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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 892 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2025
Social Kill - Gefährliche Spiele auf TikTok
Lenk, Fabian

Social Kill - Gefährliche Spiele auf TikTok


sehr gut

Finn Wahlberg, Polizeireporter beim Insider in Hamburg, liebt seinen Job. Dass das wirklich der Fall ist und wie engagiert und einfallsreich er bei seinen Recherchen vorgeht, ist vom Autor sehr gut herausgearbeitet worden. Dass das Sammeln von Fakten nicht immer leicht ist und andere Journalisten auf Tricks zurückgreifen, hat Ralf Rahmsauer, ebenfalls Journalist, bewiesen. Manchmal hatte ich regelrecht Mitleid mit dieser verzweifelten Seele und ihrem Kampf für neue Aufhänger einer Story und gegen die Lockrufe des Alkohols.
Für mich war es Neuland zu erfahren, wie die Jugend um Follower und Klicks in den sozialen Medien nach Aufmerksamkeit giert ohne Rücksicht auf Leib und Leben. Sicher habe ich davon gehört, aber die Krassheit dieser Szene, ihre Risikobereitschaft und die Verrohung beim Umgang miteinander waren mir nicht so bewusst. Hier im Buch bekommt Finn das bei seinen Recherchen auch am eigenen Leib zu spüren. Für mich ist das beängstigend.
Die Hauptfigur, Finn, fand ich sympathisch, habe ihn bewundert für seinen Einfallsreichtum, aber auch für seinen Mut. Vielleicht nutzt er sein Handpan-Spiel auch um einen seelischen Ausgleich zu finden. Ich fand seinen Schlagabtausch mit seinen neuen Gästen, die das Instrument als Turtle bezeichnen, lustig. Da gehört schon eine Menge Großzügigkeit und Toleranz dazu die beiden Jugendlichen im eigenen Haus aufzunehmen. Pflegeleicht sind sie ja nicht gerade.
Bis sich die Zusammenhänge zwischen den Morden herauskristallisiert haben, ist ein weiter Weg, auf dem ich mich sehr spannend und kurzweilig unterhalten gefühlt habe. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne und ich freue mich schon auf Finns nächste Recherche.

Bewertung vom 21.02.2025
Don't Let Her Stay
Sanders, Nicola

Don't Let Her Stay


ausgezeichnet

Nach 18 Monaten ohne jeden Kontakt zieht Richards fast 21jährige Tochter aus erster Ehe bei Joanne und Robert Atkinson ein. Sie will ihre Halbschwester, die 4 Monate alte Evie, kennenlernen. Dadurch ändert sich das Leben der Familie Atkinson grundlegend, Grauen, Misstrauen und Streit halten Einzug.
Als ehemalige Immobilienmaklerin solle Joanne eigentlich redegewandt und überzeugend sein. Aber gegenüber Chloe, ihrer Stieftochter, erscheint sie hier im Buch eher als graues Mäuschen, an der Selbstzweifel nagen und die mit ihrem jetzigen Leben als junge Mutter nicht klarkommt. Dabei fühlt sie sich mit dieser Aufgabe kaum ausgefüllt, will sogar wieder stundenweise arbeiten. Das konnte ich auch sehr gut nachvollziehen, denn schließlich hat sie durch Reinigungskraft und Gärtner neben dem Kümmern um ihre kleine Tochter keine ausfüllenden Aufgaben. Das ändert sich, als Stieftochter Chloe mit einzieht. Diese junge Frau, die sich gegenüber ihrem Vater immer noch als das kleine unschuldige, fügsame Mädchen gibt, macht Joanne das Leben zur Hölle. Viele kleine und große Lügen, Sticheleien führen zu häufigem Streit zwischen Joanne und Richard. Das geht so weit, dass Joanne an ihren kognitiven Fähigkeiten zweifelt. Chloe ist wie ein ständiger Schatten im Haus. Ich habe es als sehr gelungen empfunden wie die Autorin die seelische Notlage und die wachsende Angst von Joanne beschreibt. Das Ganze ist gepaart mit der Unsicherheit wem Joanne noch glauben kann und mit der Angst um das Leben ihrer Tochter. Ein ständiger Wechsel zwischen Opfer und Täter, ein Verwirrspiel ohne Gleichen, das erwartet hier den Leser und sorgt für packende Spannung. Joannes Höllentrip geht unter die Haut und weckt starke Emotionen beim Leser. Darum gibt’s von mir auch 5 Lese-Sterne, eine 100%ige Leseempfehlung eingeschlossen.

Bewertung vom 18.02.2025
Mickey und Arlo
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


gut

Für Mickey kommt alles auf einmal. Erst wird sie von Job beurlaubt, ihr Vater ist gestorben und teilt sein Anwalt ihr mit, dass sie 5,5 Mio. erbt, wenn sie 7 Therapiestunden absolviert. Das muss erst einmal verarbeitet werden. Dabei hat Mickey bereits vorher mit ihrer Alkoholsucht zu kämpfen, was sie sich natürlich immer schönredet. Denn schließlich trinkt sie ja erst nach der Arbeit. Ich fand es gelungen, wie die Autorin hier Mickeys Selbstbetrug bezüglich ihres Alkoholkonsums beschreibt. Jedoch ist Mickey fest entschlossen die Therapiestunden zu absolvieren und ihr Erbe anzutreten. Weder sie noch ihre Therapeutin, Arlo, ahnen, dass sie mehr als nur die Therapiestunden verbindet. Sie haben den gleichen Vater, sind somit Halbschwestern, sind in unterschiedlichen Lebensabschnitten von ihm geliebt, enttäuscht und verlassen worden. Jede der beiden setzt sich nun nach seinem Tod gedanklich anders mit ihm auseinander. Und beide reagieren sich auf unterschiedliche Arten ab. Ich empfand diese Ausführungen sehr, sehr umfangreich, zu umfangreich. So richtig einfühlen konnte ich mich in keine der beiden Schwestern. Aber eines ist klar, die Jahre des Vaters sind für beide prägend gewesen, haben Narben hinterlassen.
Insgesamt gebe ich 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 13.02.2025
Dunkle Momente
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Eva Herbergen ist Strafverteidigerin mit Leib und Seele. Sie sieht nicht die Tat losgelöst von allem, nein sie vertritt die Auffassung, dass hinter jeder Tat eine Geschichte steckt. Was sie damit meint, ist in diesem Buch sehr anschaulich und unterhaltsam zum Ausdruck gekommen. Dazu beschreibt die Autorin 9 Beispiele, hinterfragt das Geschehen, zeigt Entwicklungen auf und sensibilisiert den Leser näher hinzuschauen. Fast nebenbei lernt man so die verschiedenen Ansätze für die Bewertung der Taten, Tötung in Notwehr, Totschlag, Vorsatz und so weiter, kennen. Das kann der Leie gut verstehen und die Erläuterungen der Hintergründe lässt das Gelesene real erscheinen. Eva Herberger kennt die juristischen Feinheiten, die Tricks. Sie fühlt sich immer der Wahrheit verpflichtet und geht dafür auch schon mal verbotene Wege. Doch manchmal erkennt selbst sie die ganze Wahrheit erst hinterher.
Elisa Hoven verurteilt die Täter nicht. Blickt hinter die Tat, hinter den Menschen und was er getan hat und lässt den Leser daran teilnehmen. Sie deckt Zusammenhänge auf und bewertet sie. Man merkt beim Lesen, wie treffend und überlegt die Wortwahl in diesem Buch ist und lernt die Fallstricke unserer Justiz etwas näher kennen. Wenn ich so das Buch Revue ziehen lasse, dann hat sich bei mir der Eindruck verfestigt, dass ich bei Elisa Hoven zum Tee eingeladen war und sie mir währenddessen aus ihrem Leben, von ihrem Beruf erzählt, von Höhen und Tiefen, Enttäuschungen und Irrtümern. Ich habe beim Lesen die Zeit vergessen und mich wunderbar unterhalten gefühlt. 100%ige Leseempfehlung und 5 Lese-Sterne gibt’s von mir.

Bewertung vom 13.02.2025
Haus der Geister
Goldammer, Frank

Haus der Geister


ausgezeichnet

Auch wenn ich den ersten Band um Kriminalrat Gustav Heller nicht gelesen habe, ist mir der Einstieg in den neuen Fall leichtgefallen. Das liegt sicher daran, dass der Autor die Figuren so lebendig beschreibt und auftreten lässt. Heller lernt man als engagiert, dabei aber auch fordernd und oft auch aufbrausend kennen. Ganz anders dagegen sein Assistent Adelbert Schrumm. Der junge Mann, der unbedingt eine Frau kennenlernen möchte, den Pfennig immer zweimal umdreht und irgendwie im Schatten von Heller zu stehen scheint, fand ich sympathisch. Dabei erscheint er auf den ersten Blick als kauziger Typ, gottesfürchtig und trotzdem glaubt er an Gespenster. Doch mitunter zeigt er sehr überraschend was in ihm steckt. Das muss selbst Heller anerkennen.
Ja, Gespenster sind der Kern dieser Geschichte, woran ich mich am Anfang erst gewöhnen musste. Doch was der Autor daraus in diesem historischen Krimi entwickelt, war für mich sehr spannend zu lesen. Denn der Fall ist sehr verzwickt und Heller erscheint nicht nur einmal recht ratlos. Wie er es am Ende sich selbst eingesteht, kam er mir vor, als würde er in Ermangelung von Ermittlungsansätzen alles von unten nach oben kehren. Dem Autor gelingt es sehr gut, die damaligen medizinischen Möglichkeiten und beginnende wissenschaftliche Tendenzen aufzuzeigen und mit Hellers neuesten Fall zu verflechten. Gleiches gilt, für die alten Denkweisen. Auf den ersten Blick Unerklärliches wird Geistern zugeordnet statt näher hinzusehen und die Logik dahinter zu suchen. Denn das ist Hellers Motto.
Sehr gut gefallen hat mir, wie Hellers Frau es versteht mit ihrem mitunter cholerischen und ausfallend werdenden Mann umgeht. Man merkt, dass sie Erfahrung damit hat und es versteht ihn wieder auf die richtige Bahn zu lenken.
Ich fand diesen neuen Band um Kriminalrat Heller sehr lesenswert und gebe 4,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 07.02.2025
Das Muster des Bösen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.5
Strobel, Arno

Das Muster des Bösen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.5


sehr gut

Max Bischoff und Marvin Wagner wollen in Düsseldorf ein Detektivbüro unter dem Namen WaBi Investigations eröffnen. Sie sind in den letzten Vorbereitungen, da kommt ein Friseur aus Trier und will sie im Namen seines in Untersuchungshaft sitzenden Freundes, Rainer Klinke, engagieren. Klinkes Sohn wurde vor 6 Monaten entführt, missbraucht und getötet und der Täter ist anschließend mit einer viel zu milden Strafe davongekommen. Doch nun ist wieder der Sohn eines Richters entführt und Klinke will, dass Bischoff den Jungen rettet…
Ich habe das Buch fast in einem Rutsch ausgelesen. Die beiden Detektive, Bischoff und Wagner sind einfach klasse. Besonders Marvin hat es mir angetan. Der haut völlig trocken seine Weisheiten heraus, dass ich des Öfteren laut lachen musste. Die Handlung ist spannend. Einfach weil es so viele mögliche Verdächtige, vor allem aber, weil man so viele unsympathische Menschen während der Ermittlungen kennenlernt. Jeder von denen könnte es sein. Doch selbst Bischoff lässt sich bei seinen Recherchen in die Irre führen, kann auf sein Bauchgefühl nicht mehr ganz vertrauen. Ich fand, dass er in diesem Band zu viele Vorschusslorbeeren bekommen hat. Getriggert wird die Spannung durch die Beschreibungen der Behandlung der armen Opfer, was gleichzeitig die zeitliche Brisanz für die Aufklärung vermittelt. Die Figur des Friseurs, der so erfolgreich Recherchen und die richtigen Treffer für die weitere Ermittlung im Internet findet, hat mir gefallen.
Ich finde diesen 5. Band absolut gelungen und empfehle ihn uneingeschränkt weiter. Darum gibt’s von mir auch 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 03.02.2025
Vertauscht, verplant, verliebt
Herwig, Ulrike

Vertauscht, verplant, verliebt


ausgezeichnet

Anfangs war ich unsicher, ob das für mich wirklich der richtige Lesestoff ist. Aber bereits nach wenigen Seiten hat die Autorin mich mit ihrer Geschichte überzeugt. Die Übertreibungen in den Gedankenspielen von Jasmin und Alma, den beiden Hauptfiguren, sind so überzogen wie lustig. Ungewollt musste ich ständig schmunzeln.
Es ist nicht unbedingt Spannung, die beim Lesen aufkommt. Vielmehr ist es die Neugier darauf zu erfahren, was durch den Tausch noch für abnorme oder kritische Situationen entstehen. Ein herrliches Gefühl, bei dem die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen. Die Autorin führt uns vor Augen, die unterschiedlich jede Generation das Leben sieht, es genießt und wie unterschiedlich die Wertvorstellungen sind. Jasmin, für die das Leben ein Rausch ist, die sich nichts aus Konventionen macht und die auf keinen Fall feste Bindungen eingehen will, ist so anders als Alma. Sie ist angepasst, nicht nur weil ihr Körper nicht mehr jugendlich ist. Schon immer wollte sie ein unauffälliges Leben, hat sich den gesellschaftlichen Zwängen angepasst und die viele neue Technik, die die Jugend jetzt nutzt ist ihr suspekt. Nach dem Identitätstausch steht Alma großen Herausforderungen gegenüber. Da ist schauspielerisches Talent und Improvisation angesagt, bei beiden Frauen. Zwischen denen entwickelt sich eine Freundschaft und man merkt immer mehr, dass sich Jasmin und ihre Oma Alma doch irgendwie annähern, die Vorzüge im Verhalten des anderen schätzen lernen.
Es hat Spaß gemacht sich in dieses humorvolle Chaos fallen zu lassen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 31.01.2025
Enna Andersen und die dunklen Tage
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die dunklen Tage


ausgezeichnet

Das Abtauchen in die Handlung ist mir wieder sehr leichtgefallen. Es war ein Treffen auf alte Bekannte. Man merkt beim Lesen, dass es bei Ennas Team sich um ein in sich ruhendes System handelt. Selbst der Neuzugang Zinar Kawki wird wohlwollend aufgenommen und sofort integriert. Verstärkung ist auch bitter nötig, da der 5 Jahre zurückliegende Giftmord an einer jungen Serviererin sich als sehr schwierig darstellt. Während der Recherche entdecken Enna und ihr Team Parallelen zu zwei weiteren bisher ungeklärten Todesfällen bei denen ebenfalls Einstiche eine Rolle spielten. Das können und wollen sie bei ihren aktuellen Ermittlungen nicht aus dem Auge verlieren. Heißt aber auch noch mehr Ermittlungsarbeit. Denn nun müssen sie drei Fälle genau analysieren und sich mit den Ermittlern der anderen Fälle in Verbindung setzten.
Ich finde es sehr gelungen wie die Autorin hier im Buch mit dem Zwiespalt der Ermittler bei ihrem Bestreben den Mord doch noch zu lösen und der fehlenden Zeit für die Familie, neudeutsch work-live-balance, umgehen. Gleiches gilt für die abweisende Art der ursprünglichen Ermittler bei Nachfragen. Sehen die doch mitunter Kritik an ihrer damaligen Arbeit. Nachvollziehbar und sicher auch sehr realistisch.
Die Ausklärung dieses Cold-Cases hat mich wirklich sehr spannend unterhalten. Ich mag dieses Team und finde, dass sich Paulsen sehr zum Positiven weiterentwickelt hat. Sicher ist das auch mit ein Grund, warum Enna mit dem Gedanken spielt beruflich kürzer zu treten. Als Leser hoffe ich aber gleichzeitig, dass es noch viele weitere Fälle mit Enna und ihrem Team gibt. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 31.01.2025
Die Tochter des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.2
Hunter, Alice

Die Tochter des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.2


ausgezeichnet

Aus Jane wird Jenny. Sie will mit ihrer Familie nichts mehr zu tun haben. Der Vater, den sie innig geliebt hat, ist ein überführter Serienmörder und ihre Mutter hat sich nach seiner Verhaftung aus Angst vor der Schmach eingekapselt - mit Jane. Sie darf nicht mehr aus dem Haus, keine Freundinnen haben. Sie fühlt sich wie in einem Gefängnis. Seit damals sind 11 Jahre vergangen. Jane, nun Jenny, ist geflohen und hat sich ein eigenes Leben ausgebaut, ist verheiratet, erfolgreiche Tierärztin und hat zwei zauberhafte Kinder, die sie liebt. Hört sich nach Familienidylle an. Und sich holt sie, seit Marks Seitensprung ihr altes Leben zunehmend wieder ein. Sie hat nachts Alpträume, wandelt herum und hat Blackouts nach denen sie verdreckt an den seltsamsten Orten aufwacht. Das Schlimmste, sie kann sich dann an nichts mehr erinnern. Nachdem Marks Seitensprung Olivia nun auch noch vermisst wird, ist Jenny völlig am Ende.
In meinen Augen hat die Autrin die innere Zerrissenheit von Jenny sehr gut herausgearbeitet. Jenny weiß einfach nicht einmal, ob sie sich selbst noch trauen kann. Was passiert während der Zeit ihrer Blackouts? Ist sie selbst es, die die schwarzen Tüten mit den Tierkadavern vor ihr Haus stellt oder hat jemand das Geheimnis um ihre Vergangenheit herausbekommen?
Jennys Sorgen und Ängste konnte ich gut nachvollziehen. Denn zusätzlich zu den Selbstzweifeln kam auch die Unsicherheit, ob vielleicht ihre Kinder in Gefahr geraten könnten. Ich habe mit Jenny gelitten und habe sie auch manchmal dafür bewundert, wie beharrlich sie versucht die Wahrheit herauszubekommen. Leider geht sie dabei ihren eigenen Weg, vertraut sich selbst ihrem Ehemann nicht an. So wundert es wenig, dass die Eheleute sich immer mehr voneinander entfernen. Von mir bekommt dieser Thriller, den in seiner Entwicklung so verwirrend wie spannend empfunden habe, 4,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 29.01.2025
Der Schutz der Freundschaft
Carsta, Ellin

Der Schutz der Freundschaft


ausgezeichnet

Es war nicht mein erster Band der Falkenbachsaga. Ich habe alle gelesen und fiebere nach jedem Band schon immer der Fortsetzung entgegen. Ich glaube, man sollte auch alle Bände gelesen haben, um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Auch hier, im 11. Band, ist wieder so viel passiert, dass die Seiten nur so dahingeflogen sind. Die Autorin versteht es einfach Dramatik und Spannung auszubauen und den Leser zu fesseln. Es ist aber auch eine schlimme Zeit, der sich die Falkenbachs und Lehmanns jetzt stellen müssen. Das Schlimmste dabei ist, dass Denunzierung und Spionage immer größere Ausmaße unter dem Naziterror annehmen. Auch mein Argwohn war geweckt als der neue Lagerkommandant, Viktor Sander, als neue Figur auf dem Gut ins Spiel kam. So jung und dann schon SS-Hauptsturmführer, da kann man schon misstrauisch werden. Aber er ist nicht die einzige rätselhafte Person in diesem Band die den Bewohnern von Gut Falkenbach böses will. Es wird also nie langweilig, im Gegenteil. Paul-Friedrich hat alle Hände voll zu tun, um über seine dunklen Kanäle und Beziehungen mehr über diese Leute herauszubekommen, um alle weiterhin zu schützen.
Ich weiß nicht, ob ich Dorothea von Falkenbach bedauern oder verurteilen soll. Sie ist in einer behüteten Welt als Adlige aufgewachsen und damit alt geworden. Nie musste sie einer Arbeit zum Lebensunterhalt nachgehen, einzig in der Etikette und dem Erhalt des Scheins nach Außen sieht sie den Zweck ihres Daseins. Ich finde sie kleingeistig und ignorant. Eine Frau, der die Zusammenstellung der Tischsträuße wichtiger ist als ein paar liebevolle Zeilen an dem leiblichen Sohn an der Front zu schreiben, die kann ich einfach nicht mögen. Um so mehr bewundere ich Clara, dass sie es versteht hier als Vermittlerin innerhalb der Familie aufzutreten und Verständnis für Dorothea aufbringen kann. Etwas entsetzt war ich von den Überlegungen von Paul-Friedrich und Wilhelm. Soll es wirklich so weit kommen, dass sie Deutschland den Rücken kehren müssen? Gut, die Goldbarren würden ihnen den Neustart, wo auch immer, leichter machen. Aber alle hängen doch so an dem was sie sich in Bernried aufgebaut haben. Ich bin schon mächtig gespannt, wie es weitergeht. Dieser Band erhält von mir neben einer 100%igen Leseempfehlung 5 Lese-Sterne.