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Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2016
Minuit (5 Track Ep)

Minuit (5 Track Ep)


gut

Am 11.03.2016 veröffentlichte der 22-jährige in Dublin lebende Musiker und Produzent Jack Colleran, bekannt als MMOTHS, sein Debütalbum „Luneworks“. Colleran schrieb, komponierte, produzierte und performte die nachfolgende Ergänzung zu „MMOTHS EP“ (2012) und „Diaries EP“ (2013) gänzlich in Eigenregie.

Bereits mit diesen beiden sporadischen Veröffentlichungen legte Colleran raumgreifende, tief ins feuchte Mark eindringende elektronische Musik vor, denen er seinen ganz eigenen Designstempel aufdrückte. Nicht anders ist es bei „Luneworks“. Fernab von dumpfen Klängen strömt so der Titel „Deu“ in beruhigenden Ambiente-Gewässern. Boards of Canada lässt schön grüßen. Das Video dafür steuerten Hassan Rahim & Scott J. Ross bei. Im Splitscreen stellen sie abwechselnd beruhigende, verstörenden und stets surreal anmutenden Szenen gegenüber, die den Charakter des Albums visuell unterstützen.

In 44 aufsaugenden Minuten nimmt Colleran den Zuhörer auf eine nächtliche Reise durch eine sehnsuchtsvolle und schmachtende Welt. Dass er im Laufe der Genese des Albums stark von Brian Eno musikalisch beeinflusst wurde und sich von ihm inspirieren lies, ist nicht von der Hand zu weisen. Das musikalische Erbe macht er sich zu eigen, indem er punktuell Querverweise setzt und diese mit einer ordentlichen Portion Irish Stew aus Drone und Experimental vermengt. Derlei Können brachte ihm in einer Vergangenheit auch die Chance ein, für Bands wie Aphex Twin und The XX den Support zu machen. Eben diese Ambient-Klänge, die oft als Besonderheit hallende Stimmen und Perkussionsinstrumente aufweisen, sind auch auf diesem Album vertreten. Der Track „Eva“ kommt stilistisch stark nah an den deutschen Electronica-Musiker Apparat ran und und die letzten beiden Stücke „Naoko Pt. 1“ und „Naoko Pt. 2“ werden von ganz eigenen sphärischen Klängen bewohnt.

Bewertung vom 13.03.2016
Roux-Ga-Roux
Dewolff

Roux-Ga-Roux


sehr gut

DeWolff nehmen uns mit auf eine Zeitreise in die 70er – kernige Rückkehr des psychedelic Southern Rock!

DeWolff bleiben sich mit ihrem bereits sechsten Album im Stil treu. Man hört den Niederländern ganz deutlich den Einfluss von Deep Purple, The Doors, Allman Brothers und Led Zeppelin aus den Songs; diese grooven sich geschmeidig und erfreut durch das Album. Die unglaubliche Spielfreude des Trios ist durchgängig bemerkbar und wird vor allem durch unerwartete Breaks, musikalische Ausschweifungen und fetzigem Orgelspiel unterstrichen.

In Tracks wie „Sugar Moon“ und „Black Cat Woman“ beweisen sie, dass das Genre nicht tot oder verstaubt ist und auch in heutiger Zeit überzeugen kann, wenn man die moderne Kreativität einfließen lässt, so wie DeWolff es tun. Die kratzige Stimme von Sänger Pablo van de Poel gepaart mit seinen krachigen Gitarrenriffs und den kraftvollen Drums von seinem Bruder Luka van de Poel, erzeugen in ihrer Gesamtheit eine energiegeladene Mischung aus coolem Funk und rauhem Südstaatenrock. Auch Robin Piso lebt sich an der Hammond-Orgel ordentlich aus und versieht die Platte (und vor allem die Tracks „Love Dimension“ und „Tired Of Loving You“) mit leidenschaftlich-fauchenden Orgelsoli.

Auch textlich hat „Roux-Ga-Roux“ einiges zu bieten: Storytelling vom Feinsten – und das, obwohl das Trio zwischen 20 und 24 Jahren alt ist. Die Songs beschäftigen sich nicht nur mit „What’s the Measure Of A Man“, sondern auch mit weiblicher Schönheit. Dennoch verlieren sie nicht ihre Jugendlichkeit und scheinen sich eher mit dem „Restless Man“ zu identifizieren, statt sich mit der Problemwelt vom Erwachsensein zu beschäftigen. Und genau das macht die Songs vielleicht auch so verspielt und modern, obwohl es sich immer noch um Classic Rock handelt.

Und so lassen sich DeWolff auch nicht von ihren großen Vorgängern des Genres beeindrucken und geben uns mit „Roux-Ga-Roux“ (übersetzt: Werwolf) eine psychedelische Blues-Rock Platte vom Feinsten an die Hand und (ver)führen uns mit ihrem Retrosound in längst vergangene Zeiten.