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Lesefee
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Oberberg

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2024
Das Mörderarchiv Bd.1
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


ausgezeichnet

Herrlich zum Miträtseln

Frances Adams war mit 17 Jahren mit ihren beiden Freundinnen auf dem Rummel, dort ließ sie sich mehr zum Spaß von einer Wahrsagerin die Zukunft voraussagen. Diese prophezeite Frances jedoch, dass man sie ermorden würde. Frances glaubte daran, doch niemand nahm sie ernst. Doch je mehr Dinge der kryptischen Vorhersagung sich für Frances zu erfüllen meinten, desto verstärkter glaubte sie daran, später Opfer eines Mordes zu werden und so nahm ihr späteres Leben einen recht eigenen Verlauf. Sechzig Jahre später ist es dann tatsächlich geschehen. Frances ist einem Mord zum Opfer gefallen. Hatte sie mit ihrer Angst und Sorge tatsächlich noch recht?

Frances, die im idyllischen Dorf Castle Knoll auf dem herrschaftlichen Anwesen ihres verstorbenen Gatten lebte und für alle im Dorf als schrullig galt, weil sie alles und jeden verdächtig fand, hat ganz passend für sie nun ein ebenso skurilles Testament hinterlassen.

Wer den Mordfall löst, erbt alles. In Frage kommen hier Großnichte Annie, die Frances bisher gar nicht kannte und der Stiefneffe nebst geldgieriger Ehefrau. Doch beide Parteien haben nur einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung. Zudem ermittelt ja auch noch die örtliche Polizei. Kein leichtes Unterfangen, zumal Frances ein unglaublich umfangreiches Archiv der ganzen Dorfbewohner angelegt hat und nach und nach alles und jeder verdächtig erscheint.

Mir hat dieser Krimi wahnsinnig gut gefallen. Angefangen vom einnehmenden Schreibstil und der Vorstellung der Protagonistin Annie, die sehr gut dargestellt wurde. Die Rückblenden in die Vergangenheit mit einem ungeklärten Geschehnis, verstärkten natürlich die Spannung noch einmal mehr. Lediglich mit dem doch überraschenden Ende fremdelte ich ein wenig, ansonsten wurde ich aber bestens unterhalten. Ein wunderbarer Cozy-Krimi, der mit zahlreichen unterwarteten Wendungen aufwartet und wunderbar zum Miträtseln geeignet ist.

Bewertung vom 01.03.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


gut

Schade, hatte mehr erwartet

London Sommer 1905: In der Park Lane ist das sogenannte Mayfair House die prachtvollste Villa. Hier arbeitet Mrs King als Haushälterin und sie ist sehr stolz darauf in der noblen Residenz für alles zuständig zu sein. Doch dann stirbt der Hausherr, zurück bleibt seine junge, gerade erwachsene Tochter. Kurz darauf wird Mrs King recht willkürlich entlassen. Sie kann nichts dagegen unternehmen und wird recht ungebührlich vom Butler, der ihr sowieso nie zugetan war, aus Mayfair House hinauskomplementiert.

Doch die schlaue Mrs King lässt sich das nicht so einfach bieten. Sie schlägt zurück. Mit einer bunten Truppe von Komplizen, mehr oder weniger auch aus dem zwielichtigeren Milieu, plant sie den Coup ihres Lebens. In der Nacht, wenn die junge Herrin von Mayfair House einen großen Kostümball geben will, will Mrs King das komplette Anwesen trotz Anwesenheit einer reichlichen Gästeschar komplett leer räumen. Doch für diesen anspruchsvollen Raubzug gehört auch eine vorausschauende Planung.

Die Inhaltsangabe und auch die Leseprobe sowie die Vergleiche mit Ocean's 8 hatten mich wahnsinnig neugierig aufs Buch gemacht. Leider jedoch wurden meine hohen Erwartungen in keinster Weise zufrieden gestellt. Der Schreibstil ist sehr gut, die Idee zum Buch auch, jedoch verzettelt sich der Autor viel zu sehr in Nebensächlichkeiten, Rahmenhandlungen und verliert den roten Faden. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so recht, was er eigenlich wirklich alles erzählen wollte. Manches wurde auch nur oberflächlich angeschnitten. Das Buch hat unglaubliche Längen und zwischenzeitlich dachte ich, ob es denn wirklich kein Ende nehmen wollte. Ich wollte das Buch aber auch ungern abbrechen, da ich immer noch hoffte, der große Clou käme noch. Doch weit gefehlt! Schade, schade. Aufgund des guten Schreibstils vergebe ich gerne noch 3 Sterne. Warum jedoch das Buch so hochgelobt wurde, bleibt mir ein Rätsel.

Bewertung vom 09.12.2023
Das einzige Kind
Lind, Hera

Das einzige Kind


sehr gut

Bewegender Roman nach Tatsachen

Der Roman basiert auf den Erzählungen des Protanognisten Djoko, der aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt. Die Erzählung beginnt im Frühjahr 1939 als für den kleinen Djoko die Welt eigentlich noch in Ordnung ist, auch wenn er und seine Familie ein karges Dasein fristen. Tagelang ist oft der Vater fort in den Wäldern zum Jagen, während sich die junge Mutter mit Djoko vor den Wölfen in der kleinen Hütte verbarikadiert. Wölfe reissen das wenige Vieh und die Familie steht vor dem Nichts. Doch durch Hilfe der wenigen Nachbarn in ihrer Umgebung ist ein Neuanfang möglich. Djoko leidet oft unter der Überforderung der Mutter und muss deren Gewaltausbrüche ertragen, dennnoch liebt die Familie einander und kann noch in Frieden leben. Doch die Zeiten ändern sich im 2. Weltkrieg schnell. Der Vater gehört auch zu den Partisanen, wird getötet. Einzig Großvater und Mutter bleiben dem kleinen Jungen noch einige Zeit, dann sterben diese auch bei einem Angriff und Djoko wird schwer verletzt. Nur durch Glück und Zufall entkommt er dem Tod und dies ein ums andere Mal. Seine Odysee nimmt kein Ende, doch unter schlimmsten Verletzungen, Hunger und Not gelingt Djoko die Flucht durch Europa nach Österreich. Auf dieser Reise macht er immer wieder die Bekanntschaft von mitfühlenden und selbstlos helfenden Menschen, die im wohlgesonnen sind, ihn sogar adoptieren oder adoptieren wollen. Dennoch sind diese geborgenen Momente oft nur kurz, denn auch diese Menschen müssen zurück an die Front, sterben oder werden auf der steten Flucht von Djoko getrennt. Irgendwann, viele Kilometer weiter, landet Djoko in Österreich und dort endet seine Reise und er hat letztendlich nach weiterer Flucht später die Gelegenheit in Frieden bei sich um ihn sorgenden Menschen aufzuwachsen.

Die Geschichte von Djoko berührt sehr und lässt die Schrecken des Krieges nur annähernd erahnen. Soche zeitgeschichtlichen Romane lese ich sehr gerne, doch hier fehlte mir leider vieles rund um den geschichtlichen Hintergrund, um die Zusammenhänge besser verstehen zu können. Natürlich ist das aus Sicht des Kindes erzählt, wobei die Autorin diesen Roman natürlich nach Gutdünken noch ausgeschmückt hat, aber gerade deswegen erstaunt mich der recht einfache Schreibstil umso mehr und das Nicht-Erwähnen von historischen Fakten.

Das Schicksal des Kindes ist unvorstellbar, aber dennoch konnte ich nicht so ganz mit Djoko "warmwerden". Vieles am Erzählstil war mir zu sachlich und aus der Sicht eines Kindes doch nicht so verständlich, zumal ich nicht glaube, dass ein dreijhriges Kind sich wirklich an so vieles erinnern kann. Zudem fand ich es sprachlich auch nicht passend für das Alter des Kindes und manches scheint mir auch recht einseitig berichtet, ohne eben dem geschichtlichen Hintergrund gerecht zu werden. Aber dies ist wahrscheinlich dem geschuldet, das es vornehmlich um die Flucht Djokos geht. Trotzdem hatte ich mir von der doch allseits hochgelobten Autorin mehr versprochen. Ich runde daher noch gerne auf 4 Sterne auf, aber wirklich überzeugen konnte mich der Roman nicht völlig.

Bewertung vom 11.03.2017
Saures
Janssen, Freddie

Saures


sehr gut

Freddie Jansse, die dieses Kochbuch erstellt hat, ist schon weit herumgekommen in der Welt. Als gebürtige Niederländerin genoss sie schon als Kind gerne herzhafte Saucen oder die Dillgurken der Mutter. Als Teenager kam sie bei der Arbeit in einem indonesischen Restauran in die Genuß von süß-sauren Spezialitäten, wie auch besonderen Pickles, die ihre weitere Leidenschaft für solches Essen entfachte. Es ging weiter in andere Länder rund um den Globus und nun ist sie sesshaft in London geworden, wo sie sich um PR für Restaurants kümmert, aber am Wochende einen Stand auf dem Markt betreibt, wo sie Pickles und andere ihrer selbstgemachten Spezialitäten anbietet. Was lag da näher, als ein Kochbuch über ihre Kreationen herauszubringen?

Dieses Kochbuch ist schon vom Einband her sehr ungewöhnlich, aber Aufmerksamkeit erregend. Völlig in schwarz gehalten und eher puristisch. Hochwertig ist die Aufmachung und auch die Fotos der Rezepte im Inneren des Buches sind sehr ansprechend gestaltet. Die Einleitung der Autorin, wo sie ihren Werdegang udg Grundsätzliches zum Einlegen und Fermentieren beschreibt, sind sehr einnehmend. Ein lebendiger und frischer Schreibstil, der mir die Schriftstellerin schon sehr sympathisch machte.

Sehr gut fand ich ihre Beschreibung des Grundsätzlichem von Einlegen und Fermentieren, was wirklich jeder Laie versteht. Schön, daß man auch sofort beginnen kann, denn i. d. R. hat man das notwendige Handwerkszeug zu Hause. Bemerkenswert ist ebenso daß die Zubereitung kurz und kanpp von statten gehen kann und nicht so schrecklich aufwendig ist. Eine genaue Zutatenliste offenbart schon, daß die Rezepte keine riesigen Mengen ergeben, was ich als sehr angenehm empfand. Einige Varianten habe ich schon ausprobiert und diese haben mir sehr zugesagt. Verhalten bin ich jedoch bei einigen Rezepten, deren Zutatenliste sehr viele asiatische und für mich doch "böhmische Dörfer" offenbart. Zum einen bin ich nicht so eine Liebhaberin der scharfen Küche zum anderen bin ich etwas ratlos, wo ich diese Zutaten beschaffen soll.

Dennoch punket dieses Buch duch seine frische und lebhafte Aufmachung, die auch die Jugendlichkeit und Experementierfreude der Erstellerin spiegelt. Ein ungewöhnliches - vielleicht nicht für die breite Masse gedachtes Kochbuch - auf jeden Fall aber sehr interessant und das sich dem vielleicht etwas angestaubten Einlegen von Zutaten nach vielen Jahren wieder annähert.

Bewertung vom 07.03.2015
Dinner for one, Murder for two / Pippa Bolle Bd.2
Auerbach & Keller

Dinner for one, Murder for two / Pippa Bolle Bd.2


sehr gut

Kurzweilig

Die Enddreißigerin Pippa Bolle lebt getrennt von ihrem italienischen mann wieder in Berlin bei ihren Eltern und dem Bruder in Berlin. Als Übersetzerin hat sie derzeit leider keine Einnahmen und so kommt ihr der Vorschlag der Großmutter aus England gerade recht. Während ihre Großmutter zu Besuch in Berlin ist, passt Pippa auf ihr Haus in England und die Haustiere dort auf. Zudem soll sie sich um die Theatergruppe vor Ort kümmern. Diese Gruppe bereitet derzeit eine Shakespeare-Aufführung vor. Der Regisseur ist sogar Deutscher, aber ein sehr unangenehmer Mensch. Daher gibt es auch schon recht bald Schwierigkeiten innerhalb der Theatergruppe. Die einzelnen Schauspieler buhlen beim Regisseur um die Hauptrollen und es kommt zu Aggressionen. Auch ein deutscher Journalist, der über die neue Shakespeare-Inszenierung berichten soll, hat Zwist mit dem Regisseur. Als eben dieser Journalist bei einem Autounfall stirbt, stellt sich die Frage, ob es wirklich ein Unfall war. Der Regisseur gerät unter Verdacht, muß aber kurz darauf selbst sterben. Hier stellt die Polizei schon recht bald fest, daß es Mord war. Da Pippa Bolle einerseits sehr neugierig ist und andererseits schon einmal bei einer Morduntersuchung mitgeholfen hat, forscht sie auch ier nach und entdeckt allerlei Geheimnisse.
Dieser Krimi ist recht kurzweilig und unterhält gut. Die Handlung plätschert gemächlich dahin, ist aber nie langweilig. Es ist ein Krimi der angenehmen und humorvollen Art und es ist keineswegs leicht dahinter zu kommen, wer der Mörder ist.

Bewertung vom 14.02.2015
Das dunkle Haus / Erik Winter Bd.11
Edwardson, Åke

Das dunkle Haus / Erik Winter Bd.11


ausgezeichnet

Sehr gut - aber der Klappentext stimmt nicht so ganz
Der schwedische Kommissar Erik Winter lebt mit seiner Ehefrau und seinen beiden kleinen Töchtern seit 2 Jahren in Spanien. Er hat eine Auszeit auf unbestimmte Zeit genommen. Seine lezten Fälle, die er bearbeiten mußte, haben ihn damals sehr mitgenommen. Es ging um sein Leben. Nun mitten im Winter, wo es in Spanien noch sehr schön ist, zieht Kommissar Erik Winter etwas sehr stark zurück in die kalte Heimat im Norden. Es ist praktisch wie eine Vorahnung, daß er dort gebraucht wird. Seine Ehefrau kann dies nicht so recht verstehen, schon allein wegen der Kinder bleibt sie in Spanien zurück. Schon zu Beginn seines Dienstes steht ein neuer grausamer Fall für Winter und seine Kollegen an. In einem einsam gelegeneren Haus wurden eine junge Frau und ihre 2 kleinen Kinder, ein Junge und ein Mädchen ermordet. Das 3. Kind, ein Säugling, überlebte. Es ist eine wirklich schreckliche Tat, zumal die Frau allein mit so vielen Messerstichen getötet wurde. Winter und seine Kollegen haben schon viel erlebt, doch dieser Fall nimmt alle sehr mit. Die Ermittlungen in dem Haus sind für das gesamte Polizeiteam düster und belastend. Der Ehemann der Toten, der beruflich bedingt, sehr selten zu Hause war, gerät automatisch sofort unter Verdacht, aber es tauchen nach und nach andere verwirrende Hinweise auf. Kurz vor ihrem Tod hatte die junge Mutter einen Welpen, auf den sie allergisch regaierte, verkauft. Der Käufer verhält sich seltsam. Auch die Zeitungsboten, die dort morgens die Zeitung austragen, scheinen, nicht alles was sie wissen, auszusagen. Ebenfalls wirkt der Nachbar, ein pensionierter Seemann, der die Polizei verständigt hatte, manchmal recht verstockt. Vielleicht aber ist dies alles nur Einbildung, immerhin muß die Polizei alles in Zweifel ziehen. Wirklich seltsam ist auf jeden Fall, daß der Mörder nach seiner Tat zurückgekommen sein muß, um den Säugling am Leben zu halten. Winter beschäftigt der Fall sehr, zudem muß er sich mit schrecklichen Alpträumen herumplagen. Dann erfährt er auch noch von einer tödlichen Krankheit seiner Mutter, die ebenfalls bei seiner Familie in Spanien lebt. Für Winter beginnt eine sehr belastende Zeit, die Ermittlerarbeit, die so zäh vorangeht und die Sorge um die sterbende Mutter setzen ihm zu. Dieser Kriminalroman hat mir sehr gut gefallen. Er ist zwar sehr traurig, aber spannend und das auf eine ruhige Weise. Es werden keine unnötigen blutigen Einzelheiten über die Ermordung der Familien erwähnt und der Schriftsteller legt wohl durchdacht viele Spuren zum Täter, die einen als Leser immer in eine andere Richtung tappen lassen. Die Schreibweise gefiel mir ebenso sehr gut. Die Verzweiflung und Unfassbarkeit der schrecklichen Tat werden gut beschrieben. Die unheimlichen Alpträume von Winter lassen den Leser mitleiden und spüren fast, wie er sich zwischen der Angst, nun auch noch die Mutter zu verlieren und seiner Angst vor dem Täter und einer neuen Gefahr, windet und gleichzeitig den starken Druck verspürt, endlich die Tat aufklären zu können. Der Titel "Das dunkle Haus" ist sehr gut gewählt. Während des ganzen Buches wird immer wieder darauf Bezug genommen. Das Haus wirkt nach der Tat dunkel und unheimlich. Es ist kein Ort, an dem man mehr glücklich sein kann oder Kinder fröhlich spielen können. Diese Stimmung bringt der Schriftsteller sehr wirkungsvoll herüber. Das einzige Manko ist der Klappentext, der meiner Meinung nach etwas verwirrend ist. Es beginnt zu keiner Zeit des Romans eine Hetzjagd auf den Ehemann. Unter Hetzjagd versteht man doch eigentlich etwas anderes. Es liegt in der Natur der Sache, daß der Ehemann immer tatverdächtig ist und auch von Zeit zu Zeit immer wieder vernommen wird. Ich liebe die Kriminalromane aus dem hohen Norden, aber diesen Schriftsteller kannte ich noch nicht. Nun aber werde ich in Zukunft gerne weitere Bücher von dem Schriftsteller Ake Edwardson lesen wollen, da mir seine Schreibweise und gut durchdachte Handlung hier sehr zu

Bewertung vom 14.02.2015
Treibland / Kommissar Danowski Bd.1
Raether, Till

Treibland / Kommissar Danowski Bd.1


sehr gut

Tolle Idee für einen Kriminalroman, aber leider nicht so spannend

An Bord des Kreuzfarhtschiffes "Große Freiheit", das in Hambur Altona einläuft, gibt es einen Toten. Es ist der Spirituosenhändler Carsten Lorsch, ein Hamburger. Er ist unter rätselhaften Umständen gestorben. Sein Körper sieht furchtbar aus. Niemand kann seine Erkrankung zuordnen, schon gar nicht der morphiumsüchtige Schiffsarzt. Normalerweise wäre wohl gar keine große Aufregung um einen Toten an Bord aufgekommen, aber ein anonymer Anruf ging bei der Polizei in Hamburg ein, in dem der rätselhafte Tod des Passagiers gemeldet wurde. Die Hamburger Polizei hat nur wenig Lust zu ermitteln, da sie an Bord des Schiffes keine Befugnisse hat. Das Kreuzfahrtschiff fährt unter panamesischer Flagge und deshalb muß hier auf die Polizisten aus Panama gewartet werden. Diese werden auch benachrichtigt, haben aber wenig Lust nach Deutschland zu kommen und so kommt es, daß die Kommissare Danowski und Finzel ermitteln sollen. Dies aber eigentlich nur proforma, da die deutsche Polizei keine Befugnisse hat und man großes Aufsehen vermeiden möchte. Aus diesem Grund schon wurden, die beiden Polizisten ausgewählt. Beide nehmen es nicht so genau mit der Arbeitszeit und der Arbeitsmoral und sind mehr am Schreibtisch tätig. Finzel ist ein ehemaliger Alkoholiker und schweift mit seinen Gedanken auch oft in die Vergangenheit ab. Danowski, ein Familienvater, leidet unter Hypersensibilität. Diese Diagnose hat er erst vor kurzem erhalten. Es bedeutet, daß er viel mehr Eindrücke als andere Menschen wahrnimmt. Dies ist oft sehr belastend für ihn und er ist daher oft überfordert. Als das Kreuzfahrtschiff schließlich unter Quaratäne gestellt wird, erfährt die Öffentlichkeit davon und der Druck auf Bürgermeister, Polizei und dem Tropeninstitut wächst. Man hat Angst, daß eine Seuche ausbricht, da das Virus, an dem Carsten Lorsch gestorben ist, dem Ebola-Virus stark ähnelt. Ermittlungen können wegen der Ansteckungsgefahr nur schwer in Gange kommen. Man kommt nicht wirklich vorwärts. Die Ehefrau des toten Carsten Lorsch wirkt zudem auch etwas rätselhaft. Erschwerend kommt hinzu, daß Carsten Lorsch offenbar mit einer Geliebten an Bord des Schiffes war. Diese Geliebte ist nicht auffindbar. Danwoski rätselt immer weiter und bei einem erneuten Besuch an Bord reißt sein Schutzanzug und er ist ab jetzt dazu verdammt, auch in Quaratäne an Bord des Schiffes zu verbleiben. Der Kontakt zu seinen Kollegen außerhalb gestaltet sich schwierig. Die übrigen Passagiere und die Besatzung sind alles andere als hilfreich. Nur nach und nach kann Danwoski die Verschwörung aufdecken. Die Leseprobe hat damals bei mir hohe Erwartunen erweckt. Diese kann der Kriminalroman leider nicht erfüllen. Das fand ich sehr schade, wo ich doch von der Idee dieses Romans so begeistert war. Ich persönlich finde, daß der Schriftsellter sehr gut schreibt, aber er hat viele Gelegenheiten ausgelassen, die Spannung zu steigern. Wenn so viele Menschen auf engstem Raum in Quarantäne leben müssen, kommt doch eine unheimliche Panik, Angst und Misstrauen auf. Dieses Gefühl ist bei mir nicht rübergekommen. Der Roman als solcher hätte stark verkürzt werden können. Über doch einige zu viele Seiten ziehen sich immer wieder die Gedankengänge von Kommissar Finzel und die Wahrnehmen und Gedanken von Kommissar Danowski hin. Keine der Hauptfiguren ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Die beiden Kommissare fand ich beide nicht so sehr engagiert und eher etwas trist. Alles in allem ist es aber eine gelungene Idee für einen Kriminalroman gewesen und es muß ja auch nicht immer ein Krimi sein, den man nicht aus der Hand lehen kann. Ein solider Krimi mit einigen Schwächen und einer tollen Idee, daher vergebe ich ganz schwache 4 Punkte.

Bewertung vom 14.02.2015
It's Gintime
Jonas, Melanie;Jürgen Kaffer;Schulze Lohoff, Margitta

It's Gintime


sehr gut

Gelungen

Ich muß leider gestehen, daß ich in meinem schon recht hohen Alter, noch nicht in den Genuss gekommen bin, Gin zu trinken. Schon aus diesem Grund machte mich dieses Sachbuch sehr neugierig. Allein der Einfall, ein Buch über eine einziges Getränk zu verfassen, ist sehr gewagt, aber auch vielleicht gerade der Clou. Wenn ich Gin hörte, dachte ich oft an lässige Menschen und ja - vielleicht auch an ein gewisses Lebensgefühl und ich muß sagen, dies kann dieses Sachbuch mit den in der Leseprobe gezeigten Fotos/Bildern schon recht anschaulich vermitteln. Die kleinen Anekdoten rund um das Getränk finde ich auch interessant. Das Rezepte erwähnt werden, ist auch von Vorteil. So kann sich jeder nach Gutdünken, seinen Lieblings-Gin-Cocktail mixen. Ein Buch für Gin-Liebhaber und die, die es noch werden wollen. Dies war mein Leseeindruck und ich muß sagen, daß ich überhaupt nicht enttäuscht wurde. Nein, ganz im Gegenteil, es wurde noch besser. Das Buch hat ein schönes Lesebändchen, einen sehr stimmigen Vordereinband (der hintere lilafarbene Einband stört ein wenig - dies ist aber Geschmackssache) und ein interessantes Format. Es liegt gut in der Hand und man kann immer wieder darin blättern bzw. Gäste interessiert darin blättern lassen. Da es ein fester Einband ist, hätte ich es schön gefunden, wenn man das Buch richtig aufklappen könnte. Dies wäre gerade bei den Rezepten von Vorteil. Gestern im Sonnenschein habe ich den Rest des Buches gelesen und genossen. Man muß noch kein Gin-Trinker sein, um dieses Buch zu mögen. Es hat mich auf jeden Fall sehr neugierig auf dieses Getränk gemacht. Nur leider bietet der örtliche Einzelhandel nur eine geringe Auswahl. Interessant fand ich vor allem den Bericht über die Gin-Herstellung und die vielen verschiedenen Sorten mit unterschiedlichen Beigaben von Gewüzen. Die Autoren des Buches haben sich wirklich unheimlich viel Mühe bei Ihren Nachforschungen gemacht. Die Idee, daß Buch mit Anekdoten, Bildern von einer Party und Gesprächsausschnitten zu füllen ist auch sehr schön. Ein Buch, das man ausliest, aber immer wieder zur Hand nehmen kann, um darin zu schmökern. Da die Fotos der Party farbig waren, hat es mich gewundert, daß die vorgestellten Gin-Sorten in ihren Flaschen leider nur schwarz/weiß waren. Dies fand ich sehr schade. So kann man sich diese Sorten nicht so gut einprägen und nicht so gut im Geschäft erkennen. Gerüstet mit Kopien einiger Rezepte muß ich das Buch jetzt aber schon an Interessenten weiterreichen, die es sich jetzt von mir ausleihen möchten. Ein besseres Kompliment für ein gelungenes Sachbuch kann es doch wohl nicht geben.

Bewertung vom 14.02.2015
Das Haus der Lady Armstrong
O'Connor, Andrew

Das Haus der Lady Armstrong


ausgezeichnet

Sehr schön geschriebene Familiengeschichte

Dieser Roman hat mich von Anbeginn gefesselt. Der Schriftsteller schreibt sehr flüssig und spannend und ich habe das Buch sehr schnell ausgelesen, was wiederum sehr schade ist, aber hier war die Geschichte auch zu Ende. Das Ende hat mir auch sehr gut gefallen. Der Kreis hat sich damit sozusagen geschlossen und der Leser bekommt noch ein interessante Einzelheit als Nachschlag serviert. Die Familiengeschichte erstreckt sich über mehrere Generationen, aber betrifft nur diejenigen, die selbst im imposanten Familiensitz Armstrong House in Irland gelebt haben. Zu Beginn wird das Ehepaar Susan und Nico vorgestellt. Beide haben eine zehnjährige Tochter und wollen sich in Freundschaft trennen. Grund dafür ist wohl, daß der Architekt Nico sich zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt hat. Beide treffen sich zur Vorbereitung der Scheidung mit ihren Anwälten. Hier kommt es zu Meinungsverschiedenheit. Susan würde gerne ihren Mann überzeugen, daß er den alten Familiensitz Armstrong House verkauft und sie sich beide den Verkaufserlös teilen. So könnten sie beide und ihre Tochter in einer schönen Wohnung leben. Nico aber weigert sich, er möchte die Tradtition fortsetzen und das Haus an seine Tochter vererben, auch wenn er die Schulden, die er von seiner Mutter übernehmen mußte, damit tilgen könnte. Dieses großartige Anwesen wurde vor über 100 Jahren von dem jungen Edward Armstrong für seine junge Braut Anna gebaut. Beide hatten sich sofort ineinander verliebt und jung geheiratet. Sie hofften auf eine schöne Zukunft. Der Herrensitz war wunderschön geworden und Anna war davon hingerissen. Doch die Liebe der beiden wird von vielen Begebenheiten beschattet. Hier finde ich allerdings den Umschlag-Text nicht korrekt, aber ich will nicht vorgreifen. Geschildert werden auch die schlimmen Hungersnöte im damaligen Irland und das Elend der Landbevölkerung. Später gibt es eine neue Generation, Nachfahren von Edward und Anna. Pierce und seine Schwester Prudence, die auf Armstrong House leben. Sie haben hohe Schulden und kaum noch Besitz. Beide sind sehr eigen und Pierce soll eigentlich eine reiche Erbin heiraten. Doch aus eigenen Gründen heiratet er Clara, die sich unsterblich in ihn verliebt hat. Doch diese Ehe wird nicht glücklich, Clara hat einen kriegsliebenden, gefühlskalten Mann geheiratet und auch ihre Schwägerin versucht, ihr jede Freude zu versagen. Es kommt in Irland zu Unruhen gegen den Adel und auch Armstrong House wird davon nicht verschont und so baufällig, daß niemand mehr dort mehr wohnen kann. Nico entschließt sich schließlich doch zum Verkauf und ein sehr neureiches Ehepaar Tony und Kate Fallon erwirbt das Anwesen und läßt es mit Nicos Hilfe als Architekt wieder zu altem Glanz erstrahlen. Kate Fallon ist so fasziniert von dem Haus und seinen früheren Bewohnern, das sie auf eigene Faust recherchiert. Darüber vergißt sie bald ihr eigenes Leben, das noch Schmerzliches für sie bereit hält. Der Roman hat mir sehr gut gefallen und das Ende war ein sehr schönes Happy-End.