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ssp

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 01.12.2024
Nach uns der Himmel
Buchholz, Simone

Nach uns der Himmel


schlecht

Das Buch "Nach uns der Himmel" von Simone Buchholz hat mir leider so garnicht gefallen. Mehrere Paare machen einen aufregenden Flug mit starken Turbulenzen durch und landen auf einer Insel. Die Beziehungen werden wild durcheinandergemischt und bis zum Schluss bleiben viele Fragen offen.

Inhaltlich streift das Buch Themen wie Schicksalsschläge, Eheprobleme oder die Differenzen zwischen Chefs und Angestellten.

Ich vermute, dass der Roman durchaus einen tieferen, literarischen roten Faden verfolgt allerdings habe ich diesen nicht wirklich erkennen können. Die Kapitel sind manchmal in Ich-Form und dann wieder in neutraler Erzählerperspektive geschrieben sodass auch dort zwischen den Personen ein Unterschied gemacht wird.

Für mich hat sich die Geschichte leider nicht erschlossen und die Lesezeit war bedeutend lang, trotz der eigentlich recht geringen Seitenanzahl.

Bewertung vom 03.11.2024
Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1
Besser, Jen;Feste, Shana

Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1


sehr gut

Mit "Dirty Diana - das Erwachen" ist Jen Besser und Shana Feste ein toller Auftakt ihrer Trilogie gelungen. Im Zentrum des Geschehens steht Diana, eine Frau mittleren Alters die zwar eine glückliche langjährige Beziehung führt aber der eben doch die ein oder andere unerfüllte (erotische) Fantasie im Kopf herumschwirrt.

Es ist ein Buch was meiner Meinung nach nicht zu Unrecht auf der Buchmesse in Frankfurt und in den Medien stark gelobt wird. Das bunte, abstrakte Cover zieht die Aufmerksamkeit auf sich, aber auch der Inhalt befasst sich mit wichtigen, feministischen Themen. Da geht es zum einen um das Erotik-Verständnis von Frauen, die verschiedenen Rollen der Weiblichkeit und zum anderen um Kunst.

Ich bin sehr gespannt auf die folgenden zwei Teile der Buchreihe und verfolge mit ebenso großem Interesse die geplante Verfilmung des Buches.

Bewertung vom 03.11.2024
Das Comeback
Berman, Ella

Das Comeback


sehr gut

In "Das Comeback" lässt die Autorin eine junge erfolgreiche Schauspielerin ganz plötzlich aus ihrem scheinbar so perfekten Leben verschwinden und genauso plötzlich wieder auftauchen. Dass dadurch so einiges beruflich und privat durcheinandergewirbelt wird, ist leicht vorstellbar.

Der feministische Roman des neuen Pola Verlages besticht durch seine überraschenden Wendungen und behält sich einige Geheimnisse bis zum Schluss sodass der Leser versucht ist, möglichst schnell hinter die Geschichte zu steigen. Schnell kann man feststellen dass rascher Aufstieg auch ziemlich eng mit zügigem Abstieg zusammenfallen kann und die Film-und Fernsehbranche mehr Schein als Sein ist.

Ich würde das Buch all jenen empfehlen, die bereit sind, auch mal hinter die Kulissen der Bühnenwelt zu blicken und mit der Beschreibung toxischer Männlichkeit und unfreiwilligen Abhängigkeiten umgehen können.

Bewertung vom 30.09.2024
Even If I fall
Johnson, Abigail

Even If I fall


ausgezeichnet

Abigail Johnson hat mit ihrem Roman "Even if I fall" ein super spannendes und mit vielen unvorhergesehenen Wendungen gespicktes Buch geschrieben das den Leser bis zur letzten Seite fesselt.

Genremäßig würde ich es schon fast eher in die Jugendliteratur oder Young Adult stecken, da es vom Aufbau ein bisschen an Colleen Hoover, Mona Kasten und Co. erinnert.

Die Grundgeschichte ist recht einfach: Brookes Bruder sitzt im Gefängnis weil er Heaths Bruder, seinen besten Freund, getötet hat. Das eigentlich Verbotene daran : Brooke und Heath kommen sich nun näher und scheinen Gefühle zu entwickeln, die auf allem anderen als Hass basieren.

Ein modernes Romeo und Julia mit Herzschmerz, Tränen und auch ganz viel Liebe erwartet einen beim Lesen des Buches. Durch den flüssigen Schreibstil lässt es sich sehr gut und schnell wegschmökern, was nicht zuletzt an der großen Spannung liegt, die aufgebaut wird.

Bewertung vom 21.08.2024
Juli, August, September
Grjasnowa, Olga

Juli, August, September


sehr gut

Der Roman erzählt nicht nur von einer verloren gegangenen religiösen Identität sondern auch von einer aufgewühlten Familie in der Vorurteile und unausgesprochene Konflikte an der Tagesordnung sind. Wir lernen Lou kennen, eine junge Mutter die über die Karriere Ihres Mannes sich selbst und ihren beruflichen Weg vergessen hat. Auf Gran Canaria möchte sie die Wahrheit hinter den Geschichten ihrer Kindheit herausfinden und rennt damit alles andere als offene Türen ein.

Olga Grjasnova setzt sich in diesem Projekt mit der Frage nach einem modernen und korrekten Judentum auseinander gesetzt und verknüpft das ganz geschickt mit einer Familiengeschichte. Nebenbei tauchen auch aktuell-politische Themen auf.

Ein kurzweiliger und dennoch spannender Lesegenuss in angenehm flüssigem Schreibstil, gut geeignet für alle Liebhaber echter Literaturgeschichte.

Bewertung vom 23.07.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


sehr gut

Das Buch "Der Bademeister ohne Himmel" widmet sich auf ganz besondere Art und Weise dem Thema der Vergänglichkeit des Lebens, in Form der Demenz. Die junge Protagonistin Linda begleitet die letzten Jahre eines ehemaligen Bademeisters und verschönert ihm den Alltag durch besonders kreative Projekte.

Mich hat besonders überrascht, dass im Roman sowohl die negativen Stimmungen, die sich mit Freitod und der problematischen Weltlage beschäftigen, als auch die positiven, auf ein schönes Leben zurückblickenden Perspektiven geschickt vereint werden. Obwohl Linda ihrem Leben selbst gern ein Ende bereiten würde, begegnet sie dem immer stärker an Demenz erkrankten Hubert mit Frohsinn und begleitet ihn auf eine sehr selbstbestimmte und friedvolle Art in seinem Alltag. Zusätzlich sorgt immer wieder die polnische Pflegekraft Ewa für einen Schmunzler beim Lesen. Es hat mir sehr gefallen!

Bewertung vom 07.07.2024
Die Perserinnen
Mahloudji, Sanam

Die Perserinnen


ausgezeichnet

Der Roman "Die Perserinnen" von Sanam Mahloudji vereint alles, was ein guter Gesellschaftsroman meiner Meinung nach haben muss: eine Rahmenhandlung, die einen Spannungsbogen aufbaut, interessante und vielschichtige Charaktere und geschickt eingebautes geschichtliches Hintergrundwissen.

Moderne Werte der jungen Leute, die sich ihr Leben selbst aufbauen wollen und dabei nicht allein vom vererbten Reichtum ihrer Familie leben möchten treffen auf die Traditionen der älteren Generation, für die Schmuck und Landbesitz ein Zeichen für Ansehen und Erfolg sind. Die Autorin lässt diese beiden Welten durch mehrere Erzählstränge generationenübergreifend verflechten.

Der Roman lebt nahezu allein von starken Frauen und genau das macht ihn so besonders. Die Ethnie der Perser, in welcher augenscheinlich Männer eine tragende Rolle spielen wird hier dargestellt, wobei vor allem Frauen ins Zentrum gerückt werden. Toll geschrieben und ein Leseerlebnis von der ersten bis zur letzten Seite.

Bewertung vom 27.03.2024
Kosakenberg
Rennefanz, Sabine

Kosakenberg


sehr gut

Im Roman "Kosakenberg" von Sabine Rennefanz lernt man eine junge Frau kennen, die sich anfangs schweren Herzens und dann aber immer leichter von ihrer ursprünglichen Heimat entfremdet um nach London zu ziehen. Immer intensiver werden die Kontraste zwischen beschaulichem Dorf- und wildem, tolerantem und vor allem anonymen Großstadtleben aufgezeigt.

Das Buch beschreibt die Gefühle, die man nach dem Weggang aus seiner Heimat verspürt sehr gut und verknüpft hierfür die Wehmut aber auch die Erleichterung darüber miteinander. Nicht nur die beruflichen Chancen und das Leben mit Haus und Hof sind auf dem Dorf völlig anders als in der Stadt sondern vor allem auch das Verhalten der Menschen macht einen Unterschied. Manchmal hat man das Gefühl dass das Leben auf dem Land ein bisschen stillsteht während sich die Welt in London, Berlin und Co. zu überschlagen droht.

Ein Roman für alle, die sich genauso zwischen den Welten fühlen und ihren Platz erst wieder neu entdecken müssen.

Bewertung vom 15.01.2024
Die Unbestechliche
Welser, Maria von;Horbas, Waltraud

Die Unbestechliche


sehr gut

Im Roman "Die Unbestechliche" von einem weiblichen Autorenduo wird dem Leser ein Einblick in den Arbeitsalltag einer jungen Journalistin ermöglicht. Diese hat es in der männerdominierten Welt jedoch gar nicht so einfach. Geschickt und selbstbestimmt kämpft sie gegen die Grenzen ihrer Zeit an.

Durch diese Thematik greift das Buch nicht nur das Thema der Berichterstattung sondern auch, aktueller Weise, die Geschlechterfrage mit aufsteigender Emanzipation auf. Historische Elemente ergänzen sich mit biografischen Strukturen der Autorinnen zu einem bunten Bild der Medienlandschaft in den 70ern.

Ein schönes Buch zum Schmökern und zurücklehnen, wenn auch zeitweise die unmittelbare Spannungskurve etwas abebbt. Mit seinen 432 Seiten ist es für all diejenigen geeignet, die gern bei einer Geschichte verweilen und sich etwas einlesen wollen.

Bewertung vom 28.11.2023
Ich, Sperling
Hynes, James

Ich, Sperling


sehr gut

Dieser Roman entführt uns in lang vergangene Zeiten als Sklavenhaltung noch stark verbreitet war und es in weiten Teilen der Welt eine Mehrklassen-Gesellschaft gab.
Schauplatz der Handlung ist ein Bordell in dem nicht nur junge Frauen sondern auch ein Junge mit vielen Namen, darunter Sperling und Antinoos, arbeitet. Als Leser bekommen wir einen Einblick in den Alltag der Dienstleister welcher neben der abendlichen Bewirtschaftung des Freudenhauses auch aus ausgedehnten Termenbesuchen besteht. Freud und viel mehr Leid sind an der Tagesordnung.

Der Schreibstil ist teils sehr vulgär und unerschrocken was allerdings das Thema nicht verweichlicht. Somit entsteht der Eindruck es handelt sich gleichzeitig um eine Art Aufklärungsroman mit historischem Bezug.

Ich würde das Buch all denen empfehlen, die gern in ferne Zeiten eintauchen und auch vor unangenehmen Themen nicht zurückschrecken. Eine gewisse Abgebrühtheit sollte man allerdings mitbringen um die derbe Sprache nicht misszuverstehen.

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