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Karolina

Bewertungen

Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2025
Hier draußen
Behm, Martina

Hier draußen


sehr gut

"Hier draußen" von Martina Behm spielt in dem kleinen Fehrdorf in Schleswig-Holstein. Es scheint sich auf den ersten Blick um ein ganz klassisches Dorf zu halten, bei dem jeder Dorfbewohner eine bestimmte Rolle einnimmt und kein Interesse an Veränderungen hat. Dieses ändert sich jedoch, als Ingo und Lara mit ihren Kindern aufs Dorf ziehen. Die Familie hat früher mitten in der Stadt gewohnt und hat ihre Schwierigkeiten, sich an die Eigenarten des Dorflebens zu gewöhnen. Doch ein plötzliches Ereignis ändert alles im Leben der Familie und im Gefüge des Dorfes. Ingo fährt eine weiße Hirschkuh an und wird plötzlich mit einem Aberglauben der Dorfbewohner konfrontiert. So heißt es, dass man nur noch ein Jahr zu leben hat, wenn man eine weiße Hirschkuh umbringt. Schnell wird klar, dass sich das Leben des gesamten Dorfes ändern wird. 

Da ich in einem kleinen Dorf groß geworden bin, ist mir das Dorfleben und die oftmals etwas ungewöhnliche Dorfgemeinschaft bekannt, und das Porträt des Dorfes und der Dorfbewohner in "Hier draußen" erschien mir sehr realistisch und hat mich definitiv an meine Jugend erinnert. Man merkt schnell, dass das Leben auf einem Dorf nicht nur eine romantische Idylle darstellt, wie sie Ingo und Lara suchten, als sie die Stadt verlassen haben. Diese ehrliche Darstellung hat mir sehr gut gefallen. Ich fand die meisten Charaktere sehr interessant und habe mich wirklich für ihr Leben interessiert und sie sehr gerne begleitet. Man merkt, dass sich die Autorin wirklich für ihre Charaktere interessiert und diese sehr ehrlich gestaltet. Alle von ihnen suchen nach ihrem persönlichen Glück. 

Der Schreibstil war sehr lebendig, insbesondere aufgrund häufig auftauchender Dialoge. Die Autorin hat diese sehr intensiv geschrieben, sodass man immer wieder interessiert Mäuschen gespielt hat. Mir hat die Lektüre sehr gut gefallen und ich frage mich tatsächlich, ob die Autorin über eine Fortsetzung nachdenkt. Einige Fragen und Handlungsstränge waren am Ende des Romans noch nicht beantwortet und abgeschlossen, sodass definitiv noch Raum besteht. 

Bewertung vom 09.03.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


gut

Wanda lebt mit ihrer Tochter Karlie in einer Berliner Plattenbausiedlung. Sie wollte Schauspielerin werden und ein Leben zwischen den Reichen und Schönen führen, doch dieser Traum ist ziemlich schnell zerbrochen. Stattdessen lebt sie als alleinerziehende Mutter mit ihrer fünfjährigen Tochter in einem dreckigen und renovierungsbedürftigen Hochhaus. Sie versucht immer wieder in die Schauspielbranche zu rücken und Rollen zu erhalten, doch dieses ist nicht leicht und führt teilweise dazu, dass sie sich selbst und ihre Tochter noch mehr verliert. 

Achtzehnter Stock zeigt eine wirklich traurige und bewegende Lebensrealität. Wandas steht vor dem Scheiterhaufen ihrer großen Träume und muss ihr Leben in Armut navigieren, obwohl sie doch von einem Leben in der Welt der Reichen und Schönen träumt. Ich fand die Armut und Lebensrealität sehr realistisch beschrieben und man fühlt mit den Protagonisten. Allerdings hat Wanda im Laufe des Romans eine sehr negative Charakterentwicklung durchlaufen. Während ich am Anfang der Geschichte noch mit ihr gefühlt habe und mir wirklich Sorgen um sie und ihre Tochter gemacht habe, wurde sie mir im Laufe der Geschichte immer unsympathischer. Sie vernachlässigt ihre schwer kranke Tochter, um ihren Traum zu erreichen, und scheint sich irgendwann gar nicht mehr für Karlie zu interessieren. Karlie hat mir wirklich sehr Leid getan und ich hätte ihr am liebsten geholfen. 
Dadurch, dass mir die Protagonistin immer unsympathischer wurde, hat sich auch mein Leseerlebnis verändert und ich hatte immer weniger Interesse an der Geschichte. Zwischendurch hätte ich das Buch sehr gerne abgebrochen. Alles in allem finde ich es eine spannende Prämisse, die Umsetzung scheitert jedoch an der Gestaltung der Protagonistin. 

Bewertung vom 01.03.2025
Mismatch / Hopeville Dragons Bd.1
Willud, Laura

Mismatch / Hopeville Dragons Bd.1


sehr gut

"Mismatch" von Laura Willud ist eine Basketball-Romance. Allein aufgrund der ausgewählten Sportart hat mich das Buch angesprochen, da ich Sports-Romances liebe, es gibt mir aber zu viele Hockey-Romances und ich freue mich immer über andere Sportarten. In "Mismatch" geht es um Joyce und Austin. Joyce ist angehende Sportjournalistin, die über die Sportmannschaften der Hopeville University berichtet. So lernt sie Austin Fields kennen. Austin ist erst vor kurzem an die Hopeville University gewechselt und spielt nun im Basketball-Team Hopeville Dragons. Das Treffen zwischen Joyce und ihm bringt ihn in Bedrängnis, denn er findet sie zwar sympathisch, weiß aber auch, dass er sie nicht zu nah an sich herankommen lassen darf, da das Risiko besteht, dass sie sein großes Geheimnis herausfindet. 

Mir hat "Mismatch" gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und hat mich schnell in die Handlung versetzt und mir die Charaktere nahegebracht. Die Charaktere sind schön gestaltet und man kann ihre Gefühle und Gedanken gut nachvollziehen. Die Liebesgeschichte zwischen Joyce und Austin entwickelt sich sehr schön, und insbesondere Austins kuppelnde Oma hat es mir als Charakter angetan. Ich habe die Entwicklung der Liebesgeschichte als sehr angenehm empfunden, es ging mir nicht zu schnell oder hat sich zu lange gezogen. Lediglich der Third-Act-Conflict hat mir nicht so gut gefallen, da es sehr vorhersehbar war, wie er aufgelöst wird und er mir keinen wirklichen Mehrwert für die Handlung gegeben hat. Meine Kritik an dieser Entscheidung mag allerdings auch daran liegen, dass ich schon viele Bücher im Sports-Romance-Genre gelesen habe und viele schriftstellerische Entscheidungen schon kenne, deshalb erschien es mir vermutlich etwas vorhersehbarer als anderen Leser*innen, die noch neu in diesem Genre sind. 
Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf den zweiten Band der Dilogie und muss ganz ehrlich zugeben, dass mir die Charaktere und Tropes des zweiten Teils noch etwas ansprechender erscheinen. 

Bewertung vom 27.02.2025
Die Garnett Girls
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


gut

Das Cover von „Die Garnett Girls“ weckt Assoziationen an vergangene Urlaube und erweckt auf den ersten Eindruck einen sehr positiven Eindruck. Man möchte eigentlich sofort in das Bild steigen und selbst im Meer schwimmen gehen.Der Inhalt des Buches ist allerdings nicht so leicht, wie es das Cover vermuten lässt. Die Handlung spielt auf zwei verschiedenen Zeitsträngen und macht uns im ersten Schritt mit Margo Garnett vertraut. Margo führte eine leidenschaftliche Beziehung mit Richard - allerdings waren die äußeren Umstände gegen die Beziehung und schlussendlich zerbrachen sie am äußeren Druck und trennten sich.

Margo, die damals bereits drei junge Töchter hatte, konnte mit diesem Druck nicht umgehen und überließ ihre Töchter sich selbst. Dieses Verhalten und die Vernachlässigung beeinflussten die Töchter schwer und es führte dazu, dass die drei Frauen selbst im Erwachsenenalter noch unter den Folgen des Schweigens und der Vernachlässigung litten.
In der Lektüre begleiten wir die drei Schwestern und erhalten tiefe Einblicke in ihre Vergangenheit aber auch in ihre Gegenwart und untersuchen, welche Probleme sie heute begleiten.
Mir hat der Einblick in die Familiengeschichte gefallen. Ich finde es immer wieder faszinierenden sowie bedrückend zu gleich, wie sehr unsere Familie uns prägen und frühste Kindheitserfahrungen unsere Zukunft beeinflussen können. In „Die Garnett Girls“ erhalten wir interessante Einblicke in diese zwischenmenschlichen Beziehungen, aber in Teilen sind mir diese Einblicke zu oberflächlich geblieben und ich konnte nicht immer in die Handlung und die Emotionen eintauchen. Ich mag es eigentlich sehr gerne, wenn man die Charaktere versteht und ihre Entscheidungen nachvollziehen kann, doch in diesem Roman konnte ich das nicht wirklich, was mich sehr bedrückt hat. Das Leseerlebnis wurde hierdurch eingeschränkt, da die fehlende Bindung zu den Charakteren auch meiner Lesemotivation geschadet hat.
Ich fand die Handlungsprämisse eigentlich sehr spannend aber die Umsetzung war nicht so recht gelungen, weshalb mich die Lektüre nicht ganz überzeugen konnte und ich der Lektüre nur drei Sterne geben kann.

Bewertung vom 01.12.2024
Tage mit Milena
Burseg, Katrin

Tage mit Milena


gut

In “Tage mit Milena” lernen wir Annika kennen, deren ruhiges Leben plötzlich von der Klimaaktivistin Luzie gestört wird. Luzie weckt die Erinnerungen an Annikas Vergangenheit- eine Vergangenheit in den 80ern, als Annika in der Hamburger Hausbesetzerszene tätig war. Ein Schicksalsschlag hat sie damals zum Rückzug bewegt und nun versucht Annika Luzie vor einem ähnlichen Schicksal zu schützen. Hierfür muss Annika in ihre Vergangenheit zurückkehren und Kontakt zu Matti aufnehmen. Dieser zeigt ihr, dass alles was sie über die Vergangenheit glaubte eine Lüge war.

Das Cover ist wirklich wunderschön und macht sich gut im Regal, es bringt viel Farbe in meine Büchersammlung und macht gute Laune, wenn man es zum Lesen in die Hand nimmt. Während mir das Cover überdurchschnittlich gut gefallen hat, konnte mich die Handlung nicht ganz überzeugen. Das Thema ist zwar von gesellschaftlicher Relevanz und gut vermittelt, mir persönlich war das Buch allerdings etwas zu “voll”. Es gab zu viele Charaktere mit zu vielen Entscheidungen und ich konnte einfach nicht mehr nachvollziehen, wer welche Entscheidung aus welchen Gründen getroffen hat. Nun ist meine Lesephase leider auch mit der Trauer um ein Familienmitglied kollidiert und ich will gar nicht ausschließen, dass ich deshalb zu abgelenkt war aber mir persönlich hat das Buch einfach nicht zugesagt. Vielleicht gebe ich dem Buch demnächst aber nochmal eine neue Chance, wenn man Kopf nicht mehr mit anderen Dingen beschäftigt ist.

Bewertung vom 21.10.2024
Wüstenzauber (Band 1)
Arold, Marliese

Wüstenzauber (Band 1)


sehr gut

"Wüstenzauber - Samiras magische Reise" von Marliese Arold hat mich bereits aufgrund des Covers überzeugt. Es vermittelt einfach ein besonderes Gefühl der Freiheit und Lebensfreude, da Samira auf ihrem Pferd durch die Wüste reitet und so durch eine weite Landschaft reist. Ich baue aktuell eine Bibliothek für meine erste eigene Klasse auf und habe mich sehr gefreut, dass "Wüstenzauber" in diese Bibliothek einziehen durfte. 
Es dreht sich um Samira, die sehr abenteuerlustige und starke Tochter des Kaufmanns Tarik. Dieser bereist die Karawansereien der Wüste und sucht nach mächtigen magischen Gegenständen. Seine Tochter begleitet ihn auf diese Reise und erlebt hierbei einen schweren Schicksalsschlag, denn ihr Vater kommt nach einem Treffen mit einem Händler nicht zurück. Samira begibt sich auf eine Suche nach ihrem Vater und entdeckt hierbei nicht nur Informationen über ihren Vater, sondern auch über sich selbst und ihre eigene Magie. So trifft sie auch auf einen mächtigen Zauberer und muss sich diesem in den Weg stellen. 

Die Schülerinnen und auch Schüler aus meiner Klasse haben sich sehr über "Wüstenzauber" gefreut und hatten es bereits kurz nachdem ich es in die Klassenbibliothek eingeführt hatte, mehrmals in der Hand und in unseren Pausen gelesen. Auch ich habe das Buch gesichtet, bevor ich es in die Klasse mitgebracht habe, und habe es ebenfalls als ein sehr schönes Buch empfunden. Die Protagonistin Samira ist toll gestaltet und wirkt sehr stark, eine schöne Protagonistin, die zum Vorbild für viele Mädchen werden kann. Die Mischung aus starken Charakteren und einer fantasievollen Geschichte hat mir gut gefallen, hier werden schöne Botschaften vermittelt, die viele junge Menschen stärken können. Ich bin sehr gespannt, wann der nächste Teil herauskommt und werde auch diesen für die Klassenbibliothek kaufen, schließlich müssen wir noch herausfinden, was mit Samiras Vater geschieht. 

Bewertung vom 01.09.2024
Vaterländer
Tambrea, Sabin

Vaterländer


ausgezeichnet

In "Vaterländer" erzählt Sabin Tambrea die berührende Geschichte seiner rumänisch-ungarischen Familie. Besonders emotional wird die Erzählung dadurch, dass man die Geschichte der Familie Tambrea durch die Augen dreier Generationen verfolgen kann und somit intensiv in die Gedanken und Gefühle von einem Sabin im Kinderalter, seinem Vater Bela und seinem Großvater Horea eintaucht. Auf emotional-intensive Weise verfolgt man Bela Tambrea bei seiner Entscheidung, die rumänische Heimat zu verlassen und sich mit seiner Familie in Deutschland niederzulassen. Wie es bei Migrationsgeschichten häufig der Fall ist, ist dieser Schritt mit großen Herausforderungen für alle Familienmitglieder verbunden und auch im Fall Tambrea merkt man schnell, dass der Umzug in ein neues Land nicht nur positive Facetten mit sich bringt und man sich immer wieder mit der eigenen Identität und dem Ausleben der Identität in der Ferne auseinandersetzen muss. 
Ich kenne Sabin Tambrea aus der Serie Berlin Station und war deshalb zuerst überrascht, als ich seinen Namen auf einem Buch entdeckt habe. Doch relativ schnell wurde deutlich, dass Tambrea nicht nur ein talentierter Schauspieler, sondern ein ebenso talentierter Autor ist, der die Geschichte seiner Familie auf sehr emotional-berührende Weise niedergeschrieben hat. Der Aufbau von "Vaterländer" hat mir gut gefallen und auch der Sprung zwischen den verschiedenen Generationen wurde gut gestaltet. So beginnen wir zuerst mit der Perspektive des jungen Sabin und werden so direkt emotional abgeholt und entwickeln eine besondere Bindung zu Sabin. Auch die nachfolgenden Perspektiven des Großvaters und Vaters sind schön geschrieben und bringen uns die Lebensrealitäten verschiedener Generationen näher. Man erfährt teils grausame Informationen über das Leben im Rumänien der fünfziger Jahre und ich musste an der ein oder anderen Stelle wirklich schlucken. Das Wissen, dass es sich hierbei um eine reale Lebensgeschichte handelt, macht das Leseerlebnis noch deutlich emotionaler. Ich war beim Lesen dauerhaft emotional berührt und habe an der ein oder anderen Stelle mit den Tränen kämpfen müssen, aber ich kann die Lektüre nur empfehlen und hoffe sehr, dass viele Menschen "Vaterländer" lesen und von der Geschichte der Familie Tambrea berührt werden. 

Bewertung vom 11.08.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


sehr gut

"Ehemänner" von Holly Gramazio dreht sich um die Protagonistin Lauren, die eines Nachts einen großen Schrecken bekommt. So steht ein Mann in ihrem Hausflur, der behauptet, dass er Laurens Ehemann ist. Doch Lauren ist nicht verheiratet und kann sich das Erscheinen des Mannes gar nicht erklären. Als er dann auch noch auf ihrem Dachboden verschwindet und ein anderer Mann herunterkommt, der sich ebenfalls als ihr Ehemann vorstellt, weiß Lauren gar nicht mehr, was mit ihr geschieht. Woher kommt bloß der nicht enden wollende Vorrat an Ehemännern, der sich scheinbar auf ihrem Dachboden befindet. 

Bereits das Cover von Ehemänner hat mich angesprochen. Viele Buchcover erscheinen mir aktuell sehr schlicht gehalten, während die rosa und lilafarbene Spirale aus Hasen sehr außergewöhnlich wirkt und mich wirklich fasziniert hat. Auch die Prämisse der Geschichte hat mich sofort angesprochen. Der Gedanke, dass ein nicht enden wollender Vorrat an Ehemännern auf dem Dachboden wartet, klingt spannend und wirkt gleichzeitig wie eine Kritik am modernen Datingverhalten, wonhohe Ansprüche und äußere Kleinigkeiten das Datingverhalten prägen und vieles oft sehr oberflächlich erscheinen lassen.

Die Autorin verbindet eine humoristische Erzählung immer wieder mit sehr ernsten Passagen und schafft so ein sehr unterhaltsames Leseerlebnis. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, insbesondere weil viele Details im Versteckten liegen und erst durch tiefergehendes Lesen erkundet werden müssen. Es verstecken sich Details, die zum Nachdenken anregen und so den Unterhaltungsfaktor des Werkes mit einer tiefgehenden Lektüre verbinden.

Bewertung vom 08.07.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


sehr gut

"Cascadia"von Julia Phillips spielt auf einer Insel im Nordwesten der Vereinigten Staaten. Hier lebt die Protagonistin Sam gemeinsam mit ihrer Schwester Elena und ihrer Mutter. Die Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen und die beiden Schwestern tun alles, um die Pflegekosten ihrer Mutter zu finanzieren und ihr und sich irgendwann ein besseres Leben zu ermöglichen. Insbesondere Sam hatte ganz andere Wünsche und Träume und wollte vieles aus ihrem Leben machen - Träume, die jetzt so weit entfernt scheinen. Die Autorin zeichnet hier ein berührendes Porträt der beiden Schwestern und der Träume und Herausforderungen, mit denen sich beide herumschlagen müssen. Die Geschichte der Schwestern ist berührend und trotz der Schicksalsschläge und Herausforderungen merkt man die Hoffnung, die beide noch in sich tragen. Als ein Bär auf der Insel auftaucht, scheint dieser das Leben der Schwestern nachhaltig zu verändern und vornehmlich Sam aufzuzeigen, dass sie lange an etwas festgehalten hat, was sich immer mehr als Illusion herausstellt. Der Bär und die von ihm ausgehende Bedrohung zieht sich durch den Roman und macht nachdenklich, aber strahlt auch einfach eine gewisse Bedrohung aus, die man beim Lesen regelrecht spürt und die einen richtig einnimmt. Die Charaktere sind schön und vor allem sehr realistisch gestaltet. Sie wirken sehr nah und haben ihre Ecken und Kanten, die sie greifbar werden lassen. "Cascadia" ist ein Buch, das mich noch nach der Lektüre lange beschäftigt hat. Ich musste es eine ganze Weile sacken lassen und kann es wirklich nur weiterempfehlen. 

Bewertung vom 19.06.2024
Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
Young, Kate

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten


sehr gut

"Experienced" von Kate Young dreht sich um die Protagonistin Bette. Bette ist dreißig Jahre alt und führt eine vermeintlich glückliche Beziehung mit Mei. Doch plötzlich und für Bette ziemlich unverständlich fordert Mei eine dreimonatige Beziehungspause und begründet diesen Wunsch damit, dass Bette sich erstmal richtig ausleben und finden muss. Bette ist ziemlich überfordert und traut sich nicht, für ihre eigenen Wünsche einzustehen. So landet sie gezwungenermaßen bei One Night Stands und auf Dating-Apps und fühlt sich zuerst einfach nur unwohl. Doch nach einiger Zeit verändert sich ihre Meinung und sie erhält das Gefühl, dass Mei vielleicht doch nicht ihre große Liebe ist.



Ich habe mich für "Experienced" beworben, da mir das schöne hellblaue Cover mit der lebensfrohen Frau sehr gefallen hat. Auch den Roman fand ich überzeugend. Er setzt sich mit vielen aktuellen Themen auseinander und hat keine Hemmnisse bei der Thematisierung von Querness und Sexualität. Mir hat diese offene Auseinandersetzung mit diesen Themen, die ja sonst eher gescheut werden, sehr gut gefallen. An der ein oder anderen Stelle hat sich das Buch für mich ein bisschen gezogen, hier sind Handlung und Schreibstil einfach etwas ausufernd geworden und haben mich ein kleines bisschen verloren. Die ein oder andere Entscheidung der Handlung und Charaktere schien mir zwar sehr vorhersehbar, trotzdem hatte ich alles in allem eine sehr schöne Lektüre.