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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 648 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2024
Alle Farben von Licht
Scheffel, Annika

Alle Farben von Licht


ausgezeichnet

Eine Geschichte über Trauer und das Wiederfinden von Lebensfreude

Rio ist sehr traurig, immer noch. Vor einem Jahr ist seine Zwillingsschwester Mavis gestorben und das Leben, es geht weiter. Nach außen hin versucht er, sich 'normal' zu verhalten, es seinen Freunden und vor allem seinen Eltern leichter zu machen. Aber wie soll man schöne Dinge tun, lachen, Freude empfinden, wenn Mavis das nicht mehr kann. Dann lernt er Dracula kennen, der eigentlich Franz heißt, ein in sich zurückgezogener Junge und es entwickelt sich eine sehr enge Freundschaft zwischen den beiden. Gemeinsam machen sie sich auf Mavis Spuren, folgen den Bildern, die sie zuletzt mit ihrer Kamera gemacht hat. Dadurch entdecken die zwei ganz besondere Orte und Rio lernt seine Schwester noch einmal ganz neu kennen, die Seite, mit der sie allein durchs Leben ging. Und langsam, ganz langsam, entwickelt sich da wieder etwas, die Freude und die Lust auf Leben und dann ist da noch ein ganz besonderes Gefühl, das Rio anfängt, seinem neuen Freund entgegen zu bringen. Es ist schön, aber eigentlich kann es so doch nicht sein oder doch.
Diese Geschichte ist intensiv, voller Stärke, in dem, was sie erzählt und unendlich berührend, in all ihren Facetten, die sich dabei für uns Leser auftun. Alles kommt so natürlich und authentisch daher und die Sprache, sie trägt ihren Teil dazu bei, dem Ganzen noch mehr Nähe zu geben.Und genauso kommt es auch bei der jugendlichen Leserschaft an und bei den Erwachsenen ebenso.
Ein Buch mit viel Tiefe und der Schwere des Lebens. Doch irgendwann wird daraus Hoffnung und eine beginnende neu gefundene Leichtigkeit, die einen zu Tränen rührt, aus Mitgefühl und voll tief empfundener Freude.

Bewertung vom 20.11.2024
Die Könige von Babelsberg
Günther, Ralf

Die Könige von Babelsberg


ausgezeichnet

Ein vielschichtiger historisch geprägter Kriminalroman auf der Grundlage eines realen Falls

Es ist das Berlin der 1920er Jahre, Fritz Lang ist ein großer Regisseur und an seiner wohl nicht nur künstlerischen Seite die Drehbuchautorin Thea von Harbou. Doch beide sind verheiratet. Eines Tages wird die Polizei zu einen Tatort gerufen. Elisabeth Rosenthal, Langs Ehefrau, soll sich das Leben genommen haben, zumindest der Regisseur selbst und auch die ebenfalls anwesende Harbou stellen es so dar. Dem zuständigen Kriminalkommissar Beneken fallen da direkt einige Ungereimtheiten ins Auge und auch die Aussagen der beiden 'Hauptzeugen' sind so widersprüchlich, dass da etwas nicht stimmen kann. Der junge Kommissar lässt das Selbstmordurteil nicht gelten und will ermitteln, wogegen sich allerdings seine Vorgesetzten stemmen. Ein berühmter Mann wie Lang, da will man keinen Staub aufwirbeln. Doch Beneken stellt sich dem entgegen und geht die Sache zielstrebig und akribisch an, gräbt sich regelrecht hinein, in die Szene der Berliner Künstler-Highsociety, deren Geheimnisse und Abgründe. Und dabei kommt er auch seinen eigenen Untiefen sehr nah und irgendwann auch der Frage, ob es ihm die Wahrheit wert ist, sich selbst in Gefahr zu bringen.
Diese Geschichte, sie ist weitaus mehr wie 'nur' ein Kriminalroman. Da ist einmal die reale Begebenheit, die dahinter steht, Langs Ehefrau wurde tatsächlich tot aufgefunden und der Fall bis heute nicht abschließend geklärt. Und dann die Historie dieser Zeit, das Berlin um 1920, die aufkeimende politische Ausrichtung und das in Kombination mit der geradezu Hollywood-liken Szene der Kunst-und Filmwelt dieser Tage. Mitten drin ein junger Kommissar, der seinem Beruf, der Ermittlung der Wahrheit und Dingfestmachung der wahren Schuldigen, noch mit vollem Engagement nachkommt und den wir dabei gerne begleiten, auch in den Sequenzen, wenn es um seine eigenen Probleme und sein Seelenheil geht.
Ein Buch, packend und richtig gut 'inszeniert', ein wahres Lesevergnügen. Gerne mehr davon.

Bewertung vom 20.11.2024
So gehn wir denn hinab
Ward, Jesmyn

So gehn wir denn hinab


ausgezeichnet

Was es heißt, als Sklavin leben zu müssen und ein inneres Aufbegehren

Annis ist Sklavin auf einer Plantage in South Carolina. Zusammen mit ihrer Mutter durchlebt sie hier ein Dasein, in all seiner Gnadenlosigkeit und der Unmenschlichkeit, wie ihr dies mehr als 'Ware' denn als Mensch widerfährt. Ihr Vater ist der Herr dieses Anwesens und er hat ihre Mutter mehr wie einmal 'genommen'. Was den beiden Stärke gibt, ist die Liebe, mit der Annis von ihrer Mutter umgeben ist. Und von ihr erfährt sie auch viel über die Ursprünge ihrer Familie, bis hin in die Zeit, als diese in ihrem Land stolze Krieger waren. Doch dann wird dies Bindung auseinander gerissen, die Mutter wird verkauft und später erleidet auch Annis dieses Schicksal. Aneinander gekettet geht es, zusammen mit anderen Sklaven, auf einen brutalen qualvollen Marsch, der nach New Orleans führt, wo die Sklavenhändler sie an eine neue Besitzerin verkaufen. Noch schlimmer, noch unerträglicher wird ihr Leben dort, jede Willensäußerung wird hart bestraft.Wie kann man da noch Hoffnung haben, auf Menschlichkeit, gar auf ein Leben, das frei gelebt werden kann, ohne all die Qualen, ohne weitere Verletzungen, für Körper und Seele. Doch Annis schafft es, sich im Inneren nicht brechen zu lassen. Und dann sieht sie sie, die 'Möglichkeiten'. Und daraus erwächst eine ungeahnte Kraft und Mut.
Ein beeindruckendes Werk, dass einen tief berührt, einen mitnimmt, auf diesen Weg, durch die Hölle. Eigentlich unbeschreiblich und doch erzählt uns die Autorin davon, schafft es, auch für die Leser selbst, gleich ihrer Protagonistin, das Unerträgliche auszuhalten und aus der Hoffnung Stärke zu ziehen, fürs Weitermachen, das Weiterzulesen, intensiv und menschlich unmenschlich zugleich.
Und die Dämonen, die Geister ihrer Vorfahren, diese kraftspendenden mythischen Wesen, durch die sich Annis ihre Stärke holt, in manchmal schon etwas langen Passagen, man versteht es, es ist ihr Weg. Deshalb hat es hier seinen Platz, wenn diesen 'Gesprächen' auch etwas viel Lesezeit eingeräumt wird. Und wenn einem selbst der Zugang dazu schwerfällt, bringt es dann eben ein bisschen 'Pause' und auch das macht Sinn.
Ein großartiges Buch!

Bewertung vom 15.11.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


ausgezeichnet

Ein kleines Dorf, zwei mächtige Brüder und eine gewaltige Geschichte

Das kleine Dorf Os, herrlich eingebettet in die norwegische Landschaft, wird von zwei Brüdern, man kann schon sagen, regiert. Machtvoll, mit wenig Skrupel und ohne Scheu vor gewalttätigen Lösungen herrschen Carl und Roy über ihr Dorf, Carl, der im Vordergrund stehende Macher, sein Bruder Roy, der Mann, der dafür sorgt, dass störende Elemente, die ihre großen Pläne bremsen, aus dem Weg geräumt werden, konsequent und radikal. Erst einmal sieht es so aus, als ob der Bruder der Bessere, gar der Sympathischere der beiden wäre, aber das ändert sich bald. Spätestens, wenn Roy die knallharten Fakten seines Treibens vor uns Lesern ausbreitet, ist das vorbei. Aber er eröffnet, als Ich-Erzähler dieser Geschichte, auch seine innersten Gefühle, die Zerrissenheit, die Beweggründe für sein eiskaltes Handeln, die selbstgeschaffene Legitimation aufgrund der Verbundenheit mit seiner Familie und deren Schutz, den er über alles stellt.
Dieses Buch, es ist nicht einfach nur ein Kriminalroman. Es ist die psychologische Dramatik, die immer mehr in den Vordergrund tritt, verbunden auch mit einer ordentlichen Portion Gesellschaftskritik. Das bringt Düsterkeit und die menschlichen Abgründe, sie durchziehen irgendwie das ganze Dorf, denn auch die anderen Bewohner sind nicht ohne. Nur Gut oder Böse, das gibt es hier nicht. Und dies alles zieht einen sehr schnell in seinen Bann.
Ein echter Nesbø, kann man so sagen, sehr umfassend angelegt und in jeder Hinsicht heftige Kost. Und dazu richtig gut.

Bewertung vom 12.11.2024
Tiefsee-Monster
Ralphs, Matt

Tiefsee-Monster


ausgezeichnet

Hinab in die Tiefen der Meere und wir erleben faszinierendes Leben

Dass die Wolken, wenn wir hinaufschauen in den Himmel, im Verhältnis zu dem, was dahinter kommt, sehr nahe sind, ist uns bewusst und die Unendlichkeit des Weltalls, trotz allem wissen wir doch schon eine ganze Menge darüber. Wenn wir jedoch an die Tiefe der Meere denken, darüber ist den meisten so gut wie nichts bekannt. Allein schon, dass es an manchen Stellen bis über 10000 m hinunter geht in diesen Gewässer, ist uns kaum bewusst. Doch mit diesem Buch ändert sich das, auf eine außergewöhnlich ansprechende bildgewaltige Weise. Langsam blättern wir durch die Seiten und sinken mit hinab. Schicht für Schicht, jede Ebene hat ihre eigenen Bewohner und die sind gigantisch in ihrer Art, sich ihrem Umfeld, der zunehmenden Dunkelheit, dem Wasserdruck, den eingeschränkten Nahrungsquellen anzupassen. Und sie sind einzigartig und vor dem dunklen Hintergrund der Buchseiten bunt leuchtend dargestellt. Man kann es kaum glauben, dass diese Wesen tatsächlich existieren, dass es sie wirklich gibt. und nicht einfach der Fantasie der Illustratorin entsprungen sind. Aber nein, sie sind echt, zu 100 %, lebendig und einmalig schön. Und die Texte dazu, genau passend begleiten sie die kunstvollen Bilder oder auch umgekehrt und dass dies alles in Kooperation mit der University of Cambridge entstanden ist, gibt einem ein zusätzliches gutes Gefühl. Wissenschaft umgesetzt in Sachkunde für jederman und so wird das Näherbringen und auch das Lernen zu einem Erleben der ganz besonderen Art, für Kinder und, das darf man ruhig zugeben, für die Erwachsenen auch.

Bewertung vom 09.11.2024
Die große Sehnsucht
Sydow, René

Die große Sehnsucht


sehr gut

Diese kurze Zeit davor und das Bewusstsein, dass es bald hinausgeht in die Welt

Mitten in den 1990er Jahren in einer kleinen Stadt am Bodensee, hier leben die drei Freunde Rabe, Fete und Michi. Bald werden sie ihr Abitur machen und dann heißt es, Schritte gehen, ihren Weg finden zu dem Leben, das dann ihres ist und die Träume, die Träume nicht vergessen dabei. Doch noch leben sie zu Hause und haben Zeit für das Herantasten an das Erwachsenwerden. Da geht es natürlich um die Liebe. Sie ist bei jedem von ihnen präsent. Es geht um Träume, um die Zweifel daran, auch darum, ob man mutig genug sein wird, es zu probieren. Und es geht um die Unwägbarkeiten, die vor ihnen liegen, immer wieder einmal. Aber hier ist es vor allem auch das Leben, ihr Hier und Jetzt und die Freundschaft, die hilft, wann immer man sie braucht, die im Fokus steht.
Das Flair dieser Zeit und wie es damals einfach war, noch weit weg von Handy und Co, wo man Filme in der Videothek auslieh statt diese zu streamen, das zaubert einem schon ein kleines Lächeln ins Gesicht, gerade dann, wenn es auch für einen selbst die Jahre waren, in denen man sich erlebt hat als Jugendlicher, mit dem Bewusstsein, dass diese Zeit bald zu Ende geht. Und die konkrete Geschichte hierzu, sie macht einfach Spaß. Wie dramatisch die Jungs selbst das ein oder andere in ihrem kleinen Leben wahrgenommen haben. Und gefühlt war es das ja auch. Aber später werden sie, genau wie die Leser hier, milde und mit etwas Nostalgie darüber schmunzeln und wahrscheinlich denken, war doch eine gute Zeit. Und man blickt gerne darauf zurück.
Ich mag es einfach, dieses Buch.

Bewertung vom 08.11.2024
Die Geschichte vom zauberbunten Garten
Rübben, Andrea

Die Geschichte vom zauberbunten Garten


sehr gut

Atmosphärische Bilder und eine gute Geschichte dazu

Eine Geschichte mit Botschaft, fokussiert auf das Wesentliche, mit einfachen Sätzen, die beim Vorlesen auch von den Kleinsten zu erfassen sind, dafür steht diese Geschichte und die Bilder dazu, sie sind etwas ganz Besonderes. Mit Flair und Zartheit durchzogen, sprechen sie uns alle an, die Kinder und die Erwachsenen ebenso. Die kleine Welt in diesem Buch ist grau, die Farben fehlen und dass wirkt sich auf die Menschen aus. Doch es gibt eine Frau mit ihrem Garten. Dort blühen die herrlichsten bunten Blumen und das ist wunderschön. Und dann wird dieses Schöne in die Welt getragen. Mit einer Blume fängt es an, die die Frau jemandem schenkt. Andere sehen diese und auch sie erfreuen sich daran und wünschen sich mehr davon. So verbreitet sich immer mehr Farbigkeit und überstrahlt das Grau in Grau. Und natürlich steht dies symbolisch für das Positive, wozu Freude und Liebe zählt und dafür, was ein Einzelner, indem er es einfach tut, bewirken kann.
Dies ist ein Bilderbuch, das sehr von den tollen Bildern lebt. Sie erzählen die Geschichte fast schon ganz von allein. Gut, dass der Text dazu so reduziert gehalten ist. Immer stimmt die Taktung zwischen dem visuellen Erleben und den Sätzen, die darunter stehen, nicht. Aber das kann man übersehen.
Das langsame Umblättern der Seiten, es erfüllt einen wirklich mit Freude und einem guten Gefühl. Und genauso ist es ja auch gewollt.

Bewertung vom 08.11.2024
Verborgene Fabelwesen der Meere
Schäfer, Florian

Verborgene Fabelwesen der Meere


ausgezeichnet

Eine Expedition in die tiefsten Tiefen des Meeres und der Versuch auf ein Miteinander

Zunehmend kommt es zu Zwischenfällen, bei denen sehr angsteinflößende Meereswesen an die Oberfläche steigen und sich den Menschen gegenüber aggressiv verhalten, sie regelrecht angreifen. Um dieser Bedrohung entgegenzutreten, wird erst einmal nicht das Militär, sondern die Wissenschaft bemüht. Eine Gruppe aus Experten wird zusammengestellt und dann beginnt sie, die Expedition, zu den 'Verborgene Fabelwesen der Meere'. Das ist spannend und faszinierend, in mehr wie einer Beziehung. Diese Wesen an sich, wie sie aussehen, was es mit ihnen auf sich hat, das ist schon ganz großes Kino und dabei vergisst man sehr schnell, dass diese ja der Phantasie des Autors entsprungen sind und nicht den dunklen Tiefen des Meeres. Aber da ist noch viel mehr. Es geht auch um die Crew, die sich dieser Aufgabe stellt, die die Verantwortung hat, Erkenntnisse mit nach Hause zu bringen, die helfen, ein gewaltvolles Handeln zu vermeiden. Man lernt sie kennen, die Hauptakteure und auch alle drumherum, genau im richtigen Maß, um Bestandteil zu sein, des großen Ganzen. Denn das Buch hat noch eine weitere Besonderheit zu bieten, die Illustration, die nicht nur begleitet, sondern sich regelrecht mit einbringt ins Geschehen und uns Leser damit ganz nahe ran bringt, an dieses Abenteuer. Konstruktionszeichnungen, Karten, Fotos, 'aktuelle' Zeitungsausschnitte, Notizen, sehr originell, authentisch auch mal mit einem Kaffeefleck und noch vieles mehr, all dies durchzieht die Geschichte und gibt einem das Gefühl, selbst mit auf der 'Kommandobrücke' zu stehen, unmittelbar mit dabei zu sein.
Hier ist den Machern des Buches, die so viel Herzblut in ihre 'Expedition' gesteckt haben, wirklich etwas Besonderes gelungen.Und es macht einfach großen Spaß, sich hier mitnehmen zu lassen.

Bewertung vom 15.10.2024
Von Angesicht zu Angesicht
Eulberg, Dominik;Hörren, Thomas;Danke, Thorben

Von Angesicht zu Angesicht


ausgezeichnet

Bisher kaum der Wahrnehmung wert und nun werden sie vorgestellt, unsere Insekten, ganz groß

Unsere heimischen Insekten, kaum sichtbar, lästig und ohne Wert, mit unangenehmen Gefühlen verbunden, wenn man sie an sich vorbei krabbeln sieht oder sie sich gar durch Nahrung angelockt fühlen, da fällt es leicht, etwas dagegen zu tun, denn man muss ihnen ja nicht in die Augen sehen. Jetzt schon! Dieses tolle Buch präsentiert uns diese faszinierenden Tiere 'von Angesicht zu Angesicht'. Vielfach vergrößert und scharf gestellt, jede Facette ihrer Augen, jedes Härchen auf ihrem Körper, der grandios von der Natur gestaltete Aufbau ihres Körpers gut sichtbar, fühlt man sich hier im wahrsten Sinne des Wortes auf Augenhöhe mit diesen Wesen, die eben gar nicht unnütz sind, sondern unverzichtbare Aufgaben im Kreislauf des Nehmens und Gebens innehaben, die das Funktionieren des Ökosystems Erde gewährleisten. Ohne sie geht es nicht!
Und darüber hinaus, sie sind einfach schön und hier so kunstvoll dargeboten durch eine absolut meisterliche Bildgebung. Dazu kommen die wirklich wichtigen Fakten zu all ihren körperlichen Attributen und dem, was sie ausmacht und eben ihr Leben bestimmt.
Meine allerhöchste Hochachtung vor diesen Lebewesen, über die man jetzt so viel mehr weiß und die man nun so anders wahrnimmt, wenn sich unsere Wege kreuzen. Und das ist ja irgendwie ständig so.
Und danke diesem Buch, das genau dafür gesorgt hat.

Bewertung vom 25.09.2024
Earhart
Kuhlmann, Torben

Earhart


ausgezeichnet

Eine Wühlmaus ebnet den Weg für die Luftfahrt und danach macht das auch eine Menschenfrau

Das Earhart auf dem Cover, auch die Luftfahrtpionierin, die als erste Frau über den Atlantik flog, kommt in diesem Buch vor, ganz am Schluss. Denn dies ist die Geschichte von jemand anderem, einer Wühlmauspilotin, die mit ihrem selbst gebauten Flugzeug einmal um die ganze Welt fliegt, vor den Menschen. Und die ihnen so zeigt, was geht. Warum sie das tut, warum sie dies alles auf sich nimmt, es ist die Neugier, Wissen voranzutreiben, denn ganz am Anfang dachte sie tatsächlich, die Welt wäre rechteckig wie die Karte, auf der alle Erdteile abgebildet waren. Außerdem wollte sie dieses Tier auf der Briefmarke aus Uganda, ein Löwe, das sie zufällig in die Pfötchen bekommen hat, unbedingt einmal in natura sehen. Und so erleben wir als Leser mit, wie es vorangeht, das Flugzeug gebaut wird und schließlich, trotz vieler Hürden auch von den eigenen Artgenossen, wie sie abhebt, und ihre Reise beginnt. Wie sehr man da mit dabei sein kann, mitfiebern mit dieser sympathischen kleinen Maus, das liegt auch an den grandiosen Bildern, die die Geschichte nicht nur begleiten, sondern sie stückweise auch richtig weitererzählen. Illustrationen und Text sind eng miteinander verflochten und ein bisschen überstrahlen die Bildkunstwerke, die sich bei jedem zweiten Umblättern jeweils über über die ganze Doppelseite erstrecken, alles, fast zumindest. Das ist aber gar nicht schlimm, sondern einfach nur sehr schön, wenn man die beeindruckenden Bilder auf sich wirken lässt und sich daran erfreut.
Ein besonders Buch, für Kinder und auf alle Fälle auch für Erwachsene, ein wahres Erlebnis und am Ende, ja, da findet die Wühlmaus dann auch ihren Platz, dort, wo man nicht mehr versucht, ihren Pioniergeist auszubremsen. Im Gegenteil, sie inspiriert eine gewisse Andere, man denke an den Titel, es ihr gleich zu tun.
Ganz groß!