Düsterbusch City Lights / Düsterbusch Bd.1

ausgezeichnet

Mods versus Modrow: Grandioses Debüt von Alexander Kühne!
Ein fulminanter Roman: Melancholisch, witzig, rasant und mit leichter, eleganter Feder geschrieben liefert Alexander Kühne ein Werk ab, auf das das vereinte Deutschland viel zu lange warten musste: "Düsterbusch City Lights" erzählt vom Aufwachsen und Erwachsenwerden in den 1970er und 1980er Jahren in einem ostdeutschen Provinz-Kaff, das stellvertretend für Dörfer und Kleinstädte in Gesamtdeutschland steht: Kultur-Komplex versus Tradition, Kaufhausmode versus Levis, Tanz in der Dorfkneipe versus Disco - nicht "Disko". Von der ersten Liebe, dem ersten Hangover, der sich hüben wie drüben gleich anfühlt. Westdeutsche Leser bekommen subtil und auf äußerst amüsante Weise ein paar Nachhilfestunden in ostdeutscher Subkultur, denn die gab es sehr wohl. Eventuell sogar radikaler, entschlossener, mutiger und wilder, als das im Westen der Fall war, wo ja irgendwie alles erlaubt und vieles daher ein bisschen langweilig war. Leser aus den neuen Bundesländern können aber nicht nur in Erinnerungen schwelgen, dafür suhlt sich Kühne zum Glück zu wenig im Nostalgie-Tümpel. Schade für die, denen nicht die Gnade der Geburt im ostdeutschen Nowhereland der 1960er Jahre zuteil wurde. Man hätte nämlich vieles gerne gemeinsam mit dem Romanhelden Anton erlebt. Ein feines Stück Popliteratur, jetzt schon Kult, das das Zeug zum Bestseller hat.

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