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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 619 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


ausgezeichnet

Leben, eine tiefe berührende Freundschaft und ein Highlight von Buch

Eine Kleinstadt in den USA, Patch, der Junge mit nur einem Auge und ein super Pirat und Saint, mit dicker Brille und Bienenzüchterin dazu, die beiden Kinder sind Außenseiter und haben sich gefunden. Eine Freundschaft, die ihre Tage erfüllt und genauso ewig währen soll. Doch dann wird Patch, sozusagen versehentlich, entführt. 307 Tage dauert diese im Dunkeln verbrachte Zeit und nur durch Grace, die sein Schicksal mit ihm teilt, verliert er die Hoffnung nicht, zu überleben. Patch wird gerettet, doch er ist nun ein anderer. Saint ist traurig darüber, aber trotzdem hat ihre Verbundenheit Bestand und sie beweist ihrem Freund dies über ein fast ganzes Leben. Dieser kennt nur noch ein Ziel, Grace, das Mädchen von einst, das ihm das Leben gerettet hat, wiederzufinden. Und obwohl beide Protagonisten irgendwann ihre eigenen Leben haben, unterstützt Saint Patch dabei, kompromisslos, uneingeschränkt, auch wenn sich manchmal die Frage ergibt, ob es dieses Mädchen denn überhaupt wirklich gibt.
Ein Buch, so intensiv, packend und berührend in seiner allumfassenden Art, Leben nachzuzeichnen, darin, den Lesern die Menschen so nah zu bringen, so liebevoll echt und wahr und Chris Whitaker erzählt seine Geschichte mit all seiner schriftstellerischen Kraft, seinem Können, all der Nuancen von Spannung, Schicksalhaftigkeit, Zärtlichkeit und Freude, aber auch Trauer und Hoffnungslosigkeit und von eben dieser tiefen ganz eigenen Freundschaft, verbunden zu einen großen Ganzen, einem Werk der absoluten Extraklasse.
Ein Roman, der begeistert und ein Leseerlebnis par excellence.

Bewertung vom 27.06.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


ausgezeichnet

Familie, die Zeit geht voran und die Begleitung einer neuen Hauptfigur

Man kann schon einiges wissen, muss es aber nicht, über diese Familie, die einst in Stellata sesshaft wurde und ihr Zuhause fand. Es gibt einen sehr erfolgreichen ersten Roman über sie und hier geht nun die Reise des Lebens weiter. Es ist Norma, die wir jetzt, 1947 geboren, begleiten. Das Heute, das ist 2015 und Norma ist zurückgekehrt in ihr Heimatdorf und damit auch zu vielen Erinnerungen. Sie hatte eine belastete Kindheit, denn ihre Mutter, für die sie sich aufgrund deren schwerer Krankheit jetzt zu dieser Rückkehr entschlossen hat, um sie dort zu pflegen, sie hat ihr wenig Liebe entgegen gebracht. Aber es gab ja ihre Cousine Donata, die diese Jahre trotzdem zu einer guten Zeit gemacht haben. Doch dann war diese nicht mehr und der Einzige, der Norma damals stützte, wurde ihr Mann. Es gab Höhen und Tiefen in ihrem Leben, der Ehe, der Liebe. Gereist ist sie, hat viel gesehen, ihr Leben gelebt, sich den gesellschaftlichen Vorgaben gebeugt und manchmal eben auch nicht. Es sind die Menschen, die die Zeit zu einem Leben machen und Norma hatte viel davon, in der Familie und darüber hinaus.
Man kann sich vorstellen, dieses Buch, es bietet viel, ganz viel Emotion, Freude und Traurigkeit. Und natürlich geht es um die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrer Tochter, denn irgendwann endet alles und Zeit ist kostbar. Und im Hintergrund kommt auch die Geschichte Italiens, über an die 70 Jahre, nicht zu kurz.
Dies ist ein Buch zum sich Hineinfallen lassen und sicher hält es für jeden Momente bereit, die in einem etwas anklingen lassen, etwas von sich selbst und die eigenen Erinnerungen sind nicht weit.

Bewertung vom 19.06.2024
Columbusstraße
Dahmen, Tobi

Columbusstraße


ausgezeichnet

Ein Graphic Novel über eine schlimme Zeit, 1935-1945

Dies ist die Geschichte der Familie Dahmen in den Jahren 1935-1945. Es sind tiefe Einblicke, die uns gewährt werden, in die Zeit des Nationalsozialismus, in die Jahre des zweiten Weltkriegs, anhand einer Familie, der Familie des Autors und Illustrators dieser Geschichte, Tobi Dahmen selbst. Er hat sich anhand von Briefen und Erinnerungsstücken und den Erzählungen seines Vaters, der 1932 geboren, diese Zeit als Kind erlebte, hineingegraben in das, was seine Familie, ausgehend von seinen Großeltern und deren engem und weiterem Umfeld, ihr Leben nennen musste. Schon 1935 begann es, dass die Dinge sich veränderten und als Pessimismus abgetane Befürchtungen sich nur wenige Jahre später in extrem gravierender Weise als Realität darstellten. Wir als Leser erleben diese Zeit, das Zusteuern auf den Krieg, das Kriegserleben selbst, sowohl an der Front wie im Zuhause der Familie in Düsseldorf, in ihrem zivilen Wirken, so nahe und intensiv, mit all der Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Geschehen und der von oben festgesetzten Propagandafassade, wie es bestellt ist um das Land. Und dazu kommen die Bilder, diese Schwarzweiß-Zeichnungen, die alles so gut einfangen, den Wandel, der sich in den Gesichtern der Menschen widerspiegelt, aus Ernst wird Erschütterung, Verzweiflung, Resignation. Und am Ende schauen sie uns vergrämt und abgemagert entgegen.
Mich hat dieses Buch, seine auf so besondere Weise erzählte Geschichte, absolut überzeugt. Das Persönliche macht es aus. Diese Nähe zu erfahren, zwingt uns geradezu hinein in diese Zeit und gibt uns erneut die Möglichkeit, die Reflexion des Geschehenen mitzunehmen für unser Hier und Jetzt.

Bewertung vom 14.06.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


ausgezeichnet

Ein Stückchen Leben und die Freundschaft bleibt

Ein kurzes Hier und Jetzt, in dem die inzwischen in ihrem Leben angekommene schon ziemlich erwachsene Rachel davon erfährt, dass ihr ehemaliger Professor, in den sie als Studentin einmal verliebt war, im Koma liegt und dann geht es zurück in die Zeit, als 2009, im irischen Cork, so vieles begann, sich änderte, neue Wege ihren Anfang nahmen. Die damalige Anglistikstudentin lernt James kennen. In einer Buchhandlung, in der sie beide jobben, begegnet sie ihm das erste Mal und es ist Freundschaft auf den ersten Blick. Bald ziehen sie zusammen und erleben ihr Leben, aufregende, komische, ernste, gravierende Zeiten, die sie erwachsen werden lassen und wenn es mal ein Plan ist, dem sie folgen, kommt es meistens doch ganz anders wie man denkt.
Ein sehr authentisches erfrischendes lustvoll gezeichnetes Stück Leben, schon auch eine Art Coming of Age, aber irgendwie noch so viel mehr, dieses Buch nimmt einen mit auf diese Reise, die unterhaltsam und getragen vom echten Leben, zu eben dieser Zeit daherkommt. Die Zeit der Wirtschaftsregression nach dem Boom, die Abtreibungsdebatte, ihre Vorgaben in diesen Jahren, auch das schwingt mit und so verläuft diese Geschichte wie in einem Fluss, ohne je oberflächlich zu sein. Und das zurückgenommene Tempo und die Art der Sprache, das Direkte und auch etwas Derbe, anfangs sicher ein wenig gewöhnungsbedürftig, es passt einfach genau hinein und so gibt die Autorin ihrem Roman auf diese Weise genau das Flair, das noch ein wenig mehr daraus macht.
Ein Buch, das zu lesen einem richtig gute Unterhaltung schenkt und eben auch ein bisschen mehr.

Bewertung vom 07.06.2024
Tyger
Said, S. F.

Tyger


ausgezeichnet

Eine Fantasiegeschichte, real und magisch zugleich, faszinierend und wunderschön

In einem London der Zukunft leben die Menschen, nicht futuristisch, durch Technik in neue Sphären getragen, sondern in einem grauen Dunst, der die Sonne verdeckt. Für die meisten ist auch das Leben grau, mühselig, von Armut bestimmt. Die Gruppe der Mächtigen, sie lebt separiert, reich und über allem stehend. Doch auch die Masse der unterdrückten Bevölkerung grenzt sich untereinander ab. Alles Negative an Gefühlen und auch die Verzweiflung ihres Lebens lädt man bei den Menschen ab, die ihrem Erscheinungsbild nach Ausländer sind, hier nicht dazugehören, obwohl dies so nicht stimmt. Auch Adam und seine Familie müssen dies erfahren, obwohl sie schon seit so vielen Jahren hier leben, Londoner sind und ein redliches arbeitssames Leben führen. Eines Tages entdeckt Adam auf einem Botengang in einer Ruine ein magisches Wesen. Tyger heißt sie und sie ist schwer verletzt, eine Unsterbliche, die sich durch die Welten bewegt und versucht, den Untergang, auf den die Menschen in diesem Hier zusteuern, abzuwenden. Doch genau deshalb soll sie sterben. Tyger braucht Hilfe. Und Adam will das für sie tun, unbedingt. Doch dafür muss er mutig sein, sein angstvolles Wesen abstreifen, sich und die innere Flamme der anderen Hoffnungslosen zum Leuchten bringen und den Kampf aufnehmen, denn sonst geht ihre Welt unter.
Eine magische Geschichte ist dies hier, in ihrer Intensität, ihrer Präsenz. Sie rüttelt auf und reißt einen mit, von Anfang an. Mit ihren wunderbar gestalteten kunstvollen Schwarz-weiß Illustrationen, die diese besondere Atmosphäre noch um ein Vielfaches verstärken, lassen wir uns mitnehmen in einen Lesefluss voller Faszination, obwohl alles so real und bitter ist. Aber der Strahl, der den Himmel irgendwann erleuchtet und den Geist und die Herzen der Menschen erkennen lässt, dass letztendlich vor allem sie es sind, die Veränderung schaffen können, das ist schon ganz großes Kino.
Dies ist ein ganz besonderes Buch, das man unbedingt lesen sollte.

Bewertung vom 06.06.2024
Wie man ein Monster zum Leben erweckt / Prometheus Highschool Bd.1
Wilson, Stuart

Wie man ein Monster zum Leben erweckt / Prometheus Highschool Bd.1


ausgezeichnet

Sehr heftig anders, aber kreativ, schwungvoll, spannend und einfach eine tolle Geschichte

Diese Geschichte ist einfach krass, krass anders, ziemlich heftig und schon auch mal etwas drüber. Hört sich nicht gut an, ist es aber und zwar so richtig. Denn hier wird experimentiert, wissenschaftlich und weil es sonst nicht funktioniert, eben auch mit Magie. Und es geht unter anderem auch darum, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Genau das lernt man an der Prometheus Highschool und weil hier einfach alles nicht so ganz normal ist, ist diese Schule auch erstmal kein Gebäude, sondern ein fahrender alter Luxusdampfer. Und der Neuzugang an Bord, das ist Athena. Sie ist die Heldin dieses schrägen Buchs und jetzt hier dabei, weil sie eine Katze ins Leben zurückgebracht hat, mit dem kleinen Nebeneffekt, dass auch ihr Zuhause dabei fast in Flammen aufgegangen wäre. Hätte totsicher Ärger gegeben, ja, wenn sie daraufhin nicht eingeladen worden wäre, an dieser besonderen Schule ihre Talente zum Einsatz zu bringen und zu perfektionieren. Was sie dann dort vorfindet, ist Vielfalt, ihr werdet schon sehen und ein Mord. Das alles zu packen, da ist das mit dem Einzelkämpfertum, ganz Athena, ehr schwierig. Und so können wir, neben Unterrichtsstunden, die ein wenig an Frankenstein erinnern, auch der Erkenntnis beiwohnen, dass Freunde doch etwas ziemlich Gutes sind. Und dann klappt es auch mit einer Lösung.
Und wenn man sich am Ende letztendlich noch nicht so richtig voll im Bild fühlt und da noch ein paar Fragen offenbleiben, kein Problem, denn ich verrate euch Lesern ein Geheimnis. Das war erst der Anfang. Die Fortsetzung ist schon auf dem Weg.

Bewertung vom 06.06.2024
Na, wer bin ich?
Lundström, Steven

Na, wer bin ich?


ausgezeichnet

Rätseln Deluxe und jede Menge Interessantes über Tiere dazu

Hier wird gerätselt, auf ziemlich gereimtem, hohem Niveau. Zu jedem Buchstaben gehört ein Tier, das es aufgrund einer ganzen Seite geistreichem Drumherum zu erraten gilt. Und natürlich gehört auch immer eine tolle Illustration dazu, die an Kreativität nicht zu überbieten ist und einfach schön anzusehen. Doch das ist noch lange nicht alles. Denn die Lösung, wenn man sie wirklich nicht herausbekommt, die findet sich im zweiten Teil dieses Buches. Und schlägt man dann die 'Ich bin...'-Abteilung auf, wird es dort lustig und umtriebig und gleich noch mal so schön, mit ganz viel interessantem Wissen zu dem jeweiligen Tier.
Dieses Buch ist wirklich eine Wucht, das muss man einfach so sagen. Hier steckt ganz viel Herzblut drin und das kann man sehen und sich erlesen, auf jeder einzelnen Seite. Es vermittelt Freude und Spaß für die Jüngeren und die Erwachsenen ebenso. Da gibt es jede Menge zu lachen, auch darüber, dass man selbst kein bischen klüger ist als die junge Leserschaft.
Und bei uns funktioniert das als Gute-Nacht-Geschichte, vor allem, wenn H-Hase und O-Oktopus in seiner Plüschform mit eingekuschelt auf dem Kopfkissen liegen, auch richtig gut.
Ein toller Neuzugang für unser Bücherregal, für immer wieder gerne.

Bewertung vom 03.06.2024
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


ausgezeichnet

Eine Reise, real und fantastisch zugleich und nicht nur die Menschen sind besonders

Das Ödland, eigenartig anders, nicht nur was seine Natur betrifft und zugleich so wunderbar geheimnisvoll für die einen, angsteinflößend für die anderen, die, warum auch immer, beschlossen haben, dieses Stück noch fast unberührte Welt zu durchqueren. Und es gibt nur einen Weg, dies zu tun, mit der Transsibirischen Eisenbahn. Schon beim Einstieg der sehr illustren mondänen adligen oder auch in sich selbst verborgenen Menschen, die fortan eine Gemeinschaft auf Zeit sein werden, wird klar, über allen hier in diesem Zug schwebt (bald ) eine ganz besondere Magie. Wo sie ihren Ursprung hat, in ihnen selbst oder doch eher von etwas da draußen, aus den unheimlichen Weiten, den der stählerne Zug durchqueren wird, es wird sich zeigen, vielleicht.
Wir haben das Jahr 1899 und in Peking beginnt diese, soll man sagen, verzauberte Reise. Von China aus nach Russland hinein trägt das dampfende Gefährt seine Insassen, die, die haben bezahlen können und die, die schon lange mit diesem Zug verbunden sind und dafür sorgen, dass es allen gut geht und er ununterbrochen fährt. Für seine Besatzung ist es mehr wie ein Job, es ist Zuhause und auch ein bisschen Familie, immer wieder neu und auf Zeit. Und für das Zugkind, hierin geboren, aufgewachsen, erzogen, noch nicht ganz, aber doch ziemlich erwachsen geworden, ist dies hier einfach alles. Schon so viele Merkwürdigkeiten, bevor es überhaupt beginnt und die Atmosphäre schwer greifbar und und doch absolut magisch. Und dann die Berührung, das Ödland vor den Fenstern und bald tief in einem drin.
Dieses Buch, eine Reise, die seine Leser mitreißt, mit einem unglaublichen Sog hinein in eine sehr reale Magie. Die Autorin hat hier etwas geschaffen, kreiert, eine fantastische Geschichte, die in ihrer Einzigartigkeit doch auch viel Wirklichkeit in sich trägt. Für mich tut sie es. Und für mich ist sie es, eine eigene kleine und doch weite faszinierende Welt, der wir uns beim Lesen für eine Weile selbst zugehörig fühlen dürfen. Und sie ist ein Erlebnis, für das einem schon fast ein wenig die Worte fehlen.
Beim Film würde man sagen, ganz großes Kino.

Bewertung vom 23.05.2024
Mord stand nicht im Drehbuch
Horowitz, Anthony

Mord stand nicht im Drehbuch


ausgezeichnet

Ein Kriminalroman nach alter Schule, mit viel Esprit und richtig gute Unterhaltung

Schon einige Fälle haben Horowitz und der inzwischen aus dem Polizeidienst ausgeschiedene Privatdetektiv Daniel Hawthorne zusammen gelöst. Und natürlich hat der Schriftsteller sie im Anschluss meisterlich aufbereitet zu Papier gebracht, um seine Leserschaft, das sind wir, damit aufs Beste, Spannendste und amüsant unterhaltsam zu beglücken. Doch das soll jetzt in dieser Form vorbei sein. Horowitz, der seinen Hawthorne, soviel Ehre hat er dann schon in seinem Schriftstellerblut, zwar immer gut hat dastehen lassen in seinen Büchern, gemocht hat er ihn eher nie so wirklich. Das Ende, so brüsk, hätte sich Horowitz auch sparen können. Denn die Geschichten, die das Leben schreibt, da kann man sich auch zweimal begegnen bzw. den Verschmähten noch einmal richtig dringend brauchen, wenn mal plötzlich abgrundtief in der Patsche bzw. als Mordverdächtiger im Gefängnis sitzt. Horowitz soll eine ihm nicht gerade freundlich gesonnene Kritikerin, die sein gerade aufgeführtes Theaterstück in Grund und Boden geschrieben hat, umgebracht haben. Die gefundenen Beweise sind eindeutig und erdrückend. Helfen kann da nur noch einer, doch der zurecht beleidigte Herr Privatdetektiv denkt eigentlich nicht im Traum daran, das zu tun. Oder ist die Ermittlerehre doch nicht kleinzubekommen.
Und schon haben wir wieder einen neuen Fall. Und alle, ob sie Horowitz nun schon ein wenig länger begleiten und eben neu dazugestoßen sind, werden gut versorgt, mit einem klassischen Kriminalroman alter Schule. Hier wird ermittelt, auf solide faktenreiche Art, in einem Schreibstil, der das Leservergnügen noch ein bisschen mehr vorantreibt, fließend flott und natürlich, wie immer, humorvoll dazu. Und ja, auch das macht einen Horowitz-Krimi aus, das er einfließen lässt, dass er hier einfach echt gute Unterhaltung bieten will, nicht mehr und nicht weniger. Und das klappt wieder mal aufs Beste.
Dann, von meiner Seite aus, bis zum nächsten Mal. Ich bin mir ziemlich sicher, das Duo Horowitz und Hawthorne wird es auch weiter geben, glücklicherweise.

Bewertung vom 21.05.2024
Kidstory
Weiss Gabbay, Tamar

Kidstory


ausgezeichnet

Das ganz reale Leben in seiner Entwicklung durch die Zeit und es sind die Kinder, die uns davon erzählen

Sie beginnt vor 1,5 Mio. und endet in unserem Heute, die Geschichte der Menschheit, hier vorgelegt in einem Buch, das einfach ganz anders ist. Keine spröde Faktenlage, keine Chronologien, nein, es ist der jeweilige ganz reale Alltag eines Menschen, eines Kindes, zu verschiedenen Zeiten in diesen mehr als 1 Millionen Jahren, die es uns schon auf der Erde gibt.
Jedes der Kinder lädt uns ein, einen Tag mit ihm zu verbringen, in seiner Existenz, vor den äußeren Gegebenheiten, mit seinen Bedrohungen, seinen Freuden und erzählt, wie man (über)-lebt, über Familie und zuhause und noch so vieles mehr. Und die Illustrationen dazu machen alles noch einmal viel lebendiger und geben, gerade für die ganz Kleinen, zusätzliche Impulse, um sich regelrecht hineinziehen zu lassen in die jeweilige Zeit.
Was für ein tolles Buch, mit der Idee, Kindern durch Kinder erzählen zu lassen, unsere Geschichte, die Geschichte der Welt, über die Zeit. Und diese Idee und deren Umsetzung, sie funktioniert einfach großartig. Da ist Beziehung, da ist Nähe zu teilweise unendlich frühen und für uns heute auch fremden Epochen. Man ist richtig nahe dran und man lernt, ohne das es sich danach anfühlt, wichtige einen beeindruckende Dinge, Dinge, die in regulären Geschichtsaufbereitungen vollständig fehlen. Und wir Erwachsenen sind mit unserem Empfinden und Erleben nicht weit von denen entfernt, die wir hier durch Vor- und Mitlesen begleiten.
Was für ein tolles Buch!