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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 877 Bewertungen
Bewertung vom 19.01.2025
Schmerz
Jónasson, Jón Atli

Schmerz


sehr gut

Ellidor, Kripochef in Reykjavik, hat Probleme. Nicht nur mit der Razzia gegen das polnische Drogennetzwerk, sondern in den eigenen Reihen. Da gibt es in seinem Team Rago, ein unbescholtener, erfolgreicher Ermittler, der aber der Schwiegersohn des polnischen Clanchefs ist gegen den nun eine großangelegte Razzia stattfinden soll. Ihm bleibt keine andere Wahl als Rago auszuschließen. Dann ist da auch noch Dora, die damals als Neuling bei der Polizei mit ihm auf Streife war. Bei einem gemeinsamen Einsatz wurde sie schwer am Kopf verletzt und Ellidor fühlt sich mitschuldig. Seit ihrer schweren Kopfverletzung hat sich Doras Wesen massiv verändert. Sie ist mitunter aufbrausend, wütend, unkontrolliert und doch ist sie es, die in den Fallakten der Kollegen den entscheidenden Hinweis für die Lösung des Falls findet. Die etwas andere Art von Dora im Umgang mit den Kollegen und auch mit den Fällen bringt der Autor sehr gut rüber. Voll einsetzbar ist sie nicht, nimmt ständig verschreibungspflichtige Schmerzmittel, da ihre Kopfschmerzen sonst nicht zu ertragen sind. Tablettenabhängig ist sie in jedem Fall. Und doch habe ich beim Lesen immer wieder den Eindruck gehabt, dass Dora eine Kämpferin ist, die sich davon nicht unterkriegen lässt. Vielleicht ist das auch Rados Eindruck und er erkennt ihre Stärken oder es ist die Außenseiterrolle, die beide im Revier einnehmen, die sie verbindet. Aber eines ist sicher: wie gut die beiden beim Ermitteln sind, sich in die Fälle verbeißen und keinesfalls als korrupt zu bezeichnen sind, das weiß auch Ellidor, ihr Chef. Die beiden zu begleiten hat mich sehr gut und spannend unterhalten. Nur am Anfang des Krimis hatte ich etwas Schwierigkeiten die vielen neu auf mich einströmenden Personen zuzuordnen und mir ein Bild über die Zusammenhänge zu machen. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 19.01.2025
Lindenblütenzeit
Wernicke, Simona

Lindenblütenzeit


ausgezeichnet

Berlin, die rauschende Metropole, hier sieht Clara ihre Zukunft. Eigenes Geld verdienen, ausgehen, flirten und selbstbestimmt leben, das ist ihr Traum. Sie will einfach hinaus aus dem Leben in dem kleinen Kaff, Kranzig, wo sie zusammen mit Eltern und Geschwistern beengt in einer kleinen Kate lebt und harte Arbeit ohne Vergnügungen ihr Leben ausmacht. Mir hat es gefallen, wie die Autorin nachdem Clara zu Tante Minna nach Berlin zieht, uns vor Augen hält, wie beengt man auch dort auf kleinsten Raum leben musste und darauf auch noch stolz war. Das man sogar noch glücklich darüber war, wenn die Toilette nicht auf dem Hof, sondern, wie herrlich, im Treppenhaus zusammen mit anderen Mietern genutzt werden kann. Auch Clara stellt bald fest, wie hart man für sein Geld in der Fabrik arbeiten muss. Mitzuerleben, wie sie einen Mann kennen und lieben lernt, eine Familie gründet und ihre täglichen Sorgen und Nöte mitzuerleben, fand ich sehr unterhaltsam und kurzweilig. Vor allen Claras Entwicklung vom verträumten Teenager zur Familienmanagerin ist sehr lebendig und nachvollziehbar dargestellt. Da ist anfangs das Bewältigen der täglichen Arbeit, die Sorgen um den Unterhalt der Familie. Jedoch müssen sich Clara und Otto auch den Veränderungen durch die politischen Entwicklungen in Deutschland stellen. Die lässt Simona Wernicke immer wieder sehr detailgetreu einfließen, ohne dabei die Familiengeschichte zu sehr aus den Augen zu verlieren. Ja, vielleicht ist es diese Detailverliebtheit, die diese Geschichte so authentisch wirken lassen. Auf jeden Fall hat mich dieser Roman von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen und ich kann ihn zu 100% weiterempfehlen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 14.01.2025
Der Mann aus der Flut
Krüger, Martin

Der Mann aus der Flut


sehr gut

Fria Nordström, ehemals Mordermittlerin beim LKA Hamburg, lässt sich nach Sylt in die Polizeiwache Nord in List versetzen. Irgendetwas ist in Hamburg passiert, das immer nur angedeutet wird, was Fria aber bis heute Albträume beschert. Gleich an ihrem ersten Tag auf der neuen Dienststelle gibt es einen Toten. Tamme Mattes, ein eher eigenbrötlerisch ehemaliger Seemann, jetzt Rentner, wird stranguliert in seinem Haus gefunden. Auf den ersten Blick sieht alles nach Selbstmord aus, aber Fria hat da starke bedenken, die sich auch schnell bestätigen sollen. Unter diesen ereignisreichen ist mir der Einstieg recht schnell gelungen und meine Neugier war geweckt. Spannung kam im Sylt-Krimi dann auch recht schnell durch die mitunter sehr zwielichtigen Inselbewohner auf. Der aus Flensburg hinzugerufene Kommissar Jorgens, der die Leitung der Ermittlungen hatte, erschien mir recht unerfahren und wenig professionell. Immer wieder gibt Fria ihm gezielte Denkanstöße und zeigt Ermittlungsansätze auf, die Jörgens bereitwillig aufnimmt. In meinen Augen wäre Fria die bessere Wahl als Ermittlungsleiterin, wobei sie recht hoch pokert.
Dann gibt es aber noch den Fremden, den Fria am Strand gefunden, der sein Gedächtnis verloren hat und den sie vorerst bei sich wohnen lässt. Würde eine erfahrene Ermittlerin so etwas tun? Nun weil Fee, ihr Hund vertrauen zu ihm zeigt?
Der Krimi hat an einigen Stellen so seine Ecken und Kanten, soll heißen, dass ich es eher unglaubhaft fand, was meiner Spannung aber keinen Abbruch tat. Dafür ist dieser Mann mit dem zu dicken Mantel und den eisgrauen Augen einfach zu gut beschrieben. Der kennt kein NEIN und nur seine Bedingungen gelten. Einfach gruselig. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 07.01.2025
Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5


sehr gut

Ein ausbranntes Auto, darin eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche, das ist Alexas neuer Fall. Eine Zeugin, deren Glaubwürdigkeit angezweifelt wird, will auf der Fahrerseite eine Frau aussteigen und im Wald verschwinden gesehen haben. Alexas Kollege, Florian Huber, glaubt der Zeugin nicht. Doch kurze Zeit später geht in der Nähe von Bad Tölz ein luxuriöses Haus in Flammen auf. Auch hier wird eine verbrannte Leiche entdeckt. Hängen beide Fälle zusammen? Und hängen die Brände, die sich auch jenseits der Grenze in Österreich ereignen und damit in den Zuständigkeitsbereich von Alexas Vater, Bernhard Krammer, fallen, ebenfalls damit zusammen? Spannende Fragen, die wie immer in den Bänden des Grenzfalls in enger Zusammenarbeit zwischen Österreich und Deutschland aufgeklärt werden.
Obwohl ich die bisherigen Fälle alle gelesen habe, war ich der Autorin dankbar, dass sie mir die Hauptfiguren und ihre dienstlichen wie familiären Verflechtungen gleich zu Anfang ins Gedächtnis zurückgerufen hat. Denn so erfolgreich Alexa in ihrem Job auch ist, hat sie doch einige private Baustellen, die sie in Angriff nehmen muss.
Der Fall, eigentlich sind es ja 6 Fälle, die auf eine lückenlose Aufklärung warten, je drei auf der österreichischen und drei auf der deutschen Seite der Grenze, ist spannend und die Auslösung für die Ermittler schwierig. Hier den Überblick, als Polizist wie auch als Leser zu behalten ist nicht so einfach. Zudem greifen Auswirkungen aus alten Fällen, die noch eines richterlichen Urteils bedürfen, in das aktuelle Geschehen ein. In meinen Augen ist das etwas zu viel gewesen. Mehr Spannung hätte ich sicher empfunden, wenn die Autorin sich auf die Brandfälle fokussiert hätte. Spannend ist es trotzdem gewesen, da bis zum Schluss nicht zu erkennen war, ob die Drogen- oder die Holzmafia, Geldwäsche oder Fremdenfeindlichkeit hinter allem stecken. Insgesamt gibt es von mir 3,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 07.01.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


ausgezeichnet

Saskia, Ellen Roths jüngere Schwester, ist es, die Ellen nach der Trennung von Christoph überredet wieder in ihre alte Heimat zurückzukehren. Hier will Ellen die alte Praxis von Dr. Schwarz als Allgemeinmedizinerin übernehmen. Ob das die richtige Entscheidung war, bezweifelt Ellen zunehmend. Nicht ohne Grund ist sie damals nach dem Abitur von hier weggegangen, möglichst weit weg. Noch immer quälen Ellen die Geschehnisse von damals. Noch immer fällt sie in dunkle Löcher, hat Flashbacks, ritzt sich um den Schmerz und damit sich selbst zu spüren. Als sie beim Joggen dann gleich an ihrem ersten Abend die Leiche an der Skischanze sieht, brechen ihre alten Wunden noch weiter auf.
Es ist ein wirklich spannender Thriller. Lange bleibt offen, worin die traumatischen Erlebnisse von Ellen bestehen. Erlebnisse, mit denen sie damals als Jugendliche allein gelassen wurde. Wo ein jeder im Ort sich hinter Schweigen versteckt hat, der eigene Vorteil wichtiger war. Selbst ihr Vater begründet sein Schweigen damals mit ihrem Schutz vor der Öffentlichkeit, vor der Presse und ihrer Bloßstellung. Eine röstende Hand vom Vater, Fehlanzeige. Wenn wunderts, dass bis heute ihr Verhältnis nicht als solches bezeichnet werden kann.
Ellen ist sich sicher, dass der Schanzenmord im Zusammenhang mit den schrecklichen Geschehnissen damals zusammenhängt. Jetzt, wo sie wieder in ihren Heimatort zurückgekehrt ist, sieht die Polizei sie wegen des starken Motivs in ihr eine Tatverdächtige? Doch wenn sie es nicht war, wer ist dann der Rächer? Es sind Fragen über Fragen, die hier im Buch die Spannung in die Höhe treiben. Im Zusammenspiel mit vielen schrägen und unsympathischen Charakteren, hat das bei mir bis zum Schluss zu kribbelnder Spannung geführt. 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung sind da absolut gerechtfertigt.

Bewertung vom 07.01.2025
Dorn
Beck, Jan

Dorn


ausgezeichnet

Oberst Karla Hofbauer vom Bundeskriminalamt in Wien arbeitet ehrenamtlich in Hamburg bei der Essensausgabe für die Ärmsten der Armen. Warum, stellt sich die Frage. Denn eigentlich leitet sie die 1-Mann-Abteilung für Cold Case in Wien und dann wird sie hier auch noch brutal in Hamburg ermordet. Da es sich um den Mord an einer Polizeibeamtin handelt ermittelt nicht nur das LKA in Hamburg auch das Bundeskriminalamt in Wien, in Persona Lea Wagner, nimmt eigne Ermittlungen auf. Ihr der Weg führt sie nach Bad Gastein, einem Ort, dessen beste Zeiten bereits länger zurückliegen. Aber genau diesen Ort hat Karla Hofbauer regelmäßig aufgesucht…
Jan Beck beweist mit diesem Thriller wieder einmal, dass er ein Meister der Verwirrung und der Spannung ist. Er lässt viel Raum für eigene Spekulationen und verrät den großen Zusammenhang erst ganz zum Schluss. So bleibt die Spannung auch bis zum Schluss auf hohem Level und die Seiten fliegen nur so dahin.
Die Figur des Kriminalpsychologen a.D., Simon Dorn, ist recht schräg, mir dabei aber nicht unsympathisch. Ein Mann, der unter den Verlusten in seinem Leben leidet, sie noch lange nicht verarbeitet hat und hier in dem düsteren, maroden Hotel seiner Familie einen Unterschlupf gefunden hat. Nicht komfortabel, aber für seine Zwecke durchaus ideal. Hier kann er in Ruhe die Cold Cases aufarbeiten, neu bewerten und womöglich lösen. Als Lea Wagner ihn in seiner Ruhe stört und Näheres zu seinem Verhältnis zu Hofbauer erfahren möchte, erkennt er, auch wenn er es nicht zugeben möchte, in ihr die toughe, intelligente Ermittlerin. Ich finde die beiden passen wunderbar zusammen und ich freue mich bereits auf weitere Fälle der beiden. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 01.01.2025
Die Kammer
Dean, Will

Die Kammer


ausgezeichnet

Fünf Männer und eine Frau, eingeschlossen in einer Kammer und mit dem Auftrag Arbeiten an einer Ölpipeline in der Nordsee auszuführen, ist der Ausgangspunkt dieses Thrillers. Die sechs sind bis auf Tea-Bag alle erfahrene Sättigungstaucher und kennen die Risiken und Nebenwirkungen ihrer Arbeit. Und die lernt der Leser in diesem Buch auch sehr anschaulich beschrieben kennen. Ich fand es selbst beim Lesen beklemmend wie eng es für die sechs Sättigungstaucher in der beengten Kammer ist und wie jeder für sich die aufkommende eigene Panik am Anfang bekämpfen muss. Das zu vermitteln ist dem Autor sehr eindringlich gelungen. Doch es ist erst der Anfang das wahre Grauen wartet bereits in der Kammer, zeigt aber nicht sein Gesicht. Gegenüber bisherigen Tauchgängen, wo Teamgeist und gegenseitiges Vertrauen herrschte, ist jetzt der Umgang von Misstrauen und Spekulationen geprägt. Keine Kameradschaft und Vertrauen sind mehr zu spüren. Da kommt beim Lesen kribbelnde Spannung auf. An keiner Stelle war es langweilig. Selbst die Erzählungen der einzelnen Taucher von überstandenen Katastrophen bei anderen Tauchgängen fand ich erschreckend zu erfahren. Auch wenn alles nur dem Zweck diente die Dekompressationszeit zu überstehen und den Körper am Einschlafen zu hindern, sind es doch wahre Begebenheiten, die hier geschildert werden. Ellen Brooks Geständnis ihres Familiengeheimnisses ließ mich das Buch einige Minuten beiseitelegen. Noch immer bin ich mir nicht sicher, ob ich sie bewundern oder bedauern soll. Ja, der Autor schafft es den Leser mit seiner Geschichte zu verblüffen, zu schocken und zu fesseln. Darum von mir auch eine 100%ige Leseempfehlung. 5 Lese-Sterne sind da voll verdient.

Bewertung vom 01.01.2025
Die Schwarze Gräfin. Geheimnisse an der Eisenstraße
Miglar, Astrid

Die Schwarze Gräfin. Geheimnisse an der Eisenstraße


gut

Magdalena, in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, ist in der arrangierten Ehe mit dem 20 Jahre älteren und dem Alkohol stark zusprechenden Gustav Schweiger mehr als unglücklich. Sie will aus dem elenden Leben raus. Hier in Windischgarsten in Österreich, ist man eine kleine Dorfgemeinschaft in dem Klatsch und Tratsch auf fruchtbaren Boden treffen. Es hat mir Spaß gemacht mitzuerleben, wie Gerüchte zu Wahrheiten werden, wie Gerüchte gezielt gestreut werden und das Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft zum Spießrutenlauf werden kann. Das Buch hat mich sehr kurzweilig unterhalten und die Figur der Magdalena ist eine interessante Persönlichkeit. Um ihr Ziel zu erreichen kämpft sie mit den Mitteln einer Frau, was sie in meinen Augen recht lustgesteuert wirken ließ. Auch habe ich nicht alle Entwicklungen als realistisch nachvollziehen können. Sympathisch war mir Oskar Schneeberg, der reiche Unternehmer. Dieser Mann hat mich mit seinen Entscheidungen immer wieder überrascht und manchmal auch zum Schmunzeln gebracht. Insgesamt gebe ich 3,5 Lese-Sterne für diesen Roman um eine starke, aber auch berechnende Frau, die sogar über den Tod hinaus noch das letzte Wort hat.

Bewertung vom 30.12.2024
Der Seher
Haller, Elias

Der Seher


ausgezeichnet

Arne Stiller stehen harte Zeiten bevor. Seine Kollegin Inge Allhammer macht es nun wahr und geht in den wohlverdienten Ruhestand, feiert ihren Abschied. Dabei sind die Zwei so ein eingespieltes Team. Aber viel Zeit zum Trauern hat er nicht, denn im Außenbereich des Dresdner Zwingers wird bei Bauarbeiten eine Zeitkapsel gefunden. Leider kein vergrabener Schatz, sondern menschliche Knochen, die eines Säuglings. Wurden hier jetzt endlich die sterblichen Überreste des seit 17 Jahren verschwundenen Jan Köpke gefunden? Auf der Zeitkapsel ist ein Zahlencode eingestanzt. Ein Code den Arne knacken muss, denn gleichzeitig erscheint eine Traueranzeige mit noch einem Code, genau wie damals bei Jans Verschwinden. Nicht nur die Presse stürzt sich auf die Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Fund der Zeitkapsel, auch Moritz Schrader, der sich selbst als Seher bezeichnet, will unbedingt seine Hilfe anbieten. Sehr medienwirksam preist er seine hellseherischen Fähigkeiten im Internet an und sucht die Zusammenarbeit mit der Polizei.
Doch Arne hat ganz andere Probleme. Sein Chef hat ihm die Praktikantin, Sandy Rosenberg, von der Polizeihochschule zur Seite gestellt und wer Arne aus alten Fällen kennt, weiß wie schwer es diese junge Frau bei ihm haben wird. Sandy ist zu seinem Ärger auch noch Veganerin und damit für ihn im wahrsten Sinne ein gefundenes Fressen. Um die loszuwerden hilft, so Arne, nur eine fettige Bratwurst. Ich finde es immer wieder herrlich, wie Arne mit seinem trocknen Humor alles auf den Punkt bringt. Neben der bis zum Ende anhaltenden Spannung und den unvorhersehbaren Wendungen bei der Auflösung seines neuen Falls, sind also auch immer einige Schmunzelmomente beim Lesen dabei. Ich habe mich jedenfalls wieder sehr spannend unterhalten gefühlt und gebe 5 wohlverdiente Lese-Sterne.

Bewertung vom 30.12.2024
Zwanzig Jahre - 1933
Just, Roman

Zwanzig Jahre - 1933


gut

Otto von Dannenburg betreibt ein Gestüt in der Nähe von Greifswald. Er war bereits im ersten Weltkrieg an der Front und sieht die Veränderungen in Deutschland im Jahr 1933 sehr kritisch. Er weiß was der Krieg mit den Soldaten und ihren Angehörigen macht. Alles deutet auf intensive Kriegsvorbereitungen durch die Nationalisten unter Führung von Adolf Hitler hin. Immer mehr werden die demokratischen Rechte der Bürger durch Gesetze untergraben, anders Denkende zu Außenseitern und Feinden erklärt. Diese Entwicklungen machen auch vor der Familie Dannenburg nicht halt…
Eines muss man dem Autor lassen, er hat sich sehr intensiv mit den Veränderungen die mit dem zunehmenden Machteinfluss der Nazis in Deutschland einhergehen auseinandergesetzt. Da gibt es viele Erläuterungen im Buch, von denen ich bisher noch nie etwas gehört oder gelesen habe. Zum Beispiel die Ausführungen zum schulischen Werdegang von Adolf Hitler, das war mir bisher nicht bekannt. Sehr viele historisch belegte Schauplätze und Begebenheiten des Machtmissbrauchs durch die Nazis belegen wie dunkel dieses Kapitel deutscher Geschichte wirklich gewesen ist.
Vieles wird im Buch sehr, sehr ausführlich erläutert. So viele Fakten wie hier auf mich eingestürmt sind, konnte ich mir gar nicht alle merken. In meinen Augen gerät dabei aber die eigentliche Geschichte der Familie von Dannenberg in den Hintergrund. Schade, denn Otto von Dannenburg ist eine sehr sympathische, vorausschauende und empathische Persönlichkeit und das Schicksal seiner Familie und seiner Freunde sehr interessant. Der Gegensatz zu seinem Bruder birgt sehr viel Spannungspotential, was noch ausbaufähig wäre. Insgesamt gebe ich 3 Lese-Sterne.