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frau pelikan
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Rostock

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Insgesamt 49 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2024
Reise nach Laredo
Geiger, Arno

Reise nach Laredo


sehr gut

Dies ist ein un-Geiger(i)scher Geiger. Würde ich meinen. Jetzt muss sich die Leserin mit dem Autor entwickeln, dem Text folgen. Vamos.

Die „Reise nach Laredo“ hat einen historischen Rahmen. König Karl V., aus dem Geschlecht der Habsburger, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und als Karl I. König von Spanien (1500-1558) zieht sich Mitte des 16. Jahrhunderts sowohl als König von Spanien als auch Deutscher Kaiser zurück und lebt fortan im Kloster Yuste in Nordspanien. Der Ex-Kaiser, Ex-König sucht nach Vergebung, nach Einheit mit seinem Gott, nach Vergebung und Erlösung. Karl ist krank, die Gicht macht ihn (eigentlich) bewegungsunfähig, Er blickt von seinem Bett aus in die Kirche und verfolgt die Messen. Die Lakaien sind um ihn herum, der Beichtvater, der Arzt, der Majordomus, der Kammerdiener, und alle warten darauf, dass Karl endlich stirbt Das tut er dann auch. So weit das Historische.

Als sein 11jähriger unehelicher Sohn Geronimo, der in der Nähe bei einer anderen Familie untergebracht ist und nichts über seine Herkunft weiß, vorlaut über die Hecke klettert und ohne Berührungsängste beginnt, den Alten zu befragen, bekommt die Geschichte Flügel.

Die Beiden fliehen bei Nacht, auf geht‘s, auf Pferd und Maultier nach Laredo an die nordspanische Küste. Keine Logik, kein Warum – einfach der Geschichte folgen. Mitte des 16. Jahrhunderts zu reisen, als normaler Mensch und nicht als Kaiser oder König, ist beschwerlich. Hygiene, Versorgung, Tempo, Sicherheit. Vergesst es. Karl und Geronimo treffen auf Honza und Angelita, die beiden jungen Leute, auch fast noch Kinder, sind Cagots, Ausgestoßene, die an ihrer Kleidung einen Enten- oder Gänsefuß tragen müssen. Sie haben einen Wagen, von Maultieren gezogen, sind Fuhrleute.

Endlich kann Karl seine gichtigen Glieder vom Maultier hieven. Das Leben ist gefährlich, ärmlich, und der Mensch ist der Natur und dem göttlichen Willen vollständig ausgesetzt. Aufklärerische Ansätze, Reformation oder gar Gegenreformation sind in die nordspanische Pampa noch nicht geraten. Es gilt das Gesetz des Stärkeren, das harte Leben, der Dreck, die Armut werden mit Alkohol und Glücksspiel betäubt – und für Karl gibt es manchmal auch ein Schlückchen Laudanum.

„Schönheit? Was das ist, das weiß ich nicht.“

Die Vier lernen sich kennen, wie Karl noch nie in seinem Leben Menschen kennen, lieben und schätzen gelernt hat. Bis auf seine verstorbene Frau Isabel. Er lebt auf Knien vor seinem Gott. Er kämpft mit Fragen, die durch seinen verwirrten Kopf flattern. Er verurteilt sich, er hinterfragt sich und seinen Gott, er zweifelt. Aber - er erlebt Momente der Ruhe, Freude und Gelassenheit, kommt in flüchtigen Momenten im wahrsten Sinne zu sich selbst. Und im Text beginnt eine Meditation, der Text fließt wie ein Strom in Karls Kopf, etwas Magisches und etwas Magnetisches.

„Das Leben – es ist ein Taumel. Amen.“

Der Autor ist Jahrgang 1968, und wir hoffen, dass der Arno Geiger nicht mit diesem Buch unter die Schwermütigen geraten ist. Und – Botschaft an den Verlag. Die Vita von Arno Geiger sollte aus deutlich mehr bestehen als auch Titeln und Preisen.

„Zum Abendessen werden Singvögel aufgetragen. Drossel mit Kohl.“

Bewertung vom 15.07.2024
Mitte des Lebens
Bleisch, Barbara

Mitte des Lebens


sehr gut

Neulich saß ich in einem kleinen Theater in der Provinz. Gegeben wurde „Eine halbe Ewigkeit“ von Ildikó von Kürthy. Sie erinnern sich? „Mondscheintarif“? „Cora Hübsch“? Vor 25 Jahren strömten die Menschen in die Bücher und die Theater. Nun gibt es eine Fortsetzung. Wir treffen Cora Hübsch in der Mitte ihres Lebens nach 20 Jahren Ehe und mit drei erwachsenen Kindern. „Ich bin auf der Flucht vor meinen Erinnerungen. Schon seit einer halben Ewigkeit. Bis mir mein altes Tagebuch in die Hände fällt. Mondscheintarif. Es hatte ein Happy End. Doch das Leben ging weiter. Ich heiße Cora Hübsch, meine Kinder sind groß, und meine Ehe ist gebrechlich. Zu viel Alltag, zu wenig Abenteuer. Heute Abend spielt mein Leben verrückt. Ist das Zufall? Oder eine letzte Chance?“

Das, was dort auf der Bühne oder im Buch verhandelt wird, ist die Frage, die wir alle in unseren Leben, wenn wir denn das Alter um die späten 40er oder die frühen 50er erreichen. Was mache ich mit diesem angelebten Leben? Wie eine halb gerauchte Zigarette, die nach kaltem Rauch riecht, wie ein abgebissenes Leberwurstbrötchen, das so eine ekelige Schicht auf der Wurst gebildet hat. Hunderte, wenn nicht tausende Ratgeber, Bücher, Selbsthilfegruppen, Yoga Retreats etc. beschäftigen sich mit dieser Frage. Was mache ich denn jetzt mit dem REST meines Lebens? Und was um Gottes Willen habe ich eigentlich bisher mit diesem Leben angefangen? Braucht mich jemand? Liebt mich jemand? Liebe ich jemanden?

Ein Beratungsbuch, aber kein Ratgeber. Darauf legt Barbara Bleisch wert. Das ist „Mitte des Lebens. Eine Philosophie der mittleren Jahre“.
Barbara Bleisch adressiert ihre eigene Zielgruppe. Sie ist 1973 geboren, lebt mit ihrer Familie in Zürich und ist Mitglied des Ethik-Zentrums der Universität Zürich. Schon während ihres Studiums der Philosophie, Germanistik und Religionswissenschaften sammelte sie journalistische Erfahrungen – bei der NZZ, der annabelle, dem Tages-Anzeiger. Seit 2010 ist sie Moderatorin und Redakteurin der Sternstunde Philosophie. Und mit diesem Buch liefert Bleisch quasi den philosophischen Unterbau zu den vielen „midlife crisis“ (PLURAL) unseres Zeitalters; fast egal, ob Männer oder Frauen.

Ich selbst bin schon ein bisschen zu alt für die Zielgruppe, habe das Buch aber gern gelesen. Es hat mich im Nachgang über Manches erhellt, was ich im Leben so getan oder gelassen habe. Welche Türen sind aufgegangen als ich andere zugeschlagen habe? Habe ich das überhaupt wahrgenommen? Was mache ich jetzt mit dem „Rest“ meines Lebens? Puh, das klingt wirklich gruselig. So fühle ich mich eigentlich gar nicht.

Die „Mitte des Lebens“ gibt da manches Mal Antworten, manches Mal Fragen. Manches Mal sind die Fragen wichtiger als die Antworten. Eine leichte Lektüre ist das nicht. Der Text ist dicht und offensichtlich aus dem Hirn einer Person gesprudelt, die professionell philosophiert. Wir Laien können das, trotz aller Bemühungen der Autorin, dem Volke verständlich zu schreiben, nur in kleinen Happen verdauen. So ging es mir jedenfalls. Jedes Kapitel „voll in die Fresse“. Stellen Sie sich die Schlange aus „Le Petit Prince“ vor, ein Hirn voller Material, das zu verdauen ist.

Zum anderen trifft JEDE/N Leserin oder Leser die Macht der Feststellungen, Herleitungen und Aussagen dieses Buches. Es wird keinen geben, der nicht an x Stellen aufjuchzt, ob innerlich oder äußerlich, und sich und seine Verhaltensweisen selbst erkennt. Eben, wie Barbara Bleisch sagt: Ein Beratungsbuch, aber kein Ratgeber.

Bewertung vom 14.07.2024
Eve
Towles, Amor

Eve


ausgezeichnet

Dieses Buch erschien 2013 im Verlag Penguin als eBook und im Eigenverlag des Autors. Außerdem als eine Erzählung in dem Band „Table for two“ (2024), der leider nicht auf Deutsch vorliegt. Die Hauptperson unseres Bandes hier, Miss Evelyn Ross, kommt aus dem Band „Rules of Civility“ (2021), auf Deutsch „Eine Frage der Höflichkeit“ (2023). Sie ist ergo ein klassiches Spin Off.

Und wenn Sie sich jetzt fragen, woher Sie den Namen Amor Towles kennen, dann liegt das wahrscheinlich an „Einem Gentleman in Moskau“, und Sie haben dieses Buch gelesen oder die Paramount Verfilmung als Mini-Serie geguckt.

Aber nun zu „Eve“. Es dauert eine Weile, bis klar wird, dass Miss Evelyn Ross die Protagonistin dieses Buches werden wird. Ihr erstes eigenes Kapitel beginnt nach der Seite 70. Davor taucht die junge Frau mit dem roten Koffer immer mal am Rande auf, bis sich die einzelnen Erzählstränge mehr und mehr aufeinander zu bewegen, um letztendlich in einem großen Finale zusammengeführt zu werden.

Das Buch ist Welt-Gesellschaftsbild. In München wird zur gleichen Zeit das sogenannte Münchner Abkommen geschlossen. Ein letztes Aufbäumen der Regierungen in Europa, einen Krieg zu verhindern. Derweil auf der anderen Seite des Globus. Hollywood, Ende der dreißiger Jahre. Das Filmbusiness, so wie wir es uns heute vorstellen wie es damals gewesen sein könnte, tobt. Es geht um Stars und Sternchen, Verträge, Rollen, Liebe und die menschlichen Abgründe, die Brutalität der Branche. Eve zieht ins Beverly Hills Hotel. Wer verdammt ist sie? Sie hinterlegt einen Verlobungsring und einen diamantenen Ohrring im Hotelsafe, nur um am nächsten Tag diesen Ohrring mitzunehmen und später mit ein paar Kleidern und Schuhen zurückzukommen. Das gibt dem Hoteldetektiv zwar zu denken, doch er legt sie ab in die Kategorie: Sucht reichen Ehemann. Was wird der sich irren.

Langsam füllt sich das Tableau der handelnden Personen. Da ist Prentice, der gealterte und deutlich aus dem Leim gegangene Schauspieler. Charlie, der Polizist, dessen Frau gerade verstorben ist. Marcus Benton, Jurist in einer der Filmfabriken und viele mehr. Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen. Und aus dem „la la Geplänkel“ wird eine handfeste Erpressung, ein dreckiger Handel mit Nacktfotos von berühmten Frauen, oft Filmdarstellerinnen. Die erste, die auf der Liste der Erpresser steht, ist Olivia de Havilland, kurz in der Szene: dehavvy. Doch das wäre alles nix, wenn nicht plötzlich die geheimnisvolle Eve eingriffe. Die Dinge weiß und Dinge tut und Menschen kennt – und offensichtlich gar kein Nerven hat. Sie nimmt Ollie unter ihre Fittiche und sagt der übergriffigen Männlichkeit den Kampf an.

Der Text funktioniert wie eine Matrjoschka. Mit jedem Kapitel kommen wir dem Kern der Sache eine Schicht näher, ein neuer Aspekt, eine neue Wendung tritt zutage. Immer temporeicher, immer dichter wird der Text. Und somit immer spannender und faszinierender für die Leserinnen und Leser.

Zum Schluss erfahren wir: in und hinter vielen der agierenden Personen stecken Schicksale und Haltungen. Depression, Eifersucht und Mut. Haltung und Kampfgeist.

Bewertung vom 12.06.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


sehr gut

Die Familie ist häufig Zora del Buonos erzählerischer Mittelpunkt. Das Buch „Die Marschallin“ über ihre Großmutter war ein Erfolg. Zora hat von ihrer Großmutter nicht nur den Vornamen geerbt, sondern auch ein Familienverhängnis, denn die alte Zora war in einen Raubmord verwickelt. Diese Geschichte und ihre Folgen bis heute erzählt dieser große Familienroman.

Nun sucht Zora del Buono im aktuellen Band „Seinetwegen“ nach E.T., den Töter ihres Vaters. Und begibt sich auf eine Suche, in deren Verlauf sie Dinge erfährt, nach denen sie wahrlich nicht gesucht hat.

1963. Es war ein Unfall, auf einer ländlich gewundenen Straße in den Schweizer Bergen, abwärts. Ein roter Chevrolet überholte einen landwirtschaftlichen Wagen, auf dem Heu oder Milchkannen transportiert werden. Ein Kind, ein 12jähriger Junge, sitzt auf dem Bock. Der überholende Wagen sieht den im Gegenverkehr entgegenkommenden lindgrünen VW Käfer nicht. Der Fahrer des Käfers reißt das Steuer nach rechts, der Wagen bricht von der Straße, der Beifahrer, der Vater, der Mediziner, der Forscher, der Geliebte, der Sohn stirbt. Zu jung. 33 Jahre alt. Er hinterlässt Frau und Tochter.

Ohne Vater groß zu werden, war in dieser Zeit nichts Unübliches. Männer waren im Krieg geblieben, starben anderweitig, hauten schlicht ab. Trotzdem hinterlassen fehlende Väter Lücken. Dieser hier, ein liebevoller, zugewandter, liebender Mensch, eine große. Über die nur geschwiegen werden kann. Puhlt man an der Wunde, schießen Blut und Gefühle an die Oberfläche. Besser nicht.

Die Zora von heute, die ICH Erzählerin, sucht den Fahrer des roten Chevrolets. Es treibt sie um, die große Frage nach der Schuld. Moralisch, juristisch, menschlich. Und bleibt dabei ganz bei sich. Lässt den/die Leser*in hinein in ihre Gedanken und Gefühle. Wie in einer Materialsammlung, ein kleiner „Zettels Kasten“, nimmt die Autorin uns mit in ihre Welt und ihre Recherche. Wir sehen die Traueranzeige für den Vater seiner Fakultät damals. Der junge Mann war ein erfolgreicher Arzt, wen hätte er in seinem Leben alles noch heilen oder retten können? Es gibt Fotos von Vater, Mutter und Familie, und die Gedanken der Tochter. Exkurse in die Familiengeschichte, verwandt und verwoben bis in den Süden Italiens, bis nach Bari.

Del Buono schildert den Kampf mit Verwaltung und Instanzen. Eine Detektivin in eigener Sache. Gibt es Dokumente und Unterlagen? Wo sind die Gerichtsprotokolle? Welche Strafe hat E.T. bekommen? Wie hat er sich zu dem Geschehen eingelassen? Wer ist er? Kennen wir ihn? Lebt er vielleicht, gueriert und selbstgefällig noch in der Gegend? Wer spricht mit ihr? Wer nicht? Und immer wieder auch die Auseinandersetzung mit der Mutter. Die Slowenin Zora (Mama) lernt ihren späteren Ehemann, den Radiologieprofessor Pietro Del Buono, am Ende des Ersten Weltkriegs kennen. Sie folgt ihm nach Bari in Süditalien, wo sie, beide überzeugte Kommunisten, ein großbürgerliches und doch politisch engagiertes Leben im Widerstand gegen den Faschismus Mussolinis führen. Die Patriarchin ist allgegenwärtig.

In dieser Reportage, die ganz temporeich ist, gibt es aber immer wieder Punkte an denen sie und damit auch ein-halten. In die Recherche eingefügt sind „Kaffeehausszenen“, in denen Menschen, offensichtlich Freunde und Bekannte der Autorin, mit ihr im Gespräch Themen beleuchten und die tiefen Konflikte dieser Situation ausloten. Dort sind die Momente, wo aus Reportage Literatur wird.

Bewertung vom 12.03.2024
Paris Requiem
Lloyd, Chris

Paris Requiem


sehr gut

So richtig fröhlich war ich nicht, als der Gewinn „Paris Requiem“ bei mir eintrudelte. Schon wieder eine Reihe, schon wieder ein Band aus „mittendrin“. Okay, der zweite von zwei. Das kann ich eigentlich nicht so gut leiden. Aber der Klappentext klang gut und nach spannender und intelligenter Unterhaltung. Also los, Nase ins Buch.

„Paris Requiem“ spielt im September 1940. Im Mittelpunkt steht Inspecteur Eddie Giral. Die französische Hauptstadt ist nach dem Blitzkrieg der Nazis durch die Benelux-Staaten seit gut drei Monaten von den deutschen Truppen eingenommen. Es haben sich Parallelwelten entwickelt, die sich merkwürdig unecht anfühlen. Die Besatzer sind überall, trotzdem haben die einheimischen Ordnungshüter noch eine Reihe von Aufgaben und Befugnissen. Diese Grauzone macht das Arbeiten als französischer Polizist anstrengend. Überall lauern die Gestapo oder die deutsche Abwehr. Jeder kennt jeden, jeder hat mit fast jedem noch eine Rechnung offen oder ist dem jeweils anderen noch einen Gefallen schuldig. Giral bringt zudem noch seine Erinnerungen und Traumata aus dem Ersten Weltkrieg mit; diese folgen ihm zuverlässig durch sein Leben.

Eines nachts wird Giral zu einem Tatort in einem abgerockten Jazzclub geholt. Zwei bemerkenswerte Dinge stellt der Inspecteur dort fest. Man hat der Leiche, die er vorfindet, mit grober Paketschnur den Mund zugenäht. Ob ante oder post mortem, bleibt festzustellen. Und – gerade diese Leiche sollte eigentlich im Knast sein. Dahin hat Giral den Bösewicht nämlich vor nicht allzu langer Zeit höchst selbst verbracht. Wie kommt der also in den Club?

Es entspinnt sich eine fein gebaute Kriminalgeschichte, mit Mord und Totschlag, Schmuggel, Raub und Schwarzmarkt. Diese hat der Autor in die akribisch recherchierte Zeitgeschichte eingeflochten. Und da regieren die Gegensätze. Für die Einheimischen gibt es Lebensmittelkarten, auch Inspecteur Giral schiebt den sprichwörtlichen Kohldampf. Die Rationierungen machen vor den Ordnungshütern nicht halt. Für die Besatzer gibt es dagegen ein Leben in Saus und Braus, mit Champagner und schönen Frauen.

Ich hatte wirklich Schwierigkeiten zu entscheiden, was mich mehr interessiert – der eine oder der andere Erzählstrang. Aber, Erleichterung. Nach circa der Hälfte der Geschichte nimmt Lloyd dem Leser oder der Leserin die Entscheidung ab, indem er beide nahtlos ineinander verschmilzt.
Die Sprache ist schnörkellos und pragmatisch; die Handlung steht klar im Vordergrund. Faszinierend ist die innere Zerrissenheit des Inspecteur‘. Auch er ist nicht frei von Schuld und Verfehlungen, führt einen beständigen inneren Monolog, eine ethische Auseinandersetzung mit sich.

Kurz und bündig: ein vielschichtiger und anspruchsvoller Kriminalroman. Ich freue mich auf Band 3.

Bewertung vom 24.02.2024
Klarkommen
Hartmann, Ilona

Klarkommen


ausgezeichnet

In einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel sagt die Autorin Ilona Hoffmann über ihr neues Buch: „Der Protagonistin bin ich dahingehend ähnlich, dass ich die meiste Zeit das Gefühl habe, den coolen Kids auf dem Bordstein hinterherzuhinken. So, als hätten die ein Fahrrad und ich einen Tretroller.“

Das verspricht doch einiges an Amusement und auch Tiefe. Möglicherweise. Und auch das Cover „Reitende auf glitzerndem Automatenpferd“ ist viel versprechend. Na denn. Auf in’s aufgeschriebene Abenteuer.

Die Geschichte berichtet von Mounia, Leon und der Erzählperson. Alle drei stehen kurz vor dem Abitur in ihrer beschaulichen kleinen Stadt, und „die ganze Welt steht ihnen offen.“ Auf in’s Klischee, auf in die Großstadt, das ist der Plan. In das nie genannte, aber durchaus gemeinte Berlin. Alles das „in Wahrheit erleben“ wovon bisher nur Platten, Bücher und Filme berichtet haben. Sex, Drugs and Rock‚n’Roll. Partys ohne Ende. Gastgeber egal. Introvertierte KünstlerInnen im Schwarzen Café, Kommilitonen im Hardenberg und Milchcafé in eimergroßen Schalen. Mit Henkel wäre das eine langweilige Tasse (wie zuhause) und somit unhip.

Durch Zufall finden die drei eine gemeinsame Wohnung für ein Jahr. Diese Wohnung wird ihre Homebase. „Ihr Platz“ für die erste Zeit. Von dort aus ziehen sie hinaus in die Stadt, alleine oder gemeinsam, treffen sich dort wieder, tauschen sich aus, helfen sich gegenseitig beim Klarkommen, suchen ihren Platz im Biotop Großstadt. Denn: die Realität hält sich nicht an die Versprechungen der Platten, Bücher, Filme und der künstlerischen Garde. Wo sind Sex, Exzess und Orgie? Das Gefühl von Rebellion und der Protest gegen das vorgeformte Erwachsenwerden, wo sind sie? Langsam merken sie alle drei, dass der Trip in die Großstadt läuft wie eine Kaffeefahrt. Kaffee und Kuchen gratis, die spannenden und wundersam funktionierenden Gesundheitsapparate müssen teuer bezahlt werden. Sonst der dreht der Veranstalter den Schlüssel vom Saal um.

Dabei erzählt Ilona Hartmann die Geschichte nicht chronologisch an einem Faden entlang. Die Autorin (Jg. 1990) arbeitet für das Radio, ist sehr präsent auf X und Instagram. Also ist bei 1200 Zeichen Schluss (ironische Überzeichnung!). Und so haben wir hier eine Sammlung von Textstücken, die sich einem Tetrisspiel gleich langsam zusammensetzen, und das Bild komplettieren. Sie nutzt dabei die ganze Bandbreite menschlicher Gefühle. Leise und laut, blökend oberflächlich oder mit großer Tiefe – und fast immer mit Witz und Ironie. Das muss man mögen. Für diejenigen, die das tun, ist das Buch ein großes Lesevergnügen.

Die Kritik kritisiert: keine Handlung, keine psychologische Entwicklung der Figuren, alles zu statisch. Wo sind denn nun die erfüllten Erwartungen?

Die Frage nach dem Platz im Leben bleibt unbeantwortet; dafür gibt es eine andere Erkenntnis unaufgefordert gratis: Zuhause ist’s doch nicht immer so schlecht.

Bewertung vom 22.02.2024
Spur und Abweg
Tallert, Kurt

Spur und Abweg


weniger gut

Ächz. Da ist der wieder. Der Mensch, der sich in irgendeiner Weise in der Kunst betätigt, fühlt sich plötzlich berufen, seine Familiengeschichte aufzuarbeiten. Und er taucht tief in Zeitzeugenberichte, Kartons mit Briefen und Postkarten, sucht und findet Zeugnisse und Beurteilungen, führt Interviews. Und es ist ja auch wirklich schön, eine solche Familiengeschichte dem Vati oder Opi zum letzten Runden zu überreichen. Mit all‘ den erfüllenden und erheiternden Höhepunkten der Sippenentwicklung – und natürlich auch den obligaten deutschen Leerstellen in bestimmten Jahrzehnten. Andererseits gibt es die, die sich gerade auf diese Jahrzehnte der Leere und des Schams konzentrieren und wie die Trüffelschweine in der Schuld und dem Versagen zweier Weltkriege, und wahlweise auch noch einer Diktatur, buddeln. Und dann aus diesen Funden eine Familiengeschichte in Schutt und Asche kreieren. Auch gut, wenn diese Lektüre im Familienkreis bleibt, mag noch alles gut bleiben.

Gefährlich wird’s, wenn das Pamphlet oder dessen Autor oder Autorin den Weg in die Öffentlichkeit sucht – und findet. Und das unter tätiger Mithilfe eines Verlages wie Dumont. Hallelujah! Ich alter Knochen verband seit je her eine gewissen Qualität mit diesem Hause, nun ja.

Kurt Tallert, geboren 1986, beschreibt in „Spur und Abweg“ das Leben seines Vaters. Ein Leben, das durch die Flucht vor den Nazis und den Kampf für die Demokratie in der jungen Republik gekennzeichnet ist. Vater Harry ist Halbjude und ein „alter Vater“. Als Kurt geboren wird, ist Harry 58 Jahre. Also muss auch der Witz vom „Na, Kleiner, gehst Du mit Deinem Opa spazieren?“ herhalten. Kurt ist zwölf Jahr, als sein Vater stirbt, und der Sohn weiß quasi nichts über diesen Mann. Der Topos der Erinnerung gewinnt sehr früh eine große Bedeutung in Kurts Denken. Nicht umsonst finden wir auf der Vorsatzseite den Satz; „Meiner Familie, die ich immer noch kennenlerne“.

Unter dem Künstlernamen »Retrogott« prägt Taller gegenwärtig als Rapper, DJ und Produzent erfolgreich seit mehr als zwanzig Jahren die deutsche Hip-Hop-Szene und veröffentlichte zahlreiche Alben. Dazu der Verlagstext:“ „Spur und Abweg“ ist sein schriftstellerisches Debüt.“ Nein, ist er nicht. Siehe oben: das hat mit Literatur nichts zu tun. Der Stil ist hölzern, die Struktur des Textes mehr als erratisch.

Stilistisch stellt sich wieder einmal die Frage: Roman oder historischer Essay? Da ist hat jeder IKEA Flickenteppich mehr rote Fäden. Ich gebe ehrlich zu. Nach Seite 70 hat es mich gerissen, und ich gab‘ die Lektüre auf. Aber ich darf Ihnen vorstellen: das erste gut 200 Seiten starke Werk, dass sich anfühlt wie ein 1200 Seiten Schinken. So – if not with a special interest, keep away.

Bewertung vom 06.12.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


sehr gut

Downtown Abbey im „kleinsten Staat des Deutschen Reiches“

2018 bekam Inger-Maria Mahlke den Deutschen Buchpreis für ihren Roman „Archipel“. In diesem Jahr legt die gebürtige Lübeckerin damit einen veritablen Heimatroman vor. „Unsereins“ ist aktuell das Buch des Monats im NDR. Auf 500 Seiten erzählt sie die Geschichte der Stadt und ihrer Bürger:innen in der Wendezeit vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die gute alte Zeit, da geht sie dahin. Der erbitterte Streit über die Konservendosenfabrik und die Versorgung der städtischen Bevölkerung mit Wasser-Closetts“ sind erste Vorboten.

Bei Nennung des Ortes des Geschehens gehen natürlich alle Glocken an. Lübeck, Familie Mann, die „Buddenbrooks“, der Nobelpreis. Das Spiel mit diesen Assoziationen beherrscht Mahlke. Aber, so wie die Lübecker Gesellschaft den Roman von „Tomy, dem Pfau“ behandelt wie einen Schlüsselroman, der zur Belustigung und großen Ärgernissen in den Salons führt, sollte das heutige Publikum sich nicht in die Lektüre stürzen. Man täte dem Buch großes Unrecht. Es geht im Text nur am Rande um „die“, die vergangenen, seienden oder werdenden Senatoren, Konsuln und Bürgerschaftsmitglieder. Natürlich alles Herren, die Stützen der Gesellschaft. Ich lebe in Rostock und kann also beurteilen, was es bedeutet, von Senatoren und einer Bürgerschaft mit 52 Mitgliedern regiert zu werden. Und es war damals schon wie heute. Die Bürgerschaft ist nichts anderes als in anderen Städten ein Stadtrat, benehmen tun sich die Herrschaften allerdings manchmal als bildeten sie die UNO Vollversammlung.

„Unsereins“ zeigt wie in einem detailreichen Wimmelbild die „anderen“.
Die Bediensteten, die im Hintergrund schuften wie Leibeigene und tags wie nachts ein Auge und ein Ohr auf die Herrschaft haben. Für diese Menschen steht exemplarisch Ida, das Mädchen im Hause der Familie Lindhorst. Sie selbst hat in ihrem Leben auch schon bessere Zeiten gesehen und sich geschworen, sie werde nicht als Dienstmädchen enden. Und Ida hat es als Bedienstete und Frau gleich zweifach schwer. Die kaisertreue, noch fest hierarchisch strukturierte, absolut männerdominierte Gesellschaft zwängt alle Frauen, auch die Damen der Gesellschaft, in enge Korsetts, im materiellen als auch übertragenen Sinne. Und so kann die Jagd nach dem passenden Gatten ermüdend und kummervoll werden. Doch die Form muss gewahrt bleiben, um jeden Preis, die Produktion der „Stammhalter“ gewährleistet sein. Einzelne „Ausbrecherinnen“, die weder Gattin noch gar Mama werden sondern zum Beispiel Schriftstellerin, werden nach außen von den Damen misstrauisch beäugt, im Geheimen bewundert.

Neben den Klassen- und Geschlechtsunterschieden tröpfelt ein stetiges Gift in den norddeutschen Protestantismus: der Antisemitismus. Der macht auch vor der etablierten und ehrbaren Familie Lindhorst nicht halt. Eine bittere Erkenntnis. Und eine weitere folgt sogleich: der Lohndiener Charles, durchaus erfolgreicher Geschäftsmann, ist der Liebling der Damenwelt und leider schwul. Auch die Vermutung, dass „der Tomy“ zu seinem Geschlecht neigt, hält sich beständig, und wird verschwiemelt und verschwitzt von Mund zu Mund getuschelt.

Und doch haben wir allerlei Vergnügen, auch am Rande aller Beschwernis und Rückschläge. Denn, hinter den Fassaden und durch alle Klassen hindurch, gibt es Amouren abseits des Weges, Fehltritte und zweifelhafter Vaterschaften. Manche gelingen, manche führen ins Unglück.

Eine Lektüre wie gemacht für diese Jahreszeit.

Bewertung vom 17.10.2023
Das Buch der Phobien und Manien
Summerscale, Kate

Das Buch der Phobien und Manien


sehr gut

Zu allererst einmal: Herzlichen Glückwunsch an den Verlag Klett-Cotta. Was für ein schönes Buch. Und zwar nicht nur von außen sondern auch von innen. Das kommt alles very, very British rüber. Und auch die Autorin, Kate Summerscale, ist ein durch und durch britisches Gewächs, mit kleinen Abstechern über den großen Teich. Für ihre zahlreichen Sachbücher hat sie bisher etliche Preise und Ehrungen erhalten.

Nun also ein Buch über Manien und Phobien, Obsessionen und Ängste, ein Kuriositätenkabinett, sauber nach Alphabet sortiert. Das könnte wie eine Anekdotensammlung klingen. Jeden Abend, vor dem zu Bett gehen, ein Kapitelchen, mit dem wohligen Schauer „Puh, wie gut, dass ich das nicht habe.“ Über „Puh, das könnte ja auch ich sein.“ Zu „Puh, das ist ja eins zu eins die Schwiegermutter, die Kollegin, der Gartennachbar.“

Auch dafür wäre dieser Band gut, aber schade drum wär’s. Denn in den Hinweisen zur Benutzung des Textes wird es ganz klar gesagt: Es handelt sich hier um ein gut recherchiertes und gekonnt geschriebenes Manual für den interessierten Laien über diverse psychische Störungen. Diese haben Krankheitswert, entweder für die Patientinnen und Patienten selbst oder für deren Umfeld, Familie, Freunde, Kollegen. Oft geht die Autorin lang zurück in die Erforschung und Systematisierung von verschiedenen Verhaltensweisen, hat aber auch immer unterhaltsame Fallbeispiele oder gegenwärtige Vertreter, die wir alle kennen.

Wichtig ist bei der Lektüre: Nicht zu viel auf einmal. Vorsicht auch an alle, die zur Hypochondrie neigen, sonst habt Ihr gleich jede Störung, über die Ihr gelesen habt. Und für die, die sich schadenfroh über die Bettdecke wälzen: Passt auf! Stichwort: Leidensdruck. In zwei Wochen wacht Ihr auf und reißt Euch die Haare vom Kopfe. Oder traut Euch nicht mehr aus der Haustür. Oder rennt panisch weg, wenn Ihr einen Luftballon seht. Und was dann?

Hippophobie – Geraskopie – Pyromanie - Monophobie - Trichotillomanie – Erotomanie - soziale Phobie - Oniomanie - ....

Bewertung vom 13.10.2023
Kajzer
Kaiser, Menachem

Kajzer


gut

Menachem Kaiser hat ein Buch geschrieben. Und weil er ein junger Wilder ist, muss er auf gar keine Regel achten. Über den Autor, seinen Hintergrund und seine Motivationen erfährt man mehr aus einem Interview, das der österreichische Standard am 7. Oktober 23 veröffentlichte (https://kurier.at/kultur/buch/menachem-kaiser-ueber-die-obsession-mit-nazi-geheimnissen/402604277).

Darin erleben wir einen jungen Menschen, Jahrgang 1985, der sehr entspannt, scheinbar wenig zielgerichtet und gerade zu ruckartig aus seiner Familiengeschichte berichtet. So wie Kaiser durch das Leben treibt, treibt der Stoff auch durch sein erstes Buch. Das ist für eine Leserin, die in „der Nation der Dichter und Denker“ in eine Rezeptionskultur und -geschichte eingeführt und auf diese geprägt wurde, eine ganz schöne Herausforderung. Weder geht die Causa stringent noch irgendwie logisch vonstatten. Was als Autofiction oder Biopic beginnt, müht sich bald, ein Sachbuch zu werden, um dann in eine Reihe geschwätziger Essays abzuschweifen, und das ist dann spätestens der Punkt, an dem Kaiser sich selbst fragt, ob er wohl gerade in einer soziologischen oder historischen Abhandlung sei. Der Autor hat kreatives Schreiben an der University of Michigan studiert, und zumindest das mit dem Kreativen scheint gelungen.

Steht man über diesen Ärgerlichkeiten, kann man sich selbst eine sehr interessante, wenn auch partiell aus dem Märchenreich zu stammen scheinende Geschichte zusammenbasteln. Als Kind fährt Menachem einmal im Jahr mit seinem Vater an das Grab des Opas. Nur an diesem Tag, niemals sonst, spricht dieser über seinen Vater. Einmal, ganz unvermittelt, erzählt der Vater, dass der Großvater lange Jahre seines Lebens nach dem Zweiten Weltkrieg in Kanada damit verbracht habe, das Haus der Familie in einem kleinen polnischen Ort namens Sosnowiec, zurück zu erhalten. Recherchiert hat der alte Herr, nach Papieren und Fotos. Als der Enkel zufällig in Polen ist, fährt er spontan nach Sosnowiec. Doch auf dem Grundstück, auf dem das alte Haus stehen soll, steht ein Mietshaus, das ganz offensichtlich nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut wurde. Wenn man sich davon verabschiedet hat, eine irgendwie konsistente Handlung lesen zu können, egal ob erfunden oder historisch sauber recherchiert, dann hat der Text einzelne lesenswerte Blitzlichter.

Mit Freunden zusammen, sie geben vor, für ein Filmprojekt zu arbeiten, betritt Menachem das vermeintliche Haus des Großvaters und spricht mit einzelnen Bewohnern. Irgendwann später gibt es eine Passage, in der der Autor sich damit auseinandersetzt, wie es wohl sei, wenn man als Jude, dessen große Familie, selbst enteignet, deportiert und ermordet wurde, nun Jahrzehnte nach dem Holocaust in der Rolle der Enteigner wieder auf den Plan der Geschichte tritt.

Herrlich böse das Zusammentreffen des Autors samt juristischer Entourage mit verschiedenen polnischen Gerichten. Wäre das Thema nicht so emotional, könnte der Leser sich fast amüsieren. Jahre dauert es, und den Gang durch verschiedene Instanzen, bis klar wird, dass die polnische Gerichtsbarkeit sich nicht dazu durchringen kann zu erklären, dass Menachems Angehörige tot seien. Es gäbe schließlich Überlebende des Holocaust und keine Zeugenaussagen über das Sterben der Personen. „Wäre es bloß eine Überschwemmung gewesen, sagte ich zu meinem Vater. Dann wären sie tot.“

Der Autor findet durch Zufall die Spuren des Bruders seines Großvaters, der in Polen als Schatzgräber zu einer gewissen Bekanntheit gekommen ist. Großonkel Abraham Kajzer führt uns in die Relikte des Projektes "Riese", ein Bauwerk der Nazis, unterirdisch in der polnischen Natur, zum einen touristisch erschlossen, zum anderen verborgen im Untergrund. Vor allem aber: Ort der Präsentation von allerlei Schatzgut und Nazinippes. Und eine regelrechte Schatzsucher-Industrie. Das alles bleibt leider vollkommen unreflektiert. Hier wäre deutlich mehr Potential gewesen, aber: vielleicht im nächsten Buch.