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Bineira
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Neunkirchen

Bewertungen

Insgesamt 198 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2025
Durkin, Frances;Löwenberg, Ute

Geniale Frauen, geniale Forschung


sehr gut

Das großformatige Sachbuch für Kinder ab 8 Jahren enthält 20 Porträts von Pionierinnen der MINT-Wissenschaften. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik: alles Bereiche, in denen man mehr von Männern als von Frauen liest. Es wurde Zeit, diese genialen Frauen bekannter zu machen, schließlich verdanken wir ihnen bahnbrechende Erfindungen und Entdeckungen.

Das Buch beginnt mit Tapputi-Belatekallim, die 1200 v. Chr. in Mesopotamien das erste Parfum herstellte. In chronologischer Reihenfolge geht es weiter bis in die Jetztzeit, wo die Physikerin Nzambi Matte (geb. 1982) aus Kenia aus altem Plastik neues Baumaterial herstellt. Dazwischen befinden sich bekannte Namen wie Liese Meitner, Margarethe Steiff und Maria Sybille Merian. Die meisten der vorgestellten Frauen kannte ich jedoch bisher leider nicht.

Auf je einer Doppelseite werden der Werdegang und die geniale Idee der Pionierinnen dargestellt und altersgerecht erklärt. Aussagekräftige Illustrationen lockern den Text auf und tragen zum Verständnis der oft komplexen Zusammenhänge bei. Auch ich habe hier noch einiges gelernt.

Im zweiten Teil des Buches werden die jungen Leser*innen dazu ermutigt, selbst zu experimentieren. 12 Aufgaben geben ihnen dafür vielfältige Anregungen.

Ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen und ihrer Bedeutung rundet das gute Gesamtbild ab.

Ich habe dieses Sachbuch sehr gern gelesen und bin sicher, dass es für Mädchen und Jungen eine Bereicherung ist. Einziger Wermutstropfen ist der schwache Kontrast zwischen Schrift- und Hintergrundfarbe auf etlichen Seiten. Das erschwert das Lesen und ist ärgerlich, weil vermeidbar.

Bewertung vom 06.12.2025
Page, Libby

Das Jahr voller Bücher und Wunder


sehr gut

Das Cover dieses Buches ist extrem schön und spricht meine „Büchermaus-Seele“ an. Der Roman ist eine Hommage an Bücher und Buchhandlungen. Tilly hat vor einem halben Jahr ihren Mann Joe an den Krebs verloren. Sie waren erst kurz verheiratet, und für Tilly bricht eine Welt zusammen. Sie funktioniert nur noch, selbst ihre Liebe zum Lesen ist verschwunden. Da erreicht sie an ihrem Geburtstag der Anruf des Buchhändlers Alfie Lane. Er soll ihr im Auftrag von Joe ab sofort ein Jahr lang jeden Monat ein Buch plus Brief von ihm aushändigen. Tilly nimmt das Geschenk zuerst widerstrebend an, denn sie fürchtet, dass der Schmerz so nie weniger wird. Aber Joe hat klug gewählt, in jedem Buch steckt eine Aufgabe, und Tilly lässt sich darauf ein. Im Laufe des Jahres überwindet sie viele Hürden, findet neue Freunde und Hobbies. Schließlich schafft sie sogar den Absprung aus ihrem ungeliebten Job und ist bereit für eine neue Liebe.

Die Geschichte ist emotional und Herz erwärmend, der Schreibstil locker und leicht. Zumindest bis zur Hälfte hält auch der Spannungsbogen, obwohl eine gewiefte Leserin natürlich von Anfang an weiß, worauf es hinausläuft. Dann wird es jedoch immer zäher, die Missverständnisse zwischen Alfie und Tilly überzeugen nicht mehr so recht. Auch ihr Verhalten wirkt arg konstruiert. Hier wäre weniger mehr gewesen. Dennoch hat mich der Roman insgesamt gut unterhalten, die Lesetipps am Anfang der Kapitel fand ich besonders interessant.

Bewertung vom 30.11.2025
Bjergfeldt, Annette

Mr. Saitos reisendes Kino


ausgezeichnet

In dieses Buch habe ich mich ab der ersten Seite verliebt, und meine Begeisterung hielt bis zum Ende auf Seite 541 an. Ich-Erzählerin Carmelita, genannt Lita, schildert das abenteuerliche Leben mit ihrer jungen, chaotischen, eigensinnigen Mutter, der genialen Schuhverkäuferin und leidenschaftlichen Tangotänzerin Fabiola, hinreißend altklug und mit trockenem Humor.

Aufgewachsen in einem Nonnenkloster in Buenos Aires verbringt Lita viel Zeit allein. Gegen die Einsamkeit erfindet sie einen Freund namens Ei, dem sie ihre zahlreichen Streiche in die Schuhe schiebt. Und sie bastelt Collagen aus Zeitschriften, um sich ein Bild von ihrem unbekannten Vater zu machen.

Als Mutter und Tochter Argentinien überstürzt verlassen müssen, ist Lita 10 Jahre alt. Sie landen auf der wenig einladenden Insel Upper Puffin Island vor der Küste Neufundlands und finden Unterkunft im Seemannsheim Bethlehem, einer Gemeinschaft kauziger, meist älterer Bewohner.

Dort freundet sich Lita mit der gleichaltrigen Oona McGregor an, sie ist die gehörlose Tochter der Besitzer des Seemannsheims. Die beiden Mädchen werden von Oonas Onkel unterrichtet, der eigentlich Tierarzt ist, aber mangels anderer Ärzte auf der Insel die Menschen gleich mitbehandelt. In diesem Stil bevölkern einige wunderbar originelle, meistens gutmütige, manchmal aber auch bösartige Charaktere den Roman.

Während Lita schnell auf Upper Puffin heimisch wird, wartet ihre Mutter auf die nächste Gelegenheit, um die sturmumtoste Insel mit ihren Holzschuh tragenden Bewohnern wieder verlassen zu können. Doch das ist gar nicht so einfach.

Und dann ist da noch Mr. Saito, der mit seinem Wanderkino Nachrichten und Filme zu den abgelegenen Orten vor der Küste bringt. Lange war er nicht mehr in Upper Puffin, und als er endlich auftaucht, beginnt für Lita und Oona eine Zeit der Wunder und Erkenntnisse.

Mein Fazit:

Die Atmosphäre des Romans ist sehr stimmungsvoll, die außergewöhnlichen Schauplätze projezieren lebendige, farbenprächtige Bilder vor das innere Auge. Die Figuren sind einfühlsam gezeichnet, die meisten haben spezielle Eigenarten. Mit ihren Ecken und Kanten wirken sie lebendig und liebenswert. Die Hauptthemen - die Suche nach Zugehörigkeit, Abschied und Neubeginn und der ständige Wandel im Lebensweg - werden sehr schön ausgearbeitet. Ich war beim Lesen öfter gerührt und habe die Protagonistinnen für ihren unerschütterlichen Optimismus bewundert.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, aber nicht seicht. An dieser Stelle möchte ich besonders die exzellente Übersetzung ins Deutsche von Dagmar Mißfeldt erwähnen. Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen und liege seitdem meinen Freundinnen damit in den Ohren, dass sie es unbedingt auch lesen müssen. Der große Seitenumfang täuscht, es ist kein Wälzer, an dem man lange nagt. Im Gegenteil, es geht viel zu schnell vorbei. Ganz besondere Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.11.2025
Henssler, Steffen

Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends


sehr gut

Von Steffen Henssler habe ich bereits das Kochbuch "Hundert Klassiker. Lieblingsrezepte einfach gemacht", das ich gern nutze. Nun war ich gespannt, welche neuen Gerichte er unter dem Motto "Hensslers schnelle Nummer. Morgens - Mittags - Abends" präsentiert. Es handelt sich um eine breit gefächerte Auswahl aus den Kategorien Kartoffelgerichte, Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch, Gemüse, Pasta, Salate und Desserts. Laut Autor benötigt man höchstens 25 Minuten für die Zubereitung, so dass man sie problemlos auch in einen eng getakteten Alltag einplanen kann.

Das Buch ist mit seinem klaren Design sehr schön gestaltet. Die Zutatenlisten sind überschaubar und nicht allzu exotisch, die Anleitungen sind gut verständlich und die Fotos sehr ansprechend.

Zweifel habe ich, ob alle Rezepte in 25 Minuten umsetzbar sind, das dürfte unerfahrenen Köchen kaum gelingen. Auch die große Anzahl an Fleischgerichten entspricht nicht ganz meinem Geschmack. Und bei einigen Rezepten ist das Wort "neu" schlicht und einfach nicht zutreffend.

Insgesamt ist es dennoch ein gelungenes Kochbuch, das vor allem für Anfänger am Herd, die wenig Zeit haben, schnelle unkomplizierte Rezepte bereit hält.

Bewertung vom 16.11.2025
Henssler, Steffen

Hensslers schnelle Nummer Bd.1


sehr gut

Von Steffen Henssler habe ich bereits das Kochbuch "Hundert Klassiker. Lieblingsrezepte einfach gemacht", das ich gern nutze. Nun war ich gespannt, welche neuen Gerichte er unter dem Motto "Hensslers schnelle Nummer. Morgens - Mittags - Abends" präsentiert. Es handelt sich um eine breit gefächerte Auswahl aus den Kategorien Kartoffelgerichte, Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch, Gemüse, Pasta, Salate und Desserts. Laut Autor benötigt man höchstens 25 Minuten für die Zubereitung, so dass man sie problemlos auch in einen eng getakteten Alltag einplanen kann.

Das Buch ist mit seinem klaren Design sehr schön gestaltet. Die Zutatenlisten sind überschaubar und nicht allzu exotisch, die Anleitungen sind gut verständlich und die Fotos sehr ansprechend.

Zweifel habe ich, ob alle Rezepte in 25 Minuten umsetzbar sind, das dürfte unerfahrenen Köchen kaum gelingen. Auch die große Anzahl an Fleischgerichten entspricht nicht ganz meinem Geschmack. Und bei einigen Rezepten ist das Wort "neu" schlicht und einfach nicht zutreffend.

Insgesamt ist es dennoch ein gelungenes Kochbuch, das vor allem für Anfänger am Herd, die wenig Zeit haben, schnelle unkomplizierte Rezepte bereit hält.

Bewertung vom 16.11.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


gut

Hannah hat ihre Jugendliebe John geheiratet und ist mit ihm in ihrem Elternhaus wohnen geblieben, weil er als Schriftsteller kein geregeltes Einkommen hat. Ihre Ehe ist nach einigen Fehlgeburten kinderlos geblieben. Erst nach seinem Tod erfährt sie aus dem Testament, dass er eine nichteheliche Tochter von Anfang Zwanzig hat. John hat seiner Frau elf Briefe hinterlassen, in denen er vom Leben der Bienen erzählt, und was er von ihnen gelernt hat.


Hannahs jüngere Schwester Sadie zieht aus der Stadt zu ihr, um ihr in der Trauerzeit beizustehen. Doch die Schwestern sind sich fremd geworden. Hannah möchte Johns Tochter sehen. Als Megan tatsächlich ankommt, verhindert anhaltender Schneefall ihre Abreise. Die drei Frauen müssen sich miteinander und mit ihren Lebensgeschichten auseinandersetzen. Und dann ist da noch Jack, der sich um Johns verwaiste Bienenstöcke kümmert…

Die Geschichte spielt in einem kleinen Dorf in Wales. Schauplatz sind Hannahs und Sadies Elternhaus sowie der dazugehörige Obstgarten, der schon lange nicht mehr gepflegt wird und in dem die Bienenstöcke stehen.

Ich habe zu dem Buch eine zweigeteilte Meinung. Auf der einen Seite sind da die intensiven Bilder und die liebevoll beschriebene Atmosphäre in dem Garten. Ich konnte mich richtig hinein fühlen, die Bienen summen und die Vögel zwitschern hören. Durch Johns Briefe habe ich das Leben der Bienen im Jahreslauf zudem sehr nah erlebt und viel darüber gelernt.

Im Gegensatz dazu konnte ich mir von den Protagonisten absolut kein Bild machen. Ihr Äußeres und ihre Charaktere blieben farblos. Ihre Tätigkeiten und Gedanken wirkten auf mich eher wie Regieanweisungen. Es fehlte das Lebendige, das mich mitfühlen lässt. So waren sie mir leider bis zum Schluß gleichgültig.

Vielleicht war es ja auch die Absicht der Autorin, die Natur in den Mittelpunkt zu stellen und die Menschen daneben verblassen zu lassen?

Der eingängige Sprachstil ließ sich leicht lesen, manchmal haben mich die melodramatischen Einschübe gestört, weil sie nicht so recht zu dem sonst nüchternen Sprachstil passen wollten. Auch ist bei den scheinbar unvermeidlichen Zeitsprüngen nicht immer klar, um wen es gerade geht.

Während sich die Handlung im Großteil des Buches langsam entwickelt, wird das Ende für meinen Geschmack zu schnell und zu glatt abgehandelt.

Insgesamt war es für mich eine unterhaltsame Lektüre, bei der ich einiges über Bienen und Apfelbäume gelernt habe.

Bewertung vom 10.09.2025
Maaß, Laura

Was du siehst


sehr gut

Diesen Roman hätte ich beinahe verpasst, weil mich die Leseprobe nicht so richtig überzeugt hat. Zum Glück hat eine Freundin ihn mir geschenkt. Und nachdem ich mich an den bedächtigen Schreibstil der Autorin gewöhnt hatte, hat das Lesen Spaß gemacht.

Es geht um eine Kinderfreundschaft in einem mecklenburgischen Dorf nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Jule und Andi werden im Lauf der Zeit ein Liebespaar und planen ihre gemeinsame Zukunft. Doch als Jule erfährt, dass ihr totgeglaubter Vater am Leben ist, macht sie sich auf die Suche nach ihm. Diese Suche treibt sie jahrelang durch die ganze Welt. Wird Jule ihren Vater finden? Und hält Andis Liebe zu ihr der Trennung stand?

Von 1968 bis zur Jahrtausendwende spielt die Handlung. In bedächtigem Erzählton lässt die Autorin das ostdeutsche Dorf vor meinem inneren Auge erstehen. Warmherzig charakterisiert sie seine Bewohner mit ihren sympathischen, skurrilen und manchmal auch tragischen Zügen. Das Alltagsleben in der ehemaligen DDR klingt an, wenn von der Schul- und Ausbildungszeit der Protagonisten die Rede ist, es steht aber nicht im Mittelpunkt des Romans.

Mit Jules jahrelanger Suche nach ihrem Vater hat die Autorin die Geschichte dann leider arg in die Länge gezogen. Das Ende mit seinen vielen Zufällen erscheint mir zudem nicht sehr glaubwürdig.

Insgesamt habe das Buch trotz dieser Kritikpunkte gern gelesen und seine warmherzige Atmosphäre genossen.

Bewertung vom 10.09.2025
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


gut

Julia Engelmanns Gedichte mag ich sehr. Umso gespannter war ich auf ihren ersten Roman.

Die melancholische Geschichte um Charlies Erwachsenwerden, ihre Probleme, Sorgen, Selbstzweifel und ihren Freund Pommes hat mich leider nicht so begeistert, wie ich gehofft hatte. Klar zeigt die Autorin, dass sie etwas vom Schreiben versteht, aber zum Thema selbst hat sie nichts Neues beigetragen, und auch Spannung stellte sich nicht ein, so zog sich das Buch in die Länge.

Die Handlung wird in einem knappen, fast schon oberflächlichen Ton erzählt. In krassem Gegensatz dazu sind Charlies Gedanken in einer intensiven, sehr poetischen Sprache formuliert. Das mag ein bewusstes Stilmittel sein, mich hat dieser ständige Wechsel des Schreibstils beim Lesen gestört.

Die Charaktere blieben konturenlos, ich habe insbesondere zu Charlie keine Beziehung aufbauen können, weil sie mir nicht besonders sympathisch war. Und auch ihr Verhalten war für mich oft nicht nachvollziehbar.

Schade, ich bleibe in Zukunft wieder bei Julia Engelmanns Gedichten.

Bewertung vom 10.09.2025

QUID+ Aber warum?


sehr gut

Das Buch aus dem Klett-Verlag verspricht, die drängendsten Fragen kleinerer Kinder altersgerecht zu beantworten. Darauf war ich gespannt.

Das Konzept klingt gut durchdacht. In 27 kurzen Vorlesegeschichten werden Fragen zu den verschiedensten Themen gestellt. Da geht es um die Farbe des Blutes, ums Rauchen und nächtliche Angst. Auch so gewichtige Dinge wie Krieg, die Trennung der Eltern und der Tod haben einen Platz in dem Buch gefunden. Am Ende jeder Geschichte wird die Frage kindgemäß beantwortet, und es folgt ein Abschnitt mit weitergehenden Informationen für die Erwachsenen. Der zweite Teil des Buches gibt den Eltern Tipps, wie sie die Entwicklung ihres Kindes gut begleiten können.

Die Idee des Buches finde ich gut umgesetzt. Auch die meisten Fragen werden für Kinder verständlich behandelt.

Einige Anworten sind für mein Gefühl zu oberflächlich bzw. ausweichend.
Dazu zwei Beispiele:

Auf die Frage "Warum passieren Kriege?" wird sehr allgemein und knapp geantwortet und dem Kind dann geraten, keine Nachrichten mehr zu sehen (was es ohnehin nicht tun sollte), sondern sich auf das Schöne im Leben zu konzentrieren. Damit beantwortet man die Frage nicht, sondern weicht ihr aus.

Auch der Streit der Eltern (Seite 108) wird meiner Meinung nach fragwürdig behandelt. Die möglichen Gründe dafür werden aufgezählt, dann kochen die Kinder das Abendessen, um die Eltern zu entlasten, und alles ist wieder gut. Das suggeriert eine Verantwortung, die die Kinder nicht haben, und es bleibt außerdem ungeklärt, wie man einen Streit beilegen kann.

Insgesamt ist das Buch ein schön gestalteter, hilfreicher Begleiter für Eltern und Kinder, gleichzeitig gibt es Verbesserungsbedarf bei den Inhalten.

Bewertung vom 10.09.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


gut

In Yuko Kuhns Roman „Onigiri“ geht es um das Leben im Spannungsfeld zweier verschiedener Kulturen. Es geht um den Umgang mit alten Menschen, um Demenz, Diskriminierung, familiäre Konflikte, Einsamkeit und Trost.

Mich schrecken solche ernsten Themen nicht ab, und ich hatte großes Interesse daran, mehr über das Leben der Protagonisten zu erfahren. Doch der äußerst sprunghafte Aufbau des Romans hat es mir nicht leicht gemacht, ihn zu Ende zu lesen. Ungeordnete Erinnerungen an früher vermischen sich mit aktuellen Ereignissen. Ich wusste oft nicht, in welcher Zeit und wo sich die Akteure gerade befinden. Das war frustrierend, und ein Lesefluss kam dabei auch nicht auf. Vielleicht benutzt die Autorin diese Art des Schreibens als Stilmittel, um den Zustand der Demenz zu veranschaulichen. Mich hat sie damit nicht überzeugt. Lediglich der klare Erzählton und die gedankliche Tiefe der Geschichte haben mich durchhalten lassen.

Mein Fazit: ein Buch, für das man viel Geduld braucht.