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Sissidack
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Oberweid

Bewertungen

Insgesamt 61 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2025
Die Kurve
Schmidt, Dirk

Die Kurve


weniger gut

Jetzt stehe ich vor einer schwierigen Aufgabe. Wie bewerte ich „Die Kurve“? Die Zusammenfassung auf dem Buch und auch die Leseprobe hatten mir viel versprochen. Dieses Versprechen konnte der Thriller leider nicht einhalten. Ich habe keinerlei Spannung bemerkt. Die handelnden Personen waren charakterlich für mich nicht fassbar. Dubiose Telefonate zwischen dem Chef einer Gruppe von Personen, die jeden Auftrag bis hin zum Mord, ohne Fragen zu stellen, ausführen, waren eher sinnlos als mitreißend. Schon allein die Frage zu Beginn vieler dieser Telefonate: Wo bist du? Die darauf folgende Antwort habe ich fast immer als Lüge oder undurchsichtige Floskel empfunden. Gehen diese eh nicht normalen Menschen wirklich so miteinander um? Auf jeden Fall wieder keine Spannung für mich! Einzig die Informationen über das Leben der „Killer“ in ihrer Jugend und wie sie zu ihrem jetzigen Job gekommen sind, ergab für mich Sinn. Leider muss ich sagen: „Die Kurve“ hat bei mir nicht die Kurve gekriegt.

Bewertung vom 16.03.2025
Der ewige Tanz
Schroeder, Steffen

Der ewige Tanz


gut

Wer leichte Unterhaltung sucht, ist hier falsch! Nach meinem Empfinden ist dieser Roman vorrangig für Leser mit einem Gefühl für Kunst insbesondere für den Tanz ein Reißer. Denn wenn man sich nicht emotional in die Tänzerin Anita Berber hineinversetzen kann, ist die Handlung kaum nachzuvollziehen. Dabei ist nicht das klassische Ballett gemeint, nein, das moderne Ausdrucksballett der Zeit um die 1930. Gefühlvoll ist kurz die Kindheit von Anita geschildert. Die Mutter ist Künstlerin, ebenfalls der Vater. Die Mutter hat fast keine Beziehung zur Tochter, der Vater gar keine. Alleinig die Großmutter versteht und erzieht Anita. Das Kind wird zur jungen Frau und erfolgreich als Tänzerin. Sie geht in ihrer Kunst auf. Mit Herz, Seele und Körper gibt sie den Figuren, die sie tanzt Schönheit, Kraft, Brutalität, Anmut, Exotik und viele Eigenschaften mehr. Man muss sich vorstellen, nur mit den Bewegungen ihres Körpers kann sie all dieses darstellen. Sie hat Erfolg. Der Erfolg bezieht sich jedoch nicht auf ihre Beziehungen mit Männern. In der Zeit ihres Erfolges tanzt sie in großen Häusern. Nach und nach in immer gewagteren Choreographien und noch gewagteren Kostümen. Jetzt teilen sich Begeisterung und Unverständnis beim Publikum. Anita findet Gefallen an Beziehungen zu anderen Frauen. Sie hat aber auch hier kein Glück mit ihren Partnerinnen. Immer häufiger greift sie zu Drogen und Alkohol, Tourt durch Europa. Die Etablissements, in denen sie und ihre Partner auftreten, werden immer fragwürdiger. In dieser Zeit zieht sie sich eine unheilbare Krankheit zu, an der sie auch stirbt. Erst spät habe ich überhaupt realisiert, dass die gesamte Handlung eine Erzählung ihrer Erlebnisse sind, die sie aus ihrer Erinnerung kurz vor dem Tod gedanklich heraufbeschwört. In der Klinik erhält sie von ihren wenigen wirklichen Freunden Besuche. Viele bekannte Namen aus dem Künstlermilieu zählen zu ihren Bekanntschaften. Besuch hat sie nur von wenigen. Der Leser wird irgendwie aufgefordert, nachzudenken. Was hat Anita falsch gemacht? Was ist ihrem Charakter und was der wahnsinnigen Boheme in der sie lebt zuzuschreiben? An welchem Punkt ihres Lebens hätte sie in eine andere Richtung abbiegen müssen? Oder wollte sie das gar nicht? Viele Fragen!

Bewertung vom 30.12.2024
Die Tochter der Drachenkrone
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone


ausgezeichnet

Dieser Roman ist mit seinen über 600 Seiten einfach ein Genuss. Bei Beginn meiner Leserei rechnete ich mit einer viel längeren Zeit, um den Stoff sozusagen zu schaffen.
Doch gleich zu Beginn war mir klar, die Leseprobe hat nicht zu viel versprochen. Gwenllians Geschichte ist hervorragend geschildert. Das Leben der hochgeborenen Tochter ist keinesfalls einfach. Das Mädchen ist zwar privilegiert geboren, also eine Prinzessin. Das ist aber auch alles. Frauen und Mädchen des Adels scheinen in dieser Zeit nur dazu geboren, um verheiratet zu werden. Sie dienen als Pfand bei Verfeindungen zwischen Grafen u.ä., als Geisel oder einfach nur als eine Frau, die möglichst viele Kinder zu gebären hat. Liebe – was ist das? Die Meinung der Frau spielt überhaupt keine Rolle. Um so interessanter ist die Person Gwenllian. Sie ist stolz, dickköpfig, klug und absolut ihrem Land ergeben. Gwenllian erlebt viele Höhen und Tiefen, übersteht gefährliche Situationen und fällt irgendwie immer wieder auf die Füße. Wie durch ein Wunder begegnet ihr ein einflussreicher Ritter, der auch noch um ihre Hand anhält. Vorrangig jedoch um wieder ein Bündnis unter Familien zu festigen. Wie sich diese Verbindung entwickelt, ist faszinierend. Gwenllians Stolz steht ihr bei ihren Gefühlen jedoch immer wieder im Weg. Ihre Geschichte bis Ende des Romans ist einfach faszinierend. Ich bin begeistert! Geschickt hat die Autorin die komplizierten Beziehung zwischen den Herrscherhäusern eingeflochten. Für mich ist jedoch immer noch ein Rätsel, wie in diesem Durcheinander, der ständigen Bedrohung durch Kriege und Scharmützel, Menschen überhaupt ein Leben führen können. Dieses Verstehen muss sich aber jeder Leser erarbeiten. Meine ganz kurze Einschätzung und Bewertung: Tolle, durchdachte und beste geschichtlich untermauerte Arbeit. Gut erarbeitete Charaktere. Bestes Leseerlebnis!

Bewertung vom 11.12.2024
Töchter des Südsterns - Die Freiheit am Horizont (eBook, ePUB)
Jacobs, Anna

Töchter des Südsterns - Die Freiheit am Horizont (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Roman hält, was er verspricht. Die Ursachen, warum die Protagonisten nach Australien auswandern, sind so unterschiedlich wie die Personen. Die Autorin hat die Charaktere ausgesprochen gut skizziert. Mit dem adligen ungeliebten Sohn und seiner Ehefrau, über einen erfolglosen Familienvater mit Frau und Tochter, der sein Vermögen sinnlos verschleudert, bis hin zum einfachen Bauernsohn und dem jungen Dienstmädchen sind die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten vertreten. Die Beschreibung der Überfahrt nach Australien (die ja wirklich lang und sicher langweilig ist) ist etwas zäh. Obwohl das Bemühen vorhanden ist durch die Beschreibung der Lebensverhältnisse auf dem Schiff, den Zeitablauf und die Entwicklung der Protagonisten darzustellen. Hoffnungen und Wünsche der Neusiedler sind sehr unterschiedlich. Ebenso wie die Bereitschaft das eigene Können bzw. Wollen anzupassen. Die Ankunft und größtenteils Enttäuschung der Siedler sind vorstellbar. Auch kann ich nachvollziehen, dass in der Einsamkeit der Wildnis Frauen und Männer Dünkel größtenteils ablegen um zu überleben, finde ich gut herausgearbeitet. Schockiert war ich vom abrupten Ende des Romans. Ich hatte mich gerade mit den Protagonisten angefreundet. Frau Jacobs wird doch sicher eine Fortsetzung ins Auge fassen! Meinen Gesamteindruck möchte ich mit drei Worten als - Gefällt mir sehr gut! – zusammenfassen.

Bewertung vom 31.10.2024
Die Schule der Mitternachtswelt 1
Desard, Maëlle

Die Schule der Mitternachtswelt 1


sehr gut

Ich muss gestehen, ich war eigentlich nur aus versehen zu den Leseproben für Kinder und Jugendliche geraten. Das tolle Bild auf dem Buchumschlag fing meinen Blick und mein Interesse war geweckt. Die Geschichte ist gut. Insgesamt hat mich das Thema Zauberschule an eine andere Einrichtung dieser Art erinnert. Ich glaube, jeder weiß an welchen erfolgreichen Roman und Film ich dabei denke (Harry Potter lässt grüßen). Jedenfalls empfinde ich das Gelesene nicht nur als Phantasie. Nein, es bearbeitet auch das Zusammenleben vollkommen verschiedener Spezies. Vampire, Oger, Werwolf, Lich usw. lernen und leben gemeinsam auf dem Schulgelände. Vorurteile und über Generationen vererbter Hass müssen und werden durch die Schüler überwunden. Ja, es entstehen sogar Freundschaften. Gemeinsam machen sich neue Freunde auf die Suche nach plötzlich verschwundenen Mitschülern. Mit den Kräften der unterschiedlichen Zauberwesen gelingt es, alle verschwundenen Personen wieder zu finden. Die Handlung hat sich toll gelesen. Also ist der Lesestoff auch für ältere Leserinnen und Leser geeignet. Ich werde auf jeden Fall öfters in die Jungendbücher und deren Leseproben hineinschauen.

Bewertung vom 25.10.2024
Broken Crystal
Miller, Tobias

Broken Crystal


sehr gut

Umweltschützer, Radikalisten, Drogen, gedankenlose Mitläufer und überreiche Eltern - all diese Faktoren gut gemischt, ergibt einen Roman wie den vorliegenden. In ein solches Milieu taucht der Ex-Söldner ein. Er soll Crystal, sie ist der Kopf der radikalen Gruppe und Kind sehr reicher Eltern, zurück in die „heile Welt“ der Eltern bringen. Das ist ihnen sehr viel Geld wert. Wie er sich einschleust und nach und nach das Vertrauen der Gruppe zu gewinnt, macht echt Spaß zu lesen. Wie alle Pläne und überdachten Vorgehensweisen dann den Bach runter gehen, macht die Handlung immer wieder von Neuem interessant. Der Autor versteht es, Charaktere aufzuzeichnen und trotzdem den Leser immer wieder neue Seiten einer Person entdecken zu lassen. Insgesamt hat mir die Handlung, deren Bearbeitung und stilistischen Darlegung sehr, sehr gut gefallen. Wie hintergründig die Machenschaften von Geheimdiensten auf der ganzen Welt sind, wird angesprochen und trotzdem zum größten Teil aus der Handlung herausgehalten. Wie Crystal zum Schluss doch noch auf den rechten Weg zurück gebracht wird, ist zwar erleichternd, aber der schale Geschmack, dass mit Geld alles möglich ist bleibt. Über die Lösung der Probleme mit Crystal wird der Leser erstaunt sein. Ich war es auf jeden Fall.

Bewertung vom 13.10.2024
La Louisiane
Malye, Julia

La Louisiane


sehr gut

1720 - Eine längst vergangene und vergessene Zeit. Frauenschicksale, die natürlich auch vergessen wurden. Aus diesem Grund hat mich der Roman wirklich interessiert. Bemerken konnte ich, dass Frau Malye scheinbar gründliche Recherchen über historische Hintergründe angestellt hat. Aus diesem Grund ist es auch nicht ausschlaggebend, ob es die drei Protagonistinnen wirklich gegeben hat oder nicht. Wichtig ist, es gab solche Frauentransporte. Die erarbeiteten Charaktere finde ich wirklich gut. Drei verschiedene Personen, drei verschiedene Wesensarten, drei verschiedene Leben und doch eine enge Verbindung über lange Zeit, weite Entfernungen und Schicksalsschläge. Zu Beginn und, zu meiner Schande muss ich zugeben, auch ganz am Ende musste ich nochmals an den Beginn des Romans zurückgehen, um zu vergleichen, wie sich die Mädchen verändert haben. Sie wurden zu erwachsenen Frauen, die ihr Schicksal meistern mussten oder in der neuen Welt untergegangen wären. Schwer kann ich mir vorstellen, wie es den Mädchen erging, als sie in der neuen Welt ankamen. Im Lager auf die Männer wartend, die sie wie auf einer Ausstellung besichtigten und auswählten. Es gab für die Mädchen und Frauen keinen Ausweg. Die Männer jeder Version (alt, jung, reich, arm, hübsch, nicht gutaussehend, lieb, brutal usw.) haben jedes Recht. Die Mädchen werden schnellstens verheiratet und verschwinden irgendwo. Und doch, nach Jahren finden sich die drei Freundinnen wieder. Wunderschön. Aus jeder von ihnen ist eine erwachsene Frau mit vielen Erfahrungen geworden. Sie haben sich verändert, sind stärker und der Leser hat am Ende des Romans das Gefühl, sie werden auch weiterhin ihr Leben erfolgreich meistern. Weitere Werke der Autorin in dieser Qualität sind ein absoluter Gewinn für Lesefreunde. Das Cover finde ich allerdings nicht schön. Bei längere Betrachtung komme ich allerdings zu der Überzeugung, das Gesicht zeigt genau, wie stark diese Frau ist.

Bewertung vom 21.08.2024
Die Gräfin
Nelles, Irma

Die Gräfin


ausgezeichnet

„Die Gräfin“ ist einfach ein feines Büchlein. Im Schatten der Naziherrschaft leben auf einem kleinen Inselchen in der Nordsee drei Menschen. Die Tage sind mit viel Arbeit ausgefüllt. Trotzdem lieben sie ihre kleine Heimat. Die schon betagte Gräfin arbeitet mit. Sie ist noch immer eine starke Frau. Diana Henriette Adelaide Charlotte Gräfin von Reventlow-Criminil ist standesbedingt vornehm und trotzdem eine Frau, auf die Verlass ist. Als sie den englischen Piloten findet, der in der Marsch abgestürzt ist, beginnt der Leser zu begreifen, das sie schon mehreren Menschen geholfen hat, die dem Naziregime entfliehen mussten. Sie und ihre beiden Mitbewohner pflegen den jungen Mann. Langsam, ganz langsam baut sich ein gewisses Vertrauen auf. Und nun, ist der Roman beendet! Frau Nelles hat ein ausnehmend gutes Gespür für die Mentalität der Küstenbewohner und die Natur dieser Gegend. Ganz fein hat sie ebenfalls beschrieben, wie Menschen, die eigentlich Feinde sein sollten, ganz langsam und feinfühlig Vertrauen aufbauen. Wie alle die Sehnsucht nach Frieden vereint und wohl auch zueinander bringt. Mir hat der Roman ausnehmend gut gefallen. Das Cover ist auf den ersten Blick eher unscheinbar. Erst nach dem Lesen wird die Verbindung zur Handlung absolut erkennbar.

Bewertung vom 31.07.2024
Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1
Bröhm, Alexandra

Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1


ausgezeichnet

Dieser Roman ist für mich als Liebhaber historischer Literatur eines der besten Bücher, die ich bisher gelesen habe. Viel hat man schon von den Wikingern gehört, gelesen und auch in Schulzeiten gelernt. Diese Völkergruppe wurde stets als skrupellose Plünderer, unerschrockene Seefahrer und eben als Wilde dargestellt. Manche dieser Behauptungen sind auch über den Roman hinweg glaubhaft unterlegt. Jedoch viele neue Aspekte verändern die Sichtweise auf die Menschen in dieser Gesellschaft. Die große Rolle der Frauen, nicht nur als Seherinnen bzw. Heilerinnen und Mitgestalterinnen der heimatlichen Höfe, wird untermauert. Wer von uns denkt schon, dass in dieser Zeit Frauen auch als Kämpferinnen anerkannt waren. Auch wusste ich nicht, dass eine Frau die Möglichkeit hatte, sich scheiden zu lassen. Toll, was damals schon möglich war. Natürlich ist unsere Protagonistin Yrsa eine Rebellin, eine verantwortungsbewusste Schwester und einfallsreiche junge Frau. Was sie erlebt, wie sie sich mit Glück und Geschick aus manch hoffnungsloser Situation herauswindet, ist faszinierend. Gott sein Dank findet sie trotz aller Widrigkeiten am Ende ihren kleinen Bruder und auch ich persönliches Glück. Der Stil von Frau Bröhm hat mir sehr gut gefallen. Das Cover des Romans ist supergut. Ich hoffe auf mehr Lesestoff in dieser Richtung. Danke Frau Bröhm.

Bewertung vom 11.07.2024
Toskanisches Verhängnis
Trinchieri, Camilla

Toskanisches Verhängnis


gut

Dieser Krimi ist ein ganz ruhiger seiner Sparte. Die Autorin beweist ihr Talent im Zeichnen von Charakteren der im Roman handelnden Personen. Gefällt mir sehr gut. Ich hatte teilweise direkt ein BNild vor mir. Das Temperament der einheimischen Personen, deren Freundlichkeit und Verbundenheit untereinander aber auch die Achtung, die älteren Mitmenschen entgegengebracht wird, verblüffen und fördern Sympathien. Die Handlung verläuft, wie gesagt sehr ruhig. Kriminalisten aus der Toscana und der Ex-Cop des NYPD Nico arbeiten kameradschaftlich zusammen. Kaum vorstellbar!? Die Lösung des Falles um den Mord an einer sehr begüterten Dame überrascht am Ende den Leser doch etwas. Das macht den Lesestoff doch noch etwas aufregend. Zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck in einer Art Kochbuch angelangt zu sein. Das Kochen in einem Restaurant spielt für den US-Ermittler Nico eine große Rolle. Zutaten einkaufen, reinigen und zubereiten wird geschildert, was mich nicht unbedingt gefesselt hat. Das Cover ist wunderschön und gibt eine Gefühl für die herrliche Landschaft.