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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Paul Kretzschmar
Wohnort: 
Freiberg

Bewertungen

Insgesamt 40 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2025
Lyneham
Westerboer, Nils

Lyneham


sehr gut

Sci-Fi vom Feinsten

Der Autor Nils Westerboer hat mit "Lybeham" einen außergewöhnlicher Roman verfasst, der sich zwischen Fantasy und Sci-Fi verordnen lässt.
Das Cover wirkt geheimnisvoll und leicht bedrohlich, auch in seiner Farbgebung. Damit erweckt es die Neugier des Lesers.
Ein Vater mit seinen drei Kindern verlässt eine sterbende Erde um sich auf einem fernen, urzeitlichen Mond namens Perm anzusiedeln. dies Reise dauert unfassbare 12000 Jahre, die sie in einem sogenannten Anabator schlafend verbringen, ohne zu altern. Ihre Mutter wartet auf der Erde auf einen neuem Antrieb mit der zehnfachen Geschwindigkeit, mit dem sie ihre Familie um tausende Jahre überholt, um ihnen die bestmöglichste aller Welten zu schaffen. Damit gefährdet sie das Leben ihrer Familie - Tausende Jahre später!
Dies ist das anspruchsvolle Thema dieses Werkes.
Der Schreibstil und die Figuren sind tiefgründig ausgearbeitet und erfordern ein aufmerksames Lesen, auf Grund seiner sehr wissenschaftlich geprägten Komplexität, worunter teilweise ein wenig die durchgehende Spannung leidet. Universelle Entscheidungen von Moral und Menschlichkeit bieten dem Leser vielschichtige Einblicke in eine faszinierende, aber auch bedrohliche Welt, die uns sehr fremd erscheint.
Für alle Liebhaber dieses Genres eine hochinteressante Lektüre, die ich gern weiterempfehlen kann!

Bewertung vom 26.02.2025
Jasper Field (eBook, ePUB)
Jarr, Simon

Jasper Field (eBook, ePUB)


sehr gut

Gesellschaftspolitischer Thriller

Der Autor Simon Jarr hat 5 Jahre an seinem Debütroman "Jasper Field" gearbeitet und einen beeindruckenden 846 Seiten-Wälzer geschaffen.
Der Verlagserbe Max Sandberg begegnet dem geheimnisvollen Jasper Fields, der ihn nach und nach immer mehr in seinem Bann zieht.
Trotz aller Warnungen seines Umfeldes, lässt sich Max auf den schwierigen Charakter Jaspers ein, der sich infolge einer grausamen Kindheit emotions- und gefühllos gegenüber seinen Mitmenschen verhält, und nur zu Max langsam Vertrauen fasst.
Der Schreibstil ist angenehm lesbar und überwiegend spannend.
Die Protagonisten sind authentisch und detailliert dargestellt, aber die umfangreichen Handlungsstränge erfordern ein aufmerksames Lesen.
Es handelt sich größtenteils und einen Gesellschaftsroman mit teilweisen Politthriller-Elementen.
Liebe, Lügen, Verbrechen und verschwörerische Machenschaften bilden das Grundgerüst dieses Werkes, bei dem letztendlich all dies zusammenhängt.
Insgesamt eine beeindruckende Story, der an manchen Stellen ein wenig Straffung der Handlung gut getan hätte.
Ein gelungenes Debüt, das eine Empfehlung verdient!

Bewertung vom 17.02.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


gut

Das Geheimnis der Insel

Der Roman "Die blaue Stunde" der englischen Autorin Paula Hawkins handelt von verstorbenen Künstlerin Vanessa Chapman, deren Werke eine unerwartete Renaissance erleben, die den Museumskurator James Becker, nach einem menschlichen Knochenfund in einer ihrer Skulpturen, auf die abgeschiedene Insel Eris Island verschlagen. Deren einzige Bewohnerin hütet ein tödliches, dunkles Geheimnis.
Dies ist der Ausgangspunkt dieses vielschichtigen, psychologischen Spannungsromans.
Der Schreibstil ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, wird aber durch eingestreute Zeitungsausschnitte, E-Mails und Zeitungsausschnitte zunehmend verständlicher. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet, kommen aber überwiegend unsympathisch rüber.
Das größte Manko aber bildet das Fehlen einer durchgehenden Spannung, was durch viele Nebenhandlungen verstärkt wird.
Das Buch wird als Spannungs-Highlight beworben. Ich sehe es aber eher als psychologisches Drama mit mittelmäßiger Spannung.
Deshalb kann ich nur eine bedingte Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 27.10.2024
Im Namen der Barmherzigkeit
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit


ausgezeichnet

Unbarmherziges Kinderschicksal Es ist nicht übertrieben, die Autorin Hera Lind, mit ihren Kinderschicksalen nach wahren Geschichten, als Ikone der Erzählkunst zu bezeichnen.
Nachdem mich bereits ihre Bestseller "Das einzige Kind" und "Zeit zu verzeihen" begeisterten, übertrifft sie sich mit "Im Namen der Barmherzigkeit" förmlich selbst.
Steffi, seit der Geburt von der eigenen Mutter verstoßen, in ein Kinderheim abgeschoben, und 1970 vom Jugendamt, wie tausende Kinder in dieser Zeit, auf einen Bauernhof untergebracht, muss unvorstellbare Grausamkeiten erdulden. Als sie mit 9 Jahren regelmäßig vom Bauern missbraucht wird, zerbricht nach und nach ihre kleine Kinderseele
Aber damit ist sie noch lange nicht am Ende des Martyriums ihrer eigenen Hölle angekommen.
Der Autorin gelingt es, dank ihres einzigartigen Schreibstils, den Leser auf eine Achterbahn der Gefühle mitzunehmen.
Dieses Buch hat mich zutiefst berührt, ja schockiert, fassungslos und wütend, sowie unendlich mitleidend zurückgelassen.
Mit Tränen in den Augen und einem dicken Kloß im Hals, musste ich wiederholt das Buch zur Seite legen, um zu begreifen und zu verdauen, was ich gerade gelesen hatte.
Ich hatte das unwiderstehliche Bedürfnis, dieses hoffnungslos verlorene, verratene und verkaufte Kind, das nie, die so wichtige menschliche Liebe erlebte, ganz fest in die Arme zu schließen, und nie wieder loszulassen.
Dank Hera Lind, ist dieses so unglaublich wichtige Thema des sexuellen Missbrauchs hiermit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
Wie sie selbst in einem Nachwort betont, ist ihr dieses sensible Thema, über einen fast unerträglichen Stoff, nicht leicht gefallen. Die erste Fassung war einfach zu grausam und für ihre Leserschaft nicht zumutbar. Aber sie musste ans Licht, im Interesse der vielen, für immer traumatisierten Kinder.
Diese Geschichte wird noch lange in mir nachhallen. Ich möchte sie allen Lesern ans Herz legen, und der Autorin weiterhin so eine glückliche Hand, im Namen der Gerechtigkeit, für ihre hoffentlich noch vielen folgenden Veröffentlichungen, wünschen.
Die 5 Sterne dafür sind eine absolute Selbstverständlichkeit!

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2024
Das zweite Kind
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


ausgezeichnet

Eine Perle unter den Thrillern

Die meisten Krimis beginnen mit einem Fall, den es zu lösen gilt. Dann werden ausführlich die handelnden Personen vorgestellt und die Tätersuche steht im Mittelpunkt. Dies entwickelt sich mehr oder weniger spannend, und erst im letzten Drittel erreicht die Spannung ihren Höhepunkt.
Dieser Thriller ist anders. Von der ersten Seite an bietet der Autor quasi Hochspannung, die sich in der Mitte und am Ende wörtlich ins fast unerträgliche steigert. Ich hätte die über 660 Seiten am liebsten durchgehend gelesen, und musste mich förmlich zwingen, in der Nacht aufzuhören, und am nächsten Tag weiterzulesen, so sehr hat mich dieses Buch gefesselt.
Dem Klappentext, der es mit düster, fesselnd und verstörend beschreibt, kann ich uneingeschränkt zustimmen.
Die Charaktere, insbesondere der beiden Hauptprotagonisten Valentina Medici und Fabio Costa, sind hervorragend herausgearbeitet.
Ihre persönlichen Dramen erwecken durch ihre Authentizität Sympathie und Mitgefühl. Ein sehr angenehm zu lesender Schreibstil und kurze Kapitel tragen zu einem außergewöhnlichen und kraftvollen Thriller bei, dessen erschütternden Grausamkeiten, teilweise schockieren und beim Leser einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Allen Thriller Freunden, dessen Hauptlesemotiv in Höchstspannung begründet liegt, kann ich dieses Buch bedenkenlos empfehlen, und die Höchstpunktezahl ist mehr als verdient!

Bewertung vom 18.10.2024
Broken Crystal
Miller, Tobias

Broken Crystal


sehr gut

Unter Klimaaktivisten

Ein ehemaliger Legionär wird über das FBI für eine geheime Operation angeheuert. Er soll die Tochter eines Milliardärs, die sich einer Gruppe von Umweltaktivisten unter dem Deckmantel des Klimaschutzes angeschlossen hat, wieder zurück zur Familie holen. Es gelingt ihm, sich in die Gruppe einzuschleusen. Bald muss er feststellen, dass ihre Aktionen, insbesondere unter ständigen Drogeneinfluss, immer radikaler werden.
Als es zu terroristischen Bombenattentaten kommt, und sein Auftrag zu scheitern droht, muss er alles auf eine Karte setzen.
Plötzlich steht er auf der Liste der meistgesuchten Terroristen des FBI.
Der Schreibstil ist angenehm lesbar, und lässt den Leser unmittelbar teilhaben, durch die in der Ich-Form des Legionärs verfasste, umgesetzte Geschichte.
Die Charaktere wurden gut und authentisch herausgearbeitet. Allein die Mitglieder der sogenannten Umweltschützer wirken teilweise etwas einfältig und primitiv in ihrer Rolle als willige Mitläufer.
Das Thema ist hochaktuell und zeigt sie Gefahren der Folgen dieser Radikalisierung im Namen des Umweltschutzes.
Unvorhergesehene Wendungen halten die Spannung auf einem guten Level und rechtfertigen in jedem Fall eine Leseempfehlung und 4 Sterne!

Bewertung vom 15.09.2024
Unendlicher Friede
Poniewaz, Edward

Unendlicher Friede


ausgezeichnet

Ein Thriller abseits der Norm

Edward Poniewaz hat mit seinem Debütroman einen beachtlichen Psychothriller veröffentlicht, der das Genre neu definiert.
Der Psychologe Stefan Heimer wird von der attraktiven, jungen und schwangeren Christiana Witt aufgesucht und um Hilfe gebeten, da sie glaubt, dass ihr Mann, der renommierte Schweizer Neurologe und Psychiater, sie zur Abtreibung ihres Kindes zwingen will. Heimer verfällt ihrem Charme und Reizen, und reist ihr in die Schweiz nach. Dort forscht Dr. Witt erfolgreich über die Manipulation von Erinnerungen. Bald wird Heimer in düstere Machenschaften und eine Verschwörung hineingezogen, in die höchste gesellschaftliche Kreise, bis hin zur Mafia involviert sind und gerät in tödliche Gefahr. Viele verschiedenen Handlungsstränge wirken nicht wirklich auserzählt und verwirren, wenn man nicht weiß, dass ein Fortsetzungsband geplant ist. Das außergewöhnliche an der Erzählweise ist jedoch, dass der Autor bei der Lösung des Falles Interpretationsspielraum anbietet, und damit Diskussionen anregt.
Der mitunter etwas wirre Schreibstil ist ein gewolltes Konzept, das den Leser zum Mitdenken quasi zwingt. Damit erzeugt er eine durchgehend hohe Spannung, und durch die Erzählstruktur in der Ich-Form wird man unmittelbar in die Handlung hineingezogen.
Für sensible Leser gibt es eine Szene, in der eine Triggerwarnung angebracht sein sollte. Mich hat dieser hochaktuelle und brisante Psychothriller gefesselt, bestens unterhalten, sowie neugierig auf die Fortsetzung gemacht.
Eine Empfehlung für alle Liebhaber rasanter, spannender Lektüre ist unbedingt angesagt

Bewertung vom 13.09.2024
Bis in alle Endlichkeit
Kestrel, James

Bis in alle Endlichkeit


ausgezeichnet

Der Fall Claire Gravesend
Da mich "Fünf Winter" sehr begeistert hat, war ich auf sein neues Werk sehr gespannt, und ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn es eine Spur weniger spektakulär war.
Das Cover mit dem blutroten Titelschriftzug passt schon mal perfekt.
Der Privatdetektiv Lee Crowe findet eine tote junge Frau auf dem Dach eines Rolls-Royce liegend. Die Justiz geht von einem Selbstmord aus.
Da ihre Mutter, die schwerreiche Olivia Gravesend nicht daran glaubt, beauftragt sie Crowe mit den Ermittlungen. Es beginnt ein Detektivroman voller hochkarätiger Actionszenen, der an den genialen Chandler erinnert.
Nachdem es bald um Leben und Tod geht, entwickelt sich ein Szenario, das sich weitaus bedrohlicher als eine verschwörerische Mordermittlung entpuppt.
Die in der Ich-Form verfasste Handlung, lässt den Leser quasi hautnah am Geschehen teilhaben. Der bildhafte Schreibstil tut sein übriges, die Spannungsschraube hoch zu halten, die gegen Ende sogar noch mal anzieht.
Rasante Wendungen schaffen eine durchgängig bedrohliche Atmosphäre voller Authentizität, die förmlich zum weiterlesen zwingt.
James Kestrel hat wieder einen Pageturner verfasst, der zu Recht für den Edgar Award nominiert wurde, und alles bietet, was das Herz jedes Thriller-Fans höher schlagen lässt. Dafür gebührt ihm mit Recht meine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.09.2024
In Zeiten des Todes
D'Andrea, Luca

In Zeiten des Todes


sehr gut

Die Jagd nach dem Serienmörder
Im Südtiroler Ort Bozen wird eine ermordete Prostituierte gefunden, und Commissario Krupp und die Streifenpolizistin Lici nehmen die Ermittlungen auf. Bald, nachdem weitere Opfer auftauchen, wird klar, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun haben. Im Kampf mit den Schattenseiten der Justiz und dem Druck durch die Presse und die Öffentlichkeit gerät Krupp immer tiefer in einen Abgrund zwischen Recht und Gerechtigkeit.
Das Buch nimmt Bezug auf einen True-Crime-Fall, der als Monster von Bozen in die Geschichte einging. In über 700 Seiten wird der Fall und seine Hintergründe sehr umfassend und ausführlich dargestellt. Der Schreibstil erfordert ein aufmerksames Lesen, da aus verschiedenen Perspektiven berichtet wird.
Die Hartnäckigkeit mit der sich Krupp in diesen Fall verbeißt, beeindruckt.
Leider wurde auf Grund der Komplexität der Handlung die Spannung nicht durchgehend hoch gehalten. Insgesamt waren die Charaktere und die Schauplätze aber gut herausgearbeitet, auch wenn es nur wenige Sympathieträger gab.
Wer Krimis mit detaillierten und umfangreichen Ermittlungen bevorzugt, ist mit diesem Thriller gut bedient.

Bewertung vom 08.08.2024
Yoko / Die Rache Bd.1
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


ausgezeichnet

Gnadenlose Rache

Yoko, eine 20 jährige junge Frau führt ein glückliches Leben, bis von einem Augenblick auf den anderen alles zerbricht, und sie in einer Hölle landet, aus der es kein Entkommen mehr zu geben scheint. Aus alptraumhaftem Schmerz wird unendlicher Zorn, der sie zur Mörderin macht und zur gnadenlosen Rache zwingt.
Hochemotional geht es auf eine Reise in seelische und moralische Abgründe, in der Menschenleben nichts zählen und Grausamkeit Normalität bedeutet.
Die in der Ich-Form verfasste Geschichte lässt den Leser quasi hautnah an den schicksalshaften Geschehnissen teilhaben. Der Schreibstil ist glaubhaft authentisch, und die kurzen Kapitel lassen die Spannung unaufhörlich ansteigen bis zum Ende dieses filmreifen Thrillers.
Ich habe selten so ein Buch verschlungen, in dem mich eine erbarmungslose Rache so berührt und mir Genugtuung verschafft hat.
Ein äußerst bemerkenswerter Thriller, den ich wärmstens empfehlen kann!