minirock, Strickteilen, Handtaschen, Pailetten und der Wayfarer von Ray-Ban.

Zuletzt geht es um Taylors Einfluss. Der Begriff ist hier relativ eng geführt. Ihre Tour und die Auswirkungen auf die Wirtschaft haben mit dem eigentlichen Thema des Buchs weniger zu tun. Daneben wird es aber noch mal besonders faszinierend, denn behandelt wird die Frage, inwiefern Mode sich zum Storytelling einsetzen lässt und in Taylors Interaktion mit ihren Fans einfließt, indem z. B. bestimmte Details Hinweise auf kommende Veröffentlichungen geben. Auch die Outfits der Swifties bekommen ihren Raum.

Das Buch schließt mit einem Fazit zu Taylors Hang zur Neuerfindung und zum Facettenreichtum, der auch mir nach dieser Lektüre deutlich vor Augen steht.

Abschließen möchte ich die Rezension mit einem Statement aus dem Buch, das dessen Existenz quasi begründet und das Thema so betrachtenswert und vielseitig macht:

„Kaum eine Handlung hat so viel Macht im Universum wie das Erzählen von Geschichten. Das sollte man nie unterschätzen, auch nicht, wenn es um die eigene Kleidung geht." (Samantha Haran, Journalistin, S. 189)
In einem Satz:

Der „Icons of Style"-Band über Taylor Swift zeugt davon, wie viel Mode erzählen kann und dazu beiträgt, wie ein Weltstar wahrgenommen wird – ein Buch voller interessanter Einblicke in Bildern und Worten.

Bewertung vom 02.07.2024
This Is Not The End
Morris, Molly

This Is Not The End


gut

Dieses Buch ist ohne Frage mal etwas anderes. Es hatte mich auf den ersten Blick am Haken: weil die deutsche Ausgabe unglaublich detailverliebt und cool gestaltet ist und der Klappentext ein bittersüßes Abenteuer mit so einiges an Lebensweisheit verspricht.
Zudem fällt es auf so herrlich skurrile Weise aus dem Rahmen. Das paranormale Element, dass Olivia sozusagen Selbstheilungskräfte hat bzw. einfach nicht sterben kann, hat was. Dazu kommt Hughs besonderes Interesse für die Enden von Geschichten, das sich auch an den Kapitelanfängen widerspiegelt, wo Auszüge aus seinen online geteilten Statements zu allerlei Filmenden zu finden sind – und darin, dass das, was er auf dem Roadtip erlebt, in seinem Kopf immer wieder auf die wildesten Enden hinausläuft.

Trotz der aberwitzigen Einfälle der Autorin, dem eigenwilligen Hauptfigurenduo und der unterhaltsamen Erzählstimme (Hughs Ich-Perspektive) hat mich die Geschichte leider recht schnell verloren. Es war mir nicht so wichtig, mitzuerleben, ob und wie Hugh sich von seinen Zukunftssorgen und aus seiner entsprechenden Starre befreit, nicht so wichtig, was sich zwischen Olivia und ihm entwickelt und was der Anfang des Buchs zu bedeuten hatte, nicht so wichtig, was mit dem Eiswagen passieren wird. So schade es ist, ich habe beim Lesen einfach nicht genug gefühlt; die eigentlich hochemotionalen Themen (Verlust in verschiedenen Formen, Angst vor Veränderung, ...) haben mich in ihrer Darstellung kaum erreicht.

Das Buch ist nicht schlecht, aber ich hätte mir mehr Gründe gewünscht, die mich zum Mitfühlen, zum Dranbleiben und Nachdenken bewegt hätten. Statt in die Tiefe geht es irgendwie ins Wirre. So landet es für mich sternetechnisch bedauerlicherweise nur im Mittelfeld.

Bewertung vom 02.05.2024
Die Kunst des Neuanfangs
Pfauth, Sarina;Kuder, Debora

Die Kunst des Neuanfangs


ausgezeichnet

Nach dem sehr empfehlenswerten Buch „Das hatte ich so nicht bestellt" haben sich Sabrina Pfauth und Debora Kuder erneut mit vereinten Kräften ein Herzensprojekt herausgebracht. Während ihr erstes Thema die unvorhergesehenen Wendungen des Lebens waren, durch die vielleicht mancher Traum geplatzt ist, sich gewandelt oder Platz für einen anderen geschaffen hat, geht es diesmal um Neuanfänge. Um große und kleine, in jedem Fall lebensverändernde.

Schon das Vorwort macht große Lust darauf, in die Leben der interviewten Menschen hineinblicken zu dürfen. Zu sehen, wo man sich selbst gleich wiederfindet und bei welchen Erzählungen oder Thesen sich vielleicht (erst mal?) innerlich etwas sträubt.
Einige im Buch behandelte Facetten von Neuanfängen sind das Leben in der Fremde; das Sich-Selbst-Kennenlernen in außergewöhnlichen Herausforderungen; der Wert vom Alten für das Neue; der Umgang mit Dingen, die man nicht ändern kann; der Mut, etwas auszuprobieren oder vertrauensvoll den nächsten wichtigen Schritt zu wagen, sowie das Haltfinden im christlichen Glauben.

Zwölf ganz verschiedene Beiträge sind es, mal spannend-reportagenhaft, mal im Frage-Antwort-Stil, immer persönlich aus der Ich-Perspektive.
Ich war mit Familie Stolz auf ihrer neuen Wahlheimat Hawaii; hatte Tränen in den Augen, als Shaden Sabouni von ihren Flüchtlingserfahrungen berichtete; habe Neues über Storytelling, Weinbau, Unternehmensberatung und vieles andere mehr gelernt.

So nehme ich aus dem Gelesenen einiges für mich mit, unter anderem dies: Meine Lebenskapitel dürfen unterschiedliche Stimmungen haben, aber keinen zu hohen Leidensdruck. Man kann dem Unbekannten ins Gesicht sehen lernen und dann mehr wagen. Gefühle dürfen hinterfragt werden. Neuanfang kann und darf dauern.

In einem Satz:

„Die Kunst des Neuanfangs" ist eine inspirierende und motivierende Einladung, durch die Geschichten, wie Menschen auf ihrem Lebensweg neu starten wollten oder mussten, zu einer Bestandsaufnahme über die eigene Erfahrung, Haltung und Hoffnung des Neubeginnens zu kommen.

Bewertung vom 29.04.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

Schon als ich erst wenige Seiten dieses Buchs gelesen hatte, habe ich entschieden, dass ich unbedingt mehr von der Autorin lesen möchte.
Rebecca F. Kuang schreibt bissig, pointiert und zwischen den Zeilen zutiefst hinterfragend und gesellschafts- bzw. in diesem Fall branchenkritisch.
Es gelingt ihr, mit June eine Protagonistin zu schaffen, die uns mit in den Abgrund zu reißen versucht, dem sie sich in ihrem Erfolgsstreben, ihrem Neid und ihrem falschen Spiel, das sie sich stets als gerecht zurechtbiegt, nicht nur unaufhaltsam nähert, sondern den sie in sich selbst erschafft.

Ich kann mir vorstellen, dass die eher unaufgeregte Handlung (im Grunde geht es nach einem morbide-skurrilen Vorfall einzig und allein um den Aufstieg und Fall einer äußerst schwierigen Autorin) einem weniger zusagt, wenn man sich nicht wirklich fürs Verlagswesen und den Buchmarkt interessiert. Tut man das aber, konfrontiert das Buch einen mit einem schonungslosen, zynischen und dennoch seltsamerweise nicht komplett desillusionierenden Blick hinter die Kulissen. Sichtbarkeit von Neuerscheinungen, Marketing, Literaturagenturen, Rezensenten, Lesungsevents, Vernetzung/Konkurrenz unter Schreibenden, die Online-Buchcommunity – alles wird von der Autorin satirisch seziert.
Doch auch universellere Themen finden ihren Weg in die Geschichte: kulturelle Aneigung und Cancel Culture, wie es in der Werbung für das Buch heißt, außerdem die Frage, wie Anerkennung für das eigene Schaffen und der Wunsch, sie (um jeden Preis?) zu erreichen, Kreative fehlleiten können oder wo die Grenzen einer Urheberschaft bzw. geistigen Eigentums verlaufen.

Für mich ein höchstspannendes, faszinierend umgesetzter Roman!

In einem Satz:

„Yellowface“ wagt etwas: eine schwierige Hauptfigur, in der man sich möglichst nicht wiederfinden will, und eine Menge Seitenhiebe (manchmal schon eher Frontalschläge) auf eine Branche, in der es trotz großer Leidenschaft, Kreativität und hohen Idealen allzu oft bedenklich zugeht.