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Benutzername: 
Paul Kretzschmar
Wohnort: 
Freiberg

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2024
Im Namen der Barmherzigkeit
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit


ausgezeichnet

Unbarmherziges Kinderschicksal Es ist nicht übertrieben, die Autorin Hera Lind, mit ihren Kinderschicksalen nach wahren Geschichten, als Ikone der Erzählkunst zu bezeichnen.
Nachdem mich bereits ihre Bestseller "Das einzige Kind" und "Zeit zu verzeihen" begeisterten, übertrifft sie sich mit "Im Namen der Barmherzigkeit" förmlich selbst.
Steffi, seit der Geburt von der eigenen Mutter verstoßen, in ein Kinderheim abgeschoben, und 1970 vom Jugendamt, wie tausende Kinder in dieser Zeit, auf einen Bauernhof untergebracht, muss unvorstellbare Grausamkeiten erdulden. Als sie mit 9 Jahren regelmäßig vom Bauern missbraucht wird, zerbricht nach und nach ihre kleine Kinderseele
Aber damit ist sie noch lange nicht am Ende des Martyriums ihrer eigenen Hölle angekommen.
Der Autorin gelingt es, dank ihres einzigartigen Schreibstils, den Leser auf eine Achterbahn der Gefühle mitzunehmen.
Dieses Buch hat mich zutiefst berührt, ja schockiert, fassungslos und wütend, sowie unendlich mitleidend zurückgelassen.
Mit Tränen in den Augen und einem dicken Kloß im Hals, musste ich wiederholt das Buch zur Seite legen, um zu begreifen und zu verdauen, was ich gerade gelesen hatte.
Ich hatte das unwiderstehliche Bedürfnis, dieses hoffnungslos verlorene, verratene und verkaufte Kind, das nie, die so wichtige menschliche Liebe erlebte, ganz fest in die Arme zu schließen, und nie wieder loszulassen.
Dank Hera Lind, ist dieses so unglaublich wichtige Thema des sexuellen Missbrauchs hiermit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
Wie sie selbst in einem Nachwort betont, ist ihr dieses sensible Thema, über einen fast unerträglichen Stoff, nicht leicht gefallen. Die erste Fassung war einfach zu grausam und für ihre Leserschaft nicht zumutbar. Aber sie musste ans Licht, im Interesse der vielen, für immer traumatisierten Kinder.
Diese Geschichte wird noch lange in mir nachhallen. Ich möchte sie allen Lesern ans Herz legen, und der Autorin weiterhin so eine glückliche Hand, im Namen der Gerechtigkeit, für ihre hoffentlich noch vielen folgenden Veröffentlichungen, wünschen.
Die 5 Sterne dafür sind eine absolute Selbstverständlichkeit!

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2024
Das zweite Kind
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


ausgezeichnet

Eine Perle unter den Thrillern

Die meisten Krimis beginnen mit einem Fall, den es zu lösen gilt. Dann werden ausführlich die handelnden Personen vorgestellt und die Tätersuche steht im Mittelpunkt. Dies entwickelt sich mehr oder weniger spannend, und erst im letzten Drittel erreicht die Spannung ihren Höhepunkt.
Dieser Thriller ist anders. Von der ersten Seite an bietet der Autor quasi Hochspannung, die sich in der Mitte und am Ende wörtlich ins fast unerträgliche steigert. Ich hätte die über 660 Seiten am liebsten durchgehend gelesen, und musste mich förmlich zwingen, in der Nacht aufzuhören, und am nächsten Tag weiterzulesen, so sehr hat mich dieses Buch gefesselt.
Dem Klappentext, der es mit düster, fesselnd und verstörend beschreibt, kann ich uneingeschränkt zustimmen.
Die Charaktere, insbesondere der beiden Hauptprotagonisten Valentina Medici und Fabio Costa, sind hervorragend herausgearbeitet.
Ihre persönlichen Dramen erwecken durch ihre Authentizität Sympathie und Mitgefühl. Ein sehr angenehm zu lesender Schreibstil und kurze Kapitel tragen zu einem außergewöhnlichen und kraftvollen Thriller bei, dessen erschütternden Grausamkeiten, teilweise schockieren und beim Leser einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Allen Thriller Freunden, dessen Hauptlesemotiv in Höchstspannung begründet liegt, kann ich dieses Buch bedenkenlos empfehlen, und die Höchstpunktezahl ist mehr als verdient!

Bewertung vom 18.10.2024
Broken Crystal
Miller, Tobias

Broken Crystal


sehr gut

Unter Klimaaktivisten

Ein ehemaliger Legionär wird über das FBI für eine geheime Operation angeheuert. Er soll die Tochter eines Milliardärs, die sich einer Gruppe von Umweltaktivisten unter dem Deckmantel des Klimaschutzes angeschlossen hat, wieder zurück zur Familie holen. Es gelingt ihm, sich in die Gruppe einzuschleusen. Bald muss er feststellen, dass ihre Aktionen, insbesondere unter ständigen Drogeneinfluss, immer radikaler werden.
Als es zu terroristischen Bombenattentaten kommt, und sein Auftrag zu scheitern droht, muss er alles auf eine Karte setzen.
Plötzlich steht er auf der Liste der meistgesuchten Terroristen des FBI.
Der Schreibstil ist angenehm lesbar, und lässt den Leser unmittelbar teilhaben, durch die in der Ich-Form des Legionärs verfasste, umgesetzte Geschichte.
Die Charaktere wurden gut und authentisch herausgearbeitet. Allein die Mitglieder der sogenannten Umweltschützer wirken teilweise etwas einfältig und primitiv in ihrer Rolle als willige Mitläufer.
Das Thema ist hochaktuell und zeigt sie Gefahren der Folgen dieser Radikalisierung im Namen des Umweltschutzes.
Unvorhergesehene Wendungen halten die Spannung auf einem guten Level und rechtfertigen in jedem Fall eine Leseempfehlung und 4 Sterne!

Bewertung vom 15.09.2024
Unendlicher Friede
Poniewaz, Edward

Unendlicher Friede


ausgezeichnet

Ein Thriller abseits der Norm

Edward Poniewaz hat mit seinem Debütroman einen beachtlichen Psychothriller veröffentlicht, der das Genre neu definiert.
Der Psychologe Stefan Heimer wird von der attraktiven, jungen und schwangeren Christiana Witt aufgesucht und um Hilfe gebeten, da sie glaubt, dass ihr Mann, der renommierte Schweizer Neurologe und Psychiater, sie zur Abtreibung ihres Kindes zwingen will. Heimer verfällt ihrem Charme und Reizen, und reist ihr in die Schweiz nach. Dort forscht Dr. Witt erfolgreich über die Manipulation von Erinnerungen. Bald wird Heimer in düstere Machenschaften und eine Verschwörung hineingezogen, in die höchste gesellschaftliche Kreise, bis hin zur Mafia involviert sind und gerät in tödliche Gefahr. Viele verschiedenen Handlungsstränge wirken nicht wirklich auserzählt und verwirren, wenn man nicht weiß, dass ein Fortsetzungsband geplant ist. Das außergewöhnliche an der Erzählweise ist jedoch, dass der Autor bei der Lösung des Falles Interpretationsspielraum anbietet, und damit Diskussionen anregt.
Der mitunter etwas wirre Schreibstil ist ein gewolltes Konzept, das den Leser zum Mitdenken quasi zwingt. Damit erzeugt er eine durchgehend hohe Spannung, und durch die Erzählstruktur in der Ich-Form wird man unmittelbar in die Handlung hineingezogen.
Für sensible Leser gibt es eine Szene, in der eine Triggerwarnung angebracht sein sollte. Mich hat dieser hochaktuelle und brisante Psychothriller gefesselt, bestens unterhalten, sowie neugierig auf die Fortsetzung gemacht.
Eine Empfehlung für alle Liebhaber rasanter, spannender Lektüre ist unbedingt angesagt

Bewertung vom 13.09.2024
Bis in alle Endlichkeit
Kestrel, James

Bis in alle Endlichkeit


ausgezeichnet

Der Fall Claire Gravesend
Da mich "Fünf Winter" sehr begeistert hat, war ich auf sein neues Werk sehr gespannt, und ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn es eine Spur weniger spektakulär war.
Das Cover mit dem blutroten Titelschriftzug passt schon mal perfekt.
Der Privatdetektiv Lee Crowe findet eine tote junge Frau auf dem Dach eines Rolls-Royce liegend. Die Justiz geht von einem Selbstmord aus.
Da ihre Mutter, die schwerreiche Olivia Gravesend nicht daran glaubt, beauftragt sie Crowe mit den Ermittlungen. Es beginnt ein Detektivroman voller hochkarätiger Actionszenen, der an den genialen Chandler erinnert.
Nachdem es bald um Leben und Tod geht, entwickelt sich ein Szenario, das sich weitaus bedrohlicher als eine verschwörerische Mordermittlung entpuppt.
Die in der Ich-Form verfasste Handlung, lässt den Leser quasi hautnah am Geschehen teilhaben. Der bildhafte Schreibstil tut sein übriges, die Spannungsschraube hoch zu halten, die gegen Ende sogar noch mal anzieht.
Rasante Wendungen schaffen eine durchgängig bedrohliche Atmosphäre voller Authentizität, die förmlich zum weiterlesen zwingt.
James Kestrel hat wieder einen Pageturner verfasst, der zu Recht für den Edgar Award nominiert wurde, und alles bietet, was das Herz jedes Thriller-Fans höher schlagen lässt. Dafür gebührt ihm mit Recht meine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.09.2024
In Zeiten des Todes
D'Andrea, Luca

In Zeiten des Todes


sehr gut

Die Jagd nach dem Serienmörder
Im Südtiroler Ort Bozen wird eine ermordete Prostituierte gefunden, und Commissario Krupp und die Streifenpolizistin Lici nehmen die Ermittlungen auf. Bald, nachdem weitere Opfer auftauchen, wird klar, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun haben. Im Kampf mit den Schattenseiten der Justiz und dem Druck durch die Presse und die Öffentlichkeit gerät Krupp immer tiefer in einen Abgrund zwischen Recht und Gerechtigkeit.
Das Buch nimmt Bezug auf einen True-Crime-Fall, der als Monster von Bozen in die Geschichte einging. In über 700 Seiten wird der Fall und seine Hintergründe sehr umfassend und ausführlich dargestellt. Der Schreibstil erfordert ein aufmerksames Lesen, da aus verschiedenen Perspektiven berichtet wird.
Die Hartnäckigkeit mit der sich Krupp in diesen Fall verbeißt, beeindruckt.
Leider wurde auf Grund der Komplexität der Handlung die Spannung nicht durchgehend hoch gehalten. Insgesamt waren die Charaktere und die Schauplätze aber gut herausgearbeitet, auch wenn es nur wenige Sympathieträger gab.
Wer Krimis mit detaillierten und umfangreichen Ermittlungen bevorzugt, ist mit diesem Thriller gut bedient.

Bewertung vom 08.08.2024
Yoko / Die Rache Bd.1
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


ausgezeichnet

Gnadenlose Rache

Yoko, eine 20 jährige junge Frau führt ein glückliches Leben, bis von einem Augenblick auf den anderen alles zerbricht, und sie in einer Hölle landet, aus der es kein Entkommen mehr zu geben scheint. Aus alptraumhaftem Schmerz wird unendlicher Zorn, der sie zur Mörderin macht und zur gnadenlosen Rache zwingt.
Hochemotional geht es auf eine Reise in seelische und moralische Abgründe, in der Menschenleben nichts zählen und Grausamkeit Normalität bedeutet.
Die in der Ich-Form verfasste Geschichte lässt den Leser quasi hautnah an den schicksalshaften Geschehnissen teilhaben. Der Schreibstil ist glaubhaft authentisch, und die kurzen Kapitel lassen die Spannung unaufhörlich ansteigen bis zum Ende dieses filmreifen Thrillers.
Ich habe selten so ein Buch verschlungen, in dem mich eine erbarmungslose Rache so berührt und mir Genugtuung verschafft hat.
Ein äußerst bemerkenswerter Thriller, den ich wärmstens empfehlen kann!

Bewertung vom 31.07.2024
Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1
Douaihy, Margot

Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1


gut

Die coole Punkrock-Nonne
"Verbrannte Gnade" von Margot Douaihy handelt von einer lesbischen, Kette rauchenden Punkrock-Nonne namens Schwester Holiday, die alles andere, als eine Heilige ist.
Nach einen Todesfall, infolge eines Brandanschlages an ihrer Klosterschule, versucht sie sich mehr oder weniger erfolgreich als Ermittlerin, da die Behörden überfordert scheinen. Dabei muss sie sich auch mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen.
Eine ungewöhnliche Hauptfigur, die dem Krimi-Genre neues Leben einhaucht.
Leider konnte mich die Story nur teilweise überzeugen. Das Buch ist in der Ich-Form verfasst. Der Schreibstil ist angenehm lesbar und bringt eine gewisse Coolness in die Handlung. Was ich leider etwas vermisst habe, ist eine durchgehende Spannung. Es plätschert so dahin, ohne wirklich zu fesseln.
Aber das ist Geschmackssache und meine rein persönliche Empfindung.
Von mir gibt es dazu eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.06.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


ausgezeichnet

Familiäre Kriegstragödie

Dieses Buch handelt von den Schicksalen einer malaysischen Familie mit drei Kindern während der Kriegsjahre 1941-1945.
Zehn Jahre zuvor lernt die Mutter während der britischen Kolonialherrschaft einen japanischen General kennen, für den sie schwärmt und sich für ihn als Spionin verdingen lässt. Ihr Handeln trägt dazu bei, dass die Japaner eine noch viel grausamere Besatzung errichten können, deren schreckliche Folgen für ihre Lieben, durch ihre Schuld verursacht wurden.
Damit muss sie leben!
Es gibt viele Bücher über die grausame Kriegszeit und oft sind sie tragisch, aufrüttelnd und bewegend, und genauso liest sich diese Geschichte.
Aber die letzten 100 Seiten verändern alles. Es wird atemberaubend, grausam und fesselnd. Mir stockte teilweise der Atem aufgrund der verheerenden Auswirkungen des Handelns und der Erkundung von Gut und Böse.
Diese moralisch komplexe, außergewöhnliche Erzählung hinterlässt herzzerreißende und zutiefst bewegende Emotionen, die mich geflasht zurücklassen. Eine Perle unter ihresgleichen und ein Debüt, das es in sich hat.
Mit Recht erfolgt die Veröffentlichung in 22 Ländern gleichzeitig!
Selten waren 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung mehr verdient!

Bewertung vom 22.06.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Mikroplastik - die tödliche Gefahr

Der Autor Wolf Harlander hat mit seinem Buch "Partikel" einen hochaktuellen Ökothriller verfasst, der sich mit einer der gewaltigsten Bedrohungen der Gegenwart auseinandersetzt.
Der Plastikmüll, der zunehmend unsere Meere verschmutzt, birgt noch viel mehr Gefahren, als bisher zu vermuten ist. In höchst erschreckender Art und Weise wird hier ein Szenario vermittelt, das schockiert und aufrüttelt.
Selten vorher wurden Umweltkatastrophen und ihre unmittelbaren Auswirkungen auf jeden einzelnen Menschen so drastisch und packend dargestellt. All dies ist verpackt in einem Thriller, der den Leser unermüdlich in Atem hält, mit unerwarteten Wendungen aufwartet, und bis zum Ende mit Höchstspannung für eine hochklassige Unterhaltung sorgt.
Mich hat dieses Buch die ganzen über 600 Seiten lang durchweg gefesselt und begeistert. Ein Thriller ganz nach meinem Geschmack, der die Höchststernzahl mehr als verdient hat und den ich unbedingt weiter empfehlen möchte!