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Bookwormy

Bewertungen

Bewertung vom 11.02.2015
Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
Lindner, Lilly

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin


sehr gut

Zum Inhalt des Buches lässt sich kaum etwas sagen, ohne dass man etwas verrät. Es geht um Magersucht, die Freundschaft von zwei Schwestern, ganze viele Worte und Schweigen, Stille und Sehnsucht. Das ganze Buch ist in Briefform verfasst und startet mit Phoebes Briefen an ihre Schwester April, welche aufgrund ihrere Magersucht in eine Klinik musste. Phoebe versucht in ihren Briefen die Krankheit zu verstehen, zu verarbeiten, dass ihre Schwester nicht da ist, sowie ihre Schwester aufzumuntern und trotzdem ihr Leben zu leben und Spaß zu haben, wovon sie ebenfalls ihrer Schwester erzählt.

Man merkt schnell, dass Phoebe anders ist, als man es für Alter erwarten würde. Sie hat einen immensen Wortschatz und Wortverstand und findet Worte für alle, die ihre verloren hat.
Und sie beschreibt ihre Sicht der Dinge, welche eine Mischung aus kindlicher Naivität und erwachsenem Sachverstand ist. Das wirkt manchmal ein bisschen unglaubwürdig. Kinder merken zwar oft Dinge, die Erwachsene nicht merken und bringen dies auf den Punkt, aber manchmal denkt man eher, dass Phoebe viel älter ist.

Phoebe ist mir sehr ans Herz gewachsen. Und der Schreibstil gefiel mir auch, wenn es manchmal zu Unstimmigkeiten kam. Was mich teilweise etwas genervt hat waren die Wortspiele. Oft werden mehrer Sätze mit fast gleichem Inhalt und anderen Worten geschrieben. Das ist zwar genau das, was Phoebe auszeichnet, ihr Wortverstand und Wortgewandtheit, denn das heißt, dass sie Worte versteht und wenden kann und sie verwenden kann, besonders, wenn die Worte verwandt sind. (Das war unter anderem auch ein Beispiel, was ich mit gleichem Inhalt und abgewandelter Wortfolge meine, wenn auch das kein Zitat war, sonder von mir erdacht=)
Das fand ich am Anfang super. Aber irgendwann war es etwas zu viel.

Alles in allem kann ich das Buch empfehlen. Es ist gefühlvoll geschrieben. Wer gerne Worte und Wortspiele mag, dem wird es auch gefallen. Man erhält Einblicke in die Krankheit Magersucht und in die Gefühle eines kleinen Mädchens. Es ist kein fröhliches Buch, aber Phoebes kindliches Sicht sorgt dafür, dass das Thema wenigstens ein bisschen lockerer wird. Das hat mir gefallen.
Es ist aber auch nicht alles gut. Ich kann es leider hier nicht alles schreiben, was mir nicht gefallen hat, weil es meiner Meinung nach zu viel verrät.