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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 930 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2025
Die Toten auf Föhr
Johannsen, Anna

Die Toten auf Föhr


ausgezeichnet

Mit der Begründung erweiterter Suizid wird nach dem Tod von Mutter und ihrer zwei kleinen Kinder von der Flensburger Polizei recht schnell geschlossen. Doch der politisch sehr einflussreiche Vater der Toten gibt sich damit nicht zufrieden. Er glaubt nicht, dass seine Tochter sich und ihre Kinder umgebracht hat. Darum soll Lena Lorenzen und ihr Team in den Fall noch einmal Ermittlungen aufnehmen.
Also gleich zu Anfang, ich bin bei der Autorin Wiederholungstäter. Soll heißen, dass ich bisher alle Fälle von Lena Lorenzen gelesen habe. Dabei habe ich festgestellt, dass die Bücher dieser Reihe immer spannender werden. Im aktuellen Fall hat Lena ihre altbewährten Teammitglieder an ihrer Seite. Naya hat ihr Sabbatical Jahr abgebrochen und auch Johann wechselt vom Innendient wieder in den aktiven Ermittlerdienst. Man merkt, dass sie wunderbar zusammenarbeiten und doch ist diesmal etwas anders.
Ich bewundere jedes Mal, wie selbstbeherrscht Lena bei hartnäckigen Zeugen oder Verdächtigen reagiert und ihr Ziel verfolgt. Durch die Einschaltung des LKA ist sie diesmal besonders gefordert. Die Flensburger Kollegen sehen sich mit der Einschaltung des LKA auf den Schlips getreten, insbesondere dessen Einsatzleiter Enno Moormann. Aber auch andere Abteilungen des LKA versuchen Informationen zurückzuhalten. Ich fand es sehr gut, wie Lena den leitenden Ermittler der OK-Abteilung in Hamburg in die Zange genommen hat, um schlussendlich doch noch an Informationen zu kommen. Sie versteht einfach ihren Job.
Jedoch steht Lena auch privat immer mehr unter Druck. Der Spagat zwischen Mann, Kind und Job ist nicht einfach. Ich finde, dass gerade wenn auch private Probleme in die Handlung mit einfließen, wirken die Akteure nicht nur menschlicher, die Geschichte wird dadurch erst richtig rund. Ich fand diesen Band absolut gelungen und gebe daher 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 04.06.2025
Morden auf Friesisch
Herzberg, Thomas

Morden auf Friesisch


ausgezeichnet

Michi Greve ist noch nicht lange bei der Husumer Kripo und doch hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass sie dort in ihrer Dienststelle angekommen ist. Es passt einfach im Team. Das ist auch zwingend notwendig, denn die Aufklärung des Mordes an Fischer Hinnerk Beehnk ist recht verzwickt. Zum einen hat Hinnerk nie mit seiner Meinung hinterm Berg gehalten. Er ist keinem Streit aus dem Weg gegangen und hat gern auch schlagende Argumente sprechen lassen. Liegt hier die Ursache für seine brutale Ermordung? Oder hat es jemand auf seinem Millionen-Lottogewinn abgesehen?
Ich habe die Geschichte, die so voller Spannung ist, regelrecht verschlungen. Ich finde es gut, wie der Autor ohne viel blutige Beschreibungen den Krimi mit spannenden Wendungen erzählt. Besonders hervorheben möchte ich auch das Gespann der drei Ermittler. Der Chef, Werner Kruse, ist so schräg und doch so brillant dabei. Schroff gegenüber seinen beiden Mitarbeitern, zeigt er doch immer wieder, dass er hinter ihnen steht und vollstes Vertrauen in ihre Ermittlerfähigkeiten hat. Und eines muss man ihm lassen: seine Beziehungen sind Gold wert. An manchen Stellen haben mich die Dialoge der drei heftig zum Schmunzeln gebracht. Ich hoffe, es gibt noch mehr Fälle in denen die drei zusammen ermitteln. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 04.06.2025
Die Blumentochter (eBook, ePUB)
Jäger, Fritzi

Die Blumentochter (eBook, ePUB)


sehr gut

Johanna Eckstein kann sich noch gut erinnern. Damals, im Jahr 1984, war sie dabei als Bauer Ludger Schulze auf seinem Acker ein frisches und liebevoll dekoriertes Grab entdeckt hat. Ein junges Mädchen, nicht viel älter als sie selbst, wurde dort mit eingeschlagenem Schädel vergraben. Johanna rief die Polizei und seit damals kam der Wunsch in ihr auf selbst Polizistin zu werden. Den hat sie sich mit einer erfolgreichen Bewerbung bei der Berliner Polizei erfüllt. Denn in ihrem dörflichen Heimatort in der Nähe von Münster wollte sie keines Falls bleiben.
Allerdings ist ihre Sicht auf das turbulente, aggressive Berlin nach mehreren Jahrzehnten im Dienst etwas verrückt. Als nun auch noch ihre Beziehung auf der Kippe steht, nutzt sie die Chance, geht in ihre alte Heimat zurück und fängt bei der Kripo in Münster an.
Hier wird, genau wie vor 31 Jahren auf dem Acker ein frisches Grab entdeckt. Zwar ist die Dekoration des Grabes nicht so liebevoll, jedoch liegt wieder die Leiche eines jungen Mädchens mit eingeschlagenem Schädel darin. Was liegt näher als den damals geständigen und verurteilten Adam auch jetzt zu verdächtigen?
Mir hat es sehr gut gefallen, wie die Autorin nicht nur den Fall des ermordeten Mädchens in den Vordergrund rückt, sondern auch die Charaktere möglicher Verdächtiger herausarbeitet hat. Und das nicht nur beim aktuellen Fall, sondern auch bei dem von 1984. Denn dadurch fand ich, haben sich mir die Verwicklungen, die Manipulationen innerhalb der Dorfgemeinschaft sehr gut erschlossen. Manch Bewohner von Emsfeld trägt noch immer schwer an seiner Lebenslüge und an den Schuldgefühlen. Ich fand es spannend zu lesen, wie verzwickt der Zusammenhang zwischen den beiden Frauenmorden aufzudecken ist. Es waren für mich kurzweilige Lesestunden. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 27.05.2025
Vergessen (eBook, ePUB)
Pistor, Elke

Vergessen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Verena Irlenbach und Leonie Ritte, genannt Leo, sind ein tolles Team bei der Kripo. Wann immer sie kann deckt Leo Verenas Besuche bei ihrer dementen Oma Ruth und auch bei der Aufklärung ihrer Fälle passt es einfach zwischen ihnen. Doch nun hatte Leo einen schweren Unfall und Verena wird der Kollege Christoph Todt als Partner zugewiesen. Ein zwar fähiger Mann, aber eine Zusammenarbeit mit ihm, der so mürrisch und dominant auftritt, ist schwierig für Verena. Dabei haben sie es mit einem rachsüchtigen Täter, der bereits 2 Opfer in den Tod getrieben hat, zu tun.
Ich habe mich anfangs köstlich amüsiert wie beider Ermittler, Verena und Christoph, versuchen die Eckpfeiler ihrer Zusammenarbeit abzustecken, denn leicht ist das nicht. Verena muss den Spagat zwischen Ermittlung und Versorgung von Ruth managen, während Todt mit den Selbstvorwürfen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat.
Während ich am Anfang dachte, dass die Entwicklung der Geschichte ja bereits recht früh klar ist, hat mich die Autorin eines Besseren belehrt. Denn was anfangs als logisch erscheint, stellt sich beim zweiten Blick darauf ganz anders dar. Damit hat Elke Pistor mich nicht nur wunderbar kurzweilig unterhalten, ich habe auch wieder einmal mehr etwas über Krankheitsbilder gelernt. Vor allem sie hat mich aber neugierig auf weitere Fälle mit Verena, Christoph und Leo gemacht. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 27.05.2025
Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1


ausgezeichnet

Der Leser lernt die junge jüdische Frau, Stella Herzig, kennen und was mich betrifft auch lieben. Dank gefälschter Papiere noch im letzten Moment vor den Nazis nach England geflohen, will sie nun, 1946, in ihre Heimat nach Wien zurückkehren. Nicht weil ihre Familie sie dort erwartet, die wurden alle von den Nazis in Auschwitz ermordet. Nein, Stella will mithelfen Wien wieder zu einem lebenswerten Ort zu machen, sie will beim Wiederaufbau helfen. So hat sie sich sicher ihre Rückkehr nicht vorgestellt, denn als sie den Job am Lindengymnasium als Deutsch- und Englischlehrerin antritt, hat sie mit so einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Die krude Ideologie der Nazis ist noch immer in vielen Köpfen der Menschen. Nicht nur bei den Eltern, auch unter den Lehrern sind einige, die Strafen für in ihren Augen unartige Kinder ein gewohntes Mittel der Erziehung. Damit nicht genug sehen viele die Bildung für Mädchen als Verschwendung an, ist deren Aufgabe doch Herd und Kinder gebären. Eine Sicht, der Stella aktiv gegenarbeitet.
Für war das alles zu lesen sehr kurzweilig und unterhaltsam. Ich fand die beiden Freundinnen, Stella und Felicitas, sehr sympathisch. Feinfühlich, offen für die Probleme und Emotionen der anderen gehen sie ihren Aufgaben nach, versuche mit neuen Ideen die Kinder für Bildung zu begeistern und verstehen es auch andere Erwachsene für ihre Ziele zu begeistern. Beide sehen in den Kindern die Zukunft von Morgen und kämpfen, um jeden einzelnen kleinen Menschen. Auch wenn dabei alte Wunden aufgerissen werden oder Widerstand geleistet wird. Aber auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Dabei sind die Erlebnisse des Krieges und der Gefangenschaft gerade bei den wiederkehrenden Männern noch lange nicht verarbeitet.
Ich fand dieses Buch wunderbar und gebe daher 5 Lese-Sterne. Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 25.05.2025
Am Meer ist es schön
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

Sechs Wochen an der Nordsee zur Kinderkur soll für Susanne zur schönsten Zeit ihres Lebens werden, das erhoffen und versprechen ihre Eltern. Doch was diese Wochen im Kurheim Morgentau für Susi wirklich waren, hat sie bis heute nie jemanden anvertraut. Susanne hat bis heute Alpträume, immer von Morgentau. Sie sind auch der Grund, warum sie sich vom Vater ihrer Tochter noch vor deren Geburt getrennt hat und sie nie eine dauerhafte Beziehung eingegangen ist. Nun endlich, nachdem ihre demente Mutter sich in einem wachen Moment bei ihr entschuldigt und Susanne merkt, dass ihre Mutter ihr endlich glaubt, kann sie über ihre Wochen in Morgentau reden. Ich fand es sehr rührend, wie Susanne und ihre Tochter am Bett ihrer Mutter bzw. Oma Luise sitzen und der traurigen Wahrheit lauschen. Da es Oma Luise immer schlechter geht kommen auch noch Susannes Geschwister mit dazu. Ungeschminkt erzählt Susi die Wahrheit über diese Zeit und erkennt das Entsetzen der Familie bei ihren Schilderungen, vielleicht auch ein wenig Schuldgefühle. Aber gleichzeitig wird ihr auch klar wie wenig die Geschwister voneinander wissen. Im Prinzip waren alle nie eine richtige Familie.
Mir hat es gefallen, wie die Autorin das Bewältigen der schrecklichen Erlebnisse anhand von Mattias, Rüdiger und Susanne herausarbeitet. Dabei wird deutlich, dass jeder nach der Heimkehr anders mit dem Erlebten umgegangen ist. Matthias hat die Bühne auf der er in Rollen steigen und Gefühle ausleben kann. Während Rüdiger es verarbeitet, indem er sich mit der Geschichte solcher Heime und den Schicksalen der Kinder darin auseinandersetzt. Susanne verdrängt ihre Erinnerungen, muss aber im Gegenzug mit ihren Alpträumen leben. Bis heute. Ich habe dieses Buch regelecht verschlungen. Auf der einen Seite hat es mich traurig gemacht zu erfahren wie grausam und willkürlich die Erzieherinnen mit den Kindern umgegangen sind und dann hat es mich aber auch gefreut, wie einfallsreich die Susi und ihre Freunde zusammengehalten und sich beigestanden haben. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine 100% Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.05.2025
Zwei Leben
Korten, Astrid

Zwei Leben


ausgezeichnet

Xanna, die Oma von Nora Weiß ist gestorben. Nora hilft ihrer Mutter das Haus auszuräumen und findet dabei auf dem Dachboden eine kleine Schatulle. Darin befinden sich ein alter Ausweis auf einen unbekannten Namen, ein Davidstern sowie ein Metallring. Was hat es mit diesen Dingen auf sich? Nora macht sich gemeinsam mit dem Journalisten Andreas Schwarz auf die Suche nach Antworten…
Es ist ein sehr berührender Familienroman, der dem Leser Einblicke in Noras derzeitiges Leben gibt. Glücklich ist Nora nicht mit ihrem Mann Thomas und doch hält sie an der Ehe, die sie unbedingt wollte, in der sie die Erfüllung ihres Lebenstraum gesehen hatte, fest. Oliver, ihr gemeinsamer achtjähriger Sohn soll in einer intakten Familie aufwachsen. Doch nun hat Thomas Tatsachen geschaffen und ist ausgezogen.
Vielleicht ist Nora deshalb so erpicht hinter das Geheimnis dieser kleinen Holzschatulle zu kommen, weil sie sich von den Eheproblemen abzulenken will. Ihre Freundin Ella bestärkt sie bei ihrem Vorhaben, dass sie wegen der Schilderungen ihrer Oma sie zuerst nach Paris, der Stadt führt, in der ihre Oma 1923 geboren wurde. Ein Anfang, jedoch liegen die Antworten mehr als 1000 km entfernt. Es hat mir sehr gut gefallen, wie die Autorin das Schicksal der jungen Frau offengelegt hat. Den Schmerz, die Verluste und die Ängste all das ist mir sehr zu Herzen gegangen. Kann ein Mensch sollte so etwas erleben müssen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 22.05.2025
Angeklagt! Schuldig oder nicht? (eBook, ePUB)
Schreiber, Constantin; Stevens, Alexander

Angeklagt! Schuldig oder nicht? (eBook, ePUB)


sehr gut

Anhand von sieben recht unterschiedlich gelagerten Fällen erfährt der Leser von grausigen Fällen, die ihm vielleicht sogar durch Aktenzeichen XY ungelöst bekannt vorkommen. Fälle, die aber in ihrer Beweislage, was das Tatgeschehen und die Täterermittlung betreffen nicht immer glasklar sind. Die beiden Autoren zeigen die Fälle detailliert auf, erklären was die deutsche Rechtsprechung hier vom Gesetz her vorgibt und üben mitunter auch Kritik an den derzeitigen Regelungen. Schlussendlich überlassen sie es dem Leser, sich ein eigenes Bild zu machen. Ja, bei einigen Fällen hatte mein Bauchgefühl ganz schön viel zu arbeiten und nicht immer war ich mit der geschilderten, tatsächlichen Strafverhängung einverstanden. Aber interessant war es allemal. Denn bisher war mir die Abgrenzung beziehungsweise der Unterschiede von Beweis und Indiz nicht so klar gewesen. Gleiches gilt für die daraus unterschiedliche Wertung bei Gericht und der Strafbemessung. Dass bei einer Verurteilung ausschließlich anhand von Indizien allein die Überzeugung des Richters für die Verurteilung und das Strafmaß ausschlaggebend sind, finde ich beängstigend. Da wird denen ja eine große Macht und Verantwortung zugestanden.
Die Entwicklung der manchmal jahrelangen Ermittlungen waren spannend zu lesen. Besonders der dritte Fall des verschwundenen Bauern Rupp hat mir gefallen. Keine Leiche, aber grausame Geständnisse aus dem familiären Umfeld, Verurteilung und dann ist doch alles ganz anders gewesen.
Die zum Anfang des Buchs gestellten Fragen an die beiden Autoren fand ich sehr unterhaltsam und als Einstieg in diese sicher nicht leichte Kost auch absolut gelungen. Auch wenn beide am Anfang betonen, dass sie die Fälle in eine für Jedermann verständliche Sprache dargestellt haben, so gab es Stellen, die ich mehrmals lesen musste, um die Argumentation und den Zusammenhang zu erfassen. Insgesamt gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 22.05.2025
Locked in
Faber, Henri

Locked in


sehr gut

Der Autor hat hier in diesem Thriller zwei Erzählstränge. Da gibt es den zwar bei den Ermittlungen sehr erfolgreichen Kriminalhauptkommissar Paul Maertens, dem sein erster Tag als Polizist noch immer zu schaffen macht, und der auch heute noch immer in seinem Handeln umstritten ist. Beim jetzigen Fall für die Heidelberger Ermittler geht es um eine Serie von Entführungen. Da der mutmaßliche Täter bei der Festnahme verletzt wird und ins Koma fällt, kann man das Versteck der Opfer nicht mehr von ihm erfragen. Oder doch? Maertens sieht im umstrittenen Wissenschaftler Professor Dr. Theo Linde eine winzige Chance das Versteck vom Komapatienten zu erfahren. Denn Linde arbeitet, außerhalb der offiziellen Forschung daran, bei solchen Menschen das Hirn durch den selbstentwickelten Neuro Hub mittels gezielter Fragen zum Antworten zu bewegen.
Hintergrund für Lindes Forschung ist, dass er selbst einen solchen Menschen kennt und liebt. Ich habe mich am Anfang mit dem Schreibstil des Autors schwergetan. Da sind vielfach Beschreibungen ein und desselben Faktes, immer mit anderen Worten, aber ohne neue Inhalte. Insbesondere wenn der eigenwillige, dominante und oft ignorante Kriminalhauptkommissar beschrieben wird.
Die Handlung selbst ist sehr, sehr gut angelegt und entwickelt. Auf jeden Fall war ich sprachlos über die wirklichen Hintergründe und Zusammenhänge. Toll gemacht. Insgesamt gebe ich 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 22.05.2025
Der dunkle Sommer
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


ausgezeichnet

Für Tilda ist ihr Leben in Deutschland nicht nur ein einziger Trümmerhaufen, sie fühlt sich auch daran schuldig. So ergreift sie die Chance in Botigalli, einem Geisterdorf in den Bergen Sardiniens ein Haus für nur einen Euro zu kaufen. Das niemand außer ihr mehr in dem Bergdorf wohnt, stört sie nicht und als Architektin fühlt sie sich den nach dem jahrzehntelangem Leerstand anstehenden Reparaturen im Haus gewachsen. Sie lernt den Journalisten Enzo Piras kennen, der sich schon lange und verbissen mit der Geschichte dieses Dorfs auseinandergesetzt hat. Er ist es auch, der Tilda erzählt, was er bisher herausgefunden hat. Laut den Einheimischen liegt ein Fluch auf dem Haus und hier hätte das Blutbad vor 42 Jahren seinen Ursprung. Fast sämtliche Dorfbewohner fanden den Tod. Der einzige Zeitzeuge des Massakers von damals, Silvio DiNardo, schweigt gegenüber allen Fragen des Journalisten beharrlich.
Ich fand den Wechsel zwischen der Gegenwart und den Rückblenden in das Jahr 1982, dem Jahr, an dem fast alle Dorfbewohner den Tod während einer Hochzeitsfeier fanden, sehr gelungen. Gedanklich kam es bei diesem Zeitsprüngen zu keinen Brüchen, die Spannung wurde angeheizt. Natürlich noch getriggert durch die Beschreibungen der verlassenen Gegend und den seltsamen Beobachtungen von Tilda, wie auch den Geschichten der Einheimischen. Ich musste einfach immer weiterlesen und habe den Ausgang dieses Thrillers nicht im Entferntesten erahnt. Wie aus dem Nachwort der Autorin hervorgeht, sind die im Thriller geschilderten Vorgänge in ähnlicher Form tatsächlich passiert. Einfach unfassbar. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.