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cara_lea

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


ausgezeichnet

Das Buchcover mit dem mitternachtschwarzen Meer ist mir fast ein bisschen zu düster. Obwohl die Geschichte keine leichten Themen behandelt und einige Höhen und Tiefen hat, ist es dennoch ein sehr warmherziges und hoffnungsvolles Buch.

Der vermutlich fiktive Ort Ballybrady direkt an der irischen Küste ist der Zufluchtsort für Evan, der nach einem schweren Schicksalsschlag völlig zerstört und mit fehlendem Lebensmut nur noch als Schatten seiner selbst dort ankommt. Was als kurze Auszeit geplant war, wird durch die Folgen der Corona-Krise und des Lockdowns erheblich verlängert. Das Thema bleibt jedoch im Hintergrund und wird nicht vordergründig behandelt.

Evan hat es nicht leicht und man kann mit ihm mitfühlen, trotzdem war er an einigen Stellen nur schwer zu ertragen. Er versinkt in Selbstmitleid und verhält sich oft ungeschickt und unbedarft. Seine Vermieterin Grace hingegen ist ein sehr interessanter und gegensätzlicher Charakter. Insgesamt sind alle Charaktere äußerst greifbar und bildhaft beschrieben, was mir wirklich gut gefallen hat.

Der Schreibstil von Rosin Maguire hat mir außerordentlich gut gefallen. Die Beschreibungen sind sehr bildhaft, sie braucht nicht viele Dialoge und schafft es, die irische Küste zum Leben zu erwecken. Man wäre in manchen Momenten gerne selbst vor Ort gewesen und kann sich vorstellen, selbst einen Sommer an der irischen Küste zu verbringen.

In der zweiten Hälfte des Buches werden viele Themen angesprochen, die bis dahin nur unterschwellig zu spüren gewesen waren. Zum Ende hin war es mir fast ein wenig zu dramatisch, aber es hat sich alles gut zusammengefügt, ohne zu kitschig oder unrealistisch zu werden.
Ganz im Gegenteil, die Autorin hat eine realistische und lebensnahe Geschichte erzählt. Die typisch irischen Charaktere und das Dorfleben haben den zusätzlichen Reiz ausgemacht.

Insgesamt hat mir das Buch äußerst gut gefallen. Man hat das Gefühl, den Sommer an der irischen Küste zu verbringen und leidet und lacht mit den Charakteren. Eine warmherzige und trotz aller schwierigen Themen auch eine hoffnungsvolle Geschichte.

Bewertung vom 11.07.2024
Feuerjagd
French, Tana

Feuerjagd


sehr gut

Leider habe ich erst festgestellt, als ich das Buch schon in der Hand hatte, dass es sich um den zweiten Band einer Reihe handelt. Ich konnte das Buch trotzdem ohne Probleme lesen, aber an einigen Stellen hätte ich mir gewünscht doch vorher »Der Sucher« gelesen zu haben. Es wird auf einige Geschehnisse aus dem ersten Band Bezug genommen und es wäre für das Verständnis, vor allem was die Handlungen der Charaktere betrifft, gut gewesen, Vorkenntnisse zu haben.

Tana French beschreibt sehr eindrücklich und atmosphärisch. Dabei lässt sie sich viel Zeit, so dass auf den 528 Seiten im Grunde recht wenig passiert. Durch die große Hitzewelle, die Irland im Griff hat, fühlt man sich eher an einen amerikanischen Western oder an das Leben im australischen Outback erinnert. Mit grünen Wiesen und grasenden Schafen, die einem bei dem Gedanken an Irland sofort in den Sinn kommen, hat die Geschichte wenig zu tun.

Die Charaktere sind detailliert beschrieben, alle auf ihre Art ungewöhnlich und besonders. In dem irischen Dorf ist die Bedeutung der Dialoge meist zwischen den Zeilen zu finden, weshalb man die Geschichte aufmerksam lesen muss.

Das Buch hat sich trotz seiner 528 Seiten sehr schnell lesen lassen. Es entwickelt sich eine Sogwirkung, der man sich nur schwer entziehen kann. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, hätte mir aber noch etwas mehr Spannung gewünscht. Auch die Auflösung erfolgte fast nebenbei, was mich enttäuscht hat. Das Ende wirkt ein wenig offen, so dass die Möglichkeit besteht, die Reihe fortzusetzen. Ich bin gespannt, ob es einen dritten Band geben wird.

Insgesamt ein atmosphärischer Roman, der mit bildhaften Beschreibungen und einer unterschwellig düsteren Stimmung für tolle Lesestunden sorgt. Für meinen Geschmack hätte die Geschichte noch etwas spannender sein können. Das Buch kann als eigenständiges Buch gelesen werden, zum besseren Verständnis empfiehlt es sich jedoch, vorher »Der Sucher« zu lesen.

Bewertung vom 12.06.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


gut

Die sanften Farben des Buchcovers passen gut zur ruhigen Erzählweise der Geschichte. Doch dahinter verbirgt sich mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Die Schwestern Sam und Elena wohnen mit ihrer kranken Mutter in einem kleinen Haus auf einer Insel im Nordwesten der USA. Sie leben in ärmlichen Verhältnissen und müssen in schlecht bezahlten Jobs arbeiten, um die vielen Arztrechnungen ihrer Mutter und die Hypothek für das Haus bezahlen zu können.

Es ist ein hartes Leben und Sam träumt davon wegzugehen und ein besseres Leben zu führen. Sie liebt ihre große Schwester Elena, die sich immer um sie und die Familie gekümmert hat, und schaut bewundernd zu ihr auf. Die Schwestern sind sehr unterschiedliche Charaktere, was im Laufe des Buches immer deutlicher wird.

Die Geschichte wird lediglich aus einer Perspektive erzählt. Mir hätte es gut gefallen, auch Elenas Sichtweise kennenzulernen, da sie manchmal recht blass und unnahbar blieb. Aber vielleicht war es auch gerade das, was die Autorin mit dieser Entscheidung erreichen wollte.

Es ist mir schwergefallen für Sam Verständnis und Sympathie aufzubringen. Sie verhält sich impulsiv und irrational, während sie die meiste Zeit in ihrer eigenen Gedankenwelt verbringt und keine Verantwortung übernehmen will.

Ich wusste nicht, was ich von der Figur des Bären in der Geschichte erwartet hatte, aber die Autorin hat mich definitiv (vor allem mit dem Ende) überrascht. Die Begegnungen mit dem wilden Tier wirkten surreal und leicht verstörend. Bis zum Schluss hat mich das Buch etwas ratlos zurückgelassen. Es wird ruhig erzählt, doch die Geschehnisse entwickeln einen Sog, der mich mitgerissen und neugierig gemacht hat.

Insgesamt eine interessante, aber auch sonderbare Geschichte. Die Charaktere blieben unnahbar und wirkten oft unsympathisch. Die Beschreibungen des Alltags und der Umgebung haben mir gut gefallen. Die Entwicklungen mit dem Bären und das Ende haben mich ein wenig irritiert zurückgelassen. Irgendwie wurde ich bis zur letzten Seite das Gefühl nicht los, dass sich unter der Oberfläche mehr verbarg, zu dem ich aber leider keinen richtigen Zugang finden konnte.

Bewertung vom 03.04.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


ausgezeichnet

Dieses schmale Büchlein enthält eine wundervolle Erzählung, die beim Lesen ein großes Wohlgefühl ausgelöst hat. Ist die Begegnung zweier wildfremder Menschen, die aufeinandertreffen und fast ein ganzes Wochenende mit tiefgründigen Gesprächen verbringen, realistisch? Wahrscheinlich nicht, aber das war für mich eher nebensächlich. Der Erzähler bleibt bis zum Ende der Geschichte hin eher farblos und wenig greifbar. Doch auch das war für mich kein Kritikpunkt, denn er stellt viel mehr eine Person dar, mit der sich vermutlich viele Menschen identifizieren können.

Sein Leben ist hektisch, durchgetaktet und er hat ein wenig die Verbindung zu sich selbst verloren. Karl dagegen führt ein ganz anderes Leben und ist mit sich und seiner Welt im Reinen. Die Geschichte an sich ist weder neu, noch auffallend besonders, aber was mir so außerordentlich gut gefallen hat, ist das Gefühl, das sie beim Lesen in mir ausgelöst hat. Es ist eine sanfte und ruhige Erzählung mit kurzen Kapiteln, die ich gerne zwischendurch gelesen habe. Man kommt zur Ruhe und fühlt sich auf eine schöne Art gewärmt und gut aufgehoben.

Ich werde die Erzählung bestimmt noch öfter lesen. Immer dann, wenn die Welt zu schnell wird und man für kurze Zeit innehalten möchte.

Insgesamt eine wundervolle Erzählung, die beim Lesen ein wohlig warmes Gefühl hervorgerufen hat. Eine kleine Flucht aus dem Alltag, wenn einem die Anforderungen des Alltags über den Kopf wachsen.

Bewertung vom 25.03.2024
Kosakenberg
Rennefanz, Sabine

Kosakenberg


gut

Die Geschichte wird von Sabine Rennefanz auf interessante Art und Weise erzählt. Die Kapitel werden danach unterteilt, wenn Kathleen in ihr Heimatdorf Kosakenberg zurückkehrt. Mir hat diese Idee wirklich gut gefallen, und es machte die Thematik und die zeitlichen Abstände umso deutlicher. Der Schreibstil ist klar und fast schon nüchtern.

Mit der Protagonistin Kathleen konnte ich mich leider bis zum Schluss nicht richtig anfreunden. Sie wirkte kühl und unnahbar. Ich konnte ihre Gefühle und ihre Zerrissenheit nachvollziehen, aber ihr Umgang mit ihrer Mutter und alten Bekannten aus dem Dorf war oft überheblich und arrogant. Wahrscheinlich wurde damit nur ihre eigenen Unsicherheiten deutlich, doch es machte sie als Person leider nicht unbedingt sympathischer.

Der Roman handelt von den Beziehungen, die Kathleen zu verschiedenen Menschen geführt hat und die nach und nach immer brüchiger wurden. Mit jedem weiteren Kapitel spürt man die Entfremdung von ihrer Kindheit und dem Dorf, zu dem sie sich schon lange nicht mehr zugehörig fühlt.

Das letzte Drittel des Buches war nicht leicht zu lesen. Die Themen werden ernster und die Stimmung gedrückter. Es ist keine leichte und fröhliche Geschichte, sondern ein beinahe schon nüchterner Umgang mit einer schwierigen Thematik.

Die Einblicke in das Leben auf einem Dorf in Brandenburg waren interessant, wenn auch oft deprimierend. Es war spannend über die Ansichten und Einstellungen zu lesen und mehr über den Alltag der Bewohner zu erfahren.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Der Roman hatte eine interessante Thematik, und der nüchterne Schreibstil der Autorin hat einen guten Eindruck vom dörflichen Leben in Kosakenberg vermittelt. Leider konnte ich mich weder mit der Protagonistin, noch mit den anderen Charakteren der Geschichte anfreunden. Bis zum Schluss war ich hin- und hergerissen und konnte mir nur schwer eine Meinung bilden. Der Roman hat eine schwermütige Stimmung ausgestrahlt, die sich beim Lesen bedrückend angefühlt hat.

Bewertung vom 16.03.2024
Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart
Vedder, Björn

Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart


weniger gut

Ich weiß nicht, wer bei diesem Essay frustrierter war – der Autor beim Schreiben oder ich beim Lesen. Doch zuerst muss ich sagen, dass ich mich auf die Lektüre des schmalen Büchleins gefreut habe. Die Thematik interessiert mich, und ich war gespannt, die Sichtweise des Autors auf das Landleben und die Bevölkerung zu erfahren. Ich nehme nichts vorweg, wenn ich sage, dass seine Erfahrungen alles andere als positiv sind und er das auf den wenigen Seiten auch sehr deutlich macht.

Anfangs weist der Autor noch darauf hin, dass er es wie Henry David Thoreau halten wird und von seinen eigenen Erfahrungen und von seiner Sichtweise aus berichten wird. Doch davon hat man leider nichts gemerkt. Stattdessen werden die Seiten mit Zitaten und Meinungen anderer Schriftsteller, Denker und Philosophen überlagert. Es war eindeutig zu viel und sollte vermutlich für den intellektuellen Touch sorgen. Schade, dass es dazu die Meinungen und Ansichten so vieler anderer Menschen benötigt hat. Daneben wirkten die eigenen Thesen des Autors eher flach und konnten mich nicht wirklich überzeugen. Viele Themen werden nur oberflächlich angesprochen, und die Grundlage der Argumentation wiederholt sich häufig.

Grundsätzlich hätte dem Essay etwas mehr Objektivität gut getan. Zu oft hat sich der Autor in seiner eigenen Frustration verloren und schien das Bedürfnis zu haben, seinem Ärger freien Lauf zu lassen. Auch wenn das großzügig angeführte Quellenverzeichnis anderes vermuten lässt, fehlte es mir eindeutig an sachlichem Inhalt. Ich hatte gehofft, einen sachlich fundierten Erfahrungsbericht lesen zu können, stattdessen erinnerte mich das Essay an den wütenden Bericht einer verschmähten Frau. Ansatzweise durchscheinender Humor hat mich leider ebenfalls nicht erreicht. Das Humorverständnis kann oftmals sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, und in diesem Fall hat es mich einfach nicht erreicht.

Wenig Objektivität und Sachlichkeit, dafür viel Frustration und Verallgemeinerungen. Wer eine differenzierte Sichtweise auf das Landleben sucht, wird hier leider nicht fündig.

Bewertung vom 21.02.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


sehr gut

Ich hatte mir von dem Buch einen ehrlichen und authentischen Einblick in das Leben auf dem Land erhofft, und genau das habe ich auch bekommen. Ähnlich wie Dörte Hansen beschreibt Martina Bogdahn in klarer Sprache Eindrücke und Situationen.

Die Protagonistin Maria erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht und wechselt dabei zwischen Kindheit und Erwachsenenleben hin- und her. Ich persönlich bin kein großer Fan von wechselnden Zeitperspektiven und Einblicken aus der Kindheit. Doch Martina Bogdahn hat es geschafft, dass mich das in dieser Geschichte überhaupt nicht gestört hat. Die Sprache ist klar und sachlich, mit unaufdringlich eingestreuten Lebensweisheiten und humorvollen Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben.

Ich mochte diesen echten Einblick in das harte Leben auf dem Land, das sehr schön sein kann und es nicht nötig hat, romantisiert zu werden. Einige Szenen waren nicht leicht zu ertragen, und die detailgetreue Beschreibung der Hofschlachtung eines Schweins wäre in diesem Ausmaß für mich nicht notwendig gewesen, aber es hat zumindest dafür gesorgt, einen realistischen Einblick zu bekommen. Tierliebende Menschen können hier an ihre Grenzen stoßen und sollten sich dessen bewusst sein, bevor sie das Buch in die Hand nehmen.

Das Ende war meiner Meinung nach etwas zu offen, und ich hätte gerne mehr darüber erfahren, wie es schließlich weiterging. Auch die angedeutete Liebesgeschichte war irgendwie unnötig und hätte auch weggelassen werden können.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, und ich hatte viel Freude beim Lesen. Ich habe Marias Erfahrungen mit dem Landleben gerne gelesen und mochte die unbeschönigten Darstellungen. Keine romantisierte Darstellung von dem Traum Landleben, dafür aber lebensnah und echt. Ein wenig gestört haben mich die teils sehr detaillierten Beschreibungen von Situationen, bei denen Tiere zu Schaden kommen.

Bewertung vom 02.02.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


sehr gut

»Leuchtfeuer« war mein erster Roman der Autorin, der mich gleich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen hat. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Dani Shapiro schafft es, mit ungewöhnlichen Vergleichen Bilder zu transportieren und ich habe mir in diesem Buch viele, teilweise schon poetische Sätze markiert.

Die Art und Weise, wie Dani Shapiro die Geschichte erzählt, ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache. Sie springt zwischen den Sichtweisen verschiedener Personen und Zeiten hin und her. Ich konnte mich gut darauf einlassen und hätte mir keine bessere Erzählweise vorstellen können, denn schlussendlich hat es funktioniert und ich hatte währenddessen ein tolles Leseerlebnis. Alles wirkte stimmig und ich konnte ihr beim Lesen gut folgen.

»Leuchtfeuer« ist eine berührende Geschichte zweier Familien, deren Lebensgeschichte miteinander verbunden zu sein scheint. Ich hatte ursprünglich aufgrund des Klappentextes zunächst eine andere Erwartungshaltung und war überrascht, in welche Richtung sich das Buch entwickelt hat. Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und zeigt, welche Auswirkungen der tragische Unfall in der Sommernacht 1985 auf das Leben der Familie hatte.

Ich mochte die ruhige, unaufdringliche Art, mit der die Autorin die Geschichte erzählt hat. Mit klarer, zurückhaltender Stimme erzählt sie von den Herausforderungen und Schicksalsschlägen des Lebens. Es ist weder eine leichte, noch eine hoffnungsstiftende Lektüre, aber trotz allem eine schöne Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe.

Es gab ungefähr in der Mitte und gegen Ende des Buches eine Szene, die ich nicht ganz einordnen konnte und die für meinen Geschmack schon ein wenig ins Übersinnliche abgedriftet ist. Das ist vermutlich Geschmacksache, aber für mich wäre etwas weniger davon besser gewesen.

Insgesamt ist »Leuchtfeuer« eine ruhige, berührende Geschichte, die definitiv einen Eindruck hinterlassen hat. Anhand zweier Familien werden die Herausforderungen und Schicksalsschläge verschiedener Personen in ihrem Leben beleuchtet.

Bewertung vom 14.12.2023
Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1
Gold, Robert

Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1


ausgezeichnet

Der Debütroman von Robert Gold beginnt mit einem ruhigen Einstieg und baut allmählich die Spannung auf. Es geht um den Journalisten Ben Harper, der in einer englischen Kleinstadt aufgewachsen ist und dessen Bruder ermordet wurde, als Ben noch ein kleiner Junge war. Die Geschehnisse von damals haben den kleinen Ort Haddley bis heute nicht losgelassen, und auch Ben wird wieder mit der Tragödie seiner Kindheit konfrontiert.

Der Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen. Robert Gold hat einen angenehmen Schreibstil und versteht es, die Spannung langsam zu steigern. Etwas verwirrend sind die vielen Charaktere und Handlungsstränge, denen man aufmerksam folgen muss, um den Überblick zu behalten. Aber gerade dadurch wird die Geschichte auch lebendig gemacht und gibt Einblicke in das Leben und Verhalten von verschiedenen Charakteren.

Das im Klappentext beschriebene Ermittlerduo, bestehend aus dem Journalisten Ben Harper und der Polizistin Dani Cash, blieb für meinen Geschmack etwas farblos, und gegen Ende rückte Dani Cash völlig in den Hintergrund. Ich hätte mich gefreut, noch mehr von ihrer Geschichte zu erfahren. Doch da es sich um den Auftakt einer Reihe handelt, wird es in den Folgebänden vermutlich mit den beiden weitergehen.

Die Spannung hat sich über die Kapitel hinweg aufgebaut, sodass ich immer wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht, und neugierig auf die Auflösung war. Das Ende kam dann ein wenig schnell und mit vielen Wendungen und Überraschungen. An manchen Stellen vielleicht etwas zu viel des Guten und insgesamt ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber das Buch hat mich sehr gut unterhalten, und ich werde definitiv auch den nächsten Band lesen.

Insgesamt ein spannender Thriller, der ohne blutige Detailbeschreibungen oder gewaltvolle Szenen auskommt. Überraschende Wendungen und eine interessante Atmosphäre. Gute Unterhaltung und spannende Lesestunden.

Bewertung vom 17.10.2023
Das Buch Eva
Clothier, Meg

Das Buch Eva


weniger gut

Das wunderschön gestaltete Buchcover hat mich sofort angesprochen. Die Geschichte klang nach einem vielversprechenden historischen Roman über ein Kloster in Italien und eine Bibliothekarin, die die Zuflucht in ihren Schriften sucht und mit menschlichem Kontakt ihre Schwierigkeiten hat. Als sie schließlich auf ein mysteriöses Manuskript stößt, dessen Seiten unleserlich sind, nehmen Ereignisse ihren Lauf, deren Folgen noch nicht abzusehen sind.

Leider hatte der Klappentext für mich wenig mit dem tatsächlichen Inhalt zu tun. Der Klappentext verrät, dass sich das Kloster in Italien befindet, aber während des Lesens habe ich mich oft gefragt, wo ich mich eigentlich befinde. Nichts in der Geschichte wirkte real oder greifbar. Das Leben im Kloster wurde immer wieder mit den gleichen Beschreibungen erklärt, die Charaktere wirkten alle ziemlich unsympathisch oder waren so farblos, dass ich mich auch nach 200 Seiten manchmal gefragt habe, wer diese Person eigentlich ist.

Mit der Protagonistin Beatrice konnte ich mich bis zum Schluss nicht anfreunden. Ich habe sie als Charakter nicht wirklich verstanden und hatte nur wenig Sympathien für ihre Person. Der Anfang hat mir noch ganz gut gefallen, dann wurde es jedoch ziemlich zäh, und ich musste mich motivieren, dass Buch überhaupt wieder in die Hand zu nehmen. Zum Ende hin wurden die Ereignisse ziemlich absonderlich, und mir war nicht klar, was die Autorin damit bezwecken wollte.

Insgesamt hatte ich andere Erwartungen an das Buch, die leider nicht erfüllt wurden. Langatmige Beschreibungen, unsympathische Charaktere und mehr als nur ein Hauch von Mystik vereinen sich in der Geschichte. Schade, denn die Prämisse der Story hat mir wirklich gut gefallen.