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Benutzername: 
Elsa
Wohnort: 
Darmstadt

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 04.02.2024
Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


ausgezeichnet

Atemlose Spannung
Ein gelungener, äußerst spannender Thriller, der stetig an Fahrt aufnimmt und fesselt.
Man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Die beiden Autorinnen haben einen flüssigen Schreibstil, durch den die einzelnen Szenen bildlich und die Protagonist*innen lebendig werden und zur Identifikation einladen.

Aus Sicht der Kriminalkommisarin Milo erfahren die Leser*innen von einem äußerst bizarren Mord an einer Umwelt-Influencerin, welcher nicht nur ihre Kolleg*innen sehr herausfordert.
Auch muss Milo sich auseinandersetzen mit ihrer eigenen Geschichte und den Reaktionen ihres Umfeldes, da sie zunehmend beginnt, sich in den Fall zu verstricken.

Die Nähe zu aktuell gesellschaftlich relevanten Themen wie Massentierhaltung, Hass im Netz und schonungslose Machtausübung von Großkonzernen werden in diesem Thriller unter die Lupe genommen.

Zwischendurch kommt Jördis zu Wort (kursiv gedruckt) und Stück für Stück erfahren die Leser*innen auch ihre Geschichte.

Mit beiden Protagonistinnen fiebert man mit und allmählich wird der Plot dichter, spannender und nimmt Tempo auf.

Zwei aufeinander zulaufende Handlungsstränge, die fesseln und explosiv kulminieren in einer für beide Frauen lebensgefährlichen Situation.

5 Sterne und unbedingt lesenswert.

Bewertung vom 12.10.2023
Die Kinder des Don Arrigo
Sciapeconi, Ivan

Die Kinder des Don Arrigo


ausgezeichnet

Traurig, aber wahr
Eine sehr berührende Geschichte, basierend auf einer wahren Begebenheit, erzählt aus der Sicht von Natan, einem 11jährigen Jungen. Er ist einer von 40 jüdischen Kindern, die 1942 ohne ihre Familien aus Berlin fliehen. Eine Organisation ermöglicht diesen Kindern eine schwierige und gefährliche Flucht mit dem Ziel Israel. Zuflucht finden sie schließlich in einem italienischen Dorf, Nanontola, in der Villa Emma.
Voller anfänglicher Skepsis und Angst errichten die Jungen und Mädchen dort ein neues Zuhause, unterrichten und helfen sich gegenseitig. Allmählich freunden sie sich auch mit den Bewohnern des Dorfes an. Aber die Nazis rücken näher …

Der Autor beschreibt sehr eindrücklich eine Geschichte, die unter die Haut geht. Viele einzelne Schicksale machen tief betroffen, gleichzeitig erfahren die Kinder ehrliche Hilfe und Menschlichkeit.
Aus der Sicht des Jungen wirken die Erlebnisse noch direkter, unverblümter. Die Gefühle von Natan wirken gelegentlich wie abgespalten. Angst, Trauer, Schrecken, Erleichterung und Dankbarkeit blitzen jedoch zwischen den Zeilen spürbar hervor.
Eine vom Autor gut umgesetzte Perspektive auf die unfassbaren Gräueltaten der Nazis.
Solche Geschichten müssen erzählt werden, um nie zu vergessen, welches abscheuliche und menschenverachtende Verbrechen damals angerichtet wurde.
Keine leichte Kost, aber lesenswert.

Bewertung vom 21.09.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


ausgezeichnet

Eiskalt und gut gelungen
Das ist mein erstes Buch von Viveca Sten und ich bin sehr begeistert. Es hat mich durchweg gefesselt und ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Nahe des Skiortes Are wird ein toter, brutal erschlagener Mann gefunden. Es ist die Leiche des Weltklasse-Skifahrers Johan, der offenbar keine Feinde hatte. Hannah Arlander und Daniel Lindskog beginnen zu ermitteln, zunächst im Umfeld des Toten.
Parallel dazu wird in Rückblicken die Geschichte von Rebecka erzählt. Zeitlich nähern sich diese Ereignisse dem Datum der aktuellen Ermittlungen und verstricken sich zunehmend mit dem Fall.
Auch die familiären Hintergründe der Ermittler und ihre Beziehung untereinander sind gut eingewoben in die Erzählung und tragen zur Spannung bei.

Die Kapitel sind kurz gehalten und haben zunehmend öfter am Ende einen fesselnden Cliffhanger, so dass ich stets weiterlesen wollte/musste.
Die Autorin schreibt in einer klaren, plastischen Sprache. Die Beschreibung sowohl ihrer Protagonist*innen als auch der frostige Kulisse rundherum ist sehr direkt und geht unter die Haut.
Der Plot hat ein spannungsgeladenes, atemberaubendes Tempo mit einem abschließenden, großartigen Finale. Mit der Auflösung am Schluss hatte ich so nicht gerechnet.

Ein eiskalter und gut gelungener Thriller, den man unbedingt lesen sollte!

Bewertung vom 18.09.2023
Psyche und Eros
McNamara, Luna

Psyche und Eros


ausgezeichnet

Liebe und Heldentum
ie Liebesgeschichte zwischen Psyche und Eros startet mit der Geburt Psyches. Ihrem Vater, dem König von Mykene Wird or Psyches Geburt vorausgesagt, dass sein zukünftiges Kind heldenhaft ein Ungeheuer besiegen wird. Aus Liebe zu seiner Tochter genießt Psyche die Erziehung eines Jungen und geht anschließend bei Atalante in die Lehre, um zur Kriegerin ausgebildet zu werden.

Eros, der mit seinen Pfeilen die Liebe unter die Menschen und in die Götterwelt bringt, wird von Aphrodite dazu gezwungen, mit einem seiner Pfeile Psyche Unglück zu bringen, weil diese Aphrodites Neid geweckt hat.
Eros verletzt sich dabei selbst mit diesem Pfeil und verliebt sich in Psyche.

Die Beiden müssen viele Hindernisse überwinden und sich großen Herausforderungen stellen, bei denen ihre Liebe und ihr gegenseitiges Vertrauen immer wieder dem Prüfstand steht.

Dabei geht es um bewegende Themen wie zum Beispiel, wirkliches Heldentum, Vertrauen, unterschiedliche Formen von Liebe oder wahre Liebe etc.
Diese -schon fast- philosophischen Themen verpackt die Autorin gekonnt in einen flüssigen und gut zu lesenden Schreibstil. Sie baut einen durchgängigen Spannungsbogen auf, wodurch ich sehr gefesselt war und oftmals nicht mehr aufhören konnte zu lesen.
Die Ereignisse werden wechselseitig aus der Perspektive der beiden "Liebenden" erzählt, wodurch die Leser*innen sowohl über das Treiben in der Götterwelt als auch parallel dazu über die Begebenheiten in der Welt der Sterblichen auf dem Laufenden gehalten werden. Dadurch wechseln immer wieder die Schauplätze der Erzählung und dazu passend die Protagonist*innen. All dies ist gewürzt mit Humor und macht viel Spaß zu lesen.

Die Autorin hält sich nicht an die gängigen, überlieferten Mythen dieser Zeit, was sie im Nachwort erklärt und was ihrer Erzählng eher etwas Besonderes verleiht. Bekannte Figuren wie zum Beispiel Odysseus, Medusa, Zeus etc. treten auf, und durch die Veränderungen der Autorin hatte ich das Gefühl, hinter die Kulissen dieser großartigen Götter, Halbgötter und Sterblichen dieser Zeit zu blicken, eine andere Perspektive zu erhalten.
Auch gibt es Protagonist*innen, von denen ich bisher noch nichts gehört hatte, die einen Einfluss auf die Geschichte von Psyche und Eros haben.

Was mich sehr bewegt hat, war die Frage: Was zeichnet wirkliches Heldentum aus? - eine Frage, deren Antwort im Prozess des Romans eine beeindruckende Entwicklung durchläuft. Ähnliches geschieht mit der Frage nach der wahren Liebe.

Alles in allem hat mir der Roman von Luna McNamara sehr viel Spaß gemacht zu lesen und ich kann ihn nur wärmstens weiterempfehlen.

Bewertung vom 06.09.2023
Wellenkinder
Bahrow, Liv Marie

Wellenkinder


ausgezeichnet

Berührendes transgenerationales Drama
Was ein toller, berührender und klug aufgebauter Roman!

Die Autorin entwickelt über drei Zeitebenen eine Geschichte, die sie hauptsächlich aus der Perspektive dreier Personen entstehen lässt.

Da wäre zunächst Margit, die in den letzten Jahren des 2. Weltkrieges von Ostpreußen nach Deutschland mit eines der letzten Schiffe über die Ostsee flieht. Auf ihrer Flucht rettet sie ein Kind, welches ihr zukünftiges Leben in der späteren DDR bestimmen wird.
Eine weitere Person, Oda, wird in den 70er Jahren bei einem missglückten Fluchtversuch aus der DDR über die Ostsee entdeckt und in dem damaligen Frauenzuchthaus Hoheneck inhaftiert. Ihre traumatischen Erlebnisse dort werden sich in dramatischer Art und Weise auf ihr weiteres Leben auswirken.
Dann gibt es noch Jan, der gezwungen ist, sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen, um sein Leben in der Gegenwart sortieren zu können.

Die einzelnen Geschichten der drei Protagonist*innen entwickelt die Autorin sukzessive mit einer in jedem Kapitel wechselnder Perspektive und damit verbunden auch einem Wechsel der Zeitebene.
Ich konnte mich mühelos auf die jeweilig beschriebene Sichtweise einstellen. Die einzelnen Kapitel waren immer mit einem der drei Namen überschrieben und durch die bildhafte Sprache der Autorin war es mir dann sofort möglich, mich mit der jeweiligen Person zu identifizieren.
Oft macht noch ein kleiner dramatischer Cliffhanger am Ende der Kapitel neugierig auf die Fortsetzung. Dies ermöglicht auch, sich sofort wieder zu erinnern, wenn die jeweilige Person Kapitel später wieder auftaucht.
So entwickelt die Autorin allmählich die Komplexität dieser drei einzelnen Schicksale und parallel dazu wird der rote Faden erkennbar, der diese drei unterschiedlichen Leben zu einem Ganzen zusammenhält.
Dadurch entsteht ein Spannungsbogen, der bis zum Ende des Romans steigt.

Die, die drei Protagonist*innen bestimmenden historischen Ereignisse, angefangen beim 2. Weltkrieg, über das geteilte Deutschland hin zur Gegenwart machen wieder einmal deutlich, welche Spuren unserer jüngsten Vergangenheit heute noch wahrnehmbar sind. Und wie diese Spuren bis in die Familien der Gegenwart hinein wirken können.
Darüber hinaus vermittelt diese Geschichte, wie hilfreich es ist, sich unserer Vergangenheit zu stellen. Das ist Autorin gut gelungen ist, ohne mit dem moralischen Zeigefinger zu mahnen.
Sie hat einen Roman geschrieben, den man als Geschichte abhaken oder auf unsere Gegenwart und unser Leben übertragen kann. Diese Wahl wird den Leser*innen überlassen, mit dieser Freiheit werden wir zurückgelassen.

Ich konnte diesen Roman gut auf mein Leben übertragen und nicht nur deshalb hat mich das Gelesene nachdenklich gestimmt. Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung für das Buch.

Bewertung vom 31.08.2023
Eine glückliche Familie
Kabler, Jackie

Eine glückliche Familie


sehr gut

Ein unterhaltsamer Page Turner
Schon der Titel in Verbindung mit dem blutigen Türgriff lassen ahnen, dass in dieser Familie der Schein trügt.
Beth, eine alleinerziehende Mutter von zwei Kinder, fühlt sich familiär, beruflich und auch sozial eher auf der Sonnenseite des Lebens angekommen. Dies gelingt ihr bis zu dem Tag, an dem ihre, vor dreißig Jahren sang- und klanglos verschwundene Mutter vor Beth's Haustür auftaucht und in ihr wohl geordnetes Leben kommt. Ab diesem Zeitpunkt zerbricht die Idylle. Freunde, Arbeitskollegen und auch die Kinder wenden sich von Beth ab und ein altes, von Beth wohlgehütetes Geheimnis kommt zum Vorschein, wovon man zwischendurch in Rückblicken erfährt.
Als Leser*In weiß man relativ schnell, was hier nicht stimmt und kommt auch dem Geheimnis allmählich auf die Spur, muss aber mit ansehen, wie Beth's Leben sukzessive auseinander fällt.
Genau deshalb wird das Buch m.E. zu einem unterhaltsamen Page Turner, weil man darauf wartet, wann Beth endlich entdeckt, welches perfide Spiel hier abgezogen wird, und wie der Plot sich auflöst.
Die Autorin beschreibt anschaulich die Protagonisten und lädt die Leser*innen ein, sich in die Szenarien hineinzubegeben, und gleichzeitig von außen zuzuschauen, wie sich der Strick um Beth's Hals langsam zusammenzieht. Man wird zum/ zur Beobachter*in und gleichzeitig zur guten Freundin/ zum guten Freund. Beide werden von Beth nicht gehört.
Der Plot selbst hat einige Schwächen. Mutter und Tochter werden sehr schnell gute Freundinnen und es gibt kein Misstrauen und keinerlei Skepsis von Beth. Die Entwicklung könnte sich extremer zuspitzen. Spannendere Szenarien wären vorstellbar.
Dennoch, die Auflösung schließlich war erleichternd. Aber... auch hier hätte die Autorin noch eine Schippe drauflegen können.
Alles in allem ein spannendes Buch, das man, hat man einmal damit begonnen, nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Bewertung vom 21.08.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


ausgezeichnet

Traurigschön
Sowohl das "traurigschöne" Cover und als auch der Titel "Paradise Garden" haben mich sofort angezogen und nicht zuviel versprochen.
Billie, ein 14 jähriges Mädchen wohnt zusammen mit ihrer Mutter in einer beengten Wohnung in prekären sozialen Verhältnissen. Die beiden verbindet eine intensive und warmherzige Beziehung, welche die äußeren Umstände vergessen lässt. Auch die freundschaftlichen Beziehungen zu ihren Nachbarn sind geprägt von gegenseitigem Verständnis und Herzlichkeit.
Billies Leben verändert sich schlagartig mit dem Tod ihrer Mutter. Getrieben von schmerzhafter und überwältigender Trauer und den Fragen, mit denen sie die Mutter zurückgelassen hat, macht sich Billie auf die Suche nach Antworten.
Die Autorin schreibt mit einer klaren und direkten Sprache wunderbar über Gefühle, wie Trauer, Freude und Schmerz etc. und lässt vor dem inneren Augen der Leser*innen Szenarien entstehen, die tief berühren und ans Herz gehen. Eine Prise Humor würzt diese Erzählung.
Es gibt keine Schwarzweißmalerei. Die Handlungen aller Figuren sind nachvollziehbar auf dem Hintergrund ihrer eigenen Geschichte, was ihre Beziehungen komplexer macht. Auch dies zu beschreiben gelingt der Autorin mühelos und oft auch mit einem Augenzwinkern.
Der Satz "Jeder hat seine Geschichte" stimmt sowohl Billie wie auch den/ die Leser*in versöhnlich. Er wirkt wie ein Mantra, welches sich durch die ganze Geschichte zieht.
Das Buch hat mich bis zum Schluss gefesselt und tief bewegt. Es hat nachgewirkt und wirkt noch immer nach. Ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen.
Danke für diesen wunderbaren Buchgewinn.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2023
Wir träumten vom Sommer
Rehn, Heidi

Wir träumten vom Sommer


sehr gut

Die Geschichte einer jungen Frau vor politisch historischer Kulisse
1967 kommt Amrei zum Studium zu ihrer unkonventionellen Großtante Anamirl nach München. Angezogen von den Menschen einer WG, besonders von dem Kunststudenten David, gerät sie in den Strudel des Aufbegehrens der Studenten gegen die damals herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse.
Dabei lernt sie auch den Polizisten Wastl kennen, der für Amrei eine andere Seite dieser Aufstände symbolisiert. Hin und hergerissen zwischen zwei Männern sucht sie ihren eigenen Weg, der sie zunächst ins Ausland führt. Zu den olympischen Spielen 1972 kehrt sie nach München zurück und erlebt das Attentat auf das israelische Team hautnah mit.

Das Thema einer jungen Frau auf der Suche nach ihrer Identität, besonders vor einem historisch, politischen Hintergrund hat mich äußerst interessiert.
Amreis Geschichte beginnt 1972 und wird durch Rückblicke auf die Jahre 1967-1969 zu einem Ganzen zusammengefügt. Durch die einzelnen Zeitsprünge, ist Amreis Weg gut nachzuvollziehen
.
Die Autorin skizziert ihre Charaktere sehr plastisch. Da ist Anamirl, die unkonventionelle Großtante, die Amrei unterstützt und ihr dazu verhilft, ihren eigenen Weg zu finden. Dann die Bewohner der WG, zu denen sich Amrei hingezogen fühlt und die beiden Männer, die sie jeder auf ihre Art faszinieren. Und nicht zuletzt Amrei selbst, die sich im Wirbel der Ereignisse ihren eigenen Weg sucht.
Leider waren die Beschreibungen einzelner Begebenheiten in der Mitte des Buchs etwas langatmig, so dass für mich der Spannungsbogen und mein Interesse an der Geschichte immer wieder etwas erlahmte.

Auch meine Erwartungen hinsichtlich Amreis Geschichte vor dem historischen Hintergrund der Studentenunruhen und des Attentats 1972 waren auf Grund der Leseprobe groß, wurden aber nicht durchgängig erfüllt.

Im letzte Drittel des Buches baute sich die Spannung wieder auf rund um Geschehen des grausamen Attentats 1972 während der olympischen Spiele in München, welches die Autorin sehr nachvollziehbar aus Sicht der jeweiligen Protagonisten darstellte.

Bewertung vom 24.07.2023
Ingenium
Trussoni, Danielle

Ingenium


sehr gut

Thriller oder Fantasy? Es bleibt spannende!
Buchcover und Seitenschnitt sind mit einem aufwendigen Muster überzogen, was dem Buch etwas Besonderes, Wertvolles verleiht. Es macht Spaß ein solches Buch in den Händen zu halten und motiviert zum Lesen.
Zu Beginn des Buches hatte ich den Eindruck, einen spannenden klassischen Thriller in den Händen zu halten.
Was ein tolles Thema: Mike, durch ein Schädelhirntrauma mit einer Inselbegabung ausgestattet, vermag in Sekundenschnelle die Struktur äußerst schwieriger Rätsel zu durchschauen und diese zu lösen. Er lebt in einer Welt, in der er ständig Muster und Diagramme sieht und entwickelt selbst Rätsel.
Für Jess, die wegen Mordes inhaftiert ist, scheint er die einzige Lösung, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Ihre Psychologin setzt sich mit Mike in Verbindung und bittet ihn um Hilfe. Die Begegnung mit Jess zieht Mike in einen Strudel von Ereignissen, deren er sich nicht entziehen kann und die ihn an seine äußersten Grenzen bringen. Doch die Lösung des Rätsels, um die ihn Jess gebeten hat, lässt ihn nicht mehr los.
Was sich am Anfang wie ein spannender Thriller lesen lässt, wird immer häufiger durchzogen von religiös esoterischen Themen, die mich beim Lesen öfters innehalten ließen und gewöhnungsbedürftig sind. Die Story wird zu einem Fantasy Roman.
Dennoch bleibt der Spannungsbogen weitgehend erhalten. Was ist des Rätsels Lösung?
Die Kapitel sind kurz gehalten und wechseln zwischen unterschiedlichen Zeiten und Perspektiven. Dadurch entfaltet sich allmählich der Gesamtzusammenhang der Geschichte. Auch die Entwicklung der einzelnen Charaktere bleibt spannend zu verfolgen.
Wer einen Mix aus Fantasy und realitätsnaher Story mag, dem ist dieses Buch zu empfehlen.

Bewertung vom 10.07.2023
Die Kinder der Luftbrücke
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


ausgezeichnet

Emotional anrührende Geschichte vor historischer Kulisse
Gekonnt verwebt die Autorin J. Weinberg eine emotional anrührende Geschichte mit den Nachkriegsjahren im Westsektor Berlins zur Zeit der Blockade.
1948: Nora, eine junge Mutter zweier Kinder kämpft um das Überleben ihrer Familie und findet eine Anstellung bei den Amerikanern. Dort lernt sie einen Piloten kennen, in den sie sich "Hals über Kopf" verliebt.
Unter dem Druck der Verantwortung, den Bedürfnissen der ihr nahe stehenden Menschen, gerecht zu werden und dem eigenen Wunsch, sich dem Entstehen dieser zarten und innigen Verbindung hinzugeben, läuft sie Gefahr alles zu verlieren.
Die historischen Ereignisse im Berlin dieser Nachkriegsjahre spiegeln sich in den Schicksalen der einzelnen Figuren des Romans wider. Die unterschiedlichen Perspektiven der Charaktere sind plastisch und nachvollziehbar beschrieben, so dass sich beim Lesen Mitgefühl, Verständnis und Identifikation einstellen.

Ein wunderbarer Roman, an dem ich immer wieder gerne weitergelesen habe, der mich an vielen Stellen gefesselt und zu Tränen gerührt hat.

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