Zwischen zwei Meeren

ausgezeichnet

Berührende Begegnung zweier traumatisierter Menschen, die einander offenbar gesucht haben. Schön, dass mal keine Liebesgeschichte herhalten muss, sondern eine Art Mentorenschaft zwischen einem (sich selbst beurlaubten?) Professor und einem schüchternen Jungen, die sich gegenseitig helfen. Beide sind am Ende der Welt – zumindest Mitteleuropas – gestrandet, auf der ungewissen Suche nach einer Antwort bzw. um ihr altes Leben wie einen Panzer abzustreifen, ähnlich einem Krebs, der ebenfalls aus sich herauswachsen muss. Durch ein gemeinsam zu lösendes Geheimnis bleibt auch die Spannung nicht auf der Strecke. Weder mit Hast noch mit Langeweile strebt die Geschichte, angesiedelt im verschlafenen Malerstädtchen Skagen, einer gelungenen Auflösung zu. Der Stil ist verständlich, an keiner Stelle des Buchs musste ich mich über irgendetwas ärgern. Ein kleines Meisterwerk, oder – um im Bilde zu bleiben – eine Perle!