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Bineira
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Neunkirchen

Bewertungen

Insgesamt 185 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2025
Ruban, Paul

Der Duft des Wals


gut

Seinen Debutroman „Der Duft des Wals“ hat der kanadische Autor Paul Ruban in einem Luxusurlaubsressort an der mexikanischen Küste angesiedelt. Dort treffen fünf Protagonisten aufeinander, aus deren Sicht die Geschichte abwechselnd erzählt wird. Judith und Hugo stehen kurz vor der Scheidung und versuchen ein letztes Mal, ihre Ehe zu retten. Ihre zehnjährige Tochter Ava rettet sich vor der angespannten Stimmung, indem sie exzessiv zeichnet. Die Flugbegleiterin Céleste wird von einem Geist gequält. Und der Hotelangestellte Waldemar stellt pausenlos seiner Kollegin Belen nach, die unter Narkolepsie leidet und außerdem längst vergeben ist.

Das Urlaubsgefühl im Ressort wird durch einen bestialisch stinkenden angeschwemmten Walkadaver empfindlich gestört. Zwar tut das Hotelpersonal alles, um die Gäste vor dem Gestank zu schützen, doch ohne Erfolg.

Die Idee ist wirklich originell, der Schreibstil ist einfach und das Buch schnell gelesen. Mir fehlte jedoch ein Zusammenhang zwischen den Episoden. Für mich waren es einzelne Erzählfäden, die nicht schlüssig zusammen geführt wurden. Die Protagonisten waren mir bis auf Ava unsympathisch und ihr Verhalten fand ich…seltsam.

Auch habe ich die Stimmung des Romans als eher düster erlebt, er ist sicher skurril, aber als komisch würde ich ihn nicht bezeichnen.

Insgesamt war das deshalb für mich ein mittelmäßiges Leseerlebnis.

Bewertung vom 13.07.2025
Eng, Tan Twan

Das Haus der Türen


sehr gut

Tan Twan Emgs Roman „Das Haus der Türen“ spielt auf drei verschiedenen zeitlichen Ebenen. In der Rahmenhandlung lebt Lesley Hamlyn 1947 verwitwet im Südafrika. Dort erhält sie per Post ein Paket, das sie gedanklich zurück ins Jahr 1921 versetzt.

Damals lebte sie mit ihrem Mann Robert auf Penay in Malaysia. Als dessen alter Freund, der britische Schriftsteller William Somerset Maugham zusammen mit seinem Sekretär Gerald Haxton für eine Weile zu Besuch bei dem Ehepaar weilt, entwickelt sich zwischen Lesley und Willie, wie er genannt wird, ein Vertrauensverhältnis. Sie erzählt ihm pikante Geheimnisse aus ihrem Leben, obwohl sie weiß, dass er daraus eine Geschichte konstruieren und veröffentlichen könnte.

Hier beginnt die dritte Zeitebene. 1910 hatte Lesley den chinesischen Revolutionär Sun Yat-sen unterstützt und war aus ihrer unglücklichen Ehe zeitweise ausgebrochen. Zur gleichen Zeit wurde ihre Freundin Ethel Proudlook wegen Mordes angeklagt, weil sie einen Mann erschossen hatte, der sie ihrer Aussage nach vergewaltigen wollte.

Willie wiederum entflieht mit seinen ausgedehnten Reisen seiner ihn einengenden Ehe mit Syrie. Gerald ist in Wirklichkeit sein Geliebter. Zudem erfährt er, dass er sich verspekuliert und sein gesamtes Vermögen verloren hat.

Die Geschichte wird anfangs in einem angenehm ruhigen Ton erzählt. Der Autor verwendet viel Zeit dafür, die tropische Umgebung und die besondere Stimmung auf der Insel zu beschreiben. Dies gelingt ihm wundervoll. Mit Fortschreiten der Handlung wird der Schreibstil schneller und aktiver. Damit wird die Geschichte zwar vorangetrieben, sie verliert jedoch einiges von der anfänglichen besonderen Atmosphäre.

Die Protagonisten werden treffend charakterisiert und wirken lebendig. Einige von ihnen haben tatsächlich gelebt und es war spannend, herauszufinden, wer was wirklich erlebt hat.

Ich finde, die Idee, eine fiktionale Geschichte mit wahren historischen Ereignissen zu verbinden, wurde in diesem Buch originell und überzeugend umgesetzt.

Bewertung vom 13.07.2025
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Eine indigene Familie aus Nova Scotia kommt im Juli 1962 wie jedes Jahr in Maine an, um den Sommer über Blaubeeren zu pflücken. Doch dieses Mal verschwindet die vierjährige Ruthie spurlos und wird nicht wiedergefunden. Ihr sechsjähriger Bruder Joe, der auf sie aufpassen sollte, wird für den Rest seines Lebens nicht mit seinen Schuldgefühlen fertig. Als Erwachsener trinkt er und zerstört seine Beziehungen.

Zur gleichen Zeit wächst in Maine ein Mädchen namens Norma allein in einer gut situierten Familie auf. Ihr Vater ist Richter, er begegnet ihr freundlich aber distanziert. Ihre Mutter überwacht jeden ihrer Schritte und behütet sie wie ein Kleinod, emotional ist sie jedoch ebenfalls nicht erreichbar. Norma träumt oft von einer anderen Welt, in der sie sich wie zuhause fühlt. Auch fallen ihr Ungereimtheiten in ihrer Vergangenheit auf, doch ihre Fragen werden von den Eltern abgewiegelt.

Amanda Peters hat eine melancholische Geschichte über Verlust, Traumata, Schuldgefühle, Identität und soziale Diskriminierung geschrieben. Die Leser folgen den Lebenswegen der Protagonisten Joe und Norma über fünfzig Jahre. Besonders gut hat mir die kraftvolle Sprache der Autorin gefallen. Anschaulich und empathisch schildert sie das Schicksal der beiden Hauptfiguren. Nicht ganz überzeugt hat mich das Verhalten Normas. Sie findet soviele Hinweise, die berechtigte Zweifel an ihrer Herkunft wecken und lässt sich trotzdem immer wieder einreden, dass sie fantasiert. Insgesamt ist es dennoch ein gelungenes Werk, das ich gern gelesen habe.

Bewertung vom 15.06.2025
Bilkau, Kristine

Halbinsel


gut

Annett ist Ende 40 und arbeitet als Bibliothekarin in einer Kleinstadt an der Nordsee. Nach dem frühen Tod ihres Mannes hat sie ihre Tochter Linn allein großgezogen und einige Entbehrungen auf sich genommen, um ihr ein Studium zu ermöglichen. Nun ist Linn Mitte 20 und arbeitet engagiert an Umweltprojekten. Bis sie eines Tages während einer Tagung zusammenbricht und sich bei Annett von einem Burnout erholen will. Aus der geplanten Woche wird ein ganzer Sommer, in dem unausgesprochene Konflikte der beiden Frauen immer wieder aufflackern. Annett hatte ihr ganzes Leben um ihre Tochter herum organisiert und auf die Verwirklichung eigener Träume verzichtet. Nun, da Linn nicht mehr funktioniert, sondern antriebslos herumsitzt, sorgt sich ihre Mutter um ihre Zukunft. Gleichzeitig muss sie sich eingestehen, dass sie enttäuscht von Linn ist.

Die Geschichte wird aus Annetts Perspektive erzählt. Sie reflektiert immer wieder kritisch ihr eigenes Verhalten und versucht, sich in Linns Lage zu versetzen. Viele Themen werden angesprochen: Generationenkonflikte, unbewältigte Trauer, unerfüllte Lebensträume, das Spannungsfeld von Fürsorge und Autonomie, Sprachlosigkeit, Erwartungshaltungen.

Diese grundsätzlichen Themen berühren fast jedes Leben. Es wäre deshalb spannend gewesen, wenn sich zwischen Mutter und Tochter echte Gespräche entwickelt hätten. Doch es bleibt bei meist einseitigen Andeutungen und Vorwürfen. Dieses Vage zusammen mit den distanziert gezeichneten Personen machte es mir schwer, mich auf die Geschichte ganz einzulassen.

Der angenehme Erzählton und die atmosphärische Kulisse an der Nordsee haben mir dagegen gut gefallen.

Bewertung vom 04.05.2025
Suter, Martin

Wut und Liebe


sehr gut

Martin Suter beweist in seinem Buch „Wut und Liebe“ einmal mehr, wie gut er es versteht, tragische und komödiantische Elemente in einer Geschichte zu verbinden.

Noah, ein unentdeckter Künstler Anfang 30, lebt mit und von seiner großen Liebe Camilla. Bis diese ihn nicht länger durchfüttern will und ihn verlässt. Als er seinen Kummer in einer Kneipe ertränkt, begegnet er Betty, einer wohlhabenden herzkranken älteren Dame, die vor ihrem Ableben noch eine offene Rechnung begleichen möchte. Sie bietet Noah sehr viel Geld an, damit er den Mann beseitigt, der ihren Gatten auf dem Gewissen hat. Noah wittert eine Chance, Camilla zurück zu gewinnen. Doch ist er bereit, dafür zu töten?

Die Geschichte beginnt recht ruhig, und ich hatte wie immer meine Freude an Martin Suters eleganten Formulierungen, seinen treffenden Charakterisierungen und den realistischen Dialogen. Dann nimmt das Geschehen Fahrt auf, und mit einem Mal ist gar nicht mehr klar, wer hier wen hintergeht. Gegen Ende kam ich mir fast vor wie in einem Karussell wegen der immer neuen Drehungen und Wendungen. Der geschickt angelegte Handlungsverlauf sorgt für Überraschungen und hält die Spannung bis zum Schluss aufrecht.

Fazit: Ein sehr gelungener, unterhaltsamer Roman. Für meinen Geschmack wird darin jedoch zu oft zuviel Alkohol getrunken.

Bewertung vom 04.05.2025
Gröschner, Annett

Schwebende Lasten


sehr gut

Hanna Krause wird kurz vor dem ersten Weltkrieg in Magdeburg geboren und ist mit vier Jahren eine Waise. Sie wächst bei Ihrer hartherzigen Halbschwester Rose auf, und lernt bei ihr das Blumenbinden, das zu ihrer großen Leidenschaft werden soll.

Hanna heiratet früh, bekommt sechs Kinder und muss die Familie allein ernähren, weil ihr arbeitsloser Mann trinkt. Nur ein paar Jahre kann sie ihren eigenen Blumenladen halten, dann zerstört der 2. Weltkrieg ihre Lebensgrundlage, sie verliert im Bombenhagel zwei ihrer Kinder und ihr gesamtes Hab und Gut. Nach Kriegsende lässt Hanna sich zur Kranführerin ausbilden und legt auf einem Grünstreifen des Fabrikgeländes heimlich ein Blumenbeet an.

Hannas Leben ist geprägt von Armut, harter Arbeit, Gewalt, Verlusten, Angst, Schmerzen, doch sie jammert nicht und gibt nicht auf. Und immer wieder sind es Blumen, die ihr Kraft und Freude schenken.

Wie sie sich und ihre Familie durchbringt, das schildert Annett Gröscher in präziser, sachlicher Sprache. Die Nüchternheit des Schreibstils steht dabei nicht im Gegensatz zu den teils dramatischen Ereignissen. Interessanterweise verstärkt er sogar den Eindruck noch. Mir hat es beim Lesen ein paar Mal die Kehle zugeschnürt, so nah war ich gedanklich in den geschilderten Szenen.

Annett Gröscher holt mit diesem Buch Millionen Frauen, deren Leben so oder so ähnlich verlaufen ist, aus dem Schatten und gibt ihnen eine Stimme. Ich empfehle es gern weiter.

Bewertung vom 04.05.2025
Würger, Takis

Für Polina


sehr gut

Die Geschichte von Hannes und Polina beginnt direkt nach ihrer Geburt, denn ihre alleinerziehenden Mütter teilen sich im Krankenhaus ein Zimmer und freunden sich an. Beide Frauen sind starke Persönlichkeiten, wobei Fritzi, Hannes' Mutter, ihre Unabhängigkeit bewahren möchte, während Günes einen Ehemann sucht. Polina und Hannes verbringen ihre Jugend in enger Verbundenheit, obwohl sie völlig verschieden sind. Dass sie ineinander verliebt sind, gestehen sich beide lange nicht ein und dann ist es fast zu spät.

Im ersten Drittel des Buches spielt die intelligente, furchtlose Fritzi eine Hauptrolle. Es macht großen Spaß, ihren Weg aus dem lieblosen Elternhaus in die alte Villa im Moor zum Einsiedler Hildebrand zu verfolgen. Man möchte sie gern zur Freundin haben und wünscht ihr nur das Beste. Das scheint auch einzutreten, denn viele Jahre nach ihrem Abitur bekommt Fritzi die Zulassung zum Jurastudium an der Universität in München. Doch bevor sie mit Hannes dorthin ziehen kann, geschieht ein Unglück.

Obwohl Hannes' Vater nur ein Urlaubsflirt von Fritzi war, übernimmt er die Verantwortung für den vierzehnjährigen Jungen und lässt ihn zu sich ziehen. Doch die beiden kommen nicht klar miteinander, und mit 18 sucht Hannes sich einen Job als Klavierträger und eine eigene Bude. Er hat schon seit früher Kindheit ein außerordentliches Talent fürs Klavierspielen, das er wegen eines Traumas nicht mehr ausüben kann.

Polina dagegen lebt ihre Begeisterung für Kunstgeschichte aus, studiert in Großbritannien und lebt später in der Türkei. Sie verschwindet aus Hannes' Leben, gerade, als er sich eingesteht, dass sie seine große Liebe ist.

Wie Hannes sein einsames Leben stemmt, welche Rolle der riesige Kollege Bosch dabei spielt, ob sich das Ausnahmetalent selbst nochmal an den Flügel setzt und ob er und Polina doch noch zueinander finden, das alles erzählt Takis Würger in flüssigem, routiniertem Stil.

Nach dem sehr starken ersten Drittel lässt die Qualität der Geschichte jedoch nach. Es geschehen für meinen Geschmack zu viele ungewöhnliche Zufälle, und die Personen sind zu schablonenhaft geraten, auch bewegt sich der Roman im letzten Drittel sehr nah an der Grenze zum Kitsch. Trotzdem hat es insgesamt Spaß gemacht, ihn zu lesen.

Bewertung vom 04.05.2025
Williams , Niall

Das ist Glück


gut

Der Ich-Erzähler Noel erinnert sich in diesem Buch an den Frühling des Jahres 1958, den er als Siebzehnjähriger bei seinen Großeltern in Faha, einer abgelegenen kleinen irischen Ortschaft verbrachte. Er beschreibt sehr ausführlich das Leben in dieser dörflichen Gemeinschaft, die Rituale und den Umgang miteinander. Es gab damals noch kaum Autos oder Telefone und keinen Strom. Doch die Regierung plant, die Stromversorgung auszubauen und so kommt der geheimnisvolle Christy ins Dorf, quartiert sich bei Noels Großeltern ein und wird dessen bester Freund.

Mir hat die Schilderung des Lebens in dieser abgeschiedenen Gegend zunächst gut gefallen. Die skurrilen Charaktere werden anschaulich und mit liebevoller Ironie beschrieben. Die besondere Atmosphäre und die Langsamkeit des Alltags sind spürbar. Zwischendurch reflektiert der alte Noel über seine Gefühle und Gedanken als unsicherer junger Mensch. Soweit so gut.

Allerdings formuliert der Autor zwischendurch relativ oft komplizierte Bandwurmsätze, die zu lesen ich sehr ermüdend fand. Dazu kommt, dass einige davon keinen Sinn ergeben; ob das an der Übersetzung liegt, weiß ich nicht. Jedenfalls hat dieser eigenwillige Schreibstil mein Leseerlebnis insgesamt stark getrübt.

Bewertung vom 04.05.2025
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


sehr gut

Die in den 1970ern und 1980ern spielende Geschichte erzählt von einem Dorf an der irischen Westküste, dessen Bewohner überwiegend vom Fischfang leben. Eines Tages wird am Ufer ein neugeborener Junge in einem Fass gefunden. Der Fischer Ambrose Bonnar und seine Frau Christine nehmen ihn auf, nennen ihn Brendan und adoptieren ihn später. Sie haben bereits einen zweijährigen leiblichen Sohn, Declan. Dieser begegnet Brendan von Anfang an man mit unverhohlener Ablehnung, die sich im Lauf der Jahre in offenen Hass steigert. Brendans Ankunft ist eine kleine Sensation im Dorf, seine Herkunft bleibt ein Rätsel, sein Heranwachsen wird neugierig und wohlwollend beobachtet.

Ein weiterer Erzählstrang beschäftigt sich mit Christines älterer Schwester Phyllis, die bei ihrem verbitterten Vater Eunan lebt. Nach einem schweren Schlaganfall muss sie ihn pflegen. Sie wirft Christine vor, dass sie sich vor ihren Pflichten drückt und erpresst sie.

Als Ambroses Fangschiff havariert, kann er sich kein neues leisten, die Familie gerät in Armut, und Ambrose beschließt, nach England zu gehen, um wie seine Brüder auf dem Bau zu arbeiten. Declan und Brendan schließen währenddessen ihre Schulausbildung ab und müssen sich über ihre berufliche Zukunft klar werden.

Dass beschwerliche Leben an der Küste Irlands ist das Hauptthema dieses Romans. Die Erzählstimme kommt aus der Mitte des Dorfes; ein fiktives "wir" berichtet - oft mit einem Augenzwinkern - über alltägliche Vorkommnisse und begleitet die Familie Bonnat durch 20 Jahre ihres Lebens. Der Erzähler wertet nicht, sondern führt in sachlichem Ton durch die kleinen und großen Dramen, die dieses Leben ausmachen. Der Autor schreibt anschaulich und nah an der Realität, ich konnte mir die Umgebung und die Menschen sehr gut vorstellen. Die Grundstimmung ist melancholisch, doch nicht deprimierend, der hin wieder aufblitzende trockene Humor setzt kleine Glanzpunkte. Ich habe den in schöner klarer Sprache geschriebenen, ruhigen Roman gern gelesen und wurde gut unterhalten.

Bewertung vom 04.05.2025
Böhm-Reithmeier, Inga

Die Magie der Konsequenz


ausgezeichnet

Inga Böhm- Reithmeier arbeitet seit dreißig Jahren als Hundetrainerin. In diesem Buch teilt sie ihren großen Erfahrungsschatz mit interessierten Hundehaltern.

Das A und O der Hundeerziehung ist die Konsequenz im Denken und Handeln des Menschen. Frau Böhm-Reithmeier erklärt locker, gut verständlich und mit anschaulichen Beispielen aus der Praxis, was es damit auf sich hat. Von der Selbstwahrnehmung über die Bedeutung von Konsequenz bzw Inkonsequenz bis zur praktischen Umsetzung werden alle Facetten dieser „magischen Zutat für die Hundeerziehung“ ausführlich besprochen. Dabei wirkt der Ton stets zugewandt und auf Augenhöhe mit den Lesern; ich habe diesbezüglich in diversen Hundeschulen leider ganz andere Erfahrungen gemacht.

Besonders sympathisch finde ich, dass die Autorin nicht nur Fälle aus ihrer Trainingspraxis vorstellt, sondern auch über Missverständnisse mit ihren eigenen Hunden berichtet. Sehr schön wirken zudem die vielen Fotos von Hunden und ihren Menschen. Sie lockern den Text auf und verdeutlichen einmal mehr, was gemeint ist.

Das Buch hat mir einige Aha-Effekte beschert, obwohl ich schon seit zwölf Jahren mit einem (meistens 😉) gut erzogenen Pudel zusammenlebe. Es bekommt einen Stammplatz in meinem Bücherregal, damit ich immer darin nachlesen kann, wenn mir etwas unklar ist.