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Benutzername: 
dear_fearn
Wohnort: 
Dresden

Bewertungen

Insgesamt 61 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2021
Von riesengroß bis klitzeklein
Klee , Julia

Von riesengroß bis klitzeklein


ausgezeichnet

Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hatte, dachte ich: Wie toll, von diesen Büchern gibt es noch mehr? Die Kinder meiner Schwester haben so ein Buch im Regal stehen, das ich immer wieder gern herausnehme und anschaue.

Das Buch an sich ist ein Bilderbuch und das Prinzip ist, dass ab Seite 1 Stück für Stück "herausgezoomt" wird, das Bild erweitert wird und ein riiiiesiges Gesamtbild entsteht.

Es gibt immer wieder Neues auf den Bildern zu entdecken und die Ideenvielfalt beim "Herauszoomen" ist wirklich enorm. Dass es davon nun noch ein weiteres Exemplar gibt, noch dazu mit umweltkritischem Aspekt, mit Walen, Müll im Meer und Fridays for Future, begeistert mich umso mehr! Einfach fabelhaft! Die Zeichnungen sind richtig hübsch. Beim Umblättern bin ich immer wieder überrascht und erstaunt, weil ich teilweise dachte "Was soll jetzt noch kommen?"

Bewertung vom 22.12.2020
Elchtage
Klingenberg, Malin

Elchtage


sehr gut

Als Johanna in die siebte Klasse kommt, will ihre beste Freundin Sandra plötzlich nichts mehr von ihr wissen. Sie schließt sich der Schar um Lusse und Viktorias Clique an und schmachtet Jungs an. Johanna dagegen ist noch nicht soweit und kann dem Ganzen nichts abgewinnen. Sie zieht sich lieber in ihre Hütte im Wald zurück, die vor nicht allzu langer Zeit noch das Refugium der beiden Freundinnen war. Als an einem Abend Elche an ihrer Hütte auftauchen, entsteht ihr Traum, auf einem zu reiten. Aber so einfach ist das nicht, denn sie kommt in Kontakt mit einer Tierschutzorganisation und stößt auf Fremde im Wald, die den Elchen ebenfalls (gefährlich) nahe kommen. Als nun noch ein fremder Junge ins Spiel kommt, beginnen auch bei Johanna Veränderungen.

"Elchtage" ist die skandinavische Alternative zu Pferderomanen. Es ist eine Mädchengeschichte, in der die typischen Teeniethemen wie Cliquen und Verliebtsein bespielt werden, außerdem Klamottenkaufen, Parties und Freundschaften. Der nordische Flair wird durch die Hütte im Wald erzeugt, die Liebe zur Natur und natürlich durch die Elche, die es zu beschützen gilt.

Insgesamt finde ich das Buch ganz gut gelungen. Der Erzählstil ist einfach. Keine langen Sätze, kurze Kapitel, einige Dialoge und auch ein paar Wiederholungen. Für ein Alter ab 10/11 Jahren absolut geeignet, zumindest für Mädchen.

Etwas schade finde ich, dass vieles in der Story nach dem Ende offen bleibt, aber das wird nicht das sein, was mir im Gedächtnis bleiben wird. Was das Buch meines Erachtens sehr lesenswert macht, ist der Charakter von Johanna. Sie ist in sich absolut gefestigt und findet sich gut so, wie sie ist. Sie vergleicht sich zwar mit den anderen Mädels, findet es allerdings nicht erstrebenswert, ihnen ähnlich zu sein. Sie ist locker, nimmt sich die Dinge nicht so zu Herzen und geht humorvoll und warmherzig mit anderen um. Zu ihren Eltern und Tanten pflegt sie ein gutes und freundliches Verhältnis. Im Finnischen würde man sie sicher mit "sisu" beschreiben. Ihren gefestigten Charakter wünsche ich allen Heranwachsenden und empfehle das Buch deshalb als Inspiration für diese Zielgruppe.

Bewertung vom 18.12.2020
Eine Weihnachtsgeschichte
Dickens, Charles

Eine Weihnachtsgeschichte


ausgezeichnet

Nanu, da liest ja Johnny Depp vor! Tatsächlich mag ich nur wenige Erzählerstimmen wirklich gern, wie Rufus Beck und Thomas Bille, aber damit, dass nun David Nathan noch hinzukommt, hätte ich nicht gerechnet. Seine Stimme ist warm, tief und beruhigend, was dem weihnachtlichen Charme der Geschichte sehr zugute kommt. Allein schon das Zuhören war ein echter Genuss.

Die Geschichte, das gebe ich zu, kannte ich, obwohl es ein Klassiker ist, vorher nicht. Ok, na gut, von Scrooge und den Weihnachtsgeistern hatte ich schon gehört, auch davon, dass der alte Mann seine Griesgrämig- und Boshaftigkeit ablegt und sich am Ende doch noch auf das Gute besinnt, war mir bekannt. Aber dass ich davon doch noch so begeistert und erwärmt sein würde, hätte ich nicht gedacht. Klare Hörempfehlung!

Bewertung vom 18.12.2020
Das Minimalismus-Projekt
Herrmann, Christof

Das Minimalismus-Projekt


sehr gut

In 52 Kapiteln führt Christof Herrmann an eine minimalistische Lebenweise heran. Brauchen wir all die Dinge, die wir haben? Belasten sie uns nicht viel mehr, als dass sie uns nützen? Können wir nicht weniger arbeiten, weil wir auch mit weniger Geld auskommen und so mehr Zeit haben, um Dinge zu tun, die uns verwirklichen? Ist es nicht besser, sich mehr auf das Sein, statt das Haben zu konzentrieren?

Das Buch ist ein sehr gut geschriebener Ratgeber, der in alle Lebensbereiche greift, Tipps gibt, Strategien zeigt und einmal mehr ermahnt, dass wir auch dem Planeten zuliebe auf übermäßigen Konsum verzichten sollten, der unsere Heimat zerstört und uns nur unglücklich macht. Dabei wird der Inhalt nie dröge und langweilig, sondern bleibt stets interessant und überrascht durch neue Denkweisen, von denen ich einige neue nachverfolgen werde.

Gestört haben mich nur die vielen Verweise zwischen den Kapiteln ("Siehe Kapitel x, Seite xx"), außerdem das Wort "Konsumpf", das zwar zutreffen mag, aber auf mich einen populistischen Eindruck macht, als auch die schmale Gratwanderung des Autors zwischen lockeren Tipps zu einem leichteren Leben und der belehrenden Wortwahl eines Menschen, der zeigt "Seht her, ich habe es geschafft und ihr macht es alle falsch".

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2020
Unkraut vergeht nicht
Hakenjos, Peter

Unkraut vergeht nicht


ausgezeichnet

Ach du meine Güte, die ersten Kapitel dieses Buchs haben mich echt auf dem falschen Fuß erwischt. Achtung: Nicht entmutigen lassen!

Peter Hakenjos schreibt von seinen Erfahrung mit dem Anlegen seines Gartens. Dabei geht unheimlich viel schief und auch seine Fazits am Ende eines jeden Kapitels haben mich dabei ganz schön runtergezogen. Ich wollte eigentlich ein paar Tipps abstauben, fühlte mich dann aber teilweise nur noch demotiviert. Heißt das etwa, egal, was man versucht, es wird schief gehen? Na prima, das sind ja gute Aussichten für unser Gartenprojekt...

Aber nein, dranbleiben lohnt sich und das Ganze mit Humor zu betrachten, hilft dabei. Schließlich lässt sich doch aus allen Fehlern lernen: Sagt das Pflanzenetikett "schnellwüchsig" bedeutet es "wuchernd", das Anlegen eines Teichs kann ganz schnell ein ohrenbetäubendes Froschkonzert mit sich bringen und brillanten Bildern in Hochglanzgartenbüchern ist nun wirklich überhaupt nicht zu trauen!

Nun gut, schlechte Stimmung beiseite schieben und die Ratschläge zu Herzen nehmen! Nachdenken, belesen und genau überlegen, was man möchte. Und dann: machen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2020
Das Schildkröten-Orakel / Mari - Mädchen aus dem Meer Bd.1
Rittershausen, Christiane

Das Schildkröten-Orakel / Mari - Mädchen aus dem Meer Bd.1


sehr gut

Als eines Nachts plötzlich Fritz' Aquarium zu leuchten beginnt und seine Schildkröte Hildegard zu ihm spricht, stellt sich sein Leben auf den Kopf. Die Frage, ob er das alles nur geträumt hat, erledigt sich, als am nächsten Tag ein neues Mädchen in seine Klasse kommt, an der irgendetwas seltsam ist.

Fritz, seine Schwester Lena und das besondere Mädchen Mari freunden sich an und werden kurzerhand unfreiwillig in gefährliche Abenteuer gestürzt. Es stellt sich heraus, dass Mari die Prinzessin der Unterwasserstadt Almaris ist, der vor Kurzem ein blauer Aquamarin gestohlen wurde, der die Stadt beschützt.

Ich finde, das Buch ist eine richtig schöne Unterwassergeschichte, fantasievoll und spannend, mit liebenswerten Charakteren und einem wunderbar fiesen Bösewicht. Einfach fabelhaft. Einen Stern Abzug gibt es nur, weil mir die Unterwasserwelt etwas zu einfach dargestellt war und ich das seltsame Essen, wie Algendöner, als erwachsene Leserin irgendwie albern fand. Das wird ein Kind aber nicht weiter stören und das Leseerlebnis nicht im geringsten schmälern!

Bewertung vom 18.12.2020
Juno und die Reise zu den Wundern
Hoersch, Judith

Juno und die Reise zu den Wundern


sehr gut

Judith Hoerschs "Juno und die Reise zu den Wundern" ist ein Märchen für Mädchen.

Juno hatte es als Kind nicht leicht - der Vater war ein eigenbrötlerischer Mann, die Mutter eine perfektionistische Frau, deren Ansprüchen Juno nie genügen konnte. Eigentlich wohnten die drei in einem Haus, aber Juno träumte sich immer weit weg, hing ihren Gedanken nach und lebte ganz in ihrer Fantasiewelt.

Als sie in eine große Stadt zieht und selbstständiger wird, arbeitet sie bei Mr. James im geheimnisvollen Antiquitätenladen. Er erzählt ihr allerhand über das Leben und unterhält sie mit seinenGeschichten.

Juno verlässt eines Tages ihre "Stadt der qualmenden Köpfe" und begibt sich in ferne Länder, wie beispielsweise das "Land der bunten Fahnen" und ähnliche. In jedem Land wird sie bereits von den Einheimischen erwartet und in jedem Land lernt sie eine Lektion für ihr Leben. Ihre Reise wird begleitet von zwei goldenen Ringen und Begegnungen, die ihr Leben verändern.

Das Büchlein ist sehr hübsch geschrieben, teilweise wirkt es etwas kindlich. Die Länder mit den seltsamen Namen werden im Umschlag auf einer Weltkarte den realen Pendants zugeordnet. Die vereinfachte Sicht auf die Welt ist sehr verklärt, deshalb wirkt es auf mich eher wie ein Märchen. Die Geschichte scheint sich an junge Mädchen zu richten, die gerade dabei sein, erwachsen zu werden. Ich empfand mich mit Ende zwanzig schon als deutlich zu alt für diese Lektüre, finde aber sicher zu gegebener Zeit jemanden, dem ich das Buch schenken kann.

Bewertung vom 08.12.2020
QualityLand 2.0 / QualityLand Bd.2
Kling, Marc-Uwe

QualityLand 2.0 / QualityLand Bd.2


ausgezeichnet

Den ersten QualityLand-Teil habe ich geliebt. Ich habe die helle Ausgabe und hatte zwischenzeitlich mit einer Freundin getauscht, die die dunkle hat. Das Buch ist bissig, witzig, etwas schockierend, aber vor allem schlau. Weniger witziger Schlagabtausch als beim Känguru zwar, aber trotzdem auf seine eigene Art genauso gut. Teil 1 sollte man unbedingt gelesen haben, bevor man hiermit startet.

Nach den ersten 2.0-Seiten war ich schon überzeugt und all die Figuren aus dem ersten Teil mit ihren Charaktereigenschaften kamen mir wieder in den Sinn, auch ohne die Auffrischung zu Beginn. Allerdings rücken sie in eine andere Konstallation, da Peter nun wieder als Maschinentherapeut arbeiten darf und unter anderem Mickey therapiert, Sandra Admin einen neuen Arbeitsplatz hat und Henryk Ingenieur sich nun auch freiwillig mit Peter abgibt.
Die Geschichte hat mehrere Schauplätze, was mir persönlich sehr gut gefällt. Das bringt richtig Spannung rein, da jeder seine ganz eigene Story verfolgt. Zufälle und Nicht-Zufälle verbinden alles miteinander.

Super gelungen finde ich die Figur des Puppenspielers. Böse, aber mit Verbindungsproblemen. Außerdem gelingt es Marc-Uwe immer wieder so toll, auch die unwichtigen Nebenfiguren wie die Anzugheinis in Szene zu setzen und mit einzubeziehen.

Bewertung vom 26.09.2020
Der Winter des Bären
Hargrave, Kiran Millwood

Der Winter des Bären


ausgezeichnet

Mila lebt mit ihren zwei Schwestern und ihrem Bruder in einem Häuschen im Wald. Seit ihre Mutter gestorben und ihr Vater fortgegangen ist, leben die vier Kinder allein im seitdem herrschenden Winter. Der Frühling will einfach nicht wiederkommen und während des Ausharrens und Wartens wird die Nahrung immer knapper, da der Wald kaum noch etwas zu geben hat.

Als einige Männer das Häuschen der Kinder aufsuchen, verschwindet Oskar über Nacht, ohne Vorwarnung. Sanna vermutet, dass ihr großer Bruder sie willentlich verlassen hat, doch Mila hat in der Nacht etwas gesehen und zudem Eigenartiges an den Männern bemerkt, wie zum Beispiel eine goldene Schnur, die um Stiefel der Männer gewickelt war. Als sie sich am Morgen auf die Suche nach Oskar begeben, findet Mila eine solche Schnur. Sie reisen in die nächstgelegene Stadt, um sich dort nach ihrem Bruder zu erkundigen, und als Mila dort vom Zauberer Runde angesprochen wird, beginnt eine abenteuerliche Reise.

Schon die ersten Seiten haben mich gefangen genommen, allein durch die wunderbar bildreiche Sprache bei der Beschreibung der Natur. Die Namen der Kinder sind sehr schön nordisch angehaucht (Mila, Pípa, Oskar und Sanna) und die beschriebene Umgebung macht einen skandinavisch-rauen Eindruck. Der Erzählstil ist geradlinig, einfach verständlich, aber spannend. Zwar ist es eine Geschichte für Kinder, aber auch ich als Erwachsene konnte ihr viel abgewinnen, denn es geht um Mut, Zusammenhalt, wachsame Beobachtungen und das Vertrauen in sich selbst. Es ist ein Wintermärchen, das mit den Einstieg in die dunkle Jahreszeit leicht gemacht hat.