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Benutzername: 
Manuel
Wohnort: 
Wien

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2021
Das Geheimnis der Dornigen Rose
Sullivan, Michael J.

Das Geheimnis der Dornigen Rose


sehr gut

Eines vorweg: Das Cover hätte sich nach meinem Geschmack nur 1 von 5 Sternen verdient - aber wie wir alle wissen sollte man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen.

Durch die Bücher von Micheal J. Sullivan habe ich meine Liebe zur Fantasy-Literatur entdeckt. Und auch im zweiten Teil der Riyria Chroniken konnte mich der Autor absolut in den Bann ziehen. Die Riyria Chroniken (orig. The Riyria Chronicles) bestehen aus in sich abgeschlossenen Geschichten, welche die Vorgeschichte zur Riyria Reihe (orig. The Riyria Revelations) bilden.

Die Handlung selbst zielt darauf ab die Ursachen für die Geschehnisse innerhalb der Riyria Reihe zu beleuchten. Dahingehend würde ich empfehlen Sullivans Bücher in der Reihenfolge ihrer Veröffentlichung zu lesen. Da es sich um abgeschlossene Geschichten handelt, wäre eine andere Reihenfolge zwar denkbar, allerding kommt man so meiner Ansicht nach nicht in den vollen Genuss der Charakterentwicklung und Anspielungen die Micheal J. Sullivan seinen Leser*innen innerhalb der Riyria-Chroniken bietet.

Da es sich wie erwähnt um Ergänzungen und Vertiefungen zu einer bereits veröffentlichen Reihe handelt, liegt der Fokus der Riyria Chroniken verständlicherweise vor allem auf der Charakterentwicklung. Diese Entwicklung betrifft in erster Linie die Protagnisten - Hadrian und Royce - und beleuchtet dabei den Beginn bzw. die Entwicklung einer Freundschaft, die seinesgleichen sucht. Hauptbestandteil der Handlung bildet eine Intrige am Hof des Königs, deren Konsequenzen den Lauf der Geschichte innerhalb der chronologisch nachfolgenden Riyria-Reihe maßgeblich prägen. Obwohl es sich also um eine Geschichte handelt deren Ausgang einigen Leser*innen bereits bekannt sein dürfte, schafft es Micheal J. Sullivan die Spannung durchwegs hochzuhalten und die ein oder andere Überraschung einzubauen.

Fazit:
Das Geheimnis der Dornigen Rose ist Bestandteil der Riyria Chroniken (orig. The Riyria Chronicles) und eine sehr unterhaltsame und schnelllebige Vorgeschichte zur Riyira-Reihe (orig. The Riyria Revelations). Freundschaften, Beziehungen und „Arbeitsverhältnisse“ entstehen bzw. entwickeln sich weiter. Die Handlung bleibt durchwegs spannend und hält die ein oder andere Überraschung bereit - Magie und Weltenbau spielen dabei allerdings eine untergeordnete Rolle. Der Autor verzichtet in seiner Erzählung auf einen allzu ausladenden Schreibstil, was ein schnelles Voranschreiten durch die Geschichte ermöglicht.

Ein weiteres Buch von Micheal J. Sullivan, welches ich mit großer Freude weiterempfehle!

Bewertung vom 14.07.2021
Was sich am Fleisch entscheidet
Hagendorff, Thilo

Was sich am Fleisch entscheidet


ausgezeichnet

„Tierprodukte zu konsumieren ist […] wie Bombenwerfen.“

Ich selbst habe mich vor zwei Jahren für einen veganen Lebensstil entschieden. Diesen bewusst gewählten Wandel verdanke ich vor allem der Sensibilisierung zu diesem Thema, die ich ohne Unterstützung durch meine Partnerin niemals in diesem Ausmaß erfahren hätte. Und genau hier sehe ich das große Potenzial dieses Buches. In den Fällen in denen vergleichbare Bezugspersonen fehlen, kann diese Publikation der entscheidende Impulsgeber zum Prozess der kritischen Auseinandersetzung mit den eigenen Lebensumständen werden. Durch eine fachlich fundierte und sachlich vorgetragene Weise werden Leser*innen an ein Thema herangeführt, dessen weitreichende Auswirkungen beim Lesen nach und nach aufgedeckt werden. Besonders zu Beginn des Buches wird die Problematik derzeitiger Lebensumstände für Mensch und Tier durch eine schonungslose Darstellung vorherrschender Widersprüche zwischen Moralvorstellung und Realität offengelegt. Was sich liest wie ein Auszug aus einem Roman von Stephen King, ist leider nichts anderes, als die allgegenwärtige Tatsache dessen, wie der Mensch durch kulturelle Überformung seiner Umwelt gegenüber zu handeln gelernt hat.

„Das Problem ist nicht das Fehlen von Ethik. Das Problem ist das Zuwiderhandeln gegen die Werte und Normen, von denen die allermeisten ‚normalen‘ Menschen […] eigentlich so überzeugt sind.“

Doch auch für Leser*innen die sich bereits für einen veganen Lebensstil entschieden haben, hat das vorliegende Werk noch über die weitverbreitete Argumentationskette hinaus einiges zu bieten. Ich denke hier vor allem an das zweite Drittel des Buches: Ein stark biologischer und philosophisch anmutender Teil der Publikation. Das ist keinesfalls negativ zu verstehen – allerdings musste ich den ein oder anderen Absatz wiederholt lesen, um dessen Bedeutung oder Kernaussage vollends nachvollziehen zu können. Das ist natürlich auch der Komplexität des Themas geschuldet und in diesem Zusammenhang durchaus legitim – wenn nicht sogar essentiell.

Beim Lesen selbst hatte ich das Gefühl, dem von mir praktizierten Veganismus wird noch eine Dimension hinzugefügt. Kulturell überformte Lebenswelten, die Reinheit tierischer Moral und die Ethik in ihrer Aufgabe als Medizin zur Linderung von Symptomen, anstatt zur Stärkung der Gesundheit, sind genau die Denkanstöße, die ich mir von diesem Buch erhofft bzw. erwartet habe. Die Vermittlung oben genannter Impulsgeber wird nicht zuletzt durch eine Reihe provokativer Aussagen unterstützt, welche ihre Wirkung nicht verfehlen dürften.

„Menschen, die andere Tiere essen, sehen in Vegetariern und insbesondere Veganern […] die Personalisierung eines moralischen Angriffs auf ihre Identität. Einen solchen Angriff gilt es abzuwehren […].“

Nach meinem Empfinden wird im letzten Abschnitt, und speziell im letzten Kapitel des Buches, das persönliche Anliegen des Autors spürbar: Ein Plädoyer für den veganen Lebensstil hinsichtlich seiner Bedeutung als Grundlage für ein friedliches Miteinander zwischen Menschen und nicht menschlicher Tiere. Trotz der persönlichen Überzeugung, die der Entstehung dieses Buches zweifellos zu Grunde liegt, bleibt jedoch die sachlich fundierte Herangehensweise stets die Basis um über die „politische Bedeutung von Tieren“ zu informieren.

Fazit:

„Essen bedeutet, Macht auszuüben.“
„Die Macht, Frieden zu schaffen, stammt von dem simplen Akt, Nein zu sagen und Opposition zu beziehen.“

Was sich am Fleisch entscheidet zeigt die Verantwortung, welche mit der erwähnten Macht einhergeht und warum es höchste Zeit ist besagte Opposition zu beziehen. In diesem Zusammenhang ist es dem Autor gelungen ein informatives und aufklärendes Werk zu schaffen, welches ich dank seiner themenbezogenen Tiefe ebenso Einsteigern, wie auch fachkundigen Leser*innen ans Herz legen möchte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2021
Der Verfluchte / Die Chroniken von Azuhr Bd.1
Hennen, Bernhard

Der Verfluchte / Die Chroniken von Azuhr Bd.1


schlecht

Selten hat es mich so viel Kraft und Zeit gekostet ein Buch zu Ende zu lesen. Beinahe hätte es Bernhard Hennen geschafft mir die Lust an Fantasy zu nehmen. Es wird wohl das erste und letzte Buch dieses Autors sein, welches den Weg in mein Regal gefunden hat.

Ich versuche eigentlich jedem Buch, das ich gelesen habe, etwas Positives abzugewinnen. In diesem Fall fiel mir das allerdings schwerer als gedacht. Wenn ich dennoch etwas positiv hervorheben soll, dann wäre das wohl der achtzigseitige Prolog zur eigentlichen Geschichte. Hier hätte es Bernhard Hennen beinahe geschafft die Art von Spannung aufzubauen, die ich im Rest der Geschichte vermisst habe. Ebenso interessante Ansätze waren in der Charakterisierung der Hauptfigur – Lucio Tormeno – auszumachen. Umso bedauerlicher, dass es dieser Charakter nicht über den Prolog hinaus in die Geschichte geschafft hat. Damit wäre ich mit meinen positiven Eindrücken zum Buch schon wieder am Ende angelangt…

Als besonders fragwürdig empfand ich die Darstellung von Frauen: Eine so ausgeprägte Sexualisierung des weiblichen Geschlechtes habe ich bislang nur selten wahrgenommen. Im vorliegenden Buch schien die Aufgabe der Frau allein darin zu bestehen, den animalischen Trieben des Mannes gerecht zu werden. Ich bin der Meinung, dass man auch in einer von der Renaissance inspirierten Fantasiewelt einer fortschrittlicheren Darstellung gerecht werden kann und sollte.

Die handelten Personen dieser Geschichte haben jegliche Tiefe vermissen lassen. Die Folge waren Geschehnisse, welche viel zu oft willkürlich oder im besten Fall nur begrenzt nachvollziehbar gewirkt haben. Dementsprechend ist es mir nicht gelungen auch nur die geringste Verbindung zu einem der Protagonisten aufzubauen. Dieser Umstand hatte wiederum negative Auswirkungen auf die Spannung innerhalb der Erzählung. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch die kurzen Kapitel und häufigen Perspektivwechsel durch die ich mich immer wieder aus der Handlung gerissen gefühlt habe. Ab dem dritten Drittel des Romans wurde in mir den Eindruck erweckt, als hätte der Autor mit geschlossenen Augen Märchenbücher aufgeschlagen und die darin gefundenen Inhalte ohne Rücksicht auf Klarheit und Logik in der eigenen Geschichte unterzubringen versucht. Es ist durchaus nachvollziehbar sich von anderen Erzählungen inspirieren zu lassen. Ganze Ereignisse 1:1 zu übernehmen – ich denke hierbei zum Beispiel an die Situation zwischen Milan und Gideon welche sehr stark an Bilbo und Gollum erinnert – sollte allerdings nicht das Ziel sein. Darüber hinaus wurde Bernhard Hennen nicht müde darauf hinzuweisen, dass die Mären innerhalb der Geschichte die Grundlage aller Geschehnisse bilden. Spätestens nach der gefühlt hundertsten Erwähnung innerhalb weniger Seiten hatte ich eine Abneigung gegen das Wort „Mär“ entwickelt.

ACHTUNG SPOILER

Um nochmal auf die Logik innerhalb der Geschichte einzugehen: Es ist mir unbegreiflich, wie ein Mann dessen Namen der Erzählung nach so sehr in Verruf geraten ist – immerhin wird sein Sohn deswegen gemobbt und geschlagen – zum gefühlt mächtigsten Mann der ganzen Insel aufsteigen konnte. Wenn es dafür eine nachvollziehbare Erklärung geben sollte, bleibt sie Bernhard Hennen seinen Leser*innen schuldig. Genauso wenig erschließt sich mir die Tatsache, dass die Geschichte der Schwertherzogin, welche in der Vergangenheit von Nandus Tormeno gefangen genommen wurde, nicht bis zu seinem eigenen Sohn durchgedrungen zu sein schien. Jeder Mensch scheint zu wissen wer diese Frau ist und wie sie aussieht; mit Ausnahme des jungen Mannes, der sich in ebendiese Frau verliebt. Die Kompetenzen der Stadtwache und deren Fähigkeit im Bogenschießen möchte ich jetzt gar nicht erst näher in Frage stellen.

SPOILER ENDE

Fazit:
Ein mehr als enttäuschender Auftakt einer uninspirierten Fantasiegeschichte gepaart mit einer mehr als problematischen Darstellung von Frauen. Auf Grund der Fülle an lesenswerten Alternativen sehe ich für mich persönlich kei