Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kaddi
Wohnort: 
Stolk

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2023
Wenn Licht die Finsternis besiegt (eBook, ePUB)
Hille, Nora

Wenn Licht die Finsternis besiegt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich bin selbst von einer Depression betroffen und habe in meiner Familie auch jemanden mit einer bipolaren Erkrankung. Deshalb hat mich dieses Buch schon mit seinem Titel und Untertitel gecatcht.
Es ist ein ebenso berührendes wie informatives Buch. Die Autorin beschreibt eindringlich den (Irr-) weg zur Diagnose und die verschiedenen Phasen der Erkrankung, die sie durchlaufen hat und immer noch erlebt. Mit einer beeindruckenden Entschlossenheit arbeitet sie daran, „Managerin ihrer bipolaren Erkrankung“ zu werden, indem sie sich immer mehr Wissen aneignet und die Bereitschaft hat, die vielfältigen verfügbaren Hilfen, die es glücklicherweise in unserem System gibt, und die sie sich nach und nach erschließt, in Anspruch zu nehmen. Sie knüpft ein Netz aus Familie, Fachärzten, medikamentöser Unterstützung und Freunden, sowie auch anderen Betroffenen. Unermüdlich setzt sie ihre vorhandenen Stärken, die jeder Mensch selbstverständlich hat, mit großer Empathie für sich und andere ein. Für mich macht den Mehrwert dieses Buches unter anderem die großartige - sowohl erfahrene als auch recherchierte - Auflistung von verschiedensten Hilfen mit den entsprechenden Links aus. Eine absolut wertvolle Sammlung nicht nur für Betroffene der bipolaren Erkrankung, sondern auch für Menschen mit anderen psychischen Erkrankungen.
Nora Hille beschönigt nichts und lässt die Leser*in auch an den schwersten Zeiten ihrer Erkrankung teilhaben, so dass auch jemand, der gerade in einer scheinbar auswegslosen Phase seiner Erkrankung festhängt, sich angesprochen fühlen wird und eine Perspektive gezeigt bekommt, die ins Licht führt.
Eine bewundernswerte Autorin, ein inspirierender Weg. Eine Ermutigung für uns alle, den Schritt aus dem Verborgenen ins Licht zu wagen. Wir sind so viele und haben Wertvolles zu geben. Anteile unserer Erkrankungen können auch Ressourcen sein. Das Leben ist schwer genug, ihr wundervollen Menschen. Ich wünsche mir, dass wir alle mehr zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen, ob mit oder ohne psychische Erkrankung.
Das überaus empathische Vorwort einer Vertreterin der „ Mutmachleute“, die selbst Betroffene der bipolaren Erkrankung ist, sowie das Nachwort des Leiters der Bipolarambulanz in Essen betten den mutigen Bericht von Nora Hille mit zwei weiteren Perspektiven sehr angemessen ein.
Ein wichtiges Buch, das auch für mich Licht in Form von Erkenntnis sowie auch als positive Energie in mein Leben gebracht hat. Danke liebe Nora Hille.

Bewertung vom 21.04.2023
Die Saat von gestern
Heider, Stefan K.

Die Saat von gestern


ausgezeichnet

Wie ist mir Lässe Ferl ans Herz gewachsen! Nach der Lektüre des zweiten Bandes mit diesem liebenswert unvollkommenen Protagonisten habe ich den Autor als erstes gefragt, ob es (bitte, bitte) noch einen weiteren Band geben wird. Stefan Heider schafft es, selbst die blutigsten Szenen noch mit einer gewissen Heiterkeit zu versehen. Ich würde was drum geben, dieses Buch verfilmt zu sehen.
Wie im ersten Band handelt es sich um eine abgeschlossenen Geschichte, so dass es durchaus möglich ist, erst dieses Buch und danach den ersten Band zu lesen.
Diesmal kommt Ferdinand Lässe, nachdem er ausgerechnet an seinem Geburtstag vom Freitod seines Cousins Kurt erfahren hat in sein Heimatdorf. Niemand scheint die Umstände dieses Trauerfalls zu hinterfragen, so dass Lässe Ferl selbst beginnt, die Hintergründe zu erforschen. Wer den ersten Band „Bauernschädel“ gelesen hat, kann sich vorstellen, wie chaotisch und teils absurd Nidiese Ermittlungen verlaufen. Ein Fettnäpfchen jagt das andere. Lässe Ferl ist nachdem er von seiner Freundin verlassen wurde, in einem ziemlich heruntergekommenen Zustand und trifft auf einen guten Freund seines Cousins, der Ferl auch noch frappierend ähnlich sieht. Man könnte fast meinen, dass es sich um sein Alter Ego handelt. Es bleiben einige Figuren auf skurrile Weise auf der Strecke und man fragt sich die ganze Zeit, wie sich die Geschichte wohl auflösen wird.
Ich liebe Stefan Heiders Humor. Ich habe teilweise meinen Mann, der immer vor mir schläft wachgewackelt, weil ich so lachen musste bei der Lektüre. Das endete dann so, dass wir uns, nachdem ich ihm die entsprechende Stelle vorgelesen hatte, beide nicht wieder eingekriegt haben.
Dieser Roman bietet aber nicht nur Stoff zum Lachen, sondern ist durchaus tiefgründig und taucht in psychologische Themen und menschliche Abgründe ein. Eine Betrachtungsweise des Lebens, die mir sehr nahe kommt. Bei aller Tragik, gibt es oftmals auch einen komischen Aspekt.

Bewertung vom 17.03.2023
Ich bin Selim
Knaupp, Felicitas

Ich bin Selim


ausgezeichnet

Ich bin Selim
Ich habe dieses Kinderbuch schon fünfmal verschenkt und einmal selbst behalten. Es ist ein tolles Buch für große und kleine Tierfreunde, das behutsam an das problematische Leben von Straßenhunden in anderen Ländern, in diesem Fall in Istanbul heranführt.
Der kleine Welpe Selim und seine Geschwister, die in einer Erdhöhle zur Welt gekommen sind, verlieren ihre Mutter. Selim übernimmt die Verantwortung und schafft es, mit Mut und unerschütterlichem Optimismus, alle Schwierigkeiten zu überwinden und das Herz einer Menschenfrau zu gewinnen, die sich um ihn und seine Geschwister kümmert und Himmel und Hölle in Bewegung setzt, damit sie Selim mit in ihre Heimat nehmen kann. Dabei sind einige Wochen zu überbrücken, in denen Selim zusammen mit anderen Hunden in einem Shelter unterkommen muss.
Die anderen Hunde dort haben die unterschiedlichsten Erfahrungen mit Menschen gemacht, gute und schlechte. Aber selbst von dem größten Pessimisten lässt Selim sich nicht beirren, sondern steckt im Gegenteil mit seiner positiven Sicht der Dinge und seiner Zuversicht nach und nach andere Hunde an, so dass schließlich auch seine Freunde es schaffen, ihre Lebensträume zu verwirklichen.
Die Botschaft ist, dass man alles schaffen kann, egal ob Mensch oder Tier, wenn man den Glauben an einen guten Ausgang nicht verliert. Egal wie schwierig die Umstände auch sind, gibt es immer einen Weg, doch zu einem glücklichen Leben zu finden.
Man findet in diesem Buch verschiedene Charaktere, wie es sie auch bei den Menschen gibt. Sie sind sehr schön in der der Autorin eigenen einfühlsamen Weise beschrieben und sehr klar herausgearbeitet.
Felicitas Knaupp schafft es, sich sehr schön, in die Wahrnehmung eines Hundes einzufühlen und beschreibt humorvoll, wie ein Hund unbekannte „Menschendinge“ versucht einzuordnen. Der kleine Leser kann dabei mitraten, um was für Dinge es sich wohl handeln mag.
Die Illustrationen sind sehr liebevoll und schön, was die ohnehin schon hochwertige Qualität des Buches noch verstärkt. Ebenso führt die sehr bildhafte Sprache der Autorin dazu, dass man das Geschehen praktisch miterlebt.
Alle Kinder, denen ich dieses Buch geschenkt habe, waren begeistert. Ich selbst bin auch sehr froh, es mir gekauft zu haben und werde es sicher noch einige Male lesen. Es ist bereits das zweite Buch dieser Autorin und ihrer Illustratorin, das mich komplett verzaubert hat.
Absolute Leseempfehlung für beide!