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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Clemens
Wohnort: 
Bergkamen

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2024
Die nackte Kuh (eBook, ePUB)
Ehlers, Jürgen

Die nackte Kuh (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jürgen Ehlers setzt sich in seinem 75 Seiten umfassenden Bildband "Die nackte Kuh" mit dem Thema künstliche Intelligenz (KI) in sehr humorvoller Art und Weise kritisch auseinander.

Unter Nutzung der Programme Chat GPT und Bing Image Creator führt er uns Leser/innen und Betrachter/innen vor Augen, wie Geschichte plötzlich neu geschrieben werden kann, Personen sich verändern und bevorstehende Katastrophen verharmlost und idealisiert dargestellt werden. Es ist unvorstellbar, wie grotesk manche Abbildungen auf uns wirken und durch die zum Teil übertriebene Darstellung aber auch zum Nachdenken anregen. Die dargestellten Bilder, die ausschließlich durch KI erzeugt wurden, machen aber auch einfach nur Spaß zu Betrachten. Bei der aktuellen Diskussion um den rasanten Anstieg der Nutzung von KI in unserem Leben, ist dieser Bildband zum einen eine herrliche Abwechslung und zum anderen eine sehr kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema, die nachdenklich und mich auch ein wenig ängstlich stimmt.

Allen Leser/innen, die die Unzulänglichkeiten und Mängel von künstlicher Intelligenz in aller Kürze schnell mal kennenlernen möchten, kann ich diesen Bildband nur wärmstens ans Herz legen und unbedingt empfehlen. Das Buch regt zudem zum ausprobieren und selbst entdecken an.

Bewertung vom 07.05.2024
The Girl of her Dreams
Dugan, Jennifer

The Girl of her Dreams


ausgezeichnet

Erfrischende Liebesgeschichte über ihre Traumfrau

Wie nur kann "The Girl of her Dreams" Gewißheit und Tatsache werden?

Lizzie, eine junge Frau, arbeitet in einem Fitness-Studio der Eltern ihres besten Freundes James. Dabei malt sich Lizzie tagtäglich aus, wie es wohl wäre, ein eigenes Studio eines Tages zu besitzen. Als James, der seine Homosexualität gegenüber den Eltern geheim halten möchte, Lizzie als Begleitung zur Hochzeit seiner Schwester Cara auswählt, kommt es auf der Damentoilette zur schicksalhaften Begegnung der beiden Frauen, die sich vorher noch nie begegnet sind. Lizzie fühlt sich zu Cara sogleich hingezogen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Aber, hat diese Liebe eine Chance? Wird Cara Lizzies Leidenschaft und Liebe erwidern?

Ich habe bislang noch kein so erfrischendes und humorvolles Buch des Romance-Genres gelesen.
Von Beginn an konnte mich die Geschichte in ihren Bann ziehen und bestens unterhalten. Durch die Erzählweise aus Lizzies Sicht in der Ich-Form geschrieben, entsteht sogleich eine starke Verbindung zwischen Leser/in zu dieser jungen Frau, mit der wir dann über 364 Seiten um die wahre Liebe kämpfen, mit ihr leiden, lachen, sie wachrütteln möchten und das ersehnte Glück herbeiwünschen.
Der Autorin, Jennifer Dugan, ist mit dieser Love-Story ein absoluter Romance-Sommerhit gelungen. Selbst wenn auch hier ein paar Klischees bedient werden, überzeugt mich doch die Herzlichkeit und Frische, die hinter jedem Kapitel immer wieder auftauchen und die beiden Protagonisten Lizzie und Cara sehr authentisch und reizend erstrahlen lassen.
Besonders Lizzies kleine Macken und Fehler sind wie aus dem Leben gegriffen und haben die ein oder andere Selbstreflexion in mir auslösen können.

Hervorzuheben sind zu dem noch die sehr angenehme Länge der einzelnen Kapitel und die überschaubare Anzahl der Protagonisten in diesem Buch, so daß auch für reine Feierabendleser stets der Überblick gewahrt bleibt. Natürlich gelingt es Jennifer Dugan dadurch auch, die Konzentration ihrer Leser/innen über die Seiten des Buches hinweg stets auf Lizzie und Cara zu lenken und die emotionale Spannung zwischen den beiden Frauen aufrecht zu erhalten.

"The Girl of her Dreams" ist eine wunderbare Liebeserklärung an die Liebe und die Leidenschaft - egal welcher sexuellen Orientierung - und an die Gewißheit, daß es sich immer lohnt für die eigene Liebe und Leidenschaft zu kämpfen.
Von mir von Herzen 5 Sterne!

Bewertung vom 21.04.2024
Staatsstreich
Eriksen, Nils

Staatsstreich


ausgezeichnet

In "Staatsstreich" erzählt Nils Eriksen eine packende Geschichte um den Kampf der Demokratie in Argentinien.

In Buenos Aires nutzen rebellische Parlamentarier die Gelegenheit, den amtierenden Präsidenten in einem "Staatsstreich" zu entmachten. Dem Präsidenten, Harrison Calder, gelingt jedoch mit Hilfe der Staatspolizei die Flucht nach Cordoba. Erik und Amelia erfahren durch Eriks Onkel Richard von diesen Unruhen und machen sich sogleich aus Kanada auf den Weg nach Argentinien, um Richard zu helfen und beizustehen.

Aber gelingt es dem Präsidenten weiter frei und unentdeckt zu bleiben und wie können Erik und Amelia überhaupt in dieser gefährlichen Situation helfen?

Bereits das sehr gekonnt gestaltete Cover und der Prolog schaffen den passenden Einstieg in diese abenteuerliche und spannende Geschichte. Der Prolog alleine hat bereits ausreichend Potential für eine eigene Geschichte. Nils Eriksen gelingt es von Beginn an den Prolog in die eigentliche Story zu verbinden und sofort einen nicht enden wollenden Spannungsbogen zu erzeugen, der sich bis zum Ende des Romans durchzieht.

Die Spannung ist so authentisch und hautnah zu spüren, da sie gerade so viele aktuelle Bezüge zur momentanen politischen Weltlage aufweist. So entsteht eine direkte Beziehung zwischen Leser/innen und Protagonisten. Wir fiebern Seite für Seite mit Erik und Amelia mit und haben das Gefühl, Ängste, Hoffnungen, Sorge und Kampfesgeist mit den beiden immer wieder zu teilen.

Im sehr detailgetreuen beschriebenen Lokalkolorit spiegeln sich die eigens vor Ort getroffenen Eindrücke des Autors wunderbar wider. Während des Lesens spüren wir den Staub auf der Haut, die Kälte auf den Bergen, die verbrauchte Luft im Zug oder die absolute Finsternis in den einsamen Landschaften Patagoniens sehr überzeugend.

Mein Fazit:

"Staatsstreich" ist ein unbedingt lesenswertes politisches Abenteuer, welches auch ohne Kenntnisse der beiden Vorgänger gelesen werden kann. Allen, die spannende Stories mit historischen und zum Teil auch aktuellen Bezügen lieben, kann ich diesen Roman sehr empfehlen!

Bewertung vom 07.04.2024
Theseus und der Entotaurus
Disney

Theseus und der Entotaurus


sehr gut

In der kurzen Erzählung "Theseus und der Entotaurus" wird die Geschichte von Theseus und der Minotaurus nacherzählt.
Bei der Geschichte geht es um den Streit zweier Könige in Griechenland, die um die größere Macht wetteifern. Der König Minos läßt von seinem Architekten ein großes Labyrinth auf Kreta errichten, um König Ägeus zu beeindrucken. In dem Labyrinth befindet sich jedoch, für alle nicht ahnend, ein unheimliches Fabelwesen. Um dieses ruhig zu stellen, werden Bedienstete mit Nahrungsmittel ins Labyrinth geschickt, die aber nicht wieder zurückkehren.
Schließlich begibt sich Theseus, der Sohn von Ägeus, selbst hinein. Kann er das Ungetüm besiegen?
Wird er lebend wieder herauskommen?
Die Geschichte wird im Stile aller bekannten Disneyfiguren aus Entenhausen kindgerecht und liebevoll neu erzählt. Dabei wird der Minotaurus aus der griechischen Mythologie durch einen Entotaurus ersetzt. Durch zahlreiche, farbige Illustrationen auf jeder Seite des Buches können die jungen Leser/innen der Handlung stets gut folgen und auch verstehen. Die Sätze sind angenehm kurz gehalten, so daß die jungen Leser/innen die Geschichte auch gerne und einfach selber lesen können. Die Charaktere der antiken Sage werden detailgetreu und ihren Eigenschaften entsprechend durch die bekannten Disneyfiguren ersetzt.
Das Cover ist kindgerecht einfach und farbenfroh gestaltet. Außer vier Figuren der Duck-Familie ist lediglich der Schatten des Entotaurus zu sehen, so daß die Leser/innen eine Vorahnung des Inhaltes erhalten und die gewünschte Neugierde auf die Sage bereits sofort geweckt ist.

Mein Fazit:
Eine, für junge Leser/innen eher schwer zu verstehende und trockene Sage, wird hier durch die bei Kindern beliebten Figuren Donald und Dagobert Duck einfach verständlich und sehr humorvoll wiedergegeben. Wie in den bekannten Comics enthält das Buch sehr viel bunt gestaltetes Bildmaterial, welches die Lesefreude bei den Kindern und Jugendlichen noch mehr erhöht.

Für alle Liebhaber/innen der Figuren aus Entenhausen und denen, die eine antike Geschichte einfacher und lustiger erzählt bekommen möchten, kann ich "Theseus und der Entotaurus" unbedingt empfehlen.

Bewertung vom 04.04.2024
Ostseefinsternis / Pia Korittki Bd.19
Almstädt, Eva

Ostseefinsternis / Pia Korittki Bd.19


sehr gut

Mörderische Familienfehde contra Urlaubsplanung

Im inzwischen neunzehnten Band "Ostseefinsternis" der Ostseekrimireihe mit der Kommissarin Pia Korittki plant diese einen gemeinsamen Urlaub mit ihrem Lebensgefährten Marten und ihrem Sohn Felix als ein Überfall auf eine junge Frau Pias Ermittlerinstinkte weckt.
Kurzerhand entschließt sich die Kommissarin, da der Tatort nicht sehr weit von Martens Haus entfernt liegt, ihren Kolleginnen und Kollegen zur Seite zu stehen. In dem kleinen Dorf Kaltenbrode stoßen die Ermittler dann auf eine lang zurück reichende Familienfehde zwischen zwei Familien aus der Gemeinde, die dann sogar in einem Todesfall gipfelt.
Wer aus den beiden großen Familien ist für den Überfall auf Stella Böttcher verantwortlich und wer hat Stellas Liebhaber Benno Hagendorf auf dem Gewissen?

In diesem Band entsteht sofort wieder die wunderbare Symbiose zwischen polizeilicher Ermittlung und familiärem Privatleben. Eva Almstädt gelingt dieses immer wieder, ohne in einem Krimi die notwendige Spannung abbrechen zu lassen. Vielmehr sind die immer sehr menschlich und authentisch wirkenden Privatszenen eher spannungssteigernd. Verursachen sie doch das Gefühl von Cliffhangern, die die Neugier auf das weitere Geschehen eher wachsen lassen.
Der Schreibstil der Autorin ist erneut herrlich bildhaft und detailgetreu, so dass die Leser/innen stets das Gefühl haben, hautnah an der Handlung teilhaben zu dürfen und Emotionen neben der Spannung wie Sympathie, Antipathie, Mitleid und ähnlichem entstehen.
Die Kapitel sind in einer erfreulichen Länge verfasst, so dass auch Feierabend kein Problem haben, der Handlung immer folgen zu können.
Die zahlreichen Personen der beiden Familien und deren verwandtschaftliche Beziehungen lassen sich in der Druckausgabe über einen im Buchdeckel abgedruckten Stammbaum überblicken.

Mit "Ostseefinsternis" ist Eva Almstädt ein wieder einmal sehr guter Krimi gelungen, der allen Ostseeliebhabern und Krimifreunden sicher wieder sehr viel Lesefreude bereiten wird.
Einziger aber für Sammler der Reihe gravierender Kritikpunkt: Sowohl Buchcover als auch Buchrücken passen leider überhaupt nicht mehr zu den bisherigen achtzehn Bänden.
Darüber aber hinwegsehend kann ich diesen Krimi nur unbedingt empfehlen und freue mich schon auf ein Wiederlesen bei dem zwanzigsten Fall von Pia Korittki.

Bewertung vom 03.03.2024
Der Geisterkater von Bakerloo / Mitternachtskatzen Bd.4
Laban, Barbara

Der Geisterkater von Bakerloo / Mitternachtskatzen Bd.4


ausgezeichnet

Auch in dem vierten Band der so spannenden wie auch sympathischen, katzenfreundlichen Reihe der Mitternachtskatzen besuchen wir wieder die Felidix um Nova und Henry und ihren Katzenfreunden im Tower of London.

Während sowohl die Felidix als auch die Katzen der vier Königreiche mit den Vorbereitungen für die anstehende Hochzeit von Gwendolin, der Schwester der englischen Katzenkönigin Quinn, und ihrem zukünftigen Katzengemahl Angus beschäftigt sind, steht mit Albert Trotter plötzlich ein ehemaliger Begleiter des Schulleiters der Felidix, Horatio, im Katzenturm und kündigt eine Prüfung für die Felidix an. In dieser Prüfung sollen die Schüler beweisen, dass sie die Katzenrituale und die Geschichte der Katzen perfekt beherrschen, um sich auch zukünftig weiter Felidix nennen zu dürfen. Obgleich diese Kombination aus Hochzeits- und Prüfungsvorbereitung schon aufregend und schlimm genug für die Jugendlichen ist, muss auch noch einer der Schüler, Said, feststellen, dass er die Katzensprache urplötzlich verlernt hat. Wie konnte das geschehen? Wird er die Gabe zurückerlangen? Und kann "Der Geisterkater von Bakerloo" ihm tatsächlich helfen?

Über 378 Seiten, aufgeteilt in einen Prolog und 57 angenehm kurzen Kapiteln setzen Nova und Henry alles daran, ihrem guten Freund Said zu helfen. Dabei dürfen wir Leser/innen wieder die wunderbare und abenteuerliche Stadt London aus sehr vielen Blickwinkeln kennen- und lieben lernen. Barbara Laban beschreibt dieses erneut spannende und immer wieder auch humorvolle Abenteuer in einem so herrlich flüssig zu lesenden und pittoresken Schreibstil, dass nicht nur die Seiten sondern gleich ganze Kapitel geradezu so an uns vorbeifliegen. Die Protagonisten erlangen dabei sogleich wieder jegliche Sympathie und als Leser/in begleiten wir die Felidix und ihre Katzenfreunde geradezu auf Schritt und Tritt und hat auch aufgrund der wieder sehr schönen Illustrationen von Jérôme Pélissier das komplette Geschehen stets vor Augen.

Das Cover des Buches passt nahtlos in seiner schmucken Gestaltung zu seinen drei Vorgängern. Es zeigt die beiden Felidix Nova und Henry samt der Katze Socks in einer Londoner U-Bahnstation, eingerahmt von vier Katzenportraits. Diese Art der Gestaltung findet sich dann auch konsequenter Weise auf jeder Seite des Buches wieder. Jede Seite hat eine Art Bilderrahmen und den einzelnen Kapiteln ist das Portrait der Katze Socks vorangestellt.

"Der Geisterkater von Bakerloo" begeistert somit wieder einmal durch Spannung, Humor, Lokalkolorit und seine menschlichen, insbesondere tierischen Protagonisten. Eine sechsseitige Portraitvorstellung der wichtigsten Katzen am Ende des Buches rundet das Lesevergnügen wunderschön ab.

Für alle Leser/innen der ersten drei Bände ein absolutes Muß! Alle, die dieses Buch als ersten Band der Reihe lesen, kann ich versichern, dass sie die Finger anschließend von den drei Vorgängern nicht lassen können.

Eine wunderbare Reihe, die sowohl Jugendliche als auch Erwachsene in seinen Bann zieht!

Bewertung vom 11.02.2024
Gestehe
Faber, Henri

Gestehe


sehr gut

"Gestehe" von Henri Faber ist ein Thriller, der nach langem, behutsamen Aufbau erst zum Ende hin richtig Fahrt aufnimmt und zu überzeugen weiß.

Der Thriller ist in sechs Teilen zuzüglich eines Prologes und eines Epiloges aufgeteilt und aus drei Blickwinkeln geschrieben. Der eine Blickwinkel erzählt die Ereignisse aus der Sicht von dem Wiener Ermittler Johann "Jacket" Winkler, der andere beschreibt die Sichtweise des jungen Beamten Mohammad Moghaddam und des dritten Betrachters "Er".

Die Wiener Polizei bekommt es mit einigen, sehr brutalen Morden zu tun. Allen Opfern ist gemeinsam, dass ihnen ein Organ entnommen wurde und das Wort Gestehe am Tatort auftaucht. Jacket wird dadurch total verunsichert, da die Tatorte und auch die Vokabel "Gestehe" in seinem noch nicht veröffentlichen Buch ebenfalls erscheinen. Er gerät so immer mehr in Verdacht, die Morde selber begangen zu haben. Bestätigt sich zum Ende dieser Verdacht? Behalten seine Gegner und Neider die Oberhand? Oder steckt doch jemand anderes dahinter?

In den ersten Teilen des Thrillers baut sich die Spannung zunächst nur sehr langsam auf, da viel über das Privatleben der beiden Hauptprotagonisten Jacket und Mo (Mohammad) erzählt wird. Auch der Perspektivwechsel führte zu Beginn des Thrillers bei mir eher zu Verwirrung als zu erhöhter Spannung. Das Finale jedoch ist unglaublich rasant und besticht durch einen immer größer werdenden Spannungsbogen, der nie zu enden scheint, da der Autor mit immer neuen Üerraschungen aufwartet.
Herauszuheben sind für mich zudem die sehr schöne Selbstironie, der immer wieder aufblitzende Humor und die beinahe satirische Verwendung diverser Namen, die bei den Leser/innen Bilder bekannter Promis hervorzaubern.

Ein Thriller, den ich allen Leser/innen von Krimis und spannungsgeladener Literatur, empfehlen kann.

Bewertung vom 12.08.2023
Weil ihr es verdient
Schulz, Dennis

Weil ihr es verdient


ausgezeichnet

Außergewöhnlicher Lost Place mit unbedingter Gänsehautgarantie

Dennis Schulz hat erneut kreativ zugeschlagen! Mit "Weil ihr es verdient" ist ihm wieder ein unglaublich spannender Thriller der besonderen Art gelungen.

Jennifer, eine junge Frau, die es liebt, verlassene Orte (Lost Places) zu besuchen und zu erkunden, hat einen Besuch eines ganz besonderen Lost Place zusammen mit noch drei anderen Teilnehmern gewonnen. Zusammen mit dem Schriftsteller Flynn Anduin geht es aufs Meer Nähe Grönland auf das verlassene Kreuzfahrtschiff Greenland Halvorsen. Was keiner der Teilnehmer von den anderen weiß, ist, dass sie alle etwas gemeinsam haben, neben der Leidenschaft, Lost Places zu besuchen. Als eine Teilnehmerin meint, jemanden auf dem Schiff gesehen zu haben, beginnt für alle das Abenteuer, das es auf dem Schiff zu überstehen gilt. Was werden sie auf dem Lost Place entdecken? Und was haben bloß alle nur verdient?

Dennis Schulz schafft von Beginn des Thrillers an - schon allein durch den spannungsgeladenen Prolog - eine düstere und geheimnisvolle Athmosphäre aufzubauen und einen Spannungsbogen zu kreieren, der sich bis zum Finale von Kapitel zu Kapitel zu steigern weiß. Die überschaubare Anzahl der Personen, die angenehme Kürze der einzelnen Kapitel und die genau an den passenden Stellen eingeworfenen Rückblicke tragen hervorragend dazu bei, eine gewaltige Spannung zu erzeugen, die es den Leser/innen schwer macht, das Buch auch nur kurz mal aus der Hand zu legen. Wir werden förmlich mit auf das Schiff genommen und erkunden gemeinsam mit den Teilnehmern Raum für Raum, nehmen die besonderen Gerüche war und hören das ohrenbetäubende Schlagen der Wellen an den Schiffsrumpf, so bildhaft beschreibt der Autor diesen speziellen Ort der Handlung. Die Personen entwickeln sich über die Seiten immer mehr zu ihren individuellen Formaten, so dass wir auch sie im Verlaufe des Thrillers immer besser kennenlernen und mit ihnen fiebern, forschen und bangen können. Die Dunkelheit des verlassenen Schiffes nimmt uns komplett gefangen und das Finale ist genauso überraschend wie sehr emotional.


Mein Fazit:

Alle, die sehr spannende, Gänsehaut erzeugende und gruselige Thriller der ganz besonderen Art lieben, kommen an "Weil ihr es verdient" auf keinen Fall vorbei. Dieser Thriller bedient nicht nur den Wunsch nach Spannung und speziellen Lokalkolorit, sondern erweist sich auch noch als Reflexion über menschliche Abgründe und schicksalhafte Einzelfälle, deren Ursprung weiter zurück liegt als wir es zum Teil erwarten. Sicher ist in jedem Fall: Nach der Lektüre dieses Thrillers werden wir ein Schiff ohne vertraute Begleitung nie wieder betreten können.

Bewertung vom 11.08.2023
Der Pakt / Schatten Bd.1
Parvela, Timo

Der Pakt / Schatten Bd.1


gut

Weihnachtserzählung in gruseliger Verpackung

In dem Jugendbuch "Schatten - Der Pakt" von Timo Parvela wird die Geschichte von dem 13-jährigen Pete erzählt, der sich nichts sehnlicher vom Weihnachtsmann wünscht, als das seine Freundin Sara wieder gesund wird.
Um aber diesen Wunsch erfüllt zu bekommen, verlangt der Wichtel Elpiö von ihm, dass er seinen Schatten dafür hergibt. Pete willigt ein und Sara wird tatsächlich wieder gesund. Als Pete dann jedoch feststellen muss, dass er sich menschlich verändert hat, will er unbedingt seinen Schatten wieder zurück haben. Also macht er sich mit Sara auf die hoffnungslos erscheinende Suche.
Wird es ihm gelingen, seinen Schatten wiederzufinden?

Die Erzählung, die zur Weihnachtszeit in Finnland spielt, wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Zum einen aus der Sicht von Pete und zum anderen aus der Sicht der Schattenflickerin Uudit. Untermalt wird der Text durch sehr gekonnte, aber auch sehr gruselige Illustrationen des Grafikers Pasi Pitkänen. Die Illustrationen sind hier und da durchaus hilfreich, die doch sehr außergewöhnliche Handlung zu verstehen.
Obgleich die Geschichte sehr spannend und bildhaft geschrieben ist, wirkt sie auf mich doch zeitweise arg verwirrend und sprunghaft. Zudem ist das Ende für mich ein wenig enttäuschend gewesen, auch wenn natürlich ein zweiter Band als Fortsetzung bereits in Arbeit ist.

Mein Fazit:
Eine Leseempfehlung für bereits 10-jährige auszusprechen halte ich für sehr bedenklich, da sowohl die Geschichte selber als aber auch insbesondere die Illustrationen für diese junge Leserschaft zu gruselig ist und sehr verstörend wirken könnte.
Eine sehr gute Idee ist hier leider nicht bis zum Ende ausgearbeitet.
Für alle interessierten Leser, die mindestens 12, eher 14 bis 16 Jahre, alt sind und besonders viel Freude an wirklich sehr gut gestaltete, düstere und skurile Bilder haben, kann ich das Buch durchaus empfehlen. Für alle jüngeren Leser/innen eher nicht!

Bewertung vom 08.08.2023
Toxin
Lange, Kathrin;Thiele, Susanne

Toxin


sehr gut

Spannender Medizinthriller mit moderatem Start und furiosem Finale

Das Autorenduo Kathrin Lange und Susanne Thiele hat mit "Toxin" erneut einen spannenden Thriller mit mikrobiologischen Hintergrund geschrieben.

In Alaska werden aufgrund des durch den Klimawandel bedingten Tauens des Permafrostes Karibukadaver freigelegt, in denen sich das tödliche Milzbrandbakterium befindet. Ein Medizin-Start-Up unter dem Namen Janus Therapeutics unter der Führung von Gereon Kirchner und Mike Reed versucht aus diesen Bakterien ein Medikament gegen Krebs zu entwickeln. Als bei einem Brand in dem Labortunnel in Alaska Gereon plötzlich spurlos verschwindet, bittet dessen Freundin Nina ihren guten Bekannten Tom Morell um Hilfe, Gereon zu finden. Währenddessen sterben in Berlin zwei Obdachlose an Milzbrand und die Angst geht um.
Wird Tom, der mit Nina mal näher zusammen war, Gereon lebend finden? Kann der Milzbrandausbruch frühzeitig gestoppt werden?

Der Thriller wird zunächst recht behutsam und ausführlich aufgebaut. Es werden viele Personen aufgeführt, mit denen man sich als Leser/in aber recht schnell vertraut macht. Zudem verschaffen die Autorinnen ihrer Leserschaft zu Beginn erst einmal einen nicht unerheblichen medizinischen Background, der natürlich ein paar Kapitel in Anspruch nimmt. Danach jedoch nimmt das Tempo dann die bereits aus dem Vorgänger "Probe 12" gewohnte Geschwindigkeit auf und ist bis zum Ende des Thrillers auch nicht mehr zu bremsen.
Den Autorinnen gelingt es dabei immer wieder geschickt, falsche Fährten zu legen und ihre Leser/innen in die Irre zu führen.
Durch sehr geschickt eingesetzte Cliffhanger in oder zum Ende der Kapitel erreichen Lange und Thiele die notwendige Spannung, die auch durch eingeworfene Schilderungen der Privatleben der Protagonisten nicht nachlässt.
Das Finale ist sehr gut herausgearbeitet und überraschend und hinterlässt ähnlich wie im Vorgänger "Probe 12" wieder ausreichend Raum für ernste Überlegungen und hoffentlich kreative Ideen wie mit dem Problem des schwindenden Permafrostes umzugehen ist.

Allen, denen "Probe 12" bereits sehr gut gefallen hat und/ oder die Thriller mit realitätsnahen mikrobiologischen Hintergründen lieben, kann ich "Toxin" sehr empfehlen, auch wenn die zahlreichen medizinischen und politischen Themen zu Beginn die Spannung erst einmal zurücknehmen.